F95 Ticstörungen Flashcards
F95.0 vorübergehende Ticstörungen
A. Einzelne oder multiple motorische oder sprachliche Tics, die viele Male am Tag auftreten, an den meisten Tagen in einem Zeitraum von mind. 4 Wochen
B. Dauer 12 Monate oder weniger.
C. In der Anamnese kein Tourette-Syndrom, kein Hinweis auf eine organische Verursachung oder eine Medikamentennebenwirkung.
D. Beginn vor dem 18. Lebensjahr
(Tics häufig Blinzeln, Grimassieren oder Kopfschütteln)
Ticstörungen Allgemein
Tic = unwillkürliche, rasche, wiederholte, nicht rhythmische Bewegung, meist umschriebener Muskelgruppe oder Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem erkennbaren Zweck dient
-> i.d.R. nicht willkürlich beeinflussbar, jedoch für unterschiedlich lange Zeiträume unterdrückbar
-> verstärkt durch Belastungen
-> verschwindet im Schlaf
einfache motorische Tics:
- Blinzeln
- Kopfwerfen
- Schulterzucken
- Grimassieren
einfache vokale Tics
- Räuspern
- Bellen
- Zischen
- Schnüffeln
- Glucksen
- Pfeifen
- Grunzen
komplexe Tics
- sich selbst schlagen
- springen
- hüpfen
- aufstampfen
- komplexe Gesten
Echopraxie = automatische, zwanghafte Nachahmung und Wiederholung von Bewegungen und Bewegungsabläufen
Kopropraxie = Zeigen unwillkürlicher, obszöner Gesten (Herausstrecken der Zunge, Masturbationsbewegungen, Zeigen des Mittelfingers)
komplexe vokale Tics
- Wiederholung bestimmter Wörter
- Koprolalie (obszöne Wörter)
- Palilalie (Wiederholung eigener Laute / Wörter)
F95.1 chronische motorische oder vokale Ticstörung
A. motorische oder vokale Tics (aber nicht beides) treten viele Male am Tag auf, an den meisten Tagen in einem Zeitraum von mind. 12 Monaten
B. im aktuellen Zeitraum von einem Jahr keine Remission, die länger als 2 Monate andauerte.
C. In der Anamnese kein Tourette Syndrom, kein Hinweis auf eine organische Verursachung oder eine Medikamentennebenwirkung
D. Beginn vor dem 18. Lj.
F95.2 kombinierte vokale und multiple motorische Tics (Tourette Syndrom)
A. Während der Störung haben multiple motorische Tics und ein oder mehrere vokale Tics eine Zeit lang bestanden, aber nicht notwendigerweise gleichzeitig.
B. Tics treten viele Male am Tag auf, fast jeden Tag länger als 1 Jahr, ohne Remission im gegebenen Jahr, die länger als 2 Monate dauerte.
C. Beginn vor dem 18. Lj.
-> Störung verschlechtert sich meist während der Adoleszenz und neigt dazu bis ins Erwachsenenalter anzuhalten.
-> vokale Tics sind häufig multipel mit explisiven repetitiven Vokalisationen, Räuspern, Grunzen iund Gebrauch von obszönen Wörtern oder Phrasen.
-> manchmal begleitende gestische Echopraxie, die ebenfalls obszöner Natur sein kann (Kopropraxie)
Komorbiditäten Ticstörungen
- Vorgeschichte mit ADHS / hyperkinet. Syndrom
- Zwangsstörung im Verlauf
- Angststörung
- depressive Störung
Therapie von Ticstörungen
Psychotherapie: Verhaltenstherapie
- Wahrnehmungstraining
- Entspannungsverfahren
Medikamentös:
- Tiaprid (auch bei Chorea Huntington)
- Risperidon
- Aripiprazol