104 wichtigsten BGB- Prüfungsschemata Flashcards
Anspruchsermittlung
►Ansprüche können sich aus eigenem oder abgeleitetem Recht ergeben. Zu denken ist insbesondere an:
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Ansprüche aus eigenem Recht
- Vertrag
- eigener Vertrag/ Gefälligkeit
- Stellvertretung, §§164 ff BGB
- eheliche Mitverpflichtung, §1357 BGB
- VzD, §328
- VsD
- kummulativer Schuldbeitritt, §§241 I, 311 I BGB
- Schuld- (§§414 ff BGB) oder Vertragsübernahme
- Vertrauen
- cic
- §122 BGB
- §179 BGB
- Gesetz
- Fam./ Erbrecht
- GoA, §§677 ff BGB
- possessorisch, §§861 ff BGB
- dinglich, z.B. §§ 987 ff BGB
- petitorisch, §1007 I, II BGB
- Bereicherung, §§812 ff BGB
- Deliktsrecht, §§823 ff BGB
- Vertrag
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Ansprüche au abgeleitetem Recht
- Abtretung, §398 BGB
- cessio legis, z.B. §774 BGB
- DSL
- §1922 BGB
Das zivilrechtliche Grundprüfungsschema
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Anspruch entstanden
- Voraussetzungen eines Primäranspruchs (z.B. §433 I oder §433 II BGB) oder
- Voraussetzungen eines SEA (z.B. §280 BGB) oder
- Voraussetzungen eines Anspruches auf Kaufpreisrückzahlung (§346 BGB)
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Anspruch nicht erloschen
- z.B.:
- Rücktritt, §323 BGB
- Anfechtung, §142 BGB
- Erfüllung, §362 BGB
- Erfüllung statt, §364 BGB
- Widerruf, §355 BGB
- Erlass, §397 I BGB
- Kündigung, z.B. §314 BGB
- Unmöglichkeit, §§275, 326 I BGB
- §281 IV BGB
- Aufrechnung, §389 BGB
- Störung der GG, §313 BGB
- Aufhebungsvertrag, §§241, 311 I BGB
- z.B.:
-
Anspruch nicht gehemmt
- z.B.:
- Verjährung, §214 BGB
- Treu und Glauben, §242 BGB
- Zurückbehaltung, §§273, 320, 348, 1000 BGB
- Mängeleinrede, §438 IV 2 BGB
- Bereicherungseinrede, §821 BGB
- Arglisteinrede, §853 BGB
- Bürgschaft, §§768, 770, 771 BGB
- Hypothek, §§1137, 1157 BGB
- Stundung
- z.B.:
Der vertragliche Primäranspruch (z.B. 433 I 1 oder §631 BGB)
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Anspruch entstanden
- Einigung iSd §§145, 147 BGB (vgl. Schema 5, 6)
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Inhalt der Einigung
- welcher Vertragstyp, §§133, 157 BGB
- grundsätzlich müssen essentialia negotii bestimmt sein
- > Ausnahme: bei Dienst- und Werkverträgen muss Vergütungspflicht und Höhe nicht ausdrücklich bestimmt sein (§§612, 632 BGB)
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keine Wirksamkeitshindernisse
- §§104 ff, 116 ff, 125, 134, 138, 158 I, 154, 311b II, 312j IV, 494 BGB
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ggf. Fälligkeit
- z.B. bei §§535 II, 556b, 579 BGB; §§611, 614 BGB oder §§631, 640 BGB
- Anspruch nicht erloschen (vgl. Schema 2)
- Anspruch nicht gehemmt (vlg. Schema 2)
Schadensersatzanspruch - Grundprüfungsschemata
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Haftungsbegründender TB
- Anspruchsvoraussetzungen von z.B. §280, §823, §§989, 990 BGB
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Haftungsausfüllender TB
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Schadensfeststellung
- Differenzhypothese
- ggf. normative Korrekturen
- ggf. Geltendmachung eines fremden Schadens über die Grundsätze der DSL
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Schadenszurechnung (haftungsausfüllende Kausalität)
- in 3 Schritten gepüft:
- c.s.q.n.
- Adäquanz
- Schutzzweck der Norm
- in 3 Schritten gepüft:
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Ersatzfähigkeit
- §249 BGB (Naturalrestitution), §251 BGB, §252 BGB (entgangener Gewinn) und §253 I und II BGB (immaterieller Schaden, Schmerzensgeld)
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Haftungsbeschränkungen
- §254 BGB, betrieblich veranlasste Tätigkeit, gestörte Gesamtschuld
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Schadensfeststellung
§145 BGB - Willenserklärung (Angebot)
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TB einer WE (Abgrenzung zur Gefälligkeit)
- oTB: Setzen eines Erklärungszeichens, erkennbarer R-bindungswille)
- sTB: Handlungswille, Erklärungsbewusstsein, Rechtsfolgenwille
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Wirksamwerden
- Abgabe (willentliche Entäußerung)
- Zugang (bei empfangsbedürftigen verkörperten WE nach §130 I 1 BGB; für nicht verkörperte WE gilt die (eingeschränkte) Vernehmungstheorie; bei Geschäftsunfähigen und beschränkt Geschäftsfähigen gilt §131 I, II BGB)
- zurechenbare Übermittlung (Botenschaft)
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Wirksambleiben
- Tod oder Geschäftsunfähigkeit nach Abgabe irrelevant (§130 II BGB)
- kein Widerruf (§130 I 2 BGB)
§ 147 BGB - (Vertrags-) Annahme
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TB einer Willenserklärung (Abgrenzung zur Gefälligkeit)
- oTB: Setzen eines Erklärungszeichens, erkennbarer R-bindungswille
- sTB: Handlungswille, Erklärungsbewusstsein, Rechtsfolgenwille
-
Wirksamwerden
- Abgabe (willentliche Äußerung)
- Zugang (§130 I 1 BGB; Vernehmungslehre; §131 BGB bzw. Entbehrlichkeit, §151 BGB)
- Zurechenbare Übermittlung
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Wirksambleiben
- Tod oder Geschäftsunfähigkeit nach Abgabe irrelevant (§130 II BGB)
- kein Widerruf (§130 I 2)
- Rechtzeitigkeit der Annahme (§§147, 148, 149, 150 I BGB)
- Annahmefähigkeit (§153 BGB)
- Inhaltliche Übereinstimmung (ggf. §150 II BGB)
§§1191, 873 BGB - Ersterwerb einer Grundschuld
Anders als die Hypothek ist die Grundschuld nicht akzessorisch. Das Bestehen einer zu sichernden Forderung ist irrelevant! Daher nur prüfen:
- dingliche Einigung (§§1191, 873, 145, 147 BGB)
- Eintragung in das Grundbuch und ggf Briefübergabe (bei Briefgrundschuld)
- Einigsein zZt der Eintragung bzw. Briefübergabe
- Berechtigung (Besteller der Grundschuld ist Grundstückseigentümer)
- ggf. gutgläubiger Erwerb gem §892 BGB
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RF
- Anspruch auch Duldung der Zwangsvollstreckung gem. §§1147, 1192, 1191, 873 BGB (BEACHTE: Einrede des §1137 BGB gilt für Grundschuld nicht!)
- gem. §1192 BGB finden alle Vorschriften der Hypothek Anwendung, die keine Akzessoriietät verlangen
§§398, 413, 1191 BGB - Zweiterwerb einer Grundschuld
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Abtretungsvertrag
- Einigsein iSv §§398, 413, 145, 147 BGB
- Inhalt: Abtretung der Grundschuld!
- Keine Wirksamkeitshindernisse (§§1192, 1154 BGB)
- Briefübergabe (Briefgrundschuld) bzw Grundbucheintragung (Buchgrundschuld, §1154 III)
- kein Ausschluss der Abtretung
- Berechtigung des Abtretenden, dh Innehabung einer Grundschuld inzident ist Erst- oder Zweiterwerb einer Grundschuld zu prüfen
- ggf gutgläubiger Grundschuldzweiterwerb gem §892 BGB
- RF: Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung gem §§1147, 1192, 398, 413, 1191 BGB (Einrede aus §1192 (1a) BGB beachten!)
§ 278- Zurechnung fremden Verschuldens (Erfüllungsgehilfe)
- Schuldverhältnis (zwischen Gläubiger und Schuldner)
- Erfüllungsgehilfe (= wer mit Wissen und Wollen im Pflichtenkreis des Schuldners tätig wird)
- Handeln bei Erfüllung (nicht lediglich bei Gelegenheit, zB Diebstahl)
- Verschulden des Erfüllungsgehilfen (§ 276 BGB)
- Rechtsfolge: Zurechnung fremden Verschuldens
§§ 280 I iVm II, 286 BGB - SEA neben der Leistung bei Verzug
1. anwendbar: Problem -> Abgrenzung zu §§ 280 I, III, 281 BGB (siehe Karteikarte in “Probleme”)
2. Schuldverhältnis
- rechtsgeschäftliches
- gesetzliches (zB § 677 BGB)
3. Pflichtverletzung: Verzug mit einer Leistungspflicht (siehe Schema § 286 BGB)
4. keine Beendigung des Verzuges
5. Rechtsfolge: SE neben der Leistung
§§280 I iVm III, 281 BGB - SEA statt der Leistung bei Nichterfüllung
- Anwendbar (neben Rücktritt, vgl. §325 BGB)
- wirksames Schuldverhältnis
-
Pflichtverletzung
- §281 I Fall 1 BGB (Nichtleistung, d.h. nicht rechtzeitig oder gar nicht)
- §281 I Fall 2 BGB (nicht wie geschuldet, d.h. Schlechtleistung= Mängelgewähr)
- vermutet zu vertreten (§280 I 2 BGB, §§276-278 BGB)
- angemessene Fristsetzung (§281 I BGB) bzw. Entbehrlichkeit (§281 II BGB)
-
eigene Vertragstreue und RF:
- SE statt der Leistung (§§ 280 I iVm III, 281 iVm §§249 ff BGB)
- der Primäranspruch erlischt (§281 IV BGB)
- im Übrigen kann der Schuldner das Geleistete zurückverlangen (§§346 I, 281 V BGB)
§§280 I iVm III, 283, 275 IV BGB - SEA bei nachträglicher Unmöglichkeit
- Anwendbar (neben Rücktritt (vgl. §325 BGB), Abgrenzung zur Mängelgewähr)
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wirksames SchuldV
- rechtsgeschäftliches: z.B. §§433, 535, 598 BGB
- gesetzliches: z.B. §677 BGB
- Pflichtverletzung: nachträgliche Unmöglichkeit einer Leistungspflicht
- vermutetes Vertretenmüssen (§280 I 2 BGB, §§276-278 BGB)
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RF:
- SE statt der Leistung (§§280 I iVm III, 283, 275 IV iVm §§249 ff BGB)
- im übrigen kann der Gläubiger das Geleistete zurückverlangen (§§283 I 2, 281 V, 346 I BGB)
§284 - Anspruch auf Ersatz frustrierter Aufwendungen
- Anwendbar
- wirksames Schuldverhältnis
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“anstelle des SE statt der Leistung” (Vorraussetzungen des SEA)
- Pflichtverletzung aus dem Schuldverhältnis (z.B. Unmöglichkeit iSv §275 BGB)
- angemessene Fristsetzung (im Fall des §281; entbehrlich bei §283, 311a BGB)
- vermutetes Vertreten (§280 I 2 BGB; §§276-278 BGB)
- Aufwendungen im Vertrauen auf Bestand der Leistung
- Kein Ausschluss (Zweck wäre auch ohne Pflichtverletzung nicht erreicht)
- RF: Anspruch auf Ersatz frustrierter Aufwendungen
§285 I BGB- Anspruch auf Surrogatsherausgabe
- SchuldV (rechtsgeschäftlich oder gesetzlich)
- Unmöglichkeit der Leistung (§275 BGB)
- Erlangung eines Ersatzes bzw. eines Ersatzanspruches
- infolge der Unmöglichkeit (adäquater Kausalzusammenhang)
- Erlangung des Ersatzes für den geschuldeten Gegenstand (Identität)
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RF:
- Ansp. auf Herausgabe des Ersatzes bzw. Abtretung des Ersatzanspruches
- Beachte: im Rahmen gegenseitiger Verträge bleibt gemäß §326 III BGB die Gegenleistungspflicht bestehen (z.B. §433 II BGB)
§ 286 BGB- Schuldnerverzug
1. Schuldverhältnis
2. fälliger einredefreier Anspruch
3. Nichtleistung trotz Möglichkeit
4. Mahnung bzw Entbehrlichkeit der Mahnung
- § 286 I BGB (Mahnung, Klageerhebung, gerichtlicher Mahnbescheid)
- § 286 II BGB (Bestimmtheit nach dem Kalender, Verweigerung, etc…)
- § 286 III BGB (30 Tage nach Fälligkeit bei Geldschuld)
5. vermutet zu vertreten (§ 286 IV BGB; §§ 276-278 BGB)
6. Rechtsfolge:
- SEA neben der Leistung (§§ 280 I iVm II, 286 BGB)
- Haftungsverschärfung (§ 287 S.2 BGB)
- Verzinsung einer Geldschuld (§ 288 BGB)
§293- Gläubigerverzug
- Schuldverhältnis
- erfüllbarer Anspruch (Leistungszeit § 271 BGB)
- Leistungsvermögen des Schuldners (keine Unmöglichkeit)
- Angebot des Schuldners
- tatsächlich (§ 294 BGB)
- wörtlich (§ 295 BGB)
- entbehrlich (§§ 296,242 BGB)
- Nichtannahme der Leistung (§ 293 BGB)
- Rechtsfolge:
- Anspruch des Schuldners auf Ersatz der Mehraufwendungen (§ 304 und § 642 BGB)
- Übergang der Preisgefahr (§§ 326 II 1 Fall 2, 615, 644 I 2 BGB)
- Haftungsminderung (§ 300 I BGB) und Übergang der Leistungsgefahr (§ 300 II BGB)
§§ 305 ff. BGB- Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)
1. persönlicher und sachlicher Anwendungsbereich (§ 310 BGB)
2. Vorliegen einer AGB (§ 305 I BGB)
3. Einbeziehung (§§ 305 II, III, § 310 BGB)
4. keine überraschende Klausel (§ 305c BGB)
5. Vorrang der Individualabrede (§ 305b BGB)
6. Klauselkontrolle
- § 305c II (Auslegung der Klausel)
- § 307 III 1 (Überprüfung nur möglich, soweit vom BGB abgewichen wird)
- sodann erst: § 309 BGB dann § 308 BGB dann § 307 II BGB dann § 307 I BGB
7. Rechtsfolge: Vertrag bleibt wirksam (§ 306 I BGB), Klausel fällt weg (§ 306 II BGB)
§§311a II 1, 275 IV BGB - SEA bei anfänglicher Unmöglichkeit
- Anwendbar: neben Rücktritt (vgl. §325 BGB), Abgrenzung zur Mängelgewähr
- wirksamer Vertrag
- anfänglicher Unmöglichkeit einer vertraglichen Leistungspflicht
- Kenntnis bzw. verschuldete Unkenntnis: vermutet, §311a II 2 BGB
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RF:
- SE statt der Leistung, §311a II 1 Fall 1 iVm §§249 ff BGB
- oder Aufwendungsersatz, §311a II 1 Fall 2 iVm §284 BGB
- iÜ kann der Gläubiger das Geleistete zurückverlangen, §§311a II 3, 281 V, 346 I BGB