Klinisch Flashcards
Klinische Psychologie
• Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten beschäftigt.
Psychopathologie
- heißt wörtlich übersetzt „Lehre von der Pathologie oder Krankheit des Gemüts“
- untersucht die Ursache und Entwicklung von abnormalem (abweichendem) Verhalten, Gedanken und Gefühlen
Psychische Störung (Definition nach DSM 5)
• Klinisch bedeutsames, auf Verhalten oder Erleben bezogenes Syndrom oder Muster
• Einhergehen mit momentanem Leid oder Beeinträchtigungen
(z.B. Schwierigkeiten im Beruf)
• nicht nur eine verständliche und kulturell sanktionierte Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis
(z.B. Tod eines geliebten Menschen)
• Ausdruck einer verhaltensbezogenen, psychischen oder biologischen Dysfunktion des Individuums
Definitionen von abnormen Verhalten:
- Statistische Seltenheit
- Verletzung gesellschaftlicher Standards
- Erzeugen von sozialem Unbehagen
- Persönliches Leid
- Unangemessenes Verhalten/ Maladaptivität
- Irrationalität und Unvorhersagbarkeit
Das biologische Paradigma
• Das biologische Paradigma (Krankheitsmodell) geht davon aus,
dass jede Abnormität (psychische Störungen) durch somatische (körperliche) Prozesse ausgelöst wird
1. Genetische Vulnerabilitäten: Verhaltensgenetik
2. Ungleichgewichte des Neurotransmitter-und Hormonhaushalts im Gehirn
3. Cerebrale Dysfunktion und neuronale Plastizität
Das klassische psychoanalytische Paradigma:
• betont die Rolle unbewusster Motive und Gedanken sowie deren dynamische wechselseitige Beziehungen bei der Steuerung normalen und abweichenden Verhaltens
Ursache:
abweichendes Verhalten entsteht, wenn unbewusste Inhalte nicht ins Bewusstsein integriert werden
Das lerntheoretische Paradigma:
Klassische Behavioristen konzentrieren sich auf die Untersuchung von beobachtbarem Verhalten
Versuch, Erwerb, Modifikation und Extinktion fast aller Verhaltensweisen anhand weniger Grundannahmen zu erklären
Präzision, Objektivität, umfangreiche Forschung und erwiesene Wirksamkeit der Verhaltensmodifikation
• Annahme:
Es wird angenommen, dass abnormes Verhalten gelernt ist genauso wie normales Verhalten:
Das Drei-Ebenen-Modell:
• Psychologische Reaktionen und psychische Probleme sind multidimensional
• Verhalten zeigt sich auf drei Reaktionsebenen, die nur lose zusammenhängen
1.Die Verhaltensebene
2.Die physiologisch-humorale-Ebene
3.Die subjektiv-kognitive-Ebene
Das Kognitive Paradigma:
Berücksichtigung, dass menschliches Verhalten sich durch Änderung der Art und Weise, wie Menschen über sich selbst und andere denken, beeinflussen lässt
Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie erwiesen
Das Diathese-Stress Modell (Integratives Paradigma):
• ist ein integratives Paradigma, das biologische, psychologische und Umweltfaktoren verbindet
• konzentriert sich auf das Zusammenwirken zwischen einer Prädisposition für eine Krankheit (Diathese bzw. Vulnerabilität) und belastenden Umwelt-oder Lebensereignissen (Stress)
sowohl Diathese als auch Stress sind zur Entwicklung der Störung notwendig
Reliabilität
Reliabilität ist die Genauigkeit, mit dem ein Test ein bestimmtes Merkmal misst.
Interrater-Reliabilität
bezieht sich auf den Übereinstimmungsgrad zwischen Beobachtern.
Test-Retest-Reliabilität
bezieht sich auf den Übereinstimmungsgrad zweier Messungen an derselben Person.
Interne Konsistenz
untersucht, ob die Items eines Tests zusammenhängen.
Validität
untersucht den Grad der Genauigkeit, mit dem ein Test das Merkmal misst, das er messen soll.
Eine Diagnose sollte dreierlei Arten von Validität aufweisen:
ätiologische Validität
wenn für die Störung von Patienten mit der gleichen Diagnose die gleichen lebensgeschichtlichen Umstände verantwortlich sind.
Übereinstimmungsvalidität
weitere Symptome, die nicht zur eigentlichen Diagnose gehören, sind charakteristisch.
Vorhersagevalidität
Patienten mit einer Diagnose haben denselben Verlauf oder reagieren ähnlich auf eine Behandlung.
• Die fünf Achsen des DSM-IV
- Alle psychischen Störungen mit Ausnahme von Persönlichkeitsstörungen und spezifischen
Entwicklungsstörungen - Persönlichkeitsstörungen und spezifischen Entwicklungsstörungen
→ enthält Langzeitstörungen und wird deshalb von Achse I unterschieden
→ zu den versch. Arten von Persönlichkeitsstörungen - Alle körperlichen Störungen =Medizinische Krankheitsfaktoren
→ Z.B. Diabetes; Herzerkrankungen etc.
→ Kodiert werden körperliche Störungen nur dann, wenn sie einen Einfluss auf die diagnostizierte psychische Störung haben (dieser kann z.B. auch darin bestehen, dass bestimmte Medikamente nicht verschrieben werden können) - Psychosozial und umweltbedingte Belastungsfaktoren
→ z.B. Eheprobleme, finanzielle Probleme, Tod eines Angehörigen etc. - Globale Beurteilung der sozialen und beruflichen Anpassung
→ Funktionsniveau (Leistungsfähigkeit, soz. Integriertheit etc.) wird auf einer Skala von 1-100 eingestuft, wobei zw. 91 und 100 eine hervorragendes, zw. 1 und 10 ein massiv gestörtes Funktionsniveau vorliegt!
wissenschaftliche Konstrukte:
Konstrukte überbrücken häufig zeitliche Lücken
Konstrukte müssen durch Mengen von Operationalisierungen definiert werden können.
Konstrukte können unterschiedlich definiert sein
• Pseudoerklärungen
-> Erklärungen ohne empirischen Gehalt und Erklärungen die wir mit unseren empirischen Methoden nicht überprüfen/ bestätigen können
Tautologische Erklärungen:
geistiges Geschehen wird mit Begriffen von geistigen Fähigkeiten erklärt
Bsp.: Wir behalten etwas im Gedächtnis weil wir mit Erinnerungsfähigkeit begabt sind (E. Spranger)
Teleologische Erklärung:
Es werden Ziele oder Absichten einem Geschehen unterstellt.
Bsp.: Ziel des Träumens ist, unseren Schlaf zu sichern und unsere Wünsche zu erfüllen (S. Freud)
• Nomothetische Wissenschaft:
Klassen von Objekten werden betrachtet. Viele Objekte werden untersucht, aber nicht umfassend in allen Aspekten -> allg. Gesetze
• Idiographische Wissenschaft:
einzelne Objekte werden genau und allumfassend beschrieben -> indiv. Beschreibungen
Substanzgebrauchsstörung
Substanzmissbrauch:
Probleme aufgrund von Drogen, den wichtigsten Verpflichtungen nachzukommen
(z.B. Arbeit, Kindererziehung) oder wiederholte eigene Gefährdung durch Drogeneinnahme (z. B. Auto fahren)
Substanzabhängigkeit:
Es kommt u.a. zu einer Toleranzentwicklung oder zu Entzugssymptomen
Substanzmissbrauch + Substanzabhängigkeit = Substanzgebrauchsstörung
Substanzgebrauchsstörung-DSM-5
Mindestens zwei Merkmale müssen innerhalb eines 12 Monats -Zeitraums erfüllt sein:
- Versagen bei wichtigen Verpflichtungen
- körperlichen Gefährdung
- trotz sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme
- Toleranzentwicklung
- Entzugssymptome
- erfolglose Versuche aufzuhören oder zu kontrollieren
- in kaufnehmen eines großen Aufwandes
- einschränkung wichtiger Aktivitäten
- trotz psychischer oder physischer Probleme
- Craving
Die Teufelskreise der Sucht
- Einem intrapsychischen Teufelskreis
- > Beeinträchtigte Selbstwahrnehmung, unrealistische Wirkungserwartung, Copingdefizite, suchtbezogene Grundannahmen, Abstinenzverletzungs-syndrom - Einem neurobiologischen Teufelskreis
1) Toleranzentwicklung, 2) Endorphinmangel (Dopamin) 3) Suchtgedächtnis (Cue-Reaktiivity) - Einem psychosozialen Teufelskreis
- > Gesellschaftliches Klima, veränderte Familieninteraktion, soziale Folgeschäden, Mangel an Alternativressourcen
Risikofaktoren für Suchterkrankung:
- Glaube, dass Konsum risikolos sei
- Glaube, dass viele Menschen konsumieren
- Depression bei Frauen
- Alkoholiker in der Familie
Persönlichkeitsstörung:
A. Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Dieses Muster manifestiert sich in mindestens 2 der folgenden Bereiche:
(1) Kognition,
(2) Affektivität
(3) Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen,
(4) Impulskontrolle.
Ich-Syntonie:
PS werden von Patienten selbst meist nicht erkannt, sondern für normal gehalten
Cluster A
= Persönlichkeitsstörungen mit absonderlichem oder exzentrischem Verhalten
- Paranoide PS
- Schizoide PS
- Schizotypische PS
Cluster B
= Persönlichkeitsstörungen mit dramatischem oder launenhaftem Verhalten
- Dissoziale bzw. antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Borderline Störung oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung
- Histrionische PS
- Narzistische PS
Cluster C –
= Persönlichkeitsstörungen mit ängstlichen und furchtsamen Verhaltensweisen
- vermeidend- selbstunsichere PS
- Dependent PS
- zwanghafte PS
Erscheinungsbild von ADHS
ADHS äußert sich in häufiger Unaufmerksamkeit, übermäßiger motorischer Aktivität und erhöhter Impulsivität.
3 Erscheinungsformen von ADHS
- Vorwiegend unaufmerksam
- > Aufmerksamkeitsstörung ABER KEINE Hyperaktivität
- Mischtypus:
- > Aufmerksamkeitsstörung UND Hyperaktivität
- Vorwiegend Hyperaktiv:
-> Hyperaktivität und Impulsivität
ABER KEINE Aufmerksamkeitsstörung
DSM-5 Diagnosekriterien ADHS
Unterscheidung von 2 Symptomgruppen:
- Unaufmerksamkeit :
- Hyperaktivität und Impulsivität
-> Mindestens 6 Symptome aus einer der Gruppen müssen über 6 Monate anhalten
Diagnoseverfahren:
1) Screening, Expolsation und Fragebögen
2) Conners-Questionary
3) Verhaltensbeobachtung, psychologische Tests, und medizinische Untersuchungen
Komorbidität von ADHS
Substanzmissbrauch (bis 80%)
Persönlichkeitsstörungen (40-60%)
Angststörungen/Depression (25%)
Ästiologie ADHS
- Annahme einer Vererbten Disposition
- Verminderte Dopaminkonzentration im Synaptischenspalt
- > durch viele Transporter
- > zu wenige Rezeptoren
- > zu unempfindliche Rezeptoren
- Pränatale Einflüsse
- Endophänotypenkonzept
- > Verminderte Reaktionshemmung
- > Defizite im Arbeitsgedächtnis
- > Motivationale Ansätze
- > Defizite in der zeitlichen Verarbeitung
- Gestörtes Verstärkersystem
- > Delay-Aversion
- Gestörtes Exekutivsystem
- > inhibitorische Defizite