Grundlagen Flashcards

1
Q

Allgemeinwortschatz

A

Schnittmenge lexikalischer Zeichen, die die gegenwärtig in den deutschsprachigen Ländern Mitteleuropas lebenden Deutschen in nicht ausschließlich fach- oder gruppenbezogener Kommunikation benutzen

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2
Q

Ambiguität

A

Mehrdeutigkeit

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3
Q

Antonymie

A

paradigmatische Relation der Gegensätzlichkeit zwischen Sememen verschiedener Lexeme derselben Wortart; tritt meist paarig auf; Erscheinungsformen: Antonymie i. e. S. (auch: Kontrarität; heiß – kalt), Komplementarität (auch: Kontradiktion; tot – lebendig), Konversivität (auch: Konversheit; kaufen – verkaufen

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4
Q

Appellativum (auch: Gattungsbezeichnung)

A

nichtonymische substantivische lexikalische Einheit, die sowohl eine Klasse von Gegenständen als auch einen Einzelgegenstand bezeichnen kann; Stadt, Mädchen

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5
Q

Archaismus

A

zeitlich konnotierte lexikalische Einheit (veraltend, veraltet, historisch); Knabe, Oheim

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6
Q

Autosemantikum

A

Wort, das - im Gegensatz zum Synsemantikum - eine relativ selbständige lexikalische Bedeutung trägt, auch wenn es nicht mit anderen Wörtern kombiniert ist; als Autosemantika gelten Substantive, Verben, Adjektive und zum Teil Adverbien; auch: Vollwort oder Inhaltswort

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7
Q

Bedeutung, lexikalische (auch: Semem)

A

einem Formativ einer Einzelsprache konventionell
zugeordnete überindividuelle Wissenseinheit (Gehalt/ Inhalt/ Vorstellung) mit den Eigenschaften verallgemeinernd, vage und flexibel

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8
Q

aktuelle Bedeutung

A

Bedeutung einer lexikalischen Einheit auf der

Parole-Ebene, durch Sprach-, Text- und Weltwissen erschließbar; auch: Textbedeutung/ Sinn

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9
Q

potentielle Bedeutung

A

(komplementär zur aktuellen Bedeutung) Bedeutung einer lexikalischen Einheit auf der Langue-Ebene, „Potenz der aktuellen Bedeutungen“ (W. Schmidt), d. h. die Gesamtheit der Sememe (Th. Schippan); auch: lexikalische/ virtuelle Bedeutung

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10
Q

denotative Bedeutung

A

begrifflicher Gehalt (Kern) der Bedeutung einer lexikalischen Einheit

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11
Q

konnotative Bedeutung

A

an die denotative Bedeutung angelagertes Wissen über die usuellen (konventionellen) kommunikativen Rahmenbedingungen der Verwendung einer lexikalischen Einheit; diaevaluative emotionale/Stilfärbung), diaphasische (Stilschicht), diatopische (regionale), diastratische (soziale), diachrone (chronologische), diatechnische (fachsprachliche) Konnotation

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12
Q

Bedeutungsbildung

A

Entstehung neuer Bedeutungen; eine neue Bedeutung wird einem bereits vorhandenen Lexem hinzugefügt (H. H. Munske), das Usuellwerden
„okkasioneller“ Bedeutungen (H. Paul); metaphorische, metonymische, syntagmatische, substituierende B.

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13
Q

Bedeutungsparaphrase

A

freie syntaktische Fügung, die der Erklärung/Umschreibung der Bedeutung einer lexikalischen Einheit dient; v.a. in Bedeutungswörterbüchern genutzt

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14
Q

Bedeutungswandel

A

semantischer Wandel; Arten: Bedeutungserweiterung (Tier im Ahd. ‚wildes Tier’), Bedeutungsverengung (Hochzeit im Mhd. ‚kirchliches oder weltliches Fest’), Bedeutungsverschlechterung (Dirne im Ahd. ‚junge Frau’, im Mhd. ‚dienende Frau’, jetzt ‚Prostituierte), Bedeutungsverbesserung (Marschall im Ahd. ‚Pferdeknecht’, heute ‚hoher militärischer Dienstgrad’)

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15
Q

Begriff

A

durch Abstraktion entstandenes gedankliches Konzept, durch das Gegenstände/Sachverhalte aufgrund bestimmter Eigenschaften klassifiziert werden (H. Bußmann); muss einzelsprachlich nicht usuell als lexikalische Einheit versprachlicht sein (‚Bereich zwischen Oberlippe und Nase’)

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16
Q

Benennung

A

usuelles oder okkasionelles Wort (Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb) bzw. usueller oder okkasioneller Phraseologismus, mit denen Sprecher Gegenstände, Vorstellungen, Eigenschaften und Prozesse bezeichnen können

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17
Q

Demotivation

A

Motivationsverlust bei (ursprünglich motivierten) komplexen Lexemen und sekundären Simplizia (Morgenrock, Eltern)

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18
Q

Denotat

A

entspricht der denotativen Bedeutung oder „Grundbedeutung“ einer lexikalischen Einheit (M. Schwarz)

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19
Q

Dialektismus

A

Lexem einer regionalen (diatopischen) Varietät der Gesamtsprache Deutsch; Motschekiebchen ‚Marienkäfer’

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20
Q

Dubletten, territoriale (auch: Heteronyme)

A

standardsprachliche, jedoch regional verschiedene Lexeme für jeweils gleiche Denotate; Fleischer – Metzger – Schlachter

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21
Q

Eigenname (auch: Onym, Nomen proprium)

A

Substantiv oder substantivische Wortgruppe mit der Funktion der Identifizierung des einzelnen Objekts und dessen Differenzierung von anderen gleichartigen Objekten; Leipzig, Ulrike

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22
Q

Entlehnung

A
  1. Übernahme von Sprachelementen aus anderen Sprachen (äußere E.) oder aus nichtstandardsprachlichen Varietäten (innere E.); 2.sprachliche Einheit als Ergebnis dieses Prozesses
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23
Q

Einheit, lexikalische

A

zusammenfassende Bezeichnung für usuelle und okkasionelle Wörter und Phraseologismen in Abgrenzung von freien Syntagmen und Sätzen

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24
Q

Fachwort (auch: Fachausdruck)

A

Lexem einer Fachsprache, d. h. einer diatechnischen Varietät mit der Funktion einer präzisen und differenzierten Kommunikation über berufsspezifische Sachbereiche und Tätigkeitsfelder (H. Bußmann); für Laien mitunter nicht oder nur teilweise verständlich

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25
Q

Frame

A

Modell komplexer Lexikonstrukturen, und zwar ein Modell der Organisationsform des konventionellen Wissens über alltagsweltliche Situationen und Sachverhalte

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26
Q

Fremdwort (= lexikalische Entlehnung)

A

auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (z. B. phonemisch, graphemisch oder/und flexivisch) nur partiell integriertes und folglich als fremd empfundenes Lexem fremdsprachiger Herkunft

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27
Q

Fremdwortbildung (mitunter auch: Lehnwortbildung)

A

Wortbildung mit Fremdelementen auf der Basis der Wortbildungsstrukturen des Deutschen; Phonothek, Dressman, regional, Half-Price-Day

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28
Q

Heckenausdruck (engl. hedges)

A

Ausdruck, der anzeigt, in welchem Sinn ein bestimmtes Objekt einer bestimmten Kategorie zugeordnet wird (nach H. Bußmann) (genau genommen, buchstäblich, eine Art…).

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29
Q

Historismus

A

Lexem, das einen Gegenstand/ Sachverhalt aus vergangener Zeit bezeichnet; Schuldturm, guillotinieren

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30
Q

Homonymie

A

Art der Mehrdeutigkeit, bei der die Bedeutungen eines Formativs so verschieden sind, dass man (anders als bei Polysemie) verschiedene Lexeme annehmen muss; sie sind meist durch grammatische Unterschiede gekennzeichnet (der/das Tor, die Bänke/die Banken); partielle Homonymie: Homographie (Tenor – Tenor), Homophonie (lehren – leeren)

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31
Q

Hybridbildung (auch: Mischbildung)

A

Wortbildungsprodukt, das durch Kombination heimischer und fremder Elemente entstanden ist; recycelbar, Müllcontainer, einscannen

32
Q

Isotopie

A

semantisch-thematischer Zusammenhang eines Textes, der durch semantisch äquivalente und referenzidentische Benennungen entsteht

33
Q

Jargonismus

A

Lexem einer Gruppen- oder Fachsprache, dessen Verwendung in der Gruppe an eine inoffizielle Situation sowie an die soziale Vertrautheit der Kommunikationspartner gebunden ist und als Zugehörigkeitsindiz gilt; meist eine Zweitbenennung für Gegenstände, die im Leben/ in der Tätigkeit der sozialen Gruppe wichtig sind (Saft ‚elektrischer Strom’, abstürzen [EDV])

34
Q

Kohyponymie

A

paradigmatische semantische Relation zwischen Hyponymen, die einem Hyperonym auf gleicher Stufe untergeordnet sind (H. Glück)

35
Q

Kollokation

A

usuelle, d. h. durch den Sprachgebrauch vorgegebene Verbindung von Lexemen; erwartbares Miteinandervorkommen, z. B. harmloses Vergnügen, schallendes Gelächter, Zähne putzen, bitter nötig,

36
Q

Kompatibilität (auch: Kollokabilität)

A

lexikalisch-semantische Verbindbarkeit lexikalischer Einheiten auf syntagmatischer Ebene

37
Q

Kongruenz, semantische

A

Verträglichkeit syntaktisch verbundener Lexeme hinsichtlich ihrer Bedeutung

38
Q

Lehnbedeutung (auch: semantische Entlehnung)

A

eine an ein bereits existierendes Lexem unter fremdsprachlichem Einfluss zusätzlich angefügte Bedeutung (Maus EDV nach mouse)

39
Q

Lehnbildung/-prägung

A

eine entsprechend den Regeln der deutschen Wortbildung mit heimischen Elementen nach einem fremdsprachigen Vorbild erzeugte Benennung; Arten: Lehnübersetzung (Datenverarbeitung nach data processing), Lehnübertragung (Wolkenkratzer nach skyscraper); ?Lehnschöpfung (Umwelt nach Milieu)

40
Q

Lehnwort

A

voll integrierte Entlehnung (in diachroner Sicht vom Fremdwort unterschieden)

41
Q

Lexem

A
  1. auf lexikalischer Ebene: im Langzeitgedächtnis gespeicherte, d. h. usuelle lexikalische Einheit (Wort oder Phraseologismus); 2. auf grammatischer Ebene: einem grammatischen Paradigma zugrunde liegende lexikalische Einheit; die grammatisch am wenigsten markierte Wortform stellt die Grundform des Lexems dar (Subst.: Nom. Sg.; Verb: Infinitiv; Adj.: unflektierte Form)
42
Q

Lexikalisierung

A

Prozess der Usualisierung neuer lexikalischer Einheiten

43
Q

Lexikographie

A

linguistische Disziplin, die sich mit der Herstellung, Nutzung und Bewertung von Wörterbüchern sowie mit der Theorie über diese Tätigkeiten befasst

44
Q

Lexikologie

A

linguistische Disziplin, die sich mit der Beschaffenheit, den Funktionen und der Entwicklung des Wortschatzes und mit dessen Einheiten Lexem/Wort und Phraseologismus befasst

45
Q

Lexikon

A

lexikalisches Kenntnissystem; Komponente der Sprachfähigkeit (P. R. Lutzeier)

46
Q

Merkmalhypothese/-analyse

A

strukturalistische Bedeutungstheorie; beruht auf der Auffassung von der Komponentialität der Lexembedeutungen (der Sememe) und deren Beschreibbarkeit in einem Wortfeld durch ein begrenztes strukturiertes Inventar distinktiver Seme

47
Q

Monosemierung

A

Aufhebung der Mehrdeutigkeit einer lexikalischen Einheit im Text

48
Q

Motivation (auch: Motiviertheit)

A

Erschließbarkeit der lexikalischen Bedeutung einer lexikalischen Einheit aus deren Phonemstruktur (= phonetisch-phonemische M.; Kuckuck), Morphemstruktur (= morphosemantische M.; Kellertreppe, essbar) oder Sememstruktur (= figurative M.; Fuchs ‚schlauer Mensch’)

49
Q

Neologismus

A

lexikalische Einheit, die in einer Sprachgemeinschaft neu aufkommt und von der Mehrheit der Sprachteilnehmer über eine bestimmte Zeit hinweg als neu empfunden wird (D. Herberg); Arten: Neuwort (Browser), Neuprägung (Elchtest), Neubedeutung (abstürzen EDV)

50
Q

Nomination

A

Sprachhandlung des Benennens; ein Sprecher macht einen von ihm gemeinten Gegenstand/Sachverhalt durch eine Benennung für die Kommunikation verfügbar

51
Q

Okkasionalismus (auch: Textwort, Ad-hoc-Bildung, Augenblicksbildung, Gelegenheitsbildung)

A

im Unterschied zu usuellen (lexikalisierten) Benennungen (Lexemen) ein für den Text ad hoc gebildetes und semantisch weitgehend an den Text gebundenes Wortbildungsprodukt; okkasionell können auch Phraseologismen oder Bedeutungen usueller Wörter sein

52
Q

Onomasiologie (auch: Bezeichnungslehre)

A

Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der
Semantik, die die Bedeutung lexikalischer Einheiten von den bezeichneten Begriffen
bzw. Gegenständen ausgehend beschreibt (H. Bußmann)

53
Q

Onomastik (auch: Namenkunde)

A

linguistische Disziplin, die die Eigennamen untersucht

54
Q

Phraseologismus (auch: Phrasem, Idiom, Wortgruppenlexem)

A

komplexe lexikalische Einheit aus mindestens zwei Wörtern, die als lexikalisch-semantische Ganzheit gespeichert ist; mit Kind und Kegel, die Flinte ins Korn werfen

55
Q

Phraseologisierung

A

Bildung/ Entstehung neuer Phraseologismen aus nichtphraseologischen syntaktischen Fügungen; nach Karlsruhe gehen ‚das Bundesverfassungsgericht anrufen’, grüne Welle

56
Q

Polysemie

A

die Eigenschaft eines Lexems, mehrdeutig zu sein, wobei die einzelnen Sememe/Lesarten/Bedeutungsvarianten über Assoziationen miteinander in Beziehung gebracht werden können

57
Q

Prototypensemantik

A

kognitive Bedeutungstheorie; beruht auf der Annahme, dass Bedeutungen ganzheitlich (holistisch) in Gestalt idealer Vertreter (Prototypen) mental repräsentiert sind. Ein Prototyp verfügt über ein Bündel stereotypischer (prägnanter) Merkmale. Die Exemplare einer Klasse können je nach dem Grad der Ähnlichkeit mit dem Prototyp gute oder weniger gute Vertreter der Klasse sein, d. h., sie müssen nicht zwingend alle diese Merkmale aufweisen, vgl. die Bedeutung von Vogel ‚ein Tier mit Federn, Flügeln und einem Schnabel, das Eier legt und meist fliegen kann’ (= stereotypische Merkmale; Prototyp: Spatz); vgl. aber Vögel aus Papier, ein toter Vogel, Pinguin, Ente

58
Q

Referent

A

Gegenstand/ Sachverhalt der Realität, auf den der Sprecher mit einer lexikalischen Einheit oder mit einem komplexeren sprachlichen Ausdruck Bezug nimmt

59
Q

Referenz

A

Bezugnahme des Sprechers auf Gegenstände/ Sachverhalte der Realität mittels sprachlicher Zeichen

60
Q

Referenzidentität

A

Beziehung zwischen lexikalischen Einheiten, mit denen in einem Text auf denselben Referenten Bezug genommen wird

61
Q

Sachgruppe

A

lexikalisches Paradigma aus Wörtern verschiedener Wortarten, gekennzeichnet durch die sachliche Zusammengehörigkeit der benannten Gegenstände/ Sachverhalte

62
Q

Sem

A

Grundeinheit der Bedeutungsanalyse; die Seme eines Semems stellen dessen (angenommene) semantische Mikrostruktur dar (E. Agricola); auch: semantisches Merkmal

63
Q

Semasiologie (auch: Bedeutungslehre)

A

Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der Semantik, die v. a. die Bedeutungen lexikalischer Einheiten sowie Beziehungen zwischen diesen Bedeutungen untersucht (H. Bußmann)

64
Q

Semem (auch: Bedeutungsvariante, lexisch-semantische Variante, Lesart)

A

Bedeutung einer lexikalischen Einheit, d. h. auch Teilbedeutung mehrdeutiger Wörter. Mehrere mit demselben Formativ verknüpfte Sememe bilden die semantische Mediostruktur einer lexikalischen Einheit (E. Agricola).

65
Q

Synonymie

A

paradigmatische semantische Relation der Ähnlichkeit (selten: Gleichheit) zwischen Sememen verschiedener lexikalischer Einheiten derselben Wortart; Synonyme können sich in peripheren denotativen Semen, in der konnotativen Bedeutung oder in ihrer grammatischen Verknüpfbarkeit unterscheiden

66
Q

Synsemantikum (auch: synsemantisches Wort)

A

Wort, das - im Gegensatz zum Autosemantikum - eine unselbständige Bedeutung hat und nur zusammen mit anderen Wörtern „vollbedeutsame“ Einheiten bildet; als Synsemantika gelten v. a. Präpositionen, Konjunktionen, Pronomen, Artikel; auch: Funktionswort oder Leerwort

67
Q

Terminus

A

innerhalb eines begrifflichen Systems (Theorie, Fach, Lehrbuch) definiertes Fachwort

68
Q

Vagheit (auch: Randunschärfe, semantische Unbestimmtheit)

A

Eigenschaft der lexikalischen Bedeutung, und zwar die Unmöglichkeit, die Bedeutungen gemeinsprachlicher lexikalischer Einheiten exakt voneinander abzugrenzen; durch Texteinbettung nur begrenzt reduzierbar

69
Q

Varietäten

A

Subsysteme des Gesamtsystems einer Einzelsprache; sprachliche Varianten, die bei größeren Sprechergruppen in erkennbarer Ordnung, d. h. zumeist in regionaler (Dialekt oder Regiolekt), in sozialer (Soziolekt), in funktionaler (Funktiolekt/ Fachsprache/ Sondersprache) oder in situativer (Situolekt) Anbindung auftreten; auch: diatopische V., diastratische V., diatechnische V., diaphasische V.

70
Q

Volksetymologie (auch: Pseudomotivation)

A

Umformung und Umdeutung (Neumotivation) nicht mehr durchsichtiger komplexer (archaischer, fremdsprachlicher, regionaler) Wörter in Anlehnung an morphologisch ähnliche, den Sprechern vertraute Elemente; Maulwurf (eigentl. ‚Erdaufwerfer’)

71
Q

Wort

A

sprachliche Grundeinheit, die auf den verschiedenen sprachlichen Ebenen unterschiedliche charakteristische Eigenschaften hat und folglich unterschiedlich definiert werden kann; auf lexikalischer Ebene gilt das Wort als die kleinste selbständige bedeutungstragende Einheit

72
Q

Wortbildung

A

Bildung von Wörtern aus vorhandenen sprachlichen Einheiten (meist Wörtern, Affixen, Konfixen) durch Komposition, Derivation, Konversion und Reduktion (selten durch Kontamination, Reduplikation und Rückbildung)

73
Q

Wortfamilie

A

lexikalisches Paradigma aus wortartverschiedenen Wörtern mit gleichem (oder etymologisch gleichem und heute formal verändertem) Grundmorphem; fahren, Gefährte, fertig

74
Q

Wortfeld

A

lexikalisches Paradigma aus Wörtern ein und derselben Wortart, konstituiert durch die Beziehungen Hyperonymie/ Hyponymie (Allgemeines - Besonderes) sowie Kohyponymie zwischen seinen Gliedern

75
Q

Wortschatz (auch: Lexik)

A

Gesamtmenge aller Wörter einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt (H. Bußmann), von der der einzelne Sprecher jeweils nur einen Teil aktiv und passiv beherrscht

76
Q

fachsprachlicher/ sondersprachlicher/ standardsprachlicher/ regionaler
Wortschatz

A

varietätenspezifische Teilmengen des Gesamtwortschatzes

77
Q

Wortschatzwandel

A

diachrone Veränderungen im Wortschatz in den Kategorien Vermehrung, Abwandlung und Schwund (H. H. Munske)