Methoden 1 Flashcards

1
Q

Gemeinsamkeiten Sozial- und Naturwissenschaften

A

> Akteure die Wissen produzieren & Akteure die Wissen verwenden

> Forschungsprozess
(Fragestellung/Daten/Analyse/Bericht)

> Wissenschaftlicher Diskurs

> Kritik und Prüfung v. Erkenntnissen

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2
Q

Unterschiede Sozial- & Naturwissenschaftliche Forschung

A

> SW: Forscher= Teil d. Forschungsgegenstand

> NW: Andere Messgeräte zur Datengewinnung
(zb. Termometer etc.)

> SW: Interaktion mit dem “Forschungsgegenstand“

> SW: Unschärfe d. Messgegenstands

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3
Q

Was bedeutet Operationalisierung?

A

Konkretisierung theoretischer Begriffe und Hypothesen an einem Phänomen.

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4
Q

Was ist empierische Sozialforschung?

A

Sammlung von Methoden, welche zu klar strukturierten wissenschaftlichen Fragen kontrolliertes und empirisch fundiertes Wissen hervorbringt.
Empirische Sozialforschung beschäftigt sich mit der Untersuchung sozialer Phänomene der Alltagswelt.

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5
Q

Was bedeutet Statistik?

A

> Analyse der in der Sozialforschung erhobenen Daten
Darstellung von Daten
Zusammenhänge zwischen Daten erkennen
leitet sich von (lat) statisticum ab —> “den Staat betreffend“
(frz) statistique —> „Staatswissenschaft“

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6
Q

Unterschied zwischen Deutscher Universitätsstatistik und politischer Arithmetik?

A

Deutsche Universitätsstatistik —> qualitative Methoden zur Datengewinnung

Politische Arithmetik —> quantitative Methoden (legten großen Wert auf Zählbarkeit)

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7
Q

Empirische Sozialforschung vor dem 20. Jahrhundert

Themen

A

> Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeitern (Industrialisierung)
Volkszählung
Herrscher über seine Region: physische und ökonomische Eigenschaften der Menschen (natürlich Gaben)

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8
Q

Wie wurde vor dem 20. Jahrhundert empirische Sozialforschung betrieben?
(Institutionen, Personen,Organisationen)

A

> frühe Anfänge: Forschung von Landesherren in Auftrag gegeben (17. Jhd)
19. Jahrhundert: Formierung erster Clubs und Vereine
D (1872) —> „Verein für Socialpolitik“ GB(1821)—> „Political Economy Club“
——> begriffen sich als Sammler von Wissen/ Buchhalter des Sozialem

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9
Q

Mit welchen Fragestellungen/Interessen befasste sich Sozialforschung vor dem 20. Jahrhundert?

A

> politische Beratung von Herrschern
—> Wie ist das Volk aufgestellt? Was für Ressourcen haben wir? Wie ist die
Außenwahrnehmung des Herrschers?
Aussagen über die menschliche Natur treffen
—> Wie leben Menschen und unter welchen Bedingungen? Wie arbeiten
Menschen? Was arbeiten Menschen?

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10
Q

Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Entwicklungen der empirischen Sozialforschung begünstigt?
(Politisch)

A

> Herausbildung der Nationalstaaten
(damit Zentralisierung d. Verwaltung)
Merkantilistische Wirtschaftspolitik
(Förderung des Außenhandels und der lokalen Manufakturen)

————————————————————————————————————————————
Fundus von Wissen über das Volk und deren Arbeit konnte besser zusammengeführt werden

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11
Q

Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Entwicklung der empirischen Sozialforschung begünstigt?
(Ökonomisch)

A

> Wandel von Subsistenzwirtschaft zu Merkantilismus
(wirtschaftlich großer Erfolg)
Zollpolitik nach preußischem Konzept

=Umstellung des Wirtschaftssystems benötigte Informationen bzw. Daten für die Koordination

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12
Q

Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Entwicklungen der empirischen Sozialforschung begünstigt?
(wissenschaftlich/kulturell)

A

> Säkularisierung
(Trennung v. Kirche und Staat)

> Industrialisierung
(Arbeitsbedingungen/Arbeitsmarkt& neue wissenschaftliche Erkenntnisse)

> Aufklärung
(Rationales Denken &Vernunft)

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13
Q

Was unterscheidet die Anfänge der Sozialforschung zur heutigen Situation?
(Methodik, institutionelle Gestalt, Ausbildung der Sozialforscher)

A

> heutzutage: Zugriff auf Großen Fundus vom Wissen über Methodik
früher: wenig Vernetzung

> heutzutage: Forschungsarbeit —>vielen Menschen (Arbeitsteilung)
früher: ein einzelner beobachtet, macht Experimente…

> heutzutage: Globalisierung und Vernetzung
früher: Forechungsreise

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14
Q

Was versteht man unter empirisch fundiertem Sozialwissen?

A

Empirisch fundiertes Sozialwissen ist das Produkt, nach Datenerhebung und Analyse. Es ist das Produkt eines gelungenen Forschungsprozesses.

> unter wissenschaftlichen Standards hervorgebracht

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15
Q

Wie wird empierisch fundiertes Sozialwissen produziert?

A

Forschungsarbeit

1) Datenerhebung (z.B. Fragebögen, Interviews)
2) Analyse
3) Forschungsbericht

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16
Q

Geben Sie Beispiele für Verwendungszwecke des Sozialwissens.

A

> Politische Administration (Armutszeugnis- & Reichtumsbericht)
Parteien (Informationen über die Wähler/das Wahlverhalten)
Unternehmen (Marktforschung/Konsumverhalten)

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17
Q

Worin zeigt sich die Konkurrenz von sozialwissenschaftlichem Wissen und anderen Wissensbeständen?

A

> sozialwissenschaftliches Wissen nicht das einzige relevante Wissen
(Andere Disziplinen o. Expertenwissen)

> verschiedene Wissensbestände kommen zu verschiedenen relevanten Schlüssen

= Entscheidungträger müssen letztlich abwägen, welches Wissen am überzeugendsten ist

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18
Q

Nennen sie wichtige Typen von Institutionen und erläutern sie deren Arbeitsweise.

A

> amtliche Statistik (Staatsbelange, wenig autonom durch Gebundenheit an Aufträge des Staates)
Sozialforschung an Hochschulen (hochschulinterne Forschungsprojekte)
Markt- und Meinungsforschung (v.a. Daten für die Wirtschaft, Konsumforschung & Forschung innerhalb von Unternehmen)

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19
Q

Wann sind die Institutionen die empirisch fundiertes Wissen produzieren entstanden?

A
  1. Jahrhundert:
    Politische, ökonomische & soziale Entwicklung
    > Frühkapitalismus (Merkantilistische Politik
    >Herausbildung der Nationalstaaten (Zentralisierungen v. Verwaltung und Macht)
    > Auflösung ständischer Gesellschaftsstrukturen, Ordnungs- & Kontrollsysteme)
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20
Q

Welche Einrichtungen sind in der Lage repräsentative Befragungen durchzuführen?

A

Repräsentative Befragungen benötigen eine gut funktionierende Infrastruktur, welche bisher meistens nur große Markt und Meinungsforschungsinstitute haben.

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21
Q

Was sind die Besonderheiten der amtlichen Statistik im Vergleich zu Meinungsforschungsinstituten?

A

> MM & As beide nicht autonom (MM hängt von wirtschaftlichen Aufträgen ab und AS von Staatlichen
wissenschaftlicher Forschungsstandard (AS)
MM Qualitätsstandards vom Unternehmen abhängig

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22
Q

Wie sind diese Institutionen organisiert? ( Träger, Auftraggeber..)?

A

> MM (viele kleinere Einrichtungen, vorwiegend privatwirtschaftlicher Kontext, Auftragsforschung)
AS ( größere Einrichtungen, Anstalten des öffentlichen Rechts, weisungsgebunden Forschung)
WISSENSCHAFTLICHE UND HOCHSCHULNAHE INSTITUTE
(teilweise Auftragsforschung, teilweise Ressortforschung, unabhängig von Auftraggeber, teilweise Bindung an Interessensverbänden, einige große und viele kleine Einrichtungen, wissenschaftliche Forschungsstandards)

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23
Q

Welche Interessen haben die verschiedenen Institutionen die das Wissen produzieren?

A

> BETRIEBSNAHE FORSCHUNG: Informationen über Mitarbeiter (evtl. Veränderung der Betriebsstrukturen)
MM —> primär Geld/Ökonomie
WISSENSCHAFT UND HOCHSCHULE —> Reputation, Erkenntnis (evtl. Reform)

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24
Q

Was versteht man unter Sozialberichterstattung?

A

> Planungsinstrument der Sozialplanung.
Ziel: Beobachtungen von sozialem Wandel in allen Lebensbereichen
3 Funktionen: Informationsfunktion, Planungsfunktion, Evaluationsfunktion

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25
Q

Nennen sie wichtige Institutionstypen die empirisches Wissen verwenden?

A

> Presse —> Zeitungen (Tage und Wochen)
Presseagenturen

> Verbände 
> Privatunternehmen 
> Politik (Länder,Kommunen..) 
Verbesserung der Situation/sozialen Welt
Beobachtung des Wahlverhaltens
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26
Q

Geben sie Beispiele für die Verwendung von empirisch fundiertem Sozialwissen.

A

> Politische Administration: zB. Reformpläne
Parteien: zB. Wahlforschung
Unternehmen: zB. Produktentwicklung/Produktverbesserung

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27
Q

Was versteht man unter quantitativer und qualitativer Sozialforschung?

A

> arbeitet mit standardisierten Erhebungsinstrumente (zB. Fragebögen)
Standardisierung ermöglicht viele Daten zu unterschiedlichen Untersuchungseinheiten zu erheben (hohe Fallzahlen)
Vergleichbarkeit & Übertragung in den numerischen Raum
Auswertung: statistische Analyse

> arbeitet mit offenen Erhebungsinstrumente (z.B Interviews)
Aufwand ist höher (geringere Fallzahlen)
produzierte Daten sind meistens Texte (z.B Transkription)
Auswertung: Interpretation mit qualitative Auswertungverfahren

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28
Q

Stärken und Schwäche von qualitativer Sozialforschung

A

+Verstehen eines Phänomens durch subjektive Einschätzung der Befragten —> Entdeckung von Strukturen
- Es lassen sich schlecht Aussagen über eine große Masse von Menschen machen —> Generalisierung durch Typologisierung

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29
Q

Schwächen und Stärken quantitativer Sozialforschung?

A

+kann ein Phänomen sehr exakt beschreiben
+hohe Fallzahl (Aussage über eine Masse)
-Verallgemeinerung bei 1 zu 1 Übertragung auf die Realität
(Es braucht eine Übersetzung um Aussagen zu treffen)

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30
Q

Historische Entwicklung von quantitativer und qualitativer Sozialforschung?

A

Qualitativ:
1. teilnehmende Beobachtungen
(Fallstudien ü. Familie und Industriedörfer)
2. von Experten- zu Betroffenenbefragungen
3. Ethnologischestudien & Feldforschung
(Chicagoer Schule, Social Surveys USA)

Quantitativ:
1. Analyse der Daten statt nur Sammlung
(Erste Stichprobentests)
2. Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie
3. Entwicklung des Konzepts der Normalverteilung
(Korrelation & Regressionsrechnung, schließende Statistik, Entwicklung von Daten verarbeitenden Maschinen/Computern)

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31
Q

Unterschied in der Zielsetzung von Quantitativer und qualitativer Sozialforschung?

A

Qualitativ:
> verstehen eines Phänomens
> Entdeckung von Strukturen & Zusammenhängen; Entdeckung empirisch gestützter Theorien
> Einbettung des Einzelfalls in Strukturen; Herausarbeitung individueller Besonderheiten
> Fallrekonstruktion
>Bildung von Typologien

Quantitaiv:
> möglichst exakte Beschreibung des Phänomens
> Quantifizierung von Strukturen & Zusammenhängen
> Analyse zwischen Zusammenhängen der Merkmale
> Test von Hypothesen/ Entwicklung von Gesetzen
> Verallgemeinernde Betrachtung einer Vielzahl von Fällen; Ausblenden individueller Besonderheiten

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32
Q

Unterschiede im Erhebungsprozess von quantitativer und qualitativer Sozialforschung?

A

Qualitativ!
> offene Themenstellungen
> grob & vorläufig abgegrenzter Gegenstandsbereich
> Informationsbedarf über Strukturen und Zusammenhänge

Quantitativ:
> präzise Themenstellungen
> präziser & endgültig definierter Gegenstandsbereich
> Informationsbedarf zu genau angebaren Fragen

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33
Q

Unterschiede in der Auswahl der Untersuchungseinheiten bei quantitativer und qualitativer Sozialforschung.

A

Qualitativ:
> gezielte Auswahlen
> Schneeballprinzip
> theoretical sampling

Quantitativ:
> Vollerhebung
> Zufallsauswahl
> Quotenauswahl

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34
Q

Unterschiede in der Datenstruktur bei quantitativer und qualitativer Sozialforschung.

A
Qualitativ: 
> Transkription, Protokolle 
> Originaltexte 
> bildliche Darstellung 
(Geringe Fallzahlen ü. die umfassende Informationen vorliegen) 

Quantitativ:
> kodierte Antworten auf standardisierte Fragen
> Werte auf Einstellungsskalen
> Messung
(Hohe Anzahl von Fällen über die hochgradig selektierte & vergleichbare Informationen vorliegen)

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35
Q

Unterschiede in der Auswertung der Daten von quantitativer und qualitativer Sozialforschung.

A

Qualitativ:
> Selektion der relevanten Informationen im Interpretationsprozess
> Interpretative Auswertung auf Basis von Einzelfällen
> geringe Informationsreduktion

Quantitativ:
> standardisierte Auswertung aller erhobenen Daten
> statistische Auswertungsverfahren
> hohe Informationsreduktion

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36
Q

Unterschiede im Informationsmanagement bei quantitativer und qualitativer Sozialforschung.

A

Qualitativ:
> Offenheit
> möglichst ganzheitliche und wenig reduzierte Erfassung von Situationen
> flexible handhabbare Erhebungsinstrumente
> breite Informationssammlung aus verschiedenen Perspektiven
(wenig Selektion)
>Offenheit gegenüber unerwarteten Erkenntnissen

Quantitativ:
> unwiderrufliche Reduktionserscheinungen (Untersuchungsinstrument)
> gezielte selektive Datenerhebung (untersuchungsleitende Hypothesen)
> selektierter Zugriff auf genau definierte Wirklichkeitsauschnitte
> hohe gedankliche Vorstrukturierung des relevanten Gegenstandsbereichs
> Einsatz standardisierter Verfahren, dadurch vergleichbare Daten

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37
Q

Typische Erhebungsformen der quantitativen Sozialforschung

A

> Daten der amtlichen Statistik
Querschnittsbefragungen mit standardisierten Fragebögen
zeitliche Verlaufsdaten
(jährliche Wiederholung der selben Befragung)
teilnehmende (standardisierte) Beobachtung

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38
Q

Typische Erhebungsformen qualitativer Sozialforschung

A

> Befragung von Personen mit Expertise im Feld
Teilnehmende Beobachtung (fallbezogen nicht standardisiert)
Dokumentenanalyse
Diskursanalyse (Fallbezogene Informationen und Eindrücke von Menschen)
Aktionsforschung (Beforschte werden Teil des Forschungsteams)

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39
Q

Was ist damit gemeint wenn in den Sozialwissenschaften von unterschiedlichen Typen des Erklärens gesprochen wird

A

Sozialwissenschaftliche Analyse strebt immer nach Erklärung eines Phänomens, es gibt verschiedene Art und Weisen des Erklärens die in verschiedenen Bereichen anders verwendet werden.

BEREICHE:

> verschiedene Disziplinen
z.B historische Erklärung, psychoanalytische Erklärung, genetische Erklärung, mikroökonomische Erklärung, Varianten der soziologischen Erklärung

> Aggregatebenen
Erklärung auf
Mikroebene (Dispositionen im Sinne der Sozialpsychologie)
Mesoebene (Dispositionen im Sinne des Habitus)
Makroebene (Erklärung durch makroökonomische o. Politische Einflüsse, Kriesen und Prozesse des Wandels

> Handlungsmodelle
z.B kausale Erklärung (Essers), verstehende Erklärung (Weber), kulturtheoretische Erklärung (Reckwitz), funktionale Erklärung/Systemtheorie (Luhmann, Parsons)

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40
Q

Welche Bedeutung haben die verschiedenen Erklärtypen für die empirische Sozialforschung?

A

Es ist wichtig im Sinne der Forschungsfrage zu entscheiden welche Erklärform und welche Methode man anwendet um die Forschungsfrage bestmöglich zu beantworten

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41
Q

Erläutern sie den Begriff des Kritischen Rationalismus

A

> Kritischer Rationalismus besagt, dass jegliche Theorien als vorläufig angesehen sind und sich permanenter, kritischer Prüfungen unterziehen müssen

> Kritischer Rationalismus eine Denkform „die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du Recht haben kannst und das wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden

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42
Q

Was ist bei Popper mit dem Begriff Einheitswissenschaft gemeint?

A

> Abgrenzung der empirischen Wissenschaft zur Metaphysik einerseits und Logik bzw. Mathematik anderseits

> Vorausgesetzt wird die Existenz einer realen & tatsächlichen Welt unabhängig von ihrer Wahrnehmung durch einen Beobachter
1. Gegenstände stehen miteinander in geordneten Beziehungen, sie bilden Strukturen
2. Ereignisfolgen laufen nach bestimmten, gleichbleibenden Regeln (Gesetzten) ab.
3. Für jedes Ereignis gibt es eine oder mehrere komplexe Ursachen
(Prinzip Kausalität)
4. Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese Strukturen und Gesetzmäßigkeiten zu entdecken

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43
Q

Poppers Verständnis von Verifikation und Falsifikation bzw. Induktion und Deduktion

??????

A

VERIFIKATION:
-> viele bestätigte Beobachtungen, welche eine Gesetzmäßigkeit feststellen, reicht für ihn nicht aus (Alle Schwäne sind Weiß)

FALSIFIKATION:
-> eine Hypothesen wiederlegende Beobachtung reicht aus um eine Hypothese (vorläufig) zu widerlegen. (Beobachtung eines schwarzen Schwans)

Induktion: Beobachtungsaussage
Deduktion: Erklärung und Vorhersage

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44
Q

Erläutern sie die Hypothesen Testende Vorgehensweise nach Popper.

A
  1. Überprüfung der These nach ihrer Relevanz
  2. Empirische Überprüfung (vorläufige Verifikation)
  3. Verschärfung und Verallgemeinerung der Hypothese
  4. neue Prüfung oder Falsifikation
    (5. Wenn Falsifikation: Neuformulierung der Hypothese)
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45
Q

Erläutern sie die Bestandteiel einer wenn-dann-Hypothese und deren empirische Prüfung.

A

Ziel: Wissenschaftliche Erklärung

  1. Formulierung eines hypothetischen Gesetzes
  2. Die im Gesetz genannte Ursache muss empirisch tatsächlich in der Lebenswelt und nicht nur als sprachliche Aussage vorliegen

Bsp: Ausländerfeindlichkeit am Arbeitsplatz wegen Konkurrenz

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46
Q

Was ist der Unterschied einer deterministischen und einer probabilistischen Hypothese.

A

Deterministische Hypothesen:
> besagen dass ein Ereignis unter bestimmten Vorraussetzungen auf jeden Fall auftritt (Bsp: Gravitation)

Probalistische Hypothesen:
> besagen dass ein Ereignis mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zutreffen wird (Bsp: Abitur und Studium Abschlüsse)

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47
Q

Geben sie eine Definition von Wissenschaftstheorie.

A

> Untersuchung wissenschaftlicher Denkprozesse
Analyse empirischer Ergebnisse
(möglichst rationale Durchführung)
Wissenschaftstheorie = Metatheorie
Forschungsobjekt= Wissenschaft selbst, nicht reale Welt

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48
Q

Was unterscheidet Wissenschaftstheorie von Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie?

A

> Wissenschaftstheorie ist keine empirische Wissenschaft
(Untersucht nicht das Verhalten des Forschers sondern die Methodik & Ergebnisse auf Rationalität)

> Wissenschaftstheorie hat einen ausgleichenden, regulativen & stimmenden Charakter in Bezug auf Wissenschafts- & Alltagssprache

> Es gibt mehrere Ansätze und Positionen der Wissenschaftstheorie

Def:
Wissenschaftstheorie soll also das eigentliche soziologische Tun reflektieren und wenn möglich für positive Neuerungen sorgen.
(Sie kann und soll nicht den richtigen Weg aufführen und man sollte sie trotzdem hinterfragen und ihr nicht blind vertrauen)

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49
Q

Was versteht man unter Erkenntnistheorie?

A

> Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit den Bedingungen unter denen Erkenntnis stattfindet
(Zusätzlich mit dem Begriff „Erkennen“ selbst)

> Erkenntnistheorie ist interdisziplinär
(Beinhaltet alle Beiträge aus der Wissenschaft die Ergebnisse zu dem Phänomen „erkennen“ beitragen.)

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50
Q

Stellen sie Grundüberlegungen des radikalen Konstruktivismus dar.

A

Die Wirklichkeit kann nicht von unserer Wahrnehmung abgebildet werden.
> das Gehirn konstruiert die Realität basierend auf unseren Wahrnehmungen und kann sie daher nicht repräsentieren
> alle Informationen die wir erhalten sind somit vorgefiltert und dadurch ist die Reihe der möglichen Informationen die wir bekommen können aus uns selbst hervorgehend

Der Konstruktivismus möchte und kann damit nicht feststellen ob die Dinge existieren, sondern es geht darum, was wir erfahren können und wie,

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51
Q

Was ist damit gemeint, wenn von der informellen Geschlossenheit des Wahrnehmungsapperats gesprochen wird?

A

Wenn alle Informationen, die wir erhalten, auf direkte Weise nichts über ihre Ursache aussagen können (da sie von unseren Organen an unserer Gehirn gehen und nur etwas über Reize aussagen) kann ein Bild der Realität nur durch Relationen zu anderen dieser Signale entstehen. Damit ist im Prinzip nur möglich, neue Informationen zu erhalten, da sich alle Informationen, die wir bekommen, aus diesen Signalen bilden, welche nicht außerhalb dieser Weise agieren können.

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52
Q

Erläutern sie die getroffene Unterscheidung zwischen Wahrheit und Viabilität.

A

Wichtige Annahme: Eine vorhandene tatsächliche Welt, die im kritischen Rationalismus angestrebt wird ist final nicht bemerkbar
-> keine Feststellung möglich ob eine Aussage tatsächlich wahr oder falsch ist
= Wissen muss nur Viabel sein, also in die Erfahrungswelt einer Person passen
Viabilität ist also der maximale Wahrheitsgrad, der erreicht werden kann

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53
Q

Was beinhaltet der von Berger und Luckmann verfolgte Ansatz des Sozialkonstruktivismus?

A

> Sozialkonstruktivismus erweitert die auf Erkenntnis fokussierte Idee des Konstruktivismus auf die soziale Welt
Soziale Verhältnismäßigkeiten von den akteuren erzeugt und nicht einfach existent
Jedes gesellschaftliche Phänomen ist daher untersuchbar auf die Weise hin wie es entstanden ist

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54
Q

Erläutern sie die bei Berger/Luckmann zu findenden Überlegungen zur Herstellung objektiven und subjektiven Wirklichkeiten.

A

> objektive Wirklichkeit wird dadurch hergestellt, dass die gesamte Umgebung/Alltagswelt bereits eine Ordnung vorgibt
(Diese festigt sich durch Institutionen; Sprache; eingeordnete Geographien)

> Die subjektive Wirklichkeit ist die Vereinnahmung dieser bestehenden Wirklichkeit für sich selbst. Das bedeutet meist sich in der Ordnung der Dinge einzufügen

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55
Q

Wie stellt sich der Messprozess aus konstruktivistischer Perspektive dar?

A

> Wissensgewinn muss aus konstruktivistischer Perspektive daran orientiert sein, hilfreiche Informationen zur Erklärung der Vorgänge der Phänomene zu gewinnen

> Gewonnenes Wissen ist nur dann hilfreich, wenn es auf klare und wiederholbare Weise gewonnen wird

> Problem des Messprozesses ist die dass die involvierte Person durch ihre informationelle Geschlossenheit den Messprozess beeinflusst und diese den gesamten Forschungsprozess beeinflusst

> bestimmte Perspektive des Messenden fließt immer mit in den Messprozess ein

> Zusätzlich dazu gewinnen Forscher Informationen über Beforschte auch durch deren Interpretation ihrer Selbst

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56
Q

Erläuern sie die Graphik

Konstruktivistischer Messprozess

A

> Grafik zeigt ein Modell wie ein Soziallwissenschaftlicher Forschungsprozess durchgeführt werden kann

> 2 Seiten stehen sich gegenüber
(1. Die Theorie/Interpretation von Daten, Übersetzung in Theorien, Muster & Hypothesen)

(2. Effektives Forschungshandeln/Errichtung Einsers Forschungsinstrumentes, Konfrontation von Menschen mit Forschungsinstrument, Beobachtung eines Effekts/Gewinnung von Daten)

> Zwischen den beiden Ebenen gibt es einen dauerhaften Austausch, in denen Informationen gewonnen und interpretiert werden.

> Damit stehen Theorien und Methode in einem Verhältnis, das an keiner der beiden Seiten einen Beginn oder ein Ende hat.

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57
Q

Wie kann man auf der Basis von konstruktivistischen Überlegungen dennoch zu einem brauchbaren (viablen) Verständnis vom Messprozess kommen?

A

> Prozess muss möglichst unabhängig nachvollziehbar von der Einzelperson sein, um viabel zu sein

> Die Informationen sollten im Mittelpunkt des Prozesses stehen und nicht die Messenden

> Informationen sollten rekonstruiert werden können auf ihre Entstehung hin.

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58
Q

Was ist damit gemeint wenn gesagt wird man müsse zwischen Entstehungs-, Begründungs-, und Wirkungszusammenhang unterscheiden?

A

Man unterscheidet zwischen:
> Entdeckungszusammenhang
(Generierung von Fragestellungen & Hypothesen)

> Begründungszusammenhang
(Überprüfung von Hypothesen auf Basis empirischer Befunde)

> Verwertungs- & Wirkungszusammenhang
(Umsetzung von Theorien; Anwendungsbezug

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59
Q

Welche Bedeutung hat die Unterscheidung des Enstehungs-, Wirkungs-, und Begründungszusammenhangs in dem wissenschaftstheorethischen Ansatz Poppers?

A

Wissenschaftstheorie beschränkt sich auf die Überprüfung von Theorien und Hypothesen (Begründungszusammenhang), es geht nicht um die Entwicklung oder Begründung dieser.

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60
Q

Begriffsklärung

Symbolischer Interaktionsismus

A

Symbolischer Interaktionsismus
Beruht auf 3 Prämissen

1) Dinge haben für Menschen eine Bedeutung auf der sie handeln. Dinge sind physische Gegenstände, anders Menschen, Institutionen, Leitideale, Handlungsideale
2) Die Bedeutung entsteht durch die soziale Interaktion mit Mitmenschen
3) Bedeutung sind in einem interpretativen Prozess und sind aufgrund von Auseinandersetzungen mit den begegnenden Dingen abgeändert

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61
Q

Begriffsklärung

Wissenssoziologie

A

Wissenssoziologie

> Gegenstand:
Entstehung, Verbreitung, Verwendung und Bewahrung von Wissen innerhalb von Gruppen, Gemeinschaften etc..

> Wissen und Denken sind sozial geprägt, kein autonomer Prozess sondern das Lernen/Wissen aus bestimmten Interaktionen im Alltag

> Wissen muss nicht gedacht worden sein/ werden. Es kann sich auch um Wissen handeln was der Körper sich angeeignet hat.

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62
Q

Begriffsklärung

Ethnomethodologie

A

Ethnomethodologie

> praktische Forschungsrichtung die von HAROLD GARFINKEL gegründet wurde

> Gegenstand: Alltägliche Interaktion
Methoden zur Bewerkstelligung Alltäglicher Interaktion
Universale Weise wie alle Mitglieder einer Gesellschaft auf die soziokulturell institutionalisierten Wissensbestände (Alltagswissen) zurückgreifen, diese situationsspezifisch anwenden und reinterpretiren

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63
Q

Begriffsklärung

Diskursanalyse

A

Diskursanalyse (Foucault)
> untersucht den Zusammenhang zwischen sprachlichem Handeln und sprachlicher Form sowie sprachlichem Handeln und gesellschaftlichen/institutionellen Strukturen

> unterschiedliche Interpretationen

> In den Sozialwissenschaften ist nicht nur die Form sondern auch was gesagt wird Gegenstand der Analyse

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64
Q

Begriffsklärung

Wissenschaftssoziologie/Wissenschaftsgeschichte

A

Wissenschaftssoziologie
> Teilgebiet der Soziologie welches sich mit der Erforschung der sozialen Aspekte von Wissenschaft und Wissenschaftsentwicklung befasst
>Gegenstand: Bspw. wechselseitige Beziehungen zwischen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Prozessen
> befasst sich mit der sozialen Organisation der Wissenschaft selbst (soziale Strukturen von Disziplinen)

Wissenschaftsgeschichte
> Ziel: Nachzeichnung der Entstehung und Entwicklung wissenschaftlicher Disziplinen
> Methodik: Geschichtsforschung

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65
Q

Erklären sie den Begriff des Alltagswissens

A

Alltagswissen bezeichnet das Wissen und Denken, von Gruppen und Einzelpersonen, welches sich auf die alltägliche Lebensorganisation bezieht.
(Bspw. die Straßenverkehrsordnung)

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66
Q

Wodurch zeichnet sich Alltagswissen aus?

A

Alltagswissen ermöglicht die Orientierung in der sozialen Welt und macht die Menschen handlungsfähig,

Es ermöglicht:
>DEUTUNG
(Sinnkonstruktion, Verarbeitung vergangener Situationen, Abschätzung neuer Situationen)

> KOMMUNIKATION/INTERAKTION
(Alltagskommunikation, Perspektivübernahme, Vorhersage der Reaktion)

> PROBLEME LÖSEN
(Anwendung bewährter Lösungsmuster, Entwicklung/Modifizierung neuer Lösungsmuster)

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67
Q

Wie entsteht Alltagswissen?

A

Alltagswissen stützt sich auf eine Sammlung von Praktischen Erfahrungen.
Bei Alltagswissen handelt es sich um ein Ergebnis praktischer Alltagsroutine.

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68
Q

Wie kann man Alltagswissen von Expertenwissen und wissenschaftlichem Wissen abgrenzen?

A

Alltagswissen beruht auf persönlichen Lebenskenntnissen, während wissenschaftliches Wissen auf methodische und objektive Weise kontrollierbar und wiederholbar sein muss

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69
Q

Unterschiede zwischen Alltagsbeobachtung und sozialwissenschaftlicher Beobachtung.

A

> Kriterien: Alltag -> HANDLUNGSRELEVANZ
Sozialwissenschaften -> WAHRHEITSFINDUNG
Alltag -> Handlungsdruck (Reaktion)
Wissenschaft -> handlungsentlastend
Alltag -> Selektion nach Handlungsrelevanz
Wissenschaft -> kontrollierte Selektion von Wahrheitsausschnitten
Alltag: Komplexitätsreduktion durch spontane Typisierung von Personen/Situationen
Wissenschaft: Komplexitätsreduktion durch Typisierung von Personen/Situationen im Auswertungprozess

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70
Q

Welche Rolle spielen Werturteile in der empirischen Sozialforschung

A

> Beschreibungen von Tatsachen soll objektiv/ nachvollziehbar sein (wertfrei)

> keine Beeinflussung der wissenschaftlichen Aussagen durch die Wunschvorstellung des Wissenschaftlers (Scheinobjektivität)

ABER

> jede wissenschaftliche Beschreibung/Erklärung von sozialen Tatbeständen ist wertend durch die Auswahl der Forschungsfrage

> Wissenschaftler kann sich als politisch denkender/handelnder für seine Ziele einsetzten (WICHTIG hier ist die Trennung von empirischen und normativen Aussagen)

> Sozialwissenschaftler sind Teil des Forschungsgegenstands
(klare Trennung von Beschreibung nicht möglich)

> Forschungsfragen orientieren sich an gesellschaftlicher Relevanz & Dringlichkeit

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71
Q

Wie kann man einen Forschungsprozess charakterisieren?

A

> mit Mitteln und Regeln der empirischen Sozialforschung trägt man zur Beschreibung und zur Analyse sozialer Phänomene bei
der Prozess besteht aus einer strukturierten und begründeten Abfolge von Arbeitsschritten und Entscheidungen
der Prozess muss so dokumentiert werden, dass er für andere nachvollziehbar und kritisierbar ist
der Prozess reicht von der ersten Vorüberlegung bis hin zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse

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72
Q

Benennen und erläutern sie wichtige Phasen eines Forschungsprozesses

A
  1. SPEZIFIZIERUNG EINES FORSCHUNGSPROBLEMS
    > Formulierung des Forschungsproblems: Literatur, eine Ideen, praktisches Problem, Auftraggeber
  2. PLANUNG UND VORBEREITUNG DER ERHEBUNG
    > Konstruktion des Erhebungsinstruments: Begriffsklärung, Konzeptspezifikation, Operationalisierung
    > Festlegung der Untersuchungsformen: Untersuchungsebene (Individual- oder Aggregatebene), Querschnitts-/Trend-/Panel-/Kohortendesign
    > Stichprobenverfahren: Bestimmung der Grundgesammtheit
    > Art und Umfang der Stichprobe
  3. DATENERHEBUNG
    > Datenerhebung
  4. DATENAUSWERTUNG
    > Aufbau eines analysefähigen Daten Files: Datenerfassung, Fehlerkontrolle, Bereinigung
    > statistische Datenanalyse
  5. BERICHTERSTATTUNG
    > Niederschrift von Forschungsergebnissen in Forschungsbericht
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73
Q

Erläutern sie typische Entscheidungen, die im Forschungsprozess zu treffen sind.

A

> Auftragsforschung oder Private
Wie soll geforscht werden?/Welcher Methoden will man sich bedienen?
Welche Anzahl an Menschen soll befragt oder interviewt werde? (Hinreichende Stichprobengröße).
Entscheidung für ein Thema bzw. Formulierung von konkreten Fragen oder Hypothesen.

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74
Q

Warum braucht man Indikatoren in der empirischen Sozialforschung?

A

> Indikatoren sind Faktoren, die Einfluss auf den Untersuchungsgegenstand haben

> Durch die Festlegung und Berücksichtigung von Indikatoren kann rekonstruiert werden wie sie den Untersuchungsgegenstand beeinflusst haben

> Zur Festlegung der Indikatoren werden Korrespondezregeln gebraucht, um Indikatoren und Untersuchungsgegenstand zu verbinden
(In Form einer Hypothese)

> Der Prozess der Bestimmung der Indikatoren findet bei der Operationalisierung statt

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75
Q

Geben sie Beispiele, die den Einsatz von Indikatoren sinnvoll erscheinen lassen.

A

> Armutsforschung: nicht nur am Nettoeinkommen festmachen
SONDERN AN INDIKATOREN: Äquvivalenzgewichtung, Umfragen über längere Zeiträume, regionaler Kontext

> Bildung: Wie lernen Kinder am besten?
Indikatoren: Unterrichtsformen (Frontal, Gruppe); Tempo; Wohlbefinden (Verhältnis Schüler & Lehrer)

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76
Q

Beschreiben sie die Zielsetzung der semantischen Analyse.

A

ZIEL = Erklärung von Begriffen in ihrem spezifischen Kontext

> Rekonstruktion der Bedeutung von Begriffen in ihrem sprachlichen Kontetext (vgl. Kromney)

> Begriffe => sprachliche Zeichen
Mehrdeutigkeit
(Ein Begriff fast mehrere Aspekte eines Sachverhalts zusammen)
Beispiel NRW: 1. Geografisches Gebiet 2. Bundesland, politisches System

77
Q

Skizzieren sie erste Schritte einer semantischen Analyse

A

Beispiel Integration

DIMENSIONEN: BEDEUTUNGSAUSPRÄGUNG:

Rahmen oder Kontext: Z.B Politik (Integration von Zugewanderten)

Aktivitäten: Flüchtlingskonvention, Sprachzentren

Ziele: Soziale Eingliederung der Eingewanderten

Konsequenzen: Weniger Parallelwelten innerhalb einer G.

78
Q

Beschreiben sie die Zielsetzung einer dimensionalen Analyse.

A

> Aspekte oder Dimensionen des Gegenstandsbereichs (Objektbereichs) herauszuarbeiten, welche für die aktuelle Fragestellung hohe Bedeutung haben

> Dimensionale Analyse ist also auf die Beschreibung eines empirischen Sachverhalts bezogen, anhand von folgenden Teilaspekten:

Präzisierung der Fragestellung, gedankliche und begriffliche Strukturierung des Objektbereichs, Entwicklung eines Forschungsdesigns

79
Q

Klären sie den Begriff Forschungsdesign. Was ist damit gemeint?

A

Der Begriff Forschungsdesign beschreibt alle Entscheidungen die für einen Forschungsprozess getroffen werden.
Dabei können sich bestimmte Stile oder Präferenzen äußern die dann Einfluss auf den Prozess haben

79
Q

Stellen Sie verschiedene Bekannte Forschungsdesigns vor.

A

QUANTITATIV/STANDARDISIERT:

> Hypothesen testende Forschung:
- eine bestimmte Hypothese überprüfen

> Deskriptive/Explorative Forschung:
- Situationen betrachten / Sachverhalte beschreiben

QUALITATIV/OFFEN:
> Biographieforschung
- Material zu unbekannten Lebensrealitäten gewinnen, Perspektive der Handelnden rekonstruieren, Lebenswege sozialer Gruppen typologisieren, Theorien darüber bilden oder prüfen

> Grounded Theory
- allg. Leitlinie für effektive qualitative Datenanalyse,
- in einem bestimmten Praxisfeld eine darauf bezogene Theorie entwickeln und überprüfen
-theoretisches sampling: Situationsgebundene Ableitung der Untersuchungseinheiten auf Basis der bisherigen Überlegungen
-theoretische Sättigung: keine Weiterentwicklung der Ergebnisse
= Stabilisierung, also Sättigung

> Evaluations- & Wirkungsforschung

  • keine Begründung von Phänomenen
  • sondern: Maßnamen, um Phänomene zu fördern/einzudämmen
80
Q

Worin liegen Vorteile und Nachteile in standardisierten Forschungsdesigns?

A

VORTEILE:
> Präzision
(Durch Orientierung an den naturwissenschaftlicher mechanischer Arbeitsweise)
> Grad der Planbarkeit des Forschungsprozesses ist relativ hoch

NACHTEILE:
> hohes Maß an Vorwissen von Nöten
(Oft werden Vorannahmen getätigt die nicht überprüft werden)

> Unterstellung von Ursachen-Wirkungsbeziehungen
(Wechselwirkung, langfristige Wirkung können kaum modelliert werden)

> Schwierigkeiten bei der Modulation von Zusammenhangsbeziehungen jenseits der Mikroebene
( komplexe Modelle lassen sich nicht in die standardisierte Form übertragen)

> Die Präzision der statistischen Analyse & der Qualität der Messung stehen in keinem Verhältnis

> Ceteris-Paribus Problem
(Annahme das Rahmenbedingungen konstant bleiben)
Wichtig wenn:
Gültigkeit der Analyse von konstanten Rahmenbedingungen abhängt

81
Q

Worin liegen Vor- & Nachteile in offenen Forschungsdesigns?

A

VORTEILE:
> Entdeckung neuer Aspekte durch die offene Vorgehensweise
> Möglichkeit der persönlichen Nachfrage bei Unklarheiten
> hohe Flexibilität

NACHTEILE:
> Zeit intensiv
> Auswertung der Daten ist aufwendiger
> hohe Anforderungen/Verantwortung beim Beforschten

82
Q

Erläutern sie das Konzept eines Hypothesen-testenden Forschungsdesign.

A

—————Überprüfung einer Hypothese ————
> Explanandum = das zu erklärende Phänomen
(Bsp: Ausländerfeindlichkeit in Gesellschaft X)

> Explanans= das erklärende Gesetz/Hypothese
(Bsp: wenn Konkurrenz, dann Ausländerfeindlichkeit)

> Hypothese soll das zu Erklärende erklären

> Hypothesenarten:
(Wenn-Dann-Hypothese; Je-Desto-Hypothese)

Deterministische und Probabilistische Erklärung

83
Q

Erläutern sie das Konzept eines deskriptiven Forschungsdesign.

A

Ziel: möglichst exakte Beschreibung eines komplexen Sachverhalts, Analyse von Trends
(Bsp: Sozialberichterstattung zum Thema Armut)

Methode:
> eher standardisierte Erhebungsinstrumente
(Sekundäranalysen von zB. der amtlichen Statistik)

> Erfassung von standardisierten Daten anhand von Datenanalyse ermöglicht statistisch begründete Rückschlüsse auf die Zielgruppe

> Beschränkung der Möglichkeiten durch geschlossene Fragen, somit keine individuellen Einblicke

84
Q

In welchen Fällen ist ein eher Hypothesen-testendes bzw. ein eher deskriptives Forschungsdesign sinnvoll?

A

HYPOTHESEN-TESTENDES DESIGN
> wenn noch keine genauen Daten vorliegen
> Aufstellen einer Hypothese, dann Erhebung von Daten, um Hypothese zu prüfen
—> häufig bei der Erklärung gesellschaftlicher Probleme
(Wissenschaftliche Forschung)

DESKRIPTIVES DESIGN
> Daten liegen bereits vor
> Quantifizierung der Ergebnisse
> Aus den Daten werden Erklärungen formuliert und Schlüsse gezogen
—> häufig bei Markt-/Konsum- und Verhaltensforschung

85
Q

Klären sie den Begriff der Sozialberichterstattung .
Geben sie Beispiele.
Was sind die Ziele?

A

Sozialberichterstattung ist ein Planungsmittel der Sozialplanung.

Bsp: Armutsbericht, Reichtumsbericht, Jugendbericht …

Ziel: Dauerbeobachtung des sozialen Wandels, Messung und Analyse der Wohlfahrts- und Lebensqualität
(Analyse der Konsequenzen von Struktur- und Moderiniersierungsveränderungen ,Identifikation von Trends und zusammenhängenden Entwicklungen)

86
Q

Erläutern sie den Grundgedanken von Experimenten in der Human- & Sozialwissenschaft.

A

> gebraucht ist eine Versuchsgruppe und eine Kontrollgruppe
Beide Gruppen werden Stimuli/Reizen/Placeboeffekten ausgesetzt
durch die unterschiedlichen Ergebnisse der Gruppen, lassen sich Aussagen über den Einfluss des Reizes/Stimulus auf die Gruppe machen
Es lassen sich durch Einfügung eines 2. Beobachtungspunktes vorher- nachher- Aussagen treffen
(Bsp: Einführung der Studiengebüren)

87
Q

Klären sie den Begriff der Operationalisierung.

A

> Begriff kommt von „Opus“ (lat.) Bedeutung: die Arbeit, das Werk

Definitionen:

  • Operationalisierung verbindet die theoretische und die empirische ebene eines Forschungsprojekts
  • Operationalisierung wird auch Messbarmachung genannt und ist Grundlage für die Messbarkeit der Theorien und Begriffe

> Verknüpfung von Beobachtungsaussagen mit Theorieaussagen
Ziel: Zugänglichkeit der Begriffe für eine empirische Analyse

> Am Ende einer Operationalisierung stehen konkrete Arbeitsvorgänge, die aufzeigen wie die Daten gewonnen werden und v.a mit welchen Messinstrumenten sie gewonnen werden sollen.

88
Q

Beschreiben sie Arbeitsschritte der dimensionalen Analyse

A

Idealtypische Abfolge der Arbeitsschritte:

1) Ideen und Materialsammlung
> Welche Sachverhalte sind von der Fragestellung direkt angesprochen, welche indirekt? Gliederung der Sachverhalte
(Meth. Vorgehensweise: zb. Brainstorming)

2) Systematisierung
> gesammelte Ideen/Materialien in eine Ordnung bringen, erkennen von Lücken

3) Auswahl der Untersuchungsgegenstand Aspekte
> Auswahl der Aspekte (Dimensionen) die bedeutsam erscheinen, nur über diese werden empirische Daten erhoben
(Selektion muss nach intersubjektiven, nachprüfbaren Kriterien stattfinden)

4) Entwicklung eines deskriptiven Begriffsschemas
> Begriffe zur Beschreibung müssen der Fragestellung angemessen sein
> Begriffe müssen theoretisch relevant sein, hilfreich sein

89
Q

Skizzieren sie die besonderen Erträge, die Biographieforschung für die Sozialforschung bietet.

A

> Rekonstruktion von Lebenswegen sozialer Gruppen
Rekonstruktion von Persönlichkeitsstrukturen
Gewinnung von Materialien zur Deskription von verbogenen und fremden Lebenswelten
Zugang zu neuen Erfahrungen
Biographiefroschung als Problematisierung
Untersuchung von Regelmäßigkeiten beim biographischen Erzählen
Analyse von kollektiven Prozessen/ Lernerfahrungen

90
Q

Diskutieren sie das folgende Zitat aus Fuchs-Heinritz “Aus Erfahrungen mit biographischen Befragungen […] hält Niethammer […] fest, wie schnell, abstrakte gesellschaftliche Kategorien und vorschnelle politische Erwartungen zerbröseln, sobald man sich auf die Subjekte und ihre Lebensgeschichte einlässt, deren Verläufe allemal komplexer sind, als die meisten unserer theoretischen Hypothesen vorsehen”

Wo liegen die Grenzen von biographischen Forschungsansätzen?

A

> Lebensgeschichten und Verläufe sind oftmals komplexer als Hypothesen und Gesetze
Es gibt kein festgelegtes Ziel oder eine festgelegte Wirkung
(Entwicklung während des Forschungsprozesses)
aufgrund von individuellen Biographien ist es schwierig ein einheitliches theoretisches Konzept zu entwickeln

91
Q

Erläutern sie den Begriff der ‘grounded theory’ und das dahinterstehende Konzept der Theorienbildung.

A

> die grounded theory will allgemeine Leitlinien für effektive qualitative Datenanlayse finden, die sich in feldbezogene Daten gründen

  1. in einem bestimmten Praxisfeld eine darauf bezogene Frage entwickeln
  2. alle auffindbaren Daten dazu, verwenden (all is data)
  3. theoretical sampling
  4. eine feldbezogene Theorie entwickeln die in den Daten gründet

Geltungsanspruch: ist nur feld- und zeitbezogen
Theoretische Sättigung: Der Prozess wird fortgeführt bis sich die Ergebnisse stabilisiert haben. Wenn die neue Theorie sich nicht mehr weiter entwickelt mit neuen Daten ist sie theoretisch gesättigt.

92
Q

Ist der Theoriebegriff (grounded theory), der damit impliziert ist, mit dem Theoriebegriff des kritischen Rationalismus vergleichbar:
Wo liegen wichtige Unterschiede?

A

> der Kritische Rationalismus verlangt den Theorien Allgemeingültigkeit ab und geht soweit eine Einheitswissenschaft anzustreben

> die grounded theory dagegen strebt Theorien an die nur zeit- und feldbezogen gültig sind

> das Prinzip der Einheitswissenschaft steht dem Prinzip der grounded theory, welche sich hauptsächlich auf sozialwissenschaftliche Felder beziehen will gegenüber

> die theoretische Sättigung ähnelt dem Falsifizierungsprinzip, führt es aber auf eine andere Weise fort, im KT ist das bestmögliche Ergebnis eine bis jetzt nicht widerlegte Theorie während bei der grounded theory eine Sättigung angestrebt wird, die nach mehrfacherer Wiederholung des Theoriebildungsprozesses als gültig betrachtet werden kann

93
Q

Ein wichtiges Merkmal des Forschungskonzepts der grounded theory ist das theoretical sampling. Was ist damit gemeint?

A

> theoretical sampling = weitere Äußerung der Situationsgebundenheit der GT

> die Auswahl der als nächstes zu untersuchenden Einheit soll auf Basis des Forschungsstands und aktuellen theoretischen Überlegungen getroffen werden

94
Q

Was unterscheidet das Konzept der Evaluationsforschung von anderen Forschungsdesigns?

A

> andere Forschungsdesigns untersuchen meistens Ursachen für Phänomene

> Evaluationsforschung beschäftigt sich mit Programmen, Maßnamen und Gesetzen um das Phänomen zu verändern, zu fördern oder verschwinden zu lassen (AKTIVES EINGREIFEN IN DIE SOZIALE WELT)

95
Q

Erläutern sie die Fragestellung und Vorgehensweise der Evaluationsforschung an einem Beispiel.

A

MOBBING IN SCHULKLASSEN

Ausgangszustand —> Mobbing in Klassen

Maßnahme —> Bsp: Vertrauensschüler

Veränderter Ausgangszustand —> weniger/gleichviel Mobbing

Im letzten Schritt wird geschaut ob die Maßnahme die gewünschte Wirkung erziehlt hat.

96
Q

Was versteht man unter Wirkungsforschung und wo wird sie eingesetzt?

A

> untersucht die Effektivität und die Folgen von Kommunikation (Massenkommunikation) auf Einstellung und Verhalten des Publikums

> ist eine Disziplin, welche sich auf wissenschaftlicher Ebene mit den Folgen des menschlichen Handelns, sowie mit den Folgen von Technologie und Technik, bezogen auf künstliche & natürliche Systeme beschäftigt

> Werbung
Projekte, welche Neuerungen hervorrufen, um mögliche Folgen zu konkretisieren

97
Q

Benennen und erläutern sie die Prinzipien einer Zufallsstichprobe.

A

> Zufälligkeit muss sichergestellt werden
(jedes Element muss die gleiche Auswahlwahrscheinlichkeit haben)
genaue Bestimmung der Grundgesammtheit
genaue Angabe der Regeln mit denen einzelne Elemente der Grundgesammtheit in die Stichprobe gelangen
Kontrollierbarkeit der Regeln

98
Q

Wie können Zufallsstichproben realisiert werden?

A

> zufällige Computerauswahlen aus Datenbanken (oft zu komplexe Grundges.)
Gebietsauswahl (Random-Route Verfahren —> Pläne & Interviewer in den Städten)
Auswahl im Haushalt (Kish-Table, Geburtstagsfrage)
Kiss Table= spezifischer Zufallsschlüssel für die Fragen

99
Q

Beispiel: Befragung zum Mensaessen

Welche Grundgesammtheit sollte sinnvollerweise befragt werden? Diskutieren sie verschiedene Möglichkeiten und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

Wie könnte die Stichprobe gezogen werden?
Diskutieren sie verschiedenen Möglichkeiten und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

A
  1. Bestimmung der Objektmenge:
    > Studierende, Bedienstete der Universität
    Abgrenzung der Objektmenge:
    > Studierende, die die Mensa nutzen
    > alle Studierenden die immatrikuliert sind
    > einzelne Studierende aus bestimmten Studiengängen
  2. Zufallsstichprobe:
    > beim betreten der Mensa werden zufällig Menschen ausgesucht (Bsp. jede 5.)

Emailverteiler:

Per Brief abstimmen:

100
Q

Welche Vor- und Nachteile bieten telefonische Befragungen bei einer Stichprobenziehung?

A

+ Leute nach Orten zu kategorisieren
+ Kosten und Zeitaufwand sind geringer

  • viele Leute sind nur noch Mobil erreichbar
  • unterschiedliche Kontexte bei mobilen Anrufen (z.B. Straßenbahn)
  • Festnetz —> anderer Zielgruppe (vermehrt Ältere Menschen)
  • kein Telefonanschluss
101
Q

Skizzieren sie den mehrstufigen Auswahlprozess bei einer bundesweiten Bevölkerungsumfrage.

A
  1. Per Zufallsprinzip werden Wahlbezirke/Stimmbezirke festgelegt.
    (Dabei wird die unterschiedliche zahl der HH im jeweiligen Wahlbezirk berücksichtigt)
  2. Der Wahlbezirk wird nach Random-Route Verfahren begangen.
    (In dieser Stufe werden die zu befragten Haushalte festgelegt)
  3. Eine Person wird aus dem Haushalt ausgewählt. Oft mit Kish Table und Schwedenschlüssel.
102
Q

Warum lässt sich keine einfache Listenauswahl durchführen? (Mehrstufige Auswahlen)

A

> es besteht die Möglichkeit dass einzelne Gruppen nicht berücksichtigt werden z.B bei einer Liste des Einwohnermeldeamts bekommt man nur die Daten von Menschen die gemeldet sind

103
Q

Mit welchen Fehlerquellen ist im Auswahlprozess zu rechnen?

A

> Gewichtung der einzelnen Personen ist unterschiedlich, je nach Haushaltsgröße. Dies kann zu Verzerrungen führen.
Es können nur grobe Aussagen getroffen werden, weil aus Kostengründen meist nicht die Grundgesammtheit befragt werden kann
mehrstufige Stichprobenverfahren gehen oft mit einem Verlust der Präzision einher, zudem werden verfahren zur Berechnung von Standardfehlern benötigt

104
Q

Was versteht man unter einer geschichteten Stichprobe und warum führt man eine solche Schichtung durch?

A

Konzept: Um bei einer Stichprobengröße auch über bedeutsame Teilgruppen der Grundgesammtheit noch repräsentative Aussagen machen zu können, werden die Teilgruppen mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten ausgewählt
Die unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten müssen bei der Gesammtauswertung durch Gewichtungen ausgeglichen werden

105
Q

Welche Konsequenzen hat die Schichtung für schichtspezifische/schichtübergreifende statistische Auswertungen?

A

> Problem Bsp: Bestimmung des Durchschnittseinkommens
—> stark von hohen Einkommen, die mit einfließen geprägt

Konsequenzen: Ungenauigkeit durch unterschiedliche Bevölkerungsgrößen oder ungenaue Bestimmung des Durchschnittseinkommens

106
Q

Was versteht man unter einer Klumpenstichprobe und warum führt man eine solche Schichtung durch?

A
  • keine Auswahl einzelner UEs sondern Klumpen
    (Bsp: Schulklassen)
    -praktische & teilweise inhaltliche Vorteile
    > kostengünstig
    > inhaltlicher Nutzen, wenn man die Verbreitung eines Phänomens erforschen will
107
Q

Welche Konsequenzen hat die Klumpung für die statistische Auswertung?

A

Das Unabhängigkeitsprinzip wird verletzt
Dadurch —> Fehlerquote beim Schluss auf die Grundgesammtheit hängt von einigen Faktoren ab

1) Größe der Klumpen
2) Zahl der Klumpen
3) Heterogenität innerhalb und zwischen den Klumpen

——> Es kann kein einfacher Ausgleich der Gewichtung vorgenommen werden
Es müssen eigens entwickelte Schätzmodelle für eine korrekte Auswertung entwickelt werden

108
Q

Was ist eine Quotenauswahl?

A

> keine Zufallsauswahl
(kein Wiss. Standard/ verwendet in Markt&Meinungsforschung)

> vorgegebene Merkmale nach denen das Maß der befragten festgelegt wird
(z.B Männlich, weiblich, Einkommen…)

> Mikrozensus kann bei der Bestimmung einer solchen Quote hilfreich sein

109
Q

Wo liegen die Vor- und Nachteile bei einer Quotenauswahl?

A
  • kein statistisch gesicherter Schluss von der Auswahl auf die GG
  • Interviewer müssen nach aufwendigen Merkmalskombinationen suchen

+ kostengünstig im Vergleich zu Zufallsauswahlen

+ brauchbare Ergebnisse
(Mit den quotierten Merkmalen korrelieren oft andere interessante Merkmale)

110
Q

Stellen sie Auswahlverfahren dar die im Rahmen der qualitativen Sozialforschung eingesetzt werden :

1) theoretical sampling
2) “QuotenAuswahl”
3) kontrastierende Fälle
4) Schneeballverfahren

A

1&2 hatten wir in vorherigen Fragen

3) Auswahl von möglichst gegensätzlichen Fällen
(es werden Fälle gesucht, die möglichst im Wiederspruch zueinander oder zu der Hypothese stehen)
—> mehr Variabilität & Weiterentwicklung/Modifizierung der Hypothese

4) Ermittlung von Nieschengruppen oder zahlenmäßig kleinen Populationen der Gesammtgesellschaft (z.b Heroinabhängige, Merkwürdige Hobbies..)

Interview mit einer Person aus einer solchen Niesche, die dann eine weitere Person aus ihrem Netzwerk finden soll, die mit macht und so weiter….

111
Q

Mit welchen Problemen der Interviewausschöpfung ist üblicherweise bei den folgenden Bevölkerungsgruppen zu rechen?

1) Männer und Frauen
2) Junge und Alte
3) Personen mit höherem/niedrigem Schulabschluss

A

1) Männer: >bei der Arbeit Frauen zuhause
Frau: >aus anderer Kultur, redet nicht mit fremden Männern

2) Jung: >Schwer zu erreichen
Mobiltelefone, oft unterwegs, Abbruchrate hoch

 Alt: >schwierig ü. soziale Netzwerke zu erreichen
        >Auf Grund von Krankheit nicht befragbar 

3) Hoch: >gesellschaftliche Stellung, möchte diese nicht riskieren und macht deswegen eine Falschaussage

Niedrig: >unangenehm, weil Abschluss peinlich ist
>Der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig
>Fragen eventuell zu komplex gestellt
>Kein fester Wohnsitz

112
Q

Erläutern sie folgende Begriffe an einem Beispiel

1) Untersuchungseinheit
2) Merkmal/Variable
3) Merkmalsausprägung/ Messwert

A

1) die Einheit auf die sich die Untersuchung bezieht/ Untersuchungsgegenstand
—> Menschen, Familien, Städte… etc

2) Merkmale bezeichnen verschiedene Dimensionen der Untersuchungseinheit.
—> Alter, Bildungsgrad, Einkommen, Herkunft
(Variable=mathematische Bezeichnung

3) Beschreibt die Ausprägung, die eine Untersuchungseinheit in einer Merkmalsdimension aufweist.
—> inhaltliche Ausprägung der Merkmalsdimensionen

113
Q

Was versteht man in den Sozialwissenschaften unter Messen?

A

> sozialer Raum soll in einem mathematischen Raum in Beziehung gesetzt & und übertragen werden

> empirische Beobachtungen werden in numerische Relativ (Beziehungssystem von Symbolen, Zahlen und Rechenregeln) übersetzt

114
Q

Stellen sie verschiedene Skalenniveaus und die möglichen Rechenoperationen dar; geben sie Beispiele und begründen sie diese.

A

Nominal-Skala —>(un)gleich =≠
Gleich oder Unterschiedlich
Beispiel: Religion

Ordinal-Skala —> größer/kleiner < >
Ränge
Beispiel: Schulnoten

Intervall-Skala —> weniger/mehr +-
METRISCH DISKRET
Beispiel: Bundesliga-Tabelle
messbare Abstände

Ratio-Skala —> halb/doppelt so viel.. */
METRISCH STETIG
Beispiel: Körpergröße
Verhältnisbildung

115
Q

Was ist eine dichotome Variable?

A

> nominal oder Ordinalzahl skaliert
2 Ausprägungen
Beispiel: Ja/Nein

116
Q

Was sind diskrete und stetige Variablen?

A

Diskret:
> endlich viele oder abzählbare Ausprägungen hat
> keine Zwischenwerte
Skalenniveaus: nominal, ordinal, metrisch diskret

Stetig:
> wenn es zwischen zwei Ausprägungen immer noch eine 3. geben kann
>z.B Geldbeträge, Körpergröße
Skalennievau: metrisch diskret

117
Q

Erläutern sie am Beispiel der Einstellungsmessung einige Probleme der Messung.

A

> Einstellungen sind nicht direkt beobachtbar

> Komplexität wird meistens unterschätzt
Einstellung umfasst eine Viezahl v. Dimensionen
(Intensität, Affektivität, Ambivalenz, Vielschichtigkeit)

> Messung der Einstellung mit Hilfe von Skalierungen
Führt teilweise zu ungenauen Ergebnissen
(Unterschiedliche Interpretation der Skala)

> Soziale Erwünschtheit i.d Situation der Befragung
Person möchte nicht das Interviewer ein negatives Bild bekommt

118
Q

Wie ist das Skalenniveau mit einer Einstellungsfrage mit 10 Merkmalsausprägungen zu bewerten? Geben sie Argumente für eine metrische/ordinale Interpretation der Skalenqualität wider.

A

METRISCH:
> hohe Anzahl der Merkmalsausprägungen
—> Abstände der Werte können besser eingeschätzt werden v. Befragten/ Vergleichbarkeit der Abstände

ORDINAL
> bei graduierten Werten ist der Abstand zwischen den einzelnen Werten nicht für jeden gleich (Bsp: Zufriedenheit)
> Likert-Skalen sind offiziell Ordinalskalen
> einfaches ablesen möglich, ob Person der Frage mehr/weniger zustimmt

119
Q

Was versteht man unter einem Indikator?

A

> Indikatoren = manifeste Phänomene (Bsp: Einkommen)
—> werden zur Beschreibung von latenten Phänomenen herangezogen
Beispiel latentes Phänomen: soziale Schicht

> Welche Indikatoren man nutzt ist Teil des Operationalisierungsprozesses

120
Q

Geben sie Beispiele für die Bildung eines additiven Index.

A

Latentes Phänomen —> Prestige

Indikatoren (manifeste Phänomene) —> Einkommen, Bildung, Freizeit

121
Q

Wo liegen die Stärken und die Probleme additiver Indices?

A

+ ermöglicht Operationalisierung von komplexen Phänomenen

+ Ausgleich von einzelnen fehlerhaften Messungen

  • Interpretationsprobleme bei mittlerem Indexwert
  • Gewichtung der verschiedenen Items/Merkmale
  • Befragtenverhalten (soziale Erwünschtheit)
122
Q

Stellen sie die verschiedenen Kriterien dar, nach denen die Güte eines Messverfahrens beurteilt werden kann und erläutern sie diese Kriterien.

A

OBJEKTIVITÄT —> Messinstrumente & Ergebnisse müssen unabhängig von den Messenden und dem Kontext in dem sie eingesetzt werden sein

RELIABILITÄT(Verlässlichkeit) —> Messinstrumente kommen bei wiederholtem Einsatz zu den gleichen Ergebnissen

VALIDITÄT(Gültigkeit) —> Messinstrumente messen die Dinge die erhoben werden sollen

123
Q

Wie sind diese Kriterien aus konstruktivistischer Perspektive zu beurteilen?

A

Aus konstruktivistischer Perspektive sind diese Kriterien nicht haltbar.
WEIL
> jeder seine eigene „Wirklichkeit“ konstruiert laut K.
Validität verliert an Allgemeingültigkeit

124
Q

Erläutern sie das Konzept internationaler Standardklassifikation.

A

> Möglichkeit des internationalen Vergleichs
VON z.B: (Bevölkerungs & Arbeitsmarktstatistik, Schultypen & Bildungsniveaus)

—> Festlegung allgemein gültiger Codes/Dokumentierung ist eine einfache und hochwertige Vergleichbarkeit möglich

125
Q

Erläutern sie das Konzept der internationalen Standardklassifikation der Berufe (ISCO)

A

> eng verwandte Berufe, werden zu einer Berufsgruppe zusammengefasst —> Gruppierung nach Aufgaben/Pflichten

126
Q

Nennen sie Vorteile aber auch Probleme solcher Klassifikationen.

A

+ internationale Vergleichbarkeit
+ unabhängig von Ländergröße
+ Maßnamen versch. Länder werden bewertet
(Defizite/Vorteile werden aufgedeckt)

  • ## verwendete Klassifikationen müssen welts-
127
Q

Stellen sie die abbildtheoretische und die konstruktivistische Perspektive auf den Prozess des Messens gegenüber.

A

Abbildtheoretische Perspektive:

Messung als Abbildung der objektiven Realität (z.B Fieber(Thermometer)
—> eine Messung/ein Zustand der nicht individuell aufgenommen werden kann, sondern faktisch durch eine Abildung beschrieben wird

Konstruktivistische Perspektive:
>Erkenntnis = für jeden Mensch subjektiv (daher gibt es wahr/falsch nicht)
>Abbildungen können aus k. Perspektive subjektiv unterschiedlich aufgefasst und verstanden werden
>standardisierte Messungen = Prozesse sozialer Konstruktion
>soziale Konstrukte beziehen sich entweder auf FAKTEN oder andere GESELLSCHAFTLICHE KONSTRUKTE
—> Messprobleme bei Geschlecht/Einkommen sind anders als bei Messungen von Einstellungen

128
Q

Warum können Messungen aus konstruktivistischer Perspektive “brauchbar” sein, obwohl es nicht möglich ist, Aussagen über die “wahren Verhältnisse” zu machen?

A

Konstruktivismus ist eine Erkenntnistheorie
—> wenn andere Menschen zu einem Thema einer Theorie, die gleichen Erkenntnisse sammeln ist sie brauchbar
—> es kann die gleiche subjektive Meinung vertreten werden, ohne dass etwas „offiziell wahr/richtig“ sein muss

129
Q

Stellen sie (in eigenen Worten) kurz die Möglichkeit dar, die verschiedenen Erhebungsmethoden (Interview, Beobachtung, Inhaltsanalyse) für die Analyse sozialen Handels (Handlungen, Handlungsfolge, Handlungskontext, Deutung von Handlung) bieten.

A

Interview—> verbale Bekundungen/Stellungnahmen (sH,Hf,R,D)
Beobachtung —> Beobachtungen
Inhaltsanalyse —> interpretative Rückschlüsse

130
Q

Was wird unter reaktiven bzw. nicht reaktiven Erhebungsmethoden verstanden?

A

Reaktiv—> Interview/Laborexperiment (Aufforderung & beobachtete Reaktion)
Nicht Reaktiv:
> Inhaltsanalyse (Material unabhängig v.d Forschung/ vorgefundenes Material)
> (teilnehmende) Beobachtung (ohne das Wissen der Beobachteten)

131
Q

Diskutieren sie einige typische Dilemma der Entwicklung von Fragebögen

Blinde Flecken der Forschenden

A

> inhaltliche Probleme bestimmter Personengruppen i. Kontext Lebenswelt/Arbeitswelt

> Geschlecht nur weiblich/männlich —> KEINE weitere Möglichkeit

> Fragebögen werden vor der Befragung erstellt, dadurch können bestimmte Faktoren nicht berücksichtigt werden

132
Q

Diskutieren sie einige typische Dilemma der Entwicklung von Fragebögen

Wissenschaftliche/ formale Präzision <> Verständlichkeit (in versch. Sinne)

A

> die Sprache kann zu hoch (Hochsprache) für nicht-Wissenschaftler sein
—> wenn die Sprache zu komplex ist können Wissenschaftlerinnen missverstanden oder gar nicht verstanden werden
= Fragebögen sollten in einer vertrauten Sprache verfasst sein

> Sinnvoll Fragebögen nicht nur in einer Sprache anzubieten

133
Q

Diskutieren sie einige typische Dilemma der Entwicklung von Fragebögen

Wissenschaftliche/Formale Präzision <> Gesprächscharakter

A

> die Fragen müssen so aufgebaut sein, dass sie einem Gespräch ähneln, nicht einem Test oder Verhör

> Je nach Aufbau des Fragebogens und Anordnung der Fragen ist es (un)wahrscheinlicher eine wahrheitsgetreue Antwort zu bekommen

> Befragte müssen um die Fakten wissen, die von ihnen verlangt werden

134
Q

Diskutieren sie einige typische Dilemma der Entwicklung von Fragebögen

Wissenschaftliche/Formale Präzision <> Interviewökonomie
(Kürze, Aufnahmebereitschaft)

A

> wenn Interviews zu lang = Befragte lassen Fragen aus/oder lesen sie nicht ordentlich durch

> Reizüberflutung der Befragten, durch zu viele Informationen, kann zu einer unpräzisen Beantwortung führen

> Abwägung zwischen: allgemein,gefasste ungenau Frage und komplex, schwer verständlich, aber dafür präzise Frage

135
Q

Wenn sie die Grundüberlegungen des symbolischen Interaktionismus zu den Orientierungspunkten sozialen Handelns auf die Interviewsituation anwenden: Welche Schwierigkeiten der Interviewsituation werden dann sichtbar?

A

> Befragte können Muster erkennen & dadurch verschiedenes Handeln aufeinander beziehen —> entwickeln Erwartungshaltung

> Menschen = meistens sozial kompetente Wesen
—> überlegen also in welcher Situation sie welche Antwort geben wollen

> Antizipation der Reaktion auf ihre Antwort, Anpassung dieser
—> Abhängigkeit von der Situation in der sich eine befragte Person befindet

Beispiel f. Gründe abweichender Antworten:

  • Befragung wird von einem Mann oder einer Frau durchgeführt
  • Partner oder Mitbewohner/Familienangehörige sind anwesend
  • Interviewer ist viel älter oder viel jünger als die befragte Person
136
Q

Wenn man vom Effekt der „sozialen Erwünschtheit“ spricht; was ist damit gemeint?

A

> beschreibt den Effekt, wenn Befragte nicht wahrheitsgemäß antworten, weil die Antwort gesellschaftlich nicht akzeptiert oder nicht gut angesehen ist

> oft bei Fragen zur politischen Überzeugung, oder Schulabschluss, Einkommen…

137
Q

Erläutern sie weitere Eigenschaften der Interviewsituation (Fremdheit, Asymmetrie, soziale Folgenlosigkeit)!

A

> Vertrautes Gespräch unter Unbekannten

Fremdheit:
> Befragung wird von fremden/unbekannten Personen durchgeführt
> unterschiedliche Grade von sozialer Nähe/Distanz
—> abhängig von Alter, Geschlecht etc..

Asymmetrie:
> eine Person stellt die Fragen, die andere gibt Antworten
> einseitige Preisgabe von teils persönlichen Informationen
> kein natürlicher Gesprächsverlauf

Soziale Folgenlosigkeit:
> Gespräch hat keine Konsequenzen, wie z.B im echten Leben
> klar definiertes Ende
> soziale Interaktion endet mit dem Interviewer mit Ende des Gesprächs

138
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Einflüsse der Frageformulierung

A

Problem—> Verständlichkeit der Fragen
> Fachwissenschaftliche Sprache
> nur eine Sprache
> nicht präzise genug

Problem —> Einfluss der Antwortvorgaben
> Ungenauigkeit bei Einstellungsfragen
(keine definierten Abstände zwischen den Antwortmöglichkeiten)
—> ALSO statt „trifft nicht zu“ sollte man „trifft eher nicht“ zu einsetzten

Problem —> Abfolge der Fragen
> durch die Abfolge, der Fragen können Befragte, das Bild von sich beeinflussen
—> Durchmischung der Fragen

Problem —> Zufriedenheit/Bewertung einer Situation
> können nur im Moment der Befragung bewertet werden
(Falls Publikation später erfolgt, muss dies beachtet werden)

139
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Einflüsse der Interviewenden

A

> äußere Merkmale der Interviewenden können Zu- & Abneigung hervorrufen

> wenn man keine Zufallsauswahl nutzt, wählen die Interviewenden unterbewusst Menschen, nach ihrer Vorliebe

> Misstrauen durch Anwesenheit des Interviewers

140
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Effekte des Antwortverhaltens: soziale Erwünschtheit

A

> Befragte geben falsche Antworten, weil ihnen ihre wahren Ansichten unangenehm sind und sie sie nicht öffentlich preisgeben wollen
(Homophobie, Rechts..) Ansichten die von der Allgemeinheit unerwünscht oder nicht geteilt werden
—> größere Anonymität

141
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Effekte des Antwortverhaltens: Antwortmuster/ response set

A

> 2 spezielle Arten von Antworttendenzen
—> eher Zustimmung/ eher Ablehnung
Befragte tendieren, ohne Berücksichtigung einer bestimmten Frageformulierung, zu einer bestimmten „Antwortrichtung“.

Lösung: eventuell dichotome Variablen

142
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Einflüsse der Interviewsituation

A

> Anwesenheit von Dritten
Model des Interviews (vertrautes, aber formelles Gespräch, freundliches Verhör)
Zeitrahmen des Interviews
Aufwand des Wissens (müssen die Befragten das Wissen in eigenen Unterlagen nachschlagen)

143
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Fälschung von Interviews

A

> subjektive Einstellung der Forschenden
bewusste Falschaussagen
—> Ausreißer in der statistischen Analyse berücksichtigen

144
Q

Erläutern sie wichtige Problemfelder im standardisierten Interview und skizzieren sie Strategien, um diese Probleme zu verringern:

Stellen sie die verschiedenen Fehlerquellen gegenüber, und versuchen sie, diese zu Gewichten

A
  1. Fälschung Von Interviews (vor allem, bei vielen Interviews)
  2. Einflüsse der Frageformulierung
    (wenn große Gruppe Fragen nicht oder falsch versteht)
  3. Soziale Erwünschtheit
  4. Interviewsituation (Drittanwesende)
  5. Einflüsse des Interviewenden (Misstrauen -> keine Aussage)
  6. response set (leicht verfälschte Aussagen)
145
Q

Vergleichen sie Vor- und Nachteile eines standardisierten Face-to-Face Interviews mit einem schriftlichen Interview

A

FACE TO FACE:
VORTEILE
> keine persönlichen Folgen —> Beziehung auf Zeit
> Aufbau des Fragebogens ist durchschaubar —> Teilnahmewille
> Orientierung an der Logik eines Gespräches
> allmähliche Hinführung zu schwierigen Themen —> Vertrauen

NACHTEILE
> Effekt der sozialen Erwünschtheit
> Missverstehen von Mimik und Gestik
> Aufwandsintensität

SCHRIFTLICHES INTERVIEW: 
VORTEILE 
> unverbindliche Situation 
> anonym 
> keine Interpretation von Mimik und Gestik 
> logistisch einfach durchzuführen

NACHTEILE
> unverbindliche Situation —> wenig Grund, es durchzuführen
> keine Nachfrage möglich
> geringe Rücklaufquote

146
Q

Vergleichen sie Vor- und Nachteile eines standardisierten Face-to-Face Interviews mit einem Telefoninterview

A
TELEFONINTERVIEW: 
VORTEILE 
> Situation anonymer 
> Nachfragen möglich 
> Verständnisschwierigkeiten klären 
NACHTEILE
> erfordert Telefonbesitz
> mittlere Rücklaufquote 
> Mimik und Gestik kann nicht zum Ton wahrgenommen werden
—> Missverständnisse
> Situation ist anonymer
147
Q

Vergleichen sie Vor- und Nachteile eines standardisierten Face-to-Face Interviews mit einer Online Befragung

A

ONLINE BEFRAGUNG
VORTEILE
> Software leicht nutzbar und erhältlich
> große Reichweite
> keine Interpretation von Mimik und Gestik notwendig
> exakte Filterführung möglich

NACHTEILE 
> Rücklaufquote sehr unterschiedlich (Frage des Designs) 
> keine Nachfrage möglich 
> Bedenkzeit möglich 
> erfordert Internetzugang
148
Q

Wenn jemand behauptet, man könne mit standardisierten Interviews angesichts der vielfältigen Erhebungsprobleme keine akzeptablen Daten hervorbringen, wie würden sie Stellung nehmen? Stellen sie resümierend Möglichkeiten und Grenzen der standardisierten Umfrageforschung zusammen!

A

MÖGLICHKEITEN:
> Erhöhung des Grades der Objektivität/Vergleichbarkeit
> Ermöglichung statistischer Auswertung
(Kompakte Darstellung von wichtigen Informationen, bei Zufallsauswahl= Schluss von Befragten auf Grundgesamtheit)
> Gewinnung von Informationen ü. Große Zahl v. Ausgewählten Personen

GRENZEN:
> Themen, Sprache, Abfolge der Fragen & Antwortmöglichkeiten werden durch Fragebogen vorgegeben
> Außer Abbruch der Befragung, haben Befragte keinen Einfluss
—> einseitig, asymmetrisch
> einzelne Fragen, Antwortmöglichkeiten, Befragungsverlauf müssen unabhängig von befragter Person, Interviewverlauf & situativen Faktoren sein

FAZIT:
> Abhängig von Forschungsfrage, ob brauchbar oder nicht
> weder standardisiert noch nicht-standardisierte Befragungen sind das Ideal empirischer Forschung —> viele Einflussfaktoren der Verfälschung
> Hervorbringung akzeptabler Daten

149
Q

Nennen sie einige wesentliche Merkmale, die den verschiedenen nicht-standardisierten Befragungen gemein sind!

A

> Verortung von Entscheidungen & Handlungen im sozialen Kontext

> Untersuchung eines Phänomens vor dem Hintergrund differenzierter Rahmenbedingungen

> Verortung von Entscheidungen und Handlungen im zeitlichen Verlauf

> Verallgemeinerung: Typologisierung, Habitusanalyse, Fallvergleich/Rekostruktion

150
Q

Was versteht man im Zusammenhang de narrativen Interviews unter einer Erzählung und worin liegt ihre Bedeutung in der empirischen Forschung?

A

> in einer Erzählung wird Wissen sozial aufbereitet & weitergegeben
—> verschiedene Aggregatebenen
Mikroebene (Geschichte einer Familie, Individuen
Mesoebene (Aufstieg/Niedergang eines Unternehmens)
Makroebene (Wirtschaftswunder, Wiederaufbau —> NATIONAL)

> narratives Interview —> Reproduktion und Erzeugung von Erzählungen
—> diese werden aufgezeichnet und analysiert/ausgewertet

> Einbeziehung von Geschichten einzelner Personen oder Gruppen
—> offene Fragestellung, wenn überhaupt
—> subjektive Perspektive, ohne viel Fremndbeeinflussung

151
Q

Geben sie Beispiele für mögliche Anwendung von narrativen Interviews .

A

> Langzeitarbeitslosigkeit, Migrationsgeschichte, Flüchtlingsgeschichte, Rassismus, Diskriminierung

> Geschichte eines Landes —> Zeitzeugen

> Geschichte einer politischen Bewegung, eines Unternehmens, einer Nachbarschaft

—> überall dort wo eine subjektive Erklärung mehr Aufschluss bringt als eine standardisiert objektive

152
Q

Worin wird der besondere Ertrag narrativer Interviews gesehen?

A

> Potential der qualitativen Forschung kann besser ausgeschöpft werden
Ertrag begrenzt sich nicht auf eine Aggregatebene
—> Erzählformen in jeglichen Aggregatebenen
Durch die erste Phase (Interviewer: passiv) = natürlicher Erzählfluss
—> dadurch verborgene, neue Informationen
Situation für den Befragten natürlicher als eine Frage-Antwort-Frage Situation
—> fühlen sich wohler, sind evtl. Offener
umfassende Erhebung —> durch freien Redefluss

153
Q

Erläutern sie am Beispiel des in der Vorlesung verwendeten Interviewauszugs die von Mayring angegeben Phasen des Erzählprozesses.

A
> Übersicht 
> Schilderung 
> Komplikation 
> (erweiterte) Komplikation 
> Auflösung 
> Evaluation/Koda
154
Q

Klären sie den Begriff des Leitfadeninterviews in Abgrenzung zu einem narrativen Interview.

A

Es gibt verschiedene Varianten:

1) ähnlich zu standardisierten Befragungen mit offenen Antworten
2) Leitfäden bieten grobe Orientierung —> narrative Elemente vorherrschend

> Interviewsleitfäden dienen der Gliederung/Dramaturgie des Gesprächs
(Bedeutsam für Gewichtung von Relevanzen, je nach Forschungsfelder anders)

Unterschiede narratives Interview:
> Erzählaufforderungen werden durch Unterfragen ausdifferenziert
> größere Nähe zu einem Alltagsgespräch, als das narrative I, durch Frage und Antworten, fühlt der Befragte sich nicht als würde er mit einer Wand reden
> Möglichkeit der Nachfrage, ermöglicht Informationen, die den Befragten möglicherweise unangenehm sind, die sie nicht preisgeben wollen

155
Q

Stellen sie den Ablauf eines Leitfadeninterviews dar.

A

1) Entwicklung einer Forschungsfrage
2) Bestimmung eines Forschungsdesigns/Erhebungsverfahren
3) Erarbeitung von einem Interviewleitfaden
4) Auswahl von Interviewpartnern
5) Durchführung & Aufzeichnung der Interviews
6) Transkription der Interviews
7) Qualitative Datenanalyse (z.B Inhaltsanalyse Mayring)
8) Verfassung eines Forschungsberichts/Publikation der Forschungsergebnisse

156
Q

Geben sie Beispiele für die mögliche Anwendung von Leitfadeninterviews.

A

Arbeiten an der Uni: Dozent
>Beruflicher Werdegang und heutige Tätigkeit
> Aspekte die zu der Entscheidung der heutigen Tätigkeit geführt haben
> heutiger Arbeitsalltag
> Umgang mit Arbeitsproblemen

Altenpflege und Versorgung
> Vorstellung des eigenen Lebens im Alter
> Art der Wohnung/des Hauses
> Möglichkeiten der Versorgung wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage ist
> Vorstellung von Hilfe durch andere

157
Q

Was versteht man unter oral history?

A

> Methode der Geschichtswissenschaft
basiert auf Sprechenlassen von Zeitzeugen
—> Möglichkeiten: wenig Beeinflussung durch Historiker, Festhalten von Lebenswelten/Ansichten für die Nachwelt

Bsp: Oral History Projekt in D
—> Lutz Niethammer und Alexander von Plato
Lebens- und Sozialgeschichte im Ruhrgebiet (1930-1960)

158
Q

Welche Erkenntnispotentiale bieten Zeitzeugen Interviews?

A

> Sichtweisen/Positionen von Personen aus verschiedenen Milieus
Festhalten von Emotionen/Standpunkten
Hilfe bei Rekonstruktion von Fakten

—> müssen trotzdem im Zusammenhang mit anderen Quellen interpretiert werden

159
Q

Klären sie den Begriff des Experteninterviews und geben sie Beispiele für seine Anwendung in Sozialforschung.

A

> Experteninterviews fungieren als Sammelbegriff für Interviews mit Personen, die als Träger einer bestimmten Funktion befragt werden sollen

> werden durchgeführt um erste Einblicke in einen Forschungsbereich zu bekommen, Insiderwissen zu bekommen und wenn standardisierte Befragungen weniger sinnvoll bzw. aufschlussreich sein könnten

160
Q

Was unterscheidet Experteninterviews von narrativen Interviews?

A

> Experten = Rollenträger/Informanten ihres Expertensystems
Hauptmerk liegt nicht auf Person sondern auf, deren Expertise
eher symmetrische Befragungssituation
Einfachheit in Interview, durch (meistens) Interviewerfahrung, aber sie können auch strategisch bestimmte Informationen weg lassen

161
Q

Welche Funktion können Experten im Forschungsprozess haben ?

A

> können durch Insiderwissen, die Beobachtungaprozesse abkürzen
ermöglicht den Zugang zu Wissensbeständen, die unter normalen Bedingungen nicht an die Öffentlichkeit gelangen
Erste Einblicke in Forschungsfelder bieten, welche einem weniger geläufig sind

162
Q

Was versteht man unter einer Gruppendiskussion?

A

> ab mehr als 2 Personen = Gruppendiskussion
Anfang= provozierender Impuls des Forschers (z.B. Video, Bild, Statement)
Impuls = Grundlage der Diskussion
gegebenenfalls gibt der Forscher noch ein Reizargument, um neue Aspekte hervorzubringen
Forscher hat somit nur kaum Kontrolle über die Richtung des Gesprächs und den Gesprächsverlauf

163
Q

Wie würden sie die soziale Situation einer Gruppendiskussion im Vergleich zu einem Einzelinterview beschreiben?

A

> Verstärkung der sozialen Erwünschtheit durch weitere Personen
—> evntl. Falschaussagen

> Hierarchien zwischen dominanten und weniger dominanten Gesprächsteilehmern
—> weniger dominante Teilnehmer vielleicht eingeschüchtert und im Einzel Interview offener

164
Q

Was versteht man unter Inter Inhaltsanalyse? Welche Objekte können inhaltsanalytisch ausgewertet werden?

A

> sie kann sowohl Forschungsdesign wie auch Aufbereitungsmethode oder Erhebungsmethoden für spezifische Daten sein

> soll von Manifesten Daten, Rückschlüsse auf nicht manifeste Kontexte ziehen

> gibt Auskunft über individuelle oder kollektive Deutung sozialen Handelns, erlauben aber auch Deutung vom symbolischen oder manifesten Handlungen

> viele Arten von Objekten können inhaltsanalytisch ausgewertet werden
z.B. vorgefundene Texte, generierte Texte, vorgefundene und generierte Bilder und plastische Objekte

165
Q

Was ist damit gemeint, wenn man Inhaltsanalysen zum einen als ein Erhebungsverfahren und zum anderen als Forschungsdesign bezeichnet?

A

> während der Auswertung von Texten generiert man neue Daten, in diesem Fall kann man von einer Datenerhebung sprechen

> gleichzeitig ist es ein Forschungsdesign mit dem zum Beispiel transkribierte Texte nach einem Interview o.ä ausgewertet werden können

166
Q

Geben sie zwei Beispiele für Inhaltsanalysen.

A

> Stellenanzeigen
Analyse von Qualifikationen die in bestimmten Berufsfeldern als professionell angesehen werden

> Werbezeitschriften, Analyse welche Bilder primär in welchen Branchen verwendet werden und warum

167
Q

Was versteht man unter Diskursanalyse?

A

> Diskurse sind Äußerungen und Sprache in der Makroperspektive

> Analyse nach regelhaften Strukturen und inhaltlichen Strukturierungen

> in der Diskursanalyse können individuelle und kollektive Handlungen betrachtet werden

168
Q

Erläutern sie die verschiedenen Kommunikationsmodelle und geben sie Beispiele für deren Nutzung im Kontext von Inhaltsanalysen.

SENDER-EMPFÄNGERMODELLL

A

Sender (z.B. Journalist) —> Mitteilung (Artikel) —> Empfänger (Leser)
Kodierung = Verschlüsselung
Dekodierung = Entschlüsselung/Übersetzung

> Sender übermittelt eine Botschaft (wird nicht nur über Sprache übertragen)
Empfänger nimmt Nachricht/Botschaft auf und übersetzt sie in seine Lebenswelt
Übersetzung hängt von individuellen Fähigkeiten, persönlichen Erfahrungen und kulturellem Hintergrund ab

169
Q

Erläutern sie die verschiedenen Kommunikationsmodelle und geben sie Beispiele für deren Nutzung im Kontext von Inhaltsanalysen.

MODELL DES SPRECHHANDELNS (BOURDIEU)

A

> Sprechakt und Handeln ist eine bestimmte Konstellation von Umständen, ein Zusammentreffen unabhängiger Kausalreihen

1) gesellschaftlich bestimmte Dispositionen des sprachlichen Habitus
- Neigung zum Sprechen und Aussprechen
- Sprachfähigkeit und Fähigkeit zur adäquaten Anwendung
2) Strukturen des sprachlichen Marktes , die sich als ein System spezifischer Sanktionen und Zensurvorgänge durchsetzten

170
Q

Erläutern sie die verschiedenen Kommunikationsmodelle und geben sie Beispiele für deren Nutzung im Kontext von Inhaltsanalysen.

DISKURSTHEORIE (FOUCAULT)

A

Analyse von Sprachgebrauch bzw. von mündlichen/schriftlichen Texten
—> Identifizierung von Regelstrukturen oder inhaltlichen Strukturierungen
ZIEL:
>Analyse des Zusammenhangs von übersubjektiven Wissensordnungen und diskursiven Praktiken

Interesse gilt:
> Regeln der Produktion und Kontrolle von Diskussionen
>Erzeugung, Aufrechterhaltung und Transformation von gesellschaftlichen Wissensbeständen
> die institutionelle und diskursiven Formen der Subjektkonstitution

Wissensordnung wird dabei:
>nicht länger als Abbildung der Wirklichkeit verstanden
> sondern der Materialität des Diskurses selbst

171
Q

Was ist die Besonderheit einer standardisierten Inhaltsanalyse?

A

> für die standardisierte Inhaltsanalyse werden die Ausgangsmaterialien nach einem Kategoriesystem kodiert

> Möglichkeit: wesentlich mehr Daten zu sammeln und auszuwerten

> die Auswertung geschieht meist auf statistische Weise

172
Q

Geben sie Beispiele für den Einsatz einer standardisierten Inhaltsanalyse zur Untersuchung von formalen/inhaltlichen Aspekten eines Textes oder eines Mediums.

A

> Erstellung einer Statistik über die Nutzung von Kameraeinstellungen bei einem Filmen eines bestimmten Genres

> Erstellung einer Statistik über die Sichtweise die sich in Kommentaren einer Zeitung präsentiert werden.
Kategorien können vielfältig eingegrenzt werden
z.B reine Erwähnung von Worten, Standpunkte zu innenpolitischen Vorgängen

173
Q

Skizzieren sie das Vorgehen bei einer standardisierten Inhaltsanalyse.

A

FORSCHUNGSKONZEPT FESTLEGEN
> Testklasse festlegen z.b Kommentare in einer Zeitung

SAMPLING
> Grundgesamtheit festlegen z.B Stichprobe oder Teilgesamtheit der Texte

OPERATIONALISIERUNG
> Zähleinheit definieren z.b Argumentation oder Worte
> Kategoriesystem (Variablen/Merkmale)
Entwickelt mit Unterkategorie (Merkmalsausprägung)
> Textindikatoren für die Unterkategorie entwickeln z.b Wortlisten
> Zähleinheit verschlüsseln nach dem Kategorieschema

AUSWERTUNG:
> statistische Auswertung

174
Q

Wie kann die Qualität von Kodierung überprüft werden?

A

> Es kann geprüft werden wie verlässlich die Übereinstimmung der Kodierungen zwischen den Verkodern ist
(Inter-Coder-Reliabilität)

> Es kann geprüft werden wie Verlässlich die Übereinstimmung der Kodierungen zu verschiedenen Zeitpunkten ist
(Intro-Coder-Reliabilität)

175
Q

Erläutern sie am Beispiel des folgenden Modells verschiedene mögliche Untersuchungsperspektiven für die Analyse des gewonnenen Datenmaterials.

A

Verschiedene Formen des Fokus:

> Untersuchung formaler Merkmale
(Sprache, Verhältnis Adjektive - Verben, Feststellung des Grades an Komplexität in einem Text TYPE_TOKEN_RATIO)

> Untersuchung inhaltlicher Merkmale
(Z.B. politische Werte, Themen, Themenspektrum soziologischer Fachzeitschrifen, Analyse von Worthäufigkeiten, Verwendung statistischer Analyse Verfahren)

1) Subjektiver Kontext der Person X (Was beeinflusst wie Person X das Phänomen wahrnimmt)
2) die Art wie Person X das Phänomen schildert, formal sowie inhaltliche
3) Situationskontext in dem die Aussage stattfindet, hängen Schilderungen von der Umgebung ab?
4) Ist das Phänomen selbst veränderlich, wie wirkt es auf unterschiedliche Menschen?

176
Q

Wo liegen die Vorteile von Beobachtungsverfahren bei der Analyse sozialen Handelns?

A

> Handlungen lassen sich gut beobachten
Beobachtung von unmittelbaren Handlungsfolgen möglich
Beobachtung von Rahmenbedingungen
Systematische Erfassung und Protokollierung von sinnlich oder apperativ Wahrnehmbaren Aspekten menschlicher Handlung und Reaktionen
können interdisziplinär eingesetzt werden
Beobachtungsverfahren liefern den unmittelbaren Zugang zu sozialen Situationen und sozialem Handeln
direkte Beobachtungsverfahren vermitteln eine nachhaltige Felderfahrung

177
Q

Wo liegen die Nachteile von Beobachtungsverfahren bei der Analyse von sozialen Handelns?

A

> hoher Aufwand direkter Beobachtungen
zeitliche Eingrenzung des Horizonts
Probleme der Mehrdeutigkeit

178
Q

Was ist damit gemeint wenn man von „blinden Flecken“ im Auge der Beobachtenden spricht? Verdeutlichen sie dies auch an geeigneten Beispielen.

A

> Gewohntes, Vertrautes, vermeintlich normales wird nur unzureichend wahrgenommen

> Nutzung von Stereotypen für schnelle Situations- und Personenwahrnehmung

> Selektivität: Entwicklung von Bildern einer Situation/Person(engruppe)

> Konstruktion einfacher Kausalbeziehungen

>

179
Q

Erläutern sie die Probleme der Ethnozentrismus und Androzentrismus von Beobachtungen.

A

Ethndozentrismus
> Eigenes Volk wird als überlegen gesehen. Eigenes Volk = Mittelpunkt
> Voreingenommenheit eines Individuums gegen ihm fremde Gruppen
> in Beobachtung: Beobachter sind vor eingenommen (Vorurteile/Bewertungen)

Andozentrismus
> Mann im Zentrum des Denkens—> Männer als Maßstab/Norm
> Gesellschaftliche Fixierung auf den Mann/das männliche
> handeln/Verhalten als Maßstab [unzureichender Überblick]

180
Q

Wie kann ein Beobachtungsprozess protokolliert werden?

A

Standardisiert nicht standardisiert

Manuell automatisiert

181
Q

Charakterisieren sie verschiedene Möglichkeiten der Beobachtung und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

Teilnehmende VS. Nicht-Teilnehmende Beobachtung

A

Teilnehmend
> schwierig zu protokollieren und zu beobachten
> Distanz zwischen Beobachter und Beobachteten wird verringert
> Beobachter wird Teil an der beobachteten Handlung

nicht teilnehmend
> Distanz zwischen Forschern und Beforschten bleibt bestehen
> kann zu misstrauischer Haltung gegenüber den Forschern führen
>

182
Q

Charakterisieren sie verschiedene Möglichkeiten der Beobachtung und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

Offene vs. Verdeckte Beobachtung

A

Offen:
> Beobachter sind für Beobachtete sichtbar
> müssen sich nicht als Beobachter zu erkennen geben, reicht wenn sie sichtbar sind
> die Beobachteten sind sich der Beobachtung bewusst

Verdeckt:
> Gegenteil v. Offen
> Vertrauensverletzung/ Verletzung von Persönlichkeitsrechten
>

183
Q

Charakterisieren sie verschiedene Möglichkeiten der Beobachtung und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

Feldbeobachtung vs. Laborbeobachtung

A

Feld:
> Personen oder Gruppen in natürlicher Umgebung beobachten
> weniger Vergleichbarkeit

Labor:
> kontrollierte Rahmenbedingungen
> höhere Vergleichbarkeit
>

184
Q

Charakterisieren sie verschiedene Möglichkeiten der Beobachtung und stellen sie Vor- und Nachteile dar.

Fremdbeobachtung vs. Selbstbeobachtung

A

Fremd:
> Normalfall für die Sozialwissenschaftliche Forschung
> Forscher als Beobachter/ Nähe und Distanz zu Beobachteten

Selbst:
>
>
>

185
Q

Welche Forschungsentscheidungen müssen getroffen werden. Nutzen sie dazu auch die von Gehrau (2002) vorgeschlagene Strukturierung.

A

> Wie präzise soll die Grundgesamtheit/Forschungsfrage sein?

> räumliche und zeitliche Festlegung des Beobachtungsfelds

> Welche Beobachtungsobjekte: Gruppen, Personen, Objekte?

> alle Fälle oder ein Fall: was will man herausfinden?

> Aktion: bestimmtes Handlungsmuster, Reaktion?

> Zeitfaktor

186
Q

Benennen sie wichtige forschungsethische Prinzipien, die bei Beobachtungsprozessen eine Rolle spielen.

A

> Befolgen von Regeln der wissenschaftlichen Methode kann für Individuen oder Gruppen Konsequenzen oder spezielle Risiken haben

> Menschen sind nicht verpflichtet an Sozialwissenschaftlichen Untersuchungen teilzunehmen, Persönlichkeitsrechte müssen geschützt werden

> Teilnahme an Untersuchung = freiwillig, Beteiligte müssen möglichst genau über Ziele und Methoden unterrichtet werden
(Teilweise nicht möglich da es zu Verzerrung führen kann: dann Alternative Einwilligung

> sofern man persönliche Daten/Dokumente der Befragten benötigt dürfen diese nicht gegen sie verwendet werden oder einen Nachteil/Gefahr für die Befragten darstellen

> Befragte müssen über Risiken aufgeklärt werden

> Anonymität der Befragten muss gewährleistet werden (in Bezug auf persönliche Dokumente)

187
Q

Diskutieren sie die forschungsethischen Probleme von Beobachtungen an Hand der folgenden Beispiele

  • Unterrichtsbeobachtung in einer Grundschulklasse
  • Beobachtung in sozialen Netzwerken (im WWW)
A

GRUNDSCHULKLASSE:
> Datenschutz oder gesetzliche Reglung da die untersuchte Gruppe weder volljährig noch zurechnungsfähig ist

BEOBACHTUNG IN SOZIALEN NETZWERKEN:
> Datenschutz oder gesetzliche Reglung
> Beobachteten müssen darüber informiert werden, dass sie Teil einer Untersuchung sind
>ggf. muss man sie vor sich selbst schützen, wenn wegen niedrigem Bildungsstand = Einverständniserklärung eventuell nicht verstanden wurde