EW Individuum 1.1 Flashcards
Pubertät
Zeitraum der biologisch-geschlechtlichen Reifung
Adoleszenz
Beginnt mit Einsetzen der Pubertät und endet mit relativ Autonomer Lebenssituation
Erwachsensein
Emotional-sozial unabhängig und ökonomisch selbstständig
Somatische Entwicklung
Bis zur Pubertät verläuft die Entwicklung bei beiden Geschlechtern gleich, bei Mädchen setzt die Pubertät früher ein. Der Wachstumsspurt läuft sehr ungleichmässig ab. Mädchen erreichen die definitive Körpergrösse früher als Jungen.
Entwicklung Geschlechtsreife Jungen
- Hodenwachstum, erste Schamhaare
- Peniswachstum, Gesichtsbehaarung, Muskelwachstum
- Erster Samenerguss
- Wachstumsspurt, Achselhaare und Stimmbruch
Entwicklung Geschlechtsreife Mädchen
Ungeregelt, beginnt mit Erhebung der Brust und dem Spriessen der Schamhaare. Brustentwicklung verläuft in Stadien, neue Verteilung des Körperfetts. Danach verändern sich die Genitalien und das Längenwachstum wird abgeschlossen. Spät erfolgt die Menarche, zuletzt wachsen Achselhaare und die Brüste erhalten endgültige Form.
Zeitlicher Entwicklungsunterschied zwischen den Geschlechtern
Wirkt grösser als er tatsächlich ist, da bei Mädchen äusserliche Veränderungen sichtbarer sind und das Längenwachstum früher abgeschlossen wird.
Menarche
Erste Menstruation
Medianwert hat sich um 1.3 Jahre Vorverlagert, da bessere Hygiene und Ernährung
Ejakularche
Erster Samenerguss
Vorverlagerung um 1.7 Jahre
Säkulare Akzeleration
Beschleunigte Entwicklung gegenüber früheren Generationen
Säkulare Akzeleration
Auswirkung auf Alltag
SchülerInnen mit sich selbst und gegengeschlechtlichen Peers beschäftigt
Individuelle Akzeleration und Retardation
Frühentwicklung bzw. Spätentwicklung im Vergleich mit der selben Altersgruppe
Frühreife Jungen
Verantwortungsbewusst, humorlos, kooperativ, sozial angepasst, konventioneller, selbstbewusster
Spätreife Jungen
Negatives Selbstbild, weniger selbstsicher, unausgeglichen, unzufrieden, Devianzrisiko um von Peers akzeptiert zu werden, höhere Selbsteinsicht
Frühreife Mädchen
Weniger beliebt und graziös, zeigen Grösse Untergeordentheit und Zurückgezogenheit, geringeres Selbstwertgefühl, frühere Sexualkontakte, höheres Devianzrisiko
Spätreife Mädchen
Häufiger depressiv, weniger selbstbewusst
Zufriedenheit mit dem eigenen Körper
Hängt bei Jungen von Sportlichkeit und Grösse und bei Mädchen von einem schlanken Aussehen ab.
Kann vom sozialen Kontext beeinflusst werden.
Die meisten Jugendlichen sind unzufrieden.
Gründe sind soziale Idealbilder und bei Mädchen Fettablagerungen.
Die drei Thesen der sexuellen Entwicklung
- Beschleunigung: Säkulare Akzeleration
- Annäherung: Geschlechter nähern sich im Sexualverhalten an
- Religiöser Einfluss: je nach Konfessionszugehörigkeit werden die einen besser vorbereitet, Jugendliche mit enger religiöser Bindung haben tendenziell weniger Koituserfahrungen
Vier Dimensionen des selbstreferentiellen Bezugs im Jugendalter nach Fend
- Real Innen: WAHRES SELBST, so bin ich eigentlich
- Ideal Innen: IDEALES SELBST, so möchte ich eigentlich sein
- Real Aussen: PRÄSENTIERTES SELBST, so zeige ich mich euch
- Ideal Aussen: SOZIALES WUNSCHSELBST, so sollt ihr von mir denken
Entwicklungsaufgaben
Aufgaben, die sich in einem bestimmten Lebensabschnitt einem Individuum stellen.
Gelingt die Bewältigung, hat man Glück und Erfolg bei späteren Aufgaben und Vice versa
Universelle EA nach Havighurst
- Beziehungen zu Gleichaltrigen beiden Geschlechtern
- Erwerb einer maskulinen oder femininen sozialen Rolle
- Seinen eigenen Körper akzeptieren und wirksam einsetzen
- Anstreben und Entfaltung sozialverantwortlichen Verhaltens
- Aneignung von Werten und einem ethischen Systems als Leitlinie eigenen Verhaltens
Kulturrölative EA nach Havighurst
- emotionale Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen
- ökonomische Unabhängigkeit
- Vorbereitung auf Heirat und Familie
- Vorbereitung auf bürgerliche Rechte und Pflichten
Neuere EA
- Aufnahme und Aufbau intimer Beziehungen
- Identitätsentwicklung
- Zukunftsperspektive
- Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
- Aufbau sozialer Kompetenzen
- Kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft
- Verständnis für komplexe Zusammenhänge in Politik und Wirtschaft
Enger, da auf Individuum ausgerichtet und weiter, weil sie auch globale Strukturen einbeziehen
Normative EA
Gelten für alle Menschen einer Kultur auf einem bestimmten Niveau
Z.B. Berufswahl
Non-Normative EA
Ergeben sich aus kritischen Lebensereignissen, stellen sich wenigen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Z.b. Eislauf-Mütter
Eislauf-Mütter
Scheuen keine Kosten etc um ihren Kindern etwas zu ermöglichen, was in den meisten Fällen eine Projektion der eigenen Wünsche auf die Kinder ist.
Kritische Lebensereignisse
Sind abrupte Ereignisse, welche die bisherige Lebensführung zu neuen Anpassungen herausfordern
Non-Normative kritische Lebensereignisse
Unvorhersehbar, z.B. Tod n der Verwandtschaft
Normative kritische Lebensereignisse
Leicht zu bewältigen, weil sie aufgrund sozialen Wissens vorhersagbar sind.
Z.b. Abgeschlossene Lehre
Interaktionistische Theorien
Umwelt und Subjekt aktiv
Mensch und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig
Selbstgestaltungs-Theorie
Umwelt passiv, Subjekt aktiv
Mensch gestaltet seine Entwicklung selbst
Konstruktivistisch!!
Exogenistische Theorien
Subjekt passiv, Umwelt aktiv
Was aus einer Person wird, ist Ergebnis des Ausseneinfluss
Behaviorismus!
Endogenistische Theorien
Subjekt und Umwelt passiv
Von den Genen bestimmter Weg
Identität
Verpflichtung gegenüber sich selbst
Selbstwert
Einstellung gegenüber sich selbst
Selbstkonstrukt
Wahrnehmung von sich selbst
Stufen der Identitätsentwicklung nach Erikson
Nach Phasenlehre Freuds, acht zu bewältigende Lebenskrisen
- Säuglingsalter 0,0-1,0 / Ur-Vertrauen vs Ur-Misstrauen
- Kleinkindalter 2,0 - 3,0 / Autonomie vs Scham und Zweifel
- Spielalter 4,0 - 5,0 / Initiative vs Schuldgefühl
- Schulalter 6,0 - 11,0 / Werksinn vs Minderwertigkeitsgefühl
- Adoleszenz 11,0 - 16,0 / Identität und Ablehnung vs Identitätsdiffusion
- frühes Erwachsenenalter / Intimität und Solidarität vs Isolierung
- Erwachsenenalter / Generativität vs Selbstabsorption/Stagnation
- reifes Erwachsenenalter / Integrität vs Verzweiflung
Identitätsentwicklung nach Erikson
Menschliche Entwicklung verläuft als psychodynamische und sozial bedingte Abfolge von 8 Stufen. Es gibt jeweils eine Krise zu bewältigen, die konstruktiv gelöst zu einer Weiterentwicklung führt.
Falls Stufe der Adoleszenz erfolgreich bewältigt wird…
Kann der Adoleszente
- Idole und Ideale entwickeln, an die er glauben kann und die ihm eine Perspektive vermitteln
- Im nächsten Schritt ein Identitätsangebot der Kultur in Form einer Berufsrolle zu akzeptieren und dadurch unabhängig und eigenständig werden
Identitätsdiffusion
Problem der Zersplitterung des Selbstbildes, beruht auf Zweifeln der eigenen Identität, Flucht in Pseudoidentität
Kritik an Eriksons Theorie
- Durchnormierte Abfolge von Stufen
- nur auf bürgerliche Mittelschicht anzuwenden
- Identitätsentwicklung ist ein lebenslanger Prozess, kann nicht in der Adoleszenz abgeschlossen werden
Vier Identitätstypen nach Marcia
Exploration hoch
Verpflichtung hoch
Erarbeitete Identität
-> Verantwortung geben
Vier Identitätstypen nach Marcia
Exploration niedrig
Verpflichtung hoch
Übernommene Identität (von Eltern vorgegeben)
-> durch kritische Argumentation verunsichern, Hilfestellung zur Ablösung vom Elternhaus, Zumutung
Vier Identitätstypen nach Marcia
Verpflichtung niedrig
Exploration hoch
Kritische Identität
-> Verantwortung geben, Vertrauen schenken, helfen bei Entscheidungen
Vier Identitätstypen nach Marcia
Exploration niedrig
Verpflichtung niedrig
Diffuse Identität
Stabilität geben, Verpflichtungen übergeben, klare Ratschläge
Kritische Diskussion von Marcias Theorie
- Exploration als entscheidende Strategie in der Bewältigung von Identitätsproblemen, es gibt keine aussagekräftigen Befunde zur Abfolge der Identitätstypen
Forschungsbefunde zum Zusammenhang zwischen schulischer Leistung und Selbstkonzept
- schulisches Selbstkonzept korreliert eng mit konkreten Schulleistungen
Discounting-Effekt
Schüler mit schlechten Noten geben an, dass Schule nicht so wichtig ist wie Schüler mit guten Noten
Big Fish - Little Pond Effekt / Referenzgruppeneffekt
Phänomen, dass Schüler durch leistungsschwächere Mitschüler in ihrer Klasse eine stärkere Lernmotivation besitzen, da ihre Leistungen dort öfter auffallen, besonders honoriert werden und sie bestrebt sind, ihren Vorsprung zu halten. Das gilt besonders für Schüler, deren Selbstbewusstsein nicht besonders stark ausgeprägt ist.
Schulische Massnahmen, um das Selbstkonzept von Jugendlichen zu fördern
Erreichbare Ziele formulieren
Lernfortschritte schnell erkennbar gestallten
Sinn der Lerninhalte erklären
Lernziele klar formulieren
Zusammenhang zwischen Anstrengung und Leistung aufzeigen
Belohnen
Positive Grundeinstellung gegenüber den Lernenden
Unterstützung durch Eltern
Jugendliche mit negativem Selbstkonzept…
… Abhängig von Autoritäten, wollen Standards entsprechen, keine eigene Meinung, keine Führungsrollen, geben rasch auf, können ihre Leistungen nicht richtig einschätzen, setzen sich unrealistische Ziele, haben tiefe Motivation, kritisieren andere um selber besser dazustehen
Jugendliche mit positivem Selbstkonzept…
… risikobereit, bringen unpopuläre Ideen zum Ausdruck, finden sich in kritischen Situationen zurecht, haben Vertrauen in ihre Leistungen, haben positives Selbstbild, setzen sich realistische Ziele
Intelligenz
Keine allgemein gültige Definition der Intelligenz!
Vom lat. Intellegere (erkennen, begreifen) und Intelligentia (Einsicht, Verständnis)
Breite Zustimmung folgender Defintion: “… die Fähigkeit, sich an neue Situationen und Anforderungen der Umwelt anzupassen […] die Fähigkeit, die umgebende Umwelt zu verändern.”
Intelligenzmodelle
Generalfaktor der Intelligenz
Spearman
Allgemeine Intelligenz (g-Faktor) wirkt sich auf die gesamte Denk- und Lernfähigkeit des Menschen aus. Die spezifischen Begabungsfaktoren (s-Faktoren) definieren Leistungen neben dem g-Faktor, sind aber stark durch diesen bestimmt.
Intelligenzmodelle
Fluida und kristalline Intelligenz
Cattell
Fluide Intelligenz = g-Faktor –> Umfasst generelle Denkfähigkeit sowie Verarbeitungsgeshwindigkeit, schlussfolgerndes und spontanes Denken (laut Annahme angeboren)
Kristalline Intelligenz –> Faktenwissen, Wortschatz, Rechenfähigkeiten und andere wissensorientierte Informationen. Ist bildungs- und kulturabhängig, wird aber auch durch fluide Intelligenz beeinflusst.
Intelligenzmodelle
Triarchisches Modell
Sternberg
Analytische Fähigkeiten:
a) Metakomponenten (mentale Prozesse zum Problemlösen, steuern körperliche und geistige Vorgänge)
b) Ausführungskomponenten (konkretes Verhalten bei einer Aufgabe oder in einer Situation)
c) Wissenserwerbkomponente (steuert, wie Informationen während einer Problemlösung erworben und genutzt werden)
Praktische Fähigkeiten
Lösen von Alltagsproblemen durch Anpassung der bzw an die Umwelt
Analytische Fähigkeiten können kontextspezifisch in der realen Welt angewendet werden.
Kreative Fähigkeiten
Austausch zwischen neuen Anforderungen / Situationen und bestehenden Erfahrungen, wodurch Kreative Leistungen entstehen können.
Intelligenzmodelle
Multiple Intelligenz
Gardner
- sprachlich
- musikalisch
- logisch-mathematisch
- räumlich
- körperlich-kinästhetisch
- intrapersonal
- interpersonal
- naturalistisch
- existenziell
Wie wird Intelligenz gemessen?
IQ, gibt Auskunft über intellektuelle Fähigkeiten einer Person in der Relation zu einer Vergleichsgruppe. Der IQ-Test ist normalverteilt
HAWIK
Intelligenztests für Kinder und Jugendliche von 6-16
Sprachverständnis, wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit und gesamt IQ werden erhoben
CFT
Culture Fair Test
Kann mit geringen kulturtechnischen Kompetenzen bewältigt werden
Abstufungen der Intelligenz
130+ = Hochbegabung
90-110 = Durchschnittliche Intelligenz
Unter 70 = Minderbegabung
Hochbegabung
Sehr aufnahmefähig und eigenständiges Problemlöseverhalten
Selbstkritische und perfektionistische Haltung sowie hohes Detailwissen in einzelnen Bereichen
Überdurchschnittlich gute Merkfähigkeit und verbale Begabung
Heterogene Gruppe
Underachievement ist ein häufiges Phänomen
Frühe Lese- und Rechenfähigkeit
Förderungsmassnahmen bei Hochbegabung
Akzeleration
Pull-Out
Enrichement
Schulabbrüche
Fade-Out
Langjähriger Abkoppelungsprozess, gegenseitige Ablehnung oder Zurückweisung. Distanzierung beginnt 3-5 Jahre im Voraus
Schulabbrüche
Dropout
USA: dropout
GB: early leavers
Schüler brechen freiwillig die Schule ab, sie sind aus einem System herausgefallen
Push-Out
Schüler werden von Schule verwiesen
Schulabbruch
In den USA: Wer Schule ohne allgemeinen Schulabschluss verlässt
In der EU: Wer Schulpflicht beendet hat, aber keine Aus- oder Weiterbildung findet
Zwei Perspektiven des Schulabbruchs
Individuelle Perspektive:
Schüler als Verantwortlicher (drop Out)
Institutionelle Perspektive:
Institutionelle Struktur als Verantwortliche (push out)
a) Schule (Ressourcen, Politik, Struktur etc)
b) Familie (sozio-ökonomischer Status (SES), Struktur, Bildungsstand)
Ausmass der Schulabbrüche
Deutschland
7.6% erfüllen 2004/2005 die obligatorische Schulpflicht nicht
Schweiz/Österreich
Kaum Daten, Verlaufsstatistiken gibt es bislang nicht -> dropout erst seit kurzem in Diskussion
Daten aus Studien ergeben Werte zwischen 2% und 9%
=> LÄNDERVERGLEICH PROBLEMATISCH!!! Absentismus und Abbruch wird überall verschiedene gehandhabt!
Schulabbrüche
Einflussfaktoren
- Peers: geringer Einfluss
- Schulverhalten: Repetition (Altersunterschied!), Schulwechsel, Motivation, Schulabsentismus
- Bildungs/Schulsystem: Dauer obligatorische Schulzeit, Schüler-Lehrer-Proportion, Klassengrösse
- Familie: soziodemographische Herkunft, SES, geringes Einkommen/Erwerbsstatus/Bildungsabschluss und -aspiration der Eltern, Familienstruktur
- Aus Sicht der Schüler: keine Lust/keinen Spass, Wunsch nach eigenem Einkommen, schlechte Leistungen, Probleme während der Schulzeit, Probleme mit Lehrpersonen
Auswirkungen eines Abbruchs
Arbeitslosigkeit Tieferes Einkommen Sozialhilfeabhängig Häufiger Gesundheitsprobleme Häufiger kriminell
-> Höhe skorten für de Staat
Bereich der Moral
Tatsächliche, inhaltliche Regeln für ein Handeln, das dem Anspruch gut, redlich, wahrhaftig, menschenwürdig zu sein, entsprechen soll.
Historisch (Frau im 3. Reich)
Gruppenspezifisch (Abtreibung)
Interessengebunden
Moral
Beispiele relevanter Themen
Zentraler Aspekt der Bibel
Alltag eines Arztes
Unterschied zwischen Moral und Ethik
Ethik = Regeln der Gesellschaft
Moral = Handeln und Denken auf Personenebene
Warum kann man einer moralischen Erziehung nicht ausweichen?
Findet immer dann statt, wenn
- SuS einzeln oder untereinander
- SuS und LP
- Kind und Eltern
Vor ein Problem gestellt werden, das mit Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, zwischenmenschlicher Fürsorge oder anderen moralischen Werten zu tun hat und das in einer besseren oder schlechteren Weise gelöst werden kann.
-> alltäglich und unausweichlich
Erzieherische Alltagssituationen mit moralischem Bezug
Diebstahl
Lügen
Spicken
Teilen
Moral in der Politik
Keine Wahlverfälschung, keine Korruption, durchsichtige Politik
Moral in den Berufen
Arzt bei Komapatienten
Anwalt vertritt Mörder
Marketingmitarbeiter eines Tabakkonzerns
Moral im Unterricht
Schüler verpasst Prüfung aufgrund Todesfall und wird trotzdem nicht durchfallen gelassen
Im Biologieunterricht kann nicht ohne die Wissenschaftsethik über Gentechnik gesprochen werden
Frage nach Gehorsam
Moralischen Entwicklungsstufen nach Kohlberg
Niveau A
Präkonventionelles Niveau (bis 9 Jahre)
Stufe 1: Heteronom
Blinder Gehorsam, Strafen vermeiden, kein körperliches Leid erdulden
Versetzung in Perspektive anderer, Führungsanspruch der Eltern rechtmässig
Stufe 2: Individualismus, Zweck-Mittel-Denken, Austausch
Eigenen oder anderen Bedürfnissen dienen indem Sinne des konkreten Austauschs fair Miteinanders umzugehen
Verständnis gegenseitiger Fairness und Moral des Zweckdenkens
Moralischen Entwicklungsstufen nach Kohlberg
Niveau B
Konventionelles Niveau (die meisten Jugendlichen und Erwachsenen)
Stufe 3: gegenseitige interpersonelle Erwartungen, Beziehungen und interpersonelle Konformität
Gute Rolle spielen, sich um anderer kümmern, loyal und zuverlässig zu sein, Regeln einhalten und Erwartungen gerecht werden
Stufe 4: soziales System und verlorenes Gewissen
Pflichten in der Gesellschaft erfüllen, soziale Ordnung aufrecht zu erhalten, Wohlfahrt der Gesellschaft Sorge tragen
Moralischen Entwicklungsstufen nach Kohlberg
Niveau C
Postkonventionelles Niveau (einige Erwachsene über 20)
Stufe 5: Sozialvertrag, Nutzen für alle und Rechte des Individuums
Grundrechte, grundsätzliche Werte und Verträge einer Gesellschaft unterstützen, auch wenn sie mit den konkreten Regeln und Gesetzen eines gesellschaftlichen Subsystems kollidieren.
Stufe 6: universale ethische Prinzipien
Ethische Prinzipien massgebend, denen die ganze Menschheit folgen soll
Moral in der Ökologie
Nachhaltigkeit
Kein Tropenholz
Keine Eier aus Legebatterien
Hauptmerkmale eines moralischen Konfliktes
Werte stehen unvereinbar gegenüber
Man vertritt beide und unter normalen Bedingungen würde man beide nicht verletzen -> moralisches Dilemma
Person ist unter Problemlösungszwang, der umso gravierender ist je weniger man sich entziehen kann und je unmittelbarer man persönlich involviert ist.
Heinz-Dilemma
Soll Heinz das Medikament für seine Frau stehlen?
Je nach moralischer Stufe unterschiedliche Begründungen für positive oder negative Antwort.
Soll die Moral testen.
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Allgemeine Bezeichnung
Geburt bis 2,0
Verhalten vorwiegend von sensomotorischen Schemata bestimmt (sinnliche Wahrnehmung der körperlichen Bewegung)
Kein Denken im eigentlichen Sinn, Wissen bezieht sich auf das Tun
Koordination von Wahrnehmungseindrücken mit motorischen Leistungen
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 1
0-1 Monat: Angeborene Reflexe
Absoluter Egozentrismus (nur sich selbst wahrnehmen) Einfache Reflexe als willkürliche Aktionen
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 2
1-4 Monate: Primäre Zirkulärreaktionen
Zufällige Kombinationen primitiver Reflexe bilden neue Reaktionsmuster
Getrennte Aktionen werden vereinigt
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 3
4-8 Monate: Sekundäre Zirkulärreaktionen
Reaktionen auf äussere Reize, aber Sehen und Greifen sind noch nicht koordiniert
Erste Aversionen, auf Umgebung einzuwirken (z.B. Mit Rassel Geräusche erzeugen)
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 4
8-12 Monate: Koordinierung erworbener Handlungsschemata und Anwendung auf neue Situationen
Zielgerichtetes Verhalten entsteht (z.B. Beiseiteschieben eines Hindernis um an einen Gegenstand zu kommen)
Objektpermanenz entsteht
8-Monat-Angst: Kind kann vertraute Personen erkennen
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 5
12-18 Monate: Tertiäre Zirkulärreaktionen
Gerichtetes Tasten, Hilfsmittel werden eingesetzt, trial and error ist zielgerichtet
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Unterstadium 6
18-24 Monate: Übergang vom sensomotorischer Intelligenzakt zur Vorstellung
Geistige Entwicklung beginnt
Motorische Aktion wird nach innen verlegt
Egozentrischer Standpunkt auf physischer Ebene aufgegeben
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Übergang zur Vorstellung
Ergebnisse einer Handlung werden vorhergesehen und verinnerlicht; anschliessend durch Entwicklung einer Symbolfunktion gekennzeichnet
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Symbol- bzw. Darstellungsfunktion
3 Formen der Symbolfunktion
- Objektpermanenz: 6-8 Monate
Kind merkt, dass ein Gegenstand auch dann existiert, wenn es ihn nicht sieht
Um nach etwas zu suchen, muss es innerlich ein Bild davon haben
A-nicht-B-Fehler: Kind zeigt auf Versteck A, auch wenn Gegenstand vor seinen Augen nach Versteck B gebracht wurde
-> kann nicht zwischen Wahrnehmung und motorischer Reaktion unterscheiden - Nachahmung
Handlung wird beobachtet, zur Nachahmung muss Kind ein (auch fehlerhaftes) Bild davon haben - Symbolhandlung
Kind stellt sich z.b. schlafend, muss dazu innerliches Bild von “Schlafen” haben
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe der sensomotorischen Intelligenz
Experiment zur Objektpermanenz
Gegenstand wird verdeckt -> ist Kind überrascht, dass er plötzlich weg ist, ist noch keine Objektpermanenz vorhanden
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperativen Denkens
Allgemeine Erklärung
Beginnt mit Objektkonstanz -> Gegenstände der physischen Welt sind auch im Bewusstsein präsent
Kind kennt Symbol für Gegenstand (z.B. Ein Wort)
Kind kann sich z.B. schlafend stellen -> Wichtiger Entwicklungsschritt, erste Erscheinung eines Denkens
Nur ein Aspekt kann erfasst werden, zwei Dimensionen können nicht verbunden werden
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Animismus
Zwischen belebt und unbelebt kann nicht unterschieden werden, Kind glaubt dass alle Dinge der Welt mit den gleichen Fähigkeiten ausgestattet sind
Z.B. Tisch ist böse, wenn Kind sich daran stösst
Piaget unterscheidet 4 Stufen:
- Gegenstand kann mit bewusster Aktivität geladen sein (Ball weigert sich geradeaus zu fliegen)
- Nur bewegte Objekte sind lebendig (z.B. Wolken)
- Nur Objekte, die sich spontan und aus eigener Kraft bewegen sind lebendig
- Nur Pflanzen und Tiere sind lebendig
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Finalismus
Zweckdenken
Kind geht von seiner Erfahrungswelt aus (essen um satt zu werden, aber auch: Bau, steht dazu da, damit man Schatten hat)
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Artifizialismus
Unterform des Egozentrismus
Annahme des Kindes, dass Alles von Menschenhand (bzw. Von Gott) erschaffen wurde; auch Universum etc.
Eltern als mächtige Mitgestalter und Erschaffer der Welt
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Egozentrismus des Kindes
Eigene subjektive Sicht als objektiver Status
Kind sieht sich als die Welt
Entwicklung des wahrhaftigen Selbstbewusstsein geht mit Sozialisation und Erkenntnis der Subjektivität einher
Baby sieht z.b. Nicht mal eigene Hände als zu ihm gehörend
Besteht während gesamter Kindheit
Eigene Wünsche, Befürchtungen und Sehnsüchte werden so auf die Umwelt projiziert -> führt zu magischem Denken
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Zentrierung auf einen Aspekt
Kind kann bei einem Urteil nur auf ein Merkmal achten
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Äquilibrum
Entwicklung und Lernen als Fortschritt von Zustand geringeren Gleichgewichts zu Zustand grösseren Gleichgewichts
Durch sachliche oder soziale Umwelt angeregt, deren Infos das Gleichgewicht stören
Äquilibration (Anpassung) erfolgt auf zwei Arten:
- Assimilation: Umweltinformation wird in bestehendes Schema eingefügt. Interpretation in Richtung Schema muss nicht im objektiven Sinn richtig sein.
- Akkomodation: Bestehendes Schema wird an neue Umweltinformation angepasst
Menschliches Lernen als dauerndes Oszilieren zwischen Assimilation und Akkomodation
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Experiment zur Reversibilitätskompetenz
Wird Flüssigkeit von einem Gefäß A in ein anders geformtes Gefäß A’ umgefüllt, meinen Kinder im präoperativen Stadium, dass sich die Menge verändert hat.
- Zentrierung auf einen Aspekt: Je nachdem, ob sie ihre Aufmerksamkeit
auf die Höhe oder die Breite des Gefäßes A’ zentrieren, kommen sie entweder zu dem Schluss, es sei mehr oder weniger Flüssigkeit darin enthalten als in A. - Zentrierung auf Zustände: Der Vorgang des Umschüttens bleibt unberücksichtigt, lediglich der veränderte Zustand wird beachtet.
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Experiment zur Seriation
Auch die Bildung sinnvoller Reihen, z.B. das Anordnen unterschiedlich großer Stäbe, bereitet im präoperativen Stadium noch Schwierigkeiten, was daran liegt, dass Kinder die Stäbe nur in eine Richtung vergleichen können (entweder größer oder kleiner).
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des voroperatorischen Denkens
Experiment zur Perspektivenübernahme
Der „Drei-Berge-Versuch“
Kind hat ein Modell vor sich (Tal mit 3 Bergen) und soll die Perspektive einer Puppe angeben (klassisch: durch das Auswählen zwischen verschiedenen Perspektiv-Bildern)
-> Diese Aufgabe kann erst mit 8 Jahren gelöst werden, vorher wählen die Kinder immer die jeweils eigene Perspektive aus.
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des konkret-operatorischen Denkens
Allgemeine Bezeichnung
7,0-12,0
Das Kind kann abstrakt denken, muss sich aber immer auf etwas Konkretes beziehen können.
Denken wird von der Wahrnehmung unabhängig
Egozentrisches Denken verschwindet
Historisches und schlussfolgerndes Denken werden möglich
Kind kann Oberbegriffe bilden
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des konkret-operatorischen Denkens
Experimente
Im Umschüttversuch wird verstanden, dass die Flüssigkeitsmenge gleich bleibt. Kind urteilt durch Logik, nicht Wahrnehmung.
Pendelaufgabe
Kinder in der Prä-operationalen Phase sagen, ein kurzes Pendel bzw ein schweres Pendel schwingt schneller.
In der konkret-operatorischen Phase kann Kind zwei Merkmale verbinden, also ein kurzes und schweres Pendel schwingt schneller.
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenlehre
- Stufe des konkret-operatorischen Denkens
Reihenbildung nach einer Dimension
Fähigkeit, Gegenstände nach messbarer Dimension zu ordnen (z.B. Gewicht oder Grösse) -> Denken hat über Wahrnehmung gesiegt
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des konkret-operatorischen Denkens
Invarianz der Menge
Eine Menge bleibt gleich, auch wenn sich ihre Form oder räumliche Anordnung ändert. Z.b. Gleich viel Knetmasse, egal ob in 2 oder 3 Teile geteilt.
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des formal-operatorischen Denkens
Allgemeine Beschreibung
Ab 12,0
Abstraktes Denken und Bilden von Hypothesen möglich
Induktives Denken:
Kind kann über vorgegebene Informationen hinausgehen und theoretische Regeln aus anschaulichen Gegebenheiten ableiten
Deduktives Denken:
Aus allgemeinen Regeln kann auf einen konkreten Sachverhalt geschlossen werden
Metadenken:
Kind kann über das Denken selbst nachdenken
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des formal-operatorischen Denkens
Transformation in der Vierergruppe
Es kann in logischen Sätzen gedacht werden und eine Kombinationsanalyse von Möglichkeiten durchgeführt werden
Aufbau der kombinatorischen Struktur ist grundlegende Struktur der formaloperatorischen Intelligenz
Klein’sche Vierergruppe INCR (Identität, Negation, Reziprozität, Correlation) beschreibt spezifische Relationen innerhalb des kombinatorischen Systems, durch spezifische Transformationen kann jedes Element in ein anderes Element der Gruppe überführt werden
Kognitive Entwicklung: Piagets Stufenmodell
- Stufe des formal-operatorischen Denkens
Experimente
Einfacher Test zum verbalen Denken: A>B; A < C
Wer ist der grösste?
Kinder jünger als 12 haben grosse Schwierigkeiten mit der Aufgabe, ausser es handelt sich um sichtbare Objekte
Farbige Scheiben auf alle möglichen Arten kombinieren
Nur formal-operative Kinder können dies systematisch und vollständig tun