Leadership und Unternehmensethik Flashcards

1
Q

Was war das Google Oxygen Project?

A

Google setze sich das Ziel herauszufinden, welche Faktoren einen Manager bei
Google zu einem guten Manager machen.

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2
Q

(Google Oxygen Project)
Das Team definierte die Manager-Qualitäten auf der Grundlage von zwei
quantitativen Messwerten:

A

Manager Performance Ratings und Manager Feedback
aus Googles jährlicher Mitarbeiter Umfrage

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3
Q

(Google Oxygen Project)
Erkenntnisse aus dem Projekt?

A

Teams mit guten
Managern waren glücklicher und produktiver

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4
Q

(Google Oxygen Project)
Identifizierung des Verhaltens des Managers durch:

A

− Analyse der Kommentare aus der jährlichen Mitarbeiterbefragung,
Leistungsbeurteilungen und der Great Manager Award Nominierungen.
− Doppelblind-Interviews mit einer Gruppe der besten und schlechtesten Manager,
um illustrative Beispiele dafür zu finden, was diese beiden Gruppen anders
gemacht haben.

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5
Q

Project Oxygen identifizierte zehn Verhaltensweisen, welche
hoch bewertete Manager gemeinsam haben

A
  1. Ist ein guter Coach
  2. Ermächtigt das Team und vermeidet es zu micromanagen
  3. Zeigt sein Interesse/Sorge für den Erfolg der Teammitglieder und deren
    persönliches Wohlergehen
  4. Ist produktiv und ergebnisorientiert
  5. Ist ein guter Kommunikator – hört zu und teilt Informationen
  6. Unterstützt bei der Karriereentwicklung
  7. Hat eine klare Vision/Strategie für das Team
  8. Hat wichtige technische Fähigkeiten, die ihr/ihm dabei helfen das Team zu
    beraten
  9. Kollaboratives Verhalten
  10. Ist ein starker Entscheider
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6
Q

Die klassischen Führungsaufgaben – das Führungsrad

A

Aufgaben
1. Für Ziele sorgen
2. Organisieren
3. Entscheiden
4. Kontrollieren
5. Menschen fördern und entwickeln

Werkzeuge
1. Sitzungen
2. Berichte
3. Job-Design & Assignment Control
4. Persönliche Arbeitsmethodik
5. Budget und Budgetierung
6. Leistungsbeurteilung
7. Systematische Müllabfuhr

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7
Q

Führungserfolg:
Wann ist Mitarbeiterführung erfolgreich?

A

Kriterien des Führungserfolgs:
* Leistung der Geführten: Wie erfolgreich führt die Arbeitseinheit die
Aufgabe aus und erreicht ihre Ziele?
(Arbeitsqualität und -leistung, Umsatz)

  • Zufriedenheit: Ausmass des Einflusses der FK auf MA
    (Werte, Einstellungen, Verhalten und Prozesse)
  • Aufstieg: Anerkennung als Führungsperson
    (Aufstieg, Erfolg, Einkommen, Ansehen, Position)
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8
Q

Ergebnisgrössen für Führungserfolgs

A
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9
Q

Führung zwischenmenschlich und strukturell

A
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10
Q

Wie hat sich die der Begriff Führung verändert?

A

1900-1929:
Dominanz und Macht.

1930:
Einflussnahme von einer Person auf eine Gruppe von Personen.

1940:
Das Verhalten eines Einzelnen innerhalb einer Gruppe.

1950:
- Fortführung der Gruppentheorie, die Führung als das definiert, was Führungskräfte in Gruppen tun;
- Führung als eine Beziehung, die gemeinsame Ziele entwickelt, die
Führung auf der Grundlage des Verhaltens der Führungskraft definierte; und
- Effektivität, bei der Führung durch die Fähigkeit definiert wurde, die
die Gesamteffektivität der Gruppe zu beeinflussen.

1960:
Ein Verhalten einer Person, das die Richtung der anderen beeinflusst.

1970:
Gruppen anzuleiten, Ziele zu erreichen.

1980:
Menschen dazu zu bringen, zu tun, was man von Ihnen will.
Beeinflussung, Veränderung, Eigenschaften.

  1. Jahrhundert:
    Authentische Führung, Spirituelle Führung, Anpassungsfähige Führung, Dienende Führung
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11
Q

Folgende Punkte sind Typisch für Führung (Leadership)

A

-Ein Prozess
-bei dem etwas oder jemand beeinflusst wird,
-in einer Gruppe,
-um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

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12
Q

Unterschiedliche Merkmale, was ein Leader ist, je nachdem ob man Leadership als Prozess oder als Eigenschaft sieht.

A
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13
Q

Verschiedene Arten der Macht von Führungspersonen

A

Referent Power
Jemand der referiert, wird als Führungsperson angesehen und hat dadurch Macht.

Expert Power
Jemand der über ein Thema sehr viel weiss, wird als Führungsperson angesehen.

Legitimate Power
Jemand der einen gewissen Status hat, wird als Führungsperson angesehen (z.B. ein Richter).

Reward Power
Jemand der Auszeichnungen verteilen kann. Zum Beispiel ein Vorgesetzter, der den Mitarbeiter des Monats wählt.

Coercive Power
Jemand der die Möglichkeit hat, andere zu bestrafen.

Information Power
Jemand der Informationen hat, die die anderen wollen oder brauchen.

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14
Q

2 Arten von Macht

A

Position Power:
Legitimate
Reward
Coercive
Information

Personal Power:
Referent
Expert

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15
Q

Sechs Grundsätze wirksamer Führung

A

Grundsatz Nr. 1: Resultatorientierung
Grundsatz Nr. 2: Beitrag zum Ganzen
Grundsatz Nr. 3: Konzentration auf das Wesentliche
Grundsatz Nr. 4: Stärken stärken
Grundsatz Nr. 5: Vertrauen
Grundsatz Nr. 6: Positive Einstellung praktizieren

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16
Q

Was ist Selfleadership?

A

-Selbstführung wird ursprünglich als eine Erweiterung des Selbstmanagements gesehen und ist ein Prozess der Selbstbeeinflussung, der die persönliche Effektivität und
Leistung erhöht
- Andreßen & Konradt (2007) erwähnen, dass im Gegensatz zu verhaltensbezogenen Aspekten des Selbstmanagements (Manz & Sims, 1980) bei der Selbstführung ein zusätzlicher Schwerpunkt auf
mentale Prozesse der psychologischen Regulation während der Aufgabenausführung.
- Selbstführung bezieht sich auf die zielgerichtete Selbstbeeinflussung von Gedanken, Emotionen und
Verhaltensweisen zur Steigerung der persönlichen Effektivität und Leistung.” (Furtner, 2018, S. IX)
- Self-Leadership ist ein Selbstbeeinflussungsprozess, der folgende Fragen auf dem
dem Weg zur Erreichung bestimmter Ziele: “Was muss getan werden?”, “Wie muss es getan werden?”
und “warum es getan werden muss” (Manz, 1991; Sampl, Maran, & Furtner, 2017).

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17
Q

Die drei Self-Leadership Strategie Dimensionen

A
  1. Kognitionsbasierte Strategien – Übungen
    Sich selber analysieren (Schwächen/Stärken, Visionen Erinnerungshilfen etc.)
  2. Natürliche Belohnungsstrategien – Übungen
    − Positiver Fokus: Situationen sollen positiv eingeschätzt und bewertet werden
    − Intrinsifizierung: Verschiebung des Fokus von wenig angenehmen Aspekten einer
    Arbeitsaufgabe zu erfreulicheren Aspekten
    − Erfolgsvisualisierung: Nutzung der mentalen Vorstellungskraft zur kognitiven
    Neubewertung
  3. Soziale Self-Leadership-Strategien – Übungen
    − Gruppenoptimierung: Die Führungskraft oder Teammitglied als positives Rollenmodell
    − Leistungsbezugnahme: Festlegung individuelles Leistungsniveau bzw. Orientierung am
    Leistungsniveau einer anderen Person
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18
Q

Ist Selfleadership lernbar?

A

JA

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19
Q

Was ist der Sweet Spot?

A
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20
Q

Zahlreiche Forschungsergebnisse belegen die positiven Auswirkungen der
Achtsamkeitspraxis:

A

− Verbesserung der Konzentrations- und Lernfähigkeit (“Hirndoping”)
− Bewussterer und konstruktiverer Umgang mit Stress wird gefördert
− Empathiefähigkeit nimmt zu und Entwicklung von emotionaler Intelligenz wird
unterstützt
− Psychische und physische Widerstandskraft wird gestärkt (Resilienz, Immunsystem)
− Neuroplastizität: Mindfulness ist eine Fähigkeit, die dank Übung trainiert wird →
Gehirnstruktur verändert sich

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21
Q

Wofür steht BIP?

A

Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung

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22
Q

Persönlichkeitseigenschaften (engl. Traits)

A
  • Merkmale, die ein Individuum von anderen Individuen unterscheiden
  • Für den Kontext Leadership / Management sind folgende Merkmale entscheidend:
    − Eigenschaften (z.B. Big Five)
    − Interessen / Motive
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23
Q

Zwiebelmodell der Persönlichkeit: Eigenschaften und Motive als Kern

A
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24
Q

Great Man Theory

A
  • Erster systematischer Ansatz der Führungsforschung
  • Zeit: Frühes 20. Jahrhundert
  • Identifizierung angeborener Qualitäten und Charakteristika, die politische,
    gesellschaftliche, militärische Führer besitzen

Diese Theorie hat stark an Bedeutung verloren.

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25
Q

Big-Five-Persönlichkeitstest

A
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26
Q

Big Five – Fünf-Faktoren-Modell (FFM) der Persönlichkeit

A
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27
Q

Wie stabil sind die Big Five?

A
  • Persönlichkeitseigenschaften gelten als relativ stabil.
  • Viele Studien zeigen, dass sich Eigenschaften auf den beruflichen Erfolg auswirken.
  • Eine neue Studie zeigt, dass beruflicher Erfolg auch zu kleinen Veränderungen in der
    Persönlichkeit führen kann.
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28
Q

Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP-6F) – 6 Faktoren

A
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29
Q

Motive – Basismotive nach McClelland

A
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30
Q

Dunkle Triade:

A

Machiavellistische, narzisstische und psychopathische Führung

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31
Q

Toxische Führung verhindern

A
  • Keine toxischen FK einstellen (z.B. Unternehmenskultur, z.B. Selektion)
  • Führungsleitbilder + Führungsleitsätze zur Verankerung gewünschter Kultur und als
    Vorbildfunktion
  • Feedbackmechanismen etablieren (nicht nur vom Vorgesetzten)
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32
Q

4 Persönlichkeitstests

A

Big_Five Persönlichkeitstest
BIP 6F
Dirty Dozen (Dunkle Triade)
FUMO (Führungsmotivationsinventar)

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33
Q

Grenzen von Persönlichkeitstests

A
  • Konzentration ausschliesslich auf Führungsperson
  • Es gibt keine Eigenschaften, die Führungserfolg in allen Situationen erklären
  • Bei Aspekten mit geringer Veränderungsmöglichkeit: für Führungskräfteentwicklung wenig geeignet
  • Skepsis und Unbehagen der Kandidaten
  • Eigenschaften erklären Führungserfolg besser in „schwachen“ als in „starken“ Situationen
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34
Q

Welche Führungsstile kann eine Führungskraft einsetzen?

A
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35
Q

IOWA-Studien (Kurt Lewin)
Klassische Führungsstile

A

autoritär
FK bestimmt Aktivitäten
FK legt fest, wer mit wem wie
zusammenarbeitet
FK lobt und kritisiert, ohne
Gründe zu nennen
FK nimmt nicht an
Gruppenaktivitäten teil
FK ist unpersönlich im
Umgang

demokratisch
FK regt Gruppe an, über
Aufgaben und Ziele
mitzuentscheiden
FK überlässt
Aufgabenverteilung der
Gruppe
FK gibt Überblick über
Ziele und Teilaufgaben
FK nimmt beratend an
Gruppe teil
Äussert Lob und Kritik
objektiv

laissez-faire
freundliche, aber passive
Rolle der FK
FK stellt Arbeitsmaterial zur
Verfügung
FK hält sich vom
Gruppengeschehen fern
Entscheidung und Kontrolle
liegt bei Gruppe

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36
Q

Auswirkungen der Führungsstile

A

Autoritär:
Vorteile
* schnelle
Handlungsfähigkeit in
Krisensituationen
* hohe Arbeitsintensität (vor
allem bei Anwesenheit der
FK)
* Kontrolle
Nachteile
* distanziertes Verhältnis FKMA
* Demotivation MA
* Nachlassende MAKreativität
* Risiko von
Fehlentscheidungen
* Spannungen in der Gruppe

Demokratisch:
Vorteile
* entspanntes Arbeitsklima
* Gruppenkohäsion
* Ideen und MA werden
ernst genommen
* Zeitersparnis FK
* MA besseres Verständnis
der Zusammenhänge,
werden selbständiger
Nachteile
* Entscheidungsprozesse
erfordern Zeit
* MA müssen hinreichend
qualifiziert sein

Laissez-faire
Vorteile
* MA kann selbstbestimmt
handeln
* Ideen können selber
umgesetzt werden
* Individualität wird gewährt
* FK benötigt keine Zeit für
Führung
Nachteile
* Desorientierung
* Zielerreichung nicht
gewährleistet
* Feedback der FK fehlt
* Risiko von
Fehlentscheidungen
* Rivalitäten um Aufgaben

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37
Q

Ohio-State-Studien
Führungsverhalten: Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung
➢ Zwei kritische Dimensionen von Verhaltensbereichen

A

Aufgabenorientierung „initiating structure“:

Ausmass, in dem eine Führungskraft das
Erreichen der organisationalen Ziele verfolgt.
* Arbeit organisieren
* Arbeitsschritte kontrollieren
* Anhalten zum Einhalt von Terminen und Regeln
* Leistungsfähigkeit hochhalten
* Setzen und Betonen von Zielen

Mitarbeiterorientierung „consideration“:

Ausmass, in dem eine Führungskraft auf ihre
Mitarbeitenden eingeht und deren
Bedürfnisse berücksichtigt.
* sich um gutes Verhältnis bemühen
* sich an persönlichen Wünschen der MA
ausrichten
* Klima der Wertschätzung schaffen
* Konflikte schlichten
* für Zufriedenheit sorgen
* sich um Karriereziele der MA kümmern

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38
Q

Ohio-State-Studien
Folgen des Führungsverhaltens

A
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39
Q

Verhaltensgitter «Managerial Grid» von Blake & Mouton

A

Weiterentwicklung und Nutzung der Ohio-State-Studien im «Managerial Grid»

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40
Q

Umsetzung/Bedeutung verhaltensorientierter Führungsansätze:

Vorteile:

Nachteile:

A
  • Assessment Center in der Rekrutierung
  • Führungsleitbilder
  • Führungskräfteausbildung und -entwicklung
  • laufendes Feedback über das eigene Führungsverhalten

Vorteile:
* Fokus auf das Verhalten der Führungskräfte
* Zwei Dimensionen des Führungsverhaltens identifiziert
* Empirisch durch zahlreiche Studien belegt
* Fragebogenentwicklung (auch multiperspektiv)
* Führungskräfte können eigenes Verhalten einschätzen und verbessern

Nachteile:
* Ungenügende Untersuchung von Situationsvariablen

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41
Q

Situative Führungsansätze

A

Konkretes Führungsverhalten ist eine Funktion der Person und der Situation.
* Eine Führungskraft kann in verschiedenen Situationen verschiedene
Verhaltensweisen / Führungsstile zeigen bzw. passt ihren Führungsstil der
Situation an.
* Das gleiche Führungsverhalten führt nicht in allen Situationen zum gleichen
Erfolg

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42
Q

Situativer Führungsansatz:
Reifegrad-Modell von Hersey & Blanchard

A

Kritik an monokausalen Führungsansätzen:
* es gibt keine ideales Führungsverhalten
* je nach Situation müssen die Anforderungen in jeweils anderer Weise präzisiert
werden

Reifegradmodell (Hersey & Blanchard)
* Geht von den beiden Führungsdimensionen der Ohio-Schule aus (Aufgaben- und
Mitarbeiterorientierung), die situativ «relativiert» werden.
* «Reifegrad» der Mitarbeitenden ist der relevante Parameter der Führungssituation
* «Reifegrad» ist eine Kombination der arbeitsbezogenen Reife (Erfahrung,
Fachwissen, Kenntnis der Arbeitsanforderungen) und der psychischen Reife
(Verantwortungsbereitschaft, Leistungsmotivation, Selbstsicherheit, Engagement).
* «reife» Mitarbeitenden benötigen weniger Führung
* Mitarbeitende können von Führungskräften entwickelt werden.

43
Q

Das Reifegrad-Modell (Situational Leadership II)

A
44
Q

Reifegradmodell: Beurteilung
Vorteile und Nachteile

A

Vorteile:
▪ leicht verständlich, anschaulich, einprägsam
▪ grosse Verbreitung in Führungskräfteentwicklung (z. B. IBM, Xerox)
▪ lässt Freiraum für die Entscheidung für einen Führungsstil
▪ Anregung für situative Perspektive, z. B. Situationsvariable „Reifegrad“ wird miteinbezogen
Nachteile:
▪ Erlernen und Anwenden von vier Führungsstilen ist fraglich
▪ Beurteilungsfehler möglich bei Einschätzung des Reifegrades
▪ Andere Situationsvariablen können genauso wichtig sein
▪ Von wissenschaftlicher Seite: kurvilinearer Zusammenhang + mangelnde empirische
Fundierung

45
Q

Transformationale Führung - Definition

A

Transformationale Führung ist der Prozess, bei dem sich eine Person auf andere
einlässt und eine Verbindung herstellt, die die Motivation und die Moral sowohl des
Führenden als auch der Geführten steigert. Diese Art von Führungskraft achtet auf die
Bedürfnisse und Motive der Follower und unterstützt die Follower dabei, ihr volles
Potenzial auszuschöpfen.

46
Q

Die drei Formen Transaktionaler Führung

A
47
Q

Transaktionale Führung

A

In einer reinen “Transaktionskultur” wird alles in Form von expliziten und impliziten
Vertragsbeziehungen betrachtet:
* Ziele und Aufgaben stehen im Mittelpunkt und werden delegiert
* Die Relation Führungskraft-Mitarbeiter wird als Beziehung verstanden, in der
Tauschgeschäfte durchgeführt werden:
− Die Führungskraft erkennt die Bedürfnisse der Geführten
− Die Führungskraft zeigt, wie die Bedürfnisse im Tausch gegen Leistung befriedigt werden
können
− Die Follower bewerten die gewünschten Ergebnisse im Hinblick auf die
Bedürfnisbefriedigung. Belohnungen erfolgen leistungsbezogen
* Eingegriffen wird auf Seiten des Führers nur bei unbefriedigenden Ergebnissen,
hohem Risiko oder auf Wunsch des Mitarbeiters.

48
Q

Transaktionale Führung: Beurteilung

A

Basiert auf einem rationalen Nutzenkonzept sowie einem delegativen Führungsstil
* Fördert marktbezogenes unternehmerisches Denken und Handeln
* Grundprinzip transaktionaler Führung fliesst z.B. in Management by ObjectivesSysteme ein
* Transaktionale Führung stösst an Grenzen, wo Nutzen-Kosten-Relationen nicht mehr
greifen

Stärken
1. Arbeitet mit Zielen, besondere Leistungen
führen zu Belohnungen (finanzieller Bonus)
2. Fördert die individuelle (extrinsische)
Motivation der MA
3. MA-Entwicklung durch gemeinsame
Zieldefinition und Delegation von Aufgaben
innerhalb eines definierten
Aufgabenbereichs.
4. Kann Kosten für die Organisation reduzieren

Schwächen
1. Nicht jeder kann auf die
gleiche Weise motiviert
werden
2. Ziele sind meist kurzfristig
3. Fördert weder Kreativität
noch Innovation
4. Schwächt Zusammenarbeit
und Erreichen von
Teamzielen

49
Q

Die vier I’s der Transformationalen Führung

A

Idealized influence,
also known as charisma, is the degree to which the leader serves as a confident powerful role model, appealing to followers on an emotional level.

Inspirational motivation
is the degree to which the leader articulates a vision that is appealing and inspiring to followers.

Intellectual stimulation,
perhaps his most notable strength, is the degree to which the leader challenges assumptions, takes risks and solicits followers’ ideas

Individual consideration
is the degree to which the leader attends to each follower’s needs, acting as a mentor or coach

50
Q

Die vier Kompetenzen transformationaler Führung

A

Idealisierter Einfluss
Intellektuelle Stimulierung
Individuelle Zuwendung
Inspirierende Motivierung

51
Q

Can we learn to be transformational?

A

Ja

52
Q

Neue Herausforderung an Führung:
(Transformationale Führung)

A

Transformationale Führung.

Eine transaktionale (Bisher) Führungskraft:
-prüft sowohl den Weg als auch das Ziel in Bezug auf die Tätigkeit des Mitarbeiters.
-motiviert seine Mitarbeiter durch den Austausch von Belohnung für die Leistung.
-sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Aufgaben.

Eine transformationale (ergänzend zu transaktional) Führung:
-vermittelt den Sinn seines Handels,
-fördert Kreativität und Ideen.
-weckt das Eigeninteresse des Mitarbeiters an den Aufgaben und Ergebnissen.
-beteiligt seine Mitarbeiter aktiv an der Umsetzung und Erreichung seiner Vision für das gesamte Unternehmen.

53
Q

Transformationale Führung:

A

-Emotionaler Ansatz.
-Führen durch Inspiration, Vision und Charisma.
-Veränderung/Transformation der Werte der Gefühle.
-Motivation durch Verantwortungsübernahme, Aufgabeninhalte und Identifikation.

54
Q

4 I`s der Transformationalen Führung

A

Inspiration
Individualität
Innovation
Vorbild (Idealized influence)

55
Q

Warum ist PURPOSE (Zweck) wichtig?

A

Teams, welche in ihrer Arbeit eine Bedeutung finden, haben grundsätzlich:
* Höhere Arbeits- und Lebenszufriedenheit
* Stärkeren Teamzusammenhalt
* Weniger Konflikte

56
Q

Skills Model of Leadership
Problemlösungsfähigkeiten und Soziale Urteilsfähigkeit

A

Problemlösungsfähigkeiten:
* Die kreative Fähigkeit der Führungskraft, neue und ungewöhnliche organisatorische
Probleme zu lösen
* Anforderung an die Führungskräfte, ihre eigenen Führungsfähigkeiten zu verstehen
* Die Fähigkeit, Lösungen zu konstruieren
* Problemlösungsfähigkeiten sind unerlässlich

Soziale Urteilsfähigkeit:
* Fähigkeit, Menschen und soziale Systeme zu verstehen
* Befähigt Führungskräfte, mit anderen zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen
und Unterstützung für die Umsetzung von Veränderungen innerhalb einer Organisation
zu gewinnen.
* Menschenkenntnis ist notwendig, um einzigartige organisatorische Probleme zu lösen
* Perspektivübernahme, soziale Wahrnehmungsfähigkeit, Verhaltensflexibilität

57
Q

Project Oxygen identifizierte zehn Verhaltensweisen, welche hoch
bewertete Manager gemeinsam haben
Google Manager Behaviors – Ein High-Scoring Manager …

A
  1. Ist ein guter Coach
  2. Ermächtigt das Team und vermeidet es zu micromanagen
  3. Zeigt sein Interesse/Sorge für den Erfolg der Teammitglieder und deren persönliches Wohlergehen
  4. Ist produktiv und ergebnisorientiert
  5. Ist ein guter Kommunikator – hört zu und teilt Informationen
  6. Unterstützt bei der Karriereentwicklung
  7. Hat eine klare Vision/Strategie für das Team
  8. Hat wichtige technische Fähigkeiten, die ihr/ihm dabei helfen das Team zu beraten
  9. Kollaboratives Verhalten
  10. Ist ein starker Entscheider
58
Q

Emotionen sind Daten

A
  • Um Entscheidungen zu treffen
  • Für unsere Motivation
  • Für unseren Schutz
  • Für das Verständnis von uns und anderen
59
Q

EI vs. IQ Defined

A

Emotionale Intelligenz (EI)
Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, Emotionen bei sich selbst und anderen zu
erkennen und zu verstehen, und die Fähigkeit, dieses Bewusstsein zu verwenden, um
das eigene Verhalten und Beziehungen zu managen (Goleman & Boyatzis).

Kognitive Intelligenz (IQ)
Ist die Fähigkeit in neuen Situationen zu lernen, diese zu verstehen, ein gegebenes
Problem zu begründen, und Wissen auf eine aktuelle Situation anzuwenden. Intelligenz
beinhaltet in erster Linie den Neocortex-Teil des Gehirns, der das abstrakte Denken und
die Argumentation regelt.

60
Q

Warum ist Emotionale Intelligenz so wichtig?

A

IQ+Technische Fähigkeiten=EI

61
Q

Bausteine der emotionalen Intelligenz:

A
62
Q

Die 5 Komponenten Emotionaler Intelligenz

A
63
Q

Empathie (Einfühlungsvermögen) ist heute als Bestandteil der Führung in
mindestens drei Bereichen besonders wichtig:

A
  1. zunehmender Einsatz von Teams,
  2. rasantes Tempo der Globalisierung und
  3. wachsende Notwendigkeit, Talente zu halten.
64
Q

Sympathie, Empathie und Mitgefühl

Was ist der Unterschied und wie hängen sie
zusammen?

A

Sympathie ist das Bewusstsein für die Gefühle und Erfahrungen eines anderen und das
Verständnis dafür, dass man helfen könnte, diese Gefühle zu erleichtern.

Empathie bedeutet die Gefühle und Erfahrungen anderer zu übernehmen und diese zu
verinnerlichen, eine indirekte Erfahrung von Emotionen anderer Personen und
Situationen.

Mitgefühl geht einen Schritt weiter, so dass die Empathie dann zum Wunsch führt das
Leiden einer anderen Person zu lindern.

65
Q

Agile Leadership – eine Definition

A

«Agile Leadership ist die Fähigkeit, diverse und fragmentierte Organisationen zu steuern
und gleichzeitig Stabilität und Kohärenz in einem sich verändernden Umfeld zu
gewährleisten.»

Oft Überbegriff für Führungspraktiken für die Führung in Organisationsstrukturen,
welche Adaption und Innovation in einer sich stetig ändernden Umwelt fördern und
auf die Führung von zunehmend selbstorganisierten Teams ausgelegt sind.
* Dynamische Denkweise/Haltung, begreift Veränderung als Dauerzustand
* Führung als Rolle mit definierten Aufgaben, weniger Position oder Funktion
* Art und Weise, wie Führung gestaltet wird → Bezug zu Arbeitsprinzipien wie Scrum,
Kanban, Lean Management

66
Q

Führung in hierarchischen
vs. agilen Organisationen

A
67
Q

Fazit New – Agile – Digital Leadership

A

Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern
− Ein neues Rollenverständnis der formalen Führungskraft
− Vermehrte Führung in Teams und Netzwerken
− Die Annahme von Komplexität, Veränderung und neuen Technologien

68
Q

Beispiele für „Servant Leaders“ – Erfahrung mit
konkretem Verhalten von Führungskräften – Schlüsselmomente

A
  • Mitarbeitende entwickeln und befähigen – fördert proaktives Verhalten,
    Selbstbewusstsein, Kompetenzentwicklung
  • Bescheidenheit – die Beiträge anderer anerkennen, sich selbst
    zurücknehmen, Interessen anderer vor die eigenen stellen
  • Authentizität – „true self“, Integrität, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit in der
    Selbstdarstellung
  • Akzeptanz anderer – Perspektivenübernahme, Empathie
  • Richtung vorgeben – dynamisch und auf die Bedürfnisse und
    Fähigkeiten der Mitarbeitenden abgestimmt
  • „Stewardship“ – Übernahme von Verantwortung für die
    Gesamtorganisation, Service statt Eigeninteressen
69
Q

Was ist Shared Leadership?

A

− “a dynamic, interactive influence process among individuals in groups for which the
objective is to lead one another to the achievement of group or organizational goals”

Der, der das grösste Wissen hat, ist der, der das Projekt führt.

70
Q

„Paradoxe Führung“
Führungskräfte müssen paradoxe Anforderungen meistern

A
71
Q

Unternehmensverantwortung

A
72
Q

Unterschiedliche Reichweiten der Verantwortung
nach Lawrence Kohlberg (1927-1987)

A
73
Q

Nachhaltige Unternehmensverantwortung

A
  1. Ist mein Handeln ökonomisch nützlich?
  2. Ist mein Handeln sozial akzeptabel?
  3. Ist mein Handeln ökologisch sinnvoll?
  4. Ist mein Handeln für künftige Generationen verträglich?
74
Q

Ein Responsible Leader handelt nachhaltig verantwortlich,
wenn er/ sie in der Lage ist:

A

(a) für die Konsequenzen seines Handelns
(b) vor akzeptablen Instanzen
*Rede und Antwort zu stehen, und zwar in vierfacher Hinsicht:
1. vor seinen Shareholdern für „Profitabilität“
(= ökonomische Verantwortung – Fokus auf Selbsterhalt)
2. vor seinen Stakeholdern für „gutes Auskommen mit ihnen“
(= soziale Verantwortung = Fokus auf Miterhalt)
3. vor der Natur, dem Sein als Ganzes für sein „sinnvolles Handeln“
(= ökologische Verantwortung = Fokus auf Gesamterhalt)
4. vor den künftigen Generationen für „zeitliche Voraussicht“
(= nachhaltige Verantwortung = Fokus auf Langfristigkeit)

75
Q

Ethik und Moral

A

Moral: Regelungssystem einer Gesellschaft
zur Regelung der zwischenmenschlichen
Interaktion, welches von der Mehrzahl der
Gesellschaftsmitglieder (intrinsisch)
akzeptiert wird und mittels dem Handlungen
in Gut und Schlecht eingeteilt werden
können.
Der Begriff Ethik umfasst das kritische und
methodisch-systematische Nachdenken über
die gelebte Praxis sowie die etablierten
Moralvorstellungen.

76
Q

Deskriptive und normative Ethik

A

Normative Ethik
* reflektiert und begründet allgemeingültige Normen
und Werte und erarbeitet in (Norm-) Konflikten
Lösungsvorschläge
Angewandte Ethik
* ethisch-argumentative Auseinandersetzung mit
praktischen Fragestellungen mit dem Ziel der
Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen
Deskriptive Ethik
* beschreibt tatsächlich vorhandene
Handlungspräferenzen. Was wird für das Gute
gehalten?

77
Q

Relativität der Moralvorstellungen

A
  • Zerstörung der Natur galt noch vor Jahrzehnten als selbstverständlicher Akt des
    Menschen, sich der natürlichen Ressourcen kostenlos zu bedienen.
  • Telefonieren während dem Autofahren.
  • Rauchen in der Öffentlichkeit
  • Ahndung von Diebstahl in verschiedenen Kulturen, Religionen, Lebenswelten
  • Weitere Beispiele: …
    *…
    ➔ Wertewandel in der Gesellschaft verändert die Moralvorstellungen
    ➔ Konsequenz für Unternehmen?
78
Q

Mögliche Grundsätze einer Ethik

A

Mögliche Grundsätze:
* Face-to-Face-Ethiken: Liebe Deinen Nächsten!
* Politische Ethiken: Sicherheit für alle Staatsbürger!
* Anthropozentrische Ethiken: Schutz der Menschenwürde! / Gerechtigkeit für alle Menschen
ohne Ansehen von Herkunft und Rasse
* Biozentrische Ethiken: Ehrfurcht vor dem Leben
* Intergenerative Ethiken: Sichere die Existenz künftiger Generationen!
Für Unternehmen:
* Ökonomistische Ethik: Maximiere den Gewinn!
* Ethische Unternehmensverantwortung: Gutes Auskommen mit allen Stakeholdern

79
Q

Unterschiedliche Entscheidungsfindung je nach Ethikansatz

A

Seien Sie sich bewusst:
Ethik ist nicht gleich Ethik!
Je nach Position wird mal eine bestimmte Technologie wie z.B. Gentechnologie
verdammt, mal befürwortet.
➔ Zusammensetzung von Ethik-Kommissionen ist ein Politikum!!!

80
Q

Die Struktur der ethischen Verantwortung –

A
81
Q

Utilitaristische Ethik / Nützlichkeitsethik

A

Die utilitaristische Ethik (von lat. utilitas = Nutzen) untersucht die Folgen einer
Handlung/ Entscheidung im Hinblick auf Schaden und Nutzen. Gut ist eine
Handlung, wenn sie mehr Nutzen als Schaden stiftet. Problem: Schaden/
Nutzen für wen?
Kriterium: Grösstmögliches Gut (z.B. Glück, Freude, Wohlbefinden) für die grösstmögliche Zahl (von Betroffenen)
Hinweis:
Im Geschäftsleben wird das Gut oft auf Geld reduziert, Kosten gegen Nutzen
aufgerechnet. Geld zu verdienen ist demnach gut, zu verlieren schlecht.
Ökonomische Kosten-Nutzen-Analysen sind demnach eine Form der
utilitaristischen Kalkulation.

82
Q

Diejenige Handlung, Handlungsregel, Unterlassung ist
ethisch richtig, …

A
83
Q

Ökonomie vs. utilitaristische Ethik

A

Auch die Ökonomie argumentiert utilitaristisch, nämlich das Maximum an (Eigen-)
Nutzen zu generieren. Die BWL aus der Sicht eines Unternehmens und VWL aus der
Perspektive der Volkswirtschaft.

Im Unterschied dazu die utilitaristische Ethik:
− Sie zielt auf maximalen Nutzen für alle Betroffene ab.
− Eine Handlung ist dann moralisch gut bzw. nützlich, wenn sie ein grösstmögliches
Gut für die grösstmögliche Zahl aller Betroffenen ermöglicht.

84
Q

Wann ist eine Handlung ethisch gut?

A

Im Risikomanagement wird die Wahrscheinlichkeit von Schäden und von Nutzen
kalkuliert: Risikowert = Eintrittswahrscheinlichkeit (in %) * Tragweite (z.B. monetäre
Auswirkung in CHF)
Der Risikowert ist also bei einem Nutzen positiv und bei einem Schaden negativ.
Entscheidend ist, den Schaden und Nutzen für alle Betroffenen (= Stakeholder)
jeweils zu kalkulieren und dann gegenüber zu stellen. Unser eigener Nutzen ist nicht
mehr wert als der der anderen (moralische Gleichwertigkeit aller Personen).

Ist der Gesamtnutzen grösser als der Gesamtschaden, dann ist gemäss
utilitaristischer Ethik die Handlung ethisch gut.

85
Q

Warum sollen wir der Korruption begegnen?

A

Makroökonomische Gründe:
− Verzerrung des Wettbewerbs
− Fehlinvestition
− Missbrauch von Ressourcen
− Qualitätsminderung der Produkte
− Verminderte Investitionsbereitschaft in Länder mit hoher Korruption
− Schmiergelder als zusätzliche Steuer?

Mikroökonomische Gründe:
− Reputations- und Vertrauensverlust
− Erpressbarkeit steigt
− Gefahr, von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen zu werden

Soziale und politische Gründe:
− Vertrauensverlust in politische Institutionen
− Verletzung demokratischer Prinzipien
− Bereicherung einer Minderheit auf Kosten der Mehrheit
− Verarmung der korrupten Länder
− Wachsender Migrationsdruck

86
Q

Fazit aus utilitaristischer Ethik für Responsible Leaders

A
  1. Reflektiere die Folgen Deines Verhaltens, Handelns, Unterlassens auf Deine
    Stakeholder
  2. Befriedige eigene Bedürfnisse durch Wahrung von Stakeholderinteressen
    (Win-Win-Situation)
  3. Erhalte Deine Stakeholderbeziehungen durch vertrauensbildende
    Massnahmen
  4. Verletze beim Stakeholdermanagement aber nicht die Interessen anderer
    Stakeholder (z. B. Folgen der Korruption)
  5. Priorisiere die Stakeholderinteressen nach Schaden bzw. Nutzen, denen sie
    ausgesetzt sind
87
Q

Click to add title Pflichtenethik / Deontologische Ethik

A

Von griech. deon = Pflicht, Sollensforderung
Pflichtenkataloge, ethische Regeln oder Prinzipien, die sagen, was man tun bzw. wie
man handeln soll. Beispiele dafür:
− Zehn Gebote
− Goldene Regel
− Kategorischer Imperativ
− Unternehmensprinzipien / Codes of Conduct

88
Q

Click to add title Die Goldene Regel – Ethik der Reziprozität

A

Goldene Regel:
„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“
„Was Du willst, das man dir tut, das tue auch den anderen [zuvor?].“
„Was Du nicht willst, das man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“

Dahinter steckt die alte lat. Regel:
„do ut des“ = Ich gebe, damit Du gibst
➔ Prinzip der Reziprozität, Wechselseitigkeit
(vgl. Tauschhandel = Grundlage der Ökonomie)

89
Q

Goldene Regel in verschiedenen Religionen

A

− Im Hinduismus:
„Man sollte sich gegenüber anderen nicht in einer Weise benehmen,
die für einen selbst unangenehm ist; das ist das Wesen der Moral“
− Im Konfuzianismus (ca. 551-489 v. Chr.):
„Was du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht anderen
Menschen an“
− Im Buddhismus:
„Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, wie
kann ich ihn einem anderen zumuten?“
− Im Judentum (Rabbi Hillel, 60v. Chr. – 10n. Chr.):
„Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun.“
− Im Christentum (Jesus von Nazareth):
„Alles, was Ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr
ihnen ebenso.“
− Im Jainismus:
„Gleichgültig gegenüber weltlichen Dingen sollte der Mensch
wandeln und alle Geschöpfe in der Welt behandeln, wie er selbst
behandelt sein möchte“
− Im Islam:
„Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder
wünscht, was er sich selber wünscht.“

90
Q

Das Problem mit der Reziprozität

A

„Tu andern nicht, wie du willst, dass sie dir tun. Ihr Geschmack könnte ein
anderer sein als deiner.“
[Abzielen auf Interessenausgleich, vgl. Stakeholder-Kommunikation, im Handel:
Erfasse die Interessen des Kunden]

„Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg doch einfach andern zu.“
[Frage der Machtverhältnisse?]
Perversion der Goldenen Regel

91
Q

Kategorischer Imperativ –
2. Fassung: Inhaltlich-praktische Formulierung

A

„Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person
eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck und niemals bloss als Mittel
brauchst.“

92
Q

Das teuerste Interview in der Wirtschaftsgeschichte

A

„Das halte ich für fraglich. Was alles man darüber
hören und lesen kann, ist ja, dass der
Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter
Basis Fremd- und Eigenmittel zur Verfügung zu
stellen.“
Rolf Breuer (Deutsche Bank CEO) am 3. Feb. 2002 in einem Interview
mit Bloomberg TV in New York auf die Frage, ob man der Kirch-Gruppe
mit weiteren Darlehen helfen soll.
Einige Wochen später musste die gesamte Kirch-Gruppe
Insolvenz anmelden. Es folgten mehr als zwölf Jahre lang
Gerichtsprozesse, die mit einem Vergleich endeten, bei
dem die Deutsche Bank an die Erben von Leo Kirch
insgesamt 925 Mio. Euro Schadenersatz zahlen mussten.
Breuers Interview ging daraufhin als das „teuerste der
Welt“ in die Wirtschaftsgeschichte ein.

93
Q

Deontologische Ethik –
Menschwürde und Selbstbestimmungsrecht achten

A

Die inhaltlich praktische Version von Kants
kategorischem Imperativ verlangt, den Menschen
niemals bloss als Mittel zu gebrauchen, d. h. wir
müssen seine Würde, seinen Eigenwert, seine
Autonomie, sein Selbstbestimmungsrecht
achten.

94
Q

Kategorischer Imperativ –
Anwendungsbeispiele

A
  1. Darf ein Kundenberater, einem Kunden ein Finanzprodukt verkaufen, ohne ihn über
    Risiken und Alternativen zu informieren?
  2. Erlaubt diese Formulierung des kategorischen Imperativs das heimliche DataMining über das Verhalten meiner Kunden?
  3. Darf die Firma Tepco zwecks Reinigung radioaktiv verseuchter Anlagen rund um
    Fukushima Mitarbeiter einsetzen? Wenn ja, unter welchen Umständen?
  4. Darf ein Unternehmen bei Lieferanten einkaufen, die bei der Produktion
    Kinderarbeit verwenden?
  5. Darf ein Unternehmen Tierversuche treiben, um kosmetische Produkte auf
    Hautverträglichkeit zu testen?
    Kennen Sie aus Ihrem Unternehmen ethische Probleme? Wie würden Sie diese
    gemäss kategorischen Imperativ lösen?
95
Q

Die zehn Prinzipien von UN Global Compact

A
96
Q

Perspektivenwechsel bei der ethischen Entscheidungsfindung mit Hilfe der 6 Hüte von De Bono

A
97
Q

18 Gründe für den Verlust von Ethikkompetenz (1/2) –
Individualpsychologische Gründe

A

Individualpsychologische Gründe:
1. Pflichttreue
2. Gehorsam und Disziplin
3. Loyalität gegenüber Autoritäten
4. Psychische Anpassung an eine Autorität
5. Peinlichkeit eines Widerspruchs
6. Gewöhnung an unethischem Verhalten
7. Belohnungs- und Bestrafungssysteme
(Gier und Angst)
8. Schattenseite der menschlichen Psyche
9. Betäubung durch Rauschmittel (im
Umgang mit eigenen Affekten und
Begierden)

Sozialpsychologische Gründe:
10. Gruppenzwang und Zugehörigkeitsgefühl
11. Beschränkte Sicht auf das Ganze
12. Funktionalität vor Moralität
13. Kompetenzbeweis in einer Funktion
14. Verantwortungsdiffusion
15. Distanz zum Opfer
16. Der Zweck heiligt die Mittel
17. Rechtfertigung durch Ideologien
18. Sündenbockpsychologie

98
Q

Problem der Ethik: Das Können der Menschen

A

Die Tugendethik untersucht das Können des Menschen, ethisch zu handeln oder
nicht.
Nicht alle Menschen / Firmen können gleich gut handeln. Warum?
Weil sie unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen und in unterschiedlichen Situationen
agieren.

99
Q

Tugendethik nach Aristoteles

A
  1. Tugend macht den Menschen tauglich für eine
    geglückte Lebensführung.
  2. Durch Selbstreflexion befähigt sie, in einer
    bestimmten Situation mit seinen vorhandenen
    Fähigkeiten das richtige zu tun.
  3. Entwickelte Tugenden prägen einen guten
    Charakter
100
Q

Tugendlehre nach Aristoteles

A

Tugend ist bei Aristoteles das, was den Menschen tauglich macht für eine bestimmte
Lebensführung. Sie ist die Mitte zwischen zwei Extremen.
Beispiele:
− Tapferkeit/Mut ist die Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit.
− Freigiebigkeit ist die Mitte zwischen Geiz und Verschwendung.
− Besonnenheit ist die Mitte zwischen Stumpfsinnigkeit und Zügellosigkeit.
− Weisheit ist die Mitte zwischen Dummheit und Überheblichkeit.

101
Q

Situative Tugendethik basierend auf der Motivlehre

A

Leistungsmotivierte
Machtmotivierte
Anschlussmotivierte

102
Q

Sich entschuldigen als Führungskraft – wann und wie?

A

Entschuldigung von Ruoff
* Ausgangslage: Subventionsskandal bei der Schweizer Post AG im Jahr
2018. Durch Buchhaltungstricks wurden mehr als 78 Millionen Franken
an zusätzlichen Subventionen von Bund und Kantonen erschlichen.
* Im Juni 2018 tritt Postchefin Susanne Ruoff wegen Postauto-Skandal
zurück
* Sie übernehme „selbstverständlich die Gesamtverantwortung“, „für die
Vorfälle und die Unruhe bei Postauto möchte ich mich persönlich
entschuldigen“.

Entschuldigung von Merkel
* Ausgangslage: Deutschlang mitten in der Corona-Krise (März
2021)
* Ministerpräsidentenkonferenz beschliesst «Osterruhe» (2 Tage
zusätzliche Ruhetage mit Ladenschliessungen +
Versammlungseinschränkungen), um die nächste Welle der
Pandemie zu bremsen.
* Nach 48 Stunden musste die Kanzlerin diese widerrufen.

103
Q

Ethische Entscheidungsfindung

A

5 Schritte zur ethischen Entscheidungsfindung
1. „Analyse des Ist-Zustandes“: ethisches Problem mit seinen Auswirkungen auf die
soziale und natürliche Umwelt herausarbeiten
2. „Moralische Frage“ benennen, und zwar gemäss unserer Definition, wo und wie bei
dem Problem das gute Miteinanderauskommen betroffen ist.
3. Anwenden der drei traditionellen Ethik-Ansätze mit Folgenbetrachtung,
Pflichtenkollision und Charakteranalyse.
4. Mögliche Entscheidungsoptionen evaluieren und selektieren.
5. Untersuchen, wie die getroffene Entscheidung implementiert werden kann.