Anamnese Flashcards

0
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Benommenheit

A

leichte Form der quantitativen Bewusstseinsstörung mit Schläfrigkeit, verlangsamtem Denken und Handeln

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1
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung​​​​​​
F​ Befund:

A

​Beschreibung:
Unter diesem Symptom werden die graduell unterschiedlich ausgeprägte „quantitativen“ Bewusstseinsstörungen (auch „Vigilanz“ (Wachheit) -Einschränkungen) erfasst.

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2
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Somnolenz

A

schläfriger Zustand, aus dem der Betroffene nur durch äußere Reizeinwirkung aufzuwecken ist, nur sehr starke Reize (z.B. Schmerzen) lösen Reaktionen wie gerichtete Abwehrbewegungen aus, gezielte spontane Handlungen treten nicht auf.

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3
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Sopor

A

schlafähnlicher Zustand, aus dem der Betroffene durch äußere Reize nicht mehr voll erweckbar ist

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4
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Koma

A

schwerste Form der quantitativen Bewusstseinsstörungen, bei welcher der Betroffene tiefe und länger anhaltende Bewusstlosigkeit und keine spontanen Aktivitäten zeigt, durch äußere Reize nicht erweckbar ist und auch auf starke Schmerzreize nicht reagiert

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5
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Vorkommen

A
  • Organisch bedingte Gehirnerkrankungen,
  • Schädel-Hirn-Trauma,
  • Schlaganfall, -
    intrakranielle Blutungen,
  • Tumore,
  • Epilepsie
  • Stoffwechsel- (z.B. Diabetes mellitus) oder Regulationsstörungen
  • Intoxikationen und
  • Infektionen
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6
Q

quantitative Bewusstseinsstörungen

01 ​Bewusstseinsminderung - Fragen

A

Fragestellungen sind nur in Form der Fremdanamnese möglich!

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7
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen (Symptome 02 bis 04).

A

Die Symptome dieses Merkmalbereiches sind erst durch den Gesamteindruck des Interviews zu beurteilen und in der Regel auch nicht erschöpfend durch die Selbstbeschreibung des Patienten, sondern eher über die Fremdbeurteilungen von Angehörigen oder Pflegepersonal zu erhalten.

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8
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen (Symptome 02 bis 04)

Fragen

A

Zu diesem Merkmalsbereich gibt es keine typische Einstiegsfrage, da in ihm überwiegend Beobachtungsindizien enthalten sind und die Inhalte eher im Kontext anderer Symptome mit erfasst werden können. Ergeben sich Hinweise auf Bewusstseinsstörungen im Laufe des Interviews, so müssen diese durch gezieltes Nachfragen weiterverfolgt werden.

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9
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

02 ​Bewusstseinstrübung​​​​​​​ 1
F​Befund:

Beschreibung

A

Das Symptom entspricht einer qualitativen Bewusstseinsstörung (auch: „Dämmerzustand“) mit Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit und damit der Fähigkeit, verschiedene Aspekte der eigenen Person und der Umwelt zu erfassen, sie sinnvoll miteinander zu verbinden sowie
dementsprechend zu handeln oder sich mitzuteilen.
Betroffene wirken kognitiv und emotional verlangsamt, umständlich, konzentrationsgestört und wie abgekoppelt von der Umgebung.

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10
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

02 ​Bewusstseinstrübung​​​​​​​ 2
F​Befund:

Vorkommen

A

organisch bedingte Psychosen und Delir
„Oneirismus“ = traumähnliche, im Wachzustand auftretende psychotische Erlebnisweise mit lebhaften szenischen Halluzinationen (z.B. Alkoholentzugsdelir)
​Intoxikationen (z.B. schwere Infektionen) mit Einwirkungen auf ZNS/Gehirn
​Epileptische Aura
​Dissoziative Zustände (z.B. nach psychischer Traumatisierung)

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11
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

02 ​Bewusstseinstrübung​​​​​​​ 3
F​Befund:

Fragen

A

Fragestellungen sind nur in Form der Fremdanamnese möglich!

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12
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstseinengung 1
F​Befund:

Beschreibung

A

Form der qualitativen Bewusstseinsstörung mit Einengung des gesamten Erlebens und Verhaltens auf wenige Themen und mit einer verminderten Ansprechbarkeit auf äußere Reizeinwirkungen.

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13
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstseinengung 2
F​Befund:

Vorkommen

A

​Dämmerzustand, akuter Belastungsstörung, seltener auch bei akuten Psychosen
Kann wie Symptom 04 auch infolge meditativer Verfahren, Hypnose und intensiver Konzentration auftreten

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14
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstseinengung 3
F​Befund:

Fragen

A

Das Symptom wird in der Regel nicht spontan berichtet, kann aber im Zusammenhang mit Halluzinationen näher erfragt werden.
Falls Hinweise im Interview zu erkennen sind, müssen diese angesprochen werden („Was war das jetzt gerade?“)

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15
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstsverschiebung 1
F​Befund:

Beschreibung

A

Wird auch als „Bewusstseinserweiterung“ oder „Bewusstseinssteigerung“ bezeichnet.
Form der qualitativen Bewusstseinsstörungen, bei der die Betroffenen eine gesteigerte Wachheit, Präsenz oder Offenheit sowie eine intensivierte Emotionalität erleben.
Dieses Symptom wird in der Regel positiv bewertet im Sinne einer Erweiterung des für die betroffene Person zugänglichen psychischen Erlebensraumes.
Die Bewusstseinsverschiebung erschließt sich nahezu ausschließlich über subjektive Erlebnisberichte, kaum über objektivierbare Verhaltensweisen.

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16
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstsverschiebung 2
F​Befund:

Vorkommen

A

​Vorrangig drogeninduziertes Symptom, seltener bei akuter Schizophrenie oder Manie.
Kann auch bei meditativen Verfahren und Hypnose sowie vereinzelt bei intensiver Konzentration auftreten.

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17
Q

qualitative Bewusstseinsstörungen

03 ​Bewusstsverschiebung 3
F​Befund:

Fragen

A

„Haben sie das Gefühl, die Farben intensiver oder leuchtender zu sehen oder Musik lauter zu hören?“
(Falls ja:) „Bitte beschreiben sie das genauer.“
„Haben sie das Gefühl, dass ihre Wahrnehmung besonders scharf ist und dass sie die Dinge besonders gut wahrnehmen können?“

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18
Q

Orientierungsstörungen

Vorbemerkungen

A

​Vorbemerkungen:
Orientierungsstörungen betreffen die Orientierung zu Zeit, zum Ort, zur Situation und zur Person.
Eine „Desorientiertheit“ mit völlig fehlender Orientierung stellt dabei je die Maximalausprägung der einzelnen Symptome dar.
Häufig folgen die Orientierungsstörungen einem Muster, dass die Intensität der Störung wiedergibt, können aber auch in jeder Dimension unabhängig von den anderen auftreten.
Typische Reihenfolge der Schwere der beeinträchtigung ist die Abfolge zeitliche – örtliche – situative – personale/biografische Orientierung.

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19
Q

Orientierungsstörungen

Vorkommen

A

​Vorkommen:
Orientierungsstörungentreten häufig auf in Verbindung mit Bewusstseinsstörungen, Gedächtnisstörungen, Wahrnehmungsstörungen
Demenz-Syndrom, delirantes Syndrom, Psychosen

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20
Q

Orientierungsstörungen

Einstiegsfragen

A

​Einstiegsfragen:
Die Beurteilung der Symptomatik kann durch direktes Fragen, auf Grund des Interview-Verlaufes oder der Verhaltensbeobachtung erfolgen.
Da Fragen nach dem Orientierungsvermögen vom Patienten oft als peinlich empfunden werden, sollte dem Patienten erklärt werden, warum diese Fragen gestellt werden. Dabei ist der Hinweis wichtig, dass diese Fragen allen Patienten gestellt werden.
​„Ich möchte ihnen jetzt einige Fragen zu ihrem Orientierungsvermögen stellen.“
„Wenn ihnen meine Fragen merkwürdig vorkommen, bedenken sie bitte, dass diese Fragen allen Patienten gestellt werden.“

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21
Q

05​ zeitliche Orientierungsstörung​​​​​​

S​Befund:

Beschreibung

A

Das zeitliche Orientierungsvermögen ist eng verbunden mit dem episodischen Gedächtnis (vgl. die retrograde Amnesie beim Delir oder die anterograde Amnesie bei Alzheimer Demenz).
In der Regel ist auch die Kenntnis des aktuellen Tagesdatums und der tagesaktuellen Ereignisse nicht verfügbar.

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22
Q

05​ zeitliche Orientierungsstörung​​​​​​

S​Befund:

Fragen

A

​Fragen:
​„Welches Datum haben wir heute?“ (oder:) „Welche Jahreszeit haben wir?“
​„Für welche Uhrzeit haben wir diesen Termin heute bei mir vereinbart?“

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23
Q

06​ räumliche (örtliche) Orientierungsstörung​​​​

S​Befund:

​Beschreibung:

A

Beschreibung:
Eine Störung des räumlichen (örtlichen) Orientierungsvermögens zeigt sich im Zusammenhang mit einer Schädigung der Region so genannter „Ortsneuronen“ im Hippocampus (zum Beispiel bei Ausfall dieser Region infolge der Alzheimer Demenz).

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24
Q

06​ räumliche (örtliche) Orientierungsstörung

​​​​S​Befund:

Fragen

A

Fragen:
​„Können sie mir angeben, wo wir hier sind?“
​„In welcher Stadt sind wir hier?“

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25
Q

07​ Situative Orientierungsstörung

​​​​​​S​Befund:

​Beschreibung:

A

Typisch für dieses Symptom ist das fehlende Verständnis des Betroffenen dafür, in welcher Situation er sich gerade befindet (wo er ist, wen er vor sich hat).
Die Unterscheidung vom Symptom der „Merkfähigkeitsstörung ist oft recht schwierig.

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26
Q

07​ Situative Orientierungsstörung​​​​​​

S​Befund:

​Fragen:

A

​„Was meinen sie, welchen Beruf ich habe?“
​„In was für einer Art von Einrichtung befinden wir uns hier?“
​„Was machen wir gerade?“

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27
Q

08 ​Orientierungsstörung zur eigenen Person​​​​

S​Befund:

​Beschreibung:

A

Beschreibung:
Im Wesentlichen entspricht dieses Symptom den Anzeichen einer Störung des biografischen Gedächtnisses, d.h. die autobiografischen Informationen können nicht mehr oder nicht detailliert wiedergegeben werden.

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28
Q

08​ Orientierungsstörung zur eigenen Person​​​​

S​Befund:

​Fragen:

A

Sagen sie mir bitte, wann und wo sie geboren sind und wo sie aktuell wohnen.“
​„Wie alt sind sie?“ (oder:) „Wann wurden sie geboren?“
​„Sind sie verheiratet?“
​„Welchen Beruf haben sie?“ (oder:) „Was machen sie derzeit beruflich?“

29
Q

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen


Aufmerksamkeitsstörungen

A

bezeichnen die eingeschränkte Fähigkeit, sich mental über einen längeren Zeitraum einem bestimmten Gegenstand zuwenden zu können (Unaufmerksamkeit), sowie Einengungen und Schwankungen der Aufmerksamkeit.
Unterschieden werden die „ungerichtete“ Aufmerksamkeit (es besteht grundsätzliche Handlungsbereitschaft) und die „gerichtete“ Aufmerksamkeit (mit weitergehender Fokussierung auf zugehörige Details).
Als Beispiel kann gegenübergestellt werden der (1) Überholvorgang eines anderen PKW an sich oder in Verbindung mit diesem Vorgang (2) das Bemerken, dass der überholte PKW ein neues und bisher noch nicht gesehenes Modell ist.

30
Q

Aufmerksamkeitsstörungen

Vorkommen

A

​:Aufmerksamkeitsstörungen treten auf bei Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, neurologischen Erkrankungen mit Beteiligung des ZNS (hirnorganische Psychodrome), bei ADHS, Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie und substanzinduzierten psychischen Störungen.

31
Q

Gedächtnisstörungen

Vorkommen

A

Gedächtnisstörungen sind typische Symptome beim dementiellen Syndrom, bei dissoziativen Störungen (dissoziative Amnesie, dissoziative Fugue) sowie beim depressiven Syndrom.

32
Q

Gedächtnisstörungen

Unterscheidung nach:
• Qualität (Paramnesie, dissoziative Amnesie) und Quantität (Umfang und Intensität der Beeinträchtigung wie Amnesie, Hypo- oder Hypermnesie)
• Zeitliche Aspekte (retrograde oder anterograde Amnesie)
• Betroffener Partialfunktion des Gedächtnisses (deklaratives oder nicht deklaratives (implizites) Gedächtnis)

A
  • Qualität (Paramnesie, dissoziative Amnesie) und Quantität (Umfang und Intensität der Beeinträchtigung wie Amnesie, Hypo- oder Hypermnesie)
  • Zeitliche Aspekte (retrograde oder anterograde Amnesie)
  • Betroffene Partialfunktion des Gedächtnisses (deklaratives oder nicht deklaratives (implizites) Gedächtnis)
33
Q

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen

Einstiegspreisen

A

​Einstiegsfragen:
„Ich würde mir jetzt gern einen Eindruck darüber verschaffen, wie es mit ihrer Konzentrationsfähigkeit steht und wie gut ihr Gedächtnis funktioniert.“

34
Q

09​ Auffassungsstörungen​​​​​​​
SF​Befund:

​Beschreibung:

A

Störung der Fähigkeit, Wahrnehmungen in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden sowie diese in den Erfahrungsbereich zu integrieren (gedankliche Verarbeitung der Wahrnehmung).
Auffassungsstörungen können zu situativen Fehleinschätzungen führen.

35
Q

09​ Auffassungsstörungen​​​​​​​
SF​Befund:

Vorkommen:

A

Bewusstseinstrübung, Schizophrenie, Intelligenzminderung, Demenz und Depression.

36
Q

09​ Auffassungsstörungen​​​​​​​
SF​Befund:

​Fragen:

A

Wenn sich im Verlauf des Interviews Hinweise auf Auffassungsstörungen ergeben, müssen diese hinterfragt werden.
Zu einer plausiblen Einschätzung kommt man durch die Vorgabe von kleinen Fabeln oder Sprichwörtern:
„Können sie mir bitte folgendes Sprichwort erklären? …..“ (oder:) „Ich nenne ihnen jetzt ein Sprichwort: …. Was bedeutet das?“
Eine Prüfung ist auch möglich durch die Vorgabe von zwei Begriffen (z.B. Apfel-Banane, Lob-Tadel, Auto-Fahrrad), deren Gemeinsamkeit vom Patienten zu erklären ist:
„Können sie mir erklären, was das gemeinsame von einem Apfel und einer Banane ist?“

Weitere Beispiele zu den Aufgabenstellungen
:
Sprichworte
Zur Überprüfung der Auffassungsgabe bietet sich die Vorgabe von Sprichworten an.
Da es sich um die Bewertung des Abstraktionsvermögens handelt, müssen die Sprichworte nicht vom Patienten gekannt werden.
Bei nicht deutschsprachig aufgewachsenen Patienten ist der Einsatz von Sprichworten (das gilt auch für Fabeln) nur mit Vorbehalt möglich, da eine sehr starke Sprach- und Kulturabhängigkeit besteht.
Leichte Sprichworte:
„Ehrlich währt am längsten/ Ein Unglück kommt selten allein/ Es ist nicht alles Gold was glänzt/ Geld allein macht nicht glücklich/ Not macht erfinderisch/ was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß/ Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“
Mittelschwere Sprichworte:
„Aus dem Auge, aus dem Sinn/ Eine Hand wäscht die andere/ Lügen haben kurze Beine/ Man sollte das Eisen schmieden, solange es heiß ist/ Steter Tropfen höhlt den Stein/ Stille Wasser sind tief/ Viele Köche verderben den Brei“

Schwere Sprichworte:
„Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand/ Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer/ Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen/ Wer zuerst kommt, malt zuerst/ Wo gehobelt wird, fallen Späne/ Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Fabeln
Gegenüber Sprichworten weisen Fabeln einen höheren Schwierigkeitsgrad auf.
Beliebtes Beispiel einer solchen kleinen Fabel ist:
„Ein Esel, der mit Säcken voll Salz beladen war, musste durch einen Fluss hindurch waten. Er stolperte, fiel hin und blieb einige Augenblicke im kühlen Wasser liegen. Beim Aufstehen fühlte er sich um einen großen Teil seiner Last erleichtert (weil sich das Salz im Wasser aufgelöst hatte). Der Esel merkte sich diesen Vorteil und nutzte ihn auch gleich am folgenden Tag aus – als er diesmal mit Schwämmen beladen durch den Fluss hindurch musste. Diesmal ließ er sich absichtlich hinfallen, sah sich dann aber arg getäuscht: die Schwämme hatten nämlich Wasser aufgesogen und waren nun bedeutend schwerer als vorher. Die Last war so groß, dass der Esel ertrank.“
Das Fazit dieser Fabel ist: ein Mittel taugt nicht für alle Fälle!

Wortpaare
Bei der Vorgabe von Wortpaaren soll deren Gemeinsamkeit erläutert werden.
Leichte Wortpaare:
„Norden-Süden/ Mann-Frau/ Banane-Apfelsine“
Mittelschwere Wortpaare:
„Fernseher-Buch/ Auge-Ohr/ Eltern-Kinder“
Schwere Wortpaare:
„Bücherei-Zoo/ Arbeit-Spiel“

Alternativ oder ergänzend können auch Unterschiede zwischen Begriffspaaren abgefragt werden:
„Treppe-Leiter/ Haus-Zelt/ Fahrrad-Motorrad“.

37
Q

10​ Konzentrationsstörungen​​​​​​

     SF​Befund:
     Beschreibung:
A

Störung der Fähigkeit zur Konzentration, mit der Folge erhöhter Ablenkbarkeit, Einschränkung der Fähigkeit, durch willentliche Anstrengung eine Weiterverarbeitung ausgewählter Reize und eine Koordination von Handlungsschemata zur Auswahl der Reaktion und dem Erreichen einer kognitiven Leistung herbeizuführen.

38
Q

10​ Konzentrationsstörungen​​​​​​

     SF​Befund:
     Vorkommen:
A

Ermüdung, Demenz, anderweitig bedingte Beeinträchtigung der Hirnleistung (degenerative, posttraumatische oder alkoholinduzierte Störungen), ADHS, Demenz und Pseudodemenz

39
Q

10​ Konzentrationsstörungen​​​​​​

     SF​Befund:
     Fragen:
A

„Wie würden sie ihre augenblickliche Konzentration einschätzen?“ (oder:) „Fällt es ihnen schwer, diesem Gespräch zu folgen und bei der Sache zu bleiben?“
„Wie sieht es mit ihrer Konzentration aus, wenn sie die Zeitung oder ein Buch lesen?“
„Ich möchte mir jetzt gern mit einem kleinen Test einen Eindruck davon verschaffen, wie gut ihre Konzentration ist. Können sie bitte … (von der Zahl 81 immer 4 oder 7 abziehen, Zahlenkombinationen unterschiedlicher Länge wie 5-7/ 4-2-9/ 3-8-1-5 vorwärts und rückwärts nachsprechen lassen, die Monatsnamen bei Dezember beginnend rückwärts nennen oder einen kurzen Text vorlesen und nacherzählen lassen).“

40
Q

11​ Merkfähigkeitsstörungen​​​​​​
SF​ Befund

   Beschreibung
A

Störung der Fähigkeit, aktuelle Sachverhalte, Erfahrungen und Wahrnehmungen über einen kürzeren Zeitraum im Arbeitsgedächtnis zu speichern.

41
Q

11​ Merkfähigkeitsstörungen​​​​​​
SF​ Befund
Vorkommen

A

Merkfähigkeitsstörungen treten in der Regel zusammen mit der retrograden Amnesie auf.

42
Q

11​ Merkfähigkeitsstörungen​​​​​​
SF​ Befund
Fragen

A

​„Haben sie Schwierigkeiten, sich etwas zu merken?“
​„Wie steht es mit ihrem Gedächtnis? Haben sie in letzter Zeit Veränderungen bemerkt?“
​„Vergessen sie zur Zeit vermehrt Dinge? Können sie Beispiele dafür nennen?“
„Können wir eine kleine Probe machen, wie gut ihr Gedächtnis funktioniert? … Bitte merken sie sich die drei Begriffe 34, Oslo, Aschenbecher! Ich werde sie nachher noch einmal danach fragen.“
Dabei ist wichtig darauf zu achten, dass sich der Patient die drei Begriffe auch tatsächlich nachdrücklich eingeprägt hat (sofort wiederholen lassen!). Nach etwa zehn Minuten wird dann nachgefragt:
„Können sie sich noch an die drei Begriffe erinnern, die ich ihnen vorhin genannt habe?“

Kann sich der Patient an einen oder alle Begriffe nicht erinnern, können Hilfestellungen gegeben werden:
„ Erinnern sie sich noch? Ein Begriff war eine Zahl (Stadt, Gegenstand)?“

43
Q
  1. ​Gedächtnisstörungen

​​​​​ SF ​Befund:
​Beschreibung:

A

Eine wesentliche Unterscheidung bei den Amnesien (= Gedächtnisverluste) betrifft die beiden Formen der „retrograden“ und der „anterograden“ Amnesie.
Retrograde Amnesie:
in länger zurückliegenden Episoden eingespeicherte und früher verfügbare Informationen können nicht mehr wiedergegeben oder wiedererkannt werden.

44
Q
  1. ​Gedächtnisstörungen

​​​​​ SF ​Befund:
​Vorkommen:

A
Schädel-Hirn-Trauma, 
Schlaganfall, 
Korsakow-Syndrom, 
Alzheimer Demenz, 
Multiple Sklerose
45
Q
  1. ​Gedächtnisstörungen

​​​​​ SF ​Befund:
​Anterograde Amnesie:

A

Störung der Neubildung sogenannter Gedächtnisspuren im episodischen Gedächtnis.
Das Lernen in anderen Gedächtnissystemen, von motorischen Fähigkeiten und emotionalen Assoziationen ist nicht beeinträchtigt.

46
Q
  1. ​Gedächtnisstörungen

​​​​​ SF ​Befund:
​Vorkommen:

A

Schädel-Hirn-Trauma,
alkoholbedingtes Korsakow-Syndrom, Initialstadium des dementiellen Syndroms,
affektive Störungen (depressive Pseudodemenz).

47
Q
  1. ​Gedächtnisstörungen

​​​​​ SF ​Befund:
​Fragen:

A

Gedächtnisstörungen können gut aus der biografisch orientierten Exploration beurteilt werden.

Ebenso können die Begriffe, die zu Symptom 11 überprüft wurden, nach mehr als 10 Minuten erneut abgefragt werden:
„Ich hatte ihnen vorhin drei Begriffe genannt. Können sie sich noch daran erinnern?“
Es kann auch nach wichtigen Ereignissen der gerade vergangenen Tage gefragt werden:
„Wissen sie noch, was es gestern zu Mittag zu essen gegeben hat?“ (oder:)
„Wissen sie noch, was es gestern Abend im Fernsehen gegeben hat?“

48
Q

13​ Konfabulationen
​​​​​​​ F ​Befund:

​Beschreibung:

A

Überspielen von Gedächtnislücken durch Erzählen meist zufälliger Einfälle, die der Betroffene selbst für Erinnerungen hält.
Im Gespräch auffällig durch variierende Schilderungen zurückliegender Ereignisse oder voneinander abweichende Antworten auf dieselbe Frage.

49
Q

13​ Konfabulationen
​​​​​​​ F ​Befund:
Vorkommen:

A

Hirnatrophien,
organisch bedingte Psychosen,
Korsakow-Syndrom (kognitive Beeinträchtigung durch chronischen Alkoholmissbrauch)

50
Q

13​ Konfabulationen
​​​​​​​ F ​Befund:
Fragen:

A

Bei Verdacht auf Konfabulationen muss mindestens eine identische Frage nach etwa 15 Minuten wiederholt werden.
Es können zum Beispiel Fragen zum Alltag des Patienten gestellt und dann wiederholt werden:
„Was haben sie heute Vormittag gemacht?“ (oder:) „Wie sind sie zu unserem Termin gekommen?“

51
Q

14​ Paramnesien
​​​​​​​​S ​Befund:
Beschreibung:

A

Erinnerungsverfälschung oder Erinnerungstäuschung, in der Regel unbewusste oder unbeabsichtigte Verfälschung von Gedächtnisinhalten oder dem Erleben von Erinnerungen

52
Q

14​ Paramnesien
​​​​​​​​S ​Befund:
Vorkommen:

A

Wahnhafte Umdeutung früherer Erlebnisse bei Schizophrenie, zusammen mit Konfabulationen beim Korsakow-Syndrom
Paramnesien können auch bei psychisch gesunden Menschen auftreten

53
Q

14​ Paramnesien
​​​​​​​​S ​Befund:
Fragen:

A

Dieses Symptom ist ein sehr komplexes Merkmal und muss in der Regel erfragt und besprochen werden:
„Haben sie das Gefühl, bestimmte Situationen schon einmal früher erlebt zu haben?“ (oder:) „Kommt ihnen die Situation bekannt vor (déjà vu) – kommen ihnen ganz alltägliche Situationen völlig fremd vor (jamais vu)?“
Mit der ergänzenden Aufforderung:
„Können sie mir ein Beispiel nennen?“ (oder:) „Können sie mir das genauer beschreiben?“

54
Q

Formale Denkstörungen

Beschreibung:

A

Störungen des Denkprozesses, der Verknüpfung der einzelnen Denk-Akte (einzelne gedankliche Aktivitätseinheiten wie Gedanke, Prämisse, Konklusion) oder des Denkinhaltes.
Unterschieden werden:

55
Q

Formale Denkstörungen

Vorkommen:

A

Formale Denkstörungen
werden in der Regel im Rahmen kognitiver Beeinträchtigungen beschrieben, wie sie typischerweise bei Demenzerkrankungen, affektiven Störungen und reaktiven Neurosen auftreten.

Inhaltliche Denkstörungen
treten bei Schizophrenie, organisch bedingten Psychosen, Bewusstseinsstörungen, Intoxikationen und Depressionen auf.

56
Q

Formale Denkstörungen

Fragen:

A

Der Bereich der (formalen) Denkstörungen ist vorrangig durch sorgfältige Beobachtung des Gesprächsablaufes in der Interview-Situation zu erschließen.
Zusätzlich muss der Patient zu einigen Symptomen (z.B. „Grübeln“) gezielt nachgefragt werden.
Der Einstieg in diese Gruppe von Symptomen kann erfolgen mit:
„Wie klappt es denn im Moment mit dem Denken? Haben sie irgendwelche Probleme bemerkt?“
Falls der Patient diese Frage verneint, müssen alle mit „S“ gekennzeichneten Symptome dennoch abgefragt werden.
Hierzu eingeleitet mit:
„Darf ich ihnen dennoch einige Fragen genauer dazu stellen?“
Sollte eine Frage in der Gruppe nicht verstanden werden, bietet sich an, mit den Fragen zum Symptom 15 „gehemmtes Denken“ als Beispiel zu beginnen.

57
Q

15​ gehemmtes Denken​​​​​​​
S​ Befund:

Beschreibung:

A

Das Denken wird subjektiv als gebremst bzw. blockiert erlebt, wobei das Gefühl auftritt, wie gegen einen inneren Widerstand andenken zu müssen.
Auch bei starker Bemühung um einen flüssigen Gedankengang ist es nicht möglich, diese Hemmung aufzuheben.
Bei schwerer Ausprägung kann es zu einer vollständigen Denkblockade kommen.
Dem Untersucher zeigt sich die Denkhemmung als Erschwerung der sprachlichen Kommunikation bis hin zum völligen Stummbleiben.

58
Q

15​ gehemmtes Denken​​​​​​​
S​ Befund:

Vorkommen:

A

Insbesondere typisch für die Depression.

59
Q

15​ gehemmtes Denken​​​​​​​
S​ Befund:

Fragen:

A

Häufig ist auch während des Gespräches bemerkbar, dass sich der Patient bemüht darum, die Fragen prompt zu beantworten.
„Kennen sie das Gefühl, dass das Denken schwer geht? Brauchen sie dazu mehr Kraft?“
„Manchmal hat man das Gefühl, das Denken geht wie gegen einen Widerstand. Kennen sie das auch?“
„Kostet es viel Kraft, einen Gedanken zu Ende zu bringen?“
„Gehen ihre Gedanken langsam, schwer?“
„Kommt ihnen ihr Denken gebremst, gehemmt, wie gegen einen Widerstand vor?“

60
Q

16​ verlangsamtes Denken​​​​​​​
F​ Befund:

Beschreibung:

A

Vom Beobachter als schleppendes und verlangsamtes Denken erlebt, das zu einem zähen Gesprächsverlauf führt.

61
Q

16​ verlangsamtes Denken​​​​​​​
F​ Befund:

Vorkommen:

A

Insbesondere bei der Depression, auch bei Schizophrenie.

62
Q

16​ verlangsamtes Denken​​​​​​​
F​ Befund:

Fragen:

A

Nur in Fremdanamnese möglich!​​​​​​​​​

63
Q

17​ umständliches Denken​​​​​​​
F ​Befund:

Beschreibung:

A

Erscheinungsform des Denkens, bei dem bezogen auf den Gesprächsinhalt das Nebensächliche nicht vom Wesentlichen getrennt wird.
Alle bei einem Thema entstehenden Assoziationen werden als gleichwertig berücksichtigt, der inhaltliche Zusammenhang bleibt dabei aber stets gewahrt.

64
Q

17​ umständliches Denken​​​​​​​
F ​Befund:

Vorkommen:

A

Bei Schizophrenie, Manie, bipolarer affektiver Störung

65
Q

17​ umständliches Denken​​​​​​​
F ​Befund:

Fragen:

A

Nur in Fremdanamnese möglich!

66
Q

18​ eingeengtes Denken​​​​​​​
SF​ Befund:

Beschreibung:

A

Einschränkung des inhaltlichen Denkumfanges, verhaftet sein auf ein oder nur wenige Themen, Fixierung auf wenige Zielvorstellungen.
Der Betroffene kommt im Gesprächsverlauf immer wieder unaufgefordert auf ein für ihn wichtiges und zentrales Thema zurück (z.B. ernsthaft krank zu sein).
Für den Untersucher ist eingeengtes Denken erkennbar durch die verminderte geistige Beweglichkeit, mangelnden Überblick, mangelndes Einbeziehen verschiedener Gesichtspunkte und Schwierigkeiten beim Themenwechsel.
Subjektiv kann die Einengung als Gedankenkreisen oder Grübeln empfunden werden.

67
Q

18​ eingeengtes Denken​​​​​​​
SF​ Befund:

Vorkommen:

A

Depression

68
Q

18​ eingeengtes Denken​​​​​​​
SF​ Befund:

Fragen:

A

Bei Hinweisen auf eingeengtes Denken muss gezielt versucht werden, andere Themenbereiche anzubieten, um einschätzen zu können, ob der Patient tatsächlich von sich aus auf das für ihn zentrale Thema zurückkommt.
Als neutrale oder eher positiv besetzte Themen bieten sich an: Interessen/Hobbies, Kinder/Enkel, Freizeitaktivitäten.

69
Q

19​ perseverierendes Denken​​​​​​
F​ Befund:

Beschreibung:

A

Haftenbleiben an zuvor verwendeten Worten oder Angaben, die im aktuellen Zusammenhang jedoch nicht mehr sinnvoll sind.

70
Q

19​ perseverierendes Denken​​​​​​
F​ Befund:

Vorkommen:

A

Vorkommen:

organisch bedingte psychische Störungen

71
Q

19​ perseverierendes Denken​​​​​​
F​ Befund:

Fragen:

A

Nur in Fremdanamnese möglich!