Einfluss von medialer Gewalt Flashcards
Modelle und Hypothesen
Selektionshypothese
Die Selektionshypothese besagt, dass Menschen, die generell aggressiver sind, Medien mit gewalthaltigen Inhalten mehr bevorzugen, als Menschen, die weniger aggressiv sind
Modelle und Hypothesen
Sozialisationshypothese
Die Sozialisationshypothese bildet den Gegenpart zur Selektionshypothese, nämlich, dass Menschen, die viele gewalttätige Medien konsumieren, eher aggressives Verhalten zeigen, als Menschen, die dies nicht tun
Modelle und Hypothesen
Kombination Selektionahypothese und Sozialisationshypothese denkbar?
Beide Hypothesen schließen sich gegenseitig nicht aus, und können deswegen auch gleichzeitig bestehen. Slater (2007) führt an, dass ein Spiralmodell bestehen könnte, bei welchem sich die beiden Modelle immer gegenseitig hochschaukeln und es dadurch zu mehr aggressivem Verhalten und Gewaltmedienkonsum kommt. In der Wissenschaft finden sich aktuell aber mehr Belege für die Sozialisationshypothese
Modelle und Hypothesen
General Aggression Model
- Konglomerat aus verschiedenen Theorien
- GAM besteht aus drei verschiedenen Ebenen: Inputs, Routes und Outputs
Input:
1) Person (z.B. Werte, Ziele, Schemata)
2) Situation (z.B.Provokation)
Routes: Netzwerk aus der Kognition, des (negativen) Affekts und der Erregung = Kognition, Affect, Arousal
Outcomes: Appraisal & decision processes/ kontrollierte Bewertung und Entscheiden
- -> 1) thoughtful action
- -> 2) impulsive action = Aggression
Social encounter: Durch die anschließende Aktivierung aggressiver Wissensstrukturen und einer Verstärkung der personalen Faktoren führt dies zu einer Chronifizierung von Aggression
Modelle und Hypothesen
Catalyst Model
Geringerer Stellenwert als GAM
- Vermutet Ursache aggressiven Verhaltens vor allem in biologischen und genetischen Dispositionen
- Umwelteinflüsse als Moderatoren
- situative Stressoren als Verstärker
Der Einfluss medialer Gewalt beschränkt sich in diesem Modell darauf, dass die Art und Weise der Gewalt, welche in den konsumierten Medien gezeigt wird als Vorbild genommen wird
Erklärungen
Mögliche Erklärungsansätze, warum gerade Jugendliche ein besonderes Interesse an Gewaltspielen zeigen:
1) häufig ein höheres „need for arousal“
2) Kontrollbedürfnis kann in virtueller Welt sehr gut befriedigt werden
3) Gruppenprozesse und entstandene Normen führen dazu, dass die Spiele gespielt werden
4) „bewusste Gegenbewegung zu Eltern und Lehrern“
5) unterhaltsame Freizeitbeschäftigung , Spaß
Mechanismen
Welche Mechanismen könnten für den Zusammenhang zwischen gewalthaltigen PC-Spielen und physischer Aggressionen eine Rolle spielen?
1) Erhöhte Verfügbarkeit aggressiver Kognitionen durch die Beschäftigung mit gewalttätigen Inhalten
2) Entwicklung von aggressiven Wahrnehmungsschemata, mehrdeutige Situationen werden als bedrohlich wahrgenommen und daraufhin aggressiv reagiert
3) Innerhalb der Spiele wird aggressives Verhalten gezielt gelobt (positiv und nutzbringend) –> man hält aggressives Verhalten nun eher für akzeptabel und normal.
4) Desensibilisierung für Gewalt: Veränderung der sonst eigentlich negative affektiven Reaktion auf aggressives Verhalten zu positiveren affektiven Reaktionen
5) Lernen von aggressiven Skripts: Lernt ein Kind, dass es im Spiel einen Streit durch eine Schlägerei mit der anderen Person gewinnen kann, wird dieser Skript dauerhaft verfügbar und das aggressive Verhalten wird eher angewendet
verschiedene Metaanalysen
Zusammenfassung der Ergebnisse Ferguson
- mittleren Effektstärken zwischen .15 und .20
- Kritik an Methoden
Bei der Durchgeführten Meta-Analyse zeigte sich, dass umso mehr die Studie standardisiert war und umso mehr Variablen kontrolliert wurden, die nachgewiesenen Effekte sich immer weiter verkleinerten. Der Einfluss von Videospielen auf das Aggressionsverhalten war dabei ein geringer Effekt (r = .06)
verschiedene Metaanalysen
Zusammenfassung der Ergebnisse Anderson
höheren Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Videospielen und…
1) aggressiven Verhalten
2) aggressiven Gedanken
3) aggressiven Affekt und
4) verminderter Empathie
5) vermindertem prosozialem Verhalten
unterschiedlichen Instrumente zur Aggressivitätsmessung
Unterschied zwischen Aggressivität und Aggression
Aggressivität: Bereitschaft zu aggressiven Handlungen
Aggression: die eigentliche aggressive Handlung
Es gibt einige Verfahren zur Messung von Aggressivität oder aggressivem Affekt/Kognitionen, die jedoch nicht sicher Aggressionen voraussagen. Die so erhobenen Maße sind lediglich Annäherungen für eigentliche aggressive Handlungen und sind nicht gut generalisierbar.
unterschiedlichen Instrumente zur Aggressivitätsmessung
Competitive Reaction Time Task
Probanden spielen ein Reaktionsspiel gegen einen vermeintlichen Gegner und der Verlierer darf vom Gewinner jeder Runde bestraft werden. Hierzu benutzt der Gewinner Geräusche, dessen Lautstärke und Dauer er selbst bestimmen darf. Dies macht das Instrument wenig standardisiert und valide, jedoch konnten zahlreiche Studien einen höheren CRTT-Wert, also lautere/längere Geräusche, feststellen, wenn Probanden gewalthaltige Spiele im Gegensatz zu gewaltfreien Spielen spielten. Es ist allerdings fraglich, wie nah die Testwerte an dem wahren Wert des „aggressiven Verhalten“ ist.
- wenig standardisiert und valide
- internen Validität fraglich
unterschiedlichen Instrumente zur Aggressivitätsmessung
Hot Sauce Paradigma
Hierbei wird Aggressivität daran gemessen, wie viel scharfe Soße der Proband zum Herstellen einer Chilisoße für einen angeblichen Mitspieler verwendet. Je schärfer die Soße, desto vermeintlich höher die Aggressivität. Zwar konnten Studien finden, dass das Spielen von gewalthaltigen Computerspielen dazu führte, dass Probanden schärfere Soßen herstellten, jedoch widerlegten andere Studien, dass dies aufgrund der inhaltlichen Gewalt passierte, sondern vielmehr wegen des Wettbewerbscharakters des Spiels. Die Validität dieses Instrumentes wurde oft angezweifelt
verschiedene Möglichkeiten und Interventionen
Was führt dazu, dass es immer noch sehr wenig Interventionsforschung in diesem Bereich gibt?
- hoher Aufwand
- hohe statistische, methodisch Anforderungen
verschiedene Möglichkeiten und Interventionen
Möglichkeit den negativen Effekte gewalthaltiger Medien vorzubeugen?
nur das “critical consuming” :kritischen Auseinandersetzung und der Distanzierung zu gewalthaltigen Medien resultieren, was mit einer generellen Medienreduktion einhergehen würde, was aus den gesellschaftspolitischen Aspekten der Wichtigkeit von Medien keine Lösung ist.
verschiedene Möglichkeiten und Interventionen
ideale Intervention
längerfristig angelegten und regelmäßigem Training zur kritischen Auseinandersetzung mit gewalthaltigen Medien.