Europa als kulturelle Entität Flashcards

1
Q

Welche Arten von Kultur gibt es?

A

Individualkultur, Subkultur, Regionalkultur, Nationalkultur, Supranationalkultur/ Transkultur

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2
Q

Wie können sich Kulturen verändern?

A

(Teile von) Fremdkulturen können mehr oder weniger entfernt sein, man kann sich mit ihnen vertrauter machen, und es kann ein Autausch zwischen Eigen- und Fremdkulturen stattfinden, der zur Integration von (Anteilen von) Fremdkulturen führen kann. Dabei bildet den Rahmen für Kulturen unsere biologische Ausstattung als Mitglieder der Gattung Homo sapiens sapiens. D.h. dies ist eine verbindende Grundlage und Gemeinsamkeit aller Mitglieder von auch unterschiedlichen Kulturen. Dabei symbolisiert der nach außen verweisende Pfeil, dass kulturelle Entwicklungen möglich sind, die über unsere biologische Grundausstattung hinaus reichen. Z.B. hat der Mensch technische Hilfsmittel erfunden, um fliegen zu können

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3
Q

Wodurch können sich Kulturen unterscheiden?

A
Werte
Weltsicht
Sprache (Dialekt, Soziolekt…) 
Verbale und Nonverbale Kommunikation
Bräuche
Handlungen
Geschichte
Kleidung
Essen und Trinken
Institutionen
Architektur
Räume (virtuell und analog, z.B. Gaming, Landschaften etc.)
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4
Q

Was sind die Definitionen von Kultur nach Maletzke und Brislin?

A

“ist im Wesentlichen (…) ein System von Konzepten, Überzeugungen, Einstellungen, Wert-orientierungen, die sowohl im Verhalten und Handeln der Menschen als auch in ihren geistigen und materiellen Produkten sichtbar werden. Ganz vereinfacht kann man sagen: Kultur ist die Art und Weise, wie die Menschen leben und was sie aus sich selbst und ihrer Welt machen.” (Maletzke 1996, zitiert nach Heringer 2012, 24)

“ist zu verstehen als eine identifizierbare Gruppe mit gemeinsamen Überzeugungen und Erfahrungen, mit Wertgefühlen, die mit diesen Erfahrungen verbunden sind, und mit einem Interesse an einem gemeinsamen historischen Hintergrund.” (Brislin 1983, zitiert nach Heringer 2012, 24)

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5
Q

Wie ist die Kulturdefinition von Clifford Geertz?

A

“is best seen not as complexes of concrete behavior patterns – customs, usages, traditions, habit clusters (…) but as a set of control mechanisms – plans, recipes, rules, instructions (what computer engineers call “programs”) – for the governing of behavior. (…) man is precisely the animal most desperately dependent upon such extragenetic (…) control mechanisms, such cultural programs, for ordering his behavior.” (Geertz 1990, 44)

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6
Q

Welche Kulturauffassung lehnt Clifford Geertz ab? Was sind Schlüsselbegriffe seines Kulturkonzepts?

A

Kultur sollte nach Geertz nicht als Ansammlung konkreter Verhaltensmuster gesehen werden.

Vielmehr betrachtet Geertz Kultur als Kontroll-, Strukturierungs- und Orientierungsmechanismus dessen der Mensch bedarf, da er weniger genetisch ‚programmiert‘ ist als Tiere und damit weniger durch angeborene Instinkte auf seine Umwelt reagiert.

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7
Q

Was ist mit Geertz Konzept der “webs of significance” gemeint?

A

Kultur als Netzwerk von Bedeutungszuschreibungen. Kultur nicht als Ausgangspunkt bzw. verursachende Kraft von sozialen Ereignissen, Verhalten, Institutionen und Prozessen, sondern als Kontext, in dem dies alles genau und detailliert beschrieben und interpretiert werden kann. Kulturwissenschaft ist demnach eine Interpretationswissenschaft – sie sucht nach den Bedeutungen sozialer Ereignisse, Verhalten, Institutionen oder Prozessen für eine Gemeinschaft und wie diese zusammenhängen.

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8
Q

Wie ist die Definition von Kultur nach Ward Goodenough?

A

“consists of whatever it is one has to know or believe in order to operate in a manner acceptable to its members (…). Culture, being what people have to learn as distinct from their biological heritage, must consist of the end product of learning: knowledge (…). Culture is not a material term, it does not consist of things, people, behaviour, or emotions. It is rather an organization of these things. It is (…) their models for perceiving, relating, and otherwise interpreting them. As such, the things people say and do (…) are products or by-products of their culture as they apply it to the task of perceiving and dealing with their circumstances. To one who knows their culture, these things and events are also signs signifying the cultural forms or models of which they are material representations (…).” (Goodenough 1964, 36)

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9
Q

Wo liegen Überschneidungen und Unterschiede zwischen den Kulturverständnissen von Goodenough und Geertz?

A

Überschneidungen: Notwendigkeit von Kultur, um dem Menschen Orientierung zu geben, Abgrenzung zur Biologie (Instinkt); Kultur als Interpretationskontext
Differenzen: Goodenough: Kultur als Wissen, Kultur liefert Interpretationsmodelle; Was die Menschen sagen und tun als Zeichen (Bedeutungsträger) kultureller Formen oder Modelle interpretierbar

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10
Q

Wie ist die Definition von Kultur nach Heringer?

A

“ist eine Lebensform. (…) Wie Sprache ist sie eine menschliche Institution, die auf gemeinsamem Wissen basiert. Kultur ist entstanden, sie ist geworden in gemeinsamem menschlichen Handeln. Nicht, dass sie gewollt wurde. Sie ist vielmehr ein Produkt der Unsichtbaren Hand. Sie ist ein Potenzial für gemeinsames sinnträchtiges Handeln.” (Heringer 2004, 107)

> Hervorhebung von gemeinsamem Wissen als Basis von Kultur und der nicht teleologischen (= nicht zielgerichteten) Entwicklung von Kultur

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11
Q

Wie ist die Definition von Kultur nach Hofstede?

A

“Every person carries with him or herself patterns of thinking, feeling, and potential acting which were learned throughout their lifetime. Much of it has been acquired in early childhood, because at that time a person is most susceptible to learning and assimilating. Using the analogy of the way in which computers are programmed, this book will call such patterns of thinking, feeling, and acting mental programs, or (…) ‘software of the mind’. This does not mean, of course, that people are programmed the way computers are. A person’s behavior is only partially predetermined by her or his mental programs: (s)he has a basic ability to deviate from them, and to react in ways which are new, creative, destructive, or unexpected. (…) Mental programs vary as much as the social environments in which they were acquired. A customary term for such mental software is culture.”* (Hofstede 1997, 4)

> Kultur als Ergebnis des Lernens, Betonung der Varianz der erlernten ‘Programme‘ und der Möglichkeit, von diesen abzuweichen

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12
Q

Wie ist die Definition von Kultur nach Chen/ Starosta?

A

“[is] a negotiated set of shared symbolic systems that guide individuals‘ behaviors and incline them to function as a group.“ (Chen/Starosta 1998, 26)

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13
Q

Wie ist die Definition von Kultur nach Wawra?

A

Sprache als zentrales Symbolsystem. Sie ist “Konstituent und Produkt von Kultur“: Sprache “wirkt (…) entscheidend an der Konstruktion von Kultur mit“ und “Kultur [drückt sich] in ihr [und durch sie] aus“ (Wawra 2008, 206)

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14
Q

Wie könnte man die verschiedenen Kulturdefinitionen kategorisieren?

A

“Zeichen-[Deutungs-], Wissens- und Orientierungssystem“, das unterschiedliche “Welt- und Selbstauffassungen“ widerspiegelt und “das Handeln (Denken, Fühlen, Wollen und Wünschen) aller daran teilhabenden Personen“ beeinflusst.* (15)

“Ergebnis[ ] interaktiver, kommunikativer oder diskursiver Aushandlungsprozesse“. Betonung des relationalen Aspekts von Kulturen, d.h. Kulturen werden nicht als “diskrete[ ], unabhängige[ ] (…) Einheiten“ gesehen, sondern sie entwickeln sich im Austausch mit und konturieren sich in der Abgrenzung zu anderen Kulturen. (18)

Ergebnis des Austauschs mit anderen Kulturen, wobei etwas Neues oder Drittes, eine Interkultur oder Transkultur entsteht. (18)

keiner “objektive[n]“ und “definitive[n]“ Definition oder Beschreibung zugänglicher Forschungsgegenstand aufgrund ihres “relationalen, permeablen und dynamischen Charakters“. Dennoch bieten Definitionen wichtige Annäherungen. (18)

“Set“ “aus Praktiken, Praxisfeldern und Wissensbeständen, speziell aus Werten, Regeln, (…) sozialen Normen, Zielen (…), Geschichten“, durch das “man Wissen über Kulturen [erhält], ihre Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede“. Dem widmen sich v.a. “kulturvergleichende bzw. kulturkontrastive Ansätze in verschiedenen Disziplinen“ (19)

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15
Q

Was ist typisch europäisch, bzw. was sind Parallelen in den europäischen Kulturen?

A
  • Neandertaler Gene
  • Demokratie
  • Griechische Philosophie
  • Römisches Reich
  • Römisches Recht
  • Monotheismus
  • Schlösser nach franz. Stil
  • Eng verwandte Königsfamilien
  • Universelle Menschenrechte
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16
Q

Wie ist das europäische Motto?

A

In Vielfalt geeint - United in diversity

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17
Q

Wofür steht die europäische Flagge?

A

Sternenkranz= Vollkommenheit, Ganzheit

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18
Q

Wofür steht die Europaserie der Eurobanknoten?

A

“Europa-Serie“, “da zwei der Sicherheitsmerkmale der neuen Banknoten ein Porträt der Europa enthalten. Diese Gestalt aus der griechischen Mythologie wurde wegen ihrer offensichtlichen Verbindung zum europäischen Kontinent ausgewählt. Zudem verleiht sie den Geldscheinen eine menschliche Note. Das Abbild der Europa stammt von einer Vase, die im Pariser Louvre ausgestellt ist.“

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19
Q

Wofür steht Leitmotiv ‘Zeitalter und Stile’ der europäischen Banknoten?

A

“Leitmotiv ’Zeitalter und Stile’”, “auf der Vorderseite (…) symbolisieren Fenster und Tore den Geist der Offenheit und Zusammenarbeit in Europa. Die Brücken auf der Rückseite stehen für die Verständigung zwischen den Menschen in Europa sowie zwischen Europa und der übrigen Welt.“ Zudem sind “Baustile aus verschiedenen Epochen der europäischen Geschichte abgebildet, wobei keines der dargestellten Bauwerke real existiert. Folgende Baustile werden im Motiv aufgegriffen: 5 €: Klassik 10 €: Romanik 20 €: Gotik 50 €: Renaissance 100 €: Barock und Rokoko 200 €: Eisen- und Glasarchitektur des 19. Jahrhunderts

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20
Q

Was ist auf der Rückseite von Euro-Scheinen zu sehen?

A

“Auf der Rückseite (…) ist eine schematische Europakarte zu sehen. Auf der überarbeiteten Landkarte der Europa-Serie finden sich nun auch Malta und Zypern. Am unteren Banknotenrand befinden sich kleine Kästchen, die für die Kanarischen Inseln und einige überseeische Gebiete Frankreichs stehen, in denen der Euro ebenfalls Zahlungsmittel ist. Sehr kleine Inseln sind auf den Banknoten nicht abgebildet, da der für hohe Auflagen verwendete Offsetdruck ihre präzise Darstellung nicht zulässt.

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21
Q

Welche Gefahr sieht Wawra aus Kulturwissenschaftlicher Sicht in der Europäischen Integration?

A

Gefahr, “dass andere Kulturen an den Rand gedrängt werden” und das Gefüge instabil ist (Wawra 2013, 94) => heterogene Kulturen müssen integriert und eine gemeinsame Identität geschaffen werden (Wawra 2013, 94 nach Assmann 62007, 145)

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22
Q

Wie definieren Wawra und Storey “Europäische Identität”?

A

Gefahr, “dass andere Kulturen an den Rand gedrängt werden” und das Gefüge instabil ist (Wawra 2013, 94) => heterogene Kulturen müssen integriert und eine gemeinsame Identität geschaffen werden (Wawra 2013, 94 nach Assmann 62007, 145)

“Die Ausformung einer europäischen Identität ist (…) ein fortwährender diskursiver Prozess, der in der Vergangenheit wurzelt und in der Gegenwart auf die Zukunft gerichtet vollzogen wird.” (Wawra 2013, 98) = die “roots” (“where we think we came from” and “who we think we are”) und “routes” (“where we are going”) europäischer Identität (Storey 2003, 81, 86)

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23
Q

Welche vier groben Meilensteine gab es hinsichtlich der Europäische Integration?

A
  1. “Gewalt oder Hegemoniestreben“
  2. die “Suche nach Gleichgewicht“
  3. “Abgrenzung oder Druck von außen“
  4. “die Bildung einer Gemeinschaft“, “Miteinander statt (…) Gegeneinander“ => “Ziel einer Union“
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24
Q

Welche historischen Elemente tragen zu kulturellen Sinn- und Identitätsstiftung der Europäer bei?

A

Gemeinsames Wissen, gemeinsame Erinnerungen, gemeinsame Geschichte
Antike, Griechenland – Philosophie, Rationalismus: Freiheit, Demokratie
Römisches Reich – Recht und Politik: Rechte des Individuums, Gleichheit
Mittelalter und Christentum – Universitäten, Merkantilismus, Moral
Renaissance und Aufklärung (16./17./18. Jhd) – wissenschaftliche Revolutionen, Humanismus, Toleranz
Industrielle und Französische Revolution (18. Jhd) – parlamentarische Demokratie, Ethik, “liberté, egalité, fraternité”
1. und 2. Weltkrieg, Eiserner Vorhang (19. und 20. Jhd) – Solidarität, Sozialstaat, Gründung der EU

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25
Q

Aus welchen Werten setzt sich die humanistische Weltanschauung Europas zusammen?

A
Humanistisches Denken
Rationalität
Säkularisierung
"rule of law" > regieren auf Basis von Gesetzen
Demokratie
Menschenrechte
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26
Q

Was verstehen Tocqueville und Palazzo als fundamentale kulturelle Wertesysteme

A

Tocqueville “habits of the heart”

Palazzo “common patterns of thinking, feeling and acting within a certain group or society.

27
Q

Was versteht Barmeyer unter Ethnozentrismus?

A

“Normen und Auffassungen der eigenen Gruppe oder Gesellschaft [werden unreflektiert] auf andere Gruppen oder Gesellschaften übertr[agen]”
“eigenkulturelle[s], durch Sozialisation entwickelte[s] Referenzsystem von Werten und Praktiken (…) dient als Maßstab, um andere kulturelle Gruppen zu beurteilen”
“der eigene unreflektierte Standpunkt [wird] als normal angesehen”

28
Q

Was versteht Barmeyer unter Ethnorelativismus?

A

“Bereitschaft, die eigenen Normen und Auffassungen zu hinterfragen und zu relativieren und die Normen und Auffassungen anderer Gruppen oder Gesellschaften zu akzeptieren, zu verstehen und als ebenbürtig zu achten.”

29
Q

Was versteht man unter dem emischen Ansatz von Kulturbeschreibung?

A

Forschende nehmen “einen Standpunkt innerhalb des Systems [der untersuchten Kultur] ein[ ]”, “Innenperspektive”
Verwendung von “Konzepte[n]” und Methoden, “die aus Sicht der Angehörigen der untersuchten kulturellen Gruppe angemessen, relevant und sinnvoll erscheinen”
meist kein Kulturvergleich möglich

30
Q

Was versteht man unter dem etischen Ansatz von Kulturbeschreibung?

A

Forschende nehmen “Standpunkt außerhalb des Systems ein[ ]”, “Außenperspektive”
Verwendung von Konzepten und Methoden, “die den Forschern selbst angemessen und sinnvoll erscheinen”
Wahl kulturübergreifender Untersuchungsparameter, Kulturvergleich möglich

31
Q

Was sind die sechs Kulturdimensionen nach Geert Hofstede?

A

1) Individualism – Collectivism
2) Power Distance
3) Masculinity – Femininity
4) Uncertainty Avoidance
5) Long-term orientation – short term orientation
6) Indulgence – Restraint

32
Q

Was versteht man unter Individualismus?

A

Individualism”is the extent to whichpeople feel independent, as opposed to being interdependent as membersof larger wholes”  Collectivism
“Individualism does not mean egoism. It means that individual choices and decisions are expected.”
“Collectivism does not mean closeness. It means that one “knows one’s place” in life, which is determined socially” (Hofstede 2019)

“persönliche Ziele und Interessen des autonomen Individuums [stehen eher] vor den Interessen der Gruppe” (Barmeyer 2012, 74)

eher lockere “Bindungen zwischen Individuen”

33
Q

Was versteht man unter Kollektivismus?

A

“Interesse der Gruppe dem des Individuums übergeordnet” (Barmeyer 2012, 74)

“Collectivism does not mean closeness. It means that one “knows one’s place” in life, which is determined socially” (Hofstede 2019)

“Interesse der Gruppe dem des Individuums übergeordnet” (gilt als typisch vor allem für asiatische, süd- und mittelamerikanische Kulturen) (Barmeyer 2012, 74)

34
Q

Was versteht man unter Individualismus?

A

“persönliche Ziele und Interessen des autonomen Individuums [stehen eher] vor den Interessen der Gruppe” (Barmeyer 2012, 74)

eher lockere “Bindungen zwischen Individuen” (gilt als typisch für z.B. “anglophone, germanophone und skandinavische Gesellschaften”) (Barmeyer 2012, 74)

35
Q

Was versteht man unter Power Distance (Machtdistanz)

A

“is the extent to which theless powerful members of organizationsand institutions (like thefamily) accept and expect thatpower is distributed unequally.” (Hofstede 2019)
“[W]ie [sind] Machtverhältnisse innerhalb einer Kultur verteilt (…) und bis zu welchem Grad [sind] die weniger mächtigen Mitglieder einer Gesellschaft bereit (…), ungleiche Machtverhältnisse zu akzeptieren und zu tolerieren” (Barmeyer 2012, 117)
Wie gehen “Gesellschaften [also] mit Ungleichheit um[ ] und wie [gestalten] sich die Beziehungen der Mitglieder einer Gesellschaft”? (Barmeyer 2012, 117)
Wie sind die “hierarchische[n] Beziehungen” in einer Gesellschaft ausgestaltet? (z.B. “Eltern – Kinder, Lehrer – Schüler, Führungskraft – Mitarbeiter”) (Barmeyer 2012, 117)

36
Q

Was bedeutet eine hohe Machtdistanz?

A

Akzeptanz eines “hohe[n] Maß[es] an ungleicher Machtverteilung” (gilt als typisch für z.B. “mittel- und südamerikanische[ ]” und “asiatische” Länder[ ]”)* (Barmeyer 2012, 117)
in Europa gilt sie als besonders ausgeprägt in Kroatien, Bosnien- Herzegowina, Kosovo, Albanien; auch Frankreich wird eine eher hohe Machtdistanz zugeschrieben (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

37
Q

Was bedeutet eine niedrige Machtdistanz?

A

“ungleiche Machtverteilung [wird eher] nicht geduldet” (“nord- und mitteleuropäische[ ] sowie anglophone [ ] Länder[ ]”)* (Barmeyer 2012, 117)
in Europa gilt sie v.a. als typisch für Großbritannien, Irland, Deutschland, skandinavische Länder (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

38
Q

Was bedeutet Maskulinität einer Kultur?

A

masculinity”is the extent to which the use of force is endorsed socially.”
“In a masculine society, men are supposed to be tough. Men are supposed to be from Mars, women from Venus. Winning is important for both genders. Quantity is important and big is beautiful.”

39
Q

Was bedeutet Feminität einer Kultur?

A

“In a feminine society, the genders are emotionally closer. Competing is not so openly endorsed, and there is sympathy for the underdog.”

“This is NOT about individuals, but about expected emotional gender roles. Masculine societies are much more openly gendered than feminine societies.”* (Hofstede 2019)

40
Q

Was wir in maskulinen Kulturen tendenziell von den unterschiedlichen Geschlechtern erwartet?

A

“Rollen der Geschlechter klar voneinander abgegrenzt”
Erwartung an Männer: “hart, bestimmt, unabhängig, materiell und leistungsorientiert zu sein”
Erwartung an Frauen: “bescheiden und sensibel sein und zwischenmenschliche Beziehungen pflegen”
“Konfliktbewältigung erfolgt durch offene Austragung”
(Barmeyer 2012, 120)

“[M]askuline Wertorientierung”: v.a. “südamerikanische (…) und mitteleuropäische (…) Gesellschaften sowie Japan”*;
in Europa gilt sie als besonders ausgeprägt in Großbritannien, Irland, Italien, Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

41
Q

Was wird in femininen Kulturen von den Geschlechtern erwartet?

A

“Geschlechterrollen überschneiden” sich
“Sowohl Frauen als auch Männer sind bescheiden und feinfühlig und legen Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen”
“Feminine Wertorientierungen” sind “gefühlsbezogene Verhaltens-muster wie Bescheidenheit, Fürsorge und Kooperation”
“Konflikte [werden] tendenziell durch Diskussionen und Kompromisse beigelegt”
“Wettbewerb zur Zielerreichung (…) wird tendenziell abgelehnt”
(Barmeyer 2012, 121)

“[F]eminine Wertorientierung”: v.a. “skandinavische Gesellschaften”* (Norwegen und Schweden) (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

42
Q

Was versteht man unter uncertainty avoidance?

A

“deals witha society’s tolerance for uncertaintyand ambiguity.”
“Uncertainty avoidance (…) has to do with anxiety and distrust in the face of the unknown, and conversely, with a wish to have fixed habits and rituals, and to know the truth.”* (Hofstede 2019)

“Ausmaß, bis zu dem die Mitglieder einer Gesellschaft Unsicherheit tolerieren und wie sie auf unbekannte Situationen reagieren und sich ihnen anpassen.”
“manifestiert sich in der Art und Weise, Uneindeutigkeiten zu reduzieren, Risiken zu vermeiden und die Zukunft zu gestalten”
“Reduktion von Uneindeutigkeit durch Planung und Organisation”
“Regulatoren für Unsicherheit”: “Technik, Recht und Religion”
“Sicherheit (…) gewinnen, um Angst zu mindern”

“Gesellschaften mit einer starken Unsicherheitsvermeidung weisen strikte, komplexe Regelsysteme zur Regulierung des privaten und öffentlichen Lebens auf”
Gesellschaften “mit schwacher Unsicherheitsvermeidung” haben “flexible[ ] gesellschaftliche[ ] Regelsysteme[ ]”

43
Q

Was versteht man unter Langfristorientierung?

A

langfristiger “Zeit- und Planungshorizont”
“Werte, die auf künftigen Erfolg ausgerichtet sind, wie Ausdauer, Beharrlichkeit und Sparsamkeit [werden] hochgeschätzt”; dies gilt als typisch für z.B. Asien und skandinavische Länder (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

44
Q

Was versteht man unter Kurzfristorientierung?

A

“Werte (…), die sich auf Gegenwart und Vergangenheit beziehen” werden vor allem geschätzt wie “Respekt für Tradition und Erfüllung sozialer Pflichten” (v.a. nordafrikanische Länder und Venezuela; Spanien Mittelwert) (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)

45
Q

Was versteht man unter indulgence und restraint?

A

“Indulgence is about the good things in life.”*
“In an indulgent culture it is good to be free. Doing what your impulses want you to do, is good.” (v.a. Irland) (nach der ‘World map’ von Hofstede 2019)
“Friends are important and life makes sense.”
“In a restrained culture, the feeling is that life is hard, and duty, not freedom, is the normal state of being.”* (Hofstede 2019)

46
Q

Was versteht man unter high und low context communication?

A

“geringe Informationsdichte“ = low context, “zusätzliche Detailinformationen“ sind nötig fürs “Verständnis“; explizite verbale Kommunikation wird erwartet – dies gilt als typisch für germano- und anglophone Kulturen
“hohe Informationsdichte“ = high context, “wenig zusätzliche Informationen“ werden benötigt; mehr Sensibilität auch für nonverbale Kommunikation; “es kann [mehr] implizit kommuniziert werden“ – dies gilt als typisch in “romanischen und ostasiatischen Gesellschaften“

47
Q

Was sind die 7 Kulturdimensionen nach Parsons/Trompenaars

A
Universalismus – Partikularismus
Individualismus – Kollektivismus
Neutralität – Emotionalität 
Spezifität – Diffusität 
Leistung – Herkunft 
Einstellung zur Zeit
Externalität – Internalität
48
Q

Was versteht man unter Universalismus und Partikularismus?

A

“Normen und Regeln [gelten] für alle gleich“, Regeln vor Beziehungen, Gerechtigkeit, keine Ausnahmen (z.B. GB, Irland, Deutschland, Österreich, Schweiz) –
“Verpflichtungen gegenüber einzelnen Mitgliedern einer In-Group wichtiger (…) als das Befolgen allgemeinverbindlicher Normen und Regeln“, Berücksichtigung der “besonderen Umstände bestimmter Situationen und Menschen“, Vorrang zwischenmenschlicher Beziehungen vor Regeln, die “nicht unumstößlich und für alle gleich gelten“ (z.B. China, Russland, Venezuela)
Individualismus – Kollektivismus

49
Q

Was versteht man unter Neutralität und Emotionalität?

A

Kontrolle von Emotionen, Berufliches und Aufgaben gehen vor –
Gefühle zeigen und ausleben, menschliche Beziehungen gehen vor

50
Q

Was versteht man unter Spezifizität und Diffusität?

A

“kontextunabhängig[e]“ Analyse von “Systeme[n] und Probleme[n]“, “eher auf Objekte und Ziele [konzentriert] als auf Menschen“, Trennung von “Privat- und Berufsleben“ (z.B. Schweden, Niederlande, Schweiz) –
Erfassung von “Systeme[n] und Probleme[n] in ihrer Gesamtheit und in ihren jeweiligen Relationen und Abhängigkeiten“, “Verantwortlichkeiten (…) weniger klar definiert“, “Rollen, Funktionen und Lebensbereiche“ “überschneiden sich“, “berufliche Stellung [beeinflusst] in allen Lebensbereichen“ (z.B. China, Nepal, Nigeria).

51
Q

Was versteht man unter Leistung und Herkunft?

A

“ob der gesellschaftliche Status einer Person tendenziell durch individuelle Leistung oder Herkunft und Gruppenzugehörigkeit erworben wird“; “leistungsorientierte[ ] (achieved-Orientierung) Gesellschaften“: z.B. Norwegen, USA –
“herkunftsorientierte[ ] (ascribed-Orientierung) Gesellschaften“, “sozialer Status zum Beispiel durch Geburt oder Alter zugeschrieben; er muss nicht erarbeitet werden“: z.B. Ägypten, Uruguay.

52
Q

Nenne zwei Quellen für Datenerhebungen zu kulturellen Werten

A

World Value Survey

Eurobarometer

53
Q

Wie wird cultural Diplomacy definiert?

A

“Cultural Diplomacy may best be described as a course of actions, which are based on and utilize the exchange of ideas, values, traditions and other aspects of culture or identity, whether to strengthen relationships, enhance socio-cultural cooperation, promote national interests and beyond; Cultural diplomacy can be practiced by either the public sector, private sector or civil society.”

54
Q

Wofür kann cultural diplomacy eingesetzt werden?

A

kann bewusst eingesetzt werden, um eine Kultur in ein positives Licht zu rücken und so Sympathien oder Vertrauen zu gewinnen im politischen und wirtschaftlichen Bereich z.B. city/regional/nation branding* zur Förderung wirtschaftlicher Investitionen, des Tourismus …
sollte nicht zu kulturellem Hegemoniestreben und kulturellem Imperialismus führen

55
Q

Seit wann gibt es kulturelle Diplomatie?

A

“Cultural Diplomacy (or “Diplomacy between Cultures”) has existed as a practice for centuries. Whilst the term “cultural diplomacy” has only recently been established, evidence of its practice can be seen throughout history and has existed for centuries. Explorers, travelers, traders, teachers and artists can be all considered living examples of “informal ambassadors” or early “cultural diplomats”. Indeed, any person who interacts with different cultures, (currently or in the past), facilitates a form of cultural exchange, which can take place in fields such as art, sports, literature, music, science, business & economy and beyond.”

56
Q

Was sind prominente Beispiele für kulturelle Diplomatie?

A

Sprachlernprogramme
Austauschprogramme
Kulturübergreifende Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung
Kulturübergreifende Wettbewerbe und Events (z.B. in Sport, Musik und Kunst)

57
Q

Was sind übergeordnete Ziele von kultureller Diplomatie?

A

“Respect & Recognition of Cultural Diversity & Heritage
Global Intercultural Dialogue
Justice, Equality & Interdependence
The Protection of International Human Rights
Global Peace & Stability”

58
Q

Inwiefern wird kulturelle Diplomatie in der EU gelebt?

A

“Cultural diplomacy is an integral part of our common foreign policy (…) and thus forms an essential part of how Europe engages with partners around the world”.

59
Q

Was sind die Aufgaben und Ziele von cultural diplomacy der EU?

A

“The Cultural Diplomacy Platform will strengthen our ability to engage on an equal footing with our partners across with the globe – from international organisations, national governments, local authorities, civil society organisations and individual citizens. The Platform will provide support and policy advice to the EU institutions, including the EU Delegations, cultural stakeholders in Europe and outside, and set up a global cultural leadership training programme for young cultural managers.”* (Federica Mogherini)

60
Q

Bei einer sequentiellen Einstellung zur Zeit, denken die Menschen “Zeit ist Geld” und halten sich an zeitliche Vorgaben.

61
Q

Bei einer synchronen Einstellung zur Zeit gehen Beziehungen vor, Zeitpläne müssen nicht strikt eingehalten werden.

62
Q

Was bedeutet Externalität im Sinne der 7 Kulturdimensionen nach Parsons/Tropenaar?

A

Mensch wird als Teil der Natur gesehen, der sich an Naturgesetze anpassen muss. Fremdkontrolle durch Schicksal/ Glück wird als natürlich empfunden.

63
Q

Was bedeutet Internalität im Sinne der 7 Kulturdimensionen nach Parsons/Trompenaar?

A

Kontrolle und Gestaltung der Natur. Das Schicksal wird in die eigene Hand genommen (z.B. Spanien/ Rumänien)