Ketzer Mehrspeichermodelle Flashcards
Was unterscheidet die phonologische Schleife (PL) vom klassischen Kurzzeitspeicher (KZS) und was ist ihnen gemeinsam?
- entspricht weitestgehend dem Kurzzeitspeicher des klassischen Mehrspeichermodells
- macht genauere und differenziertere Annahmen als im klassischen KZS
- dadurch können bestimmte Effekte erklärt werden: phonologische Ähnlichkeit, irrelevante Sprache, Wortlängeneffekt und artikulatorische Unterdrückung
Welche Aufgaben haben der episodische Puffer und die zentrale Exekutive?
- Die Zentrale Exekutive steuert die Aufmerksamkeit und überträgt Informationen aus den KZS und dem LZG
- Der Episodischer Puffer enthält Informationen in einem multidimensionalem Code (Epidosen), hier werden Infromationen aus den KZS und dem LZG integriert, dadurch kann eine größere Speicherkapazität erklärt werden (Chunking)
Wie kann die phonologische Schleife den irrelevanten Spracheffekt erklären?
- Sprache, die Versuchspersonen beim Nachsprechen oder inneren Artikulieren hören, beeinflusst die Wiedergabeleistung negativ, auch wenn diese für die aufgabenstellung irrelevant ist (bezieht sich zunächst also nicht auf visuelle Information)
- dieser Effekt wird dadurch erklärt, dass alle akustische sprachliche Information in den phonologischen Speicher kommt, dort stören sich Informationen gegenseitig und es kommt zu Verlust von Information
Was versteht William James unter Primär- und Sekundärgedächtnis?
Primärgedächtnis:
- Bewusstseinsnah und unmittelbar verfügbar
Sekundärgedächtnis:
- Wissen, welches erst reaktiviert werden muss
Wann spricht man vom Arbeitsgedächtnis?
- Wenn Erinnerungen im Kurzzeitgedächtnis aufrechterhalten und manipuliert werden
- … dies ist notwendig zur Ausführung komplexer Aufgaben, z. B. zum Ereichen von Handlungszielen
Was ist die zentrale Kritik am klassischen Mehrspeichermodell?
- Trennung Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis
- Semantische Information spielt keine Rolle
- Keine Interferenz im Kurzzeitgedächtnis
- semantische Information beeinflusst offensichtlich das Nachsprechen von sprachlichen Reizen (z. B. bekannte Wörter werden besser nachgesprochen als Pseudowörter) - dadurch erhöht sich die Kapazität des KZS
- dadurch entsteht auch semantische Interferenz (wurde im klassischen Modell nicht angenommen)
- der KZS speichert nur phonetische Information
Warum trägt der visuell-räumliche Kurzzeitspeicher (KZS) wenig zur Klärung eines Kurzzeitgedächtnisses (KZG) bei?
- visuell-räumlicher KZS steht dem auditivem Speicher mit der phonologischen Schleife gegenüber: kompensieren sich wechselseitig
- kaum feste Annahmen über den visuell-räumlichen Speicher
- lediglich Feststellung, dass er als Pendant zum auditiven Speicher fungiert (Prozesse dort werden folglich nicht direkt erläutert)
→ KZG ein sehr umfangreiches System; visuell-räumlicher KZS nimmt nur einen Teil davon ein und benötigt auch alle anderen Komponenten zur Informationsverarbeitung
→ Insbesondere werden von Baddeley und Kollegen keine klaren Aussagen darüber gemacht, welche konkreten Reize hier gespeichert werden und wie der Rehearsalprozess dieser Informationen aussieht.
Wie sind die Grundannahmen des klassischen Mehrspeichermodells (Atkinson & Shiffrin)?
- mehrere Gedächtnisspeicher, die für die Kodierung und den Abruf der aufgenommenen Informationen verantwortlich sind
- Informationen durchlaufen die verschiedenen Speicher im Zeitverlauf
- unterschiedliche Gedächtnisleistung durch verschiedene Grade der Informationsverarbeitung
- drei Gedächtnisspeicher: sensorische Register, Kurzzeitgedächtnis (KZG) und Langzeitgedächtnis (LZG)
- durch Wiederholungsmechanismen können Infos aus dem KZG ins LZG übertragen werden
- KZG ist klein, da die Menge dessen, was wir kurzfristig behalten können klein ist
- im KZG werden phonetische Informationen gespeichert
- KZG und LZG sind funktional voneinander unabhängig
- LZG ist groß, da viel gespeichert werden kann
- im LZG werden semantische Informationen gespeichert
- Information im KZS, die nicht mehr aufgefrischt wird, zerfällt innerhalb kürzester Zeit (Sekunden)
- es werden auch Informationen aus dem LZS in den KZS übertragen (beide Richtungen sind möglich)
Was unterscheidet das AG-Modell von Baddeley vom KZS des klassischen Mehrspeichermodells?
Die Ablehnung eines einzelnen Kurzzeitspeichers. Er teilt das Modell in die phonologische Schleife und das visuell-räumliche Sketchpad. Dies begründen sie durch die Unabhängigkeit von Fehlern bei Denkaufgaben von der Belastung des Kurzzeitspeichers durch die zunehmende Länge der Zifferfolgen. Diese unterstützen automatisiert die zentrale Exekutive.
Phonologische Ähnlichkeit
In der Phonologischenschleife sind Reize phonologisch/akustisch repräsentiert. Daher können phonologisch ähnliche Reize besonders stark überlappen, bzw. besonders schlecht diskriminiert werden. Daraus entstehen Fehler bei der Replikation ähnlicher Wörter/Buchstaben/Laute.
Beispiel für phonologische Ähnlichkeit: „Mut, Hut, Flut, Blut“
Beispiel für phonologische Unähnlichkeit: „Haus, Wurst, Tisch, Kartoffel“
Wie kann die phonologische Schleife verschiedene Effekte erklären: artikulatorische Unterdrückung?
Die phonologische Schleife beinhaltet einen Speichermechanismus der Informationen bis zu 2 Sekunden aufrechterhält sowie einem artikulatorischen Kontrollprozess.
Da sich phonetische Reize wechselseitig stören, wird durch das wiederholte Aussprechen eines Wortes (the, the, the…) die phonologische Schleife blockiert. Dadurch können neue Reizinformationen schlechter aufgenommen und behalten werden (die Behaltensleistung sinkt von 7 auf 5 Einheiten).
Durch die Inanspruchnahme der PS für die Artikulation von Wörtern ist die parallele auditive Aufnahme von Wörtern beeinträchtigt.
Was ist der Kern des Arbeitsgedächtnis-Modells von Cowan?
Es handelt sich um ein Prozessmodell, der das Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis als aktivierten Teil des Langzeitgedächtnisses versteht. Dabei gibt es keine grundsätzliche Trennung zwischen KZG und LZG. Vielmehr kann von einem fließenden Übergang ausgegangen werden.
Das KZG entsteht durch den Aufmerksamkeitsfokus, wobei sich die Inhalte durch den Grad ihrer Aktivierung unterscheiden.
Besondere Aktivierung erfahren neue (nicht bekannte) Reize oder bekannte Reize die der momentanen Zielverfolgung dienen (Tank ist leer à Tankstelle).
Cowan nimmt Prozesse an, jedoch werden keine Annahmen über Verbindungen von Reizen gemacht (höhere Ebene der Betrachtung).
Warum war die EInführung eines episodischen Puffers in Baddeleys Mehrspeichermodell notwenig?
Der episodische Puffer wurde eingeführt, weil die anderen Komponenten des Arbeitsgedächtnisses in ihren Funktionen zu sehr getrennt waren. Der espisodische Puffer verbindet den räumlich-visuellen Notizblock und die phonologische Schleife, indem er als temporärer Speicher (passiv) Informationen aus beiden Komponenten speichert und integriert.
Wozu dient die phonologische Schleife und wozu trägt sie nicht bei?
Die phonologische Schleife ist für die Aufrechterhaltung der Reize im phonologischen Speicher verantwortlich. Sie ist notwendig für den Spracherwerb, der jedoch ohne Semantik nicht möglich ist. Die phonologische Schleife ist kein Speicher für episodische Informationen.
Wie kann die phonologische Schleife den Wortlängeneffekt erklären?
- lange Wörter werden schlechter nachgesprochen als kurze
Grund:
- in 2 Sekunden können bei langen Wörtern weniger Wörter wiederholt werden als bei kurzen
- kritisch ist dabei nicht die Länge der Wörter in Silben sondern die Sprechdauer pro Silbe z.B. braucht “Tal” länger als “matt”.
Was ist die Peterson-Peterson-Technik und wofür wird sie genutzt?
- Präsentation von Trigrammen (3 Buchstaben oder Zahlen)
- anschließend von einer gegebenen Zahl in Dreierschritten rückwärts zählen (517,514,…) bis Versuchsleiter „Stopp“ sagt → verhindert rehearsal
- jetzt zu behaltendes Trigramm nennen
- Dauer des Rückwärtszählen wird variiert
- Ergebnis: Behaltensleistung nimmt mit Zähldauer ab (Vergessen nach 15s)
- Nutzung für Überprüfung der Kapazität (der Haltedauer) des Kurzzeitspeichers
Wie wird die Aktivierung in Cowans AG-Modell gesteuert?
- Aktivierung wird aktiv, willkürlich oder zielgerichtet durch Zuwendung zu bestimmten Reizen gesteuert
- Doch auch neue Reize können unbewusst durch ihre Neuartigkeit aktivieren
- Bei neuen Reizen findet Zerfall nach ca. 15 Sekunden statt.
- Die Aktivierung ist kapazitätsbegrenzt (ca. 4 Einheiten)
Was ist das episodische Gedächtnis? Nennen Sie Beispiele für episodische Gedächtnisleistungen. Nennen Sie Beispiele für Fehlleistungen des eG.
- Das episodische Gedächtnis ist eine Unterkomponente des Langzeitgedächtnisses.
- Es speichert Ereignisse, bzw. persönliche Erlebnisse, (die uns unmittelbar betroffen haben.)
- Im episodischen Gedächtnis werden die Erinnerungen über Ereignisse gespeichert, die enthalten, wo wir uns z.B. befunden haben, was wir tun und wie wir uns dabei fühlen.
- Dieses Gedächtnis ist der für das Erleben der eigenen Persönlichkeit wichtigste System des Langzeitgedächtnisses.
- Ein Merkmal des episodischen Gedächtnisses ist, dass man für einen persönlich weniger wichtige Ereignisse schneller vergisst (Fehlleistung) als bedeutsame Ereignisse
- Durch geringfügige Suggestionen können Erinnerungen aus dem episodischen Gedächtnis durcheinandergebracht werden, sodass das episodischen Gedächtnis anfällig für Erinnerungsverfälschungen wird.
Wie wird das EG experimentell überprüft?
- klassischer Experimentalablauf:
• Darbietung von Wortlisten in einer Studierphase
• (meist kurzes) Behaltensintervall
• Erinnerungstest (freies Erinnern oder Wiedererkennen) - Erforschung beeinflussender Faktoren durch Variation innerhalb der 3 Experimentalphasen (z.B. Darbietungsart, Länge des Behaltensintervalls, Nutzung unterschiedlicher Erinnerungstests)