Klausurfragen Flashcards
Was sind Scheinbewegungen?
-> sind Täuschungen, bei der Wahrnehmung einer kontinuierlichen Bewegung eines Objekts entsteht. -tritt auf, wenn zwei Lichtpunkte in einem bestimmten Abstand kurz nacheinander aufleuchten. -> Das für eine Scheinbewegung notwendige Zeitintervall beträgt 60 ms -> Beispiele: Stroboskop-Effekt >> Wagenrad-Effekt
Was ist eine Sakkade?
- ruckartige Veränderung des Fixationspunktes zu besonders interessanten Informationen
- Exploration -> Inspektionssakkaden -Gezielt
- > Zielsakkaden -> sind schnelle Blickbewegungen (bis 600 Grad/Sekund), 20 bis 80 ms >> reflektieren die Richtung und die dynamische Sequenz der Informationsverarbeitung
- > während der Sakkade ist aufgrund sakkadischer Suppression keine visuelle Informationsaufnahme möglich (Verarbeitung kann weiterlaufen)
Erklären des Bottom-Up- und des Top-Down-Prozesses.
Bottom-Up-Prozess: -> der Bottom-Up-Prozess ist datengeleitet und es wird von einfachen Merkmalen (Striche und Kanten) eines Musters ausgehend eine komplexe Wahrnehmungsleistung vollbracht, ohne Nutzung von Gedächtnisinformationen
Top-Down-Prozess: -> der Top-Down-Prozess ist begriffsgesteuert und beeinflusst die Verarbeitung einhergehender Informationen durch bereits vorhandene Gedächtnisinformationen >> Inventar an Geonen (Geon = dreidimensionaler Grundkörper, aus denen Objekt zusammengesetzt wird
Wie ist die Architektur des kognitiven Systems?
Visuell/auditiv/olfaktorisch >> Arbeitsgedächtnis/Motorik >> Gedächtnis/Sprache/Planung (wobei Sprache und Planung interagieren)
Theorien der Wahrnehmungspsychologie – wichtigste Ideen nennen:
- Klassifikation: a. Erfüllen Anforderungen wissenschaftliche Theorie? b. Wie ist das Verhältnis von Geist und Körper? c. Wie beginnt der Lern- und Entwicklungsprozess?
- Strukturalismus: a. Zerlegung einer Wahrnehmung aus einzelnen Komponenten.
- Gestaltpsychologie: a. Organisationsprinzipien - Kontinuität - Nähe und Ähnlichkeit - gemeinsames Schicksal - gute Fortsetzung - Symmetrie b. Prinzipien der Figur-Grund-Differenzierung - Geschlossenheit - Größe - Symmetrie - Parallelität
- Funktionalismus: >> Anpassung der Wahrnehmung an die Erfordernisse der Handlung
- Ökologische Psychologie: >> der Wahrnehmende ist der aktiv Handelnde
- Konstruktivismus: >> Wahrnehmungen haben nur indirekte Beziehungen zu den sensorischen Daten und sind Ergebnis konstruktiver Prozesse
- Evolutionsbiologische Perspektive: >> Regularitäten der Umwelt haben Wirkung auf die Ausgestaltung des kognitiven Systems
Methoden zur Schwellenbestimmung nennen und erklären.
- Methode der Herstellung: Der Beobachter verändert den Reiz selbst so lange (zum Beispiel Lautstärke), bis er ihn wahrnimmt. >> psychometrische Funktion und Schwelle werden ermittelt.
- Methode der konstanten Reize: Wahl verschiedener Reize, die der Beobachter in zufälliger Reihenfolge wahrnimmt, um dann zu sagen, ob eine Wahrnehmung stattgefunden hat oder nicht. >> empirisches Erheben der psychometrischen Funktion
- Adaptive Methode: Aktuell dargebotener Reiz wird in Abhängigkeit von den Urteilen des Beobachters in vorherigen Urteilszeitpunkten gewählt. >> besonders effiziente Messung der Schwelle
Erklären des Weber’schen Gesetztes.
>> Unterschiedsschwelle BLEIBT KONSTANT
-je größer der Reiz, umso mehr muss sich der neue Reiz von einem Standardwert unterscheiden, um noch als verschieden von diesem wahrgenommen zu werden.
Das heißt: der Intensitätsunterschied, den ein zweiter Reiz haben muss, um als verschieden von einem ersten Standardreiz wahrgenommen zu werden, steigt linear mit der Intensität des Standardreizes. k = ΔI/I
Erlären des Fechner’schen Gesetztes.
-> nutzte das Werberische Gesetz
>> Unterschiedsschwelle: Es besagt, dass bei steigender Reizstärke auch die Empfindungsstärke zunimmt
– und zwar nach einer logarithmischen Funktion.
Das heißt: ermitteln des Zusammenhangs zwischen einer gegebenen physikalischen Reizintensität und der Empfindungsstärke einer Person. E = k log I
Erklären der Signalentdeckungstheorie
Die SDT geht von einem zweistufigen Prozess in Bezug auf die Urteilsfindung aus, einem sensorischen und einem Entscheidungsprozess.
- Bei sensorischem Prozesse geht es um die sensorische Antwort, die aus einem Reiz hervorgeht und welche von Rezeptorsensibilität und Reizintensität abhängt.
- Dem Entscheidungsprozess liegt eine subjektive Einschätzung in Bezug auf einen Reiz zugrunde, das heißt: wahrgenommen und nicht wahrgenommen. Die sensorische Verarbeitung am Rezeptor und die Antwortauswahl werden getrennt bewertet.
Erklären von Stäbchen und Zapfen, in Bezug auf ihre Verteilung und Unterschiede
- Skotopisch: Stäbchen (120 Mio.) > bei geringer Beleuchtung > Langsam (30 Min.) > monochromatisch: nur ein Stäbchentyp, größte Dichte außerhalb der Fovea bei 20° (Stäbchen frei bei 1°)
- Photopisch: Zapfen (6 Mio.) > bei stärkerer Beleuchtung > schnell ( 10 Min.) > trichromatisch: S: bei kurezen Wellen (440nm) - blauempfindlich/ M: bei mittleren Wellen (530nm) - grünempfindlich/ L: bei langen Wellen (560 nm) - rotepfindlich
Was ist die Duplexnatur der Retina?
> Photorezeptoren enthalten spezielle Pigmente für Transduktion > haben eine unterschiedliche räumliche Verteilung auf der Retina > Duplexnatur heißt, dass es bei den Strukturen der Retina eine Überschneidung gibt
Horizontalzellen/amakrine Zellen/Bipolare Zellen (2 Typen und die Verschaltung – aufmalen) – erklären!
- fünf Zelltypen in der Retina: Ganglienzellen, amakrine Zellen, Bipolarzellen, Horizontalzellen und Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen)
- Horizontale Zellen vermitteln Kontakt zwischen benachbarten Rezeptorzellen >> wechselseitige Hemmung mit den benachbarten Rezeptoren
- Amakrine Zellen sind Teil des Verarbeitungsweges >> Ausgang geht wieder zu amakrinen Zellen, zu horizontalen Zellen und Ganglienzellen.
- Bipolare Zellen bilden zusammen mit Rezeptoren und Ganglienzellen vertikalen Verarbeitungsweg, zwei Typen mit unterschiedlichen Verschaltungen:
Typ I: Bipolar-Stäbchen leiten Aktivität zu EINER Ganglienzelle >> schlechte Auflösung, höhere Empfindlichkeit für Helligkeit
Typ II: Mehrere Bipolar-Zapfen leiten Aktivität zu MEHREREN Ganglienzellen >> gute räumliche Auflösung, schlechtere Empfindlichkeit
Erklären der ON- und OFF-Ganglienzellen bzw. rezeptive Felder
OFF-center-Ganglienzellen:
- haben rezeptive Felder mit einem kreisförmigen Bereich
> ein Kreis mit erhöhter Aktivität und einem Ring mit geringer Aktivität herum
>> reagieren besonders bei Lichteinfall auf den inneren Kreis
>> Lichteinfall auf das ganze rezeptive Feld >> keine Reaktion
ON-center-Ganglienzellen:
- haben eine umgekehrte Struktur: stärkste Reaktion
>> kein Lichteinfall im inneren Kreis Keine Reaktion
>> Lichteinfall im Ring darum
Erkären der Schichten im corpus geniculatum laterale CGL - seitlicher Kniehöcker
Magnocellulare Schichten >> Verarbeitung großer, sich schnell bewegender Objekte
- Input von großen M-Ganglion-
- Zellen (parasol) (8 – 10 Prozent) von mehreren Rezeptoren
Parvocellulare Schichten >> Verarbeitung von Details in stationären Objekten
- Input von kleinen (midget) P-Ganglionzellen (70%) von einzelnen Rezeptoren
–> Repräsentation ist topographisch (Nachbarpunkte werden durch benachbarte CGL-Neurone abgebildet und CGL ist erste Ebene des Feedbacks für andere Hirnzentren.
Dorsale und ventrale Bahnen der kortikalen Verarbeitung
- dorsale Bahn oder “Wo-Bahn“ WHERE or HOW SYSTEM
in Richtung Parietallappen
- zuständig für Objektlokalisation und insbesondere für Aufmerksamkeitssteuerung
Eine Bahn von V1 in Richtung des Temporallappens
- ventrale Bahn oder “Was-Bahn“ WHAT SYSTEM
- zuständig für Objekterkennung,Gesichtserkennung
Welche zwei Arten der visuellen Selektion gibt es?
>> Funktionen der visuellen Selektion:
> selection for recognition
– What System Zum Beispiel Erkennen von Objekten, Gesichtern, Wörtern über “Was” Bahn -> Temporallappen, ventral
> selection for action
– Where or How System Selektion eines Ziels für eine Bewegung (Auge, Hand etc.) über “wo” Bahn-> Parietallappen, dorsal
-eigene Navigation im Raum >> Verarbeitung durch „what system“ oder „how system“
Erklären der monokularen Tiefenkriterien:
Statisch:
- Größe von Objekten (kleine Objekte >> weiter entfernt/ große Objekte >> näher dran)
- Überlappung von Objekten (Rangreihe durch Tiefe)
- Höhe im Gesichtsfeld (Objekte am Horizont erscheinen weiter entfernt) -
- Texturgradient (je dichter etwas im gleichen Abstand gepackt ist, desto weiter entfernt wirkt es)
- Lineare und atmosphärische Perspektive (Parallelität und Unschärfe sorgen für Entfernungswahrnehmen)
Dynamisch:
- Bewegungsparallaxe (nähere Objekte erscheinen schneller als weiter entfernte Objekte)
- Verdecken: Objekte die von anderen verdeckt werden, werden näher wahrgenommen
Was ist die Stereopsis in Bezug auf die Querdisparation (Horopter)?
>> Stereopsis (Stereosehen) ist räumliches Sehen ausschließlich aufgrund von Querdisparation, d.h. das Wahrnehmen von unterschiedlichen Abbildungen von Objektpunkten auf der Netzhaut, die auf dem Horopter liegen (Horopter ist die Gesamtheit aller Punkte im Außenraum, die bei binokularer Fixation eines gegebenen Objektpunktes auf korrespondierende Netzhautstellen abgebildet werden).
Sie bewertet die relative räumliche Lage zweier Objekte zueinander, nicht aber den Abstand der Objekte vom Beobachter.
Die Stereopsis ist nur für geringe und mittlere Entfernungen wirksam.
Bei Fixationsentfernungen von mehr als 30 m dominieren nicht-disparative Faktoren bei der relativen Entfernungsabschätzung