Ersten Vorlesungen Flashcards

1
Q

Wieso hat die Bilanz eine Ausschüttungsbemessungsfunktion?

A
  • Ausschüttungen an Kapitalgeber werden nach Handelsbilanz getätigt
  • Ertragssteuern werden anhand der Steuerbilanz getätigt
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2
Q

Wegen welcher rechtlichen Grundlage müssen Kaufmänner eine Bilanz erstellen und Buchführung betreiben?

A
  • § 238 Abs. 1 HGB die Buchführung

- § 242 HGB die Bilanz

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3
Q

In welchen Gesetzesabschnitten ist die Kaufmannseigenschaft geregelt?

A
  • Gemäß §1 Abs. 1 HGB ist jeder, der ein Handelsgewerbe betreibt ein Kaufmann
  • Gemäß § 2 HGB ist Jeder Gewerbetrieb, der ins Handelsregister eingetragen ist, ist ein Kaufmann
  • Gemäß § 15 Abs. 2 ESstG ist ein selbstständiges, nachhaltige Betätigung mit Absicht Gewinn zu erzielen mit der Beteiligung am Wirtschaftsgeschehen ein Gewerbebetrieb
  • Gemäß § 6 Abs. 1 HGB sind auf Handelsgesellschaften sind die gleichen Vorschriften wie bei Kaufleuten anzuwenden
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4
Q

Nenne die Kriterien für eine Kaufmannseigenschaft laut Handelsgesetz.

A
  • Art der Geschäftstätigkeit (z.B. Vielfalt der Erzeugnisse)
  • Umfang der Geschäftstätigkeit (z.B. Anlagevermögen)
  • Umsatzvolumen (z.B. ab 600.000 €)
  • Anzahl der Beschäftigten (z.B. Mehr als 5)
  • Betriebsvermögen (Über 100.000 €)
  • Kredithöhe (Über 50.000 €)
  • Standorte (Mehrere)
  • Organisationsaufwand (erheblich)
  • > Alles in Gesamtbetrachtung!!!
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5
Q

Mit welchem Gesetz ist der Kaufmann zur Aufstellung eines Inventares verpflichtet?

A
  • Laut § 240 Abs. 1 HGB ist der Kaufmann zur Erstellung..
    … einer Inventur verpflichtet, bei der Vermögen und Schulden Mengen und Wertmäßig erfasst werden
    … eines Inventars verpflichtet, bei dem alle Vermögensgegenstände und Schulden mit Angaben von Werten verzeichnet werden
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6
Q

Wann ist ein Kaufmann von der Buchführungspflicht und Erstellung eines Inventars befreit und in welchem Gesetz ist dies verzeichnet?

A

Laut § 241a HGB sind Kaufmänner vom Jahresabschluss befreit, wenn Sie nicht mehr als 600.000 € Umsatzerlöse und jeweils 60.000 € Gewinn innerhalb 2 aufeinanderfolgenden Jahren nicht aufweisen.

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7
Q

Wo wird die Buchführungspflicht im Steuerrecht geregelt?

A
  • § 140 AO: Derivative Buchführungspflicht: Wenn eine Bilanz laut HGB erstellt werden muss, dann muss auch eine Steuerbilanz erstellt werden
  • $141 AO: Originäre Buchführungspflicht: Gewerbetreibende müssen auch eine Steuerbilanz aufstellen, wenn Umsatz > 600.000 € oder Gewinn > 60.000 €
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8
Q

Welche Merkmale hat das externe Rechnungswesen?

A
  1. Ist an externe gerichtet
  2. Pagatorische Rechnung
  3. Ex-Post Betrachtung (i.d.r. 1 Jahr)
  4. Geregelt durch das HGB, EstG und AO
  5. Erfüllt Rechenschaftslegungspflicht
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9
Q

Wo in welchem Gesetzesbuch ist die Gliederung der Aktivseite der Bilanz beschrieben? Beschreibe diese Gliederung ebenfalls.

A
§ 266 HGB Absatz 2
Aktivseite
A. Anlagevermögen
I. Inmaterielle Vermögengsgegenstände
II. Sachanlagen
III. Finanzanlagen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
II. Forderungen und sonstige Vermögengsgegenstände
III. Wertpapiere
IV. Kassenbestand und Bankkonto
C. Rechnungsabgrenzungsposten
D. Aktive latente Steuern
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
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10
Q

Wo in welchem Gesetzesbuch ist die Gliederung der Passivseite der Bilanz beschrieben?

A
§ 266 HGB Absatz 3
Passivseite
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital
II. Kapitalrücklage
III. Gewinnrücklagen
IV. Gewinn-/Verlustvortrag
V. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
B. Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten
D. Rechnungsabgrenzungsposten
E. Passive latente Steuern
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11
Q

Was ist eine Kleinstkapitalgesellschaft und wie muss Sie die Bilanz aufstellen?

A

Eine Kleinstkapitalgesellschaft ist laut §267a Absatz 1 eine kleine Kapitalgesellschaft die mind. 2 der 3 folgenden Merkmale nicht überschreiten:
1. 350.000 € Bilanzsumme
2. 700.000 € Umsatzerlöse in den 12 Monaten vor Jahresabschluss
3. Im Jahresdurchschnitt 10 Arbeitnehmer
Kleinstkapitalgesellschaften müssen laut §266 Absatz 1 Satz 4 die Bilanz nur mit den Posten mit Buchstaben in der richtigen Reihenfolge aufführen

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12
Q

Was ist eine kleine Kapitalgesellschaft und wie muss Sie die Bilanz aufstellen?

A

Eine kleine Kapitalgesellschaft ist laut §267 Absatz 1 eine Kapitalgesellschaft die 2 der 3 Merkmale nicht überschreiten:
1. 6.000.000 € Bilanzsumme
2. 12.000.000 € Umsatz innerhalb der 12 Monate bevor Abschlussstichtag
3. Im Jahresdurchschnitt 50 Arbeitnehmer
Kleine Kapitalgesellschaften müssen laut §266 Absatz 1 Satz 3 nur eine verkürzte Bilanz mit den Positionen die mit Buchstaben und römischen Zahlen anfangen aufnehmen (in der richtigen Reihenfolge)

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13
Q

Was ist eine mittelgroße Kapitalgesellschaft?

A

Eine mittelgroße Kapitalgesellschaft ist laut §267 Absatz 2 eine Kapitalgesellschaft die 2 der 3 Merkmale nicht überschreiten:

  1. 20.000.000 € Bilanzsumme
  2. 40.000.000 € Umsatz innerhalb der 12 Monate bevor Abschlussstichtag
  3. Im Jahresdurchschnitt 250 Arbeitnehmer
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14
Q

Warum besteht ein Zielkonflikt zwischen Bilanz- und Steuerpolitik?

A

Das Ziel in der Handelsbilanz ist es, eine möglichst hohes Vermögen und geringe Schulden auszuweisen während bei der Steuerbilanz die Gewinnminimierung im Vordergrund steht.

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15
Q

Welche Inventurverfahren sind möglich?

A
  1. Vollständige körperliche Bestandsaufnahme
  2. Stichprobeninventur laut § 241 HGB: Ermittlung des Bestandes der Vermögenswerte mit mathematischen Verfahren, muss den GOB entsprechen
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16
Q

Welche Inventurmethoden sind möglich?

A
  1. Vollständige körperliche Bestandsaufnahme
  2. Stichprobeninventur laut § 241 HGB: Ermittlung des Bestandes der Vermögenswerte mit mathematischen Verfahren, muss den GOB entsprechen
  3. Festwertverfahren laut §240 Abs. 3 HGB: Sachanlagen und RHB werden mit festen Mengen und Wert angesetzt, gilt nur wenn Güter regelmäßig ersetzt, nur kleinen schwankungen unterliegen und keine große Bedeutung für den Unternehmenswert haben
  4. Gruppeninventur laut § 240 Abs. 4 HGB, gleichartige Vorräte, Vermögen und Schulden dürfen in Gruppen zusammengefasst werden und mit dem gewogenen Durchschnitt bewertet werden
17
Q

Aus welchen Teilen besteht der handelsrechtliche Jahresabschluss?

A

Bilanz, Guv und Anhang

18
Q

Wie wird der Jahresabschluss geprüft?

A

Laut §§ 316 ff. HGB muss mit Ausnahme von kleinen Kapitalgesellschaften der Jahresabschluss von Wirtschaftsprüfern geprüft und mit einem Bestätigungsvermerk (§ 322 HGB) versehen werden

19
Q

Welchen Grundsätzen muss der Jahresabschluss entsprechen?

A

Den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung laut § 243 Abs. 1 HGB, diese sind rechtsformunabhängig und gelten als Generalnorm (§243 Abs. 1 HGB)

20
Q

Nenne die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung und wo diese zu finden sind.

A

§252 HGB:

  • Bilanzidentität
  • Going-Concern-Prinzip
  • Einzelbewertung
  • Vorsichtsprinzip
  • Periodisierungsprinzip
  • Bewertungsstetigkeit
  • Anschaffungs-/Herstellungskostenprinzip §253 HGB
  • Ansatzstetigkeit § 246 HGB
  • Richtigkeit/Vollständigkeit § 239 HGB
  • Klarheit/Übersichtlichkeit §243
21
Q

Aus welchen Prinzipien setzt sich das Vorsichtsprinzip zusammen?

A

Laut § 252 Abs. 1 HGB:

  • Imparitätsprinzip: Antizipierbare Verluste die nach dem Abschlusstichtag eintreten und absehbar sind müssen vorweggenommen werden
  • Verlustantizipation: Berücksichtigung von vorhersehbaren Risiken und drohenden Verlusten
  • Realisationsprinzip: Gewinne nur berücksichtigt wenn realisiert, teilweise erbrachte Leistungen nur zu Herstellkosten angesetzt werden
  • Höchstwertprinzip: Verbindlichkeiten sind mit dem Rückzahlungsgbetrag am Bilanzstichtag zu bewerten, Wertminderungen dürfen nicht berücksichtigt werden
  • Niederstwertprinzip: Vermögenswerte sind niedriger zu bewerten um risiken aus Nutzung und verwertung zu berücksichtigen
22
Q

Was macht das Periodisierungsprinzip aus?

A

Laut § 252 Abs. 1 HGB:

  • Aufwendungen und Erträge sind in dem Jahr zu erfassen in welchem Sie wirtschaftlich verursacht wurden
  • Bildung von Rechnungsabgrenzungsposten (transitorische Posten)
  • Erfassung sonstiger Vbl. und Ford. (Antizipative Posten)
23
Q

Was ist Aktivierungs- und Passievierungsfähig?

A
Aktivierungsfähig:
- Vermögensgegenstände
- Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
- Aktive latente Steuern
Passivierungsfähig:
- Rückstellungen
- Verbindlichkeiten
- Passive Rechnungsabgrenzungsposten
- Passive latente Steuern
24
Q

Was gehört zu den Vermögensgegenständen?

A
  • > Gegenstände
  • > Forderungen
  • > Grundstücke
  • > Der Betrag des baren Geldes
  • > Inmaterielle Vermögensgegenstände wie Rechte, Patente, Nutzungsrechte
25
Q

Was muss aktiviert werden? (Aktivierungsgebote)

A
  • Alle materiellen Vermögensgegenstände § 246 HGB
  • Alle immateriellen Vermögensgegenstände des UV § 246 HGB
  • Alle entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände des AV § 246 HGB
  • Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert § 246 HGB
  • Aktive Rechnungsabgrenzungsposten § 250 HGB
26
Q

Was kann aktiviert werden? (Aktivierungswahlrecht)

A
  • Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des AV §248 HGB
  • Aktive latente Steuern
  • Disagio als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten mit Abschreibung § 250 HGB
27
Q

Was darf nicht aktiviert werden? (Aktivierungsverbote)

A
  • originärer Geschäfts - oder Firmenwert
  • Gründungsaufwendungen § 248 HGB
  • Aufwendungen für Eigenkapitalbeschaffung §248 HGB
  • Aufwendungen für den Abschluss von Versicherungsverträgen §248 HGB
  • selbst geschaffene Marken, Drucktitel, Verlagsrechte oder vergleichbare Vermögensgegenstände des AV §248 HGB
28
Q

Was muss als Rückstellung passiviert werden?

A

Rückstellungen nach § 249 HGB:

  • Schulden gegenüber Dritten die beim Abschlussstichtag in Eintritt oder Höhe unsicher sind (z.B. Gewerbesteuer, Gewährleistungen, Prozesskosten)
  • Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
  • Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung (Kulanz)
  • Im GJ unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung und Abraumbeseitigung
29
Q

Wann besteht eine Passivierungsfähigkeit für Verbindlichkeiten?

A

Für das Unternehmen muss eine:

  • Leistungsverpflichtung
  • dem Grunde und der Höhe nach bestimmbar
  • gegenüber einen Dritten
  • Am Bilanzstichtag vorhanden
  • eine wirtschaftliche Belastung
  • vom Gläubiger durchsetzbar sein
30
Q

Was muss passiviert werden? (Passivierungsgebote)

A
  • Alle Verbindlichkeiten § 246 HGB
  • Rückstellungen § 249 HGB
  • Passive Rechnungsabgrenzungsposten § 250 HGB
  • Passive latente Steuern § 274 HGB
31
Q

Wann besteht ein Passivierungswahlrecht?

A
  • Bei Pensionsrückstellungen, wenn Erwerb Anspruch vor dem 01.01.1987
32
Q

Wann besteht ein Passivierungsverbot?

A
  • Für andere als die in § 249 HGB beschriebenen Rückstellungen
33
Q

Beschreibe die Rechnungsabgrenzungsposten.

A

Rechnungsabgrenzungsposten laut § 250 HGB:

  • Aktive RAP: Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die als Aufwand nach dem Abschlussstichtag gelten (Leistungsforderung)
  • Passive RAP: Einnahmen vor dem Abschlussstichtag, die als Ertrag nach dem Abschlussstichtag gelten (Leistungsverbindlichkeit)
34
Q

Beschreibe welche Posten als antizipative Posten gelten.

A

o Sonst. Vbl.: Wenn Aufwendungen des alten GJ erst im neuen Jahr zu Ausgaben führen
o Sonst. Ford.: Wenn Erträge des alten GJ erst im neuen Jahr zu Einnahmen führen

35
Q

Beschreibe das strenge Niederstwertprinzip.

A

Strenge Niederstwertprinzip laut § 253 Abs. 4 HGB:

  • Bei Vermögensgegenständen des Umlaufvermögens müssen möglichst niedrigsten Werte angesetzt werden
  • Wenn der Zeitwert geringer ist als der Buchwert kommt es zu einer außerplanmäßigen Abschreibung
36
Q

Beschreibe das gemilderte Niederstwertprinzip.

A

Gemildertes Niederstwertprinzip laut § 253 Abs. 3 HGB:

  • Gilt für die Bewertung von Anlagevermögen
  • Wenn der Zeitwert dauerhaft geringer ist als der Buchwert, muss eine Wertminderung angesetzt werden (Abwertungsgebot)
  • Bei Finanzanlagen gilt ein Abwertungswahlrecht
37
Q

Erläutere die Bewertungsreihenfolge bei Vermögensgegenständen.

A
  • Erstbewertung laut § 253 Abs. 1 HGB per Herstellungs- oder Anschaffungskosten
  • Folgebewertung: Niedrigster Zeitwert zum ansetzen: Börsenpreis, Marktpreis oder beizulegender Preis