Lernstoff Flashcards
Lymphknotenkompartimente Schilddrüse
- zervikozentrales Kompartiment zw. A. carotis communis und Trachea
- zervikoaterales Kompartiment zw. A. carotis communis und M. Trapezius
- Mediastinales Kompartiment: Im Mediastinum
Normales Schilddrüsenvolumen
- Frauen 18ml
- Männer 25ml
Schilddrüse OP-Verfahren
- Enukleation (glatt begrenzte, kleine, solitäre Knoten)
- Subtotale Resektion (beidseits Belastung eines Rests dorsalen Schilddrüsengewebes + dorsale Kapsel, heute eher selten durchgeführt, evtl. bei diffuser Autonomie mit unauffälligem dorsalen Anteil)
- Hemithyreoidektomie (große Knoten, Karzinomverdacht bei kaltem Knoten, nachgewiesenes papilläres Mikrokarzinom)
- Hemithyreoidektomie mit subtotaler Resektion der Gegenseite (Dunhill) (meist Belassung des Oberpols, z.B. zur Verringerung des funktionell veränderten Gewebes bei Hyperthyreose)
-
Thyreoidektomie bei
- Struma nodosa bds.
- Karzinomnachweis mit großem Tumor
- medulläres Schilddrüsenkarzinom
- undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom
- als Rezidivprophylaxe bei M. Basedow
- Thyreotoxische Krise (wenn nach 12-24h keine medikamentöse Stabilisierung erreicht wird)
Was muss man nach einer Schilddrüsen-OP kontrollieren?
- Kalzium
- Stimmritzenfunktion
- Schilddrüsenhormone 4-6 Wo. post-OP
Wie viel Jod braucht der Mensch pro Tag?
150-200µg
WHO-Grade der Struma
- Grad 0: Vergrößerung weder sicht- noch tastbar (nur sonografisch sichtbar)
-
Grad I: Vergrößerung tastbar
- IA: nur tastbar
- IB: bei Reklination sichtbar
- Grad II: Sichtbar (auch ohne Reklination)
- Grad III: große, sichtbare Struma bereits mit lokalen Komplikationen (Behinderung der Atmung / der Blutzirkulation)
Therapie
- Nach Ausschluss einer Autonomie bei diffuser Struma bis Grad II konservativ mit Jodid und ggf. Schilddrüsenhormonen
- operativ
- nach erfolgloser konservativer Therapie
- Struma mit Autonomie, kaltem Knoten oder mechanischer Komplikation (Trachealkompression, Einflussstauung)
Ursachen einer Hyperthyreose
- Uni-/multifokale, disseminierte Autonomien
- M. Basedow
- passager bei Thyreoiditiden
- Schilddrüsen-Ca
- Hyperthyreosis facticia
- Jodzufuhr
- TSH-produzierendes Hypophysenadenom
- hypophysäre Hormonresistenz
Therapie Hyperthyreose
-
Koservativ
- Carbimazol
- Perchlorat
- ggf. Betablocker zur Symptomlinderung
- Radiojodtherapie mit 131Jod (v.a. bei Kontraindikation für OP)
-
OP
- Immer in Euthyreose!
Merseburger Trias
bei M. Basedow:
Struma
Tachykardie
Exophtalmus
Symptome von M. Basedow
-
Symptome der Hyperthyreose
- Palipitation, Tachykardie
- Hypertonie
- Psychomotorische Unruhe
- Muskelschwäche, Muskelschmerzen
- Tremor
- Schlafstörungen
- Hyperhidratation
- Heißhunger, Durst
- Gewichtsverlust
- Kopfschmerzen
- Diarrhö
- Störungen des Menstruationszykluss
- Zunahme des sexuellen Bedürfnisses
-
Symptome der Immunopathie
- Arthropathien
- Haarausfall
- prätibiales Myxödem
- grippeähnliche Symptome
- Akropachie
-
Symptome der endokrinen Orbitopathie
- Exophtalmus
- seltener Lidschlag (Stellwag-Zeichen)
- sichtbarer Sklerastreifen oberhalb der Iris (Dalrymple-Zeichen)
- Zurückbleiben des Oberlides bei Blicksenkung (Graefe-Zeichen)
- Konvergenzschwäche mit Diplopie (Moebius-Zeichen)
- Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit
Therapie M. Basedow
- Konservativ mit Thyreostatika für 1 Jahr (+ ggf. Betablocker) –> in 50% Ausheilung
- Bei Rezidiv (50%) –> OP (totale Thyreoidektomie) oder Radiojodtherapie
- Therapie der endokrinen Orbitopathie: kausal, Steroidstoß, ggf. Dekompressions-OP oder Orbitaspitzenbestrahlung (jeweils bei Optikuskompression)
Trigger für thyreotoxische Krisen
- Stoffwechselentgleisung
- akute kardiovaskuläre Ereignisse
- Schwangerschaft
- Stress
- Infektionen
- Jodexposition (inkl. KM)
- Trauma
- chirurgische Interventionen
- Absetzen von Thyreostatika
- Radiojodtherapie
Stadieneinteilung thyreotoxische Krise
- Stadium I: körperliche Symptome (v.a. Fieber, Tachykardie, Agitiertheit + weitere exazerbierte Symptome einer Hyperthyreose)
- Stadium II: Zusätzlich Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Psychose
- Stadium III: Koma
Formen der Thyreoiditis
-
Subakute Thyreoiditis de Quervain
- häufig nach viralen Infekten der oberen Atemwege
- schmerzhaft
- Begleitsymptome (grippeartig)
- Zytologie: granulomatöse Entzündung
- Therapie: meist spontanheilung, ggf. bei passagerer Hyperthyreose Betablocker, bei prolongiertem Verlauf NSAR / Glucocorticoide
-
Chronische lymphozytäre Thyreoiditis Hashimoto
- erhöhtes Risiko bei pos. FA, Strahlenexposition, Hepatitis C, Vorliegen anderer Autoimmunerkrankungen
- Substitutionstherapie
- Regelmäßige Sono-Kontrollen (erhöhtes Risiko für Schilddrüsenlymphome, papillären Schilddrüsenkarzinomen)
-
Chronisch-fibrosierende Thyreoiditis (Riedel-Struma)
- Keine Therapie bekannt, bei lokalen Komplikationen oder Malignitätsversacht OP
- Akute eitrige Thyreoiditis
- Strahlenthyreoiditis (z.B. nach Radiojodtherapie)
- Postpartum-Thyreoiditis
TNM Klassifikation Schilddrüsen-CA
- T1: < 2cm, Kapsel intakt
- T2: 2-4cm, auf die SD beschränkt
- T3: >4cm, Kapselduruchbruch, aber nur minimale extrathyreoidale Ausdehnung
- T4: Extrathyreoidale Ausbreitung
Therapie von Schilddrüsenkarzinomen
- Bei einem papillären Mikrokarzinom (<1cm, pT1a, N0, M0) ist eine Hemithyreoidektomie ausreichend
-
Totale Thyreoidektomie mit lokaler Lymphadenektomie
- Standardmäßig Entfernung der zervikozentralen Lymphknotenkompartiments
- Bei LK-Metastasen auch das zervikolaterale Kompartiment
- Radiojodtherapie bei papillärem / follikulärem SD-CA
- Externe Strahlentherapie bei undifferenziertem = anaplastischen SD-CA
- Schilddrüsenhormontherapie (zur Substitution und TSH-Supprimierung!)
Ösophagusdivertikel
-
Oberer Ösophagus
-
Zenker Divertikel (70%) (eigentlich ein Divertikel des Hypopharynx)
- Pulsionsdivertikel = falsches Divertikel = Aussackung der Mukosa und Submukosa durch muskelschwache Stelle
- Durchtrittsstelle: Kilian Dreieck zwischen pars obliqua und pars fundiformis des M. cricopharyngeus
- Entsteht bei erhöhtem Druck
- Immer operieren (inkl. Myotomie der pars horizontalis des M. cricopharyngeus als Rezidivprophylaxe)
- Pulsionsdivertikel durch das Laimerdreieck (unterhalb des M. cricopharyngeus)
-
Zenker Divertikel (70%) (eigentlich ein Divertikel des Hypopharynx)
-
Mittlerer Ösophagus
- Bifurkationsdivertikel an der Aufteilung der Trachea = Traktionsdivertikel
- Genese meist entzündlich
- OP nur bei Symptomen
-
Unterer Ösophagus
- Epiphrenisches Pulsionsdivertikel, z.B. bei Achalasie
- Op (s. Zenker-Divertikel)
Merkenswert:
- Komplikationen von Traktionsdivertikeln: Perforation, Fistel in Atemwege oder Mediastinum
- Ösophagotracheale Fisteln müssen verschlossen werden und möglichst mit einer Muskel- oder Pleurainterposition gedeckt werden
- Symptome von Divertikeln (insb. Zenker-Divertikel): Dysphagie, Regurgitation von unverdauter Nahrung, Foetor, rezidivierende Aspirationen
Hauptsymptome einer Ösophaguspathologie
- Dysphagie
- Sodbrennen
- Regurgitation
- Globusgefühl
Was lässt sich im Ösophagusbreischluck nachweisen?
- Divertikel
- Achalasie und andere Motilitätsstörungen
- Defekte
Achalasie
- Pathogense: Degeneration des (vorwiegend inhibitorischen) Plexus myentericus (Auerbachplexus) –> Mangelnde Erschlaffung des unteren Ösophagussphinkters + Peristaltikstörung (hyper-, hypo- oder amotile Form)
- Symptome: Dysphagie und Regurgitation
- Diagnostik:
- Röntgenbreischluck
- Ösophagoskopie
- Manometrie
- Therapie:
- Konservativ mit Kalziumantagonisten (v.a. hypermotile Form)
- Endoskopische Ballondillatation oder Botoxinjektion
- OP: Laparoskopische Myotomie des unteren Ösophagusphinkters längs über 5-6cm + Funduplicatio
Therapie der Ösophagusruptur
Traumatische Ösophagusruptur
- Primär Verschluss der Perforation durch endoskopische Stenteinlage
- Bei kleinen und gedeckten Perforationen konservative Therapie:
- Schienung des Defekts mit einer Magensonde
- antibiotische Therapie
- parenterale Ernährung
- Bei großen Defekten s. Boarhaave-Syndrom
Boerhaave-Syndrom
- Innerhalb der ersten 24h Übernähung des Defektes über transabdominellen Zugang + Deckung des Defekts mit Funduplikatio oder omentum majus
- Bei länger zurückliegender Ruptur:
- Diskontinuitätsresektion mit kollarer Speichelfistel und Gastrostoma
Risikofaktoren für GERD (Refluxösophagitis)
- Erhöhter intrabdomineller Druck (z.B. Adipositas, Schwangerschaft)
- Axiale Hiatushernie (häufige Koinzidenz)
- Kaffee, Nikotin, Alkohol
- Stress
- Insuffizienz der Zwerchfellschenkel
- Zunahme des His-Winkels auf > 60°
Klassifikation der Refluxösophagitis
1. Johnson-deMeester-Score (Langzeit-pH-Metrie)
- Gesamtzeit pH < 4 (in %)
- Gesamtzeit pH < 4 in aufrechter Position (in %)
- Gesamtzeit pH < 4 in liegender Position (in%)
- Anzahl der Refluxepisoden
- Anzahl der Refluxepisoden >= 5Min Dauer
- Längste Refluxepisode (in Min.)
Die 6 Werte werden addiert. Ein deMeester-Score > 14,72 ist hinweisenden auf eine Refluxerkrankung
2. Savary und Miller (Ösophagoskopie)
- Stadium 0: Reflux ohne Schleimhautveränderungen
- Stadium I: Isolierte Schleimhauterrosionen
- Stadium II: Longitudinal konfluierende Erosionen entlang der Schleimhautfalten
- Stadium III: Zirkulär konfluierende Erosionen
- Stadium IV: Komplikationen (Ulzerationen, Strikturen, Zylinderepithelmetaplasie)
3. Los-Angeles-Klassifikation (Ösophagoskopie)
- Stadium A: >= 1 Schleimhautläsion < 0,5cm
- Stadium B: Läsionen > 0,5cm, aber max. Überschreiten einer Mukosafalte
- Stadium C: Überschreiten mehrerer Mukosafalten, aber nicht zirkumferent (weniger als 75%)
- Stadium D: Zirkuläre Defekte
Therapie der Refluxösophagitis
- Konservativ:
- Nikotin- und Alkoholabstinenz, kleine Mahlzeiten,
- Medikamentös mit PPI
- Operativ:
- Indikationen: Therapieresistenz, fortgeschrittenes Stadium, rezidivierende Aspirationen
- Funduplicatio nach Nissen (zirkulär) oder Toupet (270°)
- zusätzlich meist hintere Hiatoplastik
- Ggf. Fundo- oder Gastropexie zur Lagekorrektur des Magens
- Ggf. endoskopische Ablation von Barret-Schleimhaut
Komplikationen einer Funduplicatio
- Gas-bloat-Syndrom: Unfähigkeit des Aufstoßens mit Völlegefühl und vermehrten Flatulenzen
- Dysphagie bei zu enger Manschette
Formen der Ösophaguskarzinome
-
Plattenepithel-CA
- Gesamter Verlauf des Ösophagus
- Assoziiert mit Alkohol- und Tabakkonsum
- Häufige Begleiterkrankungen deshalb: COPD, Leberfunktionsstörung, Malnutrition
-
Adeno-CA
- Ausschließlich im distalen Ösophagus
- Assoziiert mit langjährigem Reflux und Adipositas
- Häufige Begleiterkrankungen deshalb: KHK und Diabetes mellitus
Merkenswert
- Als Ösophaguskarzinome werden auch alle Karzinome klassifiziert, die im Abstand von 5cm zum ösophagogastralen Übergang liegen und die auch in den Ösophagus reichen
- Weitere Risikofaktoren des Ösophaguskarzinoms:
- Heiße Getränke
- Achalasie
- Nitratreiche Speisen
- Candida-Ösophagitis
Klassifikation der Ösophaguskarzinome
- T1: Tumor infiltriert bis max. in die Submukosa
- T2: Tumor infiltriert in die Muscularis propria
- T3: Tumor infiltriert die Adventitia
- T4: Tumor infiltiert Nachbarstrukturen
UICC:
- Stadium I: T1-T2, N0, M0
- Stadium II: T3, N0, M0 (IIa) oder T2, N1, M0 (IIb)
- Stadium III: T4, N0, M0, oder T3, N1, M0 oder ab N2, M0
- Stadium IV: M1
Leitsymptome des Ösophaguskarzinoms
- Dysphagie
- Gewichtsverlust
- Heiserkeit
Therapie des Ösophaguskarzinoms
- Obligate Untersuchungen zur Abschätzung der R0-Resektabilität:
- Ösophagoskopie mit Biopsie
- Endosonografie
- CT-Thorax und Abdomen (Ausschluss Fernmetastasen)
- Weiterhin sinnvoll: Bronchoskopie zum Auschluss einer Tumorinfiltration der Atemwege
- Kurative Operationen nur bis Stadium IIa möglich (keine Lymphknotenmetastasen, keine Fernmetastasen, nur 30% der Pat.), eine OP im oberen Ösophagusdrittel ist nicht möglich (zu große Nähe zu Aorta und Kehlkopf)
-
Carcinoma in situ und intramukosale Frühkarzinome:
- endoskopische Mukosaresektion
-
Stadium I-IIA:
- Subtotale Ösophagotomie + proximale Magenresektion + komplette Lymphadenektomie im Bereich von Mediastinum und Truncus coeliacus
- Magenhochzug oder Koloninterponat
- OP-Technik transmediastinal oder transthorakal, bei Adenokarzinom ggf. Laparoskopie ausreichend
- perioperative Chemotherapie bei Adenokarzinomen
-
Stadium IIB und III:
- Versuch des Downstagings durch neoadjuvante Bestrahlung
-
Palliativ (Groteil der Pat.):
- Radiotherapie / Chemo, Stenteinlage
Zwerchfellhernien
- Angeborene Zwerchffellhernien: Am häufigsten lumbokostal li. (Bochdalek-Dreieck), rechts liegt die Leber darüber! Häufig mit Lungenhypoplasie –> Magensonde zum Ablassen der Luft!
-
Hiatushernien (90%)
- Axiale Gleithernie (80%)
- Alter > 50Jh., Frauen häufiger
- Liegt bei ca. 70% aller 70-jährigen vor
- Es ergibt sich ein stumpfer His-Winkel!
- Meist asymptomatisch, aber in 20% symptomatisch durch Refluxkrankheit
- Therapie: Meist nicht therapiepflichtig bzw. konservativer Versuch mit Gewichtsreduktion, Alkohol- und Nikotikarenz, PPI, wenn nicht erfolgreich OP möglich:
- Funduplicatio nach Nissen + Hiatoplastik (Einengung des hiatus oesophageus) + Fundopexie (Rekonstruktion des His-Winkels)
-
Paraösophageale Hernie
- Definierend ist die regelrechte Lage der Kardia, während andere Teile von Magen oder anderen Bauchorganen in den Thorax herniert sind
- Extremvariante: upside down stomach
- Klinik: häufig Zufalssbefund, Dysphagie, kardiorespiratorische Symptome, ggf. Ileus, ggf. riding ulcer im Bereich des Schnürrings
- Therapie: Immer OP
- Reposition
- Fundopexie / Gastropexie
- ggf. Funduplicatio, Hiatoplastik
- ggf. Netz
-
Hernia diaphragmatica sternocostalis
- durch die rechte Larrey-Spalte = Morgagni-Hernie
- durch die linke Larrey-Spalte = Larrey-Hernie (viel seltener, da hier Herz und Perikard die Schwachstelle bedecken)
- Th: Operativer Verschluss
-
Hernia diaphragmatica lumbocostalis
- Bochdalek-Dreieck
- Th: Operativer Verschluss
Unterschied zwischen Erosionen und Ulzera
- Erosionen reichen nur bis auf die Lamina muscularis mucosae, durchdringen diese abernicht
- Ulzera durchdringen diese
Risikofaktoren / Ursachen für Gastroduodenale Ulzera
- B-Gastritis (Helicobycter pylori)
- C-Gastritis (ASS und andere NSAR, Steroide)
- Hyperparathyreoidismus
- Zollinger-Ellison-Syndrom
- Akuter Stressulkus (Polytrauma, große Operationen, SIRS, Nierenversagen etc.)
- Gallereflux
- Stress, Rauchen, Blutgruppe 0
Komplikationen von gastroduodenalen Ulzera
- obere GI-Blutung (Hämatemesis, Melaena = Teerstuhl)
- ==> Versuch der endoskopischen Blutstillung (Clipping, Unterspritzung mit Adrenalinlösung / Fibrinkleber(
- Wenn nicht möglich: OP (Ulkusumstechung und Gefäßligatur der zuführenden Gefäße von extraluminal)
- Bei präpylorischer Lokalisation evtl. Resektion nach Billroth I oder II zur Stenosevermeidung
- Besonders gefährlich akut blutendes Ulkus an der Hinterwand des Duodenums (möglicherweise Arrosion der A. gastroduodenalis!)
- Perforation (akutes Abdomen –> freie Luft)
- Notfall-OP: Exzision des Ulkusrandes und Übernähung (mit Omentumdeckung)
- Penetration (= gedeckte Perforation z.B. in das Pankreas)
- Magenausgangsstenose (Sanduhrmagen)
- Endoskopische Dialatation
- Bei Versagen ggf. Pyloroplastik, Manschettenresektion, distale Magenresektion (Billroth), Gastroenterostomie
- Maligne Entartung bei chronischem Ulcus ventriculi
Forrest-Klassifikation
Beschreibt die Blutungsaktivität von Ulzera
- Stadium I: aktive Blutung
- Stadium Ia: spritzende arterielle Blutung
- Stadium Ib: sickernde arterielle Blutung
- Stadium II: stattgehabte Blutung
- Stadium IIa: sichtbarer Gefäßstumpf
- Stadium IIb: Ulkus mit Koagel bedeckt
- Stadium IIc: Ulkus mit Hämatin bedeckt
- Stadium III: Ulkus ohne Blutung (fibrinbelegt)
Helicobacter Nachweis
- Endoskopische Biopsie
- Urease-Schnelltest
- Histologie
- evtl. Kultur / PCR
- HP-Antigennachweis im Stuhl
- 13C-Harnstoff-Atemtest (Messung von 13CO2 in der Ausatemluft)
- HP-Antikörper im Serum sind auch nach erfolgreicher Eradikation noch nachweisbar!
Ulkustherapie
Bei HP-pos. Ulkus
Französische Tripletherapie
- PPI
- Clarithromycin
- Amoxicillin
Italienische Tripletherapie
- PPI
- Clarithromycin
- Metronidazol
Bei HP-neg. Ulkus
- PPI
- bei Unverträglichkeit Ranitidin (H2-Rezeptorantagonist)
- evtl. Misoprostol
Operativ
- Nur noch selten
- Therapieresistenz
- fehlende Medikamentencompliance
- Malignomverdacht
-
Ulcus ventriculi
- Resektion des Ulkus + 2/3 Magenteilresektion als Rezidivprophylaxe
- Wiederherstellung der Magen-Darm-Passage
- Billroth I (Verfahren der Wahl)
- Ist dies nicht spannungsfrei möglich:
Roux-Y oder Billroth-II-Resektion mit Braun-Fußpunktanastomose - bei pylorischen oder präpylorischen Ulzera zusätzlich selektive gastrale Vagotomie wegen Hyperazidität
-
Ulcus duodeni
- Ziel: Gastrale Säurereduktion
- Proximale gastrische Vagotomie
- evtl. selektive gastrische Vagotomie (hier aber häufiger Magenentleerungsstörungen)
Komplikationen der Magenchirurgie
- Nahtinsuffizienz
- Duodenalstumpfinsuffizienz
- Nachblutungen
- Passagestörung
- postoperative Pankreatitis
-
Dumpingsyndrom (häufiger bei Billroth II als I):
- Frühdumping: Hyperosmolare Nahrung im Dünndarm –> Flüssigkeitseinstrom –> passagere Hypovolämie + Freisetzung humorale Faktoren wie Bradykinin, VIP, etc. –> Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Diarrhö, Hitzegefühl, Schwitzen, Tachykardie, Blutdruckabfall
- Spätdumping: Primäre Hyperglykämie durch zu schnelle Glukoseresorption –> überschießende Insulinausschüttung –> nach 1-3h Hypoglykämie
-
Efferent loop syndrome (Syndrom der abführenden Schlinge)
- Abknicken oder Stenose der abführenden Schlinge
- Erbrechen, Völlegefühl
- Bei Symptomatik des akuten Abdomens OP! Umwandlung in Roux-Y
-
Blind loop syndrome (Syndrom der blinden Schlinge)
- Überwucherung der blinden Schlinge mit Darmbakterien –> Dekonjugation von Gallensäuren und Erhöhung des VitB12-Verbrauchs –> Diarrhö, Steatorrhö, Gewichtsverlust, Vit-B12-Mangel
- Th: Antibiose, Ausgleich von Protein- und Vitaminmangelzuständen
-
Afferent loop syndrome (Syndrom der zuführenden Schlinge)
- Nur nach Billroth II
- Aufstau von Galle und Pankreassekret durch Stenose, Abknickung oder fehlerhafte Anastomose der zuführenden Schlinge
- Therapie: Umwandlung in Roux-Y
- Maldigestion
- Magenstumpfkarzinom
- Magenentleerungsstörung
Gutartige Magentumoren
-
Epithelial:
- Polypen
- M. Ménétrier (Riesenfaltengastritis)
- Karzinoide
-
Mesenchymal:
- Myome
- Lipome
- Neurogene Tumoren
-
Lymphome:
- CLL
- MALT
-
Tumorähnliche Veränderungen:
- M. Crohn
- Tuberkulose
- Lues
GIST
- Meist symptomlos, im Magen/Duodenum (50-60%) am ehesten Schmerzen + Blutung
- Bei Diagnose in 50% schon metastasiert (am häufigsten Leber)
- OP = einzige kurative Therapieoption
- Adjuvante Therapie mit Imatinib (Glivec) –> hemmt Thyrosinkinase c-Kit
- Bei Metastasen oder Irresektabiltität neoadjuvant oder palliativ Imatinib
- 5-Jh.-Ü. nach R0-Resektion 50%
- Imatinib hat die mediane Überlebenszeit von 10-20Mo. auf 57Mo. gesteigert
Risikofaktoren für das Magenkarzinom
-
Präkanzerosen
- Adenomatöse Magenpolypen
- M. Ménétrier
- B-Gastritis (60%)
- A-Gastritis
- Magenresektion Billroth II oder Roux-Y
- intestinale Metaplasie
- genetische Faktoren (E-Cadherin-Mut., Peutz-Jeghers-Syndrom)
-
Exogene Risikofaktorn
- Alkohol- und Nikotinabusus
- Speisen mit hohem Nitratgehalt (bakterielle Umwandlung zu karzinogenem Nitrosamin)
- Blutgruppe A
Klassifikation des Magenkarzinoms
-
Histologisch:
- 95% aller Magenkarzinome sind Adneokarzinom
- Papillärer Typ
- Tubulärer Typ
- Muzinöser Typ
- Siegelringkarzinom
- Weiter: z.B. Plattenepithelkarzinom, undifferenziertes Karzinom
- 95% aller Magenkarzinome sind Adneokarzinom
-
Borrmann:
- I: polypös
- II: ulzeriert mit wallartigem Rand und scharfem Rand
- III: ulzeriert, unscharfer Rand
- IV: nicht-ulzeriert, unscharfer Rand = diffuse Tumorinfiltration (Linitis plastica)
-
Laurén
-
Intestinaler Typ
- relativ scharf begrenzt
- M > F
- kontinuierlicher Inzidenzrückgang
- Lebermetastasen
- Assoziation zu atropher Gastritis und intestinaler Metaplasie
- Diffuser Typ
- unscharf begrenzt –> Sicherheitsabstand min. 8cm (meist Gastrektomie nötig)
- M = F
- gleichbleibende Inzidenz
- peritoneale Metastasen
- Krugenbergtumor
- Linitis plastica
- Siegelringkarzinom
-
Intestinaler Typ
-
TNM
- T1: Tumor infiltriert bis max. in die Submukosa
- T2: Tumor infiltriert die Muscularis propria
- T3: Tumor infiltriert die Subserosa
- T4: Tumor perfortiert die Serosa
Therapie des Magenkarzinoms
Lokalisiertes Magenkarzinom
- Kurative Therapie ist nur durch vollständige operative Entfernung des Tumors möglich (nur bei 30% der Pat. möglich)
- komplette Gastrektomie + Lymphadenektomie (Kompartiment I & II) + Resektion von Omentum majus und minus, ggf. zusätzlich Splenektomie
- Bei Lokalisation eines Karzinoms vom intestinalen Typ im unteren Magendrittel kann ggf. auch eine Magenteilresektion durchgeführt werden (6cm Sichrheitsabstand)
- Bei Kardiakarzinom zusätzlich Entfernung des unteren Ösophagusdrittels
- Ggf. Multiviszeralresektion bei T4-Karzinom
- Rekonstruktion meist nach Roux-Y, bei subtotaler Gastrektomie Billroth I, II oder Roux-Y
- Perioperative Chemotherapie (Epirubicin, Cisplatin, 5-FU) verlängert die Überlebenszeit
- Postoperativ Substitution von Eisen und Vit-B12!
Intramukosales, nichtmetastasiertes Magenfrühkarzinom T1
- laparoskopische Mukosaresektion ausreichend oder 2/3 Resektion
- Bei primär nicht operablem Tumor ohne Fernmetastasen Versuch des Downstagings mit neoadjuvanter Chemotherapie
Fortgeschrittenes Magenkarzinom mit Fernmetastasen
- Palliative Therapie
- endoskopische Bougierung
- Stentimplantation
- PEG, Witzl-Fistel (wenn Ösophagus nicht passierbar)
- Umgehungsanastomose
- palliative Gastrektomie
- Prognose:*
- 5-Jh.-Ü. nach R0-Resektion 33-70%
Lymphknotenkompartimente des Magens
- Kompartiment I: perigrastrisch entlang der kleinen und großen Kurvatur
- Kompartiment II: LK entlang der Aa. gastrica sinistra, hepatica communis, lienalis, Truncus coeliacus, Lig. hepatoduodenale
- Kompartiment III: LK retropankreatisch, mesenterial, paraaortal
Einteilung der Adipositas
Nach BMI in kg/m2
- >= 18,5-24,9: Normalgewicht
- >25: Übergewicht
- >30: Adipositas °I
- >35: Adipositas °II
- >40: Adipositas °III (morbide Adipositas)
Nach Fettverteilungstyp
- Androider Typ (bauchbetonter “Apfeltyp”, besonders hohes Gesundheitsrisiko)
- Gynoider Typ (hüftbetonter oder gluteofemoraler Typ, “Birnentyp”)
Merkenswert
- Immer auch an sekundäre Adipositas denken:
- Hypothyreose
- M. Cushing
- Hypothalamus- / Hypophysentumore
Indikation für Adipositaschirurgie
- BMI > 40 und erfolglose konservative Therapie
- In besonderen Fällen (Folgeerkrankungen, Herzinsuffizienz, etc.) auch schon > 35
- Motivierte Pat.
- Akzeptables OP-Risiko
- Indikationsstellung durch interdisziplinäres Team
- Präoperative ÖGD
- Präoperative Diagnostik / Ausschluss einer Cholezystolithiasis (ansonsten simultane Cholezystektomie)
Vefahren der Adipositaschirurgie
Restriktive Verfahren
- Magenballon (endoskopisch)
- Magenband (gastric banding)
- Schlauchmagen
Malabsorptive Verfahren
- Biliopankreatische Diversion (Magenbypass)
- Intestinaler Bypass
Meckel-Divertikel
- Relikt des embryonalen Dottergangs
- 70-80cm oralwärts der Bauhin-Klappe
- Liegt antimesenterial
- Nicht selten ektope Magenschleimhaut (vermehrte Gefahr der Ulkusbildung)
Makroskopische Manifestationen von M. Crohn und Colitis ulcerosa
M. Crohn
- Plastersteinrelief
- Fahrradschlauchphänomen (narbige Segmentstenosen mit aufgehobener Hasutrierung)
- Entzündliche Konglomerattumoren mit lokaler Lymphknotenvergrößerung
- Fisteln
- Abzesse
- Fissuren
Colitis ulcerosa
- Pseudopolypen
- Erosionen
- Fahrradschlauchphänomen
Sichere Diagnose nur durch endoskopische Stufenbiopsie
Operative Therapie M. Crohn
Indikationen
- Hochgradige symptomatische Stenose
- Abzesse
- Septische Fistelbildung
- Perforation
Sparsame Resektion anstreben (soviel wie nötig, so wenig wie möglich)
Suche nach neuroendokrinen Tumoren
Octreotid-Szintigraphie
(insb. induziert bei Karzinoid-Syndrom: Flush, Diarrhö, Asthmaanfall, oder Chromogranin A Erhöhung)
Staddien der Appendizitis
- Katarrhalisch
- Ulzerophlegmonös
- Gangränös
- Perfortiert
- mit perityphlitischem Abzess
- mit Peritonitis
Ätiologie der Appendizitis
- Obstruktion = Entleerungsstörung des Appendix durch
- Kotsteine
- Abknickungen
- Narbenstränge
- Intestinale Infekte
- Selten: Fremdkörper, hämatogene Infekte, Wurmbefall
Klinik & Diagnostik der Appendizitis
Symptome
- Schmerzwanderung: Zunächst schlecht lokalisierbarer viszeraler Schmerz (epigastrisch / periumbilikal), dann nach 4-24h Wanderung in den rechten Unterbauch (somatischer Scherz)
- Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz, Wind- und Stuhlverhalt
- Diarrhö spricht eher gegen Appendizitis (Wichtig für die DD zur Gastroenteritis)
- Fieber
Untersuchung
- Druckschmerz im re. Unterbauch
- Abwehrspannung
- Bei Schmerzauslösung bereits duch leichte Erschütterungen an Peritonitis denken!
- Axillo-rektale Temperaturdifferenz >= 1°C
- McBurney-Punkt: Punkt auf der Linie zwischen rechter Spina iliaca anterior superior und Bauchnabel zwischen dem lateralen und mittleren Drittel
- Lanz-Punkt: Punkt auf der Linie zwischen beiden Spinae iliacae zwischen rechtem und mittlerem Drittel
- Blumberg-Zeichen: Kontralateraler Loslassschmerz (im rechten Unterbauch) nach Palpation des linken Unterbauches
- Rovsing-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch durch Ausstreichen des Kolons längs des Kolonrahmens in Richtung Appendix
- Douglas-Schmerz: Schmerzen beim Palpieren des Douglas-Raums bei der rektalen Untersuchung (v.a. bei Lage im kleinen Becken)
- Psoas-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch durch Anheben des rechten Beines gegen Widerstand (bei Entzündung einer retrozökal liegenden Appendix)
- Baldwin-Zeichen: Schmerzen in der Flanke bei der Beugung des rechten Beines (Hinweis auf retrozökale Appendizitis)
Labor
- CRP und Leukos erhöht
U-Status
- zur DD urologisch, kann aber auch bei Appendizitis verändert sein…
Sono
- Appendix-Durchmesser >6mm
- Kokardenphänomen (ödematöse Wandverdickung)
- Wandverdickung
- Flüssigkeit um den Appendix
- Appendix nicht komprimierbar
- Bei Perforation: freie Flüssigkeit
- Ggf. Abzess
ggf. Rö-Abd. (im Stehen oder in Linksseitenlage)
ggf. Uro- oder Gynkonsil
OP Technik Appendektomie
-
Laparoskopisch
- Vorteile gegenüber offenen Verfahren:
- Kleinere Wunde
- Der gesamte Bauchraum kann eingesehen werden, es kann also leichter die Ursache erkannt werden und auf einen anderen Eingriff umgestiegen werden, wenn keine Appendizitis vorliegt
- Vorteile gegenüber offenen Verfahren:
-
Offen-konventionell
- Wechselschnitt im re. Unterbauch (Längsspaltung erst des M. obliquus externus abdominis, dann des M. obliquus internus abdominis)
- Aufsuchen der Appendix entlang der Taenia libera des Zökums
- Unterbindung der A. appendiculares
- Ligatur der Appendixbasis
- Versenkung des Stumpfes mittels Tabaksbeutelnaht