HNO Flashcards

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Q

Stimmgabelprüfungen

A

Stimmgabelprüfungen

Weber- und Rinne-Test sind orientierende Hörprüfungen zur Unterscheidung zwischen Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit! Der Rinne-Test vergleicht Luft- und Knochenleitung eines Ohrs. Ein negativer Rinne-Test ist pathologisch (bedeutet Luftleitung nicht besser als Knochenleitung) und spricht für eine Mittelohrschädigung (Schallleitungsschwerhörigkeit) auf der getesteten Seite

Rinne-Versuch: Test der Schallleitung beider Ohren durch jeweiligen Vergleich der Hörschwelle für Luft- und Knochenleitung. Fällt der Rinne-Test negativ aus, ist dies ein Hinweis auf eine Schallleitungsschwerhörigkeit, also eine Störung im Außen- oder Mittelohrbereich. Fällt der Rinne-Test positiv aus, liegt keine Schallleitungsstörung vor, eine Schallempfindungsstörung ist damit jedoch nicht ausgeschlossen.

Negativer Rinne-Versuch: Luftleitung nicht besser als Knochenleitung → Hinweis für eine Schallleitungsschwerhörigkeit (Mittelohrschädigung, Verlegung des äußeren Gehörgangs ) des getesteten Ohrs

Positiver Rinne-Versuch: Luftleitung besser als Knochenleitung → Physiologisch und bei Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohrschädigung, Läsion des N. cochlearis) des getesteten Ohrs

Weber-Versuch: Test der Kopfknochenleitung. Mit dem Weber-Versuch wird eine einseitige Schwerhörigkeit daraufhin untersucht, ob es sich um eine Schallleitungs- oder um eine Schallempfindungsstörung handelt. Gibt der Patient bei einer Lateralisation im Weber-Versuch keine hörgeminderte Seite an, kann in Kombination mit dem Rinne-Versuch eine Schallleitungs- von einer Schallempfindungsstörung differenziert werden.

Keine Lateralisation → Physiologisch und bei seitengleicher Schwerhörigkeit (gleicher Genese)

Lateralisation in das normal hörende (oder Rinne positiv getestete) Ohr → Hinweis für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit der Gegenseite (Innenohrschädigung, Läsion des N. cochlearis)

Lateralisation in das hörgeschädigte (oder Rinne negativ getestete) Ohr → Hinweis für eine Schallleitungsschwerhörigkeit dieser Seite (Mittelohrschädigung, Verlegung des äußeren Gehörgangs)

Bei einer einseitigen Schallempfindungsstörung wird der Ton vom besser hörenden (normalen) Innenohr lauter wahrgenommen, der Patient lateralisiert also ins gesunde Ohr. Bei einer einseitigen Schallleitungsstörung wird jedoch der Ton im erkrankten Ohr lauter gehört, meist zur Überraschung des Patienten.

Gellé-Versuch: Test zur Beweglichkeit der Gehörknöchelchen in der Otosklerose-Diagnostik

Gellé positiv: Durch den Überdruck werden sowohl Knochen- als auch Luftleitung gestört. Der Ton der Stimmgabel wirkt für den Patienten deutlich abgeschwächt → Mittelohr gesund oder Prozess im Mittelohr ohne Einschränkung der Beweglichkeit der Gehörknöchelchen

Gellé negativ: Trotz Überdruck hört der Patient die Stimmgabel unverändert laut → Durch Stapesfixation ist die Luftleitung verschlechtert, die Knochenleitung jedoch mit unveränderter Hörschwelle → Hinweis für Otosklerose

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2
Q

Otitis externa maligna

A

Otitis externa maligna (Otitis externa necroticans)

Definition: Nekrotisierende Entzündung des äußeren Gehörgangs

Ätiologie: Erreger: Meist Pseudomonas aeruginosa

Risikofaktor: Ältere Diabetiker (meist mit schlechter Blutzuckereinstellung), Immunsuppression

Klinik: Starke Ohrenschmerzen, Otorrhö, Schallleitungsschwerhörigkeit, Frühzeitiger Ausfall von Hirnnerven, hauptsächlich Fazialislähmung, Übergreifen auf den Knochen möglich (Osteomyelitis)

Otoskopie: Typisch sind Granulationen im Gehörgang am Übergang von knorpeligem zum knöchernen Anteil

Therapie: Wie jede Otitis externa (→ Therapie); Zusätzlich: Sofortige antibiotische Therapie für mehrere Wochen: Piperacillin in Kombination mit Tobramycin (Aminoglykosid) ist die Therapie der ersten Wahl; Evtl. operative Sanierung

Prognose: Ist der N. facialis betroffen liegt die Letalität bei ca. 10%

Die Otitis externa maligna ist kein Malignom!

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3
Q

GLOMUSTUMOR

A

Glomustumor

Glomustumoren sind eine heterogene Gruppe von Tumoren, die von einem Glomus (Knäuel) ausgehen. Diese Knäuel können entweder Paraganglien als endokrin aktive Zellknäuel des peripheren Nervensystems (Parasympathikus oder Sympathikus) oder Gefäßknäuel sein. Die Glomustumoren der beiden Paraganglien des Mittelohrs (Glomus tympanicus und Glomus jugulare) sind die häufigsten Tumoren des Mittelohrs. Der Patient hat keine Schmerzen und klagt klassischerweise über ein pulssynchrones Ohrgeräusch. Otoskopisch schimmert das Trommelfell (meist im unteren Teil) rötlich und pulsiert. Diagnostisch kommen vor allem radiologische Verfahren (MRT, CT, Angiographie) zum Einsatz. Die Therapie besteht in der Entfernung des Tumors. Pulssynchrone Ohrgeräusche sind das Leitsymptom eines Glomustumors im Mittelohr (Paragangliom). In der Otoskopie ist klassischerweise ein rötlicher Tumor zu sehen, der sich pulssynchron bewegt.

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4
Q

Hörsturz

A

Hörsturz

Ein Hörsturz ist eine plötzliche einseitige schmerzlose Innenohrschwerhörigkeit ohne erkennbare Ursache. Ein Warnsignal vor dem Hörsturz kann ein Gefühl von Watte im oder Druck auf dem Ohr sein. In der Tonschwellenaudiometrie fällt eine einseitige Innenohrschwerhörigkeit auf, es handelt sich aber um eine Ausschlussdiagnose. Eine medikamentöse Therapie wird kontrovers diskutiert und hat keine eindeutige Evidenz. Spontanheilungen sind möglich , hingegen sind vestibuläre Symptome ein prognostisch ungünstiges Zeichen.

Reintonschwellenaudiometrie: Die Tonschwellenaudiometrie testet subjektiv die Hörempfindlichkeit und lässt Aussagen über Schallempfindungsstörungen zu. Sie ist die Diagnostik der Wahl bei Verdacht auf einen Hörsturz.

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5
Q

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)

A

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)

Der paroxysmale Lagerungsschwindel ist eine Erkrankung des Innenohrs. Sie wird hervorgerufen durch kleinste Partikel, die sich aus der Wandung des Endolymphraumes gelöst haben und nun in der innersten Flüssigkeit (Endolymphe) des Gleichgewichtsorgans herumschwimmen (Kanalolithiasis). Bei bestimmten Bewegungen ändern die Partikel ihre Position, stören damit den Gleichgewichtssinn und führen zu Drehschwindelattacken von 30-45 Sekunden. Die Patienten sind sich über die typischen auslösenden Bewegungen bewusst; häufig handelt es sich dabei um nächtliche Lagewechsel im Liegen. Zur Diagnose werden Lagerungsmanöver eingesetzt, die die Drehschwindelattacke auslösen - die Therapie erfolgt ebenfalls über Lagerungsmanöver, die dann die Partikel abfließen lassen.

Symptome/Klinik: Plötzliche, rezidivierende, lagerungsabhängige Attacken für wenige Sekunden (etwa 30-45sek.) mit Drehschwindel, Nystagmus und Übelkeit. Auslösende typische Bewegungen: Nächtliches Drehen des Körpers im Bett, schnelles Hinlegen; Rasche Kopfdrehung, v.a. Kopfwendung nach oben (Kopfreklination); Schwindel tritt nach einer Latenz von wenigen Sekunden ein.

Der paroxysmale Lagerungsschwindel verursacht keine kochleären Symptome: keine Hörminderung, keinen Tinnitus!

Therapie: Befreiungsmanöver nach Epley. Der Patient sitzt auf einer Liege, wird in Rückenlage gebracht und soll in dieser den Kopf nach hinten hängen lassen. Aus dieser Position heraus werden Kopf und Rumpf zur gesunden Seite gedreht und der Körper anschließend wieder aufgesetzt → 80-100%ige Erfolgsrate. Das Ziel ist, die an der Cupula haftenden Otolithen durch die Bewegungen und die Unterstützung der Schwerkraft aus den Bogengängen des Innenohrs zu entfernen. Nach dem Befreiungsmanöver für die nächsten drei Tage möglichst im Sitzen schlafen, um den hinteren Bogengang nicht zu reizen; Ggf. chirurgische Obliteration des betroffenen Bogengangs.

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6
Q

Morbus Menière (M. Menière)

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Morbus Menière (M. Menière)

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs mit Flüssigkeitsvermehrung der Endolymphe aufgrund fehlender Resorption. Die Endolymphe ist wichtig für das Hören und den Gleichgewichtssinn. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung durch attackenartig auftretende und Minuten bis Stunden anhaltende Symptome wie Drehschwindel, Übelkeit und Hörminderung mit Tinnitus. Akut können lediglich Medikamente gegeben werden, um den quälenden Schwindel und die Übelkeit in den Griff zu bekommen (Antivertiginosa). Operativ kann beispielsweise das Gleichgewichtsorgan durch Applikation von Medikamenten ins Mittelohr ausgeschaltet werden.

Symptome/Klinik

Symptomtrias: Akute Attacken von Minuten bis Stunden mit Drehschwindel mit Übelkeit/Erbrechen, Tinnitus (Ohrgeräusche), Hörminderung (tiefe Frequenzen) mit Druckgefühl auf dem betroffenen Ohr; Weitere Charakteristika: Mit der Anfallshäufigkeit nimmt das Hörvermögen ab. Bei etwa 30% der Patienten ist im Verlauf das zweite Ohr betroffen. Die Frequenz der Anfälle nimmt im Alter ab

Diagnostik

Klinische Untersuchung: Horizontaler Nystagmus zur kranken oder gesunden Seite, kann aber auch ganz fehlen; Stimmgabelprüfungen: Hinweis für Innenohrschädigung → Lateralisation (Weber-Versuch) ins gesunde Ohr, Rinne-Versuch beidseitig positiv

Apparative Diagnostik: Tonschwellenaudiometrie: Tieftonschwerhörigkeit; Überschwellige Audiometrie: Positives Recruitment (Endolymphhydrops führt zur Schädigung der äußeren Haarzellen; von engl. recruitment = “Lautheitsausgleich”. Psychoakustisches Phänomen bei cochleären Schallempfindungsstörungen; sind die Haarzellen der Cochlea unversehrt, erfolgt eine Anpassung, durch die leise Töne verstärkt und laute Töne gedämpft wahrgenommen werden. Bei einer Schädigung der Cochlea geht diese Fähigkeit verloren, sodass man leise Töne gar nicht und laute Töne relativ laut hört (=Recruitment positiv). Dieses Phänomen wird im Rahmen verschiedener Tests (z.B. SISI-Test, Fowler-Test) diagnostisch genutzt.)

Elektroenzephalographie (EEG): Normale akustisch evozierte Potentiale (AEP)

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7
Q

Neuritis vestibularis

A

Neuritis vestibularis (Neuronitis vestibularis)

Die Neuritis vestibularis ist ein einseitiger Ausfall eines Gleichgewichtsorgans. Als Auslöser der idiopathischen Erkrankung, bei der ein Infekt der oberen Atemwege im Vorfeld nicht selten ist, werden Viren diskutiert. Aus völliger Gesundheit heraus kommt es zu einem über Tage anhaltenden Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen. Diese, für den Patienten sehr quälenden Symptome werden rein symptomatisch mit Bettruhe und Medikamenten gegen Übelkeit und Unruhe behandelt. Eine schnellstmögliche körperliche Aktivität mit bestenfalls physiotherapeutischem Training des Gleichgewichtsorgans führt zu einer Ausheilung ohne Residuen innerhalb von 2-3 Wochen.

Symptome/Klinik

Akut, aus völliger Gesundheit und für Tage anhaltend: Starker Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen. Der Patient ist nicht in der Lage zu stehen oder zu gehen. Gelegentlich findet sich in der Anamnese ein kürzlich aufgetretener grippaler Infekt der oberen Atemwege; Keine kochleären Symptome: Keine Hörminderung, kein Tinnitus!

Diagnostik

**Klinische Untersuchung: **Frenzelbrille: Häufig im klinischen Alltag verwendete orientierende Untersuchung zur Suche nach einem Nystagmus. Die Brille verfügt über Vergrößerungsgläser (15 dpt.) und Lämpchen zur Beleuchtung der Augen; so wird die Fixierung ausgeschaltet und eine Orientierung im Raum unmöglich gemacht. Während dessen lassen sich dank der Vergrößerung die Augenbewegungen des Nystagmus gut darstellen. Die Untersuchung bedarf jedoch der Mitarbeit des Patienten und kann auch nur subjektiv dokumentiert werden (siehe Abbildung). Nystagmus und Drehschwindel zur gesunden Seite (Ausfallnystagmus), Fallneigung zur kranken Seite. Nystagmus und Drehschwindel gehen zum aktiveren Vestibularorgan. Bei Neuritis vestibularis ist das gesunde Vestibularorgan aktiver, da das kranke Vestibularorgan ausgefallen / untererregt ist. Beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel verhält es sich genau andersherum: Hier finden sich Nystagmus und Drehschwindel zum kranken Ohr, da dieses durch Partikel im Endolymphraum übererreht ist.

Apparative Diagnostik: Kalorische Testung zeigt eine Untererregbarkeit des betroffenen Gleichgewichtsorgans; Audiometrische Untersuchungen sind unauffällig.

Die kalorische Testung ist die entscheidende Untersuchung bei einer Neuritis vestibularis und zeigt eine Untererregbarkeit des betroffenen Gleichgewichtsorgans.

Bei der kalorischen Testung wird der äußere Gehörgang in 30° angehobener Oberkörperposition mit etwa 100ml warmem Wasser (44°C) und anschließend mit 100ml kaltem Wasser (30°C) gespült (Standardbedingungen). Dabei wird der dem äußeren Gehörgang anatomisch nah gelegene laterale Bogengang gereizt. Physiologischerweise kommt es bei Warmwasserspülung zu einem Nystagmus zum gespülten Ohr und bei Kaltspülung zum Nystagmus zur Gegenseite. Bei Patienten mit Neuritis vestibularis ist die Erregung des betroffenen Gleichgewichtsorgans und dem damit vorhandenen Nystagmus nicht adäquat auslösbar.

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8
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Polyposis nasi et sinuum (Chronisch-polypöse Sinusitis)

A

Polyposis nasi et sinuum (Chronisch-polypöse Sinusitis)

Definition: Chronisch eosinophile Rhinosinusitis mit multiplen Nasenpolypen

Risikofaktoren: Mukoviszidose, Assoziiert mit Asthma bronchiale und Analgetikaintoleranz (Samter Trias)

Symptome: Sekretabfluss über den Rachen, Häufig Störung des Geruchssinns (Hyposmie bis Anosmie); Sonderform: Choanalpolyp: Besondere Form eines meist isolierten, weichen Nasenpolypen; Entstehungsort ist die Schleimhaut der Kieferhöhle (selten aus den Siebbeinzellen); er wächst über den mittleren Nasengang in den Nasopharynx hinein

Therapie der Wahl ist eine endoskopische, komplette Entfernung

Differentialdiagnose: Papillom der Nasenhöhle

Diagnostik: Labor: Eosinophilie; Nasenendoskopie: Graue polypöse Schleimhauthypertrophie

Insbesondere bei einseitiger Polyposis nasi: Ausschluss eines Tumors durch Biopsie

Therapie: Systemische und lokale Glukokortikoide, Resektion der Polypen gegebenenfalls Pansinusoperation, Hohe Rezidivneigung

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9
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Gesichts- und Felsenbeinfrakturen

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Gesichts- und Felsenbeinfrakturen

Mittelgesichtsfrakturen werden nach Le Fort und frontobasale Gesichtsfrakturen nach Escher eingeteilt. Die häufigsten Gesichtsfrakturen sind jedoch Nasenbeinfrakturen und die einfache Fraktur von Jochbein- und/oder Jochbogen. Letztere können durch Kieferklemme und Monokelhämatom symptomatisch werden. Bei frontobasalen Frakturen und Felsenbeinquerfrakturen ist ein Liquorfluss aus der Nase möglich (Rhinoliquorrhoe). Der Austritt von Liquorflüssigkeit lässt sich über das Vorhandensein von β2-Transferrin und/oder β-trace-Protein testen (wird auf einem Schwämmchen gesammelt), da diese Proteine weitestgehend spezifisch für den Liquor cerebrospinalis sind.

Frontobasale Frakturen (Rhinobasisfrakturen)

Definition: Frakturen der vorderen Schädelbasis durch Gewalteinwirkungen von vorne werden nach Escher eingeteilt.

Klinik: Leitsymptom: Monokel- oder Brillenhämatom mit subkonjunktivaler Einblutung (Hyposphagma). Bei zusätzlicher Durazerreißung: Rhinoliquorrhö mit Gefahr einer aufsteigenden Entzündung im Sinne einer Meningitis

Diagnostik: β2-Transferrin mittels Immunelektrophorese; β-trace-Protein findet sich im Liquor in einer vielfach höheren Konzentration als im Serum

Häufigste Ursache für eine Rhinoliquorrhö sind eine Fraktur der äußerst dünnen Lamina cribrosa (Teil des Os ethmoidale) oberhalb der Nasenhöhle!

Mittelgesichtsfrakturen

Definition: Mittelgesichtsfrakturen werden nach Le Fort eingeteilt

Leitsymptom aller Le Fort-Frakturen: Okklusionsstörung

Laterale Mittelgesichtsfrakturen (Jochbein- und Jochbogen-Fraktur)

Ätiologie: Trauma bei Sport oder Autounfällen

Symptome: Kieferklemme, Sensibilitätsausfall im Bereich des N. infraorbitalis , Augenbeteiligung, Monokelhämatom, Diplopie

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10
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Cholesteatom

A

Cholesteatom

Das Cholesteatom ist eine Sonderform der chronischen Otitis media. Dabei kommt es zu einer Läsion aus verhornenden Plattenepithelzellen, welche aus dem Trommelfell oder dem Gehörgang in die Schleimhaut des Mittelohrs einwachsen. Durch das “falsche Epithel am falschen Ort” entsteht ein chronischer Entzündungsreiz, der umgebende Strukturen wie z.B. Gehörknöchelchen destruieren kann (keine maligne Entartung). Die ätiologischen Zusammenhänge sind sehr komplex. Leitsymptome sind einseitig eine intermittierende Otorrhoe und ein progredienter Hörverlust. Bei jeder Fazialisparese sollte ein Cholesteatom ausgeschlossen werden. Unbehandelt führt die chronisch-eitrige Entzündung durch das Cholesteatom zum Hirnabszess, so dass auch bei Symptomfreiheit absolute Operationsindikation besteht

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11
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Otosklerose

A

Otosklerose

Die Otosklerose bezeichnet eine zunehmende Verknöcherung des Labyrinthes, in dem sich das Innenohr befindet. Hauptmanifestationsort ist der Steigbügel, welcher zunehmend im ovalen Fenster fixiert. Es resultiert eine zunehmende Schallleitungsschwerhörigkeit durch Verminderung der Schwingungsfähigkeit der Gehörknöchelchen. Häufig erkrankt im Verlauf das zweite Ohr. Unbehandelt führt die Erkrankung langsam progredient zur Ertaubung. Therapie der Wahl ist ein Ersatz des oberen Teils des Stapes durch eine Prothese (Stapedotomie).

Diagnostik

Stimmgabelprüfungen: Weber-/Rinne-Versuch: Lateralisation in das hörgeschädigte (oder Rinne negativ getestete) Ohr als Hinweis für eine Mittelohrschädigung dieser Seite (Schallleitungsschwerhörigkeit);Gellé-Versuch: Test zur Beweglichkeit der Gehörknöchelchen; Otoskopie: Meist unauffällig; Tonschwellenaudiometrie: Schallleitungsschwerhörigkeit mit herabgesetzter Luftleitung (wie bei jeder Schallleitungsschwerhörigkeit) vor allem der tiefen Töne, Zusätzlich Senke der Knochenleitungsschwellenkurve bei etwa 2000 Hertz durch die otosklerotische Stapesfixation (Carhart-Senke: Eine Schallleitungsschwerhörigkeit mit herabgesetzter Knochenleitungsschwellenkurve bei 2.000 Hertz (sogenannte Carhart-Senke) deutet auf eine Otosklerose hin); Impedanzaudiometrie; Stapediusreflexmessung: Fehlender Stapediusreflex

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12
Q

Juveniles Nasenrachenfibrom

A

Juveniles Nasenrachenfibrom

Das juvenile Nasenrachenfibrom ist ein gutartiger gefäßreicher Tumor, der sich durch lebhaftes Wachstum auszeichnet (Gutartiges Angiofibrom (gefäßreiches Fibrom), das verdrängend wächst (Folge sind Knochendestruktionen)). Betroffen ist ausschließlich das männliche Geschlecht. Leitsymptome sind wiederholtes, spontanes Nasenbluten und eitrige Nasensekretion. Diagnostisch ist ein palpatorisch harter, knolliger Tumor charakteristisch, der seinen Ausgang vom harten Gaumen nimmt, verdrängend wächst und somit klinisch bösartig scheint. Der Tumor bildet sich gelegentlich nach der Pubertät zurück; wegen der hohen Blutungsneigung kann eine operative Tumorresektion jedoch oft nicht vermieden werden.

Epidemiologie: Geschlecht: Ausschließlich beim männlichen Geschlecht, Alter: Insbesondere Jugendliche ab dem 10. Lebensjahr

Symptome/Klinik: Rezidivierendes, spontanes Nasenbluten (Epistaxis), Behinderte Nasenatmung (Rhinophonia clausa), Eitrige Nasensekretion

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13
Q

Zungenveränderungen ohne direkten pathologischen Wert

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Zungenveränderungen ohne direkten pathologischen Wert

Belegte Zunge: Grauweiß belegte Zunge (z.B. durch Anazidität)

Lingua geographica (Landkartenzunge): Einzelne unregelmäßige rötliche und weiße Areale, die an das Bild einer Landkarte erinnern; Zungenbrennen ist möglich. Die Ursache ist unbekannt

Glossitis rhombica mediana: Ovale schmerzlose Rötung im mittleren Drittel der Zunge ventral des Foramen caecum gelegen. Unbekannte Ursache

Lingua plicata: Faltenzunge ohne Symptome (ca. 5% der Normalbevölkerung), Teilsymptom beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom

Schwarze Haarzunge: Oft spontan wieder verschwindende schwarze Zunge ohne bekannte Ursache oder Krankheitswert, ♂>♀

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14
Q

Akute Angina tonsillaris (Tonsillitis acuta)

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Akute Angina tonsillaris (Tonsillitis acuta)

Die akute Angina tonsillaris ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die insbesondere Kinder und junge Erwachsene betrifft und häufig gemeinsam mit einer Entzündung des Rachens in Erscheinung tritt (Tonsillopharyngitis). Viren oder β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sind typischerweise auslösende Erreger der Erkrankung, die durch Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken symptomatisch wird. In der Regel ist der Verlauf selbstlimitierend - besteht jedoch der Verdacht auf einen Infekt durch Streptokokken, ist eine Therapie mit Antibiotika (Penicillin) angezeigt, um Folgeerkrankungen wie die Poststreptokokken-Glomerulonephritis oder das rheumatische Fieber zu verhindern. Bei rezidivierenden Tonsillitiden kann eine Tonsillektomie in Erwägung gezogen werden, die heutzutage aber unter anderem wegen der Gefahr von postoperativen starken Nachblutungen seltener durchgeführt wird als früher.

**Ätiologie: **Infektiös: Häufig viral (in 50-80% aller Fälle): Als ‘Erkältungskrankheit’ in Verbindung mit Rhinitis und/oder Pharyngitis (Rhino-, Corona-, Adeno-, Influenza- und Parainfluenzaviren); Bakteriell: Häufigster Erreger (in 15-30% aller Fälle): Streptococcus pyogenes (= β-hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppe A) , Staphylokokken-Spezies, Pneumokokken

Symptome/Klinik: Allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten, Schluckstörung, Foetor ex ore, Halsschmerzen , Kloßige Sprache und Atemwegsbehinderung mit Stridor möglich

Diagnostik: Körperliche Untersuchung mit Inspektion des Rachens, Zervikale Lymphadenopathie (schmerzhaft geschwollene Kieferlymphknoten), Starke Rötung und Schwellung der Tonsillen, Ggf. Fibrinbeläge und Stippchen auf den Tonsillen (gelb-weißliche Beläge), lakunenartig erweiterte Krypten (von lat. “lacuna” = das Loch); Blutuntersuchung: Infektlabor, Evtl. Bestimmung des Antistreptolysin-Titers, Rachenabstrich: Streptokokken-Schnelltest (hochspezifisch, aber wenig sensitiv)

Therapie: Konservativ: Reichlich Flüssigkeitsaufnahme, Gabe von Analgetika; Bei Streptokokkeninfekt: Antibiotikum (Penicillin V oder Aminopenicillin), Alternativ (bei Penicillinallergie): Makrolide (bspw. Clarithromycin oder Roxithromycin).

Wird klinisch eine bakterielle Tonsillitis mit einer Tonsillitis bei Mononukleose verwechselt und fälschlicherweise ein Aminopenicillin gegeben, wird dadurch häufig ein Arzneimittelexanthem ausgelöst!

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15
Q

Peritonsillar- und Peripharyngealabszess

A

Peritonsillar- und Peripharyngealabszess

Peritonsillar- und Peripharyngealabszesse sind Krankheitsbilder mit anatomischer Nähe zueinander, die sich hinsichtlich Manifestationsalter, klinischem Erscheinungsbild und Komplikationsrate deutlich unterscheiden; sie können aber durch Abszessausbreitung ineinander übergehen.

Der häufige Peritonsillarabszess entsteht als Komplikation einer akuten oder chronischen Tonsillitis meist im Adoleszenz- oder jungen Erwachsenenalter. Die Patienten klagen über Halsschmerzen, Schluckstörungen und gelegentliche Kieferklemme (Trismus). Die Diagnose kann meist klinisch durch eine Inspektion des Rachens mit charakteristischer Gaumenbogenvorwölbung gestellt werden. Eine Heilung nach Inzision und Drainage des Abszesses ist die Regel.

Der seltene Peripharyngealabszess betrifft hingegen insbesondere Kleinkinder und das Stellen der richtigen Diagnose ist durch uneinheitliche Symptome und fehlendes Bewusstsein für die Erkrankung sehr anspruchsvoll, aber umso wichtiger, da es sich um ein lebensgefährliches Krankheitsbild handelt. Warnsymptome sind Kopfbewegungseinschränkung, Torticollis oder Nackenschwellung insbesondere bei Kleinkindern mit Fieber und Entzündungszeichen im Blut. Warnsymptome: Torticollis (Schiefhals), Kopfbewegungseinschränkung, Nackenschwellung bei einem Kleinkind, Fieber, Dysphagie. Diagnostik: Vorwölbung der Rachenwand.

Peripharyngealabszess (Retropharyngealabszess und/oder Parapharyngealabszess)

Definition: Abszess im Retropharyngealraum (Retropharyngealabszess) und/oder Parapharyngealraum (Parapharyngealabszess)

Epidemiologie: Vor allem Kleinkinder, selten nach 6. Lebensjahr, ♂>>♀

Ätiologie: Erreger: Gruppe-A-Streptokokken, Viridans-Streptokokken, Staphylokokken und Anaerobier, oftmals in einem polymikrobiellen Milieu. Meist spontan nach Infekt der oberen Atemwege mit Abszedierung retropharyngealer Lymphknoten. Eventuell durch Ausbreitung eines Peritonsillarabszesses (Komplikation einer akuten Tonsillitis) in den Peripharyngealraum

Klinik: Warnsymptome: Torticollis, Kopfbewegungseinschränkung, Nackenschwellung bei einem Kleinkind, Fieber, Dysphagie

Diagnostik: Inspektion des Rachens: Rachenvorwölbung, Vorwölbung der seitlichen Rachenwand (Parapharyngealabszess), Vorwölbung der hinteren Rachenwand (Retropharyngealabszess); Blutuntersuchung: Entzündungsparameter; CT (da potentiell lebensgefährlich)

Komplikationen: Senkungsabszess mit Mediastinitis durch vertikale Fortleitung der Infektion über die Faszienlogen des Halses, Aspirationspneumonie bei Entleerung des Eiters, Einengung der Trachea; Bei Parapharyngealabszess zusätzlich Thrombose der V. jugularis interna, Erosion der A. carotis interna

Therapie: Zunächst konservativ mit Antibiotika, Penicilline und Cephalosporine der zweiten Generation; Je nach Erregerspektrum erweitern durch Metronidazol und Clindamycin; Evtl. Inzision und Drainage

Warnsymptome eines Peripharyngealabszesses sind Kopfbewegungseinschränkung, Torticollis oder Nackenschwellung bei einem Kleinkind!

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16
Q

Kehlkopflähmung

A

Kehlkopflähmung

Die Kehlkopflähmung bezeichnet eine Parese von Kehlkopfmuskeln. Eine daraus resultierende Stimmbandfehlstellung ist häufig die Folge einer iatrogenen Schädigung des Nervus laryngeus recurrens beispielsweise bei einer Operation der Schilddrüse. Eine einseitige Rekurrensparese führt zur Paramedianstellung der Stimmlippe und zu Heiserkeit, ist ungefährlich und bedarf keiner speziellen Therapie. Anders verhält es sich bei einer akuten beidseitigen Rekurrensparese, die einen Notfall darstellt, sich durch Luftnot äußert und in der Regel den Einsatz einer Tracheotomie erforderlich macht.

Symptome/Klinik

Parese des N. laryngeus superior

Anatomische Grundlagen: Der N. laryngeus superior versorgt mit seinem Ramus externus motorisch ausschließlich den M. cricothyroideus (in der Klinik Externus genannt). Er versorgt sensibel mit seinem Ramus internus den supraglottischen Raum und die Stimmlippen; Laryngoskopie: Schlaffe Stimmlippe auf der betroffenen Seite, Stimmlippen sind normal beweglich; Klinik: Dysphonie mit Störung der hohen Töne beim Sprechen

Parese des N. laryngeus inferior (oder des N. recurrens)

Anatomische Grundlagen: Der N. laryngeus inferior ist der Endast des N. recurrens. Der rechte N. laryngeus recurrens verläuft um die A. subclavia dextra und der dickere, linke N. laryngeus recurrens um den Aortenbogen; Der Nerv versorgt motorisch die Muskeln: M. cricoarytenoideus posterior (Postikus genannt), M. cricoarytenoideus lateralis (Lateralis genannt), M. vocalis (mediale Anteile des M. thyroarytenoideus), M. thyroarytenoideus, M arytenoideus obliquus et transversus. Sensibel versorgt er die infraglottische Schleimhaut

Einseitige Rekurrensparese: Laryngoskopie: Ipsilaterale Paramedianstellung der Stimmlippe; Klinik: Heiserkeit, keine Atemnot

Beidseitige Rekurrensparese: Laryngoskopie: Paramedianstellung beider Stimmlippen; Klinik: Atemnot, inspiratorischer Stridor, kaum Heiserkeit

Der N. recurrens versorgt den einzigen Stimmritzenöffner (M. cricoarytenoideus posterior=Postikus). Hieraus resultiert auch die führende Klinik bei Beeinträchtigung des Nerven!

Internusschwäche: Definition: Beidseitige Schwäche der Mm. vocales (werden durch den jeweiligen N. recurrens versorgt); Laryngoskopie: Ungenügender Stimmlippenverschluss mit länglichem, ovalen Stimmlippenspalt in Phonationsstellung; Klinik: Dysphonie

Therapie

Einseitige Rekurrensparese: Spontane Rückbildung der Heiserkeit möglich , Logopädische Behandlung. Bei persistierender Heiserkeit sind verschiedene operative Verfahren möglich (z.B. Medianverlagerung der paretischen Stimmlippe)

Beidseitige Rekurrensparese: Tracheotomie lässt sich meist nicht vermeiden. In der Folge kommt eine Reihe von glottiserweiternden Eingriffen in Frage (z.B. Resektion von Teilen der Stimmlippe, Arytenoidektomie)

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Q

Sjögren-Syndrom

A

Sjögren-Syndrom

Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich die Tränen- und Speicheldrüsen betrifft und meist bei Frauen auftritt. Es wird zwischen primärem Sjögren-Syndrom mit unbekannter Ursache und sekundärem Sjögren-Syndrom mit Assoziation zu anderen chronischen Erkrankungen (bspw. rheumatoide Arthritis), dem sogenannten Sicca-Syndrom, unterschieden. Typischerweise kommt es zu einem Auftreten der Erkrankung in den Gelenken und seltener auch den inneren Organen, dem Nervensystem oder den Gefäßen. Die verminderte Speichel- und Tränenproduktion führt zu den Leitsymptomen - “trockener Mund und trockene Augen”. Bei sekundären Formen wird die Grundkrankheit behandelt, primäre Formen können hingegen nur rein symptomatisch behandelt werden. Bei Beteiligung innerer Organe oder der Gefäße kommen Immunsuppressiva zum Einsatz.

Epidemiologie: Geschlecht: ♀>♂ (etwa 10:1); Vor allem Frauen im Klimakterium betroffen.

Ätiologie: Primäres Sjögren-Syndrom: Idiopathisch; Sekundäres Sjögren-Syndrom (Sicca-Syndrom): Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen: Systemischer Lupus erythematodes, systemische Sklerodermie, Chronisch aktive Hepatitis (Hepatitis B, Hepatitis C), Primär biliäre Zirrhose (PBC).

Symptome/Klinik:

Lokale Symptome: Verminderte Drüsensekretion, Entzündung der Speicheldrüsen: Verminderte Speichelproduktion → Xerostomie (trockener Mund) → vermehrte Kariesbildung, Parotisschwellung; Entzündung der Tränendrüsen: Verminderte Tränensekretion → Xerophtalmie (trockene Augen) → Keratokonjunktivitis sicca

Systemische Symptome: Arthritis (ca. 70%), Sekundäres Raynaud-Syndrom (ca. 40%), Neurologische Manifestation (ca. 25%), ZNS-Beteiligung mit Paresen und Bewegungsstörungen möglich, Periphere Neuropathie, Vaskulitis der kleinen und mittleren Gefäße (ca 10%), Palpable Purpura der Beine, Rezidivierende Urtikaria, Hautulzera, Glomerulonephritis, Generalisation mit Lymphknotenbeteiligung (Pseudolymphom), Selten betroffene Organe: Lunge, Niere, Leber

Diagnostik

Blutuntersuchung: Allgemein: BSG↑; Fakultativ: Anämie, Leukopenie,, Thrombozytopenie; Immunologische Befunde: Spezifisch: SS-B (=La)-Antikörper und SS-A (=Ro)-Antikörper (ca. 70% der Fälle), Unspezifisch: Erhebliche Hypergammaglobulinämie, Rheumafaktoren positiv (etwa 50% der Fälle), Erhöhte ANA-Titer; Konsiliarische Untersuchungen: Augenheilkunde-Konsil, Schirmer-Test: Verringerte Tränensekretion, Spaltlampenuntersuchung; HNO-Konsil: Saxon-Test zur Messung der Speichelproduktion, Histologie, Biopsie aus der inneren Lippenschleimhaut (oder vergrößerter Speicheldrüse), Sialadenitis mit dichten lymphozytären Infiltraten; Parotis-Sonographie, Wolkenartige Struktur mit abwechselnd echoreichen und zystisch-echoarmen Strukturen

Therapie: Behandlung der Grundkrankheit: Bei sekundärem Sjögren-Syndrom

Symptomatisch, Förderung der Speichelproduktion: Viel trinken, Kaugummi kauen

Schutz des Auges vor Austrocknung: Augentropfen, Sonnenbrille als Windschutz

Immunsuppressiva: Bei Beteiligung innerer Organe oder Vaskulitis

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Pharynxkarzinom

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Pharynxkarzinom

Das Pharynxkarzinom bezeichnet einen bösartigen Tumor des Rachens. Hauptrisikofaktoren analog zum Larynxkarzinom sind Nikotinkonsum und Alkoholabusus. Eine Ausnahme stellt das Nasopharynxkarzinom dar, das mit Epstein-Barr-Virus-Infektionen assoziiert ist und schon in jungen Jahren auftreten kann. Die Erstsymptome sind abhängig von der Lokalisation und meist sehr unspezifisch. Ein Karzinom im Nasopharynx kann beispielsweise durch eine chronische Otitis media infolge der durch die Raumforderung bedingten Tubenventilationsstörung symptomatisch werden. Bei Karzinomen des Aerodigestivtraktes treten gehäuft Zweitkarzinome synchron oder metachron (nacheinander) in anatomischer Nachbarschaft auf. Grund hierfür sind die gemeinsamen Risikofaktoren Nikotin- und Alkoholabusus. Das Hypopharynxkarzinom tritt beispielsweise vermehrt mit Ösophagus- oder Mundbodenkarzinomen auf.

Klassifikation: Nach der anatomischen Lokalisation

Die geläufigste Terminologie unterscheidet zwischen Nasopharynx-, Oropharynx- und Hypopharynxkarzinom

Nasopharynx = Epipharynx

Oropharynx = Mesopharynx

Laryngopharynx = Hypopharynx (betroffen ist vor allem der Recessus piriformis)

Symptome/Klinik

Bei allen Formen: Keine charakteristischen Frühsymptome

Symptome ergeben sich aus der Lokalisation im Rachen

Speziell Nasopharynxkarzinom: Schmerzlose Halslymphknotenschwellung, Tubenventilationsstörung mit Schallleitungsschwerhörigkeit durch: Rezidivierende Otitis media, Seromukotympanon, Behinderte Nasenatmung, Nasenbluten, Kaudale Hirnnervenausfälle → Halbbasis-Syndrom

Speziell Oropharynxkarzinom und Hypopharynxkarzinom: Häufiges Erstsymptom: Vergrößerte zervikale Lymphknoten aufgrund lokaler Lymphknotenmetastasierung,, Stechende Ohrenschmerzen, Globusgefühl, Schluckbeschwerden, Kloßige Sprache

Verlaufs- und Sonderformen

An dieser Stelle werden die Karzinome der Mundhöhle und der Tonsille abgehandelt, um die vielen Gemeinsamkeiten (u.a. Epidemiologie, Ätiologie, Histologie) mit dem Pharynxkarzinom zu verdeutlichen. Zudem gibt es bei den Karzinomen des Aerodigestivtraktes eine Besonderheit: Es treten gehäuft synchron oder metachron (nacheinander) Zweitkarzinome in anatomischer Nachbarschaft auf (z.B. Ösophaguskarzinome und Tonsillenkarzinome, Hypopharynxkarzinome und Mundbodenkarzinome oder Larynx- und Bronchialkarzinome).

Mundhöhlenkarzinom (oft Mundbodenkarzinom) und Tonsillenkarzinom

Definition: Bösartiger Tumor (meist Plattenepithelkarzinom)

Epidemiologie: Häufigkeitsgipfel: Etwa 6. Lebensjahrzehnt, ♂>♀

Ätiologie: Nikotinabusus, Langjähriger Alkoholabusus, Schlechte Mundhygiene, mechanische Störungen (schlecht sitzende Zahnprothesen), Humane Papillomaviren-Infektion → Insbesondere HPV 16, 18, 31 und 33 (ca. 30%)

Einteilung: Ulzerös (wächst endophytisch nach innen), Verrukös (wächst exophytisch nach außen)

Symptome: Mundgeruch, Schmerzen (z.B. Ohrenschmerzen), Dysphagie, Metastasierung: Früh regionale, lymphogene Metastasierung (ca. 70% bei Erstuntersuchung), spät Fernmetastasen in Lunge, Leber, Skelett

Therapie: Je nach Lokalisation und Prognose: Resektion + Neck dissection, Radiatio oder Chemotherapie (ggf. in Kombination), HPV-positive Tumoren sind prognostisch günstiger und sprechen besser auf Chemotherapie und/oder Radiatio an

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Gutartige Tumoren und Präkanzerosen des Larynx

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Gutartige Tumoren und Präkanzerosen des Larynx

Leitsymptom jeder Stimmlippenveränderung ist die Heiserkeit. Auch bei gutartigen Wucherungen der Stimmlippe ist in der Regel eine endoskopische Abtragung mit nachfolgender histologischer Untersuchung angezeigt. Eine Ausnahme stellen Stimmlippenknötchen dar, die durch Stimmbandüberlastung bei “angestrengtem” Reden entstehen (z.B. Erzieher). Hier ist zunächst eine Stimmschonung und eine logopädische Behandlung indiziert.

Larynxpapillome bei Erwachsenen und Leukoplakien stellen mögliche Präkanzerosen dar.

Stimmlippenpolyp

Ätiologie: Unklar

Risikofaktor: Nikotinabusus

Epidemiologie: Insbesondere Männer im 30.-50. Lebensjahr, Häufigste gutartige Stimmbandänderung

Lokalisation/Beschaffenheit: Einseitig kugelig, Oft am Übergang von vorderem zum mittlerem Stimmbanddrittel

Klinik: Heiserkeit

Therapie: Endoskopische Abtragung

Stimmlippenknötchen (Phonationsknötchen)

Ätiologie: Stimmbandüberlastung (z.B. Lehrer, Erzieher, Parteiredner)

Epidemiologie: Insbesondere Frauen im 15.-45. Lebensjahr

Lokalisation/Beschaffenheit: Am Ort der höchsten Schwingungsamplitude zwischen vorderem und mittlerem Drittel der Stimmlippe, Beidseitige, gegenüberliegende stecknadelkopfgroße Verdickungen

Klinik: Heiserkeit, die bei Stimmbelastung weiter zunimmt

Therapie: Zunächst Stimmschonung und Logopädie, Bei Persistenz mikrochirurgische Abtragung

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Recruitment

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Bestimmung des Recruitments

Der Fowler-Test ist ein subjektives, audiometrisches Verfahren und dient der Ermittlung eines Recruitments (Lautheitsausgleichs) zur Differenzierung von kochleären und retrokochleären Schallempfindungsstörungen. Das Recruitment ist ein klassischer Befund bei Innenohrschädigung.

von engl. recruitment = “Lautheitsausgleich”

Psychoakustisches Phänomen bei cochleären Schallempfindungsstörungen; sind die Haarzellen der Cochlea unversehrt, erfolgt eine Anpassung, durch die leise Töne verstärkt und laute Töne gedämpft wahrgenommen werden. Bei einer Schädigung der Cochlea geht diese Fähigkeit verloren, sodass man leise Töne gar nicht und laute Töne relativ laut hört (= Recruitment positiv). Dieses Phänomen wird im Rahmen verschiedener Tests (z.B. SISI-Test, Fowler-Test) diagnostisch genutzt

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Tonaudiogramm

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Das Tonaudiogramm ist eine Testung des subjektiven Hörvermögens. In der Hörkurve ist auf der x-Achse die Tonhöhe (Frequenz in Hertz) und auf der y-Achse der Hörverlust in dB angezeigt. Hohe Frequenzen entsprechen hohen Tönen, tiefe Frequenzen tiefen Tönen. Weiterhin kann durch den Vergleich der Knochen- und Luftleitung zwischen einer Schallleitungsstörung (nur Luftleitung beeinträchtigt) und einer Schallempfindungsstörung (beide gleichermaßen beeinträchtigt) differenziert werden.

Beispiele:

Ein Cholesteatom führt zu Schallleitungsschwerhörigkeit. Kennzeichnend im Tonaudiogramm ist eine eingeschränkte Luftleitung bei normaler Knochenleitung.

Typisch für den Morbus Menière ist eine Tieftonschwerhörigkeit. Da es sich um eine Innenohrschädigung (durch Endolymphhydrops) handelt, sind Luft- und Knochenleitung gleichermaßen betroffen.

Ein chronisches Lärmtrauma führt zu einem Innenohrschaden für hohe Töne im Bereich von 4000 Hertz, der sogenannten C5-Senke. Knochen- und Luftleitung sind (wie im vorliegenden Fall) gleichermaßen betroffen.

Otitis media chronica mesotympanalis: Eine Otitis media chronica mesotympanalis führt zur Schallleitungsschwerhörigkeit. Kennzeichnend im Tonaudiogramm ist eine eingeschränkte Luftleitung bei normaler Knochenleitung.

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Papillom der Nasenhöhle

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Papillom der Nasenhöhle

Ein Papillom der Nasenhöhle ist ein relativ häufiger gutartiger epithelialer Tumor, der durch einseitige Behinderung der Nasenatmung auffällt und sekundär zu einer Sinusitis führt. Die wachsende Wucherung kann Knochen destruieren und maligne entarten, so dass immer eine Resektion indiziert ist. Rezidive sind häufig und bei unvollständiger Resektion regelhaft zu erwarten.

Symptome/Klinik: Wiederholtes Entfernen von Polypen aus einer Nasenhälfte in der Anamnese, Einseitig behinderte Nasenatmung, Evtl. Nasenbluten; Bei Sinusitis: Gesichtsschmerz mit Druckgefühl in der betroffenen Nasennebenhöhle

Therapie: Radikale Entfernung

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SISI-Test

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SISI-Test

1 Definition

Der SISI-Test ist eine audiometrische Methode der HNO-Heilkunde, die zur Bestimmung des Recruitments eingesetzt wird. Er erlaubt Rückschlüsse auf die Ursache einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. SISI steht für “short increment sensitivity index”.

Der SISI-Test zählt zur so genannten überschwelligen Audiometrie, da Lautstärkeschwankungen über der Hörschwelle verwendet werden.

2 Durchführung

Dieser Test untersucht die Erkennbarkeit kleiner Lautstärkeschwankungen. Es werden dabei kleine Intensitätsunterschiede (Inkremente) im Pegelbereich der Erregung innerer Haarzellen detektiert. Der Patient wird aufgefordert, nach Gabe von Tönen, die für kurze Zeit lauter werden, anzugeben, wann er diesen Sprung hört. Dieser Sprung ist meist am Anfang der Untersuchung deutlich, später schlechter zu erkennen.

3 Bewertung

Normalhörende können 20 dB über der Hörschwelle keine Intensitätsänderungen von 1 dB erkennen. Ein Patient mit einer cochleären Schallempfindungsschwerhörigkeit kann im Gegensatz dazu 20 dB über der Hörschwelle solche Lautstärkeerhöhungen in der Regel sicher identifizieren. Das Ausmaß der Hörstörung sollte jedoch mindestens 40 dB betragen. Der SISI-Test ist also erst ab einer Hörschwelle von 40 dB oder mehr aussagekräftig. Liegen für die Schallempfindungsschwerhörigkeit retrokochleäre Ursachen vor, z.B. eine Schädigung des Hörnervs, werden die Intensitätsänderungen im SISI-Test nicht erkannt.

Das Ergebnis des Tests wird in Prozent der erkannten Lautstärkeerhöhungen angegeben. Bei Erkennungswerten zwischen 60-100% liegt ein positives Recruitment vor, bei Werten zwischen 0-15% ein negatives Recruitment. Im Übergangsbereich ist keine klare Aussage möglich.

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Morbus Wegener

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Der blutig-borkige Schnupfen ist ein markantes Symptom und liefert den entscheidenden Hinweis. Bei einer chronischen Entzündung von Nase oder Nasennebenhöhlen sollte man immer überlegen, ob ein Morbus Wegener als Ursache in Frage kommt.

Typ: cANCA

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Akustisches Trauma

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Akustisches Trauma

Lärmtraumata sind chronische oder akute Schäden des Innenohrs durch hochfrequente Schalldruckwellen. Während ein akutes akustisches Trauma auf ein einmaliges Ereignis zurückzuführen ist, ist ein chronisches Lärmtrauma Folge einer jahrelangen Exposition gegenüber einem hohen Lärmpegel (oft berufsbedingt).

Allgemein

Lärmgrenzen

Allgemein: Eine Verzehnfachung der Schallleistung wird etwa doppelt so laut gehört und führt zu einer Erhöhung des Schallpegels um 10 dB. Empfohlene Lärmgrenzen am Arbeitsplatz: Bei höherer geistiger Anforderung: 55dB; Bei Routinetätigkeit: 70dB

Rechtliche Lärmgrenzen am Arbeitsplatz: Chronische Lärmexpostion gegenüber einem Schallpegel von 85dB und mehr führt zu Lärmschwerhörigkeit → Tragen von Gehörschutz bei einem Tages-Lärmexpositionspegel >85dB oder einem Spitzenschalldruckpegel >137dB

Definition des akustischen Traumas: Zu hoher Schalldruck führt zur Schädigung der Haarzellen des Innenohres und somit zur Schallempfindungsstörung

Diagnose

Tonschwellenaudiometrie: Charakteristisch ist die sogenannte C5-Senke

Entspricht einem Hörverlust im Bereich der hohen Frequenzen um 4000 Hertz (Bereich größter Hörschärfe); Es sind sowohl Knochen- als auch Luftleitung betroffen. Bei akuten Schädigungen ist der Hörverlust potentiell reversibel

Überschwellige Audiometrie: Positives Recruitment als Hinweis auf eine kochleäre Schallempfindungsstörung

Hochtonsenke in der Knochenleitung bei 4000 Hz: Ein Hörverlust der hohen Frequenzen bei 4000 Hertz (sogenannte C5-Senke) deutet auf ein akustisches Trauma hin, bei dem sowohl Knochen- als auch Luftleitung betroffen sind.

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Kopfspeicheldrüsenerkranungen

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Kopfspeicheldrüsenerkrankungen

Die größten Kopfspeicheldrüsen sind die Glandulae parotis, submandibularis und sublingualis. Diese können wiederholt und dann meist beidseitig anschwellen (Sialadenose), oder sich akut und dann meist einseitig entzünden (Sialadenitis). Jeweils ist vornehmlich die Glandula parotis betroffen. Eine Speichelsteinbildung in einem Ausführungsgang einer Speicheldrüse (Sialolithiasis) bildet sich hingegen bedingt durch das hauptsächlich aufsteigende Gangsystem meist in der Glandula submandibularis.

Kopfspeicheldrüsentumoren manifestieren sich hauptsächlich an der Glandula parotis. Leitsymptom sowohl für gutartige als auch für bösartige Tumoren ist eine schmerzlose, progrediente Drüsenschwellung. Als Malignitätskriterium gilt die Fazialisparese. Neben der klinischen Untersuchung haben bildgebene Verfahren (insbesondere die Sonographie) den größten Stellenwert in der Diagnostik. Eine Gewebepunktion zur Diagnosesicherung ist nicht notwendig. Die vollständige Entfernung mit Erhaltung des N. facialis ist Therapie der Wahl bei allen Parotistumoren. Ist der N. facialis vom Tumor infiltriert, ist eine Resektion des Nerven angezeigt. Bei Malignität des Tumors kann eine postoperative Bestrahlung je nach Tumortyp sinnvoll sein. Allgemein gilt: je kleiner die Drüse, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor bösartig ist.

Gutartige Tumoren

Pleomorphes Adenom (Mischtumor)

Epidemiologie: Geschlecht: w>m

Alter: Häufigkeitsgipfel in der 4.-5. Lebensdekade, Häufigster gutartiger Speicheldrüsentumor

Histologie: Buntes Zellbild mit Myoepithelzellen und chondroidem Gewebe. Immunhistochemisch wird Zytokeratin exprimiert

Lokalisation: Meist Glandula parotis (ca. 80%)

Klinik: Langsame, einseitige, schmerzlose Schwellung der Glandula parotis

Derber, verschieblicher Tumor

Diagnostik: Sonographie: Die Sonographie ist das diagnostische Mittel der 1. Wahl bei Speicheldrüsentumoren; MRT (T2-Wichtung): Scharf begrenzte, hyperintense, teilweise lobulierte Raumforderung

Komplikation: Selten maligne Entartung (ca. 5%)

Therapie: Vollständige Exstirpation des Tumors unter Erhalt des N. facialis

Prognose: Sehr gut, Rezidivrate bei 5%

Ranula (Fröschleingeschwulst)

Definition: Retentionszyste der Glandula sublingualis

Epidemiologie: Meist Mädchen im 12.-18. Lebensjahr

Ätiologie: Ungeklärt

Klinik: Bläulich schimmernde Schwellung unterhalb der Zunge. Kann Schluck- und Sprechstörungen verursachen

Therapie: Exstirpation der Ranula inklusive Glandula sublingualis, Marsupialisation