Allgemeine Didaktik Flashcards

1
Q

Was ist Didaktik?

A
  • Planung u. Analyse von Lernangeboten
    ➡️ Materialien, Lehrgänge, Lernräume, Lernmedien
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2
Q

Verhältnis von Pädagogik u. Didaktik

A
  • Didaktik als Teildisziplin der Pädagogik
  • Pädagogik sind primär Sozialisations- u. Lernprozesse
  • Didaktik sind Lehr- und und Lernprozesse (Gestaltung von Bildung u. Erziehung)
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3
Q

Leitfragen für Planung und Analyse von Unterricht

A
  • Wo? Rahmen, in welchem institutionellem Kontext findet Lernen statt
  • Wer? Wer sind die beteiligten Akteure?
  • Was? Welche Inhalte sollen unterrichtet werden u. wie wird die Auswahl begründet?
  • Wie? Mit welchen Methoden lassen sich Lernprozesse gezielt anregen?
  • Wozu? Was sind Ziele und Lernergebnisse des Lernprozesses?
  • Womit? Welche Medien unterstützen die Lernprozesse?
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4
Q

Technologiedefizit der Pädagogik

A
  • Technologisches Handeln ist Handeln nach „wenn-dann“: Pädagogisches Handeln ist viel unvorhersehbarer/ungewisser

➡️ Niklas Luhmann & Karl Eberhard Schorr benennen deshalb „Technologiedefizit“ im pädagogischen Handeln

  • Ungewissheit ist Herausforderung für LK: Deshalb benötigen wir professionelle Strategien u. Routinen für effektiven, effizienten u. reibungslosen Unterricht
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5
Q

Wenn Lernen stark von den einzelnen Lernenden abhängt, wie müssen Lernangebote didaktisch gestaltet werden?

A
  • LK muss didaktisches Angebot so gestalten, dass der Lernende es individuell nutzen kann
  • Lernende brauchen Unterstützung + die Möglichkeit eigen-/selbstständig tätig zu werden

➡️ Didaktische Plaungung und Arrangements notwendig!

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6
Q

Lehrkräfte sollen die Lernangebote bestmöglich an den Lernenden ausrichten. Was bedeutet das für Lehrkräfte und ihr Rollenverständnis?

A
  • Curriculare Fachinhalte bearbeiten und gleichzeitig Kompetenzen vermitteln
  • LK sollen sich fragen: Welchen Stellenwert hat die Vermittlung von Faktenwissen und das Erlernen von Lerntechniken in ihrem Unterricht? Wie nachhaltig wird das Wissen erworben?
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7
Q

Wie kann Lernen nachhaltig gestaltet werden?

A
  • Lernangebote müssen tiefe Verarbeitung anstoßen

➡️ Craik & Lockhard (1972): Aufmerksamkeit auf Oberflächen oder Tiefenmerkmale d. angebotenen Informationen lenken

1. Auswertung von Merkmalen der Oberflächen:
- Instruktion bezieht sich auf perzeptuelle, phonologische oder syntaktische Merkmale des Materials (bspw. Zählen sie die Anzahl der Wörter des Satzes)
2. Auswertung von semantischen Merkmalen:
- Instruktion bezieht sich auf Bedeutung/ Bewertung/Selbstbezug (bspw. Markiere Stellen, die besonders auf dich wirken)

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8
Q

Wie können Lernerfahrungen entstehen, die für die SuS bedeutsam sind?

A
  • Selbstbestimmungstheorie d. Motivation (Ryan & Deci, 2017):
    Erleben von 1. Autonomie, 2. sozialer Einbindung, 3. Kompetenz
    „… Umwelten, an denen Bezugspersonen Anteil nehmen, Autonomiebestrebungen unterstützen, (psychologische) Bedürfnisse stillen, fördern die Entwicklung einer auf Selbstbestimmung beruhenden Motivation
    ➡️ Ideale Lernangebote: Autonomie, Erfahrung Teil einer Gemeinschaft zu sein, Verantwortung für eine Gruppe übernehmen, eigene Fähigkeiten entwickeln
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9
Q

Lernprozesse finden auf ganz unterschiedliche Weise statt:

A
  • Rezeption von Fakten und Informationen erfordert Aufmerksamkeit
  • Verstehen von Konzepten benötigt intensive Verarbeitung, um Begriffe in kognitive Struktur zu integrieren
  • Prozeduren beziehen sich auf Abläufe, die einzuüben sind
  • Teilhabe an sozialen Situationen ➡️ Sozialisation und Enkulturation
  • Persönlichkeitsentwicklung durch Interaktion mit Umwelt
  • durch Beobachtung anderer lernen & Verhaltensmuster übernehmen
  • Erfahrung von Erfolg & Misserfolg beeinflussen künftiges Verhalten
  • sensorischer Input kann Lernprozesse auslösen
  • Wissen, Fertigkeiten & Einstellungen durch Körper und Geist (≠ Maschine)
  • körperliche Veränderungen strahlen (bspw. Körperhaltung strahlt auf Selbstbewusstsein)
  • spirituelle Erfahrungen vermitteln Orientierung bei Fragen nach Sinn d. Lebens
  • Veränderung durch Reifung beruhen auf genetischen Vorgaben
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10
Q

Was denkt Klafki über Bildung?

A
  • Der Bildungsbegriff ist überhöht und idealisiert und auch deshalb ungeeignet, weil er Inhalte festlegen soll (Gefahr von Ideologie der Eliten)
  • Mensch wird durch Bildung Teilhaber an gesellschaftlichen Themen
  • Jeder Bürger soll sich beteiligen können: Wir müssen über Bildung abseits von Inhalten und Eliten sprechen und sie jedem zugänglich machen

➡️ Bildung als demokratisches Bürgerrecht
➡️ Bildung als Bedingung der Selbstbestimmung

➡️ Ideal: Der mündige Bürger in der Demokratie

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11
Q

Was sind Bildungsziele von Klafki?

A

Höchstes Ziel ist die Ausbildung von:
- Selbstbestimmungsfähigkeit
- Mitbestimmungsfähigkeit
- Solidaritätsfähigkeit

➡️ Dafür müssen einige Bildungsinhalte Grundlage sein (lesen, schreiben, Auseinandersetzung mit sozialer Umgebung, Kunst, Musik, …)

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12
Q

Klafkis Bildungskonzept

A
  • Synthese aus humanistischen Bildungsvorstellungen und kritischer Gesellschaftsanalyse
  • normativer Ansatz; individuelle Emanzipation, die auf Mitgestaltung in der Gesellschaft abzielt: Ideal ist der mündige Bürger in der demokratischen Gesellschaft
  • Bildung mit 3 Grundfähigkeiten: Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität

Allgemeinbildung wird angestrebt:
- Bildung für alle (unabhängiges Recht auf Bildung)
- Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen & Fähigkeiten (kognitive Kompetenzen, handwerkliche, zwischenmenschliche Beziehungsmöglichkeiten, etc.)
- Bildung im Medium des Allgemeinen ( ➡️ Begreifen von wichtigen Problemen mit allgemeiner Bedeutung)

➡️ epochaltypische Schlüsselprobleme

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13
Q

Was muss laut Klafki für verantwortliches Handeln erworben werden?

A
  1. Kritik & Selbstkritik
  2. Argumentationsfähigkeit
  3. Empathie & Perspektivwechsel
  4. vernetztes Denken
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14
Q

Relevanz von Klafkis Bildungskonzept:

A
  • pädagogische Perspektive leistet wichtigen Beitrag zur fachlichen Orientierung
  • demokratisches Gesellschaftssystem bekommt vernünftige Demokratiepädagogik
  • Optimierung kognitiver Fähigkeiten
  • Allgemeinbildung
  • gesellschaftspolitische „Schlüsselprobleme“ ➡️ Wandel
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15
Q

Klafki: Pädagogische Handlungsmöglichkeiten (Epochaltypische Schlüsselprobleme)

A
  • Projekttage
  • Programme (Schule gg. Rassismus)
  • Mentorenprogramme
  • Schlüsselprobleme sind in Lernplänen verankert

➡️ kognitive Kompetenzen + Urteils- & Handlungskompetenzen

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16
Q

Klafki und klassische Bildungstheoretiker

A

Johann Heinrich Pestalozzi

Gemeinsame Charakteristika:
A) Bildung bedeutet Befähigung zur vernünftigen Selbstbestimmung
B) Wird im Rahmen historischer, gesellschaftlicher, kultureller Gegebenheiten erworben
C) Kann jeder für sich erwerben
D) Bildungsprozess erfolgt in Gemeinschaft

➡️ Zielt auf Mündigkeit d. Menschen

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17
Q

Selbstbestimmungsfähigkeit

A
  • Das Individuum kann über seine individuellen Lebensbeziehungen & Sinndeutungen selbst entscheiden

Bspw.: Selbstbestimmung über Beziehungen und Partnerschaften, Religion

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18
Q

Mitbestimmungsfähigkeit

A
  • Das Individuum hat die Möglichkeit & Verantwortung für die Gestaltung unserer gemeinsamen kulturellen, gesellschaftlichen & politischen Verhältnisse

Bspw.: Auf Demonstrationen gehen, sich zur Wahl aufstellen lassen

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19
Q

Solidaritätsfähigkeit

A
  • Einsetzen für die „gerechtfertigte Selbst- & Mitbestimmung“

➡️ Besonders für Unterdrückte, Minderheiten, etc.

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20
Q

Bildung für alle

A
  • Forderung Klafkis
  • Demokratie muss Zugang zur Bildung erleichtern
  • Unterstützung für bildungsbenachteiligte Kinder
  • Bildungsziele müssen an Schulen umgesetzt werden
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21
Q

Epochaltypische Schlüsselprobleme

A
  • Frage von Krieg & Frieden, Umweltfragen, Gefahren d. neuen Medien etc.

➡️ Schüler sollen über Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme diskutieren und versuchen sie zu lösen

  • Dafür brauchen die SuS bestimmte Fähigkeiten & Haltungen (Argumentationsfähigkeit, Empathievermögen, Fähigkeit zu vernetztem Denken, Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz, Verantwortungsfähigkeit, …)
  • Schlüsselprobleme müssen aktualisiert werden
  • Schlüsselprobleme stehen für konkrete Bildungsinhalte
  • notwendige Bildungsinhalte werden qualifiziert, um sich mit komplexeren Fragestellungen kritisch auseinanderzusetzen
  • kritische Sichtweisen werden so herausgefordert
  • Ziel: Kritikfähige Menschen formen
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22
Q

Schlüsselprobleme und Mit-, Selbst- und Solidaritätsfähigkeit

A
  • SuS sind erst dann gebildet, wenn sie sich altersgemäß zunehmend selbstbestimmt verhalten
  • Selbst- & Mitbestimmungsfähigkeit wird durch Solidaritätsfähigkeit eingegrenzt: Die Freiheit des Einen grenzt an der Freiheit der anderen!

➡️ Die Menschen sollen eine Haltung aufbauen, die darauf abzielt Benachteiligungen & Elitenbildung abzubauen

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23
Q

Klafki: Allgemeinbildung im Dreifachen Sinn

A
  1. Bildung für alle
  2. Bildung im Medium d. Allgemeinen
  3. Vielseitige Bildung
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24
Q

Kategoriale Bildung

A
  • Prozess, in dem sich jemand die Wirklichkeit in ihren Kategorien erschließt & die dadurch in seinen geistigen Fähigkeiten kategorial erschlossen ist
  • Soll Materiale und Formale Bildung, also objektive und subjektive Methoden vereinen!
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25
Q

Materiale Bildung:

A

Bezugspunkt: Objekt

  • Fragt nach Bildungsinhalten, die vermittelt werden sollen

DAS WISSEN

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26
Q

Formale Bildung

A

Bezugspunkt: Subjekt

  • fragt nach Fähigkeiten, Funktionen und Methoden die vermittelt werden sollen

DAS KÖNNEN

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27
Q

7 Maxime für Unterrichtsgestaltung

A
  1. Gegenwartsbedeutung (Berufswahl, aktuelle Entscheidungen)
  2. Zukunftsbedeutung (Wahlen, Klimawandel)
  3. Exemplarität (Fallbeispiele, Rollenspiele)
  4. Thematische Struktur (Unterrichtsstruktur)
  5. Einweisbarkeit & Überprüfbarkeit (Jede Stunde ein Ziel setzen)
  6. Zugänglichkeit / Darstellbarkeit (Material wechseln)
  7. Lehr- Lern Prozesstruktur (anpassen an Fortschritt)
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28
Q

Allgemeinbildung als Orientierungsmaßstab für Grundschule

A
  • Anfang der Allgemeinbildung
  • Kinder Möglichkeit zum Welt- & Selbstverstehen geben
  • Kinder zur Handlungsfähigkeit & weiteren Entwicklungen verhelfen (➡️ Gesamtentwicklung aller Kinder
  • allgemeinen Bestimmungen zur Allgemeinbildung ➡️ altersgerecht!
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29
Q

Kernpunkte: Bildungstheoretische Didaktik - Klafki

A
  • Schlüsselprobleme & vielseitige Interessen
  • Fähigkeitsentwicklung
  • kritisch-konstruktive Didaktik versteht sich als politisches Programm zur Demokratisierung von Bildung & Schule
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30
Q

Jank & Meyer: Epochaltypische Schlüsselprobleme

A
  • sind Brennpunkte gegenwärtiger & zukünftiger Entwicklung
  • Themen von Allgemeinbildung & Probleme der Menschen
  • Problemunterricht bestimmt durch Schlüsselprobleme: Braucht ein breites Angebot (+ ist im Diskurs mit Curriculumskommission abzustimmen)
  • Lösung von Schlüsselproblemen erfordert den Erwerb von Kompetenzen
  • Wandeln der Schlüsselprobleme erfordert Konsens
  • Konzept d. Schlüsselprobleme stellt traditionelle Grenzen der Schulfelder in Frage
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31
Q

Jank & Meyer: Problemunterricht

A
  • stellt hohen Anspruch an die Lehrer & SuS
  • Ansprüche werden von Lehrer & SuS gemeinsam festgelegt
  • 4 Fähigkeiten: offen & schülerorientiert, Handlungserfahrungen, Problembewusstsein, Auseinandersetzung mit Schlüsselproblemen
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32
Q

Einträge & Probleme des aktuellen Bildungsdiskurses

A
  • Klafkis Versuch, positiv zu bestimmen, was Unterricht in Schule unter Anspruch von Mündigkeit bewirken soll wird kritisiert
  • Theodor Wilhelm fordert: Modell Bildungsschule durch Wissenschaftschule zu ersetzen
  • Hartmut von Henting: Traditionelle bildungstheoretische Position ignoriert gesellschaftliche Einbettung von Schule & Unterricht
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33
Q

Bildung:

A
  • Jenes Phänomen, an dem wir im eigenen Erleben/ Verstehen anderer Menschen unmittelbar Einheit objektiven (materialem) & subjektiven (formalen) Moments inne werden
  • Innbegriff von Vorgängen, in denen sich Inhalte einer dinglichen & geistigen Wirklichkeit ‚erschließen‘ (doppelseitige Erschließung)
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34
Q

Bildungsinhalt:

A
  • Geistig-geschichtliche Situation + einzelner Inhalt ist stellvertretend für viele Kulturinhalte
  • Jeder Bildungsinhalt bringt allgemeinen Bildungsgehalt
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35
Q

Bildungsgehalt:

A
  • Erschließung des Allgemeinen im Besonderen
  • das Allgemeine
  • Erarbeitung des Bildungsgehalts für differenzierte allgemeine & fachdidaktische Kenntnisse
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36
Q

Das Elementare

A

Macht am besonderen Fall ein dahinter liegendes, allgemeines Prinzip erfahrbar

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37
Q

Das Fundamentale

A

Erfahrungen, in denen grundlegende Einsichten auf prägnante Weise gewonnen werden / zugänglich werden

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38
Q

Das Exemplarische

A

Das Fundamentale und Elementare am Beispiel

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39
Q

Allgemeinbildung in Grundschule und Bildungsauftrag d. Sachunterrichts

A

2 psychosoziale Voraussetzungen:

Erstens:
- Schule & Unterricht v. gesellschaftlichen Faktoren geprägt
- Kinder & Lehrer v. gesellschaftlichen Sozialisationsprozessen beeinflusst (sozial unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen)
- mitgebrachte Gesellschaftlichkeit berücksichtigen

Zweitens:
- Kinder leben wenig in harmonischer Einheit mit ihrer gegenständlichen & sozialen Umwelt
- Kinder heute vielfach kognitiver & anspruchsvoller fördern als angenommen
- Grundschule: abgesonderter Kindheitsschutzraum
- Kindmäßiger Erfahrungsraum, damit Kinder Erfahrung verarbeiten, neue Gegenstands- & Sozialerfahrung
➡️ Entwicklungsmöglichkeiten & handlungsbezogene Einstellungen

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40
Q

Der Konstruktivismus

A
  • Erkenntnistheorie und Teildisziplin der Philosophie (moderne Erkenntnistheorie durch J. Locke✨ begründet)
  • „Aufgabe der Erkenntnistheorie ist es, Ursprung, Gewissheit der menschlichen Erkenntnis zu untersuchen“ — Jank & Meyer, 2002
  • Kernfrage: Wie wissen wir was? (Peterßen, 2001)
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41
Q

Der radikale Konstruktivismus

A
  • Subjekt kann Wissen nur auf Grundlage eigener Erfahrungen konstruieren (➡️ Erfahrungen erschaffen eigene Welt)
  • Erkenntnis ist immer Konstruktion & deshalb Beobachter abhängig — Peterßen 2001
  • Gehirn erhält mithilfe von Sinnesorganen Reize von außen, die lediglich aus Energie bestehen: Äußere Reize & neuronale Aktivität konstruiert Gehirn, „das was wir als Info über unsere Welt & als Bedeutung verstehen —Jank & Meyer, 2002

➡️ Grundannahme: „Die Wirklichkeit in der ich lebe, ist ein Konstrukt des Gehirns“

  • Menschen organisieren kognitive Strukturen (➡️ sind selbstorganisiert & selbstreferentiell — Jank & Meyer)

Selbstreferenz: Welt bestimmt nicht, was wir wahrnehmen
Selbstorganisation: Durch entwickelte Strukturen bestimmt (=determiniert)

➡️ Aufbau unserer Wirklichkeitskonstruktionen folgt Vorgaben d. Strukturdeterminiertheit und…

…dem Prinzip der Viabilität: Konstruktion beibehalten, solange nützlich zur Gestaltung des Lebens — Peterßen 2001
… dem Prinzip der Soziabilität: Fähigkeit mit Konstruktion in Gemeinschaft zu integrieren und zu kooperieren —Jank & Meyer

➡️ Es gibt nur verschiedene viable Möglichkeiten der Welterklärung

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42
Q

Systemisch-konstruktivistische Didaktik

A

Vertreter: Kersten Reich, Edmund Krösel, Heinz Mandl

Begründungskontext:
- Wahrnehmung & Würdigung zunehmender Heterogenität
- Ablösung unterrichtsmethodischer Monokulturen und Eröffnung von Vielfalt von Lehr-& Lernwegen
- Stärkung (Verantwortungsübernahme) der SuS
- Notwendigkeit ‚Neugestaltung der Beziehungen zw. SuS‘
- Subjektorientierung ➡️ neue Lehrer*innenrolle

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43
Q

Systemischer Moment

A
  • Systemische Sichtweise: Betrachtung einzelner Elemente erfordert ganzheitliche Perspektive — Kron, 2004
  • Lernende ➡️ psychische Mikro-Systeme, können von außen beobachtet & angeregt werden (➡️ Autopoiese, also sich selbst entwickelnd, hervorbringend)
  • Einrichtung von Lernumgebung + fremd- & eigensteuernden Elemente
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44
Q

Konstruktivistischer Moment

A
  • Lehr-Lernprozesse: „Lernen nicht als Folge des Lehrens, sondern eigenständige Konstruktionsleistung des Lernenden“ — Jank & Meyer
  • Wirklichkeitskonstruktionen ➡️ handelnde Auseinandersetzung mit der Welt (aktive Lernformen & anregende Umgebungen)
  • radikaler Konstruktivismus nicht pädagogisch verwendbar! Lernen ist nicht Ergebnis von Lehren!

➡️ Moderater oder gemäßigter Konstruktivismus

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45
Q

Konstruktivistischer Unterricht: Aufgabe der Didaktik

A
  • Konstruktive Akte des Aufklärens & der Reflexion an SuS & Lehrer*innen mit hoher Selbsttätigkeit zurückgeben, anstatt vorzuschreiben — Jank & Meyer
  • Themen & Inhalte nicht vorgeben, sondern mit Ziel d. Selbst- & Mitbestimmung gemeinsam im Unterricht mit Allen
  • jeder selbstgesetzte/aufgestellte Sinn > von außen gesetzter & nicht durchschaubarer Sinn — Reich

Neues Rollenverständnis der Lehrenden:
- Mehrwissende, Helfende & Gestaltende von Lernumgebungen
- Sollen im Unterricht möglichst viable Wirklichkeitskonstruktionen aufbauen

  • Lehren & Lernen: Um viable Wirklichkeitskonstruktionen aufzubauen, in 3 Dimensionen der Selbst- & Weltsicht:
    1. Das Symbolische
    2. Das Imaginäre
    3. Das Reale
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46
Q

Konstruktivistischer Unterricht: Das Symbolische

A

„Aussagen über Welt, die im Austausch mit anderen Menschen entstehen“

  • Verständigung mit Anderen
  • Bspw. Zeichen (Symbole) geschriebener/gesprochener Worte
  • bezieht sich auf das Reale (das Reale als Grund)
  • ermöglicht das gemeinsame Denken (mit anderen) über das Reale
  • Laut Reich in der Schule zu ausgeprägt
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47
Q

Konstruktivistischer Unterricht: Das Imaginäre

A
  • Inneres Verhalten, ohne direkten Zugang
  • Vermutungen & Beobachtungen ➡️ unser Bild
    Bspw. Körpersprache
  • Bezieht sich auf das Reale (das Reale als Grund)
  • schließt Zugang zu anderen Menschen auf, indem Aspekte d. Beziehungen zugänglich werden

➡️ Im Bezug aufeinander, für viable Wirklichkeitskonstruktionen

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48
Q

Konstruktivistischer Unterricht: Das Reale

A
  • symbolische Konstruktionen reduzieren Komplexität d. Realen
  • durch Symbolisierungen ➡️ gewisse Gesichtspunkte d. realen verborgen
  • kann uns beunruhigen oder neue Lösungen hervorbringen
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49
Q

Konstruktivistisches Lehren & Lernen: 3 Perspektiven - Entfaltungsaufgabe des Unterrichts

A
  • durch didaktischen Kreislauf

1. Konstruktion:
Erfindung der eigenen Wirklichkeit durch Experimentieren, Ausprobieren & selbst erfahren
2. Rekonstruktion:
Entdeckung der Wirklichkeit & diese darstellen
3. Dekonstruktion:
Enttarnung: kritische Reflexion der Erfahrungen zur Erweiterung des Wissens

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50
Q

Kritischer Konstruktivismus: Resümee

A
  • „Lernen ist nicht machbar! Lernen ist bloß anregbar!“ — Peterßen, 2001
  • Lernen kann nur jeder für sich (jeder vollzieht seinen eigenen Lernprozess)
  • konstruktivistische Didaktik plädiert durch Kreislauf von „Konstruktion, Rekonstruktion, Dekonstruktion für Eigenaktivität beim Wissenserwerb, um zu intelligentem bzw. produktivem Wissen zu gelangen — Kron, 2004
  • 3 Dimensionen der Selbst- & Weltsicht berücksichtigen: Das Symbolische, Reale & Imaginäre
  • Um auch wirklich den einzelnen zu treffen muss Lehren & Lernen interaktionistisch sein: Beziehungen stehen im Vordergrund & Inhalte werden gemeinsam festgelegt

➡️ Konstruktivismus treibt nötige Selbstorientierung voran!

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51
Q

Planung

A

„Immer Handlungsplanung, um möglichst effektive Lernergebnisse bei allen beteiligten Lernenden zu erzielen“ — Reich, 2008

52
Q

Elementare Planung

A

Handlungsbezogene & stufenweise Gliederung der Lehr- & Lernschritte: Für ein Thema wird eine Abfolge von Handlungsschritten gesucht

Bsp.: Unterrichtsstunde als Einheit

53
Q

Ganzheitliche Planung

A
  • Reflexion der didaktischen Prozesse einer elementaren Planung
  • Lehrkräfte müssen Rollen reflektieren & Antrieb geben

Bsp.: Planung von Lernreihen oder Unterrichtseinheiten im größeren Zusammenhang

54
Q

Situative Planungsreflexion

A
  • Regelhafte Planungsreflexionen (elementar & ganzheitlich) sind notwendig
  • Auf Inhalte, Methoden, Beziehungen, Partizipationen etc.

Vor Planung, während und danach!

55
Q

Prinzip der Methodenkompetenz

A

Welche Lernmethode passt für welche Inhalte & Beziehungen? —Reich, 2008

56
Q

Prinzip der Methodenvielfalt

A

Inwieweit lassen sich Lernmethoden einsetzen, damit Lehrer unterschiedliche Zugänge, Perspektiven & Strategien erwerben?

— Reich, 2008

57
Q

Prinzip der Methodeninterdependenz

A

Inwieweit (stellen) Lernmethoden ein eigenes inhaltliches & beziehungsorientiertes Forschungs- bzw. Lerngebiet dar?

— Reich, 2008

Interpendenz: Gegenseitige Abhängigkeit

58
Q

Wandel von Leitmedien im veränderungsresistenten Bildungssystem

A
  • verbreitete Vorstellung von Medien im Bildungskonzept: Werkzeuge, um Unterrichtsziele zweckmäßig und effizient zu erreichen
  • Schulentwicklung ist aber mehr als der Austausch von Werkzeugen!
    — Krammer, 2021
59
Q

Wandel von Leitmedien im Laufe der Zeit

A
  1. Menschliche Stimme (Oralität) als natürliche Entwicklung
  2. Schrift (Skriptografie) als neue Kulturtechnik, Wissensform & Kommunikationsmedium
  3. Buchdruck (Typographie) als bedeutende Prägung des Wissens- & Lernkonzeptes
  4. Digitale Medien (Digitalität)

➡️ Referenzialität, Gemeinschaftlichkeit & Algorithmizität: 3 Auswahl & Sortiermechanismen
- Grundmuster bzw. Aushandlungsmechanismen, wodurch kulturelle Ordnung entsteht
- dauernder & wandelnder Prozess des Aushandelns
➡️ Bestimmung der Kultur

— Krammer, 2021

60
Q

Referenzialität

A
  • Beteiligung von immer mehr Menschen an kulturellen Prozessen
  • Notwendigkeit der Herstellung eines eigenen Gefüges bedeutungsvoller Bezüge aus Folge von Erosion etablierter Ordnungsstrukturen

Bsp.: Verlage & Redaktuere als ursprüngliche Gatekeeper publizierter Informationen

➡️ Heutzutage an Stelle Gatekeeper:
Soziale Medien + Filterfunktion geposteter Inhalte

61
Q

Gemeinschaftlichkeiten:

A
  • Ständiger Fluss von widersprüchlichen Informationen erschwert Formung kohärenter Realitätskonstruktionen
  • Orientierungshilfe durch spezifische Gruppierungen von tendenziell stärker vernetzten Informationsspendenden

Bsp.: Gemeinschaften im Rahmen sozialer Netzwerke

  • Selbst-Konstruktion des Horizonts, dadurch, dass ich interessante Sachen dazu beitrage + gemeinsam bin mit anderen ➡️ Bestätigung

➡️ Geteilter Horizont entwickelt Community

62
Q

Algorithmizität

A
  • Angewiesenheit auf Algorithmen, um sich in digitalen Räumen zurechzufinden
  • Algorithmen sind beteiligt an unserer Konstruktion von Realität
  • maschinelle & automatisierte Prozesse machen Vorschläge + algorithmische Auswahl
63
Q

Schule & Unterricht in der Digitalität

A
  • Mediale Durchdringung der Gesellschaft hat bedeutenden Einfluss auf eigene Konstruktion, Lernen & die Vorstellung von Bildung

Bewahrpädagogische Tendenzen nicht zukunftsträchtig
- Fokus auf Reproduktion von Fachwissen
- Smartphone-Verbot, um eigene Informationsquelle zu unterbinden
- Prüfungsformate mit Ausrichtung auf Skriptografie & das isolierte Individuum
- keine Anschlussfähigkeit an 4K-Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken)

64
Q

„Das Abitur muss dringen reformiert werden“

A

Prof. Dr. Klaus Hurrelmann & Dr. Dieter Dohmen

  • Bei Zugang zum Studium zählt nicht nur Abiturnote, sondern auch das Leistungsprofil
  • für etliche Ausbildungswege sind soziale, kommunikative & sprachliche Kompetenzen wichtiger als kognitive
  • Das Abizeugnis könnte qualifizierte Angaben zu persönl. Kompetenzen & Fähigkeiten, Motivation & Zielsetzung angeben
  • Abitur soll auf Studium & praktische Berufsausbildung vorbereiten!
  • Auch außerhalb der Schule erworbene Kompetenzen & Fähigkeiten sollten berücksichtigt werden
    Bspw. Projekte wie Schülerfirmen (informationstechnischer & kommunikationsorienteriter Bereich)
  • Wissensbestände & Infos sollten in der Prüfung auf eigene initiative erworben werden
65
Q

Konstruktive Didaktik & digitale Medien

A
  • Der konstruktivistische Lernbegriff basiert auf Individualität, Handlung & Wachstum
  • Moderne digitale Medien im Unterricht sichern, sodass
  1. bei Konstruktion vielfältige aktive Lehr- Lernformen umgesetzt und für alle anregende Lernumgebungen geschaffen werden
  2. in der Rekonstruktion eigenverantwortliche Tätigkeiten und Austausch in den Vordergrund rücken
  3. in Dekonstruktion münden kritische Reflexion neuer Perspektiven + die eigenen Blickwinkel
  • Anschlussfähigkeit an 4K-Kompetenzen
66
Q

Digitalität in der Schule (Film)

A
  • SuS wollen Handy im Unterricht einsetzen
    ➡️ geregelte & sinnvolle Verwendung digitaler Endgeräte
  • individualisierte & personalisierte Lernprozesse ➡️ Autonomie
  • Teamstrukturen für SuS ➡️ eigenes Tempo im Lernen
  • selbstgesteuertes & offenes Lernsystem: SuS sollen Fragen stellen & selber beantworten
  • digitales Feedback & Planung durch Apps ➡️ Kompetenzraster
  • Filtern für SuS, kooperatives Lernen, Lernbegleitung
  • Roboter als Schnittstelle zw. PCs & realer Welt
  • Voraussetzung ist unterrichtlicher Einsatz

Digitale Medien: Vertrauen in eigenverantwortliche Lernprozesse der SuS & Auseinandersetzung mit Unsicherheiten, Befürchtungen & Fake News
- Medienregeln ➡️ sicheres Konzept mit Digitalität
- aber auch Weggabe von Unterrichtshoheit

67
Q

Von Palliativ- zur Ermöglichungsdidaktik

A
  • Bewahren veralteter Strukturen
  • Palliativdidaktik als metaphorischer Ausdruck für nicht mehr überlebensfähiges Schulsystem
  • mangelnde Orientierung an lebensweltorientierten Anforderungen
  • Versuch altes Paradigma durch Austausch von analogen mit digitalen Medien aufrechtzuerhalten ➡️Ersetzung/ Substitution
  • Institutionalisierte Schulstruktur durch Zertifizierungs-Monopol „am Leben erhalten“

Stattdessen: Notwendigkeit zeitgemäßer offener, kollaborativer Schüller*innenorientierter Formen des Lehrens & Lernens

68
Q

Palliativdidaktik: Starke Lesart

A
  • traditionelles Schulsystem durch Digitalität bedroht

Erhaltung durch:
- Austausch von Werkzeugen
- Zertifizierungsmonopol
- kollektive Intentionalität

69
Q

Palliativdidaktik: Schwache Lesart

A
  • Ummantelung alter pädagogischer Prinzipien/ Lerntheorien durch digitale Medien
  • Stütze alter Paradigmen
  • „Digitale Medien als Hilfsmittel“
70
Q

Gründe für Ermöglichungsdidaktik

A
  • Kultur der Digitalität (Referenzialität, Gemeinschaftlichkeit & Algorithmizität) verändert Alltagswelt + berufliche Anforderungen
  • Entwicklung von Konsumierenden zu Produzierenden!
  • SuS auf Leben & Lernen in digitaler Welt vorbereiten

➡️ Abkehr von digitaler Ummantelung von Lernprozessen zu digitaler Transformation im Sinne der Ermöglichungsdidaktik

71
Q

Ermöglichungsdidaktik bedeutet in der Praxis:

A

Systemisch-konstruktivistische Gedanken:
- Subjektive Lern- & Aneignungsprozesse
- Kontingente Wirkungszusammenhänge von Lehren & Lernen
- Lernerfolg durch Lernarrangements ermöglichen
- Lebendiges, nachhaltiges Lernen durch Thematische Aneignung, Einbindung in Lerngruppe & Identitätsbalance des Einzelnen

➡️ Nutzung des gesamten Spektrums heutiger Medialisierungsmöglichkeiten
- Selbstbestimmtes Erstellen von Handlungs- & Lernprodukten durch Experimentieren, Recherchieren, Präsentieren, Kollaborieren, Kommunizieren, Produzieren,…

➡️ Ermöglichungsdidaktik ist Ideal-Modell & Gegenpol zur Erzeugungsdidaktik
- Ausbildung Real-Modell in Praxis durch Selbst- & Fremdsteuerung
- Wichtig für SuS: Auswahl von Möglichkeiten + Feedback

72
Q

Qualitätskriterien von Deeper Learning

A
  • Dynamik von Zeit & Raum
  • Hybride Lernumgebung (schulische/außerschulische Lernumgebung (auch digitale Medien))
  • kooperatives Unterrichtsdesign (Lehrkräfte in Teams)
  • Dynamische & adaptive Rollen (LK wird zu Lernbegleiter)
  • Wissensarchitektur (Wissensaufbau wird in Phasen geplant)
  • Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (4K)
  • Leistungsentwicklung (statt Leistungsbewertung prozessbegleitende Leistungsentwicklung beurteilen)
  • Authentische Leistungen (Leistungen in Abhängigkeit von Interessen & Talenten)
73
Q

Deeper Learning: Phase 1 - Instruktion & Aneignung

A

➡️ Wissenstransmission von fachlichen Schlüsselkonzepten
- Prozess: Substantieller Input von Expert*innen, unterschiedliche Kanäle der Vermittlung
- Lernziel: Tiefes Verständnis von Schlüsselkonzepten
- Lehrkraftrolle: Anregung d. Aufbaus kognitiver Strukturen, Ausgangspunkt zur Erlangung von Expertise seitens der Lernenden

74
Q

Deeper Learning: Phase 2 - Ko-Kostruktion / Ko-Kreation

A

➡️ Vertiefende kollaborative Auseinandersetzung mit Lehr-Lerninhalten
- Prozess: Entwicklung komplexer Kompetenzen, Voice & Choice ➡️ Eigenständige Ausgestaltung des Lern- / Arbeitsprozesses (Identität d. Lernenden?)
- Lernziel: Aneignung komplexer Kompetenzen
- Lehrkraftrolle: Lernumgebung von Lehr-Lerninhalten; Beobachtung & Rückzug; Coaching & Bereitstellung von Beispielen; Anregung von Reflexion; Formatives Feedback

75
Q

Reflexion unterrichtlicher Praxis: Anreicherung oder Transformation - SAMR-Modell

A
  • SAMR- Modell (Dr. Ruben P. Puentidura)

Verbesserung:
- Ersetzung: Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, ohne funktionale Änderung (bspw. Lesen am iPad, nicht im Buch)
- Erweiterung: Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, mit funktionaler Verbesserung (bspw. Nutzung digitaler Lehrbücher)

Umgestaltung:
- Änderung: Technologie ermöglicht beachtliche Neugestaltung von Aufgaben (bspw. Kooperatives Arbeiten in Google Docs)
- Neubelegung: Technologie ermöglicht das Erzeugen neuartiger Aufgaben, die zuvor unvorstellbar waren (bspw. szenariobasiertes Arbeiten in AR/VR Settings)

76
Q

Empirische Befunde zur unterrichtlichen Integration digitaler Medien

A
  • Digitale Medien ➡️ geringe bis moderate Effekte auf fachlichen Wissenszuwachs, bleiben hinter ursprünglichen Erwartungen d. Lehr- & Lernforschung
  • unterrichtliche Integration digitaler Medien ist ein komplexes Geschehen und abhängig von Einflussfaktoren, Vorraussetzungen, professionellen Kompetenzen der Lehrkräfte
  • Es kommt auf die Lehrkraft an! Der Einsatz d. Medien muss vorbereitet, begleitet, ausgewertet werden
77
Q

Deeper Learning als didaktisches Handlungsmodell

A
  • Deeper Learning als Pädagogik für die digitale Wissensgesellschaft
  • Schaffung innovativer Lehr- Lernsettings
  • Adressierung überfachlicher Kompetenzen
  • Zieldimension: Lebenslanges Lernen + Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts (21. Century Skills)
78
Q

Deeper Learning: Phase 3 - Authentische Leistung

A

➡️ Bearbeitung realer Problemstellungen & Aufgaben mündet in lebensweltorientierten, authentischen Lernprodukten
- Prozess: Präsentation authentischer Arbeitsergebnisse, kritische Reflexion des Arbeitsprozesses- & ergebnis
- Lernziel: (Vielfältige!) Arbeitsergebnisse, tiefgreifendes Wissen, Reflexion metakognitiver Strategien
- Lehrkraftrolle: Formatives Feedback

79
Q

Konsequenzen der Digitalität für didaktisches Handeln

A
  • digitale Transformation verändert Anforderungen für zukunfts- & lebensweltorientiertes Lernen
  • Kultur der Digitalität verändert Rahmenbedingung zur Konstruktion des eigenen Selbst- & Weltbildes + Reflexion & Produktion
  • Ermöglichungsdidaktik ➡️ Eingang in Schule finden, traditionelle Strukturen durchbrechen und innovieren
  • Deeper Learning ➡️ didaktische Habdlungsmodelle, entwicklet für deutschen Kulturkontext:
    ➡️ Berücksichtigung relevanter Kompetenzen (4K)
    ➡️ Eigenaktivität & Kollaboration der SuS
    ➡️ Zeitgemäße individuelle Lernprodukte statt standardisierter Tests
80
Q

Konstruktivistische Sichtweise der Digitalität

A

selbstorganisiert, systemische Sichtweise, multimedial, lernendenzentriert, konstruktiv handelnd, partizipativ erarbeitet, beziehugsorientiert, konstruktiv handelnd, partizipativ erarbeitet, beziehungsorientiert, wachstumsorientiert, multimodaler Unterricht, Viabilitätspostulat, subjektiviert im Team

81
Q

Grundlagen inklusiver Didaktik

A
  • inklusive Didaktik hat mit der von UNESCO 1994 verabschiedeten Salamanca-Erklärung & von vereinten Nationen (UN) 2006 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskoventionen Bedeutung gewonnen
  • 2008 hat DE UN-Behindertenkonventionen ratifiziert
  • Inklusionsbegriff geht von Heterogenität aus (die anderen bei den normalen inkludieren)
82
Q

Heterogenität

A
  • „Ungleichartigkeit“ bzw. Verschiedenheit
  • Unterscheidungskriterien auf Personen: Gender, Geschlecht, Alter,…
  • Heterogenität der Schülerschaft & Bildungsbeteiligung ➡️ zentrales Thema der Bildungsreform 1960 in Deutschland
  • „katholische Arbeitermädchen vom Lande“ als Metapher für Bildungsbenachteiligung
  • ‚Bildungsbeteiligung‘ ➡️ Erfolg im Bildungssystem
  • seit PISA 2001: Heterogenität der SuS stark im Vordergrund der Bildungsforschung
83
Q

Forderung der inklusiven Didaktik

A
  • chancengleiches Bildungssystem
  • chancengleiches Schulsystem
  • produktiver & wertschätzender Umgang des Schulsystems mit Heterogenität
  • Schaffung von diskriminierungsfreien & demokratischen Schulen

➡️ Realisierung eines inklusiven Schulsystems seit Salamanca-Erklärung (UNESCO 1994) & Unterzeichnung durch die Bundesrepublik, auch durch Berücksichtigung der Agenda Bildung 2030 UNESCO & Sustainable Development Goals

84
Q

Inklusion im Schulsystem

A

➡️ Inklusion ist Weiterentwicklung des Anspruchs auf Integration aller Menschen im Schulsystem
- Umsetzung des Integrationsgedanken in Praxis geprägt durch die Vorstellung der Anpassung „der Anderen“ an vermeintliche Normalität
- Integrationsgedanke ➡️ heterogenitätssensible Sichtweise, unabhängig von Unterschieden sollen alle Teilhabe und Wertschätzung erfahren

85
Q

Bildungsagenda 2030

A
  • 2015: Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschieden die Agenda 2030

➡️ Umfasst 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die bis 2030 erreicht werden sollen
- Ziel 4: „Hochwertige Bildung für alle Heranwachsenden“

➡️ Qualitativ hochwertige Bildung für alle Heranwachsenden
➡️ Sicherstellung der Ausbildung qualifizierten Bildungspersonals
➡️ mindestens 12 Jahre kostenlose Bildung für alle
➡️ Chancengerechtigkeit und Inklusion beim Zugang zu Bildung und Abschlüssen
➡️ Erwerb von Kenntnissen über nachhaltige Entwicklung

86
Q

Hans Wocken

A
  • die Aspekte „Chancengerechtigkeit“ und „Inklusion beim Zugang zur Bildung und Abschlüssen“ von Ziel 4 der Agenda sind maßgeblich durch Hans Wocken geprägt
  • Er bildet sich zunächst im Volksschullehramt, dann in der Sonderpädagogik und ist ab 1980 Professor für Lernbehinderten- und Integrationspädagogik
  • seit seinem Ruhestand ist er Mitglied des Expertinnenkreises der deutschen UNESCO Kommission zur Inklusion
87
Q

Zentrale Entwicklungslinien zur Inklusion

A
  • Extinktion: Ermordung von Menschen aufgrund einer Theorie lebensunwerten Lebens (bsp.: NS)
  • Exklusion: Ausschluss von Menschen aufgrund einer Theorie der Bildungsunfähigkeit (z.Bsp. Keine Beschulung von geistig behinderten)
  • Segregation: Separation von SuS aufgrund von zuvor festgelegten Kriterien (z.Bsp. Leistung)
    ➡️ „Zwei-Schulen-Theorie“; Regelschule - Sonderschule
  • Integration: Eingliederung verschiedener Gruppen von SuS in eine Klasse/Schule
    ➡️ Lernen wird organisatorisch zusammengeführt, unterschiedliche Gruppen bleiben nebeneinander bestehen („Behinderte - Nichtbehinderte“)
  • Inklusion: Einschluss aller SuS in einer Schule für alle; Schule muss sich an SuS anpassen
    ➡️ Theorie der egalitären Differenz
88
Q

Enger Inklusionsbegriff

A

Differenzialkategoriale Behinderung im Fokus, d. H. Gemeinsame Beschulung von SuS mit & ohne Behinderung

89
Q

Weiter Inklusionsbegriff

A

Bezug auf alle möglichen Heterogenitätsdimensionen (Gender, Alter, soziale Herkunft) und Beschulung aller dieser SuS

90
Q

Das deutsche Schulsystem

A
  • hochgradig ausdifferenziert
  • im internationalen Vergleich: SuS in Deutschland besuchen nur die Grundschule gemeinsam
    ➡️ bereits dort sind SuS mit Förderbedarf von ausgenommen

Grundschule:
- Schule für alle SuS (Ausnahme: Förderbedarf): Deshalb keine inklusive Schulform

Sekundarstufe I:
- umfasst Orientierungsstufe (Haupt-, Real-, Gesamtschulen & Gymnasien)
- zentral: Leistungen der Schüler + Elternwille

Sekundarstufe II:
- umfasst Gymnasium, Gesamt- & Berufsschulen
- Führen zur allgemeinen Hochschulreife
- Leistungen der SuS + Elternwille

91
Q

Selektivität des deutschen Schulsystems

A
  • Primarstufe besuchen alle SuS gemeinsam
  • Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf führt in Inklusionsklassen oder in die Förderschule
  • Schwerpunkt in NRW: Lernen, Sprache, emotionale & soziale Entwicklung, Hören & Kommunikation, Sehen & geistige Entwicklung, motorische & körperliche Entwicklung
  • Mit dem Übergang von Primar- auf Sekundarstufe I findet Selektion statt
  • Mit dem Übergang von Sekundarstufe I auf Sekundarstufe II findet Selektion statt

➡️ Den „einen Weg“ & „die“ inklusive Schule gibt es nicht!

92
Q

Systemperspektive Inklusion

A

➡️ Forderung zur Schaffung einer inklusiven Schule:
- Beseitigung von Barrieren (Bsp.: Sonderbeschulung)
- Anerkennung von Heterogenität & Vielfalt
- Anpassung des Systems an Voraussetzungen & Bedürfnisse aller SuS
- keine Diskriminierung & Marginalisierung von SuS

93
Q

Komponenten der inklusiven Didaktik

A

Ministerium für Schule & Bildung NRW verweist auf Qualitätsstandards für Schulen, die Voraussetzung für inklusive Ausrichtung von Schulen sind:
- Ausarbeitung & Umsetzung eines entsprechenden pädagogischen Konzepts & Leitbilds
- Zusammenarbeit von sonderpädagogischen Lehrkräften & Regelschullehrkräften
- Vorhandensein/Schaffung von räumlichen Voraussetzungen die Lernen ermöglichen

94
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die bildungspolitische Ebene

A
  • umfasst gesetzliche Regelungen zur Inklusion & ihrer Umsetzung (z.Bsp.: Aus- & Fortbildung von Lehrkräften & systematische Qualitätssicherung)
95
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die institutionelle Ebene

A

Bezug auf die Ebene der Schule & ihre Strukturen + Partizipationen (z.Bsp. Schüler*innenvertretung)

96
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die rationale Ebene

A

Betrifft die Qualität von Beziehungen

z.Bsp.: Aufmerksamkeit für Beziehungen der SuS untereinander & anerkennende Beziehung zwischen LK und SuS

97
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die professionelle Ebene

A

Bezug auf Merkmale des professionellen Handelns

z.Bsp.: Supervision oder Kooperation in multi-professionellen Teams

98
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis

A

Im Hinblick auf die Umsetzung einer inklusiven Schule/ inklusiven Unterrichts können nach Prengel 5 Handlungsebenen unterschieden werden

➡️ Inklusive Didaktik ist eine Didaktik der inneren Differenzierung, die sich an den Lernausgangslagen jedes einzelnen Kindes/Jugendlichen orientiert

99
Q

Handlungsebenen inklusiver pädagogischer Praxis (Prengel): Die didaktische Ebene

A
  1. Kerncurriculum ➡️ Teilhabe & Chancengleichheit sichert und individuell anpassbar ist
  2. Offenes Wahlcurriculum ➡️ Freiheiten, Selbsttätigkeit & individuelle Interessenausrichtung

➡️ Auf Individuen zugeschnittener Unterricht braucht:
Regelmäßige in den Alltag integrierte Diagnostik für Planung von Lernsituationen & Arbeitsmaterialien

100
Q

Adaptiver Unterricht I

A

Adaptiver Unterricht: Auf Unterricht bezogene Anpassung von Methoden & Inhalten an individuelle (Lern-) Voraussetzungen der SuS

  • Strategien & Verfahren der Differenzierung & Individualisierung von Unterricht
  • Bsp. komplexe Programme zur Gestaltung ganzer schulischer Lernumwelten, methodischer Ansätze & einzelner Unterrichtsbausteine
101
Q

Adaptiver Unterricht II

A
  • Differenzierung & Individualisierung in Anpassung von Angeboten des Unterrichts an Voraussetzungen/Bedürfnisse der SuS
  • Bedarf von Unterrichtsmaterialien, Lerninhalten & Lernumfängen, Anforderungsniveaus, Lernformen & -wege
102
Q

Adaptiver Unterricht III

A
  • Heterogenitätsdimensionen (Vorwissen, Intelligenz,…) ➡️ unterschiedliche Lernhindernisse
  • Hindernisse durch z.B. Lernumgebung & Lerngegenstand ➡️ beeinflussen sich gegenseitig

➡️ Analyse von Barrieren um erfolgreiches Lernen zu erreichen:
Dazu dienen Diagnose-Instrumente wie Leistungsüberwachung, Unterrichtsplanung, …
- Diagnostik kann formativ ( bspw. Lerntagebücher) oder summativ (bspw. Sprachtests) sein
- kann proaktiv (im Vorfeld) oder reaktiv (in der Situation) von Nöten sein
- Maßnahmen der individuellen Förderung sind bspw. Partnerarbeit, Stationsarbeit
➡️ Flexible Gestaltung von Lernsitutationen + Barrieren abbauen

2 Strategien: Remediale & kompensatorische Strategie

103
Q

Remediale Strategie des adaptiven Unterrichts

A
  • Remediale Strategie: Fehlende Lernvoraussetzungen d. SuS fördern
    ➕ fehlende / nicht-hinreichende Kompetenzen aktiv gefördert
    ➖ fehlende Lernvoraussetzungen müssen durch Unterricht förderbar sein (bspw. Gehörlose SuS benötigen andere Präsentationen)
104
Q

Kompensatorische Strategie des adaptiven Unterrichts

A
  • kompensatorische Strategie: Fehlende Lernvoraussetzungen werden umgangen ➡️ bereits vorhandene & besonders gut ausgeprägte Fähigkeiten werden genutzt
    ➕fehlende Lernvoraussetzungen alternativ durch Kompetenzen ausgleichen
    ➖fehlende Lernvoraussetzung bleibt bestehen
105
Q

Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Egalitär-universelle Bezugsnorm

A

Egalitär-universelle Bezugsnorm impliziert Anerkennung jedes Kindes, unabhängig von Leistung

106
Q

Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Individuell-kriteriale Bezugsnorm

A

Individuell-kriteriale Bezugsnorm setzt an individuellen Leistungsfortschritten der SuS an und impliziert Anerkennung für jeweils erreichte Kompetenzen
➡️ „Jedes Kind ist auf seiner Stufe kompetent!“

107
Q

Bezugsnormen der inklusiven Leistungsmessung: Sozial-vergleichende Bezugsnorm

A

Sozial-vergleichende Bezugsnorm bezieht sich auf Vergleich zwischen verschiedenen SuS
- impliziert diskrimminierungsfreie Sprache,
- vermeidet Ausdrücke wie z.Bsp. „schwache SuS“
- SuS werden an jeweilige Leistung angepasste Abschlusszeugnisse bekommen
- Soll den Erwerb aller Bildungsabschlüsse ermöglichen

108
Q

Forschungsergebnis: Individuelle Förderung

A
  • Gemeinsamer Unterricht hat keine negativen Auswirkungen auf Leistungen der SuS
109
Q

Forschungsergebnis: Soziale Teilhabe

A

Studienlage ist ambivalent, d.h. frühe Ergebnisse zeigen positive Resultate sozialer Integration & Risiko von Ausgrenzung

110
Q

Jakob Muth Preis

A
  • Von 2009 bist 2019 wurden mit diesem Schulen mit einem besonders gutem inklusiven Konzept ausgezeichnet
  • Seit 2020 in den Deutschen Schulpreis aufgegangen
111
Q

Inklusion in den Lehramtsstudiengängen an der TU Dormtund

A
  • Durchzieht Lehramtsstudium
  • langer Prozess, an dem Professorinnen & Mitarbeiter nach wie vor arbeiten
  • enger & weiter Inklusionsbegriff
  • Im EOP: Individuelle Lernvoraussetzungen theoriegeleitet planen & pädagogische Erfahrungen im Hinblick auf diversitätsbezogene Aspekte beruteilen
  • Im Kernmodul I: Vielfalt & Differenz, individuelle Bildungsverläufe, Beobachtung, Diagnose und Förderung
  • Im Kernmodul II: Ziel ist Befähigung zur Reflexion von Erziehungs-, Bildungs- & Sozialprozessen in heterogenen Gesellschaften für grundlegend professionellere Kompetenz. Außerdem soll Inklusion & Heterogenität kritisch reflektiert & begründet werden
  • Grundlagen & Methoden der Diagnose & individuellen Förderung: Praktische Kenntnisse, Theorie, Fertigkeiten pädagogischer Diagnostik, individuelle Förderung
  • BA Pflicht-/ Profilmodul: Heterogene Kindheit
112
Q

Was ist die Lehr- Lernforschung?

A
  • Ansatz aus der Psychologie, der sich parallel zur allgemeinen Didaktik entwickelt
  • Erfassung bedeutsamer Merkmale d. Unterrichts
  • Wissenschaft vom Lehren & Lernen
  • Kritisiert an der Allgemeinen Didaktik ist, dass diese normativ festlegt, was guter Unterricht ist ohne sich dabei besonders auf Wirksamkeit und empirische Erkenntnisse zu beziehen
113
Q

Wofür empirische Erkenntnisse aus Lehr- & Lernforschung: Beispiel

A

Wir gehen von (4) Lerntypen aus:
1. Visueller Lerntyp: Hilfe durch Bilder/Grafiken
2. Auditiver Lerntyp: Hilfe durch bspw. Podcasts
3. Haptischer Lerntyp: Hilfe durch physische Greifbarkeit (ANFASSEN)
4. Intellektueller Lerntyp: Hilfe durch Gedanken/Gespräche

➡️ Lehr- & Lernforschung stellt fest, dass dies ein Neuromythos ist: Neurowissenschaft beweist, dass Lerntypen keinen Vorteil für Lernerfolg aufweisen
➡️ Lerntypen bezeichnen Informationsinput, der dekodiert und eingeordnet werden muss. Dies geschieht immer im gleichen Prozess, unabhängig von der Art des Inputs

114
Q

Tiefenstruktur von Unterricht

A
  • Umfasst Interaktionsebene zwischen Lehrenden & Lernenden und deren Qualität
  • 3 Qualitätsdimensionen von lernförderlichem Unterricht:
  • Effektive Klassenführung
  • kognitive Aktivierung von SuS
  • unterstützendes Unterrichtsklima
115
Q

Oberflächenstruktur von Unterricht:

A
  • Element der Struktur als Inszenierungsform des Unterrichts
  • Unterrichtsmerkmale, leicht beobachtbar (bspw. Unterrichtsformen, -methoden und Medien
  • Organisationsformen
  • Methoden
  • Sozialformen
116
Q

Effektive Klassenführung

A
  • Teil der Tiefenstruktur
  • Ziel: Möglichst viel Unterrichtszeit
  • Umsetzung durch reibungslose Übergänge, Vermeidung lernhinderlicher Störungen etc.
117
Q

Kognitive Aktivierung

A
  • Teil der Tiefenstruktur von Unterricht
  • Ziel: Kognitive Prozesse für Lernprozesse auslösen
  • Umsetzung: Anregung einer vertieften Beschäftigung mit Lerninhalten
118
Q

Unterstützendes Unterrichtsklima

A
  • Teil der Tiefenstruktur von Unterricht
  • Ziel: Schaffung von respektvollem und wertschätzendem Unterrichtsklima
  • Umsetzung u.a. durch konstruktive Unterstützung d. SuS
119
Q

Unterstützung der Allgemeinen Didaktik

A
  • Durch Lehr- Lernforschung werden Erkenntnisse der Allgemeinen Didaktik gestützt: Sie verknüpft mit empirischen Studienergebnisse

➡️ Modelle der Allgemeinen Didaktik bekommen also empirische Fundierung

120
Q

Grenzen der Lehr- Lernforschung

A
  • Guter Unterricht ist lernwirksamer Unterricht
    ➡️ Überprüfung von Zusammenhängen verschiedener Unterrichtsmerkmale mit gezeigten Leistungen der SuS in abgefragten Schulleistungstest bestehen (wie bspw. Motivation, Freude am Fach)
  • Leistungstests in mathematischen, naturwissenschaftlichen Fächern, Deutsch & Englisch vorgenommen ➡️ andere Fächer haben keine Befunde
  • Komplexität des Lehrens & Lernens in empirischen Studien reduzieren

➡️ Komplexitätsreduktion notwendig um einzelne Merkmale empirisch Erfahrbar zu machen

Ziel der Allgemeinen Didaktik:
- Unterricht im Alltagsbezug, d.h. In seiner Komplexität so beschreiben, dass er planbar, durchführbar & reflektierbar wird
➡️ Wendet sich an LK, die im Rahmen dieser Komplexität ihrer Profession nachgehen

➡️ Unterstützungspotential der Allgemeinen Didaktik gegenüber der Lehr- Lernforschung

121
Q

Lehr- Lernforschung & Allgemeine Didaktik

A

Allgemeine Didaktik:
- Auswahl & Begründung von Lerninhalten & Bildungszielen
- Bedeutung von Bildung im Kontext von Unterricht

Lehr-Lernforschung:
- Erforschung von Merkmalen des Unterrichts & derer Effekte auf SuS
- Modelle lernwirksamen Unterrichts

➡️ Sollen sich ergänzen

122
Q

Qualitativer Unterricht: Entdeckendes Lernen

A
  • nach konstruktivistischer Didaktik guter Unterricht
  • nach empirischen Ergebnissen der Lehr-Lernforschung lernen SuS beim entdeckenden Lernen nicht mehr als im konventionellen Unterricht, teilweise sogar weniger
123
Q

Qualitativer Unterricht: Direkte Instruktion

A
  • nach Lehr-Lernfunktion einer der erfolgreichsten Unterrichtsmethoden
  • sorgt für hohe Lernergebnisse bei Schulleistungstests & hat positive Effekte auf Lernende mit eher ungünstigen Voraussetzungen

➡️ Aber was ist mit aktiven & selbstgesteuertem Lernen (Selbst-, Mit-, Solidaritätsbestimmung?) der Allgemeinen Didaktik

124
Q

Was ist guter Unterricht? I

A
  • Effektiver/ Lernwirksamer/ guter Unterricht ist, wenn Kinder lernen
  • Lernziele setzen, im Anschluss an durchgeführten Unterricht bei SuS überprüfen
  • unterschiedliche Ebenen der Ziele
    ➡️ in typischen empirischen Unterrichtsforschungen liegt Fokus auf kurzfristigen, kognitiven & fachbezogenen Zielen auf individueller SuS-Ebene
  • untersucht wird was z.B. nach Unterrichtseinheit/Schuljahr gelernt wurde, welche Kompetenz vorliegt
125
Q

Was ist guter Unterricht? II

A
  • Allgemeine Didaktik hat auch Ziele auf Bildung, z. B. wie Klafki: Allgemeinbildung, Selbst-, Mitbestimmung, Solidarität
  • in empirischen Untersuchungen der Lehr-Lernforschung haben diese Ziele kaum Berücksichtigung
126
Q

Qualitätsvoller Unterricht

A

Guter Unterricht + Effektiver Unterricht

Guter Untericht: Bildungstheoretisch begründeter & gesellschaftlich erwünschte Kritiken, Werte, Standards

Qualitätsvoller Unterricht: integriert beide Seiten, d.h. entspricht normativen Prinzipen & pädagogischen Werten + ist nachweislich lernwirksam auf angestrebte Bildungsziele

127
Q

Fazit: Was ist guter Unterricht

A
  • Nach Pauli & Schmid: Kompetentes Handeln von Lehrkräften zeichnet sich beim Gestalten Qualitätsvollem Unterrichts dadurch aus, dass Tiefenstrukturelle & Oberflächenstrukturelle Erwägungen berücksichtigt werden (Qualitativ hochstehende & vollständige Lernprozesse für Lernende mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen & Unterstützungsbedarf zu integrieren, anzuleiten und richtige Lernumgebungen und Lerngelegenheiten bereitzustellen
  • Lernumgebung ➡️ Kriterien der Unterstützung vollständiger Lernprozesse + fach-didaktisch begründete Kompetenzziele + pädagogische Kriterien guten Unterrichts

➡️ Frage nach gutem Unterricht in Kombination mit empirisch Forschungseffektiven Unterricht
Allgemeine Didaktik + Lehr-Lernforschung ➡️ Qualitätssteigerung von Unterricht