Akutes Nierenversagen Flashcards

1
Q

Akutes Nierenversagen - Definition und Einteilung

A

Akuter Verlust der Nierenfunktion mit Abnahme der glomerulären Filtrationsrate und Anstieg der Nierenfunktionsparameter

Prärenales Nierenversagen

  • bedingt durch verminderte Durchblutung der Niere
  • Hypotonie, Hypovolämie, Kreislaufversagen
  • Herzinsuffizienz
  • Nierenarterienstenose

Intrarenales Nierenversagen

  • bedingt durch Nierenparenchymschaden
  • Akute Tubulusnekrose (toxisch oder ischämisch)
  • Akute Glomerulonephritis
  • Akute interstitielle Nephritis

Postrenales Nierenversagen

  • durch beidseitiges Abflusshindernis oder einseitiges Abflusshindernis bei funktioneller Einzelniere
  • Tumore, Prostatahyperplasie, Steine

Prä- und Postrenales Nierenversagen sind prinzipiell reversibel, da sie nur funktionell zu einem Nierenversagen führen, aber keinen srukturellen Nierenschaden verursachen, Intrarenales Nierenversagen auch reversibel, aber geht schon mit Parenchymschaden einher

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Q

Akutes Nierenversagen - Klinik und Diagnostik

A

Leitsymptom: Oligurie/Anurie und Anstieg der Nierenretentionsparameter

Einteilung in 3 Phasen

  • Initialstadium: meist asymptomatisch, Nierenwerte noch normal
  • Oligurische/anurische Phase: Oligurie oder Anurie, Anstieg der Nierenretentionswerte, Isosthenurie, Ödeme, Arterielle Hypertonie, Elektrolytstörungen, Lungenödem
  • Polyurische Phase: Erholung der Tubuluszellen, Harnkonzentrierung noch reduziert, daher Polyurie, Hauptgefahr: Dehydratation und Elektrolytverlust

Diagnostik

  • Labor: Anstieg Retentionsparameter (Kreatinin, Harnstoff), Abfall GFR, Hyperkaliämie, Hyperphosphatämie, Hypokalzämie
  • Urinanalyse: abhängig von Art des Nierenversagens, bei intrarenalem NV Anstieg von Natrium im Urin, Abfall von Kreatinin im Urin, Fraktionelle Natriumextraktion >1
  • Volumenstatus
  • Sonographie: Ausschluss Abfluss- oder Zuflusshindernis
  • Röntgen-Thx bei Hinweis auf Lungenödem
  • Nierenbiopsie: bei Hinweis auf GN
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3
Q

Akutes Nierenversagen - Komplikation und Therapie

A

Komplikationen

  • Elektrolytstörungen, v. a. Hyperkaliämie mit Herzrythmusstörungen
  • Lungenödem
  • Dehydratation mit Hypotonie und Kreislaufversagen
  • Urämie mit Gastroenteropathie, urämischer Enzephalopahtie etc.

Therapie

  • Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung, Beseitigung eines Abflusshindernis etc.
  • Absetzen von nephrotoxischen Medikamenten (ASS, Thiaziddiuretika, Aldosteronantagonisten, kaliumsparende Diuretika, Lithium)
  • Flüssigkeitsbilanzierung, bei Flüssigkeitsmangel Substitution, bei Ödemen forcierte Diurese
  • bei Hyperkaliämie Korrektur mittels Kationenaustauschharzen oder Insulin und Glukose
  • Nierenersatztherapie bei Urämie, ausgeprägter Hyperkaliämie, Metabolischer Azidose, Lungenödem

septisches Nierenversagen hat hohe Mortalität

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4
Q

Chronisches Nierenversagen - Ätiologie

A

Irreversible Verminderung der Nierenfunktion (glomerulär, tubulär, endokrin)

Ursachen

  • diabetische Nephropathie
  • Glomerulonephritiden
  • vaskuläre Nephropathien

Fibrosierung des Glomerulums mit irreversiblem Funktionsverlust

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5
Q

Chronisches Nierenversagen - Klinik und Diagnostik

A

Klinik

  • häufig asymptomatisch in frühen Phasen
  • Poly- und Nykturie, Isosthenurie
  • Urämie: Akkumulation von harnpflichtigen Substanzen
  • Hyperkaliämie, Hyperphosphatämie, Hypokalziämie
  • Hypotonie
  • Hypovolämie, Natrium- und Wasserretention mit arterieller Hypertonie, peripheren Ödemen, evtl. Lungenödem
  • renale Anämie durch EPO-Mangel
  • Sekundärer Hyperparathyreoidismus mit renaler Osteopathie durch Mangel an 1,25-Hydroxy-VitaminD3
  • Renale Azidose durch verminderte renale Ausscheidung von H+-Ionen

Diagnostik

  • Labor: Anstieg Retetntionsparameter, Abfall GFR, Elektrolytstörungen
  • Urin: Isothenurie, Proteinurie, Glukosurie
  • EKG
  • Röntgen
  • Sonogrpahie: Schrumpfniere
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6
Q

Therapie

A
  • Therapie der Grunderkrankung
  • RR-Einstellung, Diabetes-Einstellung etc.
  • Korrektur der Elektrolytstörungen
  • Flüssigkeitsbilanzierung
  • Eiweißrestriktion
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7
Q

Urämie

A

klinischer Symptomkomplex durch Akkumulation von harnpflichtigen Substanzen (Urämietoxine) im Blut

Pathophysiologie:
Abnahme der GFR –> verminderte renale Elimination von harnpflichtigen Substanzen –> Akkumulation von Urämietoxinen –> Versuch der Entgiftung durch Entladung der Urämietoxine in andere Organsysteme, wie Magen-Darm-Trakt, Herz, Lunge –> Entzündungsreaktion, Funktionsverlust

Klinik

  • Gastroenteropathie mit Übelkeit, ERbrechen, Durchfällen, Magenschmerzen
  • Perikarditis
  • Pleuritis
  • periphere Polyneuropathie
  • urämische Enzephalopathie
  • Anämie, Myopathie, Pruritus, urämischer Foetor

Therapie
- Therapie der Niereninsuffizienz

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8
Q

Renale Osteopathie

A

Veränderung der Knochen im Rahmen einer Niereninsuffizienz

Einteilung

  • High-Flow-Osteopathie: Ostitis fibrosa
  • Osteomalazie
  • Adyname Knochenerkrankung: Low-Flow-Osteopathie

High-Flow-Osteopathie: Ostitis fibrosa

  • Verminderte Synthese von 1,25-Hydroxy-VitD3 –> verminderte Kalziumresorption aus dem darm –> Hypokalzämie –> sekundärer Hyperparathyreoidismus mit gesteigertem Knochenmetabolismus
  • verminderte Phosphatausscheidung –> Ausbildung von Kalziumphosphatkristallen –> Hypokalzämie

Low-Flow-Osteopathie
- verminder Parathormonspiegel, verminderter Knochenmetabolismus

häufig Mischformne

Klinik

  • Knochenschmerzen-
  • Spontanfrakturen
  • Muskelschwäche

Röntgen

  • WS: Verdichtung der Boden- und Deckplatte und zentrale Rarefizierung der Knochenstruktur
  • subperiostale Knochenresorptionszonen

Therapie

  • Phosphatbinder
  • Kalzitriol –> gesteigerte enterale und renale Kalziumresorption
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9
Q

Renale Anämie

A

Normochrome, normozytäre Anämie aufgrun eines EPO-Mangels bei chronsicher Niereninsuffizienz durch eingeschränkte endokrine Nierenfunktion

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10
Q

Nephrotisches Syndrom

A

Kennzeichen

  • Proteinurie > 3 g/d
  • Ödeme
  • Hyperlipidämie
  • Hypoalbuminämie und verminderter onkotischer Druck

Ursachen

  • Membranöse GN (Erwachsene)
  • Minimal Change GN (Kinder)
  • Fokal sklerosierende GN
  • Membranoproliferative GN
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11
Q

Nephritisches Syndrom

A

Kennzeichen

- Proteinurie

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12
Q

Glomerulopathien allgemein

A

Überbegriff übere heterogene Gruppe von Erkrankungen, die zu einer strukturellen oder funtkionellen Schädigung der Glomerula führen, können sich primär am Glomerulom abspielen (primäre Glomerulopathie) oder sekundär im Rahmen einer Systemerkrankung (sekundäre Glomerulopathie), z. B. bei Diabetes, Kollagenose etc.

Ätiologie

  • entzündlich
  • nicht-entzündlich: Diabetes, Amyloidose, genetische Defekte

Pathogenese entzündliche Glomerulopathie

  • immunologische Faktoren
  • Bildung von Auto-Antikörper
  • Bildung von Immunkomplexen gegen Medikamente oder Immunglobuline
  • Freisetzung von Entzündungsmediatoren und Wachstumsfaktoren –> Synthese von Kollagen etc. –> irreversible Narbenbildung und strukturelle Zerstörung des Glomerulums

Pathogenese nicht-entzündliche Glomerulopathie

  • Ablagerung von Proteinfibrillen bei Amyloidose
  • Beeinträchtigung der Filtrationsbarriere mit Übertritt von Erythrozyten und Proteinen durch die glomeruläre Basalmembran –> Proteinurie und Erythrozyturie –
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13
Q

Niereninfarkt

A

Akuter Verschluss der Nierenartere mit ischämischer Nekrose des Nierengewebes

> 90 % ausgelöst durch kardiale Embolie, selten durch arterioarterielle Embolien aus atherosklerotischen Plaques
30 % beide Nierenarterien betoffen
einseitiger Niereninfarkt führt selten zu einer akuten Verschlechterung der Nierenfunktion, da die funktionellen Reserven durch die andere Niere sehr groß sind

Klinik

  • plötzlich aufgetretener Flankenscherz
  • Hämaturie
  • paralytischer Ileus
  • arterielle Hypertonie
  • Akutes Nierenversagen bei bilateralem Niereninfarkt

Therapie

  • interventionelle Lyste, PTA
  • operative Embolektomie
  • Heparinisierung
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14
Q

Nierenarterienstenose

A

Chronische Verengung der Nierenarterie, ein- oder beidseitig mit ischämischer Schädigung der Niere

Ätioloige

  • 90 % Atherosklerose, alte Männer
  • 10 % Fibromuskuläre Dysplasie, junge Frauen, in 60 % bilateral

Hämodynamisch relevant ist eine Lumeneinengung von > 60 % –> renale Hypoperfusion –> Aktivierung RAAS mit konsekutiver arterieller Hypertonie (Goldblatt-Mechanismus) und chronische Ischämie mit Atrophie und Funktionsverlust

Pathologie

  • multiple Subinfarkt
  • geschrumpfte, eingezogene Niere
  • kontralaterale Niere kompensatorisch vergrößert

Klinik

  • sekundäre Arterielle Hypertonie, fehlende nächtliche Blutdrucksenkung, schwer einzustellen
  • progrediente chronische Niereninsffizienz

Diagnostik

  • Anamnese, Hypertonie
  • Untersuchung: periumbilikal oder über den Flanken Strömungsgeräusch
  • Labor: Hypokaliämie
  • Sonographie: geschrumpfte Niere, Seitendifferenz > 1,5 cm
  • Farb-Duplex
  • Subtratktions-Angiographie

Therapie

  • medikamentöse Blutdruckeinstellung
  • Stent
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15
Q

Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura

A

Hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, neurologische Symptome, Nierenversagen

Ursache
- mangel an ADAMTS-13 –> spaltet normalerweise Von-Willebrand-Faktor –> große von-Willebrand-Faktor-Aggregate –> Endothelschädigung –> Thrombenbildung mit Thrombozytopenie und konsekutiver hämolytischer Anämie und Durchblutungsstörung von Organen, z. B. Niere, ZNS

Diagnostik
- Fragmentozyten

Therapie: Plasmapherese

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16
Q

Hämolytisch-urämisches Syndrom

A

meist postinfektiöse Erkrankung mit der typischen Symptomtrias: Hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Akutes Nierenversagen

  • v. a. bei kleinen Kindern, Säuglingen
  • nach Gastrointestinalen Infekten, v. a. E.coli, Salmoellen, Shigellen –> Toxin –> Schädigung von Gefäßendothel –> Thrombenbildung mit mechanischer Hämolyse und Verschluss der Glomerulumkapillaren

Klinik

  • akute Blässe
  • Ikterus
  • Oligurie mit Blutbeimengung
  • Ekchymosen
  • periphere Ödeme, arterielle Hyertonie

Diagnostik

  • Thrombozytopenie, Fragmentozyten, Retikulozytose
  • Harnstoff, Kreatinin, Gesamt-Bili erhöht, Kalium erhöht, metabolische Azidose, LDH erhöht
  • Harn: Hämaturie, Hämoglobinurie, Protienurie

Therapie:

  • Plasmapherese
  • symptomatisch