KE1 B1 Flashcards

1
Q

Differentielle Psychologie
Ziel, Orientierung, Forschungsansätze?

A

Ziel:
• Identifikation von Unterschieden zw. Personen oder Gruppen auf verschiedenen Merkmalen
• Assoziation der interindividuellen Unterschiede mit anderen Merkmalen -> Vorhersage von Outcomes von
Persönlichkeitsmerkmalen

Orientierung:
Variablenorientiert

Forschungsansätze:
Variations- und Korrelationsforschung
-> Merkmal(e) im Vordergrund
-> werden an vielen Individuen verglichen

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2
Q

Persönlichkeitspsychologie
Ziel, Orientierung, Forschungsansätze?

A

Ziel:
• Untersuchung der einzigartigen Organisation von psychischen Merkmalen innerhalb einer Person
• Persönlichkeit umfasst Strukturen und Prozesse
• Persönlichkeit spiegelt Nature (Anlage) und Nurture (Erfahrung & Umwelt) wider

Orientierung:
Personenorientiert

Forschungsansätze:
Psychographie, Komparationsforschung
-> Individuum/Individuen im Fokus
-> werden hinsichtlich vieler Merkmale beschrieben /
verglichen

(Persönlichkeitspsychologie dient auch als Oberbegriff für beide Aspekte (differentielle Psychologie))

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3
Q

Was ist Persönlichkeit?

A

• Begriff Persönlichkeit im Alltag oft wertend (Auszeichnung, charismatische Wirkung) gebraucht -> evaluativer Sinn
• In Psychologie wird Begriff Persönlichkeit rein deskriptiv gebraucht -> Menschen haben nicht mehr oder weniger Persönlichkeit

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4
Q

Persona

A

Gegensätzliche Bedeutungen in römischer Antike:
Maske, äußerer Schein, Nichtwesenseigenes, Schauspiel-Rolle auf der Bühne vs.
das Innere, das Wahre, das Wesentliche, Schauspieler hinter der Maske

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5
Q

Charakter

A

• Das „Eingeritzte, Eingedrückte, Eingeprägte“
• Aristoteles: einer aufgedrückte Eigentümlichkeit, woran sie erkannt / unterschieden wird
• Theophrast: Unterscheidung von 30 Charakteren, spiegeln menschliche Schwächen wider
(z.B. der Unaufrichtige, Nörgler, Geizige, usw.)
• Positive Psychologie: Charakterstärken (z.B. Neugier, Humor) und Tugenden (z.B. Weisheit,
Menschlichkeit) betont

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6
Q

Temperament

A

• Kennzeichnet das richtige Verhältnis gemischter Stoffe
• Antike griechische Medizin: Mischverhältnis der Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und
schwarze Galle
-> bestimmt die physische und psychische Konstitution des Menschen, Gesundheit, Krankheit
• Heute: ererbte Merkmale in den Bereichen Affekt, Aktivierung & Aufmerksamkeit, Stil („Wie“)
des Verhaltens
-> z.B. ob jemand langsam oder schnell, kontrolliert oder impulsiv handelt
• Besonders dann von Temperamentsfaktoren gesprochen, wenn Abgrenzung zu Intelligenz &
Leistungsvariablen intendiert ist

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7
Q

Typus

A

• „Schlag“
• Kennzeichnet ein Ausprägungsmuster von Persönlichkeitsmerkmalen
• Persönlichkeitsprofil, welches z.B. mit Hilfe von Clusteranalysen identifiziert werden kann

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8
Q

Persönlichkeitsdefinition nach Herrmann

A

etwas „hinter“ dem Verhalten => hypothetisches Konstrukt

immer wieder (zeitlich stabil)
und in verschiedenen Situationen (transsituative Konsistenz)

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9
Q

Persönlichkeitsdefinition nach Pervin

A

• Persönlichkeit als komplexe Organisation von Kognitionen, Emotionen, Verhalten
• geben dem Leben Richtung und Zusammenhang
• Persönlichkeit umfasst Strukturen und Prozesse, spiegelt nature (Anlage) and nurture (Umwelt) wider
• Auswirkung von Vergangenheit, Konstruktion von Gegenwart und Zukunft eingeschlossen

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10
Q

Persönlichkeitsdefinition nach Allport

A

Persönlichkeit als dynamische Organisation psychophysischer Systeme innerhalb des Individuums, die charakteristisches Verhalten und Denken bestimmen

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11
Q

Persönlichkeitsdefinition Mischel

A

• Persönlichkeit manifestiert sich als unterscheidbares, stabiles Muster von Verhaltensvariation, dass durch Übergang von einer Situation in eine andere zustande kommt
• Cognitive Affective Personality System (CAPS)
-> Verhalten wird in verschiedenen Situationen gleichförmig, wenn diese kognitiv und
emotional als ähnlich wahrgenommen wird

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12
Q

Paradigma

A

eine Auffassung über die untersuchten Sachverhalte, die zahlreiche Wissenschaftler/innen miteinander teilen, und die bestimmte Normen und Regeln nahelegt, wie die noch ungelösten Probleme zu bearbeiten sind

(In Psychologie auch manchmal dazu verwendet, eine bestimmte Versuchsanordnung in einem Experiment zu bezeichnen)

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13
Q

6 Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie:

A

• Eigenschaftsparadigma (z.B. Interaktionismus von Mischel)
• Informationsverarbeitungsparadigma
• Dynamisch-Interaktionistisches Paradigma (z.B. Bindungstheorie von Bowlby)
• Neurowissenschaftliches Paradigma (z.B. Persönlichkeitstheorie von Eysenck)
• Molekulargenetisches Paradigma
• Evolutionspsychologisches Paradigma

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14
Q

Persönlichkeitsmerkmale und -bereiche
Klassifikation nach Weber & Rammsayer (2005):

A

• Bereich der Fähigkeiten & Kompetenzen
• Emotional-kognitiver Bereich
• Sozialer Bereich

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15
Q

Quasi-Paradigma / Persönlichkeits- theorie

A

eine Untersuchung verschiedener Persönlichkeitsmerkmale aus einer Perspektive
Zb „Sozial kognitives quasi Paradigma“ und untergeordnet „Angst“

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16
Q

Domain-Programme

A

Untersuchung eines Persönlichkeitsmerkmals aus unterschiedlichen quasi-paradigmatischen Perspektiven
-> z.B. Domäne Ängstlichkeit
-> sozial-kognitive, eigenschaftstheoretische, … Ansätze

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17
Q

Anthropologische Grundannahmen in Persönlichkeitstheorien
9 bipolare Dimensionen nach Hjelle & Ziegler (1992)

A

• Freiheit vs. Determiniertheit
• Rationalität vs. Irrationalität
• Ganzheitlichkeit vs. Elementarismus
• Konstitutionalismus vs. Environmentalismus
• Veränderbarkeit vs. Unveränderbarkeit
• Subjektivität vs. Objektivität
• Proaktivität vs. Reaktivität
• Homöostase vs. Heterostase
• Erkennbarkeit vs. Unverkennbarkeit

2 zusätzliche Dimensionen nach Schneewind:
• Histrozität vs. Ahistrozität
• Sozialität vs. Asozialistät

Weitere Dimension nach Laux:
• Idiographisches vs. nomothetisches Vorgehen
-> idiographisch: genaue Beschreibung der Einzigartigkeit eines Menschen -> nomothetisch: allgemeine Beurteilungsregeln

Gruppierung in 3 thematische Rubriken nach Renner:
• Was determiniert das Verhalten des Menschen?
• Wie veränderbar ist der Mensch?
• Wie soll man den Menschen untersuchen?

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18
Q

Freiheit vs. Determiniertheit

Gedankenexperiment des Laplace’schen Dämons

A

Hypothetisch denkbar: Verhalten könnte vollständig durch frühere Erfahrungen, innere Zustände und äußere
Gegebenheiten bedingt sein

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19
Q

Hjelle und Ziegler: Freiheit =>

A

Setzen Freiheit mit bewusster Handlungsplanung und bewusstem Denken gleich.
Nach dieser Definition handelt ein Mensch dann frei, wenn er sein Handeln bewusst plant und daraufhin entsprechend ausführt.

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20
Q

Freiheit vs. Determiniertheit

Persönlichkeitstheorie der Freud’schen Psychoanalyse:

A

legt einen Determinismus nahe -> Triebe und Konflikte des Unbewussten finden Ausdruck in bestimmten Handlungen

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21
Q

Freiheit vs. Determiniertheit

Beispiel Experiment Libet

A

Versuchspersonen sollten angeben wann sie eine Fingerbewegung initiiert hatten -> Bereitschaftspotenzial war im Elektroenzephalogramm schon vorher nachzuweisen

Experiment übrigens nicht für einen Nachweis, dass es den freien Willen nicht gebe; er ging vielmehr davon aus, dass Versuchspersonen durchaus ein Veto gegen aufsteigende Handlungsimpulse einlegen könnten. Allerdings ist ein solches Veto offenbar nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt möglich

22
Q

Persönlichkeit in Alltag, Wissenschaft und Praxis

Persönlichkeit (normale Definition)

A

Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens

23
Q

Persönlichkeit in Alltag, Wissenschaft und Praxis

Persönlichkeit (Wissenschaftliche Definition)

A

Persönlichkeit ist die nichtpathologische Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten
und Erleben im Vergleich zu einer Referenzpopulation von Menschen gleichen Alters und gleicher Kultur

24
Q

Persönlichkeit in Alltag, Wissenschaft und Praxis

Definition von Persönlichkeitspsychologie

A

Empirische Wissenschaft von individuellen Besonderheiten von Menschen in körperlicher Erscheinung, Erleben und Verhalten

25
Q

Definition von Alltagspsychologie

A

Die Alltagspsychologie ist ein System tradierter (überliefert, überkommen, traditionell ) Überzeugungen über menschliches Erleben und Verhalten und deren Ursachen.

26
Q

Was ist Disposition?

A

• Merkmal einer Person, dass mittelfristige zeitliche Stabilität aufweist (Wochen, Monate)
• disponiert Person in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
• Dispositionen sind nicht das Verhalten (dieses fluktuiert ständig, ist direkt beobachtbar)
• Dispositionen sind zeitlich stabiler, nicht direkt beobachtbar sondern nur aus
Verhaltensregelmäßigkeiten erschließbar
• In Alltagspsychologie werden Dispositionsbegriffe zur Beschreibung von
Verhaltensregelmäßigkeiten und zur Erklärung und Vorhersage von Verhalten verwendet
• Alltagspsychologie ist uns nicht bewusst
=> „Regeln“ werden intuitiv und systematisch benutzt, ohne Bewusstsein dafür
• Beispiel Dispositionale Alltagserklärung:
Warum verlässt Müller gerade sein Bürozimmer? -> Weil er immer um diese Zeit geht.
• Dispositionen sind horizontal und vertikal verknüpft

27
Q

Horizontale Verknüpfung

A

Annahme, dass bestimmte Dispositionen gekoppelt auftreten
-> z.B. schöne Menschen eher intelligent; rechte politische Einstellung eher mit Ausländerfeindlichkeit verknüpft

28
Q

Vertikale Verknüpfung

A

Annahme, dass bestimmte Dispositionen Spezialfälle umfassenderer Dispositionen sind (sind untergeordnet)
-> z.B. Prüfungsängstlichkeit als Spezialfall der Eigenschaft „Ängstlichkeit“

29
Q

Annahme der Alltagspsychologie über Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensdispositionen

A

-> Persönlichkeitseigenschaften kommen durch Vererbung und Disposition zustande
(z.B. Lachfältchen durch Freundlichkeit)
-> Verhaltensdispositionen kommen durch Vererbung und Lernen zustande
• Weitere Annahme: vererbte Dispositionen besonders änderungsresistent
• Dispositionen werden durch direkte Auseinandersetzung mit der Umwelt oder durch Instruktion erlernt
• Anwendung der Alltagspsychologie erleichtert uns den Umgang mit anderen
-> Einschätzung der Persönlichkeit für mehr Flexibilität im Verhalten und Anpassung an Individualität des Gegenüber

30
Q

Kriterien für Theorien in den (empirischen) Wissenschaften
(Psychologisches Persönlichkeitskonzept)

A

Explizitheit:
Die Begriffe und Aussagen der Theorie sollen explizit dargelegt sein.

Widerspruchsfreiheit:
Die aus der Theorie ableitbaren Aussagen sollen sich nicht widersprechen.

Vollständigkeit:
Die Aussagen der Theorie sollen alle bekannten Phänomene des Gegenstandsbereichs der Theorie erklären.

Sparsamkeit:
Die Theorie soll mit möglichst wenigen Grundbegriffen auskommen.

Anwendbarkeit:
Die Theorie soll neue Fragestellungen erzeugen und dadurch die Forschung voranbringen.

Produktivität:
Die Theorie soll sich praktisch anwenden lassen.

Durch Alltagspsychologie erfüllte Kriterien: Vollständigkeit, Anwendbarkeit
Durch Alltagspsychologie nicht erfüllte Kriterien: Explizitheit, Widerspruchsfreiheit, Sparsamkeit, Produktivität

31
Q

Zusatzkriterien für empirische Wissenschaften (Erfahrungswissenschaft)

Empirische Verankerung und Empirische Prüfbarkeit:

A

Empirische Verankerung:
Konstrukte werden durch empirische Indikatoren operationalisiert (messbar gemacht) und damit empirisch verankert.
Operationale Definition + Bedeutungsüberschuss = empirische Verankerung.

Alltagspsychologische Eigenschaften auf ersten Blick empirisch verankert aber nur geringe Anforderungen an Bedingungen

Empirische Prüfbarkeit:
• Aussagen der Theorie sollen sich anhand von Beobachtungsdaten überprüfen lassen -> empirische Bestätigung oder Widerlegung möglich
• Mangelnde Explizitheit und unzureichende empirische Verankerung des alltagspsychologischen Eigenschaftsbegriffs erschweren dies
-> jede Aussage kann durch Modifikation der Erklärung gegen Widerlegung
immunisiert werden
=> aus erfahrungswissenschaftlicher Sicht die größte Schwäche der Alltagspsychologie

(„Sagtest du nicht, Susanne werde die Prüfung wegen ihrer hohen Intelligenz leicht bestehen? Sie ist aber durchgefallen!“ – „Ja, ja; Susanne ist eben ganz schön faul, sie hat sich wohl nicht genug vorberei- tet.“ –„Ihr Freund ist da aber ganz anderer Meinung; er hat sich schon beklagt, dass sie nur noch gelernt hat.“ – „Da hat Susanne wohl einen schlechten Tag gehabt; vielleicht war sie zu aufgeregt.“)

32
Q

professionelle Verbiegung

A

=> in jedem einen Fall für eine Psychotherapie sehen

Skepsis gegenüber Ausbildungsinhalten und derzeitigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand wichtig

33
Q

Variablen

A

• Veränderliche Größen (Körpergröße, Zeugnisnoten, Intelligenz, …)
• Verschiedene Ausprägungsgrade in Einheiten einer Maßzahl
• Kontinuierlich variierende Ausprägungsgrade: Alle Abstufungen sind messbar / vorstellbar
• Diskontinuierliche, diskrete Abstufungen, z.B. männlich / weiblich => qualitativ gestuft

34
Q

Messen

A

Bestimmung des spezifischen Ausprägungsgrades einer beobachtbaren Größe

Metrische Skalen bilden kontinuierliche, „nichtmetrische“ die diskreten Ausprägungen von Variablen ab

35
Q

Skalenniveaus

A

Nominalskala (nichtmetrisch)
• Quantitativer Abstufung der Zahlen liegen qualitative Unterschiede im registrierten Sachverhalt zugrunde
• Zuordnung der Zahlen ist an sich egal, nur Unterschiede beschrieben

Ordinalskala / Rangskala
(zw. nichtmetrisch & metrisch)
• Abstufung der Skalenwerte entspricht einer bestimmten Abfolge in den Ausprägungsgraden, z.B. Reihung der Schüler nach Beliebtheit
• Keine Aussage über die Abstände der verschiedenen Kategorien • Größer-Kleiner-Relationen

Intervallskala (metrisch)
• Gleiche Differenzen in Skalenwerten entsprechen gleichen Differenzen von Ausprägungsgraden
• Keine Bildung von Verhältnissen (z.B. 30°C doppelt so warm wie 15°C) -> durch willkürliche Festlegung des Nullpunktes

Verhältnisskala / Absolutskala (metrisch)
• Nur selten erreicht in Psychologie
• Natürlicher Nullpunkt, z.B. Längen- oder Gewichtsmessung
• Bildung von Verhältnissen möglich aufgrund des natürlichen Nullpunkts

36
Q

Konstrukte

A

können beobachtet, aufgezeichnet, berichtet werden
• Erklären sich aber nicht aus sich selbst heraus, unterschiedliche Bedeutungen je nach Randbedingungen
=> Sind Indikatoren, die für etwas stehen
=> z.B. nicht direkt beobachtbare Zustände wie Angst

Grundlage jeder empirisch ausgerichteten Disziplin

37
Q

Theoretisches Konstrukt

A

• Nicht direkt zugängliche empirische Sachverhalte, sondern Konstrukte, die eine Reihe von Beobachtungsinhalten organisieren und den spezifischen Bedeutungsgehalt verleihen
• Herrmann (1976): Theoretisches wird sozusagen durch empirisch Gegebenes kontrolliert -> nimmt den Gegebenheiten die Beliebigkeit und Willkürlichkeit

So kann sich Theoretisches im Lichte empirischer Erfahrungen als falsch und untauglich erweisen

38
Q

Konstrukt 1. Art

A

lassen sich vollständig durch empirische Sachverhalte definieren

• Operational definiert
• Konstrukt bezieht sich auf einen eindeutig beobachtbaren Sachverhalt, welcher durch
Operationen für seine Herstellung & Registrierung vollständig definiert ist
• Z.B. XX gute Platzierungen in Weltmeisterschaftsturnier => „Weltmeister“
=> Champion konnte in genau festgelegten Veranstaltungen mehr Punkte sammeln als alle anderen Konkurrenten

39
Q

Konstrukt 2. Art

A

sind hingegen nur unvollständig operational definiert und weisen deshalb eine »Überschussbedeutung« auf

Bedeutungsüberschuss liegt etwa vor, wenn man jemanden, der einmal nicht die Wahrheit sagt, als »Lügner« bezeichnet

• Nicht vollständig auf Protokollsätze rückführbar
• Weist einen Bedeutungsüberschuss auf
=> Nicht vollständig operational definiert, aber möglich Hypothesen abzuleiten, welche sich auf empirische Sachverhalte beziehen

Fast alle Konstrukte der Differentiellen Psychologie gehören zu diesen »Konstrukten zweiter Art

40
Q

Konstrukt Persönlichkeit

A

Es stellt gleichsam die Summe der auf menschliches Erleben und Verhalten bezogenen Konstrukte, deren Wechselbeziehungen untereinander und Interaktionen mit organismischen, situativen und Außenvariablen dar.

41
Q

Konstrukt Persönlichkeit nach Herrmann

A

Persönlichkeit nicht mit dem konkreten Verhalten in einer spezifischen Situation gleichzusetzen, sondern darunter »ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ überdauerndes und stabiles Verhaltenskorrelat

42
Q

Konstrukt Persönlichkeit nach Guliford

A

„Die Persönlichkeit eines Individuums ist seine einzigartige Struktur von Persönlichkeitszügen (Traits). … Ein Trait ist jeder abstrahierbare und relativ konstante Persönlichkeitszug, hinsichtlich dessen eine Person von anderen Personen unterscheidbar ist.“

43
Q

Konstrukt Persönlichkeit nach Pawlik

A

„Gesamtheit reliabler inter- und intraindividueller Unterschiede im Verhalten, sowie deren Ursachen und Wirkungen.“

44
Q

Konstrukt Persönlichkeit nach Eysenck

A

„Persönlichkeit ist die mehr oder weniger feste und überdauernde Organisation des Charakters, des Temperamentes, des Intellekts und der Physis eines Menschen…“

(Intraindividuelle Konzeption)

45
Q

Definition von »Persönlichkeit«

A

ist die dynamische Organisation von psychophysischen Systemen innerhalb der Person, die in gegebenen Kontextbedingungen konsistente Präferenzen in der Produk- tion von Verhaltens-, Denk- und Gefühlsweisen hervorbringen.
»Präferenzen« bezieht sich auf die Vorstellung, dass das Gehirn in einer gegebenen Situation stets verschiedene Verhaltens-, Denk- oder Gefühls- weisen produzieren könnte, daraus aber, meist automatisch, nur eine auswählt.

46
Q

Fokus Persönlichkeitspsychologie:

A

Intrapersonale Einheit / Kohäsion und die Person selbst in ihrem systemischen Aufbau verschiedener psychophysischer Systeme

47
Q

Fokus differentielle Psychologie:

A

Erfassung und Erklärung von Unterschieden in einzelnen Variablen, die in den psychophysischen Systemen jeder Person vorkommen & erfassbar sind

48
Q

Drei Ebenen der Individualität nach McAdams

A

zur vollständigen Erfassung von Individualität drei Ebenen erforderlich:

  • Eigenschaften
    breite Dimensionen der Persönlichkeit darstellen und die internale, globale und stabile individuelle Differenzen in Verhalten, Gedanken und Gefühlen beschreiben
  • Charakteristische Anpassungen
    An motivationale, kognitive und entwicklungsbezogene Herausforderungen und Aufgaben
  • Selbst und Identität
    internalisierte und sich verändernde Erzählungen über das Selbst
    -> Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft, Bedeutung des eigenen Lebens
49
Q

Ideographische Methode
(Windelband)

A

Methode: detaillierte Biographien des Einzelnen

individuelle Erfahrungen fast immer idiographischer Art, die sich innerhalb einer Person abspielen.

Kein Vergleich von Individuen anhand eines Satzes von Variablen, da keine auf alle
zutreffenden Beschreibungseinheiten

Qualitative Unterschiede zwischen den Personen

50
Q

Nomothetische Methode
(Windelband)

(Zwei Aufgaben)

A

Sie sieht von der Einmaligkeit des Individuums ab und versucht, allgemeine Gesetze zu entwickeln, die für die Einzelnen gelten.

Insofern ist die nomothetische Persön- lichkeitsforschung differentialpsychologisch ausgerichtet, sie untersucht also interindividuelle Unterschiede

2 Aufgaben: (beschreiben und erklären)

  1. Aufgabe: Entwicklung von Beschreibungssystemen, mit denen alle Personen erfasst und kategorisiert werden können (z.B. Intelligenz, Gefühlsbetontheit)
    -> oder Notwendigkeit spezifischer Klassifikationssysteme für bestimmte Personengruppen => extrem viele Plätze für einzelne Personen innerhalb der Beschreibungssysteme, bildet
    die Individualität ab
    • 2. Aufgabe: mit Hilfe der Beschreibungsdimensionen erfasste Unterschiede in Form
    allgemeiner Gesetze erklären, z.B. wodurch werden die Unterschiede verursacht? -> auch Suche nach Zusammenhängen von Unterschieden in den unterschiedlichen
    Beschreibungsdimensionen

 Problem: Individuelle Erfahrungen fast immer idiographischer Art, daher intraindividueller
Ansatz zwingend notwendig; Entscheidungen oft anhand eines persönlichen
Bewertungssystems und nicht anhand der Maßstäbe bspw. eines Forschers
 Die Selbsteinschätzung einer Person (idiographisch) stimmt nicht unbedingt mit der
Einschätzung basierend auf dem nomothetischen Ansatz überein

51
Q

Idiothetische Methode (Lamiell)

A

• Beschreibung einzelner Personen nach idiographischen Maßen, gewährleistet aber eine interindividuelle Vergleichbarkeit
• Individuum wird im Messvorgang mit sich selbst verglichen
• Liste von Verhaltensweisen, die eine bestimmte Eigenschaft in variierender Intensität
kennzeichnen können
• Hierfür drei Infos:
1) Person gibt an, welche Verhaltensweisen sie zutreffend beschreiben
2) Durch welche Verhaltensweisen wird eine minimale und
3) durch welche Verhaltensweisen eine maximale Eigenschaftsausprägung angezeigt?
• Quotient ergibt eine idiographische, von den Ergebnissen anderer Personen unabhängige Messung der Eigenschaft
• Wenn Person angibt, für wie bedeutsam sie jede Verhaltensweise für eine Eigenschaft hält -> individuelle Quotienten können interindividuell verglichen werden