HCC Flashcards
Inzidenz und Altergipfel des HCC?
Altersgipfel: 60 Jahre. Inzidenz: Im Westen: 2/105, in Asien: 20/105. Männer : Frauen 2 : 1.
Risikofaktoren für ein HCC?
Leberzirrhose Hepatitis B und C Hämochromatose
Ist das HCC eher eine lokalisierte oder eine multifokale Erkrankung?
Nur 5 – 30 % sind bei Diagnose lokalisiert, der Rest ist multifokal.
Welche histologischen Subtypen des HCC gibt es?
Diffus (90 %), nodulär (10 %, öfter multifokal). Besondere Entität: fibrolamelläres Karzinom, bei jüngeren Patienten in nichtzirrhotischer Leber.
Wie wird die Diagnose eines HCC in der Regel gestellt?
Die Diagnose wird i. d. R. rein bildmorphologisch gestellt, Biopsien sind nur bei unklaren Befunden indiziert! Die amerikanischen Lehrbücher sprechen außerdem von einer Bedeutung des AFP, die in Deutschland offensichtlich nicht gesehen wird. Lediglich als Verlaufsmarker. daneben existieren weitere Marker HepPar1, Albumin, Fibrinogen, alpha-1-Antitrypsin und GPC3.
T-Stadien des HCC?
T1: solitärer Tumor ohne Gefäßinvasion T2: solitärer Tumor mit Gefäßinvasion oder multiple Tumoren ≤ 5 cm T3: multiple Tumoren > 5 cm in größter Ausdehnung oder Tumoren mit Befall eines größeren Astes der V. portae oder der Vv. hepaticae T4: Tumor(en) mit direkter Invasion von Nachbarorganen, ausgenommen Gallenblase oder Tumor(en) mit Perforation des viszeralen Peritoneums
N-Stadien des HCC?
N0: keine LK-Metastasen, wenn ≥ 3 LK untersucht sind N1: regionäre LK-Metastasen Für die Beurteilung der Operabilität hat sich darüber hinaus die Barcelona-Klassifikation bewährt, in die auch die Leberfunktion eingeht.
Was ist die kurative Therapie des HCC?
Innerhalb der „Mailand-Kriterien“ (1 Herd < 5 cm, max. 3 Herde < 3 cm, keine makrovaskuläre Invasion) und gleichzeitig bestehender Zirrhose sollte prinzipiell eine Lebertransplantation angestrebt werden. Die 5-Jahresüberlebensraten betragen nach Transplantation bis zu 70 %. Bei Patienten mit CHILD-A- oder CHILD-B-Zirrhose und geringer portaler Hypertension mit 1–3 Tumoren < 5 cm soll eine Radiofrequenzablation (RFA) oder Resektion erfolgen, wobei bei Tumoren von 3–5 cm vor einer RFA eine transarterielle Chemoembolisation (TACE) erfolgen soll. Die TACE kommt darüber hinaus als alleiniges Behandlungsverfahen in Betracht, wenn ein kuratives Verfahren nicht durchgeführt werden kann. Weitere lokalablative Verfahren wie die perkutane Ethanolinjektion (PEI) werden gegenüber der RFA gegenwärtig als unterlegen betrachtet.
Worin besteht die Systemtherapie des HCC?
Als Erstliniensystemtherapie des HCC ist derzeit der Tyrosinkinaseinhibitor Sorafenib etabliert. Eine Empfehlung zur Zweitlinientherapie außerhalb klinischer Studien existiert in der aktuellen S3-Leitlinie nicht. Mit Regorafenib wurde jedoch ein weiterer TKI zugelassen sowie in den USA mit Nivolumab ein erster PD-1-Antikörper.
Welche Indikationen zur Radiotherapie des HCC gibt es?
Obwohl das HCC ein strahlensensitiver Tumor ist, ist die Radiatio gegenwärtig derzeit gemäß der deutschen S3-Leitlinie in keiner Situation ein Standardverfahren. ABER: Die Datenlage zur SBRT mit Dosiskonzepten wie z. B. 5 × 10 Gy, 5 × 12 Gy, 9 × 5 Gy konsolidiert sich.
Welche Daten zur SBRT des HCC gibt es?
Randomisierte Phase-II-Studie (Nugent, ASCO, 2017): SBRT (9 × 5 Gy) vs. TACE, gleiches Outcome hinsichtlich lokaler Kontrolle, weniger Tox bei SBRT. Rim-Metaanalyse (Rim, Radiother Oncol, 2017): SBRT vs. 3-D-CRT vs. SIRT. Therapieansprechen am besten bei SBRT (71 %), gefolgt von 3-D-CRT (51 %) und SIRT (33 %). Das Gesamtüberleben unterschied sich in dieser heterogenen Gruppe nicht signifikant. (Wahl, JCO, 2016): Fallserie RFA vs SBRT mit BED ≥ 100 Gy (α/β = 10). Lokalkontrolle nach 2 J. ähnlich (RFA 80 %, SBRT 84 %), aber °3 + -Komplikationen 11 % bei RFA vs. 5 % mit SBRT. Eine kürzlich veröffentlichte retrospektive Analyse der National Cancer Database (Rajyaguru, JCO, 2018) postulierte eine Überlegenheit der RFA gegenüber der SBRT hinsichtlich des Gesamtüberlebens im Stadium I/II. Da bei dieser Analyse allerdings ein Selektionsbias naheliegt (SBRT wurde als Last-line-Option eingesetzt), muss das Ergebnis stark angezweifelt werden. Insbesondere bei Läsionen ≥ 5 cm liefert die SBRT (5 × 10 Gy) in Kombination mit der TACE gute Langzeitergebnisse (Su, BMC Cancer, 2016).
Ist die Partikeltherapie beim HCC von Vorteil?
Nein, die SBRT mit Photonen scheint insgesamt vergleichbare Resultate zu erbringen wie eine Therapie mit Partikeln.
Wie wird die Planung einer Leber-SBRT durchgeführt?
Für die Planung einer Leber-SBRT ist in jedem Fall eine suffiziente kontrastmittelgestützte Schnittbildgebung unerlässlich, da die HCC-Herde im Nativ-CT kaum abgrenzbar sind. Idealerweise erfolgt die Radiatio als bildgestützte Radiotherapie (IGRT/CBCT oder ggf. mit sonografischem Tracking) mit Atemanhaltetechnik, um die Sicherheitssäume gering und möglichst viel Leberparenchym schonen zu können (Eccles, IJROBP, 2006).
Welche Nebenwirkungen sind bei einer Radiotherapie der Leber zu erwarten?
Akute Nebenwirkungen betreffen insbesondere Fatigue, Übelkeit und eine transiente Transaminansenerhöhung. Eine gefürchtete subakute Nebenwirkung ist die strahleninduzierte Lebererkrankung (Radiation-induced Liver Disease, RILD). Diese ist insbesondere mit einer medianen Gesamtdosis auf das Leberparenchym von ≥ 30 Gy assoziiert. Einige Autoren empfehlen, das Leberparenchym, welches < 18 Gy erhält, bei > 800 cm2 zu halten. Ein weiterer Risikofaktor für das Auftreten einer RILD ist die Hepatitis-B-Infektion. Bei Patienten mit Hepatitis B oder C sollte daher eine begleitende antivirale Therapie erwogen werden. Weitere Nebenwirkungen sind insbesondere abhängig von der Lage des Tumors und betreffen die angrenzenden Nachbarorgane.
Zählt das HCC weltweit zu den wichtigeren oder weniger wichtigen Tumorerkrankungen?
Das hepatozelluläre Karzinom ist weltweit die zweithäufigste Todesursache bei Männern und die sechsthäufigste Todesursache bei Frauen. in entwickelten Ländern wie den USA ist es mit sechs Fällen pro 100.000 nicht sehr häufig. Es ist häufiger in Gebieten mit einer hohen Prävalenz von Hepatitis B und Hepatitis C. Die Inzidenz ist in den vereinigten Staaten allerdings aufgrund der häufigeren Hepatitis C Fälle angestiegen.