Allgemein 1 Flashcards
Aufgaben der Geobotanik
- Dokumentation aktueller Vorkommen der einzelnen Pflanzensippen und Typisierung ihrer Vergesellschaftung (Vorkommen im Raum und Verbreitung in der Zeit)
- Aufklärung der Abhängigkeit dieser Vorkommen von physikalischen, chemischen und organischen Gegebenheiten der Wuchsorte und der Wechselbeziehungen mit den strukturellen und funktionellen Eigenheiten der Pflanze (= Ökologie)
Standortfaktoren
- Licht, Temperatur, Feuchte, pH-Wert und Nährstoffe im Boden → Ellenberg-Zeigerwerte
- klimatisch: Sonneneinstrahlung, Verteilung Land/Meer, Höhe, Luft- und Wasserzirkulation, Meeresströmungen, Temperatur, Niederschlag
- biotisch: Konkurrenten, Feinde, Parasiten, Symbionten, Beschützer, Bestäuber, DiasporenAusbreiter, Mensch
- edaphisch: Boden (Struktur, Chemismus, pH, Wasserhaushalt), Geländesituation
Faktor - Wärme
- übergeordnete Klimakomponente
- Stoffwechselvorgänge, Schädigung Gewebe außerhalb Toleranzbereich
- Hitzeschäden ab 45°C → Anpassungen: Steilstellen der Blätter, reflektierende oder behaarte Oberfläche, Transpiration
- Kälte bei tropischen Sippen unter 5°C (große Amplitude bis -70°C), Erkältungsschäden vs Frostschäden (mech Schädigung) → Strategien: Kältevermeidung (Blattabwurf, Überdauern nur von Teilen oder als Samen, Isolierung), Kälteresistenz (erhöhte Osmolarität), Frostresistenz durch Abhärtung
Faktor - Wasser
- Baustoff, Nährstoff, Transport → Problem des Wasserverlusts
- poikilohydrische Pflanzen (passiv) Algen, Moose & Flechten
- homoiohydrische Pflanzen (aktiv) Kormophyten → Cuticula, Stomata, Wurzeln, Xylem
- Wasserstress (Mittagsdepression, Wassermangel im Boden, Trockenzeit) → Stomataschluss, Drosselung der Photosynthese, Blattabwurf etc
- Dürreresistenz (bei andauerndem Wasserstress): Sukkulenten (Wasserspeicherung, ausgedehntes Wurzelsystem, CAM), Xerophyten (großes, tiefes Wurzelsystem, Sklerophylle, eingesunkene Stomata, Wachs etc)
- Mesophyten welken bei Wasserstress, Hygrophyten brauchen ständig hohe Luftfeuchtigkeit
Potentielles u. Reales Areal
Potentielles Areal: alle Gebiete der Erde, die zusagende Standortbedingungen aufweisen (autökologisch)
Reales Areal: tatsächliches Verbreitungsgebiet (meist kleiner als potentielles Areal), durch
synökologisches oder anthropogenes Wirken
Generative Diasporen
- Sporen, Samen, Samenteile
- Keimlinge (Viviparie)
- Früchte, Teilfrüchte, Fruchtstände
- Pflanzenteile, ganze Pflanze
Vegetative Diaspore
- Mitosporen, Brutkörper (Moose), Turionen
- Bulbillen (Brutsprosse, -knospen, -knollen, -zwiebeln)
- Ausläuferknollen, Fragmente, ganze Pflanze
Flora
Gesamtheit aller Pflanzensippen eines geographisch definierten Gebiets
Vegetation
Gesamtheit der Pflanzenvergesellschaftung des Gebiets → das geordnete, durch biotische und abiotische Umweltfaktoren kontrollierte, Zusammenleben verschiedener Pflanzensippen am Standort
Standort/Habitat
zusammenfassende Bezeichnung für die Umwelteinflüsse, die auf einen Organismus einwirken (ökologische Geländesituation) → Standortfaktoren klimatisch, biotisch und edaphisch
Wuchsort
geographischer Punkt des Vorkommens
Arealdiagnosen nach Meuse
Gliederung auf Grund ökologischer und biogeographischer Kriterien (außerhalb Europas nur eingeschränkt brauchbar)
- Zonalität (10 Florenzonen entlang der Breite) → arct, b, temp, sm, m, strop, trop, austr, antarct
- Ozeanität (unabhängig von Breite) → c1 (ozeanisch) bis c4 (kontinental)
- Höhenstufenbindung → planar, collin, montan, subalpin, alpin
Formationsklassen der Landvegetation:
• Phanerophyten
◦ Wald: mind 5m und 50% Deckung
◦ Offenwald: bis 30%
◦ Gebüsch: 2-5m, unterschiedliche Deckung
• Nicht-Phanerophyten mit geschlossener Decke
◦ Heide: geschlossen, Zwergsträucher
◦ Grasflur: ausdauernde Grasartige
◦ Staudenflur: weder holzig noch grasartige ◦ Anuellenflur: kurzlebige Kräuter und Hapaxanthe
◦ Moos- und Flechtendecken: niedrig, ausdauernd
◦ Süßwasservegetation: submers oder an Oberfläche
• offene Decke
◦ Halbwüste: diffuse Vegetation (berühren sich an Wurzeln) → gleichmäßig
◦ Vollwüste: nur an lokal günstigen Stellen
Lebensformen nach Raunkiaer:
- Chamäphyten: Meristeme max 50cm über Boden
- Phanerophyten: Meristeme über 50cm über Boden
- Hemikryptophyten: basale Sprossteile ausdauernd, Rest kurzlebig
- Geophyten: Meristeme nur an unterirdischen Organen
- Therophyt: nur Samen/Früchte überdauern
- Helophyt: Sumpfpflanzen, Meristeme überdauern unter Wasser
- Hydrophyt: teilweise oder völlig submers
geschlossenes / disjunktes Areal:
Lücken mit Ausbreitungssprüngen überbrückbar vs. nicht normal überbrückbar