Alles Flashcards

1
Q

Was für eine Disziplin ist Naturschutz?

A

Eine normative Disziplin

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2
Q

Was sind die Verläuferbegriffe des Naturschutzes?

A

Forstschutz –> Heimatschutz –> Tierschutz –> Vogelschutz –> Waldschutz –> Baumschutz –> 1888 Ernst Rudorff Naturschutz

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3
Q

Wie wurde das aktuelle Naturverständnis von der Historie geprägt?

A
  • Frühzeit: mythologische Deutungen der Natur, Naturreligionen
  • Naturphilosophie löste Naturreligionen ab, Suche nach Ordnungsprinzip
  • 17./18. Jhd mechanistisches Naturbild durch Entdeckung wichtiger Naturgesetze
  • Entwicklung romantischer Naturphilosophie als Reaktion auf physikalisch bestimmten Naturbegriff im 19. Jhd
  • Moderne Welt: Industrialisierung, Modernisierung der Landwirtschaft, Nutzung der Natur als Rohstofflieferant

–> Herausforderungen des traditionellen Natur- und Heimatbildes durch das zunehmende technisch-naturwissenschaftliche Wissen im 19. Jhd.

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4
Q

Wann und wo entstand das erste deutsche Naturschutzgebiet?

A

Siebengebirge mit Drachenfels 1923

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5
Q

Wer gründete wann den Bund Heimatschutz?

A

Ernst Rudorff gründete den Bund Heimatschutz 1904

  • -> bediente sich oft völkischen Argumenten
  • -> Deutsche jüdischen Glaubens + Frauen durften den Gründungsaufruf nicht unterzeichnen
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6
Q

Wer übernahm 1899 den Vorsitz des neuen Bundes für Vogelschutz?

A

Nina Hähnle übernahm 1899 den Vorsitz des neuen Bundes für Vogelschutz

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7
Q

Was geschah um die Jahrhundertwende mit dem Naturschutz (19 –> 20 Jhd?)?

A

Politisierung des Naturschutzes und Beginn der Verstaatlichung des Naturschutzes

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8
Q

Was forderte Wertekamp erstmals im preußischen Abgeordnetenhaus?

A

Wertekamp forderte Maßnahmen gegen die Zerstörung von Naturdenkmälern + Errichtung von Naturschutzparks nach amerikanischem Vorbild

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9
Q

Womit wurde Conwentz beauftragt?

A

Conwentz wurde zur Untersuchung der Gefährdung der Naturbestände und Erarbeitung von Vorschlägen für notwendige Schutzmaßnahmen beauftragt

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10
Q

Wer unterschied deutlich zwischen Kultur-und Naturlandschaft und wollte nur letzteres schützen, Rudorff oder Conwentz?

A

Conwentz, seine Ziele waren:
- ursprüngliche Natur nicht überall unterdrücken, stellenweise erhalten

  • Unterstützung bestimmter Gebiete außerhalb der Städte (keine größeren Nationalparks)
  • Schutz einzelner Objekte + kleinerer Flächen in Form von Naturdenkmälern

Kritik: Fokus auf seltenem, kein umfassender Landschaftsschutz, meist zufällige Auswahl der Schutzobjekte

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11
Q

Was passierte mit dem Naturschutz durch staatliche Anerkennung?

A

Er gewann an Popularität, es gab mehr ehrenamtliche Helfer*innen für Verbreitung des Naturschutzgedankens + Durchführung von Naturschutzmaßnahmen

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12
Q

Wer besaß die Aufgabe der Landschaftsgestaltung und -pflege in den besetzten Gebieten im Osten im Nationalsozialismus?

A

Wiepking-Jürgensmann

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13
Q

Was geschah 1935?

A

Verabschiedung des Reichsnaturschutzgesetzes

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14
Q

Was geschah 1936?

A

Verabschiedung einer Naturschutzverordnung

–> Festschreibung wesentlicher + bis heute wirksamer Grundlagen des Naturschutzes

  • Instrumentarium Gebiets-und Artenschutz
  • Bürgerbeteiligung
  • Beteiligungsregelung für Naturschutzbehörden bei Eingriffen
  • Pflege und Gestaltung von Biotopen

aber…

Viele gesetzliche Vorgaben wurden nicht umgesetzt, da geeignetes Personal fehlte, Problematik der gedanklichen + faktischen Missbrauchs im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie (z.B. Generalplan Ost)

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15
Q

Naturschutz in der Nachkriegszeit

A

Umweltkatastrophen + Krisen ab 60ern –> Entstehung Umweltbewusstsein + Umweltschutz als eigenes Politikfeld; Naturschutz profitiert von dieser Entscheidung, da er als Teil des übergeordneten Umweltschutz aufgepasst wurde - enge Verknüpfung mit Umweltschutz führte zu einer fachlichen und methodischen Neuausrichtung

–> Ausbau wissenschaftlicher Grundlagen im Bereich Arten+Biotopschutz unter Einbeziehung ökologischer Forschungen

–> Beginn systematischer Erfassung von Pflanzen und Tierarten, später auch Biotopen

–> Einstufung von Arten und Biotopen in Rote Leisten nach Grad ihrer Gefährdung und Seltenheit

–>Professionalisierung des Naturschutzes: Einstellung von geschultem hauptamtlichen Personal

–>Aufnahme der Landschaftsplanung als OFFIZIELLES PLANUNGSINSTRUMENT des Naturschutzes in das BNatSchG (wichtiger Unterschied zum RNG : Auftragserweiterung zur planerischen Mitverantwortung für die gesamte Landschaft)

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16
Q

Wie sahen die Synthesensuche aus?

A

(Denkmalschutz - Landschaftsverschönerung - Vogelschutz - Umweltschutz)
–>
1. Syntheseversuch (1880-1904): konservativer Natur + Heimatschutz
–>
(Denkmalschutz, Landespflege, Artenschutz, Umweltschutz)
–>
2. Syntheseversuch (1933-1945) völkischer Natur-und Heimatschutz
–> (Denkmalschutz - Landschaftsplanung- Biotop und Artenschutz - Umweltschutz)
–> 1976: Syntheseansatz BNatSchG

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17
Q

Welche Werte werden im BNatSchG verbunden?

A

physiozentrisch: Selbstwert (Wert an sich für sich selbst)
anthropozentrisch: instrumenteller Wert (Nutzwert)

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18
Q

Zielobjekt Biodiversität

A

1992: Convention on Biological Diversity
alle 2 Jahre –> Nachfolgekonferenzen COPs

Hauptziele: Schutz der Biologischen Vielfalt
Nachhaltige Nutzung der Vielfalt
gerechte Verteilung der aus der Nutzung entstandener Vorteile

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19
Q

Was ist das Übereinkommen der biodiversität?

A

Vielfalt der Arten, Genen, Ökosysteme –> bezeichnet verschiedene Ausprägungen der biologischen Vielfältigkeit in ihrer Gesamtheit

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20
Q

Wichtige Faktoren der Entstehung + Veränderung von Biodiversität?

A

Isolation + Entwicklungszeitraum

Evolution, Entstehung von Arten

Einwanderung oder Aussterben

vielfältige Umweltbedingungen

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21
Q

Entstehung von Arten durch einzelne Faktoren oder deren Zusammenspiel, die da wären?

A

Zufall: manche Mitglieder eine Population haben keine Nachkommen –> zufälliger Verlust genetischer Information oder zufallsabhängige Weitergabe eines veränderten Genbestandes an die nächste Generation: Gendrift

Mutation: Unregelmäßigkeiten bei der Weitergabe von Erbmaterial (Verlust eines Chromosoms, Vervielfachung eines Chromosomensatzes…)

Isolation: ausdauernde räumliche Trennung von Populationen einer Art verhindert deren genetischen Austausch

Selektion: sich verändernde Umweltbedingungen –> Individuen in der Population pflanzen sich stärker fort, die ein Genom besitzen mit erfolgreichen Anpassungen an neue Bedingungen

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22
Q

Was ist adaptive Radiation?

A

Adaptionen Kompromisse und Einschränkungen

Entstehung vieler Arten aus einer einzelnen phylogenen Linie

Diversifizierung in der Nutzung verschiedener Ressourcen

Einpassung in eine große Zahl ökologischer Nischen

Darwin Finken auf Inseln (durch Vulkanismus entstanden) vom Festland

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23
Q

Biodiversitätsdynamik (Muster der biologischen Vielfalt)

A

Artenvielfalt verändert sich im Laufe der Zeit + in einer räumlichen Dimension

der Artenreichtum terrestrischer Ökosysteme steht im Zusammenhang mit Klima + Produktivität

Artenzahlen hängen von Produktivität ab

je größer die Fläche, desto größer die Artenzahl

größere Populationen in großen Gebieten

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24
Q

Wie sieht die Verbreitung der Arten heute aus?

A

historische Faktoren: Kontinentaldrift, Eiszeiten (Arten wichen vor dem Eis zurück und suchten sich Refugialräume; Refugien: Rückzugsgebiete in ungünstigen Zeiten –> Aufsuchen der Refugialräume führte zur Bildung von endemischen und neuen Arten)

physikalisch-chemische Faktoren: Temperatur, Niederschlag

räumlich-strukturelle Faktoren: Lebensräume

biologische Faktoren: Nahrung, Interaktionen

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25
Q

Wie sieht die nacheiszeitliche Bildung neuer Arten aus?

A

Rückzug der Population einer art in zwei unterschiedliche Gebiete während Eiszeiten (Südwest und Südosteuropa)

Nach Rückkehr waren sie fremd! –> Gendrift, unterschiedliche Selektionsdrücke

–> nacheiszeitlich 2 Arten

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26
Q

Wie sieht die natürliche Entwicklung von Biodiversität, die Wiederbesiedlung aus?

A
  1. Einwanderungswelle (Lichtholzphase): windverbreitete Pionierarten z.B. Weiden, Birken
  2. Einwanderungswelle (Halblichtholzphase): auch tierverbreitete Arten z.B. Eichen, Haselnuss
  3. Einwanderungswelle (Schattholzphase): Rotbuche, Hainbuche
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27
Q

Was sind Biodiversity hotspots?

A

im engeren Sinne: Gebiete mit hohem Anteil endemischer arten

im weiteren Sinne: Gebiete mit außergewöhnlich hoher Vielfalt (Ökosysteme, arten, genetische Vielfalt)

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28
Q

Was sind endemische Arten?

A

Arten, die in ihrer Verbreitung auf bestimmte geografische Gebiete beschränkt sind

2 Entstehungsformen

Reliktendemismus: ehemals weit verbreitete Arten werden auf kleine Areale zurückgedrängt (eiszeitliche Trennung)

Entstehungsendemismus: Arten entstehen in den betreffen das Gebiet + konnten sich nicht weiter ausbreiten (Dareinfinden auf Galapagos)

29
Q

Was sind megadiverse countries?

A

Kriterien:

a) Vorkommen von mindestens 5000 endemischen Gefäßpflanzenarten
b) Vorkommen mariner Ökosysteme

–> nur 17 Länder

30
Q

Was kann Verlust von Biodiversität auslösen?

A

Entstehen von Wanderbarrieren

Entstehen von veränderten Nahrungsketten durch Einbringen einer neuer Art + abnehmende Diversität

31
Q

Schutz von Biodiversität in D notwendig?

A

30 Hotspots in Deutschland (vergleichsweise hohe Vielfalt, aber keine Hotspots im globalen Maßstab, kaum Endemiten)

–> sollten Anstrengungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf die globalen Hotspots konzentriert werden?

Nein (dagegen sprechen u.a. )

  • rechtliche Grundlagen
  • biologische Vielfalt ist überall erforderlich (z.B. Grundlage von Ökosystemleistungen)
32
Q

Was sind Gründe für den Schutz der biologischen Vielfalt?

A

zahlreich: ethisch, sozial, ökonomisch, ökologisch,
ethisch: Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen

Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umweltbedingungen: Biolog. Vielfalt in ihrer gesamten genetischen Bandbreite erhöht Chancen auf erfolgreiche Anpassung an Klimawandel

Bionik: Ideenpool für technische Erfindungen

33
Q

Was sind Ökosystemleistungen der Biodiversität?

A

unterstützende Leistungen: Bodenbildung, Nährstoffkreislauf, Pflanzenwachstum

bereitstellende Leistungen: Ressourcen, Nahrung, Trinkwasser, Holz, Fasern, Gene

regulierende Leistungen: Regulierung von Klima, Überflutungen, Bestäubung, Wasserqualität, Luftverunreinigungen

kulturelle Leistungen: Erholung, ästhetische + spirituelle Bedeutung

  • -> Lebensqualität, Menschl. Wohlergehen
  • -> Biodiv als Grundlage aller Ökosystemleistungen

es gibt auch disservices (Beispiel: Ailanthus altissima: allergenic pollen, damage to infrastructure)

34
Q

Wie verlief die anthropogen Entwicklung der Biodiversität?

A

Mitteleuropa: ursprüngliche Waldlandschaft
Neolithische Revolution (vor ca. 7000 Jahren in Europa)
–> Sesshaftwerdung
–> Domestizierung von Tieren und Pflanzen
–> Vorratshaltung
–> Beginn der Kulturlandschaftsentwicklung
–>Öffnung der Landschaft durch menschliche Landnutzungen: neue Biodiversitätsmuster

35
Q

Wie sah die historische Nutzung der Wälder aus?

A

Bewegung: Hudewald - waldfreie Ökosystemtypen Heiden, Grünland

Holzgewinnung: Niederwald, Mittelwald

36
Q

Weshalb wurden Wälder gerodet?

A

Ackerbau –> Äcker

Viehzucht –> Grünland

37
Q

Wie sah die Bewegung von Wäldern aus?

A

durch Schweine, Rinder, Schafe ca. 5000 v. Chr. is Mitte 19./20. Jhd, danach rechtliche Trennung von Wald und Weide

ökologische Folgen der Waldweide:
veränderte Bestandsstruktur (heller, Auflockerung), andere Artzusammensetzung: Rotbuche benachteiligt, Eichen gefördert, heideresistente Arten im Unterwuchs (Stechpalme)

38
Q

Heiden sind das Ergebnis von..?

A

meistens Ergebnis von Heidewirtschaft (Bewegung u.a.) auf nährstoffarmen, sauren Standorten, geprägt durch Zwergsträcuher (Heidekraut) und Wacholder (Weideunkraut)

39
Q

Beschreibe Magerrasen

A

ertragsschwaches, kaum gedüngtes Grünland, häufig sporadische Bewegung (Triften), häufig Ausbildung an Halbtrockenrasen mit weideresistenten Arten in kalkreichen Gebieten

40
Q

Beschreibe den Niederwald

A

flächenhaftes Ernten eines Bestandes, Regeneration der Bäume aus Stockausschlag, erneutes Ernten nach 15-25 Jahren usw.

41
Q

Inwiefern kann die Biodiversität durch historische Landnutzungen differenziert werden?

A

Förderung vegetationsstarker Gehölze (Eiche, Hainbuche, Hasel) + Benachteiligung der Rotbuche

Entstehen neuartiger, anthropogener Waldtypen (Hudewälder, Niederwälder, Mittelwälder)

Entstehung von Offenlag-Ökosystemen durch Bewegung

42
Q

Was bedeutet Kulturlandschaft?

A

lat. cultura = Ackerbau, weiter gefasst Pflege, Bearbeitung

Erhebung des Menschen über den Naturzustand

Pflege, Vervollkommnung und Bewahrung des so Gewonnenen

43
Q

Was sind die tiefgreifenden Veränderungen der planmäßigen Forstwirtschaft seit Ende des 18. Jhd?

A

Bestandsstruktur

Baumarten-Zusammensetzung: produktive Nadelbäume ersetzen großflächig Laubbäume (Kiefer, Fichte, Lärche); kleinflächige Verwendung “exotischer” Baumarten (Robinie auf Sand, heute vor allem Douglasie)

Landschaftsbild: Nadelwald anstelle von Laubwald bestimmt in vielen Gebieten das Landschaftsbild

“Verfichtung” weiter Teile Deutschlands, vor allem in den Mittelgebirgen, großflächiger Kiefernanbau in Sandgebieten des Flachlands

44
Q

Welche Formen der Weide gibt es?

A

Waldweide
Triftweide
Standweide

45
Q

Wiesen entstehen durch Mahd, weitere Infos

A

Streuobstwiese wird so spät geschnitten, dass man mit dem strohig gewordenen Aufwuchs fast nur noch Kohlenhydrate entzieht, ohne Nährstoffzufuhr bleibt ihr Ertrag daher relativ hoch

Ein bis mehrschürige Futterwiesen müssen zunehmend gedüngt werden, um ausreichende Erträge zu erzielen, die Zahl der Arten pro Flächeneinheit ist am höchsten in extensiv bewirtschafteten Futterwiesen, die man nur einmal im Jahr mäht

früher übliche Allende oder Triftweide: extrem hinsichtlich Artenzahl, Häufigkeit der “weiden-unkräuter”, Nährstoffmangel + Ertragsarmut

hohe Erträge bei geringer Artenzahl und Verunkrautung liefern Rotationsweiden (Umtriebs-Mähweiden), die immer nur wenige Tage mit Vieh besetzt werden und sich dann regenerieren können

Standweiden werden von dem auf ihnen verbleibenden Vieh gedüngt, Unkräuter hier vor allem an Geilstellen

46
Q

Beschriebe die Dreifelderwirtschaft auf Äckern

A

Sommergetreide, Wintergetreide, Brache, seit dem Mittelalter um etwa 1100 n Chr. in Europa weit verbreitet

47
Q

Wie sieht die genetische Differenzierung innerhalb einer Art aus?

A

mit taxonomischer Charakterisierung: Unterarten (subsp./ssp.), Varietäten (var.), Cultivare, Sorten

ohne taxonmische Charakterisierung: innerartliche Variabilität, Mutationen, Herkünfte und Ökotypen

48
Q

Differenzierung von Unterarten Bespiel Sanddorn

A

Gebirgssanddorn (Hippophae rhamnoides subsp. fluviatilis) an Alpenflüssen

Küsten-Sanddorn (Hippophae rhamnoides subsp. rhamnoides) an Nord und Ostseeküste

49
Q

Variation auf Populationsebene bei Buche

A

Wuchsanomalie bei “Süntel-Buche” Fachs sylvatica var. suentelensis: verdrehte, verkrüppelte, miteinander verwachsene Äste, sehr kurze drehwachsige Stämme

50
Q

Cultivare (Sorten)

A

Kulturpflanzen werden als cultivar und cultivar group benannt

Diese Rangstufen können innerhalb von Gattungen, arten, Unterarten, Varietäten oder Formen platziert werden

cultivare aus einer bekannten Art hervorgegangen
Solanum lycopersicum Yellow submarine

51
Q

Wie sieht die innerartliche (intraspezifische) Variabilität beim Goldschopf Hahnenfuß aus?

A

Bei Ranunculus auricomus gibt es ganz unterschiedlich aussehende Blätter bei verschiedenen Populationen

52
Q

Wie kann man Ökotypen nach Höhenlage anhand von Achillea lanulosa (kalifornische Schafgarbe) differenzieren

A

erhebliche Variation der Spross-/Achsenhöhe zeigt die verschiedenen Ökotypen

53
Q

Was sind geografisch differenzierte Provenienzen oder Herkünfte?

A

morphologische Variationen der Fichtenkrone in Abhängigkeit vom Klima

54
Q

Wie sieht die Anpassung von Ökotypen an Schwermetallbelastung beim Spitzwegerich aus?

A

Entstehung arsentoleranter Ökotypen auf arsenreichen Standorten

55
Q

Wie sieht die Herbizidtoleranz bei Ackerunkräutern aus?

A

langjährige Herbizidanwendung führt zu herbizidtoleranten Ökotypen wie:

Ampfer Knöterich - Polygonum lapathifolium

Floh-Knöterich - Polygonum persicaria

Windenknöterich - Fallopia convolvulus

Schwarzer Nachtschatten - Solanum nigrum

Vogelmiere - Stellar media

Weißer Gänsefuß - Chenopodium album

zurückgebogener Amaranth - Amaranthus retroflexus

56
Q

Warum sollte man genetische Vielfalt erhalten?

A

Ideenpool für technische Erfindungen

nutzbare Inhaltsstoffe

Anpassungspotenzial an Umweltdynamik

bessere Anpassung an Klimawandel

57
Q

Welche rechtlichen Verpflichtungen zum Erhalt der Biodiversität gibt es?

A

CBD

BNatSchG

58
Q

Inwiefern ist die genetische Vielfalt gefährdet?

A

Unterarten können unterschiedlich gefährdet sein

Gefährdung (alter) Kulturpflanzen, z.B. alte “Landsorten” von Getreidearten

Gefahr durch Vereinheitlichung der genetischen Vielfalt durch Ausbringen von Arten durch:

  • Land und Forstwirtschaft
  • Gartenbau
  • Naturschutz und Landschaftspflege
  • -> mögliche Probleme: nichteinheimische Taxa (Arten, Unterarten, Herkünfte) können sich ggf. ausbreiten und mit gebietseigenen Taxa hybridisieren (genetical swamping)

Einengung des gebietstypischen Artenspektrums + der gebietstypischen genetischen Vielfalt, wenn nur wenige Arten nachgepflanzt werden

Verwendung von genetisch einheitlichem (vegetativ vermehrten) Pflanzenmaterials: von 125 einheimischen Gehölzarten werden über 1/3 vegetativ vermehrt

Verwendung gebietsfremder anstelle regionaler (autothoner) Herkünfte

59
Q

Was sind die Folgen der Pflanzausbringung?

A

traditionelle Pflanzenverwendung in der freien Landschaft …
… kann zur Gefährdung der innerartlichen Vielfalt führen
… kann Anpassungsmöglichkeiten von Populationen bei veränderten Umweltbedingungen reduzieren (Klimawandel)

60
Q

Warum sollte gebietseigenes Pflanzenmaterial verwendet werden?

A

genetische Vielfalt ist regional differenziert + Betrachtung von Verschiedenheit ist ein wichtiges Naturschutzziel

gebietseigenes Material ist genetisch vielfältiger als konventionelle Baumschulware, daher oft anpassungsfähiger

gebietseigene Herkünfte können vor allem auf schwierigen Standorten oft besser (an)wachsen

Gebietsfremde Herkünfte können sich ausbreiten und auch die genetische Vielfalt durch Hybridisierung mit Gebietseigenen Herkünften beeinträchtigen

gebietsfremde Herkünfte können schlechtere Nahrungsgrundlagen für Tiere bieten (Inhaltsstoffe, veränderte Blühzeiten)

61
Q

Wie sieht ein planerisches Leitbild aus?

A

Es umfasst allgemeine Zielvorstellungen für einen bestimmten Raum, Leitbilder im Naturschutz müssen qualitativ und quantitativ konkretisiert werden

gesetzlicher Rahmen:
zwingende Rechtsfolgen, z.b. europäisches Artenschutzrecht
Konkretisierung allgemeiner Grundsätze z.B: §1 BNatSchG

62
Q

Schaubild über das Leitbild

A

Leitbild: Allgemeine Zielvorstellung, z.b. revitalisierte Auenlandschaft
—>
Leitlinien: Präzisierung ohne Indikatoren, nicht direkt überprüfbar, z.b. Verbesserung gewässerqualität
–>
Umweltqualitätsziele: weitere Präzisierung mit definierten Qualitäten, z.b. Wassergüte soll natürlichen Bedingungen nahe kommen
–> + —>
Umweltqualitätsstandards –> Maßnahmen Umwelterhaltungsziele: weitere Präzisierung mit bestimmbaren Parametern z.b. Güteklasse 1 soll erreicht werden

63
Q

Grundmotiv Naturnähe für Leitbilder

A

Prozessschutz: Gewährleistung natürlicher Entwicklungen und Prozesse (Evolution, Sukzession, Bodenbildung, Geomorphologie)

Minimierung der Nutzungsintensität: Freiheit von aktuellen anthropogenen Störungen, Belastungen, Eingriffen

Wildnis: Erhalt der urlandschaftstypischen Elemente der Landschaft bzw. des Landschaftsbildes

64
Q

Grundmotiv Biodiversität für Leitbilder

A

Artdiversitätsschutz: lokale Optimierung der Artenzahlen wildlebende Pflanzen und Tiere

funktionaler Diversitätsschutz: Maximierung / lokale Optimierung der Konnektivität in Nahrungsgruppen

Artenschutz: Schutz von lokalen Populationen die allgemein als selten/ gefährdet/ aus anderen Gründen als schützenswert gelten (Zielartenschutz)

Biotopschutz inkl. Biotopverbund: Schutz von bestimmten naturraumtypischen Lebensräumen, Teillebensräumen + lokalen Artzusammensetzungen (Leitartenschutz)

65
Q

Grundmotiv Nachhaltigkeit für Leitbilder

A

Stoffverlustminimierung: Optimierung d Wirkungsgrades der Landschaft in Bezug auf Stoffverluste

Erhalt bzw. Herstellung der Landschaftsfunktionen: Förderung der Ertragspotenziale, insbesondere des Bodens, Verhinderung von Winderosion, Grundwasserschutz, Förderung der Grundwasserneubildung

66
Q

Grundmotiv Kulturlandschaft für Leitbilder

A

Biotopgestaltung, -pflege, -management: Erhalt + Initiierung v. Landschaftselementen, die bedeutsam im Hinblick auf gleichzeitige Förderung v. Tourismus + Biotopschutz sind, Simulation historischer Nutzungsformen

Landschaftsgärtnerei und -architektur: Angleichung der Landschaft an die historische Kulturlandschaft vor dem Tagebau

Land art: Herstellung einer artifiziellen Landschaft unter Einschluss neuartiger kulturhistorischer Elemente

67
Q

Beschreibe die Strategie im Naturschutz der Status quo Orientierung

A

Vorhandenes vor Veränderung (Zerstörung) bewahren : historischer Hintergrund: Wurzeln des Naturschutzes im Heimatschutz, Verbindung mit der Denkmalpflege

Bsp: Lüneburger Heide: Kulturlandschaft - bedingt durch Heidewirtschaft, Entdeckung der Eigenart Anfang des 20. Jhd, ab 1910 Naturschutzaktivitäten, Management notwendig, Erfolg unsicher, Starke Verluste (durch Zerstörung nämlich Aufforstung, natürliche Dynamik durch Nutzungsaufgabe nämlich Sukzession, Stoffeinträge nämlich Vergrasung, statische Pflege, wenig Störungen)

Hauptproblem: Aufgabe traditioneller Landnutzungen führt zu weit reichenden Veränderungen in Struktur + Artenzusammensetzung

traditioneller Lösungsansatz: Pflegemaßnahmen/Subventionierung traditioneller Nutzungen bei kulturabhängigen Schutzobjekten, Schutzgebietsausweisungen

Vorteile: oft stark kulturell gewachsene Identifikation mit traditionell geschützten/gepflegten Landschaftsauschnitten; viele Arten + Lebensgemeinschaften sind auf kulturbedingte Lebensräume angewiesen –> Mager-/Trockenrasen als Hotspots der Biodiversität

Nachteile: z.T. fehlende gesellschaftliche Akzeptanz, “musealer Naturschutz” + voranschreitender Artenrückgang, oftmals hoher Arbeitsaufwand + hohe Kosten; oftmals fehlendes Monitoring/Effizienzkontrollen

Lüneburger Heide: Abplagen (Abtragen der Humusschicht) als wichtige naturschutzfachliche Pflegemaßnahme, um eine Verglasung (+spätere Waldentwicklung) zu verhindern, zu beseitigen, schweres Gerät kommt zum Einsatz

68
Q

Beschreibe die Strategie der Prozessorientierung im Naturschutz

A

prozessorientierter Naturschutz als Alternative

Kennzeichen: Zulassen natürlicher Prozesse, Leitbild Wildnis, Verzicht auf Eingriffe, Akzeptanz natürlicher Dynamik - Wildnis, Reinform in großen Schutzgebieten –> Kernzone von Nationalparks

Was ist Wildnis?: symbolische Ebene: Kontrollverlust, Chaos, Freiheit
naturwissenschaftliche Ebene: Steuerung durch Naturprozesse, Fehlen menschlicher Einflüsse

traditionelles Leitbild: Nationalparke in den USA: Mensch als ehrfürchtiger Betrachter ursprünglicher Natur

Alte Wildnis: Korrespondenz zu historischen Naturlandschaften (z.B. Moore, Naturwaldrelikte)

—- hohes Ausmaß an Selbstregulation —

Neue Wildnis: fehlende Korrespondenz zu historischen Naturlandschaften (z.b. urbane Brachflächen)

Wildnis-Sihlwald bei Zürich: Umwandlung eines forstlich genutzten Waldes in einem naturnahen Wald; Frage: sollen standortfremde Fichtenforste gerodet werden? Ansatz: Wandel zum Urwald durch natürlichen Abbau der Fichten, beschleunigt durch kleine mechanische Eingriffe, die die Etablierung von Buchen begünstigen

69
Q

Biologische Invasionen und Wildnis? Passen gebietsfremde Arten zur Wildnis? Gebietsfremde Arten / freie Naturentwicklung zulassen?

A

Nein: bei ursprünglich alter Wildnis
Ja: wenn auch bei alter Wildnis umgesteuerte Naturdynamik akzeptiert wird
Ja: bei neuer Wildnis

–> Leitbild?!