2. Sozialwissenschaftliche Theorien und Erklärungen Flashcards

1
Q

Erläutern Sie das Grundschema der Erklärung (1. Perspektive)

A

o Erklärungen sind Antworten auf W-Fragen=> dazu wird auf Ursachen(=kausalen Erklärungen) verwiesen => diese werden verknüpft mit allg.Gesetzmässigkeiten=> prüfbare Aussage (formal präzise und logisch korrekte Weise)!

o Standardmodell= Hempel-Oppenheim-Schema, deduktiv-nomolog.

Erklärung:

Erklärung = logische Folgerung
Explanans(Erklärung): 1. Alle A sind B (Gesetz) und 2. X ist ein A.
Explanandum(das zu Erklärende): 3. Also: X ist ein B.

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2
Q

Entwickeln Sie selbst eine soziologische Erklärung nach dem Grundschema der Erklärung. Diese Erklärung muss nicht wahr sein, sondern lediglich dem Schema entsprechen. Sie können also Ihrer soziologischen Phantasie freien Lauf lassen.

A
  1. Wenn Wirtschaftskrise, dann steigt die Kriminalitätsrate (allg. Gesetz) = Explanans
  2. 2008 gab es in der CH eine Wirtschaftskrise (Randbedingung)= Explanans
  3. In der CH stieg2008 die Kriminalitätsrate= Explanandum
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3
Q

Erläutern Sie die Adäquatsheitsbedingungen der Erklärung

A

o Explanandum muss im Explanans tatsächlich logisch enthaltensein.

o Explanans muss mindestens ein allgemeines Gesetzenthalten.

o Explanans muss empirischen Gehaltbesitzen und empirisch geprüftsein.

o Aussage im Explanandum muss wahr sein.

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4
Q

Erklären Sie die statistische Relevanz (2. Perspektive):

A

o Gibt wenige allgemeingültige Gesetze => die meisten sind probabilistisch (mit bedinger Wahrscheinlichkeit), aber nicht deterministisch (eindeutig festgelegt) => die Variablen des Gesetzes müssen daher im Sinne einer statistischen Relevanz miteinander verbunden sein.

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5
Q

Erklären Sie die Idee der kausalen Mechanismen (3. Perspektive):

A

o Braucht neben Relevanz auch genaue Analyse, die von Ursache zur Wirkung führt
o Durch Analyse kriegt man Einblick in das Handeln der Akteure

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6
Q

Was versteht man unter dem logischen Gehalteines Gesetzes?

A

o Sie geben genau die Bedingungenan, wann eine besondere Variante des Gesetzes gilt und wann nicht.

o Gesetze suchen nicht einfach nach Wahrheit, sondern nach interessanter und erhellender Wahrheit, nach Theorien, die Lösungen für interessante Probleme bieten.

o Gegenteil = tautologischen Gehalt. Bsp. Der Hahn kräht, gibt schönes Wetter oder nicht. => wahr, aber nicht brauchbar!

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7
Q

Wie entwickeln sich Theorien?

A

o Theorien bestehen aus verschiedenen Annahmen, die alle eigens geprüft werden und sich so bewähren müssen => Evolution

o Zuerst Problem => vorläufige Lösung mit Fehlern => Beseitigung der Fehler

o Theorie ist ein nie abschliessbarer Prozess der Lösung und Neuformulierung von Problemen bis zur Widerspruchsfreiheit (=empir. Bewährung in Tests)

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8
Q

Welche Arten von Theorien sind keine Erklärungen?

A

o Beschreibungen: nur Feststellungen, keine gesetzliche Aussagen

o Narration: nur Erzählung eines Ablaufs, ohne Mechanismus

o Begriffe, Klassifikationen und Typologien:nur Benennung

o Analogien:Definition von Gesellschaft erklärt nicht das „Warum“

o Orientierungshypothesen:Zusammenhänge reichen nicht aus

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9
Q

Wie können soziale Prozesse mit dem Modell der soziologischen Erklärung analysiert werden?

A

o Nach vorne: das Explanandum wird Ausgangspunkt eines neuen Erklärungsschrittes

o Nach hinten: Die Situation des Explanans wird zum Explanandum

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10
Q

Wie muss das Modell der soziologischen Erklärung erweitert werden, wenn man es nicht nur mit zwei Ebenen (Mikro und Makro) zu tun hat ?

A

o Menschen handeln nie isoliert, sondern immer in Interaktionssystemen,wie Gruppen, Familien, sozialen Beziehungen oder Organisationen

o Soziale Gebilde: denn Gruppen sind in Betrieben und Familien in Gemeinden und die Gemeinden in Regionen usw. => Meso-Ebene:steht zwischen den übergreifenden Makro-Strukturen der Gesellschaftund der Mikro-Aktionen der individuellen Akteure.

Makro: soziale Umwelt
Meso: soziale Gebilde
Mikro: soziale Handeln

o Anhand des Modells: soziale Gebilde können sich nicht an der Gesellschaft richten, dies können nur Akteur => Logik der Situationnicht gegeben und auch Logik der Selektionläuft überMikro-Ebene. Nur Logik der Aggregationist kein Problem, da Verhalten von sozialen Gebildenanhand der Transformation erklärt werden kann.

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11
Q

Warum beinhaltet die Aufgabe des Soziologen immer auch eine interpretative (verstehende) Dimension?

A

o Die Erklärungsmodelle der Soziologie dürfen nicht nur die Kategorien eines externen Beobachters enthalten, sondern müssen von den subjektiven Erwartungen und Bewertungen der Akteure ausgehen.

o Besonderheit, dass die “Objekte” des Sozialwissenschaftlers selbst handlungsfähige “Subjekte” sind, die mit ihrem Handeln einen subjektiven Sinn verbinden.

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12
Q

Nennen Sie Beispiele für typische soziologische Explananda ?

A

o Einheitender Erklärung:

Verhalten von Individuen im Aggregat(Ansammlung): Scheidungsrate als Addition der Scheidungen

Verhalten von Individuen als Mitglied eines sozialen Kontextes: Unterschiede der Scheidungsrate anhand des Landes und der Stadt

Verhalten von sozialen Gebilde: wieso entstehen sozialistische Parteien in Europa, aber nicht in Amerika?

o Erklärende soziale Prozesse

Entstehung: Sozialismus in Amerika
Reproduktion: umweltschädliche Handel trotz Moral=> alles Prozesse
Umstände des Wandels: Trend der Ehescheidungen

o Allgemeine Regelmässigkeit:

Inhaltliche Gleichförmigkeit:Warum Scheidungsrate höher in Stadt als Land?

Formale Gleichförmigkeit:Einhaltung von Normen und

RegelnZusammenhänge vs. Differenzierungen:
Unterschiede der Verhaltensmuster

o Einmaligkeit des Gegenstands
Historisch:
Warum gab es 1977 eine so hohe Scheidungsrate gegenüber heute?
Spezifische Situationen:
Ist die häusliche Kriminalität Schuld an der hohen Scheidungsrate 1977?

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