Klausurfragen Flashcards

1
Q

Nennen Sie zwei grundsätzliche Unterscheidungen von Gesundheitsdefinitionen.

A

Definitionen von Gesundheit lassen sich u.a. unterscheiden, ob sie aus:

  • einer wissenschaftlichen Disziplin stammen (sog. monodisziplinäre oder einseitige Definitionen) oder
  • ob sie Aspekte verschiedener Disziplinen berücksichtigen (sog. interdisziplinäre oder ganzheitliche Definitionen)
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2
Q

Definieren Sie den Begriff “Gesundheitswissenschaften” und nennen sie drei wichtige Charakteristika der Gesundheitswissenschaften.

A

Def.: “Wissenschaft und Praxis der Gesundheitsförderung und der Systemgestaltung des Gesundheitswesens.”

Charakteristika:

  • interdisziplinäre Ausrichtung
  • starker Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung
  • bevölkerungsorientierter Fokus
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3
Q

In den USA entstand in der Mitte des 20. Jahrhunderts “New Public Health”. Worin unterscheidet sich “Old Public Health” und “New Public Health” im Hinblick auf ihre Adressaten?

A
  • OPH richtet sich vor allem an gesundheitlich unterversorgte und sozial benachteiligte Teilgruppen der Bevölkerung
  • NPH richtet sich an alle Bevölkerungsgruppen
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4
Q

Das Kohärenzgefühl mit seinen drei Teilkomponenten Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit und Sinnhaftigkeit ist der zentrale Begriff des Salutogenese-Modells nach Antonovsky.

a) Erläutern sie den Begriff “Kohärenzgefühl”.
b) Erklären sie, was unter dem Begriff “Bewältigbarkeit” zu verstehen ist.

A

a) Antonovsky zufolge wird der Gesundheits- und Krankheitszustand eines Menschen wesentlich durch seine psychologische Grundhaltung gegenüber der Welt und seinem Leben bestimmt. Kohärenz bezeichnet eine Haltung gegenüber der Welt, die durch ein durchdringendes, überdauerndes aber dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens gekennzeichnet ist.
b) Bewältigbarkeit bezieht sich auf die Überzeugung eines Menschen, dass Anforderungen lösbar sind, weil er über die geeigneten Ressourcen verfügt oder sich im entscheidenden Moment andere Menschen helfend einbringen werden. Ein hohes MAß an Bewältigbarkeit hat zur folge, dass man sich nicht in der Opferrolle sieht und auch beim Erleben unangenehmer Dinge (z.B. Krankheit) damit umgehen kann und sich neu orientiert, antatt längere Zeit zu trauern, mit dem eigenen Schicksal zu hadern oder sich dauerhaft benachteiligt zu fühlen.

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5
Q

Neben dem Salutogenes-Modell hat auch das Resilienzkonzept große Popularität erlangt. kizzieren sie drei Empfehlungen, die zu einer Steigerung der Resilienz führen sollen.

A

Zu einer Steigerung der Resilienz (sog. Straße der Resilienz) führen dem Verband amerikanischer Psychologen zufolge:

  • Baue soziale Kontakte auf
  • Betrachte Krisen nicht als unüberwindbare Probleme
  • Akzeptiere Veränderungen als einen Teil des Lebens.
  • Bewege dich auf deine Ziele zu.
  • Gehe schwierige Situationen an, vermeide sie nicht und warte nicht, bis sie alleine vorbei gehen.
  • Achte auf Gelegenheiten, um dich selbst besser kenne zu lernen. Gerade Krisen und Tragödien sind oft geeignet, etwas über dich selbst zu erfahren und das Leben mehr zu schätzen.
  • Pflege ein positives Selbstbild.
  • Betrachte die Dinge in einer langfristigen Perspektive.
  • Bleibe optimistisch.
  • Pass gut auf dich auf.
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6
Q

Das Krankheitspanorama hat sich in den letzten Jahrzehnten von akuten zu chronischen Krankheiten gewandelt. Nennen sie zwei Ursachen und geben sie je ein Beispiel an.

A
  • medizinisch-technischer Fortschritt (z.B. neue Behandlungsmethoden)
  • soziale und wirtschaftliche Lage der Bevölkerung (z.B. Verbesserung des Bildungswesens, Entwicklung von Zivilgesellschaften und Demokratie)
  • Verbesserung der Hygiene (z.B. Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung)
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7
Q

Frauen und Männer unterscheiden sich deutlich in ihrem Gesundheitsverhalten. Skizzieren sie drei Konsequenzen, die sich daraus für die Ausgestaltung von Präventions- und Therapieangeboten ableiten lassen.

A
  • Frauen sind stärker an kommunikativen Aspekten und psychischen Unterstützungsmöglichkeiten interessuert.
  • Männer sind v.a. an niedrigschwelligen Angeboten interessiert, die keinen höheren Aufwand mit sich bringen (Durchführung z.B. direkt am Arbeitsplatz oder bei einmaligem Arztbesuch).
  • Männer fühlen sich v.a. durch Interventionen angesprochen, die Sport und körperliches Training beinhalten.
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8
Q

Der Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit ist empirisch gut nachgewiesen. Erläutern sie den Zusammenhang anhand der vier Indikatoren Lebenserwartung, objektiver und subjektiver Gesundheitszustand sowie Gesundheitsverhalten.

A
  • Lebenserwartung: Es existiert ein positiver Zusammenhang zwischen der höhe der Buildung undder Lebenserwartung.
  • Objektiver Gesundheitszustand: Für eine Reihe von Gesundheitsbeschwerden und chronischen Erkranungen ist ein positiver Zusammenhang mit dem Bildungsniveau nachgewiesen. Krankheiten und Beschwerden wie Herzinfarkt, Angina pectoris, Hypertonie,Arthrose, chron. Rückenschmerz, chron. Brochitis, psych. Erkrankungen treten bei Menschen mit einem höheren Bildungsniveau seltener auf.
  • Subjektiver Gesundheitszustand: Es existiert ein positiver Zusammenhang zwischen der Höhe der Bildung und der subjektiven Gesundheitsbewertung.
  • Gesundheitsverhalten: Angehörige niedriger Bildungsgruppen weisen häufiger gesundheitsriskante Verhaltensweisen (wie z.B. Rauchen, sportliche Inaktivität, Übergewicht) auf.
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9
Q

Legen sie dar, was unter dem sozialen Gradienten von Gesundheit zu verstehen ist und geben sie ein Beispiel an.

A
  • Unter dem sozialen Gradienten von Gesundheit ist zu verstehen, dass eine sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen existiert, die ein Kontinuum entlang der Stufenleiter bildet.
  • Bsp: Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken nehmen mit zunehmendem sozioökonomischen Status ab.
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10
Q

Es existieren zwei zentrale Thesen über die Ursachen von sozialer Ungleichheit: Die Selektions-/Drifthypothese und die Kausations-/Versachungshypothese. Legen sie die Grundaussagen beider Thesen dar und geben sie jeweils ein Beispiel für diese These.

A
  • Selektions-/Drifthypothese:
    Der Gesundheitszustand beeinflusst den sozioökonomischen Status.
    Bsp: Genetische Dispositionen oder frühe Gesundheitsbeeinträchtigungen führen zu einer niedrigen sozioökonomischen Position im Erwachsenenalter.
  • Kausations-/Verursachungshypothese:
    Der sozioökonomische Status beeinflusst den Gesundheitszustand.
    Bsp: Ein niedriger sozioökonomischer Status (z.B. geringes Bildungsniveau, Armut) wirken sich negativ auf die Gesundheit aus.
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11
Q

Voesorgeuntersuchungen im Kindesalter werden sozial ungleich in Anspruch genommen. Beschreiben sie für drei soziodemografische Faktoren wie diese als Inanspruchnahmebarrieren wirksam werden.

A

Angegeben ist jeweils, wie der entsprechende Faktor negativ als Inanspruchnahmebarriere wirkt:

  • Alter der Kinder: ältere Kinder und Jugendliche
  • Alter der Eltern: junge Mütter unter 20 Jahren
  • Ethnische Herkunft: Migrationshintergrund
  • Familiengröße und -struktur: kinderreiche Familien, alleinerziehende Elternteile
  • Sozioökonomischer Status der Familie: einkommensschwache Familien, geringer Bildungsgrad, berufstätige Eltern, ländliches Wohnumfeld
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12
Q

Die GKV und die PKV unterscheiden sich in wesentlichen Grundsätzen. Nennen sie drei Prinzipien, in denen sich die GKV und die PKV unterscheiden, und erläutern sie diese Unterschiede.

A
  • Versicherungsnehmer:
    GKV: Arbeiter und Angestellte bis zu einem Jahreseinkommen unterhalb der allgemeinen Versicherungspflichtgrenze
    PKV: Beamte, Selbständige sowie Arbeiter und Angestellte oberhalb der allgemeinen Versicherungspflichtgrenze
  • Mitversicherte Personen:
    GKV: Versicherte Person und beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Ehepartnern ohne bzw. mit nur geringem Einkommen.
    PKV: Individueller Versicherungsvertrag (für nicht erwerbstätige Familienangehörige müssen eigenständige Versicherungen abgeschlossen werden)
  • Leistungserbringung:
    GKV:
    Sachleistungen (Leistungserbringer rechnen direkt mit der KK ab)
    PKV: Kostenerstattungsprinzip ( Versichert bezahlen die Kosten der gesundheitlichen Versorgung zunächst eigenständig und bekommen diese Auslagen von der PKV zurück erstattet)
  • Versicherungsschutz:
    GKV: Konztrahierungszwang (der KK, d.h. die KK müssen den Interessenten einen Versicherungsschutz anbieten; eine Ablehnung aufgrund des Gesundheitszustandes ist nicht möglich)
    PKV: Individueller Versicherungsvertrag (richtet sich nach persönlicher Risikosituation, Eintrittsalter, Gesundheitszustand, Geschlecht und gewähltem Leistungsspektrum) Aufgrund der persönlichen Risikosituation sind Leistungseinschränkungen, höhere Beiträge oder sogar ein Versicherungsausschluss möglich-
  • Leistungsumfang:
    GKV: gesetzlicher Leistungskatalog
    PKV: Leistungsumfang wird individuell festgelegt (z.B. Einzelzimmer, Chefarztbehandlung, Selbstbehalt)
  • Beitragshöhe:
    GKV: Einkommensabhängig bis zur allg. Versicherungpflichtgrenze
    PKV: risikokalkulierte Beitragsfinanzierung sowie individuell gewählter Versicherungsumfang
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13
Q

Das Prinzip der Solidargemeinschaft äußert sich in der GKV in versch. Umverteilungmechanismen. Bitte nennen sie zwei Umverteilungsmechanismen.

A
  • von Gesunden zu Kranken
  • von Erwerbstätigen zu Rentnern
  • von Ledigen und Kinderlosen zu Verheirateten und Familien
  • von hohem Einkommen zu niedrigem Einkommen
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14
Q

Im deutsche Gesundheitssystem ist häufig von einer sog. “Kostenexplosion” die Rede. Benenne sie zwei Ursachen für sinkende Einnahmen und zwei Ursachen für steigende Ausgaben andrerseits die für die sog. “Kostenexplosion” verantwortlich sind.

A

Die Einnahmen der KK gehen durch folgende Aspekt zurück:

  • hohe Arbeitslosigkeit
  • wachsende Zahl von sozialversicherungsfreien Beschäfigungsverhältnissen
  • Zunahme von Teilzeitarbeit

Die Ausgaben der KK steigen hingegen durch Phänomene wie:

  • zunehmendes Alter der Versicherten
  • medizinisch-technischer Fortschritt
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15
Q

In den 1960er Jahren wurde das Risikofaktorenmodell zum Leitbild der Gesundheitsversorgung. Erläutern sie die zentralen Annahmen des Risikofaktorenmodells.

A

Die Ursachen für Volkskrankheiten werden vor allem in individuellen biopsychischen Parametern und Verhaltensweisen gesehen. Erkrankungen können daher durch individuelle Verhaltensänderungen vermieden bzw. durch eine frühzeitige Diagnose rechtzeitig behandelt werden. Psychische, soziale und umweltbezogene Faktoren von Erkrankungen wurden wenig oder gar nicht betrachtet

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16
Q

Das transtheoretische Modell der Phasen der Verhaltensänderung unterscheidet fünf Phasen, die durchlaufen werden müssen, um ein bislang regelmäßig durchgeführtes Verhalten zu verändern oder zu beenden.

a) Nennen sie die fünf Phasen des Transtheoretischen Modells.
b) Erläutern sie eine Phase des Modells.

A

a) Phase 1: Absichtslosigkeit (Prä-Kontemplation)
Phase 2: Absichtsbildung (Kontemplation)
Phase 3: Vorbereitung
Phase 4: Umsetzung (Handlung)
Phase 5: Stabilisierung (Aufrechterhaltung)

b) Phase 1: Es besteht noch keine Absicht, in nächster Zeit das Verhalten zu ändern. Die Menschen sind nicht empfänglich für einschlägige, problembezogene Informationen und sie haben kein Problembewusstsein für ihr gesundheitsschädliches Verhalten.

Phase 2: Die Menschen haben grundsätzlich die Absicht, ihr Verhalten in nächster Zeit zu ändern. Das eigene Verhalten wird überdacht und Vor- und Nachteile eine Verhaltensänderung werden abgewogen. Das gewohnte Verhalten wird noch positiv bewertet, vor allem auch deshalb weil der Nutzen des neuen noch unklar ist.

Phase 3: Die Phase ist gekennzeichnet durch die aufkeimende Absicht, das Verhalten in naher Zukunft zu verändern. Um die Verhaltensänderung zu realisieren, werden entsprechende Informationen eingeholt. Die Phase ist sehr instabil, mit Rückschlagen ist zu rechnen.

Phase 4: Das neue Verhalten wird seit kurzer Zeit regelmäßig ausgeführt. Sie agieren häufig aus einem Gefühl der Selbstbefreiung heraus. allerdings gilt diese Phase als die schwierigste, das sie ein hohes Rückfallrisiko birgt.

Phase 5: In dieser Phase gilt es das geänderte Verhalten zu stabilisieren. Schritt für Schritt wird Selbstsicherheit zum Beibehalten der Verhaltensänderung aufgebaut und die früherer Motivation zum gesundheitsschädlichen Verhalten gelöscht. Die Phase dauert sehr lange und die Rückfallgefahr ist auch nach Monaten bzw. ggf. sogar nach Jahren immer noch gegeben.

17
Q

Erläutern sie dei Kritik am Resilienz-Konzept.

A

Die vom Verband amerikanischer Psychologen veröffentlichte sog. “Straße der Resilienz” ist sehr allgemein gehalten. Das Resilienz-Konzept adressiert sich ausschliesslich an das Individuum. Der gesellschaftliche Rahmen, in dem Menschen agieren, wird in diesem Konzept ausgeblendet. Zudem wird dem Konzept eine zu starke Orientierung auf die (amerikanisch-europäische) Mittelschicht zugeschrieben.

18
Q

Erläutern sie die zentralen Aussagen des Stress-Konzeptes von Lazarus.

A
  • Stress bzw. Stressreaktionen treten dann ein, wenn subjektiv ein Ungleichgewicht zwischen inneren und äußeren Anforderungen und den individuellen Bewältigungsmaßnahmen empfunden wird.
  • Stress wird immer subjektiv eingeschätzt und bewertet.
  • Wie konkrete Situationen vom Einzelnen erlebt werden, ist von dessen Lebenserfahrung,Persönlichkeit und den zur Verfügung stehenden personalen, sozialen und materiellen Bewältigungsressourcen abhängig.
19
Q

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer subjektiven und objektiven Gesundheit. Beschreiben sie für drei Aspekte der objektiven und subjektiven Gesundheit inwiefern Frauen und Männer sich hierbei unterscheiden.

A
  • Frauen haben eine um ca. 5 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer.
  • Frauen und Männer weisen geschlechtsspezifische Morbiditätsprofile auf, d.h. unterscheiden sich in ihrem Krankheitsspektrum ( häufigere Erkrankungen bei Frauen: Diabetes, Arthrose, Rückenschmerzen, Depressionen; häufigere Erkrankungen bei Männern: Herzinfarkte, KHK, Krebs, Suchterkrankungen)
  • Frauen geben häufiger als Männer an, unter chronischen Gesundheitsproblemen bzw. gesundheitlichen Beschwerden zu leiden (subjektive Gesundheit)
  • Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen: Frauen sind interessierter an gesundheitlichen Themen und besser informiert und nehmen professionelle Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung stärker an als Männer. Männer verhalten sich insgesamt gesundheitsschädlicher: sie ernähren sich ungesünder, rauchen häufiger und trinken mehr Alkohol, verhalten sich riskanter im Straßenverkehr und sind häufiger übergewichtig als Frauen. Frauen wiederum treiben seltener Sport, nehmen häufiger psychotrope Medikament und neigen zu einem ungesunden Essverhalten.
20
Q

Am Arbeitsplatz können physische und psychomentale Belastungsfaktoren auftreten. Nennen sie je drei arbeitsplatzbezogene physische und psychomentale Belastungen.

A
  • physische Belastungen:
    z. B. Lärm, körperliche Schwerstarbeit, Arbeit mit Gefahrenstoffen, PC-Arbeit, Schichtdienst, monotone Fleißbandarbeit
  • psychomentale Belastungen:
    z. B. Zeitdruck, viele Überstunden, zu große Arbeitsmenge, erlebte Arbeitsplatzunsicherheit, individuelle Entscheidungsspielräume, Einfluss- und Mitgestaltungsmöglichkeiten, soziale Beziehungen am Arbeitsplatz
21
Q

Skizzieren sie die Grundannahmen des Modells beruflicher Gratifikationskrisen nach Siegrist und geben sie ein Beispiel für eine Gratifikation an.

A

Als berufliche Gratifikationskrise wird das Missverhältnis zwischen (hoher) erbrachter Arbeitsleistung und (vergleichsweise niedriger) erhaltener Belohnung bezeichnet.
Bsp: Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit, Anerkennung/Wertschätzung, beruflicher Status

22
Q

Das Risiko pflegebedürftig zu werden, ist sozial ungleich verteilt. Erläutern sie anhand von drei sozialen Faktoren, wie sich soziale Unterscheide auf das Pflefebedürftigkeitsrisiko auswirken.

A
  • Das Risiko pflegebedürftig zu werden, ist erhöht für ältere Menschen, Frauen (aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung) und Menschen mit chronischen Erkrankungen.
  • aufgrund der sich im Lebenslauf kumulierenden Belastungen ist zudem davon auszugehen, dass sich auch die während des Erwerbslebens ausgeübte berufliche Stellung auf das Pflegebedürftigkeitsrisiko auswirkt.
  • Insgesamt lässt sich auf Basis von Forschungsergebnissensagen: Je niedriger der sozioökonomische Status ist, desto höher ist das Pflegebedürftigkeitsrisoko.
  • Andrerseits scheint die Anerkennung einer Pflegestufe Menschen mit einem sozial höhereen Status eher zu gelingen als denjenigen mit einem niedrigeren sozialen Status. Dies wird auf die Bedingungen zur Anerkennung einer Pflegestufe durch den MDK zurückgeführt, die von den Pflegebedürftigen und Angehörigen mit einem höheren sozialen Status besser “durchschaut” werden.
23
Q

Sen und Nussbaum haben zwei gerechtigkeitstheoretische Ansätze vorgelegt, die sich mit der Reduktion gesundheitlicher Ungleichheit beschäftigen. Nennen und beschreiben sie die beiden Ansatzpunkte für mehr gesundheitliche Chancengleichheit.

A
  • Verringerung der sozialen Ungleichheit durch mehr Chancengleichheit in Schule, Ausbildung und Erwerbsleben
  • Verringerung der Gesundheitsbelastungen bei Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status, d.h. Schaffung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen und Verbesserung der Gesundheitsversorgung.
24
Q

Nennen und erläutern sie drei Hauptmerkmale des deutsche Gesundheitssystems.

A
  • Das deutsche Gesundheitssystem ist gekennzeichnet durch eine starke Selbstverwaltung der Krankenversicherung.
  • Vergütungs- und Strukturfragen werden in Gruppenverhandlungen geklärt.
  • Die Ärzteschaft dominiert als relativ autonome Profession die anderen an der Gesundheitsversorgung beteiligten Berufsgruppen.
  • Die sachleistungsorientierte Pflichtversicherung steht im Zentrum der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Ca. 90% der Bevölkerung sind in der GKV versichert.
  • Die private Krankenversicherung stellt ein eigenständiges Vollversicherungssystem dar und beschränkt sich nicht auf zusätzliche Versicherungsleistungen, wie dies für private Krankenversicherungen in anderen europäischen Ländern beispielsweise üblich ist.
25
Q

Kernvorstellungen von Gesundheit nach Seedhouse

A
  • Gesundheit als Idealzustand mit völligem Wohlbefinden ohne jede körperliche, psychische und soziale Störung.
  • Gesundheit als persönliche Stärke, die auf körperlichen und psychischen Eigenschaften beruht.
  • Gesundheit als Leistungsfähigkeit der Erfüllung von gesellschaftlichen Anforderungen.
    Gesundheit als Gebrauchsgut (Ware), das hergestellt und eingekauft werden kann.
26
Q

Grundzüge des Salutogenetischen Modells nach Antonovsky.

A

Antonovsky stellt sich die Frage, was Menschen gesund erhält oder wieder gesund macht. Dabei etablierte Antonovsky den Begriff der Salutogenese. Zudem wurde der Begriff “Gesundheits-Krankheits-Kontinuum” entwickelt. Dabei ist gemeint, das es keine klaren Grenzlinien zwischen Gesundheit und Krankheit gibt, sondern vielmehr von einem Kontinuum mit den beiden Eckpunkten Gesundheit und Krankheit auszugehen ist. Die Frage, wo auf diesem Kontinuum ein Mensch anzusiedeln ist, stellt sich als Ergebnis eines interaktiven Prozesses zwischen belastenden Faktoren (Stressoren) und schützenden Faktoren (Widerstandsressourcen) im Kontext der Lebenserfahrung einer Person heraus. Zu den belastenden Faktoren zählen potentielle psychosoziale, physische und biochemische Stressoren. Zu den Widerstandsressourcen zählen ebenfalls umfassend körperliche, materielle, soziale, kulturelle und makrostrukturelle Faktoren.

27
Q

Konzept des Kohärenzsinns

A

Als weitere zentrale Widerstandsressource hat Antonovsky das Konzept des Kohärenzsinns entwickelt. Dieser Kohärenzsinn ist eine Grundorientierung, die das Ausmaß eines umfassenden, dauerhaften und gleichzeitig dynamischen Vertrauens ausdrückt.
Der SOC umfasst drei Komponenten:
- Verstehbarkeit, umschreibt das Ausmaß, in dem die Reize und Situationen, mit denen man alltäglich konfrontiert wird, Sinn machen und kognitiv als klare, geordnete Informationen verstanden werden können.
- Handhabbarkeit meint das Ausmaß, in dem man die Anforderungen, die auf einen zu kommen, mit den verfügbaren Ressourcen als bewältigbar wahrnimmt.
- Sinnhaftigkeit stellt das motivationale Moment dar und bezieht sich auf das Ausmaß, in dem ein Leben emotional Sinn macht, d.h. indem die Probleme und Anforderungen des Lebens als solche erlebt werden, für sie es sich einzusetzen lohnt.

28
Q

Innere und äußere Anforderungen nach Hurrelmann

A

Innere Anforderungen:
genetische Veranlagung, körperliche Konstitution, Immunsystem, Nervensystem, Hormonsystem, Persönlichkeitsstruktur, Temperament, Belastbarkeit

Äußere Anforderungen:
sozioökonomische Lage, ökologisches Umfeld, Wohnbedingungen, hygienische Verhältnisse, Bildungsangebot, Arbeitsbedingungen, private Lebensform, soziale Lebensform