CM Flashcards
Wie nennt man noch die 1970er Jahre und warum?
Zeitalter der Genese der Probleme der Gegenwart: Umbruch in vielen Bereichen + Anfang der Reflexion/Diskussionen zu diesen Themen (Migration, Umweltschutz)
diese Phänomene gab es schon davor, sie nehmen hier eine neue Proportion und werden zu einem gesellschaftlichen Problem.
Welche Verwandlungen gibt es zwischen 1960 und 1980?
Explosion des Ressource Verbrauchs (Erze, Kohle, Erdöl…): Industrialisierung (damals ohne diese Ressourcen nicht denkbar).
Deutsche Besonderheit: Kohle verbrennen, um Strom zu produzieren
Massenkonsum: private Bedürfnisse verändern sich
Massenmotorisierung (Automobilisierung): neue Mobilität, immer mehr Autos, ins besonders nach dem 2. WK
Industrialisierung der Landwirtschaft: Hektarerträge (man produziert immer mehr auf einem gleichen Hektar x5) = Deutschland kann sich selbst ernähren und sogar exportieren
Motorisierung = viel Benzin, Öl
Chemieindustrie: Dünger (Kunstdünger)
Industrielles Wachstum
Erdöl als neuer Energieträger
1970: Eindruck, dass das das Maximum ist
Wie fängt die Anerkennung der Umweltprobleme an?
Luftverschmutzung als erstes Umweltproblem = Anfang des Themas/der Debatten = erste Umweltinitiativen, besonders in Industriegebiete (Ruhrgebiete)
1961: Brandt verspricht „blauer Himmel über der Ruhr“
Wie fangen die Umweltbewegungen in den 1970/1980er an?
Anfang von organisierter staatlicher Umweltpolitik, aber für viele als ungenügend betrachtet.
Ökologiebewegung schließt sich dem politischen Ungehorsam + Studentenbewegungen an = Anfang der Militanz
Deutsche Besonderheit: besonders wichtige Anti-Atomkraft-Bewegung mit zivilem Widerstand
Erster Reaktor soll in Wyhl gebaut werden = viele Demonstrationen
1980: Waldsterben: zu viele Emissionen = Ende der Wälder (= apokalyptische Fantasien)
Mischung Bewusstsein der Probleme + objektive Gründe
Steele die Partei der Grünen vor
13.01.1980: Karlsruhe: Gründung der Partei
16.03.1980: 5,35% in Baden-Württemberg
2011: Wahl mit den meisten Stimmen (24,2%) seit Parteigründung (Erklärung: Fukushima) = Koalitionsregierung
SPD als einzige linke Partei: alle die linker als die SPD waren, gehen zu den Grünen
Kalter Krieg = keine kommunistische Partei mehr
Welche Herausforderung müssen sich die Grünen stellen?
PB: viele unterschiedliche Weltanschauungen mit Ökologie als einziger gemeinsamer Ausgangspunkt = zahlreiche Debatten
Für einen Sonderstatus Gegen einen Sonderstatus
Kommunistische Splittergruppen (nähern sich Mao, Trotski, Sponti Bewegung…) = alternative Listen Herbert Gruhl: will Einigkeit in der Partei, gegen Linksextreme, die woanders engagiert sind.
Ausgangspunkt: Alle sollen zusammenarbeiten, aber alle gleich (ohne Sonderstatus)
Sagt aber nicht über dem Programm der Partei, wird erst am nächsten Tag bestimmt
Wie viel Prozent muss eine Partei in Deutschland bei einer Wahl bekommen, um im Parlament ein Platz zu haben?
In deutsche Parlamente (Bundestag, Landesparlament): mindesten 5% um einen Sitz zu bekommen: 5% Hürde
Welche Debatte gibt es bei den Grünen um das Verhältnis zum Parlamentarismus?
Rotationsprinzip: nach 2 Jahren (hälfte der Zeit, für die man gewählt wurden) gehen Parlamentäre weg und neue kommen = Herrschaft der Parteien in Frage stellen
imperatives Mandat : Abgeordneter wird für einen bestimmten Auftrag und einer bestimmten Zeit gewählt = ist verpflichtet das zu machen, für dessen er gewählt wurde
Stelle Winfried Kretschmann vor
1948 geboren, in Siegmarin aufgewachsen
Katholische Neigung: Familie, Oberministrant, wollte Priester werden
1970er: Uni Hohenheim: Bio, Chemie, Ethik: will Lehrer werden
Politische Neigung
AStA Präsident an der Uni
Art Regierung von Studenten, Kontrolle über das Geld für die Uni, wird von dem Studenten Parlament gewählt
1973/75: Hochschulgruppe des kommunistischen Bundes Westdeutschlands (Maoismus)
Radikalenerlass = Berufsverbot nach Meldung des Verfassungsschutzes an das Oberschulamt = kann nicht ins Lehramt
Politische Karriere
1980: wird zum ersten Mal für die Grünen in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt
Mitglied des Landtages 1980/84, 88/92, 96/heute
2011-heute: Ministerpräsident von Baden-Württemberg
Debatte links gegen rechts in Grüne = steht als Mann der Mitte (und später eher konservativ)
Gilt als liberal-konservativer Vordenker der Partei = ökoliberal = in Opposition zum ökosozialistischen Flügel seit 1988
Was für eine Spaltung gibt es innerhalb der Grünen?
Ökolibertärer Flügel: Realo (realistisch)
Kretschmann lange Sprecher (viele wie ihn in Baden-Württemberg)
Weiter Rechtsstehende, aber wollen Links-Rechts-Schema überwinden (also gegen links)
Weltanschauung: konservativ (Natur bewahren, wie sie ist, oder zurück zum früheren Verhältnis zur Natur, eher ländliche Leute), „Wert Konservatismus“, liberales Wirtschaftsmodell (der gute Mittelstand als Model, anstatt reiche)
Anthroposophie
Ökosozialistischer Flügel: Fundi fundamentalistisch)
Lange globale Mehrheit (auch marxistische Gruppen)
Demokratisch, Ökologie, internationalistisch, partizipativer Sozialismus + Widerspruch von Kapitalismus und Ökologie
Jetzt eher Minderheit
Widersprechen sich auch zu den Prinzipien des Parlamentarismus
Was versteht man unter Pfadabhängige Bedingtheit?
Pfadabhängige Bedingtheit (sentier de dépendance / path dependency): wenn eine Diskussion aus unterschiedlichen Meinungen bestehen, die sich verengern, und ein Weg bilden. Die Entscheidungen von damals hängen von früheren Entscheidungen und Meinungen ab.
Beispiel: Winfried Kretschmann
Inwiefern kann man die 1970er als Krisenjahrzehnt bezeichnen?
Krisenjahrzehnt?
1970: Jahrzehnt der Krise/der Wende/Bruch aber nicht objektiv, alle Jahrzehnte bezeichnen sich als Jahrzehnt der Krise Krise und Veränderung verwechseln
1970: strukturelle Umwälzung der Industriegesellschaften verändert alltägliches Leben / Strukturbrüche?
- Wirtschaftskrise
- Krise des Sozial- und Fiskalstaats
- Ökologische Krise
- Krise der Friedens- und Entspannungspolitik
- Krise des Sprachgebrauchs
Krise entsteht auch, weil viel über „Krise“ gesprochen wird. (Warnehmungsbegebenheit)
Beschreibe die Wirtschaftskrise der 1970er
1973/1974: Ölpreisschock
Konflikt: arabische Länder Druck auf Israel, um kein billiges Öl zu verkaufen = machen sie sehr hoch (westliche Länder mit Israel)
Problematisch wegen der neuen Produktionsweisen und Konsumverhalten (Plastik, Verbrennungsmotoren) Wirtschaftskrise (und politische Krise: Mission der upec um die wirtschaftlichen Konflikte zu regulieren)
Strukturbruch: Krise der traditionellen Industrien (besonders Gebiete mit einer Monostruktur der Wirtschaft)
Stahl/Eisen Industrie: Saarland, Ruhr
Textilindustrie: Krefeld
Kohle und Bergbau = Krise schon 10 Jahre davor: billiger zu importieren als zu fördern, viele Bergbau geschlossen oder niedrigere Löhne, Massenentlassung
Problem der Arbeitslosigkeit
eigentlich kein richtiger Bruch, sondern nur eine Verlangsamung der Wirtschaft / Wachstum folgt sogar den Trend des Anfangs des 20. Jahrhunderts
Welche sind die Folgen der Wirtschaftskrise der 1970er?
Steigende Arbeitslosigkeit = hohe Inflationsrate: Wirtschaft stagniert, aber Preise steigen: Stagnation = Ende der keynesianischen Methode? = man findet keine Lösungen
Aber keine generelle Wirtschaftskrise: Wachstum blieb erhalten
Wurde als Ende des „Wirtschaftswunder“ betrachtet = Gefühl eines Bruches/einer Krise = Suche nach Lösungen um zur früheren Wirtschaftslage zurückgehen = Strukturkrise des Wohlfahrtsstaates mit Kürzungen bei Sozialausgaben (obwohl sozialdemokratische Regierung, Helmut Schmidt) = noch eine andere Krise
Sozialquote: Anteil der Sozialausgaben für den sozial Volum
Beschreibe das Problem der Arbeitslosigkeit in den 1970er
Krisenindikator, der am meisten wahrgenommen ist
Wirtschaftswunder = Vollbeschäftigung
Vollbeschäftigung 3% / Überbeschäftigung 0%
Problem: keine neuen Stellen geschaffen (Investitionen in Maschinen, Innovation… aber nicht in Arbeitskräften)
obwohl Wachstum, keine neue Beschäftigung
Vor 1970: nicht genug Arbeiter = viele ziehen nach Deutschland
1970er: Situation kehrt sich um
Migrationspolitik verändert sich
Ausländer aus Italien, Spanien, Griechenland gehen weg
Wie wird der Umweltschutz zu erst in den 1970er angesehen?
Umweltdebatte: Produktionsweisen, Konsumverhalten = wirtschaftsfeindlich
Viele (auch linke) sagt, dass die Arbeitslosigkeit als Priorität = sieht Umweltschutz als Gefahr
Industrieunfälle = Verschärfung des Krisenbewusstsein / Fokus gegen Atomkraftwerke (auch Unfälle) / auch Unfälle im Chemie Bereich
Autofreiesontage: war nicht besonders bestritten
Was für eine Debatte gibt es um die Migration in den 1970er?
Wie viel Migration? Wie soll die Regierung reagieren?
Aber mehr in 1990er
Anfang: Jugoslawienkrieg (viele Kroaten, Serben…)
Verbreitetes Krisengefühl
Was versteht man unter Krise der Sprache in den 70er?
Umgangssprachen/Sprachformen überall, auch im politischen Leben oder soziale Bewegung (akademische Jugend)
Dirty speech
Eindringen von marxistischen Jargons bei politischen Linken und wird mainstream (1968)
Was für Umweltpolitik wird in den 1970er vorgeschlagen?
Energiepolitik: zuerst Energiesicherungsgesetz (genug Energie, aber auch von Energie nicht abgeschieden werden) Abhängigkeit
Energieverbrauch: Effizienz der Geräte steigern, um Energie zu sparen (Häuser dämmen, Doppel Glass)
Rebound effect: effizientere Geräte, also billiger, also kauft man mehr Geräte
Überflussgesellschaft: mehr konsumieren als nötig
Stelle die Umweltgeschichte vor
Geschichte der Wechselbeziehungen: Erforschung der vom Menschen beabsichtigten, aber auch unbeabsichtigten Einwirkungen auf die Natur auch Geschichte von Macht/Herrschaft vom Menschen aus betrachtet: Unterschied zwischen Natur und Umwelt / Unterschied zwischen Naturkatastrophen (aus der Natur) und Umweltkatastrophen (von dem Menschen) Ideengeschichte: Vorstellungen von „Natur“ und „Umwelt“ in der Geschichte
- PB: Mensch will die Natur kontrollieren, ist aber auch von ihr abhängig
- Ziele: Schutz für menschliche Existenz, Umweltschäden vermeiden
- Themen: Verschmutzung (Ursprüngliche Wahrnehmung der ökologischen Probleme), Wald/Forstgeschichte, Verwendung und Ausbeutung von Ressourcen, Umweltgefahren, Umweltpolitik
- Tierschutz als Anfang des Naturschutzes
Was sind die Ideen der Umweltgeschichte zur Verwendung der Ressourcen?
Industrialisierungsphase: Spinning Jenny, Bodenproduktivität durch höhere Bodenerträge, Massive Nutzung von fossilen Ressourcen (erst Kohle, dann Öl, und dann Elektrizität) verschwenderische Umgang mit Ressourcen
Adam Smith (18è): Markt reguliert sich selbst: „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations” = Ideen von damals zur Bodenbenutzung zeigt die Endlichkeit der Ressourcen, ohne eine Umweltpolitik vorzuschlagen: Ressourcen sollen sparsam benutzt werden (Ressourcen sind wertvoll und haben ihren Preis)
Wie wird die Umweltgeschichte zu einer wissenschaftlichen Subdisziplin instutionalisiert?
1976: American Society for Environmental History 5 Jahre nach Club of Rome, wegen Angst, dass die Ressourcen nicht unendlich sind = Grenzen des Wachstums
1980er: Umweltgeschichte wir in Europa wichtig, unteranderem in Deutschland bei den Grünen
1999: European Society for Environmental History mit “concerned scientists”, die sich selbst viel engagierten: Vergangenheit verstehen und Zukunft gestalten
PB: Nähe mit Naturwissenschaften, können sich widersprechen
Nationalsozialismus: Ideologische Überhöhung der Natur- und Bodenbindung des Menschen: 1. Umweltschutzgesetz: Reichsnaturschutzgesetz (1935): Naturdenkmäler, Reservate (Autobahn soll sich in der Landschaft gut integrieren), aber eigentlich mit Kriegsplanungspolitik und Autarkiepolitik verbunden Maßnahmen: Wiederverwendung von Metall (vor und im Krieg) / Rohstoffrückgewinnung… aber eigentlich nur Nebeneffekt dieser Politiken / nur Zwangsmaßnahmen
Welche kulturelle Reflexionen zur Natur schlägt die Umweltgeschichte vor?
Menschliche Konstrukte zur Natur: „unberührte Natur“ / Niedergang der Natur eigentlich als Niedergang des Menschen Westliche Welt: Kult der Wildnis als einziges wahre gute, aber auch was Gefährliches Bsp: Glorifizierung des Native American, die zur Hippie Bewegung führte
Joachim Radkau: einer der ersten Umwelthistoriker: Umweltbewusstsein ist auch ein Gesundheitsbewusstsein = keine Erfindung des 20. Jh.
Kultur: das Künstliche, Technische, durch Verabredungen und Vereinbarungen Geordnete, das Gemachte und Erzwungene, das Gestaltete und Kultivierte kommt von dem Menschen
Natur: wird unterschiedlich angesehen
* chaotisch und entbehrungsvoll, durch Aufklärungs- und Zähmungsprogramm erst kultiviert Natur ist schön, bis Eva den verbotenen Apfel ist = Zustand der Natur ist von dem Menschen abhängig / Natur schlecht, Harmonie wird vom Menschen geschafft rationellere Vorstellung
* Entfremdungs- und Degenerationsgeschichte: Vertreibung des Menschen aus dem natürlichen Paradies erzählt christliche Vorstellung Natur ist schön, dann chaotisch, dann vom Menschen verbessert
Was war der Club of Rome?
Club of Rome: weltweiter Zusammenschluss von Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft: Gedanken über Nachhaltigkeit, Zukunft der Menschheit, besonders Überbevölkerung und Ressourcenverwendung
1965: Rede von Aurelio Peccei (italienischer Unternehmer) über Ressourcenverwendung + Aufnahmen mit OECD (Wissenschaftsleiter King), die sich ihnen anschließen
Wichtige Publikation: „die Grenzen des Wachstums“: Bericht zur Lage der Menschheit: Gibt es eine Grenze des Wachstums? Und wo wären diese Grenze? Was würde passieren, wenn man so wie im Jahr 1972 weiterleben würde? Was würde mit Ressourcen passieren, was mit der Weltbevölkerung, was mit der Umwelt?
Dennis Meadows soll diese Fragen beantworten: erstellt Szenarien (wie lang es die Ressourcen noch gibt) projiziert Weltkrise + erstellt Weltmodell
Empfehlungen: radikale Energiewenden: weniger Brennstoffe / nachhaltige Lebensmittelproduktion / Abbau von Ungleichheit durch faire globale Steuersysteme / Wachstumsmodelle für ärmere Länder (um Fehler zu vermeiden)