Grundlagen der Unternehmensführung Flashcards

1
Q
  • Welche Ziele (Interessen) haben Organisationen?
  • Können Organisationen überhaupt Ziele haben?
  • Nach welchen Kriterien werden Organisationsformen gewählt oder Personalentscheidungen getroffen?
A
  • Organisationen haben selbst keine direkten Interessen und Ziele
  • Individuen haben Ziele und Werte, die in ihren Präferenzen abgebildet sind
  • Die gewählten Handlungen werden von Präferenzen der beteiligten Individuen, den sog. Stakeholdern determiniert (Manager, Mitarbeiter, Aktionäre, Kreditgeber, Lieferanten, Kunden …)
  • Die beteiligten Individuen bestimmen damit auch die Strategie eines Unternehmens, gestalten die Struktur von Organisationen, bestimmen den Personaleinsatz und nehmen die Führung war
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2
Q

Individuen

A
  • Haben Präferenzen über mögliche Zustände der Welt
  • Verfolgen eigene Interessen entsprechend ihrer Präferenzen (Wichtig: Dies bedeutet nicht, dass sie ausschließlich am eigenen materiellen Vorteil interessiert sind!)
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3
Q

Transaktionen

A
  • Transfer von Gütern und Dienstleistungen zwischen Individuen
  • Werden freiwillig ausgeführt, d.h. wenn sich beteiligte Akteure strikt besser stellen
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4
Q

Warum und wann werden Transaktionen ausgeführt?

A

• Wesentlicher Grund: Sie ermöglichen es beiden Transaktionspartnern das eigene Wohlergehen zu erhöhen
 Es entstehen „gains from trade“
- Nutzenverlust des Verkäufers z.B. durch Produktionskosten geringer als
- Nutzen des Käufers

• Häufig getrieben durch Arbeitsteilung und Spezialisierung

  • Individuen konzentrieren sich auf Tätigkeiten, bei denen sie komparative Vorteile haben
  • Produktion von größeren Mengen führt häufig zu geringeren Stückkosten

• Durch Handelsbeziehungen/Transaktionen zwischen unterschiedlich spezialisierten Akteuren können daher Wohlfahrtsgewinne erzielt werden

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5
Q

Neo(klassische Ökonomik)

A
  • Individuen wählen Verhaltensalternative, die ihren Nutzen maximiert
  • Individuen primär am eigenen materiellen Vorteil interessiert -> Homo Oeconomicus
  • Ökonomisches Handeln aus Zusammenspiel der Eigeninteressen erklärt
  • Rücksichtnahme auf Andere aus rein extrinsischen und strategischen Motiven
  • Kein intrinsisches Interesse der Akteure am Wohlergehen der Anderen
  • Aber auch: keine Missgunst, Neid, etc.
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6
Q

Moderne Verhaltensökonomik („Behavioral Economics“)

A

• Geprägt durch experimentelle Forschung - Laboruntersuchungen von tatsächlichem Verhalten
- Randomized Controlled Trials/ Feldexperimente (z.B. in Unternehmen)
- Anonyme Interaktionssituationen
• Substantielle Zahl von Individuen handelt egoistisch

• Aber: viele Individuen auch mit sozialen Präferenzen, z.B.
- Präferenz für reziprokes Verhalten, d.h. Streben danach dem gegenüber freundlich zu handeln, der einem selbst gegenüber freundlich handelt
- Konditionale Kooperationsbereitschaft, d.h. man ist nur dann bereit Handlungen mit eigenen Nutzeinbußen zur Steigerung des Nutzens einer Gruppe auf sich zu nehmen, wenn andere in der Gruppe dies auch tun
- Nutzen beeinflusst durch soziale Vergleiche Dabei stärkeres Leiden unter für einen selbst nachteiliger Ungleichheit („Selbst-zentrierte Ungleichheitsaversion“)
• Es gibt also bis zu einem gewissen Ausmaß auch einen intrinsischen Einfluss des Wohlergehens der anderen auf den eigenen Nutzen

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7
Q

reziprokes Verhalten

A

Streben danach dem gegenüber freundlich zu handeln, der einem selbst gegenüber freundlich handelt

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8
Q

Die ökonomische Sichtweise auf Organisationen

A
  • Ökonomische Organisationen als Gebilde, in denen Menschen interagieren, um ökonomische Ziele zu erreichen (vgl. Milgrom und Roberts (1992), Kap. 2)
  • Wichtiges Merkmal von formalen Organisationen: Rechtlich selbstständige Einheiten, die in eigenem Namen Verträge abschließen können

• Grundlegende Sichtweise der ökonomischen Betrachtung von Organisationen zurückgehend auf Alchian und Demsetz (1972)
- Organisation als Verknüpfung von Verträgen und Absprachen („The firm as a nexus of contracts“)
- Unternehmen ist rechtliche Fiktion, die bilaterale Verträge abschließt mit Beschäftigten, Lieferanten, Kunden, Investoren…
- Ohne dieses Konstrukt komplexe multilaterale Vertragswerke notwendig
• Schaffung von Unternehmen spart Transaktionskosten ein (z.B. Kosten des Aushandelns und Durchsetzens von Verträgen)

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9
Q

Organisationsökonomische Verständnis von Organisationen

A
  • Es sind Individuen und nicht Organisationen, die Entscheidungen treffen
  • Eigenschaften und Präferenzen von Individuen bestimmen das Handeln von Organisationen
  • Individuen beteiligen sich an Organisationen, wenn es ihren Interessen dient
  • Individuen werden versuchen, Organisationen so zu gestalten, dass ihre Interessen umgesetzt werden
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10
Q

Was bedeutet das , für die jenigen, die eine Organisation steuern

A
  • Sie sollten danach streben, Abläufe in einer Organisationen möglichst effizient zu gestalten.
  • Wird dann der Fall sein, wenn durch Transaktionen möglichst viel Wert geschaffen wird in dem Sinne, dass die Interessen aller Stakeholder der Organisation möglichst gut umgesetzt werden. (Vorsicht: Nicht immer werden die Interessen aller Stakeholder berücksichtigt)!
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11
Q

Die Rolle des Eigentümers

A

• Wenn viele Individuen zum Erfolg des Unternehmens beitragen:
- Individuelle Beiträge schwer messbar
- Aber Gruppenergebnis häufig gut messbar (z.B. finanzieller Erfolg)
- Gefahr von „Trittbrettfahrerproblemen“ und mangelnden individuellen Anreizen
• Mitarbeiter können sich beaufsichtigen und „Monitoring“ übernehmen
• Mitarbeiter mit zu geringen Anstrengungen könnten sanktioniert werden und Mitarbeiter mit hohen Anstrengungen belohnt werden
• Aber: „Who monitors the monitor?
“ - Gibt es nicht auch hier ein Trittbrettfahrerproblem?
-> Hier Unternehmen im Eigentum einer Person potentiell überlegen

Der Unternehmer

  • schließt bilaterale Verträge mit den anderen Stakeholdern, mit vertraglich klar definierten Zahlungen
  • hat ein Recht auf alle residualen Erträge d.h. die Teamerträge abzüglich der vertraglichen Zahlungen an die anderen
  • besitzt die residualen Verfügungsrechte d.h. das Recht über sein Eigentum zu entscheiden in den Grenzen, die durch die Rechtsordnung und die abgeschlossenen Verträge determiniert sind

Konsequenz:
• Unternehmer behält Erträge aus der Vermeidung von Trittbrettfahrerproblemen
• Kombination aus residualen Einkommens- und Verfügungsrechten schafft
- hohe Anreize zu Koordination und Motivation
- hohe Anreize in das Unternehmen zu investieren

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12
Q

principals

A

Eigentümer

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13
Q

agents

A

Manager

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14
Q

Kapitalgesellschaften und Eigentumsrechte

A

• In Aktiengesellschaften sind Eigentum (ownership) und Unternehmensführung (control) typischerweise nicht mehr in einer Hand
• Berle/Means (1932): “The property owner who invests in a modern corporation so far surrenders his wealth to those in control of the corporation that he has exchanged the position of independent owner for one in which he may become merely recipient of the wages of capital…”
• Wenn Unternehmen wachsen und der Kapitalbesitz breiter gestreut ist, wird das Management immer weniger Anteile selbst halten
• Es entsteht ein typisches Principal-Agent Problem: - die ausführenden Manager (agents) haben nicht immer Interesse…
- … vollständig im Sinne der Eigentümer (principals) zu handeln

• Manager haben ggf. Anreize,

  • Kapital nicht immer dort einzusetzen, wo es die höchsten Renditen verspricht
  • Geld des Unternehmens für private Interessen zu nutzen
  • ineffizient zu wachsen z.B. durch unproduktive Akquisitionen (“Empire building”)
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15
Q

Stakeholder

A

bzw. auch Anspruchsgruppen sind alle Personen, Gruppen oder Institutionen gemeint, welche von den Unternehmensaktivitäten eines Unternehmens direkt oder indirekt betroffen sind oder die generell ein Interesse an den Aktivitäten beurkunden.

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16
Q

Warum wird oft nur vom Shareholdervalue gesprochen?

A

Verfechter der Shareholder Value Sicht argumentieren:
• Shareholder/Aktionäre geben dem Unternehmen Kapital
• Wertanteil anderer Stakeholder oft vertraglich oder durch Gesetze präzise geregelt (Gehälter, Preise, Kredittilgung, ….)
• Shareholder haben residuale Einkommensrechte,
- d.h. sie bekommen verbleibenden Überschuss, wenn alle vertraglichen Vereinbarungen des Unternehmens erfüllt sind
- Ihre Auszahlungen (Dividenden, höhere Aktienkurse) sind aber per Definition nicht feste, einklagbare Beträge

  • Manager, der kein Eigentümer ist, hat möglicherweise zu geringe Anreize diese Auszahlungen zu steigern
  • Wenn Zahlungen an andere Stakeholder genau fixiert ist (manchmal nicht der Fall!): Dann ist die Entscheidung, die den Shareholder Value maximiert, nahe an der Entscheidung, die den gesamten Wert maximiert
17
Q

CEO Aktienbesitz und Aktienrenditen

A

Empirische Studie von Lilienfeld-Toal und Ruenzi (2014)

• Sammeln Informationen über börsennotierte Unternehmen in den USA über

  • Renditen (aus Kurssteigerung & Dividenden)
  • Anteilsbesitz des Vorstandsvorsitzenden

• Beachte z.B. : Innerhalb der S&P 1500 Unternehmen im Jahr 2003

  • bei fast 60% besitzt der CEO positive Anzahl von Aktien
  • 8% der Firmen haben einen CEO, der mehr als 10% der Aktien besitzt.

• von Lilienfeld-Toal und Ruenzi konstruieren Portfolios auf Basis der Information, ob ein CEO einen wesentlichen Anteil an Aktien hält.
Kernergebnis:
• Ein Portfolio von Unternehmen, an denen der CEO mehr als 10% der Aktien hält, entwickelt sich deutlich besser als der Markt

18
Q

Unternehmensverfassung & Corporate Governance

A

Nicht von einander getrennt, häufig als Synonym verwendet

2 mögliche Definitionen beider Begriffe:

-Unter der Unternehmensverfassungkann die Gesamtheit der grundlegenden (konstitutiven) und langfristig gültigen Strukturregelungen der Unternehmung verstanden werden.”

-“Corporate Governance handelt – kurz gesprochen – vom rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen der Unternehmensführung, wobei die Leitung und Überwachung börsennotierter Gesellschaften bisher besonders im Fokus stehen.”
Keine

19
Q

Corporate Governance (Gründe, Funktion, Ziele & Instrumente)

A

Gründe:
-Erwirtschaftete materielle und immaterielle Werte im Unternehmen sind begrenzt 
- Gefahr opportunistischen Verhaltens aufgrund unvollständiger Verträge, Informationsasymmetrien und Interessensdivergenzen zwischen beteiligten Anspruchsgruppen (nicht nur Manager und Aktionäre  Erwirtschaftete materielle und immaterielle Werte im Unternehmen sind begrenzt 
.->Klassische Prinzipal-Agent-Beziehung).

Funktionen:

  • Reglementiert die Größe und den Einfluss der Interessengruppen sowie deren unternehmerische Leitungs- und Kontrollkompetenzen auf die Zielsetzung und Politik des Unternehmens.
  • Reglementiert die Einrichtung und Besetzung von Entscheidungsgremien zur Bestimmung und Realisierung der Unternehmensziele und -politik.

Ziele:

  • Schutz der Ansprüche von Investoren und anderen Stakeholdern 
  • Herstellung eines Interessensausgleichs zwischen beteiligten Anspruchsgruppen durch Organisation der unternehmerischen Leitungs- und Kontrollkompetenzen 
  • Sicherstellung einer effizienten Unternehmensführung

Instrumente:

  • Rechtsnormen (Gesetze) 
  • Empfehlungen (z.B. deutscher Corporate Governance Kodex) 
  • Bindende Übereinkünfte wie Satzungen, Geschäftsordnungen, Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen