LF 1.4: KA 16.04.24 Flashcards
Sehbehinderung: Definition
= Sehvermögen nicht mehr als 30% auf dem besser sehenden Auge (selbst mit Brille oder Kontaklinsen)
= bezogen auf das Sehen, was ein Mensch mit normalen Sehvermögen erkennt
Hochgradige Sehbehinderung: Definition
= Sehvermögen nicht mehr als 5% auf dem besser sehenden Auge (selbst mit Brille/Kontaktlinsen)
Blindheit: Definition
= Sehvermögen nicht mehr als 2% auf dem besser sehenden Auge (selbst mit Brille/Kontaktlinsen)
Hardware Anpassungsmöglichkeiten (am PC)
▪️große Bildschirme (mit Schwenkarm)
▪️Großschrifttastaturen
▪️Screenreader mit Braillezeile
▪️externe Lesegeräte/Lupen
Software Anpassungsmöglichkeiten (am PC)
= unter Windows Einstellungen - erleichterte Bedienung - Sehen
▪️Text vergrößern, Helligkeit
▪️Zoomfaktor
▪️Kontrast anpassen
▪️Sprachausgabe aktivieren
Hörfassung bei Filmen: Allgemeines
= Audiodeskription
▪️Teilbereich barrierefreier Filmfassungen (für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit)
▪️früher überwiegend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (jetzt auch vermehrt im Streaming-Bereich)
Ablauf der Produktion einer Hörfilmfassung
- Skripterstellung
- Aufnahme
- Finale Abmischung
Unterstützte Kommunikation: Definition (Giel 2014)
= alle therapeutischen/pädagogischen Hilfen und Maßnahmen, um Menschen mit fehlender oder eingeschränkter Lautsprache zu einer Erweiterung ihrer kommunikativen Kompetenz zu verhelfen.
= häufig multimodale Methodenanwendung
= Ziel: erfolgreiche gesellschaftliche Teilhabe
Einteilung der Unterstützten Kommunikation (in Anlehnung an Wahl und Gans 2014)
= Körpereigene Kommunikationsformen: Allgemeine vs. Kompensatorische
= Körperfremde Kommunikationsformen: Nicht-Elektronische vs. Elektronische
Allgemeine Körpereigene Kommunikation: Beispiele
▪️Atmung/Muskelspannung
▪️Körperhaltung
▪️Gestik/Mimik (Blickbewegungen)
▪️Laute/Vokalisation
Kompensatorische Körpereigene Kommunikation: Beispiele
▪️Gebärden/Gesten
▪️Individuell vereinbarte Zeichen
▪️hinweisendes Zeigen durch Blicke/Hände
▪️Lormen
Nicht Elektronische Körperfremde Kommunikation: Beispiele
▪️Realobjekte
▪️Kommunikationstafeln
▪️Bild-/Wortkarten
▪️Poster
Elektronische Körperfremde Kommunikation: Beispiele
▪️Einfache elektronische Hilfsmittel
▪️Einfache & Komplexe & Schriftbasierte Sprachausgabegeräte (oder: mit statischem Display)
Deutsche Gebärdensprache (DGS)
▪️festgelegte Gebärden für einzelne Wörter (aber oft mehrere Synonyme Gebärden)
Grundlegende Kommunikationstipps in der Unterstützten Kommunikation
▪️Blickkontakt herstellen & halten (Winken, Antippen)
▪️auf gute Sichtverhältnisse achten
▪️deutlich sprechen (Schreien überflüssig)
▪️Mund immer freihalten (sonst Verzerrung des Mundbildes)
▪️angemessener Abstand
▪️Geduld
▪️Körpersprache einsetzen (& Mimik beachten)
▪️Dolmetscher einsetzen
4 Entwicklungsstufen kommunikativen Verhaltens (Scholz 2010)
Stufe 1: Basale Kommunikation
Stufe 2: Reaktive Kommunikation
Stufe 3: Beginnend eigeninitiierte Kommunikation
Stufe 4: Komplexe Kommunikation
Stufe 1: Basale Kommunikation (Mall 1984)
= Kommunikationsform für Menschen, die nicht lautsprachlich kommunizieren können (sehr niedrigschwellende Voraussetzungen)
= schwerst-/mehrfachbehinderte Menschen & schwere Formen der Autismus-Spektrums-Störung
Ziele der Basalen Kommunikation (Stufe 1)
▪️Verbesserung der Reizaufnahmefähigkeiten
▪️Einsicht in Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge
▪️Erkennen wiederkehrender Abläufe
▪️Ausdruck von Zustimmung & Ablehnung
Klassische Möglichkeiten der UK in Stufe 1 (Basale Kommunikation)
▪️Angenehme Berührungsreize
▪️PowerLink (verbindet elektronische Geräte, Button leuchtet bei Berührung und nach Loslassen wieder aus)
▪️Eyetracking-Technologien
Stufe 2: Reaktive Kommunikation
= Personen zeigen erkennbares Sprachverständnis (verbale Signale stimmig zur Situation)
= Ausdruck von Zustimmung & Ablehnung zu Handlungen situationsbedingt möglich
= Ja-Nein-Antwortmuster teilweise vorhanden
= Initiierung der Kommunikation selten
Ziele der Reaktiven Kommunikation (Stufe 2)
▪️Ja-Nein-Reaktionen weiter ausbauen (Entscheidungen fällen)
▪️Ausbau & Differenzierung von kommunikativen Fähigkeiten (auch für gelingende Kommunikation mit externen Personen)
Klassische Möglichkeiten der UK in Stufe 2 (Reaktive Kommunikation)
▪️Individuell gestaltete Symboltafeln
▪️Sprechende Taster (aufgesprochene Anweisungen/Sätze)
▪️Kombination von 2 Tastern (Ja-Nein-Kommunikation)
Stufe 3: Beginnende eigeninitiierte Kommunikation
= deutliche erkennbare kommunikative Signale
= Beginn, Kommunikation zu initiieren um Bedürfnisse, Wünsche oder Absichten auszudrücken
Ziele der beginnenden eigeninitiierten Kommunikation (Stufe 3)
▪️Ausbau der Eigenintiative (Prüfung des Symbolverständnisses)
▪️Anstreben von Einsatz verschiedener UK Möglichkeiten
▪️Gesprächspartnerunabhängige allgemein verständliche Kommunikation aufbauen
Klassische Möglichkeiten der UK in Stufe 3 (Beginnend eigeninitiierte Kommunikation)
▪️Aufbau eines Gebärdenwortschatzes
▪️Aufbau individueller Kommunikationsbücher
▪️Apps, wie GoTalk Now, Meta Talk (für Klienten)
Stufe 4: Komplexe Kommunikation
= aktive Initiierung der Kommunikation gelingt
= Kommunikationssysteme werden so eingesetzt, dass mit verschiedenen Partnern adäquat kommuniziert werden kann
Ziele der Komplexen Kommunikation (Stufe 4)
▪️Erweiterung des Wortschatzes, Grammatik
▪️Einsatz von Schriftsprache
▪️Nutzung komplexer elektronischer Kommunikationshilfen
Digitale Möglichkeiten der UK in Stufe 4 (Komplexe Kommunikation)
▪️Geräte mit nahezu unendlichem Wortschatz
▪️zumeist mit synthetischer Sprachausgabe