Allgemeine Didaktik Flashcards
Was ist Didaktik?
- Planung u. Analyse von Lernangeboten
➡️ Materialien, Lehrgänge, Lernräume, Lernmedien
Verhältnis von Pädagogik u. Didaktik
- Didaktik als Teildisziplin der Pädagogik
- Pädagogik sind primär Sozialisations- u. Lernprozesse
- Didaktik sind Lehr- und und Lernprozesse (Gestaltung von Bildung u. Erziehung)
Leitfragen für Planung und Analyse von Unterricht
- Wo? Rahmen, in welchem institutionellem Kontext findet Lernen statt
- Wer? Wer sind die beteiligten Akteure?
- Was? Welche Inhalte sollen unterrichtet werden u. wie wird die Auswahl begründet?
- Wie? Mit welchen Methoden lassen sich Lernprozesse gezielt anregen?
- Wozu? Was sind Ziele und Lernergebnisse des Lernprozesses?
- Womit? Welche Medien unterstützen die Lernprozesse?
Technologiedefizit der Pädagogik
- Technologisches Handeln ist Handeln nach „wenn-dann“: Pädagogisches Handeln ist viel unvorhersehbarer/ungewisser
➡️ Niklas Luhmann & Karl Eberhard Schorr benennen deshalb „Technologiedefizit“ im pädagogischen Handeln
- Ungewissheit ist Herausforderung für LK: Deshalb benötigen wir professionelle Strategien u. Routinen für effektiven, effizienten u. reibungslosen Unterricht
Wenn Lernen stark von den einzelnen Lernenden abhängt, wie müssen Lernangebote didaktisch gestaltet werden?
- LK muss didaktisches Angebot so gestalten, dass der Lernende es individuell nutzen kann
- Lernende brauchen Unterstützung + die Möglichkeit eigen-/selbstständig tätig zu werden
➡️ Didaktische Plaungung und Arrangements notwendig!
Lehrkräfte sollen die Lernangebote bestmöglich an den Lernenden ausrichten. Was bedeutet das für Lehrkräfte und ihr Rollenverständnis?
- Curriculare Fachinhalte bearbeiten und gleichzeitig Kompetenzen vermitteln
- LK sollen sich fragen: Welchen Stellenwert hat die Vermittlung von Faktenwissen und das Erlernen von Lerntechniken in ihrem Unterricht? Wie nachhaltig wird das Wissen erworben?
Wie kann Lernen nachhaltig gestaltet werden?
- Lernangebote müssen tiefe Verarbeitung anstoßen
➡️ Craik & Lockhard (1972): Aufmerksamkeit auf Oberflächen oder Tiefenmerkmale d. angebotenen Informationen lenken
1. Auswertung von Merkmalen der Oberflächen:
- Instruktion bezieht sich auf perzeptuelle, phonologische oder syntaktische Merkmale des Materials (bspw. Zählen sie die Anzahl der Wörter des Satzes)
2. Auswertung von semantischen Merkmalen:
- Instruktion bezieht sich auf Bedeutung/ Bewertung/Selbstbezug (bspw. Markiere Stellen, die besonders auf dich wirken)
Wie können Lernerfahrungen entstehen, die für die SuS bedeutsam sind?
- Selbstbestimmungstheorie d. Motivation (Ryan & Deci, 2017):
Erleben von 1. Autonomie, 2. sozialer Einbindung, 3. Kompetenz
„… Umwelten, an denen Bezugspersonen Anteil nehmen, Autonomiebestrebungen unterstützen, (psychologische) Bedürfnisse stillen, fördern die Entwicklung einer auf Selbstbestimmung beruhenden Motivation
➡️ Ideale Lernangebote: Autonomie, Erfahrung Teil einer Gemeinschaft zu sein, Verantwortung für eine Gruppe übernehmen, eigene Fähigkeiten entwickeln
Lernprozesse finden auf ganz unterschiedliche Weise statt:
- Rezeption von Fakten und Informationen erfordert Aufmerksamkeit
- Verstehen von Konzepten benötigt intensive Verarbeitung, um Begriffe in kognitive Struktur zu integrieren
- Prozeduren beziehen sich auf Abläufe, die einzuüben sind
- Teilhabe an sozialen Situationen ➡️ Sozialisation und Enkulturation
- Persönlichkeitsentwicklung durch Interaktion mit Umwelt
- durch Beobachtung anderer lernen & Verhaltensmuster übernehmen
- Erfahrung von Erfolg & Misserfolg beeinflussen künftiges Verhalten
- sensorischer Input kann Lernprozesse auslösen
- Wissen, Fertigkeiten & Einstellungen durch Körper und Geist (≠ Maschine)
- körperliche Veränderungen strahlen (bspw. Körperhaltung strahlt auf Selbstbewusstsein)
- spirituelle Erfahrungen vermitteln Orientierung bei Fragen nach Sinn d. Lebens
- Veränderung durch Reifung beruhen auf genetischen Vorgaben
Was denkt Klafki über Bildung?
- Der Bildungsbegriff ist überhöht und idealisiert und auch deshalb ungeeignet, weil er Inhalte festlegen soll (Gefahr von Ideologie der Eliten)
- Mensch wird durch Bildung Teilhaber an gesellschaftlichen Themen
- Jeder Bürger soll sich beteiligen können: Wir müssen über Bildung abseits von Inhalten und Eliten sprechen und sie jedem zugänglich machen
➡️ Bildung als demokratisches Bürgerrecht
➡️ Bildung als Bedingung der Selbstbestimmung
➡️ Ideal: Der mündige Bürger in der Demokratie
Was sind Bildungsziele von Klafki?
Höchstes Ziel ist die Ausbildung von:
- Selbstbestimmungsfähigkeit
- Mitbestimmungsfähigkeit
- Solidaritätsfähigkeit
➡️ Dafür müssen einige Bildungsinhalte Grundlage sein (lesen, schreiben, Auseinandersetzung mit sozialer Umgebung, Kunst, Musik, …)
Klafkis Bildungskonzept
- Synthese aus humanistischen Bildungsvorstellungen und kritischer Gesellschaftsanalyse
- normativer Ansatz; individuelle Emanzipation, die auf Mitgestaltung in der Gesellschaft abzielt: Ideal ist der mündige Bürger in der demokratischen Gesellschaft
- Bildung mit 3 Grundfähigkeiten: Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität
Allgemeinbildung wird angestrebt:
- Bildung für alle (unabhängiges Recht auf Bildung)
- Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen & Fähigkeiten (kognitive Kompetenzen, handwerkliche, zwischenmenschliche Beziehungsmöglichkeiten, etc.)
- Bildung im Medium des Allgemeinen ( ➡️ Begreifen von wichtigen Problemen mit allgemeiner Bedeutung)
➡️ epochaltypische Schlüsselprobleme
Was muss laut Klafki für verantwortliches Handeln erworben werden?
- Kritik & Selbstkritik
- Argumentationsfähigkeit
- Empathie & Perspektivwechsel
- vernetztes Denken
Relevanz von Klafkis Bildungskonzept:
- pädagogische Perspektive leistet wichtigen Beitrag zur fachlichen Orientierung
- demokratisches Gesellschaftssystem bekommt vernünftige Demokratiepädagogik
- Optimierung kognitiver Fähigkeiten
- Allgemeinbildung
- gesellschaftspolitische „Schlüsselprobleme“ ➡️ Wandel
Klafki: Pädagogische Handlungsmöglichkeiten (Epochaltypische Schlüsselprobleme)
- Projekttage
- Programme (Schule gg. Rassismus)
- Mentorenprogramme
- Schlüsselprobleme sind in Lernplänen verankert
➡️ kognitive Kompetenzen + Urteils- & Handlungskompetenzen
Klafki und klassische Bildungstheoretiker
Johann Heinrich Pestalozzi
Gemeinsame Charakteristika:
A) Bildung bedeutet Befähigung zur vernünftigen Selbstbestimmung
B) Wird im Rahmen historischer, gesellschaftlicher, kultureller Gegebenheiten erworben
C) Kann jeder für sich erwerben
D) Bildungsprozess erfolgt in Gemeinschaft
➡️ Zielt auf Mündigkeit d. Menschen
Selbstbestimmungsfähigkeit
- Das Individuum kann über seine individuellen Lebensbeziehungen & Sinndeutungen selbst entscheiden
Bspw.: Selbstbestimmung über Beziehungen und Partnerschaften, Religion
Mitbestimmungsfähigkeit
- Das Individuum hat die Möglichkeit & Verantwortung für die Gestaltung unserer gemeinsamen kulturellen, gesellschaftlichen & politischen Verhältnisse
Bspw.: Auf Demonstrationen gehen, sich zur Wahl aufstellen lassen
Solidaritätsfähigkeit
- Einsetzen für die „gerechtfertigte Selbst- & Mitbestimmung“
➡️ Besonders für Unterdrückte, Minderheiten, etc.
Bildung für alle
- Forderung Klafkis
- Demokratie muss Zugang zur Bildung erleichtern
- Unterstützung für bildungsbenachteiligte Kinder
- Bildungsziele müssen an Schulen umgesetzt werden
Epochaltypische Schlüsselprobleme
- Frage von Krieg & Frieden, Umweltfragen, Gefahren d. neuen Medien etc.
➡️ Schüler sollen über Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme diskutieren und versuchen sie zu lösen
- Dafür brauchen die SuS bestimmte Fähigkeiten & Haltungen (Argumentationsfähigkeit, Empathievermögen, Fähigkeit zu vernetztem Denken, Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz, Verantwortungsfähigkeit, …)
- Schlüsselprobleme müssen aktualisiert werden
- Schlüsselprobleme stehen für konkrete Bildungsinhalte
- notwendige Bildungsinhalte werden qualifiziert, um sich mit komplexeren Fragestellungen kritisch auseinanderzusetzen
- kritische Sichtweisen werden so herausgefordert
- Ziel: Kritikfähige Menschen formen
Schlüsselprobleme und Mit-, Selbst- und Solidaritätsfähigkeit
- SuS sind erst dann gebildet, wenn sie sich altersgemäß zunehmend selbstbestimmt verhalten
- Selbst- & Mitbestimmungsfähigkeit wird durch Solidaritätsfähigkeit eingegrenzt: Die Freiheit des Einen grenzt an der Freiheit der anderen!
➡️ Die Menschen sollen eine Haltung aufbauen, die darauf abzielt Benachteiligungen & Elitenbildung abzubauen
Klafki: Allgemeinbildung im Dreifachen Sinn
- Bildung für alle
- Bildung im Medium d. Allgemeinen
- Vielseitige Bildung
Kategoriale Bildung
- Prozess, in dem sich jemand die Wirklichkeit in ihren Kategorien erschließt & die dadurch in seinen geistigen Fähigkeiten kategorial erschlossen ist
- Soll Materiale und Formale Bildung, also objektive und subjektive Methoden vereinen!
Materiale Bildung:
Bezugspunkt: Objekt
- Fragt nach Bildungsinhalten, die vermittelt werden sollen
DAS WISSEN
Formale Bildung
Bezugspunkt: Subjekt
- fragt nach Fähigkeiten, Funktionen und Methoden die vermittelt werden sollen
DAS KÖNNEN
7 Maxime für Unterrichtsgestaltung
- Gegenwartsbedeutung (Berufswahl, aktuelle Entscheidungen)
- Zukunftsbedeutung (Wahlen, Klimawandel)
- Exemplarität (Fallbeispiele, Rollenspiele)
- Thematische Struktur (Unterrichtsstruktur)
- Einweisbarkeit & Überprüfbarkeit (Jede Stunde ein Ziel setzen)
- Zugänglichkeit / Darstellbarkeit (Material wechseln)
- Lehr- Lern Prozesstruktur (anpassen an Fortschritt)
Allgemeinbildung als Orientierungsmaßstab für Grundschule
- Anfang der Allgemeinbildung
- Kinder Möglichkeit zum Welt- & Selbstverstehen geben
- Kinder zur Handlungsfähigkeit & weiteren Entwicklungen verhelfen (➡️ Gesamtentwicklung aller Kinder
- allgemeinen Bestimmungen zur Allgemeinbildung ➡️ altersgerecht!
Kernpunkte: Bildungstheoretische Didaktik - Klafki
- Schlüsselprobleme & vielseitige Interessen
- Fähigkeitsentwicklung
- kritisch-konstruktive Didaktik versteht sich als politisches Programm zur Demokratisierung von Bildung & Schule
Jank & Meyer: Epochaltypische Schlüsselprobleme
- sind Brennpunkte gegenwärtiger & zukünftiger Entwicklung
- Themen von Allgemeinbildung & Probleme der Menschen
- Problemunterricht bestimmt durch Schlüsselprobleme: Braucht ein breites Angebot (+ ist im Diskurs mit Curriculumskommission abzustimmen)
- Lösung von Schlüsselproblemen erfordert den Erwerb von Kompetenzen
- Wandeln der Schlüsselprobleme erfordert Konsens
- Konzept d. Schlüsselprobleme stellt traditionelle Grenzen der Schulfelder in Frage
Jank & Meyer: Problemunterricht
- stellt hohen Anspruch an die Lehrer & SuS
- Ansprüche werden von Lehrer & SuS gemeinsam festgelegt
- 4 Fähigkeiten: offen & schülerorientiert, Handlungserfahrungen, Problembewusstsein, Auseinandersetzung mit Schlüsselproblemen
Einträge & Probleme des aktuellen Bildungsdiskurses
- Klafkis Versuch, positiv zu bestimmen, was Unterricht in Schule unter Anspruch von Mündigkeit bewirken soll wird kritisiert
- Theodor Wilhelm fordert: Modell Bildungsschule durch Wissenschaftschule zu ersetzen
- Hartmut von Henting: Traditionelle bildungstheoretische Position ignoriert gesellschaftliche Einbettung von Schule & Unterricht
Bildung:
- Jenes Phänomen, an dem wir im eigenen Erleben/ Verstehen anderer Menschen unmittelbar Einheit objektiven (materialem) & subjektiven (formalen) Moments inne werden
- Innbegriff von Vorgängen, in denen sich Inhalte einer dinglichen & geistigen Wirklichkeit ‚erschließen‘ (doppelseitige Erschließung)
Bildungsinhalt:
- Geistig-geschichtliche Situation + einzelner Inhalt ist stellvertretend für viele Kulturinhalte
- Jeder Bildungsinhalt bringt allgemeinen Bildungsgehalt
Bildungsgehalt:
- Erschließung des Allgemeinen im Besonderen
- das Allgemeine
- Erarbeitung des Bildungsgehalts für differenzierte allgemeine & fachdidaktische Kenntnisse
Das Elementare
Macht am besonderen Fall ein dahinter liegendes, allgemeines Prinzip erfahrbar
Das Fundamentale
Erfahrungen, in denen grundlegende Einsichten auf prägnante Weise gewonnen werden / zugänglich werden
Das Exemplarische
Das Fundamentale und Elementare am Beispiel
Allgemeinbildung in Grundschule und Bildungsauftrag d. Sachunterrichts
2 psychosoziale Voraussetzungen:
Erstens:
- Schule & Unterricht v. gesellschaftlichen Faktoren geprägt
- Kinder & Lehrer v. gesellschaftlichen Sozialisationsprozessen beeinflusst (sozial unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen)
- mitgebrachte Gesellschaftlichkeit berücksichtigen
Zweitens:
- Kinder leben wenig in harmonischer Einheit mit ihrer gegenständlichen & sozialen Umwelt
- Kinder heute vielfach kognitiver & anspruchsvoller fördern als angenommen
- Grundschule: abgesonderter Kindheitsschutzraum
- Kindmäßiger Erfahrungsraum, damit Kinder Erfahrung verarbeiten, neue Gegenstands- & Sozialerfahrung
➡️ Entwicklungsmöglichkeiten & handlungsbezogene Einstellungen
Der Konstruktivismus
- Erkenntnistheorie und Teildisziplin der Philosophie (moderne Erkenntnistheorie durch J. Locke✨ begründet)
- „Aufgabe der Erkenntnistheorie ist es, Ursprung, Gewissheit der menschlichen Erkenntnis zu untersuchen“ — Jank & Meyer, 2002
- Kernfrage: Wie wissen wir was? (Peterßen, 2001)
Der radikale Konstruktivismus
- Subjekt kann Wissen nur auf Grundlage eigener Erfahrungen konstruieren (➡️ Erfahrungen erschaffen eigene Welt)
- Erkenntnis ist immer Konstruktion & deshalb Beobachter abhängig — Peterßen 2001
- Gehirn erhält mithilfe von Sinnesorganen Reize von außen, die lediglich aus Energie bestehen: Äußere Reize & neuronale Aktivität konstruiert Gehirn, „das was wir als Info über unsere Welt & als Bedeutung verstehen —Jank & Meyer, 2002
➡️ Grundannahme: „Die Wirklichkeit in der ich lebe, ist ein Konstrukt des Gehirns“
- Menschen organisieren kognitive Strukturen (➡️ sind selbstorganisiert & selbstreferentiell — Jank & Meyer)
Selbstreferenz: Welt bestimmt nicht, was wir wahrnehmen
Selbstorganisation: Durch entwickelte Strukturen bestimmt (=determiniert)
➡️ Aufbau unserer Wirklichkeitskonstruktionen folgt Vorgaben d. Strukturdeterminiertheit und…
…dem Prinzip der Viabilität: Konstruktion beibehalten, solange nützlich zur Gestaltung des Lebens — Peterßen 2001
… dem Prinzip der Soziabilität: Fähigkeit mit Konstruktion in Gemeinschaft zu integrieren und zu kooperieren —Jank & Meyer
➡️ Es gibt nur verschiedene viable Möglichkeiten der Welterklärung
Systemisch-konstruktivistische Didaktik
Vertreter: Kersten Reich, Edmund Krösel, Heinz Mandl
Begründungskontext:
- Wahrnehmung & Würdigung zunehmender Heterogenität
- Ablösung unterrichtsmethodischer Monokulturen und Eröffnung von Vielfalt von Lehr-& Lernwegen
- Stärkung (Verantwortungsübernahme) der SuS
- Notwendigkeit ‚Neugestaltung der Beziehungen zw. SuS‘
- Subjektorientierung ➡️ neue Lehrer*innenrolle
Systemischer Moment
- Systemische Sichtweise: Betrachtung einzelner Elemente erfordert ganzheitliche Perspektive — Kron, 2004
- Lernende ➡️ psychische Mikro-Systeme, können von außen beobachtet & angeregt werden (➡️ Autopoiese, also sich selbst entwickelnd, hervorbringend)
- Einrichtung von Lernumgebung + fremd- & eigensteuernden Elemente
Konstruktivistischer Moment
- Lehr-Lernprozesse: „Lernen nicht als Folge des Lehrens, sondern eigenständige Konstruktionsleistung des Lernenden“ — Jank & Meyer
- Wirklichkeitskonstruktionen ➡️ handelnde Auseinandersetzung mit der Welt (aktive Lernformen & anregende Umgebungen)
- radikaler Konstruktivismus nicht pädagogisch verwendbar! Lernen ist nicht Ergebnis von Lehren!
➡️ Moderater oder gemäßigter Konstruktivismus
Konstruktivistischer Unterricht: Aufgabe der Didaktik
- Konstruktive Akte des Aufklärens & der Reflexion an SuS & Lehrer*innen mit hoher Selbsttätigkeit zurückgeben, anstatt vorzuschreiben — Jank & Meyer
- Themen & Inhalte nicht vorgeben, sondern mit Ziel d. Selbst- & Mitbestimmung gemeinsam im Unterricht mit Allen
- jeder selbstgesetzte/aufgestellte Sinn > von außen gesetzter & nicht durchschaubarer Sinn — Reich
Neues Rollenverständnis der Lehrenden:
- Mehrwissende, Helfende & Gestaltende von Lernumgebungen
- Sollen im Unterricht möglichst viable Wirklichkeitskonstruktionen aufbauen
- Lehren & Lernen: Um viable Wirklichkeitskonstruktionen aufzubauen, in 3 Dimensionen der Selbst- & Weltsicht:
1. Das Symbolische
2. Das Imaginäre
3. Das Reale
Konstruktivistischer Unterricht: Das Symbolische
„Aussagen über Welt, die im Austausch mit anderen Menschen entstehen“
- Verständigung mit Anderen
- Bspw. Zeichen (Symbole) geschriebener/gesprochener Worte
- bezieht sich auf das Reale (das Reale als Grund)
- ermöglicht das gemeinsame Denken (mit anderen) über das Reale
- Laut Reich in der Schule zu ausgeprägt
Konstruktivistischer Unterricht: Das Imaginäre
- Inneres Verhalten, ohne direkten Zugang
- Vermutungen & Beobachtungen ➡️ unser Bild
Bspw. Körpersprache - Bezieht sich auf das Reale (das Reale als Grund)
- schließt Zugang zu anderen Menschen auf, indem Aspekte d. Beziehungen zugänglich werden
➡️ Im Bezug aufeinander, für viable Wirklichkeitskonstruktionen
Konstruktivistischer Unterricht: Das Reale
- symbolische Konstruktionen reduzieren Komplexität d. Realen
- durch Symbolisierungen ➡️ gewisse Gesichtspunkte d. realen verborgen
- kann uns beunruhigen oder neue Lösungen hervorbringen
Konstruktivistisches Lehren & Lernen: 3 Perspektiven - Entfaltungsaufgabe des Unterrichts
- durch didaktischen Kreislauf
1. Konstruktion:
Erfindung der eigenen Wirklichkeit durch Experimentieren, Ausprobieren & selbst erfahren
2. Rekonstruktion:
Entdeckung der Wirklichkeit & diese darstellen
3. Dekonstruktion:
Enttarnung: kritische Reflexion der Erfahrungen zur Erweiterung des Wissens
Kritischer Konstruktivismus: Resümee
- „Lernen ist nicht machbar! Lernen ist bloß anregbar!“ — Peterßen, 2001
- Lernen kann nur jeder für sich (jeder vollzieht seinen eigenen Lernprozess)
- konstruktivistische Didaktik plädiert durch Kreislauf von „Konstruktion, Rekonstruktion, Dekonstruktion für Eigenaktivität beim Wissenserwerb, um zu intelligentem bzw. produktivem Wissen zu gelangen — Kron, 2004
- 3 Dimensionen der Selbst- & Weltsicht berücksichtigen: Das Symbolische, Reale & Imaginäre
- Um auch wirklich den einzelnen zu treffen muss Lehren & Lernen interaktionistisch sein: Beziehungen stehen im Vordergrund & Inhalte werden gemeinsam festgelegt
➡️ Konstruktivismus treibt nötige Selbstorientierung voran!
Planung
„Immer Handlungsplanung, um möglichst effektive Lernergebnisse bei allen beteiligten Lernenden zu erzielen“ — Reich, 2008
Elementare Planung
Handlungsbezogene & stufenweise Gliederung der Lehr- & Lernschritte: Für ein Thema wird eine Abfolge von Handlungsschritten gesucht
Bsp.: Unterrichtsstunde als Einheit
Ganzheitliche Planung
- Reflexion der didaktischen Prozesse einer elementaren Planung
- Lehrkräfte müssen Rollen reflektieren & Antrieb geben
Bsp.: Planung von Lernreihen oder Unterrichtseinheiten im größeren Zusammenhang
Situative Planungsreflexion
- Regelhafte Planungsreflexionen (elementar & ganzheitlich) sind notwendig
- Auf Inhalte, Methoden, Beziehungen, Partizipationen etc.
Vor Planung, während und danach!
Prinzip der Methodenkompetenz
Welche Lernmethode passt für welche Inhalte & Beziehungen? —Reich, 2008
Prinzip der Methodenvielfalt
Inwieweit lassen sich Lernmethoden einsetzen, damit Lehrer unterschiedliche Zugänge, Perspektiven & Strategien erwerben?
— Reich, 2008
Prinzip der Methodeninterdependenz
Inwieweit (stellen) Lernmethoden ein eigenes inhaltliches & beziehungsorientiertes Forschungs- bzw. Lerngebiet dar?
— Reich, 2008
Interpendenz: Gegenseitige Abhängigkeit
Wandel von Leitmedien im veränderungsresistenten Bildungssystem
- verbreitete Vorstellung von Medien im Bildungskonzept: Werkzeuge, um Unterrichtsziele zweckmäßig und effizient zu erreichen
- Schulentwicklung ist aber mehr als der Austausch von Werkzeugen!
— Krammer, 2021
Wandel von Leitmedien im Laufe der Zeit
- Menschliche Stimme (Oralität) als natürliche Entwicklung
- Schrift (Skriptografie) als neue Kulturtechnik, Wissensform & Kommunikationsmedium
- Buchdruck (Typographie) als bedeutende Prägung des Wissens- & Lernkonzeptes
- Digitale Medien (Digitalität)
➡️ Referenzialität, Gemeinschaftlichkeit & Algorithmizität: 3 Auswahl & Sortiermechanismen
- Grundmuster bzw. Aushandlungsmechanismen, wodurch kulturelle Ordnung entsteht
- dauernder & wandelnder Prozess des Aushandelns
➡️ Bestimmung der Kultur
— Krammer, 2021
Referenzialität
- Beteiligung von immer mehr Menschen an kulturellen Prozessen
- Notwendigkeit der Herstellung eines eigenen Gefüges bedeutungsvoller Bezüge aus Folge von Erosion etablierter Ordnungsstrukturen
Bsp.: Verlage & Redaktuere als ursprüngliche Gatekeeper publizierter Informationen
➡️ Heutzutage an Stelle Gatekeeper:
Soziale Medien + Filterfunktion geposteter Inhalte
Gemeinschaftlichkeiten:
- Ständiger Fluss von widersprüchlichen Informationen erschwert Formung kohärenter Realitätskonstruktionen
- Orientierungshilfe durch spezifische Gruppierungen von tendenziell stärker vernetzten Informationsspendenden
Bsp.: Gemeinschaften im Rahmen sozialer Netzwerke
- Selbst-Konstruktion des Horizonts, dadurch, dass ich interessante Sachen dazu beitrage + gemeinsam bin mit anderen ➡️ Bestätigung
➡️ Geteilter Horizont entwickelt Community
Algorithmizität
- Angewiesenheit auf Algorithmen, um sich in digitalen Räumen zurechzufinden
- Algorithmen sind beteiligt an unserer Konstruktion von Realität
- maschinelle & automatisierte Prozesse machen Vorschläge + algorithmische Auswahl
Schule & Unterricht in der Digitalität
- Mediale Durchdringung der Gesellschaft hat bedeutenden Einfluss auf eigene Konstruktion, Lernen & die Vorstellung von Bildung
Bewahrpädagogische Tendenzen nicht zukunftsträchtig
- Fokus auf Reproduktion von Fachwissen
- Smartphone-Verbot, um eigene Informationsquelle zu unterbinden
- Prüfungsformate mit Ausrichtung auf Skriptografie & das isolierte Individuum
- keine Anschlussfähigkeit an 4K-Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken)
„Das Abitur muss dringen reformiert werden“
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann & Dr. Dieter Dohmen
- Bei Zugang zum Studium zählt nicht nur Abiturnote, sondern auch das Leistungsprofil
- für etliche Ausbildungswege sind soziale, kommunikative & sprachliche Kompetenzen wichtiger als kognitive
- Das Abizeugnis könnte qualifizierte Angaben zu persönl. Kompetenzen & Fähigkeiten, Motivation & Zielsetzung angeben
- Abitur soll auf Studium & praktische Berufsausbildung vorbereiten!
- Auch außerhalb der Schule erworbene Kompetenzen & Fähigkeiten sollten berücksichtigt werden
Bspw. Projekte wie Schülerfirmen (informationstechnischer & kommunikationsorienteriter Bereich) - Wissensbestände & Infos sollten in der Prüfung auf eigene initiative erworben werden
Konstruktive Didaktik & digitale Medien
- Der konstruktivistische Lernbegriff basiert auf Individualität, Handlung & Wachstum
- Moderne digitale Medien im Unterricht sichern, sodass
- bei Konstruktion vielfältige aktive Lehr- Lernformen umgesetzt und für alle anregende Lernumgebungen geschaffen werden
- in der Rekonstruktion eigenverantwortliche Tätigkeiten und Austausch in den Vordergrund rücken
- in Dekonstruktion münden kritische Reflexion neuer Perspektiven + die eigenen Blickwinkel
- Anschlussfähigkeit an 4K-Kompetenzen
Digitalität in der Schule (Film)
- SuS wollen Handy im Unterricht einsetzen
➡️ geregelte & sinnvolle Verwendung digitaler Endgeräte - individualisierte & personalisierte Lernprozesse ➡️ Autonomie
- Teamstrukturen für SuS ➡️ eigenes Tempo im Lernen
- selbstgesteuertes & offenes Lernsystem: SuS sollen Fragen stellen & selber beantworten
- digitales Feedback & Planung durch Apps ➡️ Kompetenzraster
- Filtern für SuS, kooperatives Lernen, Lernbegleitung
- Roboter als Schnittstelle zw. PCs & realer Welt
- Voraussetzung ist unterrichtlicher Einsatz
Digitale Medien: Vertrauen in eigenverantwortliche Lernprozesse der SuS & Auseinandersetzung mit Unsicherheiten, Befürchtungen & Fake News
- Medienregeln ➡️ sicheres Konzept mit Digitalität
- aber auch Weggabe von Unterrichtshoheit
Von Palliativ- zur Ermöglichungsdidaktik
- Bewahren veralteter Strukturen
- Palliativdidaktik als metaphorischer Ausdruck für nicht mehr überlebensfähiges Schulsystem
- mangelnde Orientierung an lebensweltorientierten Anforderungen
- Versuch altes Paradigma durch Austausch von analogen mit digitalen Medien aufrechtzuerhalten ➡️Ersetzung/ Substitution
- Institutionalisierte Schulstruktur durch Zertifizierungs-Monopol „am Leben erhalten“
Stattdessen: Notwendigkeit zeitgemäßer offener, kollaborativer Schüller*innenorientierter Formen des Lehrens & Lernens
Palliativdidaktik: Starke Lesart
- traditionelles Schulsystem durch Digitalität bedroht
Erhaltung durch:
- Austausch von Werkzeugen
- Zertifizierungsmonopol
- kollektive Intentionalität
Palliativdidaktik: Schwache Lesart
- Ummantelung alter pädagogischer Prinzipien/ Lerntheorien durch digitale Medien
- Stütze alter Paradigmen
- „Digitale Medien als Hilfsmittel“
Gründe für Ermöglichungsdidaktik
- Kultur der Digitalität (Referenzialität, Gemeinschaftlichkeit & Algorithmizität) verändert Alltagswelt + berufliche Anforderungen
- Entwicklung von Konsumierenden zu Produzierenden!
- SuS auf Leben & Lernen in digitaler Welt vorbereiten
➡️ Abkehr von digitaler Ummantelung von Lernprozessen zu digitaler Transformation im Sinne der Ermöglichungsdidaktik
Ermöglichungsdidaktik bedeutet in der Praxis:
Systemisch-konstruktivistische Gedanken:
- Subjektive Lern- & Aneignungsprozesse
- Kontingente Wirkungszusammenhänge von Lehren & Lernen
- Lernerfolg durch Lernarrangements ermöglichen
- Lebendiges, nachhaltiges Lernen durch Thematische Aneignung, Einbindung in Lerngruppe & Identitätsbalance des Einzelnen
➡️ Nutzung des gesamten Spektrums heutiger Medialisierungsmöglichkeiten
- Selbstbestimmtes Erstellen von Handlungs- & Lernprodukten durch Experimentieren, Recherchieren, Präsentieren, Kollaborieren, Kommunizieren, Produzieren,…
➡️ Ermöglichungsdidaktik ist Ideal-Modell & Gegenpol zur Erzeugungsdidaktik
- Ausbildung Real-Modell in Praxis durch Selbst- & Fremdsteuerung
- Wichtig für SuS: Auswahl von Möglichkeiten + Feedback
Qualitätskriterien von Deeper Learning
- Dynamik von Zeit & Raum
- Hybride Lernumgebung (schulische/außerschulische Lernumgebung (auch digitale Medien))
- kooperatives Unterrichtsdesign (Lehrkräfte in Teams)
- Dynamische & adaptive Rollen (LK wird zu Lernbegleiter)
- Wissensarchitektur (Wissensaufbau wird in Phasen geplant)
- Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (4K)
- Leistungsentwicklung (statt Leistungsbewertung prozessbegleitende Leistungsentwicklung beurteilen)
- Authentische Leistungen (Leistungen in Abhängigkeit von Interessen & Talenten)
Deeper Learning: Phase 1 - Instruktion & Aneignung
➡️ Wissenstransmission von fachlichen Schlüsselkonzepten
- Prozess: Substantieller Input von Expert*innen, unterschiedliche Kanäle der Vermittlung
- Lernziel: Tiefes Verständnis von Schlüsselkonzepten
- Lehrkraftrolle: Anregung d. Aufbaus kognitiver Strukturen, Ausgangspunkt zur Erlangung von Expertise seitens der Lernenden
Deeper Learning: Phase 2 - Ko-Kostruktion / Ko-Kreation
➡️ Vertiefende kollaborative Auseinandersetzung mit Lehr-Lerninhalten
- Prozess: Entwicklung komplexer Kompetenzen, Voice & Choice ➡️ Eigenständige Ausgestaltung des Lern- / Arbeitsprozesses (Identität d. Lernenden?)
- Lernziel: Aneignung komplexer Kompetenzen
- Lehrkraftrolle: Lernumgebung von Lehr-Lerninhalten; Beobachtung & Rückzug; Coaching & Bereitstellung von Beispielen; Anregung von Reflexion; Formatives Feedback
Reflexion unterrichtlicher Praxis: Anreicherung oder Transformation - SAMR-Modell
- SAMR- Modell (Dr. Ruben P. Puentidura)
Verbesserung:
- Ersetzung: Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, ohne funktionale Änderung (bspw. Lesen am iPad, nicht im Buch)
- Erweiterung: Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, mit funktionaler Verbesserung (bspw. Nutzung digitaler Lehrbücher)
Umgestaltung:
- Änderung: Technologie ermöglicht beachtliche Neugestaltung von Aufgaben (bspw. Kooperatives Arbeiten in Google Docs)
- Neubelegung: Technologie ermöglicht das Erzeugen neuartiger Aufgaben, die zuvor unvorstellbar waren (bspw. szenariobasiertes Arbeiten in AR/VR Settings)
Empirische Befunde zur unterrichtlichen Integration digitaler Medien
- Digitale Medien ➡️ geringe bis moderate Effekte auf fachlichen Wissenszuwachs, bleiben hinter ursprünglichen Erwartungen d. Lehr- & Lernforschung
- unterrichtliche Integration digitaler Medien ist ein komplexes Geschehen und abhängig von Einflussfaktoren, Vorraussetzungen, professionellen Kompetenzen der Lehrkräfte
- Es kommt auf die Lehrkraft an! Der Einsatz d. Medien muss vorbereitet, begleitet, ausgewertet werden
Deeper Learning als didaktisches Handlungsmodell
- Deeper Learning als Pädagogik für die digitale Wissensgesellschaft
- Schaffung innovativer Lehr- Lernsettings
- Adressierung überfachlicher Kompetenzen
- Zieldimension: Lebenslanges Lernen + Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts (21. Century Skills)
Deeper Learning: Phase 3 - Authentische Leistung
➡️ Bearbeitung realer Problemstellungen & Aufgaben mündet in lebensweltorientierten, authentischen Lernprodukten
- Prozess: Präsentation authentischer Arbeitsergebnisse, kritische Reflexion des Arbeitsprozesses- & ergebnis
- Lernziel: (Vielfältige!) Arbeitsergebnisse, tiefgreifendes Wissen, Reflexion metakognitiver Strategien
- Lehrkraftrolle: Formatives Feedback
Konsequenzen der Digitalität für didaktisches Handeln
- digitale Transformation verändert Anforderungen für zukunfts- & lebensweltorientiertes Lernen
- Kultur der Digitalität verändert Rahmenbedingung zur Konstruktion des eigenen Selbst- & Weltbildes + Reflexion & Produktion
- Ermöglichungsdidaktik ➡️ Eingang in Schule finden, traditionelle Strukturen durchbrechen und innovieren
- Deeper Learning ➡️ didaktische Habdlungsmodelle, entwicklet für deutschen Kulturkontext:
➡️ Berücksichtigung relevanter Kompetenzen (4K)
➡️ Eigenaktivität & Kollaboration der SuS
➡️ Zeitgemäße individuelle Lernprodukte statt standardisierter Tests
Konstruktivistische Sichtweise der Digitalität
selbstorganisiert, systemische Sichtweise, multimedial, lernendenzentriert, konstruktiv handelnd, partizipativ erarbeitet, beziehugsorientiert, konstruktiv handelnd, partizipativ erarbeitet, beziehungsorientiert, wachstumsorientiert, multimodaler Unterricht, Viabilitätspostulat, subjektiviert im Team
Grundlagen inklusiver Didaktik
- inklusive Didaktik hat mit der von UNESCO 1994 verabschiedeten Salamanca-Erklärung & von vereinten Nationen (UN) 2006 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskoventionen Bedeutung gewonnen
- 2008 hat DE UN-Behindertenkonventionen ratifiziert
- Inklusionsbegriff geht von Heterogenität aus (die anderen bei den normalen inkludieren)
Heterogenität
- „Ungleichartigkeit“ bzw. Verschiedenheit
- Unterscheidungskriterien auf Personen: Gender, Geschlecht, Alter,…
- Heterogenität der Schülerschaft & Bildungsbeteiligung ➡️ zentrales Thema der Bildungsreform 1960 in Deutschland
- „katholische Arbeitermädchen vom Lande“ als Metapher für Bildungsbenachteiligung
- ‚Bildungsbeteiligung‘ ➡️ Erfolg im Bildungssystem
- seit PISA 2001: Heterogenität der SuS stark im Vordergrund der Bildungsforschung
Forderung der inklusiven Didaktik
- chancengleiches Bildungssystem
- chancengleiches Schulsystem
- produktiver & wertschätzender Umgang des Schulsystems mit Heterogenität
- Schaffung von diskriminierungsfreien & demokratischen Schulen
➡️ Realisierung eines inklusiven Schulsystems seit Salamanca-Erklärung (UNESCO 1994) & Unterzeichnung durch die Bundesrepublik, auch durch Berücksichtigung der Agenda Bildung 2030 UNESCO & Sustainable Development Goals
Inklusion im Schulsystem
➡️ Inklusion ist Weiterentwicklung des Anspruchs auf Integration aller Menschen im Schulsystem
- Umsetzung des Integrationsgedanken in Praxis geprägt durch die Vorstellung der Anpassung „der Anderen“ an vermeintliche Normalität
- Integrationsgedanke ➡️ heterogenitätssensible Sichtweise, unabhängig von Unterschieden sollen alle Teilhabe und Wertschätzung erfahren
Bildungsagenda 2030
- 2015: Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschieden die Agenda 2030
➡️ Umfasst 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die bis 2030 erreicht werden sollen
- Ziel 4: „Hochwertige Bildung für alle Heranwachsenden“
➡️ Qualitativ hochwertige Bildung für alle Heranwachsenden
➡️ Sicherstellung der Ausbildung qualifizierten Bildungspersonals
➡️ mindestens 12 Jahre kostenlose Bildung für alle
➡️ Chancengerechtigkeit und Inklusion beim Zugang zu Bildung und Abschlüssen
➡️ Erwerb von Kenntnissen über nachhaltige Entwicklung
Hans Wocken
- die Aspekte „Chancengerechtigkeit“ und „Inklusion beim Zugang zur Bildung und Abschlüssen“ von Ziel 4 der Agenda sind maßgeblich durch Hans Wocken geprägt
- Er bildet sich zunächst im Volksschullehramt, dann in der Sonderpädagogik und ist ab 1980 Professor für Lernbehinderten- und Integrationspädagogik
- seit seinem Ruhestand ist er Mitglied des Expertinnenkreises der deutschen UNESCO Kommission zur Inklusion
Zentrale Entwicklungslinien zur Inklusion
- Extinktion: Ermordung von Menschen aufgrund einer Theorie lebensunwerten Lebens (bsp.: NS)
- Exklusion: Ausschluss von Menschen aufgrund einer Theorie der Bildungsunfähigkeit (z.Bsp. Keine Beschulung von geistig behinderten)
-
Segregation: Separation von SuS aufgrund von zuvor festgelegten Kriterien (z.Bsp. Leistung)
➡️ „Zwei-Schulen-Theorie“; Regelschule - Sonderschule -
Integration: Eingliederung verschiedener Gruppen von SuS in eine Klasse/Schule
➡️ Lernen wird organisatorisch zusammengeführt, unterschiedliche Gruppen bleiben nebeneinander bestehen („Behinderte - Nichtbehinderte“) -
Inklusion: Einschluss aller SuS in einer Schule für alle; Schule muss sich an SuS anpassen
➡️ Theorie der egalitären Differenz
Enger Inklusionsbegriff
Differenzialkategoriale Behinderung im Fokus, d. H. Gemeinsame Beschulung von SuS mit & ohne Behinderung
Weiter Inklusionsbegriff
Bezug auf alle möglichen Heterogenitätsdimensionen (Gender, Alter, soziale Herkunft) und Beschulung aller dieser SuS
Das deutsche Schulsystem
- hochgradig ausdifferenziert
- im internationalen Vergleich: SuS in Deutschland besuchen nur die Grundschule gemeinsam
➡️ bereits dort sind SuS mit Förderbedarf von ausgenommen
Grundschule:
- Schule für alle SuS (Ausnahme: Förderbedarf): Deshalb keine inklusive Schulform
Sekundarstufe I:
- umfasst Orientierungsstufe (Haupt-, Real-, Gesamtschulen & Gymnasien)
- zentral: Leistungen der Schüler + Elternwille
Sekundarstufe II:
- umfasst Gymnasium, Gesamt- & Berufsschulen
- Führen zur allgemeinen Hochschulreife
- Leistungen der SuS + Elternwille
Selektivität des deutschen Schulsystems
- Primarstufe besuchen alle SuS gemeinsam
- Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf führt in Inklusionsklassen oder in die Förderschule
- Schwerpunkt in NRW: Lernen, Sprache, emotionale & soziale Entwicklung, Hören & Kommunikation, Sehen & geistige Entwicklung, motorische & körperliche Entwicklung
- Mit dem Übergang von Primar- auf Sekundarstufe I findet Selektion statt
- Mit dem Übergang von Sekundarstufe I auf Sekundarstufe II findet Selektion statt
➡️ Den „einen Weg“ & „die“ inklusive Schule gibt es nicht!
Systemperspektive Inklusion
➡️ Forderung zur Schaffung einer inklusiven Schule:
- Beseitigung von Barrieren (Bsp.: Sonderbeschulung)
- Anerkennung von Heterogenität & Vielfalt
- Anpassung des Systems an Voraussetzungen & Bedürfnisse aller SuS
- keine Diskriminierung & Marginalisierung von SuS
Komponenten der inklusiven Didaktik
Ministerium für Schule & Bildung NRW verweist auf Qualitätsstandards für Schulen, die Voraussetzung für inklusive Ausrichtung von Schulen sind:
- Ausarbeitung & Umsetzung eines entsprechenden pädagogischen Konzepts & Leitbilds
- Zusammenarbeit von sonderpädagogischen Lehrkräften & Regelschullehrkräften
- Vorhandensein/Schaffung von räumlichen Voraussetzungen die Lernen ermöglichen
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die bildungspolitische Ebene
- umfasst gesetzliche Regelungen zur Inklusion & ihrer Umsetzung (z.Bsp.: Aus- & Fortbildung von Lehrkräften & systematische Qualitätssicherung)
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die institutionelle Ebene
Bezug auf die Ebene der Schule & ihre Strukturen + Partizipationen (z.Bsp. Schüler*innenvertretung)
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die rationale Ebene
Betrifft die Qualität von Beziehungen
z.Bsp.: Aufmerksamkeit für Beziehungen der SuS untereinander & anerkennende Beziehung zwischen LK und SuS
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die professionelle Ebene
Bezug auf Merkmale des professionellen Handelns
z.Bsp.: Supervision oder Kooperation in multi-professionellen Teams
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis
Im Hinblick auf die Umsetzung einer inklusiven Schule/ inklusiven Unterrichts können nach Prengel 5 Handlungsebenen unterschieden werden
➡️ Inklusive Didaktik ist eine Didaktik der inneren Differenzierung, die sich an den Lernausgangslagen jedes einzelnen Kindes/Jugendlichen orientiert
Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die didaktische Ebene
- Kerncurriculum ➡️ Teilhabe & Chancengleichheit sichert und individuell anpassbar ist
- Offenes Wahlcurriculum ➡️ Freiheiten, Selbsttätigkeit & individuelle Interessenausrichtung
➡️ Auf Individuen zugeschnittener Unterricht braucht:
Regelmäßige in den Alltag integrierte Diagnostik für Planung von Lernsituationen & Arbeitsmaterialien
Adaptiver Unterricht I
Adaptiver Unterricht: Auf Unterricht bezogene Anpassung von Methoden & Inhalten an individuelle (Lern-) Voraussetzungen der SuS
- Strategien & Verfahren der Differenzierung & Individualisierung von Unterricht
- Bsp. komplexe Programme zur Gestaltung ganzer schulischer Lernumwelten, methodischer Ansätze & einzelner Unterrichtsbausteine
Adaptiver Unterricht II
- Differenzierung & Individualisierung in Anpassung von Angeboten des Unterrichts an Voraussetzungen/Bedürfnisse der SuS
- Bedarf von Unterrichtsmaterialien, Lerninhalten & Lernumfängen, Anforderungsniveaus, Lernformen & -wege
Adaptiver Unterricht III
- Heterogenitätsdimensionen (Vorwissen, Intelligenz,…) ➡️ unterschiedliche Lernhindernisse
- Hindernisse durch z.B. Lernumgebung & Lerngegenstand ➡️ beeinflussen sich gegenseitig
➡️ Analyse von Barrieren um erfolgreiches Lernen zu erreichen:
Dazu dienen Diagnose-Instrumente wie Leistungsüberwachung, Unterrichtsplanung, …
- Diagnostik kann formativ ( bspw. Lerntagebücher) oder summativ (bspw. Sprachtests) sein
- kann proaktiv (im Vorfeld) oder reaktiv (in der Situation) von Nöten sein
- Maßnahmen der individuellen Förderung sind bspw. Partnerarbeit, Stationsarbeit
➡️ Flexible Gestaltung von Lernsitutationen + Barrieren abbauen
2 Strategien: Remediale & kompensatorische Strategie
Remediale Strategie des adaptiven Unterrichts
-
Remediale Strategie: Fehlende Lernvoraussetzungen d. SuS fördern
➕ fehlende / nicht-hinreichende Kompetenzen aktiv gefördert
➖ fehlende Lernvoraussetzungen müssen durch Unterricht förderbar sein (bspw. Gehörlose SuS benötigen andere Präsentationen)
Kompensatorische Strategie des adaptiven Unterrichts
-
kompensatorische Strategie: Fehlende Lernvoraussetzungen werden umgangen ➡️ bereits vorhandene & besonders gut ausgeprägte Fähigkeiten werden genutzt
➕fehlende Lernvoraussetzungen alternativ durch Kompetenzen ausgleichen
➖fehlende Lernvoraussetzung bleibt bestehen
Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Egalitär-universelle Bezugsnorm
Egalitär-universelle Bezugsnorm impliziert Anerkennung jedes Kindes, unabhängig von Leistung
Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Individuell-kriteriale Bezugsnorm
Individuell-kriteriale Bezugsnorm setzt an individuellen Leistungsfortschritten der SuS an und impliziert Anerkennung für jeweils erreichte Kompetenzen
➡️ „Jedes Kind ist auf seiner Stufe kompetent!“
Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Sozial-vergleichende Bezugsnorm
Sozial-vergleichende Bezugsnorm bezieht sich auf Vergleich zwischen verschiedenen SuS
- impliziert diskrimminierungsfreie Sprache,
- vermeidet Ausdrücke wie z.Bsp. „schwache SuS“
- SuS werden an jeweilige Leistung angepasste Abschlusszeugnisse bekommen
- Soll den Erwerb aller Bildungsabschlüsse ermöglichen
Forschungsergebnis: Individuelle Förderung
- Gemeinsamer Unterricht hat keine negativen Auswirkungen auf Leistungen der SuS
Forschungsergebnis: Soziale Teilhabe
Studienlage ist ambivalent, d.h. frühe Ergebnisse zeigen positive Resultate sozialer Integration & Risiko von Ausgrenzung
Jakob Muth Preis
- Von 2009 bist 2019 wurden mit diesem Schulen mit einem besonders gutem inklusiven Konzept ausgezeichnet
- Seit 2020 in den Deutschen Schulpreis aufgegangen
Inklusion in den Lehramtsstudiengängen an der TU Dormtund
- Durchzieht Lehramtsstudium
- langer Prozess, an dem Professorinnen & Mitarbeiter nach wie vor arbeiten
- enger & weiter Inklusionsbegriff
- Im EOP: Individuelle Lernvoraussetzungen theoriegeleitet planen & pädagogische Erfahrungen im Hinblick auf diversitätsbezogene Aspekte beruteilen
- Im Kernmodul I: Vielfalt & Differenz, individuelle Bildungsverläufe, Beobachtung, Diagnose und Förderung
- Im Kernmodul II: Ziel ist Befähigung zur Reflexion von Erziehungs-, Bildungs- & Sozialprozessen in heterogenen Gesellschaften für grundlegend professionellere Kompetenz. Außerdem soll Inklusion & Heterogenität kritisch reflektiert & begründet werden
- Grundlagen & Methoden der Diagnose & individuellen Förderung: Praktische Kenntnisse, Theorie, Fertigkeiten pädagogischer Diagnostik, individuelle Förderung
- BA Pflicht-/ Profilmodul: Heterogene Kindheit
Was ist die Lehr- Lernforschung?
- Ansatz aus der Psychologie, der sich parallel zur allgemeinen Didaktik entwickelt
- Erfassung bedeutsamer Merkmale d. Unterrichts
- Wissenschaft vom Lehren & Lernen
- Kritisiert an der Allgemeinen Didaktik ist, dass diese normativ festlegt, was guter Unterricht ist ohne sich dabei besonders auf Wirksamkeit und empirische Erkenntnisse zu beziehen
Wofür empirische Erkenntnisse aus Lehr- & Lernforschung: Beispiel
Wir gehen von (4) Lerntypen aus:
1. Visueller Lerntyp: Hilfe durch Bilder/Grafiken
2. Auditiver Lerntyp: Hilfe durch bspw. Podcasts
3. Haptischer Lerntyp: Hilfe durch physische Greifbarkeit (ANFASSEN)
4. Intellektueller Lerntyp: Hilfe durch Gedanken/Gespräche
➡️ Lehr- & Lernforschung stellt fest, dass dies ein Neuromythos ist: Neurowissenschaft beweist, dass Lerntypen keinen Vorteil für Lernerfolg aufweisen
➡️ Lerntypen bezeichnen Informationsinput, der dekodiert und eingeordnet werden muss. Dies geschieht immer im gleichen Prozess, unabhängig von der Art des Inputs
Tiefenstruktur von Unterricht
- Umfasst Interaktionsebene zwischen Lehrenden & Lernenden und deren Qualität
- 3 Qualitätsdimensionen von lernförderlichem Unterricht:
- Effektive Klassenführung
- kognitive Aktivierung von SuS
- unterstützendes Unterrichtsklima
Oberflächenstruktur von Unterricht:
- Element der Struktur als Inszenierungsform des Unterrichts
- Unterrichtsmerkmale, leicht beobachtbar (bspw. Unterrichtsformen, -methoden und Medien
- Organisationsformen
- Methoden
- Sozialformen
Effektive Klassenführung
- Teil der Tiefenstruktur
- Ziel: Möglichst viel Unterrichtszeit
- Umsetzung durch reibungslose Übergänge, Vermeidung lernhinderlicher Störungen etc.
Kognitive Aktivierung
- Teil der Tiefenstruktur von Unterricht
- Ziel: Kognitive Prozesse für Lernprozesse auslösen
- Umsetzung: Anregung einer vertieften Beschäftigung mit Lerninhalten
Unterstützendes Unterrichtsklima
- Teil der Tiefenstruktur von Unterricht
- Ziel: Schaffung von respektvollem und wertschätzendem Unterrichtsklima
- Umsetzung u.a. durch konstruktive Unterstützung d. SuS
Unterstützung der Allgemeinen Didaktik
- Durch Lehr- Lernforschung werden Erkenntnisse der Allgemeinen Didaktik gestützt: Sie verknüpft mit empirischen Studienergebnisse
➡️ Modelle der Allgemeinen Didaktik bekommen also empirische Fundierung
Grenzen der Lehr- Lernforschung
- Guter Unterricht ist lernwirksamer Unterricht
➡️ Überprüfung von Zusammenhängen verschiedener Unterrichtsmerkmale mit gezeigten Leistungen der SuS in abgefragten Schulleistungstest bestehen (wie bspw. Motivation, Freude am Fach) - Leistungstests in mathematischen, naturwissenschaftlichen Fächern, Deutsch & Englisch vorgenommen ➡️ andere Fächer haben keine Befunde
- Komplexität des Lehrens & Lernens in empirischen Studien reduzieren
➡️ Komplexitätsreduktion notwendig um einzelne Merkmale empirisch Erfahrbar zu machen
Ziel der Allgemeinen Didaktik:
- Unterricht im Alltagsbezug, d.h. In seiner Komplexität so beschreiben, dass er planbar, durchführbar & reflektierbar wird
➡️ Wendet sich an LK, die im Rahmen dieser Komplexität ihrer Profession nachgehen
➡️ Unterstützungspotential der Allgemeinen Didaktik gegenüber der Lehr- Lernforschung
Lehr- Lernforschung & Allgemeine Didaktik
Allgemeine Didaktik:
- Auswahl & Begründung von Lerninhalten & Bildungszielen
- Bedeutung von Bildung im Kontext von Unterricht
Lehr-Lernforschung:
- Erforschung von Merkmalen des Unterrichts & derer Effekte auf SuS
- Modelle lernwirksamen Unterrichts
➡️ Sollen sich ergänzen
Qualitativer Unterricht: Entdeckendes Lernen
- nach konstruktivistischer Didaktik guter Unterricht
- nach empirischen Ergebnissen der Lehr-Lernforschung lernen SuS beim entdeckenden Lernen nicht mehr als im konventionellen Unterricht, teilweise sogar weniger
Qualitativer Unterricht: Direkte Instruktion
- nach Lehr-Lernfunktion einer der erfolgreichsten Unterrichtsmethoden
- sorgt für hohe Lernergebnisse bei Schulleistungstests & hat positive Effekte auf Lernende mit eher ungünstigen Voraussetzungen
➡️ Aber was ist mit aktiven & selbstgesteuertem Lernen (Selbst-, Mit-, Solidaritätsbestimmung?) der Allgemeinen Didaktik
Was ist guter Unterricht? I
- Effektiver/ Lernwirksamer/ guter Unterricht ist, wenn Kinder lernen
- Lernziele setzen, im Anschluss an durchgeführten Unterricht bei SuS überprüfen
- unterschiedliche Ebenen der Ziele
➡️ in typischen empirischen Unterrichtsforschungen liegt Fokus auf kurzfristigen, kognitiven & fachbezogenen Zielen auf individueller SuS-Ebene - untersucht wird was z.B. nach Unterrichtseinheit/Schuljahr gelernt wurde, welche Kompetenz vorliegt
Was ist guter Unterricht? II
- Allgemeine Didaktik hat auch Ziele auf Bildung, z. B. wie Klafki: Allgemeinbildung, Selbst-, Mitbestimmung, Solidarität
- in empirischen Untersuchungen der Lehr-Lernforschung haben diese Ziele kaum Berücksichtigung
Qualitätsvoller Unterricht
Guter Unterricht + Effektiver Unterricht
Guter Untericht: Bildungstheoretisch begründeter & gesellschaftlich erwünschte Kritiken, Werte, Standards
Qualitätsvoller Unterricht: integriert beide Seiten, d.h. entspricht normativen Prinzipen & pädagogischen Werten + ist nachweislich lernwirksam auf angestrebte Bildungsziele
Fazit: Was ist guter Unterricht
- Nach Pauli & Schmid: Kompetentes Handeln von Lehrkräften zeichnet sich beim Gestalten Qualitätsvollem Unterrichts dadurch aus, dass Tiefenstrukturelle & Oberflächenstrukturelle Erwägungen berücksichtigt werden (Qualitativ hochstehende & vollständige Lernprozesse für Lernende mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen & Unterstützungsbedarf zu integrieren, anzuleiten und richtige Lernumgebungen und Lerngelegenheiten bereitzustellen
- Lernumgebung ➡️ Kriterien der Unterstützung vollständiger Lernprozesse + fach-didaktisch begründete Kompetenzziele + pädagogische Kriterien guten Unterrichts
➡️ Frage nach gutem Unterricht in Kombination mit empirisch Forschungseffektiven Unterricht
Allgemeine Didaktik + Lehr-Lernforschung ➡️ Qualitätssteigerung von Unterricht