MC Flashcards

1
Q

Nenne zwei schulhistorische Ereignisse, die die Schulkultur bis heute beeinflussen.

A
  1. Einführung allg. Schulpflicht (18. Jhd.), konkret 1717, Wilhelm I.
    Stellt sicher, dass Kinder regelmäßig Bildung erhielten, unabhängig vom soz. Status.
    Ziel war es, Bevölkerung zu milit. und administr. Aufgaben zu befähigen.
    Grundstein für öffentl. finanziertes Schulsystem und Bildung als Grundrecht.
  2. Reformpädagogische Bewegung (20. Jhd.), insb. durch Montessori
    Betont individuelle Förderung und Selbstbestimmung der Schüler.
    Prägen Bildungsangebot und Differenzierung im Schulsystem.
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2
Q

Was ist mit der Entwicklung der “Zweigliedrigkeit” gemeint?

A

Reduktion der Schulformen von Haupt- und Realschule sowie Gymnasium.
Wird zu Gym + ?
Sollte Schullandschaft vereinfachen und mehr Durchlässigkeit ermöglichen.

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3
Q

Wie lässt sich die aktuelle Zusammenführung von Schulformen begründen?
Formulieren Sie drei Argumente.

A
  1. soziale Integration (gemeinsames Lernen stärkt Sozialkompetenz)
  2. Effizienz (Ressourcenteilung führt zu besserer Ausstattung und Lehrqualität)
  3. Flexibilität (Schüler können länger gemeinsam lernen und ihre Bildungswege individueller gestalten)
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4
Q

Warum wurde das Angebot an ganztägiger Bildung in den vergangenen Jahren
deutlich ausgeweitet, ab 2026 sogar als Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in
der Grundschule?

A
  1. Verbesserung der Bildungschancen durch individuelle Förderung
  2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da Eltern entlastet werden
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5
Q

Benennen und erklären Sie knapp an einem selbst gewählten Beispiel, inwiefern
eine Verstärkung herkunftsbedingter Ungleichheit durch Schule empirisch belegt ist
und wie sich dies theoretisch begründen lässt.

A

PISA Studie zeigt, dass Kinder aus bildungsfernen Haushalten schlechtere Leistungen erzielen.
Diese Ergebnisse belegen, dass sozioökonomischer Status die Bildungserfolge beeinflusst.
Bourdieus Theorie des kulturellen Kapitals erklärt, dass sozioökonomische Ressourcen den Schulerfolg beeinflussen.

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6
Q

Beschreiben Sie knapp zwei mögliche Ansätze von Schule, Ungleichheit zu
adressieren.

A
  1. Frühe Sprachförderung: Sprachprogramme im frühen Alter reduzieren Startnachteile.
  2. Ganztagsangebote: zusätzliche Lernzeit hilft, Defizite auszugleichen
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7
Q

Welche empirisch belegte Wirkung haben Bildungsteilhabe und
Bildungsabschlüsse für individuelle Lebenschancen?

A

a) beschäftigungsspezifisch:
- höheres Einkommen
- geringeres Risiko von Arbeitslosigkeit

b) außerberuflich:
- bessere Gesundheitskompetenz
- höhere politische Partizipation

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8
Q

Was sind Elemente oder Merkmale der traditionellen Steuerung im Bildungssystem?

A
  • hierarchisch, top-down (Entscheidungen aus höheren Ebenen)
  • Inputsteuerung (Lehrpläne, Ressourcen, Klassengröße)
  • Detailsteuerung
  • Steuerung über Inhalte
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9
Q

Was sind Elemente oder Merkmale der neuen Steuerung im Bildungssystem?

A
  • Autonomie der Schule (Konkretisierung der Bildungsstandards)
  • Standardbasiert (Bildungsstandards statt exakte Vorgabe)
  • Kompetenzorientierung
  • Rechenschaftslegung der Einzelschule
  • Wettbewerbsorientiert
  • externe Evaluation
  • datengestützt
  • Schulaufsicht als Beratung
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10
Q

Was sind Punkte der externen Evaluation in der neuen Steuerung des Bildungssystems?

A
  • Controlling: Schulen beziehen Schulaufsicht für regelmäßige Kontrolle mit ein
  • Monitoring: Evaluationsergebnisse für datengestützte Schulsystemsteuerung heranziehen
  • Information: Offenlegung des einzelschulischen Ergebnisberichts können andere Akteure über Qualität der Schule informiert werden. Externe Offenlegung teilweise verboten, erwünscht oder vorgeschrieben.
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11
Q

Was sind die Funktionen von Schule nach Fend?

A
  1. Enkulturationsfunktion
    Kulturelle Werte, Normen und Traditionen vermitteln
  2. Qualifikationsfunktion
    Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen für die spätere berufliche Tätigkeit vermitteln.
  3. Selektions- und Allokationsfunktion
    Trägt zur sozialen Strukturierung bei, Chancen werden verteilt, Leistungen bewertet und Abschlüsse vergeben
  4. Legitimations- und Integrationsfunktion
    Gesellschaftliches Wertesystem und politische Ordnung vermitteln
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12
Q

Was ist die historische Perspektive der Enkulturationsfunktion nach Fend?

A

Historisch hatte die Schule die Aufgabe, kulturelle Werte und Traditionen zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben. Dies geschah insbesondere durch die Vermittlung von religiösen und moralischen Normen, etwa durch kirchlich geprägte Schulsysteme im 18. und 19. Jahrhundert.

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13
Q

Was ist die historische Perspektive der Qualifikationsfunktion nach Fend?

A

In der frühen Industrialisierung des 19. Jahrhunderts übernahm die Schule zunehmend die Aufgabe, Fachkräfte für die wachsende Wirtschaft auszubilden. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht wurden grundlegende Kenntnisse wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt, die für die Arbeit in Industrie und Handel notwendig waren.

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14
Q

Was ist die historische Perspektive der Selektionsfunktion nach Fend?

A

Historisch diente die Selektionsfunktion dazu, Menschen in soziale und berufliche Hierarchien einzugliedern. Im 19. Jahrhundert führte die Einführung des mehrgliedrigen Schulsystems in Deutschland (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) dazu, dass Schüler je nach ihrer Leistung auf bestimmte Berufslaufbahnen vorbereitet wurden.

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15
Q

Was ist die historische Perspektive der Legitimationsfunktion nach Fend?

A

Die Legitimationsfunktion war historisch eng mit der politischen und religiösen Kontrolle der Gesellschaft verbunden. Im Absolutismus und später in nationalstaatlichen Strukturen wurde Schule genutzt, um Loyalität gegenüber Herrschenden zu fördern, etwa durch patriotische Erziehung oder die Vermittlung von Gehorsam gegenüber staatlichen Autoritäten.

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16
Q

Was war ein Hauptgrund für die Ordnung und Institutionalisierung des Schulwesens im 18./19. Jahrhundert?

A

Staatliche Interessen.
Die Institutionalisierung des Schulwesens diente der Stärkung der staatlichen Kontrolle und Verwaltung.

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17
Q

Welches Bildungskonzept war um 1800 für Gymnasien besonders prägend und wirkt bis heute nach?

A

Neuhumanistische Bildung
Dieses Konzept betonte die Allgemeinbildung und die Persönlichkeitsbildung.

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18
Q

Was war das Hauptziel der Stiehlschen Regulative im ‚niederen‘ Schulsystem?

A

Bildungsbegrenzung für Schüler*innen und Lehrkräfte
Die Stiehlschen Regulative schränkten den Bildungszugang für untere Schichten ein.

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19
Q

In welcher Phase des ‚höheren‘ Schulsystems erfolgte die wesentliche Reform der gymnasialen Oberstufe?

A

Reformphase (20. Jahrhundert)
Die gymnasiale Oberstufe wurde in den 1970er Jahren reformiert.

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20
Q

Welches Element des deutschen Bildungssystems stellte den ersten Schritt für den Übergang von der Stände-
zu einer stärker leistungsorientierten Gesellschaft dar?

A

Die Abiturreglements
Mit den Abiturreglements wurde der Zugang zu höheren Positionen leistungsorientiert gestaltet.

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21
Q

Was war eine zentrale treibende Kraft bei der Entstehung des dualen Berufsbildungssystems im 19.
Jahrhundert?

A

Industrielle Revolution
Das duale Berufsbildungssystem wurde entwickelt, um qualifizierte Arbeitskräfte für die Industrie bereitzustellen.

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22
Q

Wie trägt die Auseinandersetzung mit der deutschen Schulgeschichte zur Professionalisierung von Lehrkräften bei?

A

Aktuelle Herausforderungen besser verstehen durch Reflexion der historischen Entwicklung.

Beispiel: Die Diskussion über die Bildungsbegrenzung durch die Stiehlschen Regulative zeigt, wie soziale Ungleichheiten durch Bildung verstärkt oder abgebaut werden können. Dies sensibilisiert Lehrkräfte dafür, auf Inklusion zu achten.

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23
Q

Was sind die Stiehlschen Regulative?

A

Die Regulative zielten darauf ab, die Bildung nach gesellschaftlichen Schichten zu regulieren und zu begrenzen. Sie basierten auf der Annahme, dass eine umfassende Bildung für die unteren sozialen Schichten weder notwendig noch wünschenswert sei.

Begrenzung des Bildungsniveaus für die unteren Schichten

Eingeschränkte Ausbildung von Lehrkräften

Religiöse Prägung der Bildung

Verhinderung sozialen Aufstiegs

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24
Q

Was ist ein primäres Ergebnis der Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem?

A

Mehr Abstiege als Aufstiege zwischen den Schulformen

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25
Welches Argument wurde bzw. wird NICHT als Begründung für den Trend zu einem zweigliedrigen Sekundarschulsystem genannt?
Die zunehmende Internationalisierung der Bildung
26
Wie lässt sich die Situation von Hauptschulen, insbesondere in Ballungsräumen, in Bezug auf die Lernumgebung und Schülerentwicklung grundsätzlich beschreiben?
Als anregungsarm, was zu einer weniger günstigen Entwicklung der Schüler*innen führt
27
Die Ausbildungsordnungen im dualen System werden bundesweit einheitlich auf der Grundlage des Berufsbildungsgesetzes geregelt. Richtig?
Richtig.
28
"Bereitet auf berufliche Qualifikation vor, ohne direkte Qualifikationen zu vermitteln" Duale Berufsausbildung, Schulberufssystem, Übergangssystem?
Übergangssystem
29
"Kombiniert Lernorte in Schule und Betrieb" Duale Berufsausbildung, Schulberufssystem, Übergangssystem?
Duale Berufsausbildung
30
Bietet vollzeitschulische Berufsausbildung
Schulberufssystem
31
Diskutieren Sie stichwortartig die Aussage „Inklusion findet in Deutschland weitgehend in der Exklusion statt“
SuS mit Förderbedarf oft in seperaten Einrichtungen unterrichtet Widerspricht dem inklusiven Ansatz (gemeinsames Lernen in Regelschulen) Problem durch mangelnde Schulung der Lehrkräfte
32
Was versteht man unter Bildungsexpansion?
Die Zunahme der Bevölkerungsanteile, die höhere Bildungseinrichtungen besuchen
33
Welche zwei Faktoren werden häufig als überlappende Erklärungsansätze für regionale Bildungsdisparitäten genannt?
Soziale und ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung
34
Auf welches Konzept wird in der Bildungsstatistik zurückgegriffen, wenn Daten zum Migrationshintergrund fehlen?
Auf das Ausländerkonzept erzeugt statistische Daten, wenn keine Informationen über den Migrationshintergrund erhoben wurden
35
Welche Schritte könnten Sie als Lehrkraft unternehmen, um eine sozial inklusivere und bildungsgerechtere Lernumgebung zu fördern? Antworten Sie in Stichworten.
Differenzierte Unterrichtsmethoden, um alle SuS individuell zu fördern Förderung der Zusammenarbeit von LuL, Sozialarbeitern, Eltern Bereitstellung von Ressourcen für inklusiven Unterricht
36
Welche Ebene des föderalen Systems in Deutschland ist hauptsächlich für die Schulbildung zuständig?
Länder
37
"Der Bund hat keine direkte Zuständigkeit im Schulbereich." Korrekt?
Ja.
38
Nennen Sie drei Hauptaufgaben, die den Ländern im deutschen Bildungssystem zufallen.
Organisation der Schulstruktur Erarbeitung von Lehrplänen Ausbildung und Einstellung von Lehrkräften
39
Dem Konzept der Neuen Steuerung liegen linear-hierarchische Planungs- und Steuerungsannahmen mittels Regularien, Vorschriften und Gesetzen zugrunde?
Falsch. Neue Steuerung basiert auf Autonomie und Eigenverantwortung.
40
Der Paradigmenwechsel der Schulsteuerung bezieht sich u.a. auf den Wechsel der Akzentuierung von der herkömmlichen Output-Steuerung (über Noten und Zertifikate) hin zu einer Detailsteuerung schulischer Prozesse (u.a. über die Schulinspektion). Richtig?
Falsch. Der Paradigmenwechsel betont Output-Steuerung durch Standards und Evaluation.
41
Ein Verzicht auf Schulaufsicht ist verfassungsrechtlich ausgeschlossen; somit kann es keine gänzlich autonomen Schulen geben. Richtig?
Richtig.
42
Erläutern Sie knapp, inwiefern und warum die Einzelschule als pädagogische Handlungseinheit bei Steuerungsfragen heutzutage besonders im Fokus steht.
Die Einzelschule steht im Fokus, da sie durch autonome Entscheidungen wie Schulentwicklung und Qualitätsmanagement gezielt auf ihre Bedürfnisse reagieren kann. Dies fördert Innovation und Effektivität.
43
Zuordnung der Begriffe a-e zu 1-5. a) Qualifikation b) Kompetenz c) Enkulturation d) Sozialisation e) Erziehung 1) Fähigkeit zur Anwendung von Wissen und Fertigkeiten in versch. Kontexten 2) Prozess der Einführung in die Kultur einer Gesellschaft 3) Zielgerichte Beeinflussung der Entwicklung einer Person 4) Prozess des Hineinwachsens in eine Gesellschaft 5) Entwicklung von berufsspez. Fähigkeiten
1b 2c 3e 4d 5a
44
Was ist eine Qualifikation?
Erworbene Fähigkeiten, Kenntnisse und Abschlüsse
45
Was ist eine Kompetenz?
Fähigkeit zur Anwendung von Wissen und Fertigkeiten in versch. Kontexten
46
Was ist Enkulturation?
Prozess der Einführung in die Kultur einer Gesellschaft
47
Was ist Sozialisation?
Prozess des Hineinwachsens in eine Gesellschaft
48
Was ist Erziehung?
Wissen, Werte, Fähigkeiten und Verhaltensweisen gezielt vermitteln, um persönliche und soziale Entwicklung zu fördern.
49
Welche Funktion von Schule nach Fend kritisiert selbiger?
Allokationsfunktion
50
Erläutern Sie stichwortartig, wie Lehrkräfte in ihrer Alltagspraxis zur Erfüllung von zwei der von Ihnen auszuwählenden zentralen Funktionen von Schule (nach Helmut Fend) beitragen.
Qualifikationsfunktion: Lehrkräfte vermitteln praxisorientiertes Wissen und fördern berufsbezogene Kompetenzen Enkulturationsfunktion: Lehrkräfte vermitteln kulturelle Werte und Traditionen, indem sie interkulturelle Projekte gestalten.
51
Welche Faktoren haben zur Etablierung eines staatlich organisierten, finanzierten und kontrollierten Schulsystem im 19. Jhd. beigetragen?
Staatliche Kontrolle und Ordnung. - viele Staaten strebten nach zentralisierter Kontrolle über Bildung, um Einfluss auf d. Gesellschaft zu stärken Militärische Anforderungen - Bildung wurde notwendig, um alphabetisierte Bevölkerung auf milit. Aufgaben vorzubereiten ökonomenische Modernisierung - durch Industrialisierung entstand ein Bedarf an Arbeitskräften mit Grundfertigkeiten wie Lesen und Schreiben Soziale Integration - Bildung als Mittel zur Förderung von Loyalität unter Schaffung einer gemeinsamen kulturellen Identität
52
a
d
53
Was sind drei zentrale Voraussetzungen für die Entwicklung eines eigenständigen Berufsbildungssystems aus historischer Perspektive?
Dualität (Lernne im Betrieb und Berufsschule) zentrale Akteure (Handwerkskammern, Industrieverbände) berufliche Mobilität (solide Grundlage für Arbeitsmarktchancen)
54
Was ist mit dem Konzept des "Berechtigungswesens" gemeint?
Bei bestimmten Bildungsabschlüssen wird Zugang zu weiterführenden Bildungswegen gewährt. bspw. 18. Jhd. Einführung des Abiturs (Zugang öffentlicher Dienst oder akademische Berufe)
55
Inwiefern gerät das Konzept des "Berechtigungswesens" aktuell an seine Grenzen?
Formale Abschlüsse garantieren nicht mehr, beruflichen Erfolg oder gesellschaftliche Teilhabe zu genießen. Zunehmend höhere Bildungsabschlüsse angestrebt.
56
Warum gibt es vor allem am Gym. verhältnismäßig wenig wirtschaftliche Themen im Curriculum?
Gymnasium traditionell auf allgemeine, humanistische Bildung abgezielt Wirtschaftliche Themen beziehen sind eher praxisorientiert und weniger bildungsbürgerlich, so nahm man es früher an
57
Was beeinhaltet der Weimarer Schulkompromiss und warum ist es ein Kompromiss?
Starke Debatten zw. Konservativen und Reformern über Rolle von Religion an staatl. Schulen. Kompromiss sah vor: Trennung weltlicher und konfessioneller Schulen - beide unter dem Staat. Führte zu dualem Bildungssystem, das beide Schulen nebeneinander existieren ließ. Beide Seiten mussten Zugeständnisse machen.
58
Führe drei Ursachen knapp aus, dass in den vergangenen Jahren inj den meisten Bundesländern Schulformen zu neuen Schulen integrierten Lernens zusammengefasst wurden.
Demografische Entwicklung (sinkende Schülerzahlen an Hauptschulen) Soziale Integration (Förderung des gemeinsamen Lernens) Bildungsstudien (Bildungserfolg in gemischten Lernumgebungen besser)
59
Gemeinschaftsschulen sind...
... Schulen integrierten Lernens, in denen mehrere Bildungsgänge zusammengefasst sind.
60
Was gehört nicht zu den Sektoren des Ausbildungssystems? a) Übergangssystem b) Duales System c) Weiterbildungssystem d) Schulberufssystem
Weiterbildungssystem.
61
Was ist das Übergangssystem?
Bündel an Programmen, wenn Jugendliche nach der Schule keinen direkten Ausbildungsplatz gefunden haben.
62
Was ist mit der Entwicklung zur "Zweigliedrigkeit" im Schulsystem gemeint?
Reduktion von Haupt-/Realschule und Gymnasium auf zwei Schulformen. Gymnasium + integrierte Schulform (Gesamtschule oder Gemeinschaftsschulen)
63
Was sind Argumentationsstränge für die Zweigliedrigkeit im Schulsystem?
1. Demografische Entwicklung (sinkende Schülerzahlen an Hauptschulen) 2. Bildungsgerechtigkeit (integrierte Schulformen bauen soz. Ungleichheiten ab) 3. Qualifikationsanforderungen (Arbeitsmarkt fordert Konzentration auf höhere Abschlüsse)
64
Warum ist die strukturelle Ausgestaltung des Schulsystems im Vergleich der Bundesländer unterschiedlich?
Länder haben Kulturhoheit -> eigenständige Entscheidungen in der Bildungspolitik
65
Was bedeutet der Begriff "Chancenungleichheit" aus schulhistorischer Perspektive?
Chancenungleichheit bezeichnet die ungleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten, die Individuen aufgrund sozialer, ökonomischer oder kultureller Faktoren im Bildungs- und Entwicklungsprozess zugeschrieben werden.
66
Wie stellt sich soziale Ungleichheit in der Primarstufe und der Sekundarstufe 1 dar?
Förderung zu Hause kann fehlen. Fehlende Sprachkenntnisse können schul. Leistung neg. beeinflussen Eingeschränkter Zugang zu frühkindlicher Bildung soz. Schwächere gehen eher an schlechter ausgestattete Schulen Allokation basiert oft auf Herkunft Zugang zu Computer / Internet / ... erschwert
67
Wie könnte man als Lehrer Chancenungleichheit minimieren?
1. individuelle Förderung und differenzierte Aufgaben 2. zusätzliche Unterstützung und Ressourcen
68
Was sind zentrale Begründungen, dass SuS mit Migrationsgeschichte während der Schullaufbahn oftmals Nachteile haben?
Sozioökonomische Faktoren Ungleichheiten im Schulsystem (Empfehlung der Lehrer - Stereotype) sprachliche Barrieren
69
Welche empirisch belegte Wirkung haben Bildungsteilhabe und Bildungsabschlüsse für individuelle Lebenschancen?
beschäftigungsspezifisch: 1. Arbeitsmarktzugang 2. Einkommensvorteile 3. Arbeitsplatzsicherheit außerberuflich: 1. Gesundheit (durch mehr Wissen) 2. Mobilität (soz. Schranken überwinden) 3. politisches Engagement
70
Welche drei zentralen Problemlagen zeigen sich im Hinblick auf den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe?
soz. Ungleichheiten bei Empfehlungen (Lehrerurteile) elterliche Entscheidung über Bildungshintergrund
71
Was sind Quasi-Bildungsmärkte in der neuen Steuerung?
Schulen im Wettbewerb um SuS Schulen enthalten Entscheidungsfreiheit Eltern und SuS als Konsumgut oder Kunden (können unter Bildungsangeboten wählen)
72
Nenne einen Indikator für die Dimension "Kontextdimension" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Sozialökonomischer Status der SuS
73
Nenne ein Beispiel für die Dimension "Inputdimension" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Anzahl der Lehrkräfte pro SuS
74
Nenne ein Beispiel für die Dimension "Prozessdimension (Schulebene)" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Schulinterne Fortbildungen für LuL
75
Nenne ein Beispiel für die Dimension "Output" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Durchschnittsnoten in Abschlussprüfungen
76
Nenne ein Beispiel für die Dimension "Outcome" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Langfristiger Berufserfolg der Absolventen
77
Was sind die Dimensionen in der Modellvorstellung für Schulqualität?
1. Kontextdimension 2. Inputdimension 3. Prozessdimension (Schulebene) 4. Prozessdimension (Unterrichtsebene) 5. Output 6. Outcome
78
Nenne ein Beispiel für die Dimension "Prozessdimension (Unterrichtsebene)" für die Modellvorstellung von Schulqualität.
Einsatz aktivierender Unterrichtsmethoden
79
Nenne vier Beispiele für schulextern generierte und zur Verfügung gestellte Daten zur Qualität des Schulsystems / der Einzelschule
1. Ergebnisse Vergleichsarbeit 2. PISA Leistungsstudie 3. Bericht Schulinspektion 4. Bildungsbericht
80
Nenne vier Beispiele für durch Schulen selbst generierte Datenquellen zur Qualität der Einzelschule
1. interne Evaluationen 2. Analyse von Klassenarbeiten 3. Dokumentation: Schulentwicklungsprojekte 4. schulinterne Zielvereinbarungen / Jahresberichte
81
Was ist die Problematisierung in Fends Qualifikationsfunktion von Schule?
Ungleichheit in Bildungszugängen Überbetonung der Arbeitsmarktorientierung (kann andere Bildungsziele wie Persönlichkeitsentwicklung oder kulturelle Bildung abhängen)
82
Was ist die Problematisierung in Fends Selektionsfunktion von Schule?
Reproduktion sozialer Ungleichheit Frühe Bildungsentscheidungen (schränkt Entwicklungsmöglichkeit vieler Kinder ein)
83
Was ist die Problematisierung in Fends Integrations-/Legitimationsfunktion von Schule?
Konflikt mit Pluralität (Vermittlung einheitlicher Werte schwierig in multikulturellen Gesellschaften) Legitimation bestehender Ungleichheiten (Schule kann angesehen werden als Institution, die soziale Ungleichheit legitimiert)
84
Was steht für das Berechtigungswesen im deutschen Schulsystem?
Das Abitur.
85
Welches Prinzip wurde mit dem Weimarer Schulkompromiss vor 100 Jahren gestärkt?
Prinzip der Leistungsorientierung
86
Worauf bezog sich der Allerhöchste Erlass 1900?
Einführung der Oberrealschule und des Realgymnasiums neben dem neuhumanistischem Gymnasium.
87
Was sind Gemeinschaftsschulen?
Schulen integrierten Lernens, in denen mehrere Bildungsgänge zusammengefasst sind.
88
Wie sah der Prozess zur Unterrichtspflicht aus?
General Edict (Wilhelm I.) 1717. 1794: Verkündung "allgemeines Landrecht für preuß. Staaten" Erst 19. Jhd.: Durchführung möglich (60%) 80er Jahre: Unterrichtspflicht vollumfänglich durchgesetzt
89
Warum begann Preußen im 18. Jahrhundert das Schulwesen zu ordnen?
1. etatisisches Interesse: Schulen als Mittel für gemeinsames Nationalbewusstsein 2. ökonomisches Interesse: Entwicklung der Wirtschaft, Heranbildung qualifizierten Personals 3. emanzipatorisches Interesse: eigene Lebensmöglichkeiten in Konkurrenz mit dem Adel erweitern durch erbrachte Leistungen
90
Welches Interesse haben entwickelte Staaten heutzutage an institutionalisierter Bildung?
Qualifikation (schnelle Digitalisierung der Arbeitswelt, Lernende sollen auf das Berufsumfeld vorbereitet werden) Integration (Globalisierung und fortschreitende Migration erfordern Vermittlung des Grundgesetztes und der Wertevorstellung) Legitimation (steigende Wählende rechtsradikaler Parteien hat zur Konsequenz, dass Werte und Nutzen der Demokratie verdeutlicht werden) Allokation
91
Wann wurde das Abitur eingeführt und was sollte die Erwerbung des Abiturs heißen?
1788 Nachweis der Studierfähigkeit
92
Nenne die 3 Abiturreglements
1. Nachweis der Studierfähigkeit (1788) 2. Abitur als Voraussetzung für Staatsexamen (Lehramt, Justizdienst) 1812 3. Abitur als Voraussetzung für alle Studiengänge (1834)
93
Wie sah die neuhumanistische Bildung am Gymnasium im 19. Jhd. aus?
Allgemeine Menschenbildung. Entwicklung des Individuums ohne Beachtung der gesellschaftlichen Bedürfnisse. Fokus auf (alte) Sprache, nur 18% waren Mathe, Physik, ...
94
Welche Punkte sieht man in Humboldts Bildungsideal?
Ziel: Bildung des Menschen zu seiner höchsten Bestimmung 1. Allgemeinbildung vor Spezialbildung 2. Selbstzweck der Bildung (nicht für berufliche Zwecke, sondern Entwicklung des individuellen Potenzials) 3. Gefahr der Spezialisierung (Begrenzung der Menschen auf ein Arbeitsfeld, und zwar zu früh) 4. Abfolge von Allgemeinbildung und Berufsbildung 5. Gesellschaftliche Perspektive (lieber gut gebildete, freue und unabhängige Individuen als zweckorientiert ausgebildete Arbeitskräfte)
95
Inwieweit prägt Humbolds Prinzip heute noch das Schulsystem? Was und wie sorgt diesbezüglich für Spannungen?
Weiterhin geprägt, Allgemeinbildung vor allem in der Oberstufe noch hohes Ziel PISA sorgte für Spannungen, durch sie hat Kompetenzorientierung und Berufsbezogenheit an Einfluss gewonnen Moderne Welt verlangt nach messbaren Bildungszielen
96
Welche Bedeutung hat der vorschulische Bereich für den schulischen Bildungserfolg?
Zunehmend bedeutender Einfluss. 1. frühkindliche Förderung führt zu kognitiver und sprachlicher Entwicklung 2. Chancengleichheit - Kinder aus bildungsfernen Haushalten profitieren von der Förderung in der Kita 3. soziale und emotionale Entwicklung 4. Schulvorbereitung (Neugierde, Selbstständigkeit fördern, Vorlesen als Grundlage für Schule)
97
Welche Möglichkeiten bietet das allgemeinbildende Schulsystem zur Korrektur von Schullaufbahnentscheidungen?
Durchlässigkeit. SuS können zwischen Schulformen wechseln. Abstiege aber häufiger als Aufstiege. Wiederholung eines Schuljahres Erwerb von Abschlüssen später möglich (Abendschule, Kollegs)
98
Was sind die Dimensionen schulischer Steuerung?
Kontext-, Input-, Prozess-, Output-, Outcomedimension
99
Was sind zentrale Ziele von Schulqualitätsmodellen?
Sicherung und Verbesserung der Bildungsqualität Transparenz schaffen (klare Kriterien für Erfolg) Förderung von Schulentwicklung gleiche Chancen gewährleisten (Abbau von Bildungsungleichheiten)
100
Was sind zentrale Funktionen von Schulqualitätsmodellen?
Diagnoseinstrument (Bewertung der Schulqualität durch externe Evaluation) Planungsgrundlage (Hilfestellung für Schulen bei der Entwicklung von Maßnahmen) Steuerungsinstrument (Vergleich zwischen Schulen) Unterstützungsinstrument (Förderung von Ressourcenbereitstellung)
101
Was kennzeichnet eine Organisation? Schule ist eine solche.
Dauerhafte soziale Gebilde Gemeinsame Ziele (Strukturen, Prozesse, Funktionen und Rollen)
102
Was macht Schule zu einem Lernenden System?
Fehlerkultur: Reflexion der eigenen Situation Anpassung an Veränderung (Agilität) Feedbackkultur Netzwerkbildung
103
Welche zentralen Dimensionen kennzeichnen die Kapazitäten organisationalen Lernens?
z.B. gemeinsame Norm- und Wertevorstellungen, Feedbackkultur, Anerkennung und Wertschätzung, räumliche Struktur, Strukturen zur Erweiterung von Wissen
104
Welche Strukturmerkmale der Organisation Schule tragen dazu bei, dass Teamarbeit in der Regel gering ausgeprägt ist?
Kernlehrpläne sehen das nicht vor. Eigenverantwortung der Lehrkraft. Zeitmangel.
105
Was sind die (un)sichtbaren Elemente von Schulkultur?
Nach Edgar Schein sichtbar: Artefakte (Schulgebäude, Rituale, Kommunikation, ...) bekundete Werte (Leitbild der Schule, pädagogische Grundsätze, gemeinsame Normen) unsichtbar: Grundannahmen (unbewusste Überzeugungen und Weltbilder; prägt Entscheidungen in der Schule)
106
Zuständigkeit der Länder ist ___ Schulangelegenheit?
Innere Schulangelegenheit.
107
Zuständigkeit der Kommunen ist ___ Schulangelegenheit?
Äußere Schulangelegenheit.