Hintergrundwissen Flashcards
Wie sind die Stämme bei mehrstämmigen konsonantischen Deklinationen auf die Kasus verteilt?
bei zweistämmiger Flexion:
- stark: Nom., Akk., Vok. Sg. m.&f.
Nom., Akk., Vok., Du. m.&f.
Nom., Vok. Pl. m.&f.
Nom., Akk., Vok. Pl. n. - schwach: der ganze Rest
bei dreistämmiger Flexion
- stark: die gleiche wie bei zweistämmiger
- mittel: Nom., Akk., Vok. Sg. n.
Ins., Dat., Abl. Du. alle
Ins., Dat., Abl., Lok. Pl. alle - schwächst: der Rest
und zwar hier mittlerer Stamm bei konsonantisch anlautender Endung und schwächster Stamm bei vokalisch anlautender Endung
Wie werden die Verbalstämme der ersten Präsensklasse gebildet?
Die erste Präsensklasse wird thematisch gebildet.
Ein tiefstufiger Vokal wird guniert, außer wenn er prosodisch lang ist (also die Wurzel konsonantisch auslautet oder er kurz ist und mindestens zwei Konsonanten folgen)
Wenn der Wurzelvokal durch Gunierung zu e oder o wird, muss nach Guhe Sandhi 5.1 e zu ay + Themavokal a und o zu av + Themavokal a werden
deswegen: bhū- 1. bhavati und jī- 1. jayati
Wie werden die Verbalstämme der zweiten Präsenklasse gebildet?
Die Verben der zweiten Präsensklasse werden athematisch gebildet.
Die Wurzel wird als schwacher Stamm und die gunierte Wurzel als starker Stamm verwendet.
An den Stamm wird die Flexionsendung direkt angehängt.
Diese weichen teilweise von den üblichen Endungen ab.
Achtung: es gibt viele unregelmäßige 2.-Klasse Verben!
Sandhi: ṛ im Wurzel vor vokalisch anlautender Endung -r-!
. Wie werden die Verbalstamme der dritten Präsensklasse gebildet?
schwacher Stamm:
Reduplikationssilbe + Wurzel + Endung
starker Stamm:
Reduplikation + gunierte Wurzel + Endung
Wie werden die Verbalstämme der vierten Präsensklassegebildet?
Die Verben der vierten Präsensklasse werden thematisch gebildet.
Wurzel + -ya-
Wurzelvokal i.d.R. nicht verändert
z.B.: puṣ- 4. puṣyati
Wie werden die Verbalstämme der fünften Präsensklasse gebildet?
athematisch
schwach: Wurzel + nu + Endung
stark: Wurzel + no + Endung
z. B.: su- 5. sunoti
Wie werden die Verbalstämme der sechsten Präsensklasse gebildet?
thematisch
unveränderte Wurzel + Themavokal + Endung
z.B. tud- 6. tudati
Wie werden die Verbalstämme der 7. Präsensklasse gebildet?
athematisch
nur konsonantisch auslautende Wurzeln
schwacher Stamm: Klassen-Nasalinfix in der Wurzel vor auslautendem Konsonant
bei h im Auslaut -> Anusvara
Wie werden Verbalstämme der achten Präsensklasse gebildet?
athematisch
nur kr- und Wurzeln auf -n
Stammsuffixe -u- (schwach) und -o- (stark)
u geht im Auslaut vor Endungen mit -m-, -v- oder -y- verloren
z.B.: tan- 8. tanoti (schwach tanuti)
Wie werden die Verben der 9. Präsensklasse gebildet?
athematisch
Stammsuffixe: -nī- (schwach) bzw. -nā- (stark)
z.B.: aś- 9. aśnī- (schwach) bzw. aśnā- (stark)
Wie werden die Verbalstämme der 10. Präsensklasse gebildet?
thematisch
-aya- Suffix
i, u und r (jeweils kurz und lang) im Auslaut der Wurzel werden guniert, a wird vrddhiert
Welche Vokale lauten im Sanskrit ab und wie sind ihre 3 Ablautstufen?
Tief Guna Vrddhi
a a ā
ā ā ā
i/ ī e ai
u/ ū o au
ṛ/ṛ ar ā
ḷ/ḷ al āl
Wie wirkt die RUKI-Regel im Altindischen?
uridg. *s wird nach r, u (v), k, i (j) zu ai. ṣ
Wie sind die starken und schwachen Stämme in den athematischen Verben verteilt?
Parasmaipada stark:
Präsens Singular, Imperfekt Singular, Imperativ 1. Personen + 3. Sg.
Atmanepada stark:
nur Imperativ 1. Personen
sonst schwach
Optativ immer schwach
Was besagt Brugmanns Gesetz?
uridg. *o (kurz) in offener Silbe > uriir. ā > ai. ā
1. Sg. Pf. uridg. *kue-kuór-h2e (oCC) > ai. cakára‘habe gemacht’
vgl. 2. Sg. Pf. uridg. *kue-kuór-e (oCV) > ai. cakāra‘hat gemacht’
Brugmanns Gesetz wirkt vor dem Laryngalschwund, vgl. dazu
uridg. *gonh1-o- > ai. jána- m. ‘Mensch’
Der Laryngal schließt die erste Silbe und kurz o wird lautgesetzlich zu kurz a.
Was besagt das BARTHOLOMAEsche Aspiratengesetz?
Wurzel/Stamm auf Media Aspirata + -t(h)- Suffix
==>
Wurzel/Stamm auf Media + -dh-Suffix
Bsp.: budh- +-ta- => buddha‘erwacht’
Die auslautende Media der Wurzel/ des Stamms kann sich nach den Pausaformregeln noch weiter verändern! (Guhe S.80)
t-Suffixale:
- -tum Infinitiv
- -tvā Absolutivum I
- -tya Absolutivum II
- -tavya Gerundivum
- -ta PPP
Was besagt Grassmanns Gesetz?
- reguläre Ferndissimilation in Griechisch und Sanskrit, hier wichtig für alle Wortbildungen, die Reduplikation verwenden
- Media Aspirata … Media Aspirata in einem Wort
dissimilieren zu ==>
Media … Media Aspirata
uridg. *dhe-dhoh1-ti > ai. dadhāti‘setzt’
uridg. *dheugh-ti > ai. dogdhi‘melkt’
1862 entdeckt, erklärt viele Ausnahmen der Lautgleichungen in Grimms Gesetz
Inwiefern verändern sich die Kurzvokale während der Entwicklung vom Urindogermanischen zu Sanskrit?
uridg. *e ( bzw. *h1e), *o (bzw. *h3e) und *a (bzw. h2e) fallen zusammen zu altindisch a
man beachte jedoch BRUGMANNS GESETZ!
uridg. *bhér-e-ti > ai. bhárati‘er trägt’
uridg. *Hi̯ á ̑g-e-toi̯ > ai. yájate‘er opfert’
uridg. * ̑gómbh-o- > ai. jámbha- m. ‘Zahn’
Welche Verben können als Kopula auftreten?
vṛt- 1. vartate‘sich drehen, rollen, kreisen; sich befinden, verweilen; (vorhanden) sein; entstehen; leben’
bhū- 1. bhavati‘werden, sein, entstehen’
sthā- 1. tiṣṭhati‘stehen, sich befinden, sein, bleiben’
Welche Arten der Komparation gibt es und wie funktionieren sie?
1. primäre Komparation
Komparativ auf -(ī)yas starker Stamm auf -(ī)yāṃs
Superlativ auf -iṣṭha dekl. wie Adj. auf -a, f. -ā
meist von Wurzeln gebildet, seltener von Nominalstämmen, Wurzelvokal kann guniert werden
2. sekundäre Komparation:
Komparativ auf -tara
Superlativ auf -tama
wie m. und n. auf -a, f. auf -ā
3. kombiniert
Komparative auf -(ī)yastara oder -iṣṭhatara
Superlative auf -(ī)yastama -iṣṭhatama
- Vergleichswort beim Komparativ im Ablativ*
- beim Superlativ im Lokativ Pl. oder Genitiv Pl.*
Wie sehen die Absolutiva aus und wie werden sie gebraucht?
Nebenhandlung mit gleichem Agens wie Haupthandlung
nicht deklinierbar
Abs. I : -tvā an nullstufige Wurzel (bei Fehlen des Bindevokals Wortsandhi beachten!)
Abs. II : -(t)ya an nullstufige Wurzel
Abs. III : -am an vrddhierte Wurzel (selten, immer Gleichzeitigkeit)
Folge von Handlungen, alle in Absolutiva, letzte Handlung finites Verb.
Welche Kasus können absolutiv gebraucht werden und welches Bedeutung haben sie dann?
Es gibt den Locativus Absolutus und den Genitivus Absolutus.
Nebensatzkonstruktion bei Agensverschiedenheit
Prädikat als Partizip im Lok/ Gen
bei Lok.Abs. beliebiger Nebensatztyp
bei Gen.Abs. immer konzessiv
Wie wird der Infinitiv gebildet?
gunierte Wurzel + -tum
Achtung: t-Suffix, also gilt ggf. Bartholomae
es kann auch der Bindevokal eingeschoben werden
irreg. vah- ->voḍhum
in Verbindung mit arh- 1. arhati höfliche Aufforderung
kann Zweck/ Ziel einer Handlung ausdrücken
Wie wird das Passiv gebildet?
Passivstamm: meist unveränderte Wurzel + -ya-
Nullstufe, außer bei vand- und hims- (Guna)
ā und Diphthonge im Auslaut werden zu ī
i und u im Auslaut werden verlängert
an den so gebildeten Präsensstamm einfach Atmanepadaendungen hängen und in den Ofen schieben
Wie wird das Futur gebildet?
gunierte Wurzel + -sya- bzw. -iṣya- + Präsensendung Par/A
Das Passiv wird formal durch das Atmanepada wiedergegeben.
Wie wird der Konditional gebildet?
augmentierter Futurstamm
also:
Augment + gunierte Wurzel + sya/iṣya + Imperfektendungen Par/A
Funktion: Irrealis der Vergangenheit (manchmal Gegenwart)
Was ist bei der Reduplikation zu beachten?
Reduplikationsvokal varriert je nach Anwendung
Aspirata im Wurzelanlaut wird mit einfachem Vertreter redupliziert
(einfache und aspirierte) Velare werden durch einfache Palatale redupliziert
h wird durch j redupliziert
Konsonantencluster werden mit erstem Konsonanten redupliziert
s+T/TA redupliziert mit T
Wie wird das Desiderativum gebildet und wie flektiert es?
Reduplikation + -sa-
Reduplikationsvokal i.d.R. i außer bei u oder ū, dann u
ggf. Bindevokal i, dann ruki beachten
Konjugation wie thematische Verben, können auch Futur und Konditional bilden
Wie wird das Gerundivum gebildet und verwendet?
- tavya an gunierte Wurzel
- anīya an gunierte Wurzel
- ya an irgendwie komische Wurzel, evtl. tya
Partizip der Notwendigkeit, passivische Bedeutung, geht nach -a bzw. -ā Stämmen
drückt Notwendigkeit, Angemessenheit, Möglichkeit der Ausführung einer Handlung aus
Agens im Ins. oder Gen.
Wie wird das Partizip Präteritum Aktiv gebildet?
PPP + vat
Deklination wie Adjektive auf vat
attributive oder prädikative Verwendung
keine Atmanepada-Entsprechung, also auch im passivischem Sinn verwendet
Wie wird das Partizip Präsens Passiv gebildet?
Passivstamm + māna/mānā
Wie wird das Partizip Präsens Parasmaipada gebildet?
Präsensstamm + t = schwach
Präsensstamm + nt = stark
nach -mat/-vat Flexion, außer im Sg.Nom.m. -an, Du.NAV stark außer 6. Klasse
Präsensstamm + ntī = feminin nach devī-Typus
zweistämmig
= dt. Part. I
Wie wir das Partizip Präsens Atmanepada gebildet?
Präsensstamm + -māna/ -manā
Verwendung wie bei Part. Präs. Par.
Wie wird das Partizip Futur Parasmaipada gebildet?
Futurstamm + t = schwach
Futurstamm + nt = stark
feminin stark oder schwach + ī
Wie wird das Partizip Futur Atmanepada gebildet?
Futurstamm + māna/ mānā
Wie wird das Partizip Präteritum Passiv gebildet?
nullstufige Wurzel + -ta /-na (f.-tā/nā)
ggf. Bindevokal
ā und Diphthonge im Wurzelauslaut zu ī
attributive und prądikative Verwendungsweise