BV und BÄ Flashcards
Womit beschäftigt sich die Biopharmazie?
=Lehre von den Wechselbeziehungen zwischen Arzneiform und therapeutischen Wirksamkeit
oder
=Lehre von den Einflüssen der physikalisch- chemischen Eigenschaften von Ast., ihrer Darreichungsform und der Applikationsart auf Rate und Ausmaß der Ast.-Aufnahme (Bioverfügbarkeit)
Warum brauchen wir eine Arzneiform?
- Dosiergenauigkeit des WS
- Applikation des WS erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen
- Applikation angenehm sicher und zielgerichtet
- Compliance erhöhen
- WS schützen (z.B. vor Magensäure, Prodrugs, Formulierung, Salzbildung)
- NW vermeiden (Schleimhautschädigung)
- WS in der richtigen Menge über die richtige Zeitdauer an den Wirkort bringen
Wichtige Parameter für die AM-Entwicklung?
Mit -pharmakologischen Wirkprofil,
-pharmakologischen Daten,
-physikochemischen Daten und
+Therapieziel entscheidet man:
-Applikationsart und Ort (parenteral, peroral, pulmonal…) First Pass Effekt
-Chemische Form des WS (Säure, Base, Salz, Komplex, Prodrug)
-Physikalischer Zustand des WS (Kristallform, Partikelgröße)
-Applikationsform (Lösung, Emulsion, Suspension, Pulver, Granulat)
-Arzneiform
-Grund und HS (LM, Emulgatoren, Netzmittel)
-Herstellungstechnologie (optimales Verfahren, Bedingungen, Verpackung)
Kompetitive Ziele der AM-Entwicklung: Maximale chemische Stabilität bei idealer (ausreichender) Wasserlöslichkeit
Was versteht man unter physiologischer und pharmazeutischer Verfügbarkeit?
Physiologische Verfügbarkeit:
=Bioverfügbarkeit, die in Bezug auf Ausmaß und Geschwindigkeit der Resorption ein Optimum darstellt.
Pharmazeutische Verfügbarkeit:
=jener Teil der Ast.-Dosis, der aus einer Arzneiform freigesetzt wird (am Applikationsort) und für eine Absorption verfügbar ist.→wie viel löst sich aus AF
Welche Daten eines Ast. sollte man kennen, bevor man eine passende Zubereitung entwickelt? Begründung!
-Hydrophilie/Lipophilie (logP)
-Acidität/Basizität (pka)
-Löslichkeit
-Wirkort
-Verteilung (Vd)
-pharmakologisches Wirkprofil
➔ anschließend Entscheidung von AF, Applikationsort etc.
Welche Kriterien hinsichtlich der Applikation muss man bei der Ast. Entwicklung beachten?
Zeit
-Rascher Wirkungseintritt (kein Resorptionsschritt)
Ort -Topische Applikation (AS unmittelbar am Wirkort appliziert) -Systemische Applikation Art -AS-Eigenschaften -Zustand oder Alter des Patienten
AM-Interaktionen: Pharmakokinetische Interaktionen
- A: Resorption (pH- Verschiebung, Verweildauer, Komplexbildung)
- D: Verteilung (Plasmaeiweißbindung)
- M: Biotransformation (Enzyminduktion/inhibiton)
- E: Ausscheidung (tubuläre Sekretion, Rückresorption)
AM-Interaktionen: Pharmazeutische Interaktionen
Inkompatibilitäten und physikochemische Interaktionen
- pH-Effekt (starke Base im Magen nicht resorbierbar)
- Kation-Anion-Interaktionen (zB Kation Wst. + Anion Gelbildner→Bruch der Formulierung)
- Komplexbildung (→Ca + Antibiotika)
- Adsorption an HS
- Aussalzeffekte
- Adsorption an Verpackungsmaterialien
Pharmakologische Wechselwirkungen bei der Ausscheidung
NIERE:
Tubuläre Sekretion
-Konkurrenz um Carrier mit anderem Arzneistoff oder körpereigenem Stoff)
Tubuläre Rückresorption
-ph-Verschiebung: z.B. durch vegane Ernährung
-PH-Wert des Harns
-Säuren: Wenn PH Wert des Harns sinkt - Rückresorption steigt - Ausscheidungsrate sinkt (eher lipophiler Stoff)
-Basen: Wenn PH Wert des Harns steigt - Rückresorption steigt - Ausscheidungsrate sinkt
-Beispiel: Beschleunigung der Ausscheidung von ASS durch Alkalisierung des Harns
LEBER:
Durch Enzymhemmung kann die Metabolisierung des AS in eine hydrophile gehemmt werden→ weniger Ausscheidung (durch Nahrungsaufnahme kann die Ausscheidung verringert werden)
Bsp. (pharmakokinetisch, pharmakodynamisch, pharmakologisch Interaktionen)
- Enzyminduktion/inhibition
- Antibiotika + Ca → Komplexbildung
- Herzglykoside + Ca → Komplexbildung
- Paracetamol + Metoclopramid (PSM) steigt → schnellere Magenpassage
- Paracetamol + Propanthelin → Magenpassage sinkt
- Gyrasehemmer + Coffein → (Abbau von Coffein gehemmt)
- Eisenpräparate + Coffein → Gerbsäure bindet Fe → Komplex ausscheiden
- Grapefruitsaft + Schmerzmittel (Schlafmittel/Antihistaminika/Antihypertensiva: Wirkung verstärkt!!)
Besteht zwischen Bioverfügbarkeit und pharmakologischen Effekten ein Zusammenhang? Warum und bzw. warum nicht?
Zusammenhang zwischen Plasmaspiegel und Wirkung:
- zwischen Arzneistoffkonzentration im Blut und therapeutischem besteht für die meisten Arzneistoffe keine lineare Abhängigkeit
- die Bioverfügbarkeit des applizierten Arzneistoffes charakterisiert pharmakologischen Wirkungen
- Bioverfügbarkeitsstudien dienen (lediglich) der Ermittlung der Verteilung unter physiologischen Bedingungen inklusive der anschließenden Resorption
Welche Arzneistoffeigenschaften wirken sich auf die Bioverfügbarkeit aus?
Physikalisch‐chemische Eigenschaften
- Löslichkeit
- pKa
- Verteilungskoeffizient
- Formulierung
- HS
- Verarbeitungsverfahren
- Typ der Arzneiform (Tablette, Kapsel, Lösung…)
- pharmakokinetische Eigenschaften
- Metabolisierung
- FPE
AUC Bestimmungsmethoden
• Trapezregel (wenn Kel, ka, Dosis nicht eruiert werden)
- Blutspiegelkurve nach i.v. Injektion (nur Elimination)
- Blutspiegelkurve nach p.o. Gabe (Resorption+Elimination)
- AUC am „Ende“ wird extrapoliert
- AUC = [(ci-1 + ci) * (ti-ti-1)]/2
• Parameter der Bateman Funktion bekannt
-wird integriert und Berechnung der Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve
Analyse der Bateman-Funktion?
-Beschreibt Aufnahme und Elimination eines Arzneistoffs in Abhängigkeit der Zeit
-Annahme: Verteilung des Stoffes in 1 Kompartiment und Aufnahme und Elimination erfolgt Reaktion 1. Ordnung
-Die Aufnahme und Elimination ist von der Stoffkonzentration c und von der Diffusionskonstanten abhängig
→aktive Prozesse, untersch. Verteilung und Anreicherung bleiben unberücksichtigt
-Die Bateman-Funktion wird verwendet um den Zeitpunkt der maximalen Stoffkonzentration abzuschätzen
c=c0 x (ka/ka-ke) x (e^-ket - e^-kat)
Definition absolute BV
Jener Anteil einer extravasal applizierten AS-Dosis, der im Vergleich zur Gesamtdosis den Blutkreislauf erreicht.
Beschreibt das Ausmaß (nicht die Geschwindigkeit) mit der der WS aus einer Arzneiform im Vergleich zu einem i.v. verabreichten Standard systemisch verfügbar ist
fabs = AUCtest/AUCi.v. *100%