KE1 B1 Flashcards
Differentielle Psychologie
Ziel, Orientierung, Forschungsansätze?
Ziel:
• Identifikation von Unterschieden zw. Personen oder Gruppen auf verschiedenen Merkmalen
• Assoziation der interindividuellen Unterschiede mit anderen Merkmalen -> Vorhersage von Outcomes von
Persönlichkeitsmerkmalen
Orientierung:
Variablenorientiert
Forschungsansätze:
Variations- und Korrelationsforschung
-> Merkmal(e) im Vordergrund
-> werden an vielen Individuen verglichen
Persönlichkeitspsychologie
Ziel, Orientierung, Forschungsansätze?
Ziel:
• Untersuchung der einzigartigen Organisation von psychischen Merkmalen innerhalb einer Person
• Persönlichkeit umfasst Strukturen und Prozesse
• Persönlichkeit spiegelt Nature (Anlage) und Nurture (Erfahrung & Umwelt) wider
Orientierung:
Personenorientiert
Forschungsansätze:
Psychographie, Komparationsforschung
-> Individuum/Individuen im Fokus
-> werden hinsichtlich vieler Merkmale beschrieben /
verglichen
(Persönlichkeitspsychologie dient auch als Oberbegriff für beide Aspekte (differentielle Psychologie))
Was ist Persönlichkeit?
• Begriff Persönlichkeit im Alltag oft wertend (Auszeichnung, charismatische Wirkung) gebraucht -> evaluativer Sinn
• In Psychologie wird Begriff Persönlichkeit rein deskriptiv gebraucht -> Menschen haben nicht mehr oder weniger Persönlichkeit
Persona
Gegensätzliche Bedeutungen in römischer Antike:
Maske, äußerer Schein, Nichtwesenseigenes, Schauspiel-Rolle auf der Bühne vs.
das Innere, das Wahre, das Wesentliche, Schauspieler hinter der Maske
Charakter
• Das „Eingeritzte, Eingedrückte, Eingeprägte“
• Aristoteles: einer aufgedrückte Eigentümlichkeit, woran sie erkannt / unterschieden wird
• Theophrast: Unterscheidung von 30 Charakteren, spiegeln menschliche Schwächen wider
(z.B. der Unaufrichtige, Nörgler, Geizige, usw.)
• Positive Psychologie: Charakterstärken (z.B. Neugier, Humor) und Tugenden (z.B. Weisheit,
Menschlichkeit) betont
Temperament
• Kennzeichnet das richtige Verhältnis gemischter Stoffe
• Antike griechische Medizin: Mischverhältnis der Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und
schwarze Galle
-> bestimmt die physische und psychische Konstitution des Menschen, Gesundheit, Krankheit
• Heute: ererbte Merkmale in den Bereichen Affekt, Aktivierung & Aufmerksamkeit, Stil („Wie“)
des Verhaltens
-> z.B. ob jemand langsam oder schnell, kontrolliert oder impulsiv handelt
• Besonders dann von Temperamentsfaktoren gesprochen, wenn Abgrenzung zu Intelligenz &
Leistungsvariablen intendiert ist
Typus
• „Schlag“
• Kennzeichnet ein Ausprägungsmuster von Persönlichkeitsmerkmalen
• Persönlichkeitsprofil, welches z.B. mit Hilfe von Clusteranalysen identifiziert werden kann
Persönlichkeitsdefinition nach Herrmann
etwas „hinter“ dem Verhalten => hypothetisches Konstrukt
immer wieder (zeitlich stabil)
und in verschiedenen Situationen (transsituative Konsistenz)
Persönlichkeitsdefinition nach Pervin
• Persönlichkeit als komplexe Organisation von Kognitionen, Emotionen, Verhalten
• geben dem Leben Richtung und Zusammenhang
• Persönlichkeit umfasst Strukturen und Prozesse, spiegelt nature (Anlage) and nurture (Umwelt) wider
• Auswirkung von Vergangenheit, Konstruktion von Gegenwart und Zukunft eingeschlossen
Persönlichkeitsdefinition nach Allport
Persönlichkeit als dynamische Organisation psychophysischer Systeme innerhalb des Individuums, die charakteristisches Verhalten und Denken bestimmen
Persönlichkeitsdefinition Mischel
• Persönlichkeit manifestiert sich als unterscheidbares, stabiles Muster von Verhaltensvariation, dass durch Übergang von einer Situation in eine andere zustande kommt
• Cognitive Affective Personality System (CAPS)
-> Verhalten wird in verschiedenen Situationen gleichförmig, wenn diese kognitiv und
emotional als ähnlich wahrgenommen wird
Paradigma
eine Auffassung über die untersuchten Sachverhalte, die zahlreiche Wissenschaftler/innen miteinander teilen, und die bestimmte Normen und Regeln nahelegt, wie die noch ungelösten Probleme zu bearbeiten sind
(In Psychologie auch manchmal dazu verwendet, eine bestimmte Versuchsanordnung in einem Experiment zu bezeichnen)
6 Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie:
• Eigenschaftsparadigma (z.B. Interaktionismus von Mischel)
• Informationsverarbeitungsparadigma
• Dynamisch-Interaktionistisches Paradigma (z.B. Bindungstheorie von Bowlby)
• Neurowissenschaftliches Paradigma (z.B. Persönlichkeitstheorie von Eysenck)
• Molekulargenetisches Paradigma
• Evolutionspsychologisches Paradigma
Persönlichkeitsmerkmale und -bereiche
Klassifikation nach Weber & Rammsayer (2005):
• Bereich der Fähigkeiten & Kompetenzen
• Emotional-kognitiver Bereich
• Sozialer Bereich
Quasi-Paradigma / Persönlichkeits- theorie
eine Untersuchung verschiedener Persönlichkeitsmerkmale aus einer Perspektive
Zb „Sozial kognitives quasi Paradigma“ und untergeordnet „Angst“
Domain-Programme
Untersuchung eines Persönlichkeitsmerkmals aus unterschiedlichen quasi-paradigmatischen Perspektiven
-> z.B. Domäne Ängstlichkeit
-> sozial-kognitive, eigenschaftstheoretische, … Ansätze
Anthropologische Grundannahmen in Persönlichkeitstheorien
9 bipolare Dimensionen nach Hjelle & Ziegler (1992)
• Freiheit vs. Determiniertheit
• Rationalität vs. Irrationalität
• Ganzheitlichkeit vs. Elementarismus
• Konstitutionalismus vs. Environmentalismus
• Veränderbarkeit vs. Unveränderbarkeit
• Subjektivität vs. Objektivität
• Proaktivität vs. Reaktivität
• Homöostase vs. Heterostase
• Erkennbarkeit vs. Unverkennbarkeit
2 zusätzliche Dimensionen nach Schneewind:
• Histrozität vs. Ahistrozität
• Sozialität vs. Asozialistät
Weitere Dimension nach Laux:
• Idiographisches vs. nomothetisches Vorgehen
-> idiographisch: genaue Beschreibung der Einzigartigkeit eines Menschen -> nomothetisch: allgemeine Beurteilungsregeln
Gruppierung in 3 thematische Rubriken nach Renner:
• Was determiniert das Verhalten des Menschen?
• Wie veränderbar ist der Mensch?
• Wie soll man den Menschen untersuchen?
Freiheit vs. Determiniertheit
Gedankenexperiment des Laplace’schen Dämons
Hypothetisch denkbar: Verhalten könnte vollständig durch frühere Erfahrungen, innere Zustände und äußere
Gegebenheiten bedingt sein
Hjelle und Ziegler: Freiheit =>
Setzen Freiheit mit bewusster Handlungsplanung und bewusstem Denken gleich.
Nach dieser Definition handelt ein Mensch dann frei, wenn er sein Handeln bewusst plant und daraufhin entsprechend ausführt.
Freiheit vs. Determiniertheit
Persönlichkeitstheorie der Freud’schen Psychoanalyse:
legt einen Determinismus nahe -> Triebe und Konflikte des Unbewussten finden Ausdruck in bestimmten Handlungen