Lerntheoretische Grundlagen Flashcards

1
Q

Was ist ein Beispiel für Klassische Konditionierung?

A
  • in Schüler wird bei ungeduldigem Lehrer (US) ein Angstgefühl ausgelöst (UR)
  • wenn nun der ungeduldige Lehrer (US) und eine Aufgabe an der Tafel (NS) zusammen auftreten, bekommt der Schüler immernoch Angst (UR)
  • soll der Schüler bald unabhängig vom Lehrer Aufgaben an der Tafel machen, wird der NS zur CS und die Reaktion der Angst von von der UR zur CR
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2
Q

Was kann mit Klassischer Konditionierung gelernt werden? Was nicht?

A

Generell braucht man eine Reiz-Reaktionsverbindung, die schon erlernt wurde oder bereits angeboren ist. Ist diese Voraussetzung erfüllt, lässt sich alles konditionieren, bis auf Verhaltensweisen, die zu komplex sind (z.B. Klavier spielen).

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3
Q

Wie verhält sich Klassische Konditionierung in pädagogischen Situationen?

A
  • Zum gezielten Einsatz in Lernsituationen ist klassische Konditionierung kaum geeignet, da keine neuen Reaktionen gelernt werden können.
  • Aber emotionale Reaktionen können sehr gut klassisch konditioniert werden.
  • Dies geschieht manchmal unabsichtlich bei der Konditionierung negativer emotionaler Reaktionen.
  • Umgekehrt kann im günstigen Fall eine Verknüpfung positiver emotionaler Situationen mit Lern- und Leistungsaufgaben stattfinden.
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4
Q

Was ist die Kontiguität?

A

Beim klassischen Konditionieren ist die Kontiguität, die zeitliche Nähe zwischen dem unkonditionierten und dem konditionierten Reiz, von entscheidender Bedeutung. Nur wenn sie zeitlich benachbart sind, kann der Organismus diejenige Assoziation zwischen ihnen herstellen, die die Grundlage des Lernprozesses bildet.

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5
Q

Was ist die Kontingenz?

A

Die Kontingenz bezeichnet das gemeinsame Auftreten zweier Merkmale bzw.die Verbundenheit zweier Ereignisse.

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6
Q

Wie funktioniert shaping?

A
  1. Zuerst wird jedes änhliche Verhalten verstärkt,
  2. nach und nach dann nur noch Verhalten, das dem Zielverhalten immer mehr ähnelt,
  3. am Schluss nur noch das Zielverhalten.
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7
Q

Was ist Programmierter Unterricht?

A
  • Lernstoff wird in kleine Einheiten zerlegt (quasi sind keine Fehler mehr möglich)
  • zu jeder dieser Lerneinheiten muss der Lerner eine Reaktion zeigen
  • richtige Reaktionen werden unmittelbar verstärkt
  • Lerner bestimmt das Lerntempo und damit seinen Lernfortschritt selbst
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8
Q

Was sind Vor- und Nachteile von kontinuierlichen versus intermittierenden Verstärkungsplänen?

A

Kontinuierlich: Schnelles Lernen, niedriger Löschungswiderstand
Intermittierend: langsames Lernen, höherer Löschungswiderstand

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9
Q

Was gibt es für pädagogische Beispiele für Verstärkungspläne?

A

Festes Intervall: Klassenarbeiten, regelmäßig
Variables Intervall: Klassenarbeiten, unregelmäßig
Variable Quote: Aufrufen, „Quengeln“
Feste Quote:
Kontinuierlich:

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10
Q

Wie kann unerwünschtes Verhalten reduziert

bzw. eliminiert werden?

A
  • Löschen (Extinktion)
  • Inkompatibles Verhalten einführen (differentielle Verstärkung)
  • Bestrafen
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11
Q

Unter welchen Bedingungen kann Bestrafen

funktionieren?

A

Bestrafen ist unter bestimmten Bedingungen effizient:

  1. Bestrafung konsistent, Ausweichen nicht möglich.
  2. Bestrafung unmittelbar.
  3. Strafstimulus von Anfang an so intensiv wie möglich. Kein graduelles Ansteigen, keine Eskalation.
  4. Vermeiden ausgedehnter Bestrafungsphasen.
  5. Keine Verknüpfung mit einer Verstärkung.
  6. Bestrafung kann auch durch Entzug von Verstärkern erfolgen.
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12
Q

Welche Probleme und Gefahren bestehen

beim Bestrafen?

A
  1. Bestraftes Verhalten könnte nur zeitweilig unterdrückt sein (nicht gelöscht).
  2. Wenn Verhalten in bestimmter Situation bestraft wird, könnte es in einer anderen häufiger auftreten, in der es weniger bestraft wird.
  3. Strafe begünstigt negative emotionale Reaktionen wie Angst oder Abneigung gegenüber der strafenden Person; kann zu Vermeidungs- oder Fluchtreaktion führen.
  4. Strafe kann zu Aggression führen.
  5. Beim Bestrafen wird erwünschtes Verhalten nicht aufgezeigt.
  6. Harte Bestrafungen können zu Schäden führen.
  7. Ethische Probleme, Menschenbild, Welchen Typ von Beziehung zum Kind, Jugendlichen etc. möchten wir
    („Beziehung vor Erziehung“)
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13
Q

Was ist die erlernte Hilflosigkeit?

A

• Ist man längere Zeit negativen Reizen ausgesetzt, ohne sie kontrollieren zu können, entsteht ein Zustand „erlernter Hilflosigkeit“.
• Experiment von Seligman & Maier (1967): Hunde, die unkontrollierbare Stromstöße erdulden mussten, blieben in einer neuen Situation, in der Flucht möglich war, hilflos am Platz.
• Ähnliches bei Menschen, wenn sie längere Zeit an unlösbaren Aufgaben gearbeitet haben. Sie sind dann für neues Lernen „blockiert“.
• Als unkontrollierbar erlebte Bestrafungen können
ähnliches auslösen.

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14
Q

Wie sah das Experiment von Bandura aus?

A

Versuchsablauf:
Kinder (4 – 6 J.) sehen einen Film, in dem ein Erwachsener (Modell, Vorbild) gegenüber einer lebensgroßen Puppe aggressive Handlungen (+ Verbalisierungen) ausübt. Danach haben sie Gelegenheit, in einem Spielzimmer mit der Puppe und anderen Gegenständen zu spielen.
Unabhängige Variablen (Verhaltenskonsequenzen für das Modell):
Gruppe 1: Belohnung
Gruppe 2: Bestrafung
Gruppe 3: Keine Konsequenzen
Abhängige Variable:
Anzahl der übernommenen aggressiven Verhaltensweisen

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15
Q

Was sind die Kernannahmen der sozial- kognitiven Lerntheorie?

A
  • Lernen durch Beobachten anderer Personen (Modelle)
  • Lernen als interner Prozess; kann zu sichtbarer Veränderung des Verhaltens führen
  • eher indirekte Wirkung von Verstärkung und Bestrafung auf Verhalten und Lernen
  • Verhalten dient dem Erreichen bestimmter Ziele und wird zunehmend durch Selbstregulationsmechanismen bestimmt.
  • Erfahrungen werden im Gedächtnis repräsentiert und können unabhängig vom Ereignis weiterverarbeitet werden (Nachdenken, planen etc.)
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16
Q

Was besagt das Mehr-Speicher-Modell nach Atkinson und Shiffrin?

A

Reize werden vom sensorischen Register aufgenommen, von denen jedoch nur die, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt wird, ins Kurzzeitgedächtnis aufgenommen werden. Die anderen Reize werden vergessen. Im Kurzzeitgedächtnis werden die Informationen dann verarbeitet, sodass sie entweder weiter ins Langzeitgedächtnis gelangen oder vergessen werden oder über die Informationsausgabe weitergegeben werden. Vom Langzeitgedächtnis aus können Informationen dann auch wieder ins Kurzzeitgedächtnis abgerufen werden.

17
Q

Wie lauten die Bedingungen für den Wissenserwerb?

A

Aufmerksamkeitszuwendung –> Ausreichende Wiederholung bzw. Übung –> Abgleich mit dem bereits verfügbaren Wissen –> Konsolidierung

18
Q

Welche Speicherformate im Langzeitgedächtnis gibt es?

A

Doppelcode-Theorie von Paivio (1971):
• Bildhafte Speicherung von visuellem Input
• Verbale Speicherung von sprachlichem Input
Anderson (2000):
• Räumlich-analoge Speicherung von visuellem Input
• Sequentiell-lineare Speicherung von sprachlichem Input
Alternative Ansätze:
• Einheitliches abstrakt-propositionales Speicherformat à Rekonstruktion bildhafter und verbaler Erinnerungen

19
Q

Welche Bedeutungshaltigkeit haben bildliche Erinnerungen?

A

Studie von Bower, Karlin & Dueck (1975)
Vpn können sich Droodles sehr viel besser merken (Wiedererkennen), wenn sie beim Einprägen eine sinnhafte Beschreibung bekamen.
–> Es werden eher Bedeutungen erinnert, als sprachliche oder bildliche Einzelinformationen

20
Q

Was sind Propositionale Netzwerke?

A

Komplexe Verknüpfung der Inhalte des deklarativen Gedächtnisses
–> Netzwerk-Modell
• Konzepte, Bilder, Skripts etc. als Knoten
• Relationen unterschiedlicher Qualität und Stärke zwischen den Knoten

21
Q

Was sind Advance Organizer (David Ausubel, 1960)?

A

• Vorangestellte Einordnungshilfen vor einem neuen Text
–> Verbessertes Verstehen und Behalten
• Missverständnis: nicht „advanced“ (fortgeschritten, abstrakt), sondern „advance“ (vorangestellt)
• Mayer (1976): Advance Organizer sollten vorhandene relevante Schemata aktivieren, so dass Assimilation bzw. Akkomodation stattfinden kann

22
Q

Wie wirksam sind Advance Organizer?

A

Advance Organizer sind lernförderlich, wenn sie:
• Beziehungen zwischen dem neu zu erlernenden Material und dem bereits Bekannten herstellen,
• die Aufmerksamkeit wecken und
• eher konkret als abstrakt formuliert sind.
Besonders effektiv sind Advance Organizer, wenn sie Begriffe und Konzepte benutzen, die die Lernenden schon kennen.
Zur Effektivität im Primarstufenalter wenig bekannt, wahrscheinlich noch nicht so ausgeprägt.

23
Q

Welche Mechanismen des Vergessens gibt es?

A
  • Spurenzerfall: Repräsentationen im LZG „verblassen“ zeitabhängig (genauer Mechanismus unbekannt)
  • Interferenzen: Abhängigkeit des Vergessens von unmittelbar vor oder nach dem kritischen Inhalt gelernten Wissen durch Überlagerung bei der Verarbeitung (proaktive und retroaktive Interferenzen)
  • Scheitern des Zugriffs: Fehlen geeigneter Abrufhinweise (Enkodierungsspezifität)
24
Q

Wie kann man die Verfügbarkeit von Wissen optimieren?

A

• Erhöhung der Lernzeit
–> Bereits Ebbinghaus stellte einen linearen Zusammenhang zwischen Lernzeit und Lernerfolg fest.
• Multiple Kodierung (Abrufhinweise)
–> Anwendung von Lernstrategien & Verknüpfung mit unterschiedlichen Aspekten des Vorwissens erhöht die Wahrscheinlichkeit des Abrufs.
• Geeignete Verteilung der Übungszeiten

25
Q

Was haben wir zur Gestalttheorie gelernt?

A
  • Gestaltprinzipien: ganzheitliche und bedeutungsbezogene Wahrnehmung
  • Einsichtiges Lernen, plötzliches Erkennen von Feldstrukturen (Köhlers Versuche mit Menschenaffen)
  • Lernen durch „produktives Denken“ (Wertheimer), Entdecken von Beziehungen und Strukturen
26
Q

Was haben wir zur Schematheorie von Bartlett gelernt?

A

• Bartlett (1932) führte den Begriff des Schemas ein.
• Rekonstruktiver Charakter des Erinnerns z.B. bei Geschichten
• Bsp. „Der Krieg der Geister“
–> Können Sie die Geschichte noch erzählen?
–> Menschen verändern ohne es zu bemerken Inhalte, so dass sie für sie sinnvoller werden.
–> Jedes Erinnern beinhaltet eine neue Rekonstruktion (Relevanz z.B. bei Zeugenaussagen, Falscherinnerungen)
–> Schemageleitete Verarbeitung und Speicherung von Informationen

27
Q

Was haben wir zur Strukturgenetischen Sichtweise Piagets gelernt?

A
  • Das Kind lernt aktiv und selbsttätig.
  • In Auseinandersetzung mit der Umwelt (kognitive Konflikte) konstruiert es sein Wissen.
  • Dabei finden ständig Umstrukturierungen statt (Assimilation und Akkomodation).
  • Das Kind entwickelt aktiv seine eigenen kognitiven Strukturen.
28
Q

Was sind die Kernannahmen der konstruktivistischen Auffassung von Lernen?

A
  • Lernen ist eher ein aktiver Aufbauprozess als ein passiver Abbildungsprozess
  • Fokus liegt mehr auf dem Verstehen als auf dem Behalten
  • Aktiver, zielgeleiteter Lernender
  • Besondere Bedeutung des individuellen Vorwissens
  • Besondere Bedeutung selbstgesteuerter Kontrolle des Lernprozesses (Metakognition)
29
Q

Was besagen die Kognitiv-konstruktivistische Auffassung und was diesozial konstruktivistische Auffassungen?

A

Kognitiv-konstruktivistische Lerntheorien:
• Betonung der Eigentätigkeit und Selbstständigkeit des
Lerners und der individuellen Konstruktionsleistung beim Wissensaufbau
• Ansätze des entdeckenden, problemorientierten Lernens
Sozial-konstruktivistische Lerntheorien:
• Bedeutung sozialer Prozesse für das Lernen. Gemeinsamer Aufbau von Wissen in der Interaktion mit anderen
• Unterschiedlich starke Betonung der sozialen Komponente. In der Unterrichtsforschung geht es i.d.R. um eine soziale Unterstützung individueller Lernprozesse.
• Kooperative Lernmethoden

30
Q

Welche Risiken bestehen bei Gruppenarbeiten?

A
  • Trittbrettfahrereffekte (Social loafing)
  • Leistungsschere zwischen Engagierten und Nicht-Engagierten geht auf
  • Schwächere werden „abgehängt“
  • Motivationale Probleme bei den zunächst Engagierten (Sucker-Effekt)
  • Gemeinsame Ergebnissicherung fehlt
31
Q

Was besagt die Theorie der sozialen Interdependenz (Deutsch, 1949; Johnson, 2003)?

A
Zielstrukturen in Gruppen:
• Individualistische Zielstrukturen
--> Keine Interdependenz
• Kompetitive Zielstrukturen
--> Negative Interdependenz
• Kooperative Zielstrukturen
--> Positive Interdependenz
32
Q

Welche sind die Basiselemente kooperativen Lernens (Johnson & Johnson, 1994)

A
• Positive Interdependenz
• Individuelle Verantwortlichkeit
--> Unverzichtbare Bedingungen
• Unterstützende Interaktion
• Kooperative Fertigkeiten
• Reflexion der Gruppenarbeit
--> Unterstützungselemente
33
Q

Wie erreicht man Aufgaben- und Belohnungsinterdependenz?

A

Aufgabeninterdependenz: Aufgabenspezialisierung
Belohnungsinterdependenz: Gruppenbelohnungen

34
Q

Wie läuft die Think-Pair-(Square-)Share Methode ab?

A
  • Think: individuelle Erarbeitung
  • Pair: Austausch mit einem Lernpartner
  • (Square: Austausch zweier Paare in der Vierergruppe)
  • Share: Präsentation im Plenum
35
Q

Was sind die Ziele des Gruppenpuzzles und wie läuft ein Gruppenpuzzle ab?

A
• Ziele: Verbesserung der Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen, Verbesserung von Selbstbewusstsein, Motivation und Lernleistung der benachteiligten Gruppen
- Ablauf:
1. Einführungsphase
Einteilung der Stammgruppen
2. Erarbeitungsphase
Einteilung in Expertengruppen
3. Vermittlungsphase
Wieder in Stammgruppen treffen
4. Evaluationsphase
Plenum (Wissenstest zu allen Themen)
36
Q

Wie lauten die vier Perspektiven kooperativen Lernens? (Slavin, 1995)

A
• Motivationale Perspektive
• Kohäsionsperspektive
--> Motivationsperspektiven
• Entwicklungsperspektive
• Elaborationsperspektive
--> Kognitionsperspektiven
Die Perspektiven widersprechen sich nicht!
Jemand kann sich in der Gruppe engagieren, weil ihm an der Gruppe liegt. Einen zusätzlich Anreiz bietet eine angekündigte Gruppenbelohnung. So motiviert, wird der Lernstoff elaboriert. Durch die Gruppe entstehen kognitive Konflikte, die die Elaboration weiter fördern. In der Gruppe entstehen mit Hilfe etwas fortgeschrittener Gruppenmitglieder Lösungen, die leicht über dem eigenen Niveau liegen.