Aks Flashcards
Was versteht man unter erster-Person-Perspektive?
• Vorrangig der Selbstwahrnehmung zugänglich, kann deshalb nur aus der subjektiven Perspektive beschrieben werden
• Beispiel: Selbstbericht über Erfahrungen u. Erleben
Was versteht man unter dritter-Person-Perspektive?
• Messungen über mehrere Personen gemittelt, keine Analyse auf Individualebene (weil Person z.B. selbst nicht sagen kann, dass ihre Amygdala gerade aktiver ist als davor)
• Beispiel: Messung neuronaler Zustände per bildgebender Verfahren
Borderline - Beschreiben sie welche Besonderheiten in Gehirnen von Menschen mit einer PBS häufig vorkommen. Gehen sie auf drei unterschiedliche neuronale Korrelate ein.
Neurobiologische Korrelate von Borderline:
• Verstärkte Amygdala Reaktivität auf aversive emotionale Reize
• Verringerte Hemmfunktion des präfrontalen Kortex auf limbische Strukturen (PFC sendet also immer „GO“ und reguliert Emotionen nicht wirklich)
• Verminderte Konnektivität zwischen präfrontalem Kortex und Amygdala
• Befunde zu Volumenreduktion in Amygdala, Hippocampus, Orbitofrontalkortex (OFC) und anteriorem cingulärem Kortex (ACC)
Zwangssstörungen - Erläutern Sie bezugnehmend auf Forschung weshalb die Dimension des Aufbewahrungszwangs eine Sonderrolle zu spielen scheint.
• Es gibt viele Symptomdimensionen (z.B. auch „Symmetrie u. Ordnen”), jedoch weist die Dimension „Sammeln u. Aufbewahren” spezifische neuronale Korrelate auf:
- niedrigerer Glucose-Metabolismus im vorderen Cingulum und höherer Glucose Metabolismus im rechten sensorischen Motorkortex
• Personen mit Zwangsstörung in der Dimension „Sammeln u. Aufbewahren“ haben laut Studien im Schnitt einen geringeren Therapieerfolg.
Zwangsstörungen - Skizzieren Sie Ideen um welche Inhalte es bei einer auf Aufbewahrungszwänge zugeschnittene Therapie gehen sollte.
• Psychoedukation
• Kompetenztrainings: Organisation, Entscheidungsfindung
• motivationale und spezifische kognitive Interventionen: emotionale Anhaftung, Folgen des Wegwerfens, Verantwortung, Kontrolle
• Expositionen (Nicht-Anschaffen und Wegwerfen)
• Rückfallprophylaxe
Depression - Beschreiben Sie, auf welche Weise der Einfluss von Reizen aus der Umwelt exterozeptiver Stimuli bei Depressionen verändert ist.
Bei Depressiven
• lösen exterorezeptive Stimuli keine kognitive Verarbeitung aus
• beeinflussen exterozeptive Stimuli nicht mehr die Ruhe-Zustands Aktivität des Gehirns (in Teilen der Insula)
• werden exterozeptive Stimuli nicht mit Wert oder Belohnung assoziiert
Depression - Beschreiben sie wie sich die Ruhe Zustand Aktivität von Menschen mit Depression laut Forschungsergebnisse während dieser Aufgaben verändert im Vergleich zu Menschen ohne Depression.
• Bei einem Versuch: Versuchspersonen mit und ohne Depression im fMRT, erst Aufzeichnung der Ruhe-Aktivität, dann bekommen sie zwei Aufgaben: eigene Herzschläge zählen - Töne zählen
• Ergebnisse:
Interozeptive Aufgabe: Aktivitätsveränderung unterschied sich nicht zwischen depressiven VP und gesunden.
Exterozeptive Aufgabe: Aktivität reduzierte sich bei depressiven VP weniger als bei gesunden.
Depression - Folgende Vermutungen über Menschen mit Depression jeweils anhand einer Bildgebungststudie überprüfen.
A: „Exterozeptive Stimuli werden nicht mit Wert oder Belohnung assoziiert.”
B: „Exterozeptive Stimuli lösen keine kognitive Verarbeitung aus.”
Zu A: Geringere Reaktion des Belohnungssystems auf exterozeptive Stimuli
Zu B: Verminderte Aktivierung im DLPFC
Depression: Aktivierungsungleichgewicht
neuronales Aktivierungsungleichgewicht:
• Ruhezustands-Hyperaktivität in
ventralen anterioren kortikalen und
subkortikalen Mittellinie-Regionen (z.B. mediodorsaler Kortex, Putamen etc.)
• Ruhezustands-Hypoaktivität in
posterioren Mittellinie-Regionen (z.B. Präcuneus, Cuneus etc.)
Risiken neurobiologischer Forschung
- Abschreckung von Betroffenen.
- Neurobiologie als alleinige Erklärung für psychische Erkrankungen vernachlässigt wichtige andere Aspekte.
- Neurobiologische Sichtweise der Betroffenen trägt zur Chronifizierung psychischer Probleme bei.
- Unkritische, zu weit gehende Interpretation von Wissenschaftlern, Politikern, Medien etc.
- Zu große Erwartung in die Neurobiologie bedingt Vernachlässigung anderer aussichtsreicher Forschungsbereiche.
Zwei Risiken näher beschreiben
- Neurobiologie als alleinige Erklärung psych. Erkrankungen führt zur Vernachlässigung wichtiger anderer Aspekte. Wie z.B.
- individuelle psychosozialen Erklärungsmodelle (z.b. das bio-psycho-soziale Modell)
- Fragebögen & Interviews, therapeutische Beziehung und individuelle Veränderungsziele/-motivation
- Unkritische, zu weit gehende Interpretation von Wissenschaftlern, Politikern, Medien etc.
- begünstigen simplifizierende Zuordnung komplexer Konstrukte zu einzelnen Hirnarealen (z.B. Lokalisation des „Über-Ich” im frontalen Kortex, des „ES“ in der Amygdala)
- Neurobiologische begründete Verneinung von Verantwortung, individueller Schuld, Willens-und Entscheidungsfreiheit
Chancen neurobiologischer Forschung
- Entlastung für Betroffene und Angehörige durch Destigmatisierung/Enttabuisierung
- Förderung von Psychotherapieakzeptanz und -motivation
- Identifikation therapierelevanter Subgruppen
- Aufschluss über Wirkmechanismen der Psychotherapie, Vorhersage von Wirksamkeit und Rückfallrisiken
- Optimierung neurophysiologischer Behandlungsmethoden
- Gezielte Veränderung bestimmter Hirnregionen durch Echtzeitaufnahmen während der Therapie
- Neuropsychotherapie ohne technische Apparaturen
- Besseres Verständnis der Neurobiologie durch Psychotherapiestudien
Zwei Chancen näher beschreiben
- Aufschluss über Wirkmechanismen der Psychotherapie.
- durch Vorhersage von Wirksamkeit und Rückfallrisiken (z.B. Hinweise auf hohe Rückfallwahrscheinlichkeit bei Alk.-Abhängigen:
Optimierung des Therapieansatzes durch individuelle Auswahl des passenden Therapieansatzes)
- Besseres Verständnis der Neurobiologie durch psychotherap. Studien.
- bildgebende Untersuchungen vor und nach spezifischen psychotherapeutischen Interventionen können Aufschluss über die Strukturen im Gehirn geben (z.B. an welchen Stellen die PT gewirkt hat)
- Die Erkenntnisse können dann wiederrum in der Neurowissenschaft verwendet werden, um Behandlungsmethoden oder Medikamente zu entwickeln, die einen ähnlichen Effekt, wie die PT haben
Netzwerkmodell Depression nach Maybach - Wie verändert sich die Gehinaktivität der in dem Modell beschriebenen ersten beiden Hauptkomponenten bei einer Heilung von Depression?
Bei Remission Umkehr des Aktivierungsmusters:
• gesteigerte kortikale Aktivierung, wieder verbesserte kognitive Leistungen
• verminderte (para-)limbische Aktivierung (sogar unter das „normale” Niveau)
Manche Personen mit Depressionen haben besonders schwer ausgeprägte kognitive und psychosomatische Beeinträchtigungen. Was zeigt die Forschung zum Netzwerk-Modell der Depression für diese Personen?
• Abnorme Aktivierung abhängig von Schwere der Erkrankung: je stärker ausgeprägt der Zusammenhang, desto stärker kognitive und psychomotorische Beeinträchtigungen.
• Bei massiv schweren affektiven Erkrankungen, bei denen keine Medikation hilft, werden manchmal gezielt limbisch-subkortikale Bereiche lädiert.