Fragen Hennig Flashcards

1
Q

Was versteht man unter der Neuronendoktrin?

A

– postuliert von Cajal (Nobelpreis zusammen mit Golgi 1906)
– das Gehirn besteht aus dirskreten Recheneinheiten (einzeln autonom, physisch getrennt), die
untereinander über chemische Synapsen in Verbindung stehen (und wie später auch bestätigt
über elektrische Synapsen)
– sie steht Golgis Reticulartheorie entgegen, die das Gehirn als ganzheitliches Syncytium
betrachtet, welches ausschließlich über elektrische Verarbeitung kommuniziert
– maßgeblich für die Formulierung der Neuronendoktrin war der Befund der Golgi-Färbung von
neuronalem Gewebe
– bei dieser Silbernitratfärbung werden nur 1-2% der Zellen angefärbt, diese jedoch vollständig →
zeigt erstmals die Architektur des Nervensystems auf

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2
Q

Benennen Sie die Bestandteile des Zytoskeletts und ihre jeweilige Funktion in der Nervenzelle!

A

– Mirkotubuli (Röhre aus Tubulin, 24nm Durchmesser)
– Stützfunktion und Vesikeltransport (assoziiert mit Kinesin und Dynein)
– Mikrofilamente (gewundener Doppelstrang aus Actin, 7nm Durchmesser))
– Beweglichkeit
– Intermediärfilamente = Neurofilamete (heterogen aus 5 Proteintypen, 10nm Durchmesser)
– Stützfunktion

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3
Q

Erläutern Sie die Typen und Funktionen der Gliazellen!

A

– Allgemein:
– Gliazellen sind das „Bindegewebe“ der Nervenzellen (Stützfunktion)
– sind lebenslang teilungsfähig → Reparatur/Regeneration von beschädigten Neuronen
– beteiligt auch Entwicklung auswachsender Neurone
– versorgen Neuronen mit Nährstoffen aus dem Blut (da diese keinen Kontakt dazu haben
dürfen → Blut-Hirn-Schranke) → Neurone also ohne Gliazellen nicht überlebensfähig
– elektrische Isolation durch Myelinisierung (abgeflachte Zellauswüchse der Gliazellen wickeln
sich mehrfach um die Axone)
– leider gehen auch die Mehrzahl der Gehirntumore von Gliazellen aus
– Astroglia → häufigste Gliazelle, bildet die Blut-Hirn-Schranke, Homoiostase, Stoffaustausch, Ernährung (pH, Ionen, Transmitter)
– Microglia → Phagozytose (beseitigen Abfallprodukte / geschädigte Zellen)
– Oligodendroglia → bilden die Myelinscheide mehrerer zentraler Axone
– Schwannsche Zellen → bilden die Myelinscheiden einzelner peripherer Axone

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4
Q

Welche Unterschiede gibt es zwischen anterogradem und retrogradem axonalem Vesikeltransport?

A

– anterograd:
– von Soma zur Synapse
– durch Kinesin, Vesikel von einem Kinesin zum nächsten weitergereicht (konzerziert)
– schneller Transport (>200mm/d) von Transmittern, Neuropeptiden und Wachstumsfaktoren
– langsamer Transport (<10mm/d) von Zytoskelett- und Membranbausteneinen (Tubulin, Aktin,
Neurofilamentproteine, Enzyme u.a.)
– retrograd:
– von Synapse zum Soma
– durch Dynein, prozessiver Transport großer Multivesikularkörper
– schneller Transport (>200mm/d) von Abbauprodukten

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5
Q

Welche der folgenden Aussagen treffen für den anterograden Vesikeltransport in einer Nervenzelle zu?

  1. Die Vesikel werden von der Synapse zum Soma transportiert
  2. Kinesin bildet den molekularen Motor
  3. Die Transportgeschwindigkeit kann 200mm/d und mehr betragen
  4. Mikrofilamente bilden die Leitschienen für den Transport
  5. Es werden nur Transmitter und Neuropeptide transportiert
A
→ falsch, das wäre retrograd
→ richtig
→ richtig
→ falsch, Mikrotubuli
→ falsch, auch Wachstumsfaktoren,
Zytoskelett- und Membranbausteine
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6
Q

Welche Aufgabe hat die Blut-Hirn-Schranke und durch welche Barriere wird sie gebildet?

A

– für die Bildung des Ruhepotentials in den Neuronen sind konstante Umgebungsverhältnisse nötig
– die wechselnde Konzentration von Proteinen, Ionen u.a. im Blut würde den Prozess stören
– trotz großer Proximität zum Blutsystem (<50μm) muss die Nervenzelle daher von diesem
abgeschirmt sein und trotzdem mit den nötigen Nährstoffen, Sauerstoff etc. versorgt werden
– die Gehirnkapillaren weisen im Endothel tight-junctions auf, die ein unwillkürliches Permeieren
verhindern
– auf etwa 20% der Endothelien liegen Perizyten auf, die regulatorische Funktionen aufweisen
– zusätzlich findet eine Abschirmung durch die Fortsätze der Astroglia statt
– nur über selektiven Transport werden die benötigten Substanzen von den Endothelzellen an die
Astroglia weitergereicht
– die Nervenzellen werden dann ausschließlich vom sehr konstanten Milieu der
Cerebrospinalflüssigkeit (Liquor) umspült
– das Nervensystem ist hierdurch auch vor dem Eindringen vieler Krankheitserreger geschützt
– auch viele Medikamente können die Blut-Hirn-Schranke nicht permeieren (selbst wenn dies
erwünscht wäre), kleine fettlösliche Stoffe wie Alkohol, Nikotin und Blutgase jedoch schon

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7
Q

Welche Faktoren sind für das Zustandekommen des Ruhepotentials einer Nervenzelle verantwortlich?

A

– die Semipermeabilität der Membran mit unterschiedlichen Leitfähigkeiten für Ionen (hoch für
Kalium, gering für andere Ionen)
– die unterschiedliche Verteilung der Ionenkonzentrationen für Kalium, Natrium, Chlorid und
geladenen organischen Substanzen (Aminosäuren, Proteinen…)
– Aufrechterhaltung des Gradienten durch die elektrogene Natrium-Kalium-Pumpe

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8
Q

Erläutern Sie die Funktion und Eigenschaften der Na-K-Pumpe!

A

– arbeitet gegen den Konzentrationsgradienten und das elektrische Potential → unter ATP-
Verbrauch
– es werden 3 Natrium von intrazellulär aufgenommen, nach Phosphorylierung eines Aspartats
durch ATP erfolgt eine Konformationsänderung, welche das Natrium nach extrazellulär entlässt
– 2 Kalium von extrazellulär werden aufgenommen und nach Konformationsänderung durch
Dephosphorylierung nach intrazellulär abgegeben
– ist somit an der Aufrechterhaltung des Ruhepotentials beteiligt

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9
Q

Die Nernst-Gleichung gibt nicht das Ruhepotential einer Nervenzelle an! Was wird damit berechnet? Wie kann die Gleichung trotzdem benutzt werden, um das Ruhepotential und das Aktionspotential zu beschreiben?

A

– die Nernst-Gleichung gibt das Gleichgewichtspotential für eine Ionensorte an
– unter Berücksichtigung aller am Ruhe- und Aktionspotential beteiligter Ionensorten und ihrer
spezifischen Permeabilität lässt sich die Nerstgleichung in die GHK-Gleichung (Goldmann-Hodgekin-Katz-Gleichung) überführen

– das Ruhepotential zeichnet sich hierbei durch eine hohe Permeabilität für Kalium bei geringerer
Permeabilität für Natrium und Chlorid
– während des Aktionspotentials ändern sich die Permeabilitäten zugunsten von Natrium, was zur
Depolarisation führt

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10
Q

Welche Potentiale werden durch die Nernst-Gleichung beschrieben? Geben Sie ein Beispiel und erläutern Sie das Aktionspotential mithilfe dieser Potentiale!

A

– die Nernst-Gleichung gibt das Gleichgewichtspotential für eine Ionensorte an
– am Beispiel eines einfach geladenen Kations mit intrazellulär 100mmol und extrazellulär 10mmol:

EK =RT/zF ⋅ ln ([K]aussen/[K]innen)
=58mV/z ⋅ log ([K]aussen/[K]innen)
=58mV ⋅ log ( 2mmol/124mmol)
=−104mV

– das Aktionspotential beruht sich auf der unterschiedlichen intra- und extrazellulären Verteilung der Ionenkonzentrationen für Kalium, Natrium, Chlorid und geladenen organischen Substanzen (Aminosäuren, Proteinen…)

– die Veränderung der Permeabilitäten für diese Ionensorten bewirkt das Aktionspotential
– die hohe Permeabilität für Kalium (Gleichgewichtspotential am Neuron -104mV) bestimmt das
Ruhepotential (-73mV) → Kaliumausstrom
– während des Aktionspotentials ändern sich die Permeabilitäten zugunsten von Natrium
(Gleichgewichtspotential am Neuron +67mV) → Natriumeinstrom führt zur Depolarisation (+30mV)

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11
Q

Beschreiben Sie die Ionenverhältnisse im intra- und extrazellulären Raum einer Nervenzelle, die für die Bildung des Ruhepotentials von Bedeutung sind!

A

– die unterschiedliche Verteilung der Ionenkonzentrationen für Kalium, Natrium, Chlorid und geladenen organischen Substanzen (Aminosäuren, Proteinen…) sind für das Ruhepotential von Bedeutung

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12
Q

Welche Unterschiede bestehen zwischen Ionenkanälen und Ionenpumpen?

A

– Ionenkanäle
– entlang elektrochemischem Gradienten
– passiver Transport durch wässrige Pore, die durch Transmembrandomänen gebildet wird
– können durch Konformationsänderungen (Ligandengesteuert, spannungsabhängig,
mechanisch-, licht- oder temperaturgesteuert) öffen bzw. schließen oder durch ball-and-
chain-Mechanismus deaktivieren
– Selektivität durch Porengröße, Ladung und/oder Interaktion mit Hydrathülle
– es existieren auch unspezifische Kanäle

– Ionenpumpen
– entgegen elektrochemischem Gradienten
– primär aktiver Transport unter ATP-Verbrauch oder Absorption von Licht→
Konformationsänderungen durch Phosporylierung oder lichtinduzierte elektronische Anregung
– Selektivität durch genaue Passform und Bindung des Substrats

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13
Q

Wie entsteht die Selektivität von Ionenkanälen für An- oder Kationen?

A

– Porengröße durch Anordnung der Transmembranproteine
– spezifische Interaktion mit der Hydrathülle z.B. von Carboxylatgruppen der beteiligten
Aminosäuren → Ladung

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14
Q

Welche Größen müssen bekannt sein, um das Ruhepotential einer Nervenzelle in guter Näherung zu berechnen?

A

– die Innen- und Aussenkonzentration von Kalium-, Natrium- und Chloridionen sowie geladener organischer Moleküle (Aminosäuren, Proteine…)
– die Permeabilitäten der Membran für diese Stoffe
– Temperatur, Gaskonstante, Faraday-Konstante

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15
Q

Die Zeitkonstanten einer Nervenzelle wirken sich auf die zeitliche Summation im Dendriten aus. Erläutern Sie diesen Zusammenhang an 2 Neuronen mit gleichem präsynaptischem Eingang aber unterschiedlichen Zeitkonstanten!

A

– Je größer die Zeitkonstante (entsprechend Widerstand und Kapazität), desto länger zieht sich der Verlauf eines einzelnen Aktionspotentials → limitierend für die Übetragungsfrequenz
– bei großer Zeitkonstante summieren sich hochfrequente präsynaptische Potentiale postsynaptisch auf → sind nicht mehr als diskrete Potentiale kenntlich, da noch keine vollständige Repolarisation erfolgt ist, jedoch wird die absolute Signalstärke erhöht
– bei kleiner Zeitkonstante hingegen sind die Potentiale postsynaptisch weiterhin als diskret und mit üblicher Signalstärke erkennbar → deutlicher Vorteil für die digitale Datenverarbeitung
τ = R⋅C

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16
Q

Was versteht man unter der Zeit- und Längskonstante?

A

– die Zeitkonstante beschreibt die zeitliche Änderung des Membranpotentials bei einem Stromfluss
über die Membran → gibt die Zeit an bis zum Erreichen von 63% des Endwertes der Spannung
und wird bestimmt von Widerstand und Kapazität
– die Längskonstante beschreibt den Abfall des Membranpotentials in Abhängigkeit von der
Ausbreitungsentfernung → gibt an, bei welcher Distanz noch 37% der Spannung ankommt und wird bestimmt durch Längs- und Querwiderstand

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17
Q

Von welchen Größen hängt die Längskonstante an?

A

– vom Querwiderstand = Membranwiderstand (Permeabilität) → optimierbar durch Isolation mittels
Myelinisierung und Reduktion der Ionenkanalzahl
– vom Längswiderstand (entsprechend des Durchmessers) → optimierbar mittels
Durchmessererhöhung (Riesenaxone)

λ = √(rm/rl)

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18
Q

Was versteht man unter zeitlicher und räumlicher Summation in einer Nervenzelle? Von welchen Größen hängen diese beiden Formen der Summation jeweils ab und in welchem Bereich einer Nervenzelle sind sie von besonderer Bedeutung?

A

– Zeitliche Summation:
– Je größer die Zeitkonstante (entsprechend Widerstand und Kapazität), desto länger zieht sich
der Verlauf eines einzelnen Aktionspotentials
– limitierend für die Übetragungsfrequenz diskreter Signale da sich sonst ab einer bestimmten
Frequenz mehrere Einzelsignale postsynaptisch aufsummieren (da ggf noch keine
vollständige Repolarisation erfolgt ist)
– relevant vor allem bei der Übertragung von Signalen an Synapse zwischen zwei Nervenzellen
– Räumliche Summation:
– in Abhängigkeit der Längskonstante und der Lokalisation mehrerer Synapsen am
Dendritenbaum
– mehrere präsynaptische Signale können sich auf ihrem Weg durch den Dendritenbaum bis
zum Axon zu einem stärkeren postsynaptischen Signal aufsummieren
– dies kann unter Umständen für eine Signalweiterleitung auf das nächste Neuron nötig sein,
da ein Aktionspotential nur beim Überschreiten eines bestimmten Schwellenwertes ausgelöst werden kann

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19
Q

Erläutern Sie den Verlauf eines Aktionspotentials mit Hilfe der Gleichgewichtspotentiale für Natrium und Kalium.

A

– Dauer etwa 1-2ms an Neuronen
– das Aktionspotential beruht sich auf der unterschiedlichen intra- und extrazellulären Verteilung
der Ionenkonzentrationen für Kalium, Natrium, Chlorid und geladenen organischen Substanzen
(Aminosäuren, Proteinen…)
– während des Ruhepotentials besteht eine die hohe Permeabilität für Kalium
(Gleichgewichtspotential -104mV) → der Kaliumausstrom bewirkt in Summe mit den Strömen der
anderen beteilgten Ionen ein Potential von -73mV
– wenn das Potential langsam ansteigt, öffnen ab einer Schwelle von -40mV spannungsabhängige
Natriumkanäle, die durch Natriumeinstrom (Gleichgewichtspotential +67mV) zu einer
Depolarisation von bis zu +30mV führen
– nach kurzer Zeit gehen die Natriumkanäle in einen inaktiven Zustand über → Natriumstrom bricht
ab
– das Öffnen spannungsabhängiger Kaliumkanäle führt durch verstärkten Kaliumausstrom zur
Repolarisation sowie Nachhyperpolarisation
– nach der Refraktärzeit befindet sich das Neuron wieder im Ruhepotential und kann erneut erregt
werden

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20
Q

Welche Möglichkeiten gibt es, um in Neuronen die Fortleitungsgeschwindigkeit von Aktionspotentialen zu erhöhen?

A

– Das Erhöhen der Zeitkonstante (durch Veränderung von Widerstand und Kapazität) ist nur möglich auf Kosten der maximalen Signalfrequenz → daher nur begrenzt praktikabel
– jedoch kann man durch Erhöhen der Längskonstante die überwindbare Distanz eines Potentials erhöhen, weshalb man während der Übertragung weniger auf die Verstärkung durch chemische Synapsen angewiesen ist, welche relativ lange Reaktionszeiten aufweisen
– dazu Erhöhen des Membranwiderstandes mittels Myelinisierung
– oder Absenken des Längswiderstandes durch Erhöhen des Axondurchmessers → Riesenaxon
– eine weitere denkbare Möglichkeit, ein Signal weiter und weniger durch chemische Synapsen verzögert zu transportieren wäre bei gleicher Längskonstante die räumliche oder zeitliche Summation der Potentiale

21
Q

Welche Ionen sind am Aktionspotential beteiligt? Beschreiben Sie diese Ionenströme während der verschiedenen Phasen des Aktionspotentials! (Zeichnung)

A

– während des Ruhepotentials besteht eine die hohe Permeabilität für Kalium (Gleichgewichtspotential -104mV) → der Kaliumausstrom bewirkt in Summe mit den Strömen der anderen beteiligten Ionen ein Potential von -73mV
– wenn das Potential langsam ansteigt, öffnen ab einer Schwelle von -40mV spannungsabhängige Natriumkanäle, die durch Natriumeinstrom (Gleichgewichtspotential +67mV) zu einer Depolarisation von bis zu +30mV führen
– nach kurzer Zeit gehen die Natriumkanäle in einen inaktiven Zustand über → Natriumstrom bricht ab (danach schließen diese wieder)
– das Öffnen spannungsabhängiger Kaliumkanäle führt durch verstärkten Kaliumausstrom zur Repolarisation sowie Nachhyperpolarisation
– nach der Refraktärzeit befindet sich das Neuron wieder im Ruhepotential und kann erneut erregt werden

22
Q

Was versteht man unter der Refraktärzeit eines Aktionspotentials? Wodurch wird sie bestimmt und welche Konsequenzen hat sie?

A

– Zeit nach dem Aktionspotential, in der das Neuron nicht erneut erregbar ist
– sie bestimmt die maximale Erregungsfrequenz sowie Fortleitungsrichtung von Aktionspotentialen
– absolut (0,5ms) begrenzt durch Kinetik der Natriumkanäle → müssen von inaktiv wieder in
geschlossenen Zustand zurückkehren, bevor sie erneut geöffnet werden können
– relativ (0,35ms) bedingt durch Nachhyperpolarisation → in dieser Zeit ist eine Erregung nur
durch ein stärkeres Signal möglich, da die Distanz zum Schwellenwert größer ist; auch die Depolarisation fällt dann schwächer aus

23
Q

Wie unterscheidet sich die Kinetik des spannungsabhängigen Na-Kanals von der eines spannungsabhängigen Kaliumkanals?

A

– Natriumkanal
– spannungsabhängiges Öffnen durch Lageveränderung des mittleren, positiv geladenen
Segments der Transmembrandomänen bei einer Schwelle von -40mV
– relativ schneller Übergang in einen inaktiven Zustand durch Ball-and-Chain-Mechanismus
terminiert Natriumeinstrom zügig (nur für max. 1ms geöffnet)
– Kanal muss anschließend wieder in den geschlossenen Zustand zurückkehren, aus dem
heraus er wieder aktivierbar ist → bewirkt absolute Refraktärzeit
– Kinetik blockierbar durch TTX (Tetrodotoxin)

– Kaliumkanal
– spannungsabhängiges Öffnen bei vollständiger Depolarisation → Kaliumaustrom
– langsame Rückkehr direkt in den Schließzustand (für etwa 3,5ms geöffnet) → bewirkt relative
Refraktärzeit
– Kinetik blockierbar mit TEA (Tetraethylammonium)

– die unterschiedlichen Kinetiken dieser Kanäle modellieren das Aktionspotential

24
Q

Welche der folgenden Aussagen treffen für das typische Aktionspotential einer Nervenzelle zu

A
  • Die Spitze des Aktionspotentials liegt nahe am Gleichgewichtspotential für Kaliumionen →
    falsch, eher am Gleichgewichtspotential für Natrium
  • Je größer die Längskonstante einer Nervenzelle, desto größer die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Aktionspotentials → falsch: hat am einzelnen Neuron keinen Einfluss, wohl aber kann bei höherer Längskonstante die Zahl der chemischen Synapsen reduziert werden, was die gesamte Signalübertragung im System beschleunigt
  • Die Geschwindigkeit der Repolarisation hängt von der Na-K-Pumpe ab → falsch, abhängig von Inaktivierung der Natriumkanäle und passivem Kaliumausstrom
  • TTX (Tetrodoxin) blockiert den spannungsabhängigen Natriumkanal → richtig
  • Die Nernst-Gleichung beschreibt das Ruhepotential vor dem Aktionspotential → falsch,
    beschreibt Gleichgewichtspotential für eine Ionensorte
25
Q

Nennen Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen einer elektrischen und einer chemischen Synapse!

A

– Elektrische Synapse:
– Spaltbreite 2-4nm, zytoplasmatischer Kontakt → geringer elektrischer Widerstand
– Ionenstrom über Gap-Junction
– geringe Verzögerung (0,1ms), nur erregende Wirkung, hohe Verstärkung
– Gleichrichtung möglich

– Chemische Synapse:
– Spaltbreite 10-20nm, kein zytoplasmatischer Kontakt → sehr hoher elektrischer Widerstand
– Transmitterübertragung zwischen präsynaptischem Vesikel und postsynaptischem Rezeptor
– größere Verzögerung (>0,5ms), erregende oder hemmende Wirkung, variable Verstärkung
– immer gleichrichtend

26
Q

Beschreiben Sie die wesentlichen Ereignisse bei der Signalübertragung an einer chemischen Synapse!

A

– Aktionspotential erreicht präsynaptische Endigung → spannungsabhängige Kalziumkanäle öffnen
– dadurch Vesikelfusion mit der Membran, vermittelt durch SNARE-Komplex und Synaptotagmin
– Transmitter wird freigesetzt und diffundiert durch synaptischen Spalt
– Transmitter bindet an ligandengesteuerte Kanäle an der postsynaptischen Membran
– diese öffnen und ein Aktionspotential wird ausgelöst oder wird inhibiert

27
Q

Wie wurde erstmals nachgewiesen, dass Transmitter an chemischen Synapsen in Quanten bzw Vesikeln freigesetzt werden?

A

– Untersuchung durch Katz 1955 an der motorischen Endplatte (günstig, da hier deutlich mehr Vesikel entleert werden, als bei Interneuronen → ~200 vs. 1-10)
– Messung von kleinsten postsynaptischen Potentialen gleicher Größe bei geringem Calciumeinstrom → Elementarereignisse
– alle Reaktionen sind ein ganzzahliges Vielfaches dieser Ereignisse (Quantelung)
– Rückschluss: es werden Transmitter aus Vesikeln ähnlicher Größe in unterschiedlicher Zahl je
nach Kalziumeinstrom freigesetzt
– später Bestätigung: Darstellung der Vesikelentleerung mittels zeitlich aufgelöster
Elektronenmikroskopie

28
Q

Welche Formen des Vesikel-Recyclings kennen Sie?

A

– klassische Theorie: bei Exozytose fusioniert Vesikel vorübergehend mit der Membran (dauerhaft
ungünstig, da dies zu einer Erhöhung der Kapazität der Membran führt) → es folgt eine
Rückgewinnung des Vesikels durch Endozytose, welche ggf auch Clathrin-vermittelt stattfindet
– Kiss and Run: Vesikel berührt nur kurzzeitig die Membran um sich zu entleeren und wandert in
Folge wieder tiefer in die synaptische Endigung hinein
– Bulk-Endozytose: größere Membranbereiche werden nach innen abgeschnürt und dienen →
hieraus sprossen im Weiteren mehrere Vesikel, die neu mit Transmitter beladen werden können

29
Q

Was ist der Unterschied zwischen primären Neurotransmittern und Neuropeptiden?

A

– primäre Neurotransmitter:
– Derivate von Essigsäure (Acetylcholin) oder Aminosäuren (Glutamat, Glycin, GABA,
Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin)
– niedermolekular, einfache Synthesewege
– in der präsynaptischen Endigung herstellbar → hierbei Synapse weitgehend autark
– Bevorratung in großer Zahl kleiner „clear vesicles“ (45nm)
– bewirken postsynaptisches Potential (binden an Ionenkanäle), auch Hemmung möglich
– wirken relativ schnell und nur kurzzeitig
– zum Recycling Wiederaufnahme in die präsynaptische Endigung möglich

– Neuropeptide:
– Aminosäureketten (5-30 Aminosäuren), z.B. Endorphin, Somatostatin
– häufig auch als Hormone wirksam
– müssen im Soma synthetisiert und zur Synapse transportiert werden
– liegen in Synapse in wenigen größeren „dense core vesicles“ vor (70nm)
– modulieren synaptische Übertragungseffizienz, lösen selber aber kein postsynaptisches
Potential aus (binden nicht an Ionenkanäle)
– wirken relativ langsam und langanhaltend
– Deaktivierung durch Peptidasen, keine Wiederaufnahme in die präsynaptische Endigung

30
Q

Nennen Sie 3 Kriterien, die erfüllt sein müssen, um den Nachweis zu erbringen, dass Moleküle in der präsynaptischen Endigung als Transmitter wirken!

A

– Synthese in präsynaptischer Endigung → ausreichende Konzentration
– Effekt kann auch durch externe Zugabe in den synaptischen Spalt induziert werden
– Nachweis eines spezifischen Rezeptors, Blockade durch spezifische Hemmstoffe möglich
– Möglichkeiten der Eliminierung des Transmitters aus dem synaptischen Spalt

31
Q

Nennen Sie 4 Eigenschaften von Neuropeptiden.

A

– sind Aminosäureketten (5-30 Aminosäuren) und häufig auch als Hormone wirksam
– müssen im Soma synthetisiert und zur Synapse transportiert werden
– liegen in Synapse in wenigen größeren „dense core vesicles“ vor (70nm)
– modulieren synaptische Übertragungseffizienz, lösen selber aber kein postsynaptisches Potential
aus (binden nicht an Ionenkanäle)
– wirken relativ langsam und langanhaltend
– Deaktivierung durch Peptidasen, keine Wiederaufnahme in die präsynaptische Endigung

32
Q

Durch welche Prozesse werden Neurotransmitter nach der Ausschüttung über die präsynaptische Endigung wieder aus dem synaptischen Spalt entfernt?

A

– Diffusion
– Wiederaufnahme in die präsynaptische Endigung (Katecholamine)
– Aufnahme durch die Gliazellen (Serotonin, GABA)
– Inaktivierung durch Spaltung (Acetylcholinesterase, Peptidasen u.a.)

33
Q

Erläutern sie kurz die Begriffe EPSP und IPSP!

A

– EPSP = exzitatorisches postsynaptisches Potential → Änderung des Potentials der
postsynaptischen Membran, welches durch Depolarisation zum Auslösen eines Aktionspotentials im postsynaptischen Element beiträgt → ausgelöst durch das Öffnen ligandengesteuerter Natriumkanäle
– IPSP = inhibitorisches postsynaptisches Potential → Änderung des Potentials der postsynaptischen Membran, welches durch Hyperpolarisation das Auslösen eines postsynaptischen Aktionspotentials hemmt → ausgelöst durch das Öffnen ligandengesteuerter Kalium- oder Chloridkanäle

34
Q

Erläutern Sie die Funktion der ionotropen und metabotropen Rezeptoren in der postsynaptischen Membran!

A

– ionotrope Rezeptoren sind ligandengesteuerte Ionenkanäle, die durch Öffnen direkt und relativ schnell die Ausbildung eines exzitatorischen oder inhibitorischen Potentials an der postsynaptischen Membran bewirken

– metabotrope Rezeptoren ändern ligandengesteuert ihre Konformation und setzen so eine an G- Protein gekoppelte Enzymkaskade in Gang (second messenger) → über indirektes Gating ist der Effektor dennoch ein Ionenkanal, jedoch ist Reaktionszeit relativ Lang und die Wirkung eher modellierend

35
Q

Nennen Sie jeweils ein Beispiel für einen ionotropen und metabotropen Rezeptor. Wo in der Nervenzelle sind diese Rezeptoren vor allem zu finden? Welche Prozesse werden durch sie gesteuert und welche Unterschiede bestehen zwischen den beiden Rezeptortypen?

A

– beide sind Strukturen der postsynaptischen Membran

– ionotrope Rezeptoren:
– z.B. nikotinischer Acetylcholinrezeptor oder Glutamatrezeptor
– sind ligandengesteuerte Ionenkanäle, die durch Öffnen direkt und relativ schnell die
Ausbildung eines exzitatorischen oder inhibitorischen Potentials an der postsynaptischen
Membran bewirken

– metabotrope Rezeptoren:
– z.B. muskarinischer Acetylcholinrezeptor oder Serotoninrezeptor
– ändern ligandengesteuert ihre Konformation und setzen so eine an G-Protein gekoppelte
Enzymkaskade in Gang (second messenger) → über indirektes Gating ist der Effektor dennoch ein Ionenkanal, jedoch ist Reaktionszeit relativ Lang und die Wirkung eher modellierend

36
Q

Welcher Unterschied besteht zwischen ionotropen und metabotropen Rezeptoren? Können beide in einer Nervenzelle zusammen vorkommen?

A

Unterschiede:
– ionotrop = ligandengesteuerter Ionenkanal → wirkt schnell und direkt auf Ionenstrom
– metabotrop = Rezeptorprotein löst über Enzymkaskade indirektes Gating des Ionenkanals aus → wirkt langsamer und eher modellierend
– meist auch unterschiedliche Substratspezifitäten

können an der selben Nervenzelle vorkommen, sogar an der selben Synapse

37
Q

Wodurch wird bestimmt, ob eine chemische Synapse eher exzitatorisch oder inhibitorisch wirkt?

A

– wird durch die Art der postsynaptischen Rezeptoren bestimmt
– der gleiche Transmitter kann an unterschiedlichen postsynaptischen Neuronen sowohl hemmend
als auch erregend wirken

38
Q

Welche Grundformen synaptischer Plastizität kennen Sie? Bei welchen Prozessen ist synaptische Plastizität wichtig?

A

– Ort der Plastizität ist die chemische Synapse!
– Hebb 1949 → Verstärkung der Übertragung an häufig genutzen Synapsen ist zellulärer
Mechanismus des Lernens
– Kurzzeit-Dynamik:
– Depression (Abnahme der Vesikelausschüttung bei wiederholter elektrischer Erregung, z.B. durch Verarmung an Vesikeln)
– Faziliation (bei wiederholter gleichartiger elektrischer Reizung kann es zur Summation des Transmitters in der Synapse kommen, da sich die Beseitigung langsam vollzieht)
– Langzeit-Plastizität:
– Posttetanische Potenzierung (Tetanus / hochfrequenter Reizung → postsynaptisches
Potential nimmt akut ab → bei weiterer normaler Reizung wächst das postsynaptische
Potential anschließend stark an) → Hippocampus-Formation (Kurzzeit-Gedächtnis)
– Neurotransmitter können über second-messenger-Kaskade den Transkriptionsfaktor CREB bilden, welcher in kurzer Zeit die Genexpression zugunsten größerer Kanaldichte verändert
→ nicht-assoziatives Lernen
– NDMA-Rezeptor: durch häufige Depolarisation wird Magnesiumblock aus Kanälen gedrückt,
was die Leitfähigkeit häufig genutzer Bahnen verbessert → assoziatives Lernen
– Verstärkung oder Abschwächung an der Hebb’schen Synapse → assoziatives Lernen
– präsynaptische Prozesse: Sensitivierung durch Serotonin aus Interneuron → cAMP wirkt auf
Kanalkinetik → mehr Transmitter wird freigesetzt

39
Q

Nennen Sie grundlegende Eigenschaften von Sinneszellen!

A

– sind immer Filter → registrieren nur einen Ausschnitt des verfügbaren Energiespektrums
– sind Verstärker → Reizenergie nur Trigger
– Transducer → wandeln Reizenergie über einen Transduktionsprozess in ein Rezeptorpotential
– Encoder → kodieren Reizintensität in eine Impulsfrequenz des Rezeptorpotentials

40
Q

Beschreiben Sie an einem Beispiel die wesentlichen Schritte beim Transduktionsprozess in Sinneszellen!

A

– Allgemein: Reiz → Rezeptorpotential → Aktionspotential
– Beispiel Wirbeltier-Photorezeptor
– bei Absorption eines Lichtquants isomerisiert Retinal des Rhodopsins von 11-cis zu all-trans
– aktive Komponente Metrhodopsin II bindet an Transducin und aktiviert dieses
– Transducin bindet an GTP, wodurch Phosphodiesterase aktiviert wird
– Phosphodiesterase spaltet cGMP (hält Natriumkanäle der Zelle offen) zu 5-GMP
– Natriumkanäle schließen und Dunkelstrom bricht ab
– der im Dunkeln depolariserte Rezeptor hyperpolarisiert → Rezeptorpotential entsteht
– im Dunkeln kontinuierlich stattfindende Ausschüttung von Glutamat aus Rezeptor wird inhibiert
– dadurch werden on-Bipolarzellen depolarisiert und off-Bipolarzellen werden hyperpolarisiert
– Bipolarzellen beeinflussen über Transmitter das Potential der Ganglienzellen, welche bei
Depolarisation ein Aktionspotential bilden

41
Q

Erklären sie den Begriff Kennlinie (beschriftete grafische Darstellung) im Kontext der Informationsverarbeitung durch Sinneszellen und stellen Sie den Zusammenhang mit der Adaptation her.

A

– in der Kennlinie wird die Rezeptorantwort gegen die Reizintensität aufgetragen
– sie umfasst Dynamikbereich zwischen Reizschwelle
und Sättigung und verläuft sigmoidal
– je steiler der Anstieg, desto größer das
Auflösungsvermögen für Intensitätsunterschiede
– gleichzeitig wird jedoch der Arbeitsbereich kleiner →
viele Reize dann über- oder unterschwellig
– durch Kombination unterschiedlich empfindlicher
Rezeptoren überlagern sich deren Kennlinien, wobei bei gleichem Auflösungsvermögen der Arbeitsbereich vergrößert wird
– Adaptation hingegen beschreibt die horizontale
Verschiebung der Kennlinie je nach Bedarf (rechts
für höhere Intensitäten, links für niedrigere) → hierzu wird die Verstärkung der Sehkaskade in ihren einzelnen Schritten reduziert oder erhöht (je Schritt bis zu 1000fach möglich) → z.B. Hemmung der Guanylcyclase durch eintretendes Kalzium (durch c-GMP-Kanäle) → bei langer Belichtung sinkt die Kalziumkonzentration und mehr cGMP-wird gebildet
– Andere Mechanismen der Adaptation (die jedoch überwiegend nicht am Rezeptor wirken) umfassen die Pupillenweite (reguliert Lichteinfall), das größere Vorkommen von11-cis-Retinal im Dunkeln, die Hemmung oder Verstärkung in der neuronaler Verschaltung sowie die Helligkeitsanpassung über rezeptive Felder

42
Q

Welche Typen der Steuerung von Ionenkanalproteinen kennen Sie? Nennen Sie jeweils ein Beispiel!

A

– Ligandengesteuert → nikotinischer Acetylcholinrezeptor (Neuron)
– spannungsabhängig → spannungsabhängiger Kaliumkanal (Neuron)
– mechanosensitiv → Kaliumkanal der Stereovilli (Ohr)
– lichtgesteuert → Kanalrhodopsin
– temperaturgesteuert → in sensorischen Schmerzfasern

43
Q

Kennlinie von Sinneszellen: Zeichnen Sie die Kennlinie einer Sinneszelle (mit Achsenbeschriftung)! Warum sollten Sinneszellen eher steile Kennlinien besitzen? Zeichnen Sie im Diagramm ein, wie sich die Kennlinie durch Adaptation verändert!

A

Siehe Abb. Frage 41

44
Q

Was versteht man unter dem Weberschen Gesetz?

A
  • Δ I / I = konstant → der wahrnehmbare Unterschied zwischen zwei Reizen ist proportional zur
    absoluten Intensität der Reize
45
Q

Bennen Sie die Unterschiede im Transduktionsprozess zwischen einer Haarsinneszelle und einem Photorezeptor!

A

– Haarsinneszelle:
– die Schallfrequenz, bei welcher die Haarsinneszellen verstärkt ausgelenkt werden, wird durch
vorherige mechanische Frequenz-Orts-Transfromation durch die Eigenschaften der
Basilarmembran bewirkt
– maßgegend ist dann die Bewegung der Basilarmembran gegenüber der Tektorialmembran
– Haarsinneszellen auf der Basilarmembran besitzen mechanosensitive Ionenkanäle, die je
nach Auslenken der Stereocilien gegeneinander direkt durch Tip-Links öffnen
– Einstrom von Kalium aus der Endolyphe bewirkt eine Depolarisation der Sinneszelle
– dies öffnet spannungsabhängiger Calciumkanäle → Glutamat wird ausgeschüttet
– die innervierenden Bipolarzellen des Spiralganglions bilden das Aktionspotential
– eine Verschärfung des Signals ist durch laterale Inhibition möglich
– Fazit:
– über mechanosensitiven Ionenkanal
– der Prozess ist insgesamt sehr direkt und schnell
– im Vorfeld ist eine mechanische Verstärkung des Reizes notwendig
– Besonderheit: Rezeptorpotential durch Calcium
– Photorezeptor:
– bei Absorption eines Lichtquants isomerisiert Retinal des Rhodopsins von 11-cis zu all-trans
– aktive Komponente Metrhodopsin II bindet an Transducin und aktiviert dieses
– Transducin bindet an GTP, wodurch Phosphodiesterase aktiviert wird
– Phosphodiesterase spaltet cGMP (hält Natriumkanäle der Zelle offen) zu 5-GMP
– Natriumkanäle schließen und Dunkelstrom bricht ab
– der im Dunkeln depolariserte Rezeptor hyperpolarisiert → Rezeptorpotential entsteht
– im Dunkeln kontinuierlich stattfindende Ausschüttung von Glutamat aus Rezeptor wird
inhibiert
– dadurch werden on-Bipolarzellen depolarisiert und off-Bipolarzellen werden hyperpolarisiert
– Bipolarzellen beeinflussen über Transmitter das Potential der Ganglienzellen, welche bei
Depolarisation ein Aktionspotential bilden
– Fazit:
– hohe Empfindlichkeit, großer Verstärkungsfaktor innerhalb der Transduktion möglich
– über relativ langsame Sehkaskade nach Absorption durch Rhodopsin
– Besonderheit: Dunkelstrom, Reiz bewirkt Hyperpolarisation

46
Q

Erläutern Sie den Begriff afferente und efferente Neuronen und geben Sie je ein Beispiel!

A

– afferente Neuronen leiten Signal vom Körper in das Zentralnervensystem (z.B. sensorische
Neurone)
– effernete Neuronen leiten Signal vom Zentralnervensystem zum Erfolgsorgan (z.B.
Motorneurone)

47
Q

Aus welchen Komponenten besteht Rhodopsin und welche Komponente muss geändert werden, um das Absorptionsspektrum zu verändern?

A

– Besteht aus Protein Opsin (7 Membrandomänen) und kovalent gebundenem Aldehyd Retinal
– wird aus Vitamin A synthetisiert und ist ein planares Molekül ohne freie Drehbarkeit mit SP2-
hybridisierten Doppelbindungen
– ist durch konjugierte Doppelbindungen ein gutes Chromophor (verschiedene engergetische
Zustände möglich)
– die Struktur des Opsins bestimmt das Absorptionsmaximum des Retinals

48
Q

Durch welche Prozesse wird Rhodopsin nach dem Zerfall bei Wirbeltieren und Insekten wieder
hergestellt?

A

Wirbeltiere:
– Rhodopsin → Batho → Lumi → Meta1 → Meta2 (Rez.Pot.) → Meta3 → all-trans-Retinal + Opsin
– anschließend Regeneration zu Rhrodopsin im Dunkeln für 20 min nötig

Insekten:
– Rhodopsin ←→ Metarhodopsin (Rezeptorpotential)
– Reisomerisierung durch Absorption von Licht einer anderen Wellenlänge
– können daher nicht geblendet werden