1 Flashcards

1
Q

Aggregation

A

Zusammenfassung einzelwirtschaftlicher
Größen (Mikrogrößen) mit gleichen Eigenschaften zu gesamtwirtschaftlichen
Größen (Makrogrößen), um die Vielzahl
der ökonomischen Wirtschaftssubjekte
und ihre Aktivitäten überschaubar zu
machen. Die Aggregation kann unter
verschiedenen Gesichtspunkten vorgenommen werden z.B. institutionell oder
funktionell. Durch die Aggregation kann
in der VGR oder der ökonomischen
Analyse die Vielzahl möglicher Verhaltensweisen durch vereinfachte typische
Verhaltensannahmen ersetzt werden.

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2
Q

Ceteris-paribus-Klausel

A

Analyse eines Zusammenhangs von
Größen unter der Annahme, dass sich alle anderen Größen nicht ändern

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3
Q

Crowding-Out-Effekt

A

Mit Crowding Out wird die Verdrängung
der privaten Nachfrage durch staatliche
Nachfrage beschrieben. Beim totalen
Crowding Out wird durch die staatliche
Nachfrage private Nachfrage im gleichen Umfang verdrängt. Beim partiellen
Crowding Out wird die private Nachfrage lediglich teilweise verdrängt.

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4
Q

Geldillusion

A

Beschreibt ein Handeln auf Märkten, das
zwischenzeitlich erfolgte Preissteigerungen
unbeachtet lässt. Bei Inflation wird Geldillusion regelmäßig zu Fehlentscheidungen
der Wirtschaftssubjekte führen.

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5
Q

Keynes-Effekt

A

Zinssenkende (zinserhöhende) Wirkung, die
eine Erhöhung (Verringerung) des Geldangebots bei gegebener Liquiditätspräferenz
bzw. Geldnachfrage auf den Zinssatz hat.

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6
Q

Liquiditätsfalle

A

Der Marktzins ist so niedrig, dass die Wirtschaftssubjekte ein weiteres Sinken des
Zinses in ihren Erwartungen ausschließen.
Zukünftig erwartete Zinssteigerungen und
entsprechend erwartete Kursverluste führen
dazu, dass eine expansive Geldpolitik keine
weitere Zinssenkung herbeiführt, sondern
zusätzliches Geldangebot lediglich die Kassenhaltung erhöht.

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7
Q

Partialanalyse

A

Werden im Rahmen eines gesamtwirtschaftlichen Modells nur Teilaspekte eines
ökonomischen Problems behandelt, so handelt es sich um eine Partialanalyse (als Gegensatz zur Totalanalyse). In einer Partialanalyse wird beispielsweise nur ein Markt
oder Wirtschaftssektor betrachtet. Eine spezielle Form der Partialanalyse liegt vor,
wenn in einem Modell mit mehreren exogenen Größen die Wirkung einer exogene
Variablen auf die endogenen Variablen untersucht wird, wobei angenommen wird,
dass die anderen exogenen Größen konstant
sind (Ceteris-paribus-Klausel).

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8
Q

Produktionselastizität

A

Quotient aus relativer Veränderung der
Outputmenge und relativer Veränderung eines Inputfaktors.

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9
Q

Tatônnement-Prozess

A

Von WALRAS genutzte Hilfskonstruktion
zur Erklärung des Zustandekommens von
Gleichgewichten auf Märkten. Ein (gedanklich unterstellter) Auktionator ruft Preise
aus und verändert diese solange bis auf den
Märkten Angebot und Nachfrage übereinstimmen. Der Marktmechanismus wird als
Auktionsverfahren interpretiert.

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10
Q

Umlaufgeschwindigkeit

A

Wird ausgedrückt durch den Kehrwert des
Kassenhaltungskoeffizienten. Sie gibt an,
wie oft eine Geldeinheit pro Periode umgesetzt wird um Gütertransaktionen zu finanzieren.

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11
Q

Die Makroökonomik ist ein Teil der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie. Sie
setzt sich daher auch mit dem ökonomischen Grundproblem auseinander, nämlich
mit der Knappheit von Ressourcen. Das bedeutet, dass die Wirtschaftssubjekte
nicht über unbeschränkte Mittel verfügen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und
ihre Ziele zu erreichen. Sie stehen vor dem ökonomischen Problem

A

mit gegebenen Mitteln möglichst viel zu erreichen, bzw.
 ein gegebenes Ziel mit einem möglichst geringen Einsatz von Mitteln zu
erreichen.

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12
Q

Wenn es in einem Modell nur eine einzige Periode gibt, d.h. wenn sich die Modellgleichungen alle nur auf einen Zeitpunkt 𝑡 beziehen, dann spricht man von
einem

A

statischen Modell. Wenn dagegen mehrere Perioden unterschieden werden,
d.h. wenn Größen in der Periode 𝑡 von Größen vorhergehender Perioden (𝑡 − 1)
abhängen, liegt ein dynamisches Modell vor. Dynamische Modelltypen werden
Sie an späterer Stelle in der Einheit 4 finden. Zunächst gehen wir nur von statischen Modellen mit einer einzigen Periode aus.

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13
Q

Mit dem Begriff „marginalistische Revolution“ wird häufig die

A

Entstehung der
Neoklassik gekennzeichnet.

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14
Q

historie

A

Scholastik
Merkantilismus
Physiokraten
Klassik
Neoklassik
Keynes
Neukeynesianismus

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15
Q

Gegenstand der makroökonomischen Betrachtung sind gesamtwirtschaftliche
Phänomene. Dabei wird das Verhalten von

A

Aggregaten beobachtet. In Aggregaten
werden einzelwirtschaftliche Größen mit ähnlichen Merkmalen zusammengefasst.
Üblicherweise behilft man sich damit, das Verhalten von Gruppen zu beschreiben,
indem man sich für diese Gruppen jeweils ein „durchschnittliches“ Individuum
vorstellt und sein Verhalten stellvertretend für die ganze Gruppe betrachtet. Dieses fiktive Individuum nennt man das „repräsentative Individuum“. In der Makroökonomik werden neben den aggregierten Gruppen auch aggregierte Güter (Investitionsgüter, Konsumgüter) betrachtet.

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16
Q

Wir unterscheiden zwischen in- und ausländischen Individuen. Wirtschaftssubjekte, die dem inländischen Wirtschaftsgeschehen zugerechnet werden, werden in
drei Sektoren eingeteilt:

A

Neben dem staatlichen Sektor unterscheiden wir die zwei
privaten Sektoren Haushalte und Unternehmen.

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17
Q

Wir haben es in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit vier Märkten zu tun:

A

 einem Gütermarkt, auf dem die Konsumnachfrage, die Investitionsnachfrage und die Staatsnachfrage auf das Güterangebot trifft;
 einem Arbeitsmarkt, auf dem das Arbeitsangebot der Haushalte auf die
Arbeitsnachfrage der Unternehmen trifft;
 einem Geldmarkt, auf dem die Geldnachfrage der privaten Haushalte auf
das Geldangebot der Zentralbank trifft,
 und einem Wertpapiermarkt, auf dem die Wertpapiernachfrage der privaten Haushalte auf das Wertpapierangebot des Staates und der Unternehmen trifft.

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18
Q

Es soll nur kurz erwähnt werden, dass in einer Marktwirtschaft auch über öffentliche Güter entschieden wird. Als Beispiel für öffentliche Güter werden in der Regel die Landesverteidigung oder Umweltgüter (z.B. Luft und Wasser) genannt.
Öffentliche Güter zeichnen sich im Gegensatz zu privaten Gütern

A

durch Nichtausschließbarkeit aus. Nichtausschließbarkeit impliziert, dass niemand vom Konsum des Gutes ausgeschlossen werden kann, sei es, weil der Ausschluss zu kostenintensiv ist oder weil er technisch nicht möglich ist. Zudem entsteht bei der
Nutzung öffentlicher Güter keine Rivalität.

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19
Q

Wie wir bereits oben festgehalten haben, ist der Markt der ökonomische Ort, auf
dem sich Anbieter und Nachfrager mit ihren Plänen zum Tausch treffen. Diese
Pläne müssen koordiniert bzw. abgestimmt werden. Es ist z.B. denkbar, in einem
administrativen Verfahren konkrete Planvorgaben zu setzen, so dass man es mit
einer Plan- oder Kommandowirtschaft zu tun hätte. Der institutionelle Rahmen,
von dem wir hier ausgehen wollen, ist jedoch der einer funktionierenden Marktöffentliche Güterwirtschaft mit Privateigentum, in der jedes Wirtschaftssubjekt autonom seine Pläne bestimmt. Die Koordination der Einzelpläne erfolgt dann über die Preise:

A

den
Güterpreis 𝑃, den Lohnsatz 𝑊 und den Zinssatz 𝑖.

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20
Q

In der Makroökonomik werden nominale und reale Größen unterschieden. Nominale Größen lassen sich durch Division durch das
Preisniveau 𝑃 in reale Größen umwandeln.3
Steht z.B. 𝑀 für die nominale Geldmenge, dann ist die reale Geldmenge durch 𝑀
𝑃
gegeben. Man konzentriert sich in
der makroökonomischen Analyse hautsächlich auf die Betrachtung von Realgrößen. Dies geschieht aus zwei Gründen. Zum einen

A

verändern sich Nominalgrößen
bei Preis- und Mengenänderungen, ohne dass sofort ersichtlich ist, ob ein Mengen- oder ein Preiseffekt vorliegt. Diese Zweideutigkeit der Veränderungen von
Nominalgrößen gibt es bei Realgrößen nicht. Auf der anderen Seite spricht für die
Verwendung von Realgrößen, dass die Wirtschaftssubjekte bei Rationalverhalten
ihr Verhalten an Realgrößen ausrichten.

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21
Q

Die im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Tauschbeziehungen und ökonomischen Aktivitäten lassen sich anhand eines Wirtschaftskreislaufes vereinfacht
darstellen. Dabei gibt es unterschiedliche Formen der Darstellung: Grafik, Kontensystem, algebraische Formulierung und die Matrix.
Gegenstand ökonomischer (Tausch-)Beziehungen sind

A

Güter, Faktorleistungen
oder Forderungen. Werden diese von einem Wirtschaftssubjekt auf das andere
übertragen, spricht man von ökonomischen Transaktionen.

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22
Q

Für das weitere Verständnis ist es wichtig, dass zwischen Strom- und Bestandsgrößen unterschieden wird. Stromgrößen erfassen

A

n ökonomische Größen
pro Zeiteinheit, wie z.B. Ausgaben pro Jahr. Stromgrößen sind u.a. das Einkommen oder die Ersparnis. Neben Stromgrößen existieren auch Bestandsgrößen. Bestandsgrößen, wie z. B. die Geldmenge, erfassen die Höhe und Struktur ökonomischer Größen bezogen auf einen Zeitpunkt, wie z.B. den Kapitalstock am
Periodenende. Beide Arten von Größen sind nicht unabhängig voneinander, sondern miteinander verbunden. Denn die Bestandsänderung während einer definierten Periode wird durch eine Stromgröße beschrieben:
Anfangsbestand (01.01.20)
+ Zuflüsse in der Periode
- Abflüsse in der Periode
= Endbestand (31.12.20)

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23
Q

Der einfachste Kreislauf ergibt sich, wenn

A

man sich eine Zwei-SektorenWirtschaft vorstellt. Dabei werden nur die intersektoralen Ströme betrachtet. Der
Unternehmenssektor produziert hier in der einfachsten Darstellung durch Einsatz
des Produktionsfaktors Arbeit Konsumgüter, die er an die privaten Haushalte abgibt. Die privaten Haushalte erhalten ein Entgelt für die zur Verfügung gestellte
Faktorleistung Arbeit, auch als Faktoreinkommen bezeichnet. Mit dem Faktoreinkommen können die privaten Haushalte die gesamte Produktion aufkaufen und
konsumieren

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24
Q

Wir unterstellen in den Darstellungen zur Kreislaufanalyse und der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung, dass den Haushalten Faktoreinkommen von den Unternehmen
𝑌𝐻
𝑈
und Faktoreinkommen vom Staat 𝑌𝐻
𝑆𝑡zufließt. Außerdem empfangen die
Haushalte

A

e Transfers 𝑇𝑟 vom Staat. Transfers sind Einkommen, die den Haushalten ohne direkte Gegenleistung zufließen (z.B. Wohngeld, Sozialhilfe). Die Haushalte zahlen ebenfalls an den Staat Steuern 𝑇𝐻. Die staatliche Ersparnis 𝑆𝑆𝑡 ist
durch den Strom vom Staat zum Vermögensänderungspol gekennzeichnet. In umgekehrter Richtung sind, ähnlich wie beim Unternehmenssektor (𝐼𝑈), die Investitionen des Staates 𝐼𝑆𝑡 eingezeichnet

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25
Q

Aber auch auf internationaler Ebene ist die VGR von Bedeutung. Die Daten werden zur Ermittlung von

A

Finanzierungsbeiträgen zu internationalen Organisationen
(z. B. EU, UN) herangezogen. Die Konvergenzkriterien zum Beitritt in die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion orientieren sich ebenfalls an Daten der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. So darf z.B. die Neuverschuldung der
Kandidaten nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen.

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26
Q

Im Rahmen der VGR unterscheidet

A

man das Inlandskonzept und das Inländerkonzept zur zahlenmäßigen Darstellung des Wirtschaftsprozesses

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27
Q

Im Rahmen der VGR unterscheidet man das Inlandskonzept und das Inländerkonzept zur zahlenmäßigen Darstellung des Wirtschaftsprozesses. Das Inlandskonzept bezieht sich auf

A

die im Inland tätigen Produktionsfaktoren, also das innerhalb der geographischen Grenzen einer Volkswirtschaft entstandene
Einkommen bzw. die erbrachte Leistung. Ob dabei In- oder Ausländer beteiligt
sind, ist unerheblich.

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28
Q

Im Rahmen der VGR unterscheidet man das Inlandskonzept und das Inländerkonzept zur zahlenmäßigen Darstellung des Wirtschaftsprozesses. Das Inlandskonzept bezieht sich auf die im Inland tätigen Produktionsfaktoren, also das innerhalb der geographischen Grenzen einer Volkswirtschaft entstandene
Einkommen bzw. die erbrachte Leistung. Ob dabei In- oder Ausländer beteiligt
sind, ist unerheblich. Legt man dagegen das Inländerkonzept zu Grunde, wird

A

letztlich das Einkommen ausgewiesen, dass den Inländern (Gebietsansässige) zugeflossen ist, auch wenn die Aktivitäten außerhalb des Gebietes, zu dem sie zählen, stattgefunden haben

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29
Q

Die Notwendigkeit der Aggregation haben wir bereits erwähnt. Die Aggregierung
in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird mit dem Ziel vorgenommen,

A

Produktion, Verteilung und Verwendung der Güter,
 Entstehung, Verteilung und Verwendung der Einkommen,
 Vermögensbildung und Finanzierung
ex post möglichst aussagefähig abzubilden.

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30
Q

Für unsere weitere Analyse ist eine volkswirtschaftliche Größe von besonderer Bedeutung: das volkswirtschaftliche Einkommen.
Wir konzentrieren uns deshalb auf die Einkommens- und Inlandsproduktberechnung, in deren Mittelpunkt die Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsrechnung des Bruttoinlandsproduktes steht. Zentrale Größe dieser Berechnungsarten
ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), welches als Indikator für die Produktion
und die wirtschaftliche Leistung eines Gebietes angesehen wird. Das BIP misst

A

den Gesamtwert von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen (inländische Vorleistungen und Importe).

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31
Q

Das Bruttoinlandsprodukt kann in der VGR auf drei Wegen nachgewiesen werden. Die Berechnungsarten lassen sich aus der folgenden Abbildung 2-7 ablesen.

A

Entstehungs., Verwendungs-, und Verteilungsrechnung

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32
Q

Entsheungsrechnung

A
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33
Q

Verwendungsrechnung

A
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34
Q

Verteilungsrechnung

A
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35
Q

In der Entstehungsrechnung wird das 𝐵𝐼𝑃 als Summe

A

der Produktionswerte der
einzelnen Wirtschaftsbereiche abzüglich der Vorleistungen (𝑉𝐿) (einschließlich
FISIM)5
und dem Saldo aus Gütersteuern und -subventionen ermittelt. Der Produktionswert (𝑃𝑊) stellt den Wert der Verkäufe von Waren und Dienstleistungen
aus eigener Produktion sowie von Handelsware, vermehrt um den Wert der Bestandsveränderungen an Halb- und Fertigwaren aus eigener Produktion und um
den Wert der selbsterstellten Anlagen dar. Unter Vorleistungen ist der Wert der
Güter zu verstehen, die inländische Wirtschaftseinheiten von anderen (in- und
ausländischen) Wirtschaftseinheiten bezogen und im Berichtszeitraum im Zuge
der Produktion verbraucht haben. Die Produktionswerte und die Bruttowertschöpfung werden sektoral zu Herstellungspreisen und nicht zu Marktpreisen bewertet d.h. die Größen sind nicht nur ohne Mehrwertsteuer, sondern auch ohne sonstige
Gütersteuer ausgewiesen. Da das Bruttoinlandsprodukt aber zu Marktpreisen ausgewiesen wird, muss global der Saldo aus Gütersteuer und Gütersubventionen zur
Bruttowertschöpfung hinzugefügt werden.

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36
Q

Mit den bereits eingeführten Symbolen
ergibt sich als Gleichung für das Bruttoinlandsprodukt von der Entstehungsseite:

A

𝐵𝐼𝑃 ≡ 𝑃𝑊 − 𝑉𝐿 + 𝑇𝑖𝑛𝑑∗ − 𝑍∗
𝑇
𝑖𝑛𝑑∗und 𝑍

bezeichnen die Gütersteuer und -subventionen, jeweils ohne sonstige
Produktionsabgaben bzw. -subventionen.

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37
Q

In der Verwendungsrechnung ist das 𝐵𝐼𝑃 gleich der letzten Verwendung von
Waren und Dienstleistungen durch die gebietsansässigen Institutionen. Das 𝐵𝐼𝑃
ergibt sich aus der

A

Addition der privaten und staatlichen Konsumausgaben, den
Bruttoanlageinvestitionen, die die Ausrüstungsinvestitionen, die Bauinvestitionen
und Sonstige Anlagen umfassen, der Vorratsveränderungen und dem Nettozugang
an Wertsachen sowie den Saldo aus Exporten und Importen (Außenbeitrag). Die
Bruttoinvestitionen unterteilen sich in Bruttoanlageinvestitionen, Vorratsänderungen und den Nettozugang an Wertsachen.

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38
Q

Bei der Ermittlung des BIPs wurde hier
nach dem Inlandskonzept vorgegangen. Die Gleichung für das Bruttoinlandsprodukt, von der Verwendungsseite her berechnet, lautet:

A

𝐵𝐼𝑃 ≡ 𝐶 + 𝐺 + 𝐼𝑏 + 𝐸𝑋 − 𝐼𝑀.

C=Konsum
G=Staatsausgaben
Ib= Bruttoinvestitionen
Ex= Exporte
Im= Importe

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39
Q

In der Verteilungsrechnung wird das

A

Erwerbs- und Vermögenseinkommen der
Inländer erfasst. Ausgehend vom Bruttoinlandsprodukt ergibt sich durch Addition
des Saldos der Primäreinkommen (𝑌𝐸𝑋𝐼𝑀) mit der übrigen Welt das Bruttonationaleinkommen (𝑌𝑏
). Primäreinkommen sind z.B. Arbeitnehmerentgelte und
Vermögenseinkommen. Das Nationaleinkommen soll das Ergebnis der wirtschaftlichen Aktivitäten der Wirtschaftseinheiten erfassen, die zu einem bestimmten
Gebiet gezählt werden (z.B. dem Inland), auch wenn die wirtschaftlichen Aktivitäten außerhalb dieses Gebietes stattfinden.

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40
Q

Während das Bruttoinlandsprodukt einen Indikator für die Produktion darstellt, ist
das Bruttonationaleinkommen eine

A

Einkommensgröße. Von Interesse ist in der
Verteilungsrechnung das Volkseinkommen als Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die den Inländern in einer Periode zugeflossen sind. Um das
Volkseinkommen (𝑌) zu erhalten, subtrahiert man die Abschreibungen (𝐷) vom
Bruttonationaleinkommen (𝑌𝑏
) und erhält zunächst das Nettonationaleinkommen
(Primäreinkommen).

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41
Q

Während das Bruttoinlandsprodukt einen Indikator für die Produktion darstellt, ist
das Bruttonationaleinkommen eine Einkommensgröße. Von Interesse ist in der
Verteilungsrechnung das Volkseinkommen als Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die den Inländern in einer Periode zugeflossen sind. Um das
Volkseinkommen (𝑌) zu erhalten,

A

subtrahiert man die Abschreibungen (𝐷) vom
Bruttonationaleinkommen (𝑌𝑏
) und erhält zunächst das Nettonationaleinkommen
(Primäreinkommen).
Im Nettonationaleinkommen sind noch die an den Staat abgeführten Produktionsund Importabgaben (𝑇𝑖𝑛𝑑) enthalten. Zieht man diese ab und addiert man die
Subventionen (𝑍), erhält man das Volkseinkommen (𝑌). Dies setzt sich zusammen aus dem Arbeitnehmerentgelt (𝐿𝐸) und dem Unternehmens- und Vermögenseinkommen (𝐺𝐸).

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42
Q

Als Gleichungen ergeben sich:

A
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43
Q

Bruttonationaleinkommen

A

𝑌 Bruttonationaleinkommen 𝑏 ≡ 𝐵𝐼𝑃 + 𝑌𝐸𝑋𝐼𝑀

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44
Q

Nettonationaleinkommen

A

𝑌𝑛 ≡ 𝑌𝑏 − D
Yb Bruttonationaleinkommen
D= Abschreibung

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45
Q

Volkseinkommen

A

𝑌 ≡ 𝑌𝑛 − 𝑇𝑖𝑛𝑑 + Z
Yn Nettonationaleinkommen
𝑇𝑖𝑛𝑑 : Produktions- und Importabgaben an den Staat
Z=Subventionen

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46
Q

𝐵𝐼𝑃 (Entstehungsseite) ≡

A

𝑃𝑊 − 𝑉𝐿 + 𝑇𝑖𝑛𝑑∗ − 𝑍∗
𝑃𝑊 : Produktionswert
𝑉𝐿 : Vorleistungen
𝑇𝑖𝑛𝑑 : Produktions- und Importabgaben an den Staat
𝑍 : Subventionen

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47
Q

𝐵𝐼𝑃 (Verwendungsseite) ≡

A

𝐶 + 𝐺 + 𝐼𝑏 + 𝐸𝑋 − 𝐼𝑀,
𝐶 : Konsum
𝐺 : Staatsausgaben (engl.: Government spending)
𝐼𝑏 : Bruttoinvestitionen
𝐼𝑀 : Importe
𝐸𝑋 : Exporte

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48
Q

𝐵𝐼𝑃 (Verteilungsseite)=

A

𝑌 − 𝑍 + 𝑇𝑖𝑛𝑑 + 𝐷 − 𝑌𝐸𝑋𝐼𝑀.
𝑌 : Output, Produktion, Volkseinkommen (engl.: Yield)
𝑍 : Subventionen
𝑇𝑖𝑛𝑑 : Produktions- und Importabgaben an den Staat
𝐷 : Abschreibungen (engl.: Depreciation)
𝑌𝐸𝑋𝐼𝑀 : Saldo aus Primäreinkommen mit der übrigen Welt

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49
Q

Als Produktionsfaktoren werden

A

das geleistete Arbeitsvolumen 𝑁 und der in der
Periode bestehende Kapitalstock 𝐾 verwendet. Diesen Kapitalstock kann man sich
als Ausstattung der Arbeitsplätze mit Maschinen und Werkzeugen vorstellen

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50
Q

Der technische Zusammenhang, der in Abbildung 3-1 als Black Box den Produktionsprozess beschreibt, wird formal durch eine Produktionsfunktion erfasst.

A

𝑌 = 𝑌(𝑁, 𝐾).
Die Produktion der laufenden Periode (𝑌) ist, wie gesagt, die einzige Quelle für
das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (𝑌𝑠)
. Demnach entspricht das Güterangebot der Produktion (𝑌
𝑠 = 𝑌(𝑁, 𝐾)).

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51
Q

In der Makroökonomik wird vorwiegend angenommen, dass die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital austauschbar („substituierbar“) sind. Bei solchen Produktionsfunktionen lässt sich eine gegebene Produktionsmenge 𝑌 mit verschiedenen

A

Kombinationen von Kapital und Arbeit herstellen. Man kann z.B. mit „viel“ Arbeit und „wenig“ Kapital produzieren oder umgekehrt mit „wenig“ Arbeit und
„viel“ Kapital. So lässt sich ein Gebäude errichten durch den Einsatz vieler Arbeiter, denen nur wenige Werkzeuge zur Verfügung stehen, oder aber durch den Einsatz vieler Bagger und Kräne, die nur von wenigen Arbeitern bedient werden.

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52
Q

Die eingezeichnete Kurve heißt „Isoquante“, weil

A

sich auf ihr alle Kombinationen
von Arbeit und Kapital ablesen lassen, mit denen die gleiche Outputmenge
(griech. „iso“ = gleich) produziert werden kann. Die Isoquanten berühren nicht
die Achsen. Darin kommt zum Ausdruck, dass kein Produktionsfaktor vollständig
durch den anderen ersetzbar ist.

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53
Q

Wir können uns nun die Frage nach der Wirkung einer Erhöhung des Arbeitseinsatzes stellen. Wie wir in Abbildung 3-2 sehen, führt ein erhöhter Arbeitseinsatz
zu einem verminderten Kapitaleinsatz, wenn der Output 𝑌 vorgegeben ist. Im
Weiteren werden wir noch sehr häufig den Zusammenhang von Größen unter der
Bedingung untersuchen, dass sich alle anderen Größen (hier der Output 𝑌) nicht
ändern. Eine solche Bedingung nennt man

A

„Ceteris-paribus“-Klausel. Ceteris paribus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „wenn die übrigen
Dinge gleich bleiben“

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54
Q

Durchschnittsproduktivität:

A

Die Durchschnittsproduktivität der Arbeit (oder
kurz: Produktivität) setzt den Output in Beziehung zu dem dafür benötigten Arbeitseinsatz. Formal wird sie durch den Quotienten 𝑌:𝑁
beschrieben. In der Zeichnung entspricht die Durchschnittsproduktivität der Steigung einer Ursprungsgerade durch den betreffenden Punkt der Produktionsfunktion. Wie Sie sehen, sinkt
die Durchschnittsproduktivität mit zunehmendem Arbeitseinsatz: die dazugehörenden Ursprungsgeraden verlaufen immer flacher.

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55
Q

Grenzproduktivität: Die Grenzproduktivität des Arbeitseinsatzes gibt an,

A

um
wie viele Einheiten der Output steigt, wenn der Arbeitseinsatz marginal erhöht
wird. Die Grenzproduktivität bei einem bestimmten Outputniveau wird grafisch
beschrieben durch die Steigung der Tangente an die Produktionsfunktion in dem
Punkt, der diesem Produktionsniveau entspricht (Abbildung 3-4). Die Steigung
der Tangente misst zugleich die Steigung der Produktionsfunktion in diesem
Punkt. Die Grenzproduktivität der Arbeit entspricht also der ersten partiellen Ableitung der Produktionsfunktion nach 𝑁. Sie sinkt mit zunehmendem Arbeitseinsatz, was Sie in der Zeichnung daran sehen können, dass die Steigung abnimmt,
so dass die Kurve konkav gekrümmt ist. Die entspricht der zweiten partiellen Ableitung𝑌𝑁𝑁 < 0. Man kann sie z.B. so interpretieren, dass mit steigendem Arbeitseinsatz der gegebene Kapitalstock unter immer mehr Arbeitseinheiten aufgeteilt
werden muss, wodurch es zu „Reibungsverlusten“ kommen kann.

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56
Q

Die Produktionselastizität gibt an,

A

um wie viel Prozent der Output steigt, wenn
der Arbeitseinsatz um 1 Prozent zunimmt.

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57
Q

Die Produktionselastizität gibt an, um wie viel Prozent der Output steigt, wenn
der Arbeitseinsatz um 1 Prozent zunimmt.
- Ist die Elastizität gleich 1,

A

steigen Output und Arbeitseinsatz mit derselben
Rate.
- Ist sie kleiner als 1, steigt der Output mit einer kleineren Rate als der Arbeitseinsatz (unterproportional).
- Ist sie größer als 1, steigt der Output stärker als der Arbeitseinsatz (überproportional).

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58
Q

Schließlich sei darauf hingewiesen, dass die Produktionselastizität sich auch mit
Hilfe der Durchschnitts- und der Grenzproduktivität schreiben lässt, wie Sie an
folgender Umformung der Definition erkennen können:

A
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59
Q

Die Grenzproduktivität des Arbeitseinsatzes und des Kapitaleinsatzes sind nun

A
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60
Q

Durchschnittsproduktivität: Die Durchschnittsproduktivität der Arbeit (oder
kurz: Produktivität) setzt

A

den Output in Beziehung zu dem dafür benötigten Arbeitseinsatz. Formal wird sie durch den Quotienten 𝑌
𝑁
beschrieben. In der Zeichnung entspricht die Durchschnittsproduktivität der Steigung einer Ursprungsgerade durch den betreffenden Punkt der Produktionsfunktion. Wie Sie sehen, sinkt
die Durchschnittsproduktivität mit zunehmendem Arbeitseinsatz: die dazugehörenden Ursprungsgeraden verlaufen immer flacher.

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61
Q

Produktionselastizität der Arbeit: Die Produktionselastizität betrifft ebenfalls
das Verhältnis von Outputanstieg und Anstieg des Arbeitseinsatzes. Sie setzt jedoch nicht die absoluten Zunahmen 𝑑𝑌 und 𝑑𝑁 zueinander in Beziehung, sondern

A

die relativen Zunahmen 𝜕𝑌
𝑌
und 𝜕𝑁
N

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62
Q

Nehmen wir an, dass Arbeits- und Kapitaleinsatz zugleich verdoppelt werden. Auf
Grund unserer obigen Überlegungen zu den Grenzproduktivitäten der beiden Faktoren können wir bereits sicher sein, dass der Output in diesem Fall ebenfalls steigen wird. Bei der Stärke dieses Anstieges sind jedoch drei Fälle zu unterscheiden:

A

(1) Der Output wird mehr als verdoppelt, steigt also um einen stärkeren Faktor
als die Produktionsfaktoren. In diesem Fall spricht man von steigenden Skalenerträgen.
(2) Der Output wird ebenfalls verdoppelt, steigt also um den gleichen Faktor
wie die Produktionsfaktoren. Dann spricht man von konstanten Skalenerträgen.
(3) Der Output steigt nicht stark genug, um sich zu verdoppeln, steigt also um
einen kleineren Faktor als die Produktionsfaktoren. Dann liegen sinkende
Skalenerträge vor.

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63
Q

𝑃 ⋅ 𝑌 =
Dieser Zusammenhang wird formal anschaulich, wenn man
die Produktion 𝑌 mit dem Preisniveau 𝑃 multipliziert, so dass man das nominale
Produktionsvolumen 𝑃 ⋅ 𝑌erhält

A

= 𝑊 ⋅ 𝑁 + 𝑖 ⋅ 𝑃 ⋅ 𝐾 + 𝑃 ⋅ 𝑄.
Zieht man von diesem Erlös die Produktionskosten ab, ergeben sich die Gewinne
der Unternehmen 𝑃 ⋅ 𝑄. Die Produktionskosten wiederum setzten sich zusammen
aus den Kosten für den Arbeitseinsatz 𝑊 ⋅ 𝑁, wobei 𝑊 den Nominallohn bezeichnet, und den Kosten für den Einsatz von Kapital 𝑖 ⋅ 𝑃 ⋅ 𝐾, mit 𝑖 wird der
Zinssatz bezeichnet. Daraus ergibt sich folgende Beziehung:

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64
Q

𝑃 ⋅ 𝑌 = 𝑊 ⋅ 𝑁 + 𝑖 ⋅ 𝑃 ⋅ 𝐾 + 𝑃 ⋅ 𝑄.
In realen Größen ausgedrückt lautet diese Gleichung
(3.14) 𝑌 =

A
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65
Q

Die Güternachfrage insgesamt wird mit dem Symbol 𝑌
𝑑
bezeichnet. Für das Güterangebot haben wir oben gesehen, dass es aus einem gesamtwirtschaftlichen
Produktionsprozess stammt, der allein im Unternehmenssektor stattfindet. Die
Güternachfrage dagegen entspringt nicht einer einzigen Quelle, sondern setzt sich
aus mehreren Komponenten zusammen. Die Güternachfrage ist definiert als

A

(3.15) 𝑌
𝑑 = 𝐼𝑑 + 𝐺𝑑 + 𝐶𝑑
.
Dabei steht
 𝐼
𝑑
für die Investitionsnachfrage der Unternehmen,
 𝐺
𝑑
für die Güternachfrage des Staates,
 𝐶
𝑑
für die Konsumnachfrage der Privaten.

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66
Q

Wie wir an Gleichung (3.17) sehen, lösen Änderungen des Kapitalstocks 𝐾 gegenläufige Effekte
auf den Gewinn aus:

A

(a) Einerseits erhöht sich wegen 𝑌𝐾 > 0 auch die Produktionsmenge 𝑌 (und
damit die Absatzmenge) – und das erhöht den Gewinn.
(b) Andererseits nehmen die Kapitalkosten 𝑖 ⋅ 𝐾 zu – und das mindert den
Gewinn.

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67
Q

Die Unternehmen wollen also gerade so viel Kapital halten, dass

A

die Grenzproduktivität des Kapitals gleich dem Zins ist.

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68
Q

Kehren wir zuruck zu dem Fall mit zwei Inputs. Wenn die in der Produktion ver- ¨
wendete Menge von Input 2 kurzfristig nicht angepasst werden kann, dann ist x2 also
konstant. Um das zu unterstreichen, schreiben wir dann manchmal auch

A

x2 = ¯x2.

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69
Q

Kehren wir zuruck zu dem Fall mit zwei Inputs. Wenn die in der Produktion ver- ¨
wendete Menge von Input 2 kurzfristig nicht angepasst werden kann, dann ist x2 also
konstant. Um das zu unterstreichen, schreiben wir dann manchmal auch x2 = ¯x2. Nehmen wir jedoch an, dass die Menge von Input 1 auch in der kurzen Frist variiert werden
kann. Dann lautet die Gewinnfunktion der Firma in der kurzen Frist:

A

π = py − w1x1 − w2x¯2.

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70
Q

Die Wahl einer Outputmenge y, sowie die Wahl eines geeigneten Inputbundels ( ¨ x1, x2),
kann jedoch auch jeweils separat von einander formal betrachtet werden. Sprich: das Gewinnmaximierungskalkul einer Firma kann in zwei Teile aufgespalten werden:

A
  1. Bestim- ¨
    mung des Inputmixes, der ein gegebenes Outputziel der Firma bei minimalen Kosten
    erreichbar macht, und 2. Bestimmung desjenigen Outputziels, das den Gewinn der Firma maximiert. Der erste Schritt wird als Kostenminimierung bezeichnet, wohingegen der
    zweite Schritt eine Gewinnmaximierung ist, die sich jedoch von derjenigen unterscheidet,
    die Sie im vorigen Kapitel kennengelernt hatten.
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71
Q

Bei der Kostenminimierung suchen wir nach
demjenigen Inputbundel, das sich “auf der Produktionsfunktion” befindet (so dass das ¨
Outputziel erreicht wird), und das zu m¨oglichst geringen Kosten fuhrt. ¨ Ahnlich wie bei ¨
der Nutzenmaximierung spielen auch hier Geraden eine Rolle, n¨amlich die Geraden, auf
denen jeweils die Kosten der Firma konstant sind. Daher nennen wir diese

A

die Isokostengeraden.
2 Fur ein Kostenniveau in H ¨ ¨ohe von 100 Geldeinheiten ist die Isokostengerade
gegeben durch: w1x1+w2x2 = 100.

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72
Q

Wenn eine Technologie konstante Skalenertr¨age aufweist, dann

A

erfordert eine Verdopplung der Outputmenge eine Verdopplung aller Inputmengen und somit der
Kosten. Die Durchschnittskosten sind somit konstant.

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73
Q

Wenn eine Technologie steigende Skalenertr¨age aufweist, dann

A

erfordert eine Verdopplung der Outputmenge weniger als eine Verdopplung aller Inputmengen (die
Kosten sind also weniger als doppelt so hoch). Die Durchschnittskostenfunktion ist
dann fallend.

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74
Q

Umgekehrt gilt fur ¨ fallende Skalenertr¨age, dass

A

eine Verdopplung der Outputmenge
mehr als eine Verdopplung aller Inputmengen erfordert (die Kosten sind also mehr als doppelt so hoch). Die Durchschnittskostenfunktion ist dann steigend.

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75
Q

Gesamtkosten

A

c(y) (auch kurz: “Kosten”): das sind alle Kosten einer Firma, die
bei der Produktion von y Einheiten ihres Outputs anfallen: c(y) = V C(y)+F (s.u.)

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76
Q

Grenzkosten

A

MC(y) = c
0
(y) (“marginal cost”): das sind die Zusatzkosten, die
durch eine marginale Erh¨ohung des Outputs y entstehen (Ableitung von c(y))

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77
Q

variable Kosten

A

V C(y): das ist der Teil der Kosten, der explizit von y abh¨angt,
also alle Kosten, die durch eine Reduktion von y eingespart werden k¨onnten

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78
Q

Fixkosten

A

das sind die Kosten, die sich nicht mit der Outputmenge ¨andern
(z.B. Standgebuhren f ¨ ur einen Imbiss); dabei unterscheiden wir zwischen:

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79
Q

Fixkosten F: das sind die Kosten, die sich nicht mit der Outputmenge ¨andern
(z.B. Standgebuhren f ¨ ur einen Imbiss); dabei unterscheiden wir zwischen:

A

versunkenen Fixkosten: das sind Fixkosten, die bereits angefallen sind und die
auch durch ein Ausscheiden aus dem Markt nicht zuruckgeholt werden k ¨ ¨onnen
– nicht versunkenen Fixkosten: diese fallen nur dann an, wenn das Unternehmen
in dem Markt bleibt bzw. sich entscheidet, in den Markt einzutreten

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80
Q

Durchschnittskosten

A

AC(y) = c(y)
y
(“average cost”): diese haben Sie bereits kennengelernt (es sind die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Outputeinheit)

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81
Q

variable Durchschnittskosten

A

AV C(y) = V C(y)
y
: nur der variable Teil der Durchschnittskosten

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82
Q

durchschnittliche Fixkosten

A

AF C(y) = F
y
: Fixkostenanteil der Durchschnittskosten; beachten Sie, dass gilt: AC(y) = c(y)
y =
V C(y)+F
y = AV C(y) + AF C(y).

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83
Q

Eine Besonderheit gilt, wenn die Technologien aller Firmen identisch sind und konstante Skalenertr¨age aufweisen. Sofern auch kurzfristig (also bei einer festen Zahl von
Firmen im Markt) alle Inputmengen frei gew¨ahlt werden k¨onnen, fuhrt dies zu konstan- ¨
ten (anstatt ansteigenden) Grenzkosten. Somit ist die

A

(kurzfristige) Angebotsfunktion
jeder einzelnen Firma vollkommen elastisch (bei dem Preisniveau, das den konstanten
Grenzkosten entspricht). In diesem Fall stimmt das kurzfristige (feste Firmenzahl) mit
dem langfristigen (flexible Firmenzahl) Marktgleichgewicht uberein. D.h., in beiden F ¨ ¨allen
stellt sich der gleiche Marktpreis ein, und die im Markt gehandelte Menge ist ebenfalls
identisch.

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84
Q

Die neoklassische Theorie, innerhalb derer wir uns hier bewegen, basiert in ihrer allgemeinen Form auf dem

A

sog. “allgemeinen Gleichgewichtsmodell”. Einen Spezialfall davon haben Sie in diesem Modul bereits kennengelernt, n¨amlich das sog. “Partialmodell”
(auch “partielles Gleichgewichtsmodell” genannt).

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85
Q

Eine solche Allokation ist Pareto-effizient, wenn

A

es keine andere Allokation gibt, die
dazu fuhrt, dass sich mindestens ein Individuum besser stellt (einen h ¨ ¨oheren Nutzen
erzielt), w¨ahrend gleichzeitig kein anderes Individuum schlechter gestellt wird als in der
ursprunglichen Allokation.

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86
Q

Eine solche Allokation ist Pareto-effizient, wenn es keine andere Allokation gibt, die
dazu fuhrt, dass sich mindestens ein Individuum besser stellt (einen h ¨ ¨oheren Nutzen
erzielt), w¨ahrend gleichzeitig kein anderes Individuum schlechter gestellt wird als in der
ursprunglichen Allokation. Wenn zudem gilt, dass die Pr ¨ ¨aferenzen aller Konsumenten
konvex sind und die Technologien aller Firmen ebenfalls konvex sind, dann gilt:

A
  1. Hauptsatz der Wohlfahrts¨okonomik:
    Jedes Wettbewerbsgleichgewicht ist Pareto-effizient.
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87
Q

Jedoch gibt es, wie bereits im Einfuhrungskapitel von Teil 1 beschrieben, i.d.R. nicht ¨
nur eine Pareto-effiziente Allokation in einer Volkswirtschaft, sodern unendlich viele. Dies
wird schon deutlich am Beispiel des Aufteilens eines Kuchens: jede Aufteilung zwischen
zwei (oder mehr) Personen ist Pareto-effizient, sofern der gesamte Kuchen verteilt (also
nichts weggeworfen) wird, weil es dann nicht m¨oglich ist, einer Person mehr zuzuteilen
(wir nehmen hierbei an, dass jeder stets mehr gegenuber weniger bevorzugt), ohne eine ¨
andere Person gleichzeitig schlechter zu stellen.
Wenn es eine Vielzahl Pareto-effizienter Allokationen gibt, sagt der 1. Hauptsatz noch
nichts daruber aus,

A

welche der (ggf. unendlich) vielen Allokationen der Marktmechanismus ausw¨ahlt. So k¨onnte eine Allokation ausgew¨ahlt werden, die zwar Pareto-effizient,
aber zugleich im h¨ochsten Maße ungerecht ist. So k¨onnte es im Extremfall dazu kommen,
dass einzelne Individuen verhungern, obwohl die Gesellschaft als Ganzes eine Paretoeffiziente Allokation erreicht.2

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88
Q
  1. Hauptsatz der Wohlfahrts¨okonomik:
A

Jede Pareto-effiziente Allokation kann durch ein Wettbewerbsgleichgewicht erreicht werden, mithilfe entsprechender Umverteilungen in den Anfangsausstattungen der Akteure.

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89
Q

Im Falle des Partialmodells vereinfacht sich der 2. Hauptsatz dahingehend, dass

A

die
Umverteilungen von Anfangsausstattungen durch monet¨are Transfers zwischen den Akteuren (Konsumenten, Firmen) ersetzt werden k¨onnen, was der Realit¨at n¨aher kommt.

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90
Q

Der 2. Hauptsatz impliziert, dass die Ungerechtigkeiten, die der 1. Hauptsatz nicht
ausr¨aumen kann (“Pareto-effizientes Verhungern”), dadurch uberwunden werden k ¨ ¨onnen,
dass Umverteilungen stattfinden (z.B. in Form von Steuern, Subventionen oder Pauschaltransfers an Haushalte). Der Markt “regelt dann den Rest”. Sprich:

A

der Staat sollte
dafur sorgen, dass die Anfangsausstattungen gerecht verteilt sind. Der Markt sorgt dann ¨
dafur, dass es zu einer Pareto-effizienten Nutzung der Ressourcen und technologischen ¨
M¨oglichkeiten innerhalb der Volkswirtschaft kommt. Somit gibt es, jedenfalls unter den
idealisierten Bedingungen, die den beiden Haupts¨atzen zugrundeliegen (und die in der
Realit¨at nicht erfullt sein m ¨ ussen), keinen Grund f ¨ ur einen Staat, eine Marktwirtschaft ¨
durch eine Planwirtschaft zu ersetzen, oder die Freiheit des Marktes anderweitig zu beschr¨anken

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91
Q

Das erkl¨art auch, weshalb die Wettbewerbs¨okonomik (competition policy / Industrie¨okonomik) sich h¨aufig auf das Funktionieren von M¨arkten fokussiert, also auf die
Frage, wie Marktergebnisse dem Idealzustand des vollst¨andigen Wettbewerbs angen¨ahert
werden k¨onnen durch geeignete Regulierungsmaßnahmen. Gem¨aß dem 1. Hauptsatz wird

A

somit die “Gr¨oße des Kuchens” maximiert, also die Summe der ¨okonomischen Renten
(w¨ahrend deren Verteilung suboptimal sein kann). Die Frage, welche wohlfahrtspolitischen Maßnahmen daruber hinaus ergriffen werden sollten, um zu einer fairen Allokation ¨
insgesamt zu gelangen, kann gem¨aß dem 2. Hauptsatz dann quasi separat davon behandelt werden. Sprich: der Wohlfahrtsstaat sollte sich um Umverteilungsfragen kummern, um fur ¨ Fairness zu sorgen. Die Wettbewerbshuter (z.B. Kartellamt, antitrust authorities) ¨
hingegen sollen sich um die Effizienz innerhalb von M¨arkten kummern. Wenn beides gut ¨
funktioniert, also ein fairer Umverteilungsmechanismus in Kombination mit einem funktionierenden Kartellrecht (und sonstiger Maßnahmen, die fur Wettbewerb in den M ¨ ¨arkten
sorgen), dann kann eine Marktwirtschaft die (theoretisch denkbare) bestmogliche aller
Allokationen erreichen

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92
Q

. Die Wettbewerbshuter (z.B. Kartellamt, antitrust authorities) ¨
hingegen sollen sich um die Effizienz innerhalb von M¨arkten kummern. Wenn beides gut ¨
funktioniert, also ein fairer Umverteilungsmechanismus in Kombination mit einem funktionierenden Kartellrecht (und sonstiger Maßnahmen, die fur Wettbewerb in den M ¨ ¨arkten
sorgen), dann kann eine Marktwirtschaft die (theoretisch denkbare) bestm¨ogliche aller
Allokationen erreichen. Wir sprechen dann vom

A

“sozialen Optimum”

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93
Q

In manchen Lehrbuchern ist noch von einem “3. Hauptsatz der Wohlfahrts ¨ ¨okonomik”
die Rede. Hierbei geht es um

A

die Rolle von Marktzutritt. Wir haben in vergangenen Kapiteln bereits von freiem Marktzutritt im Rahmen von “langfristigem Wettbewerb” gesprochen. Im Gegensatz dazu hatten wir bei “kurzfristigem Wettbewerb” angenommen, dass
die Firmenzahl in einem Markt fest ist. D.h., dass kurzfristig kein Marktzutritt m¨oglich
ist.

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94
Q

Der sog. 3. Hauptsatz besagt (grob),

A

dass sich bei freiem Marktzutritt (zus¨atzlich zu
den Ergebnissen des 1. und des 2. Hauptsatzes) zudem die optimale Firmenzahl automatisch einstellt. Somit gibt es hier keine zus¨atzliche Regulierungsaufgabe fur den Staat! ¨
Wenn der Staat fur vollst ¨ ¨andigen Wettbewerb in allen M¨arkten sorgt, dann stellt sich
langfristig (also bei freiem Marktzutritt) automatisch auch in allen M¨arkten die optimale
Firmenzahl ein, ohne, dass der Staat interveniert

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95
Q

Somit sprechen wir hier nicht mehr explizit vom
“Budget” eines Konsumenten. Sie k¨onnen dabei aber stets im Hinterkopf behalten, dass
das Budget sich implizit berechnen l¨asst als

A

die Mengen der Guter in der Anfangsaus- ¨
stattung des Konsumenten, multipliziert mit den jeweiligen Preisen dieser Guter auf den ¨
Wettbewerbsm¨arkten, also der Wert der Anfangsausstattung evaluiert zu Marktpreisen

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96
Q

Pareto-superiore Allokation.

A

Eine Allokation, die zumindest einen Konsumenten besser stellt, ohne dass ein anderer
Konsument schlechter gestellt wird, ist eine Pareto-superiore Allokation. Die Menge der
Pareto-superioren Allokationen wird durch die beiden Indifferenzkurven, die durch die
Anfangsausstattung durchgehen, begrenzt, was zu einer linsenf¨ormigen Form fuhrt. Daher ¨
wird die Menge der Pareto-superioren Allokationen auch als “Tauschlinse” bezeichnet –
siehe Abbildung 9.2.

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97
Q

Bisher hatten wir uns auf die Analyse von Wettbewerbsm¨arkten, bzw. von einzelnen
Akteuren (Konsumenten, Firmen) innerhalb solcher konzentriert. In der Realit¨at erfullen ¨
viele M¨arkte jedoch nicht die Bedingungen, die fur vollst ¨ ¨andigen Wettbewerb erforderlich
sind. Dies kann dazu fuhren, dass einzelne Unternehmen Marktmacht bekommen. Markt- ¨
macht bedeutet, dass

A

ein Unternehmen einen hinreichend großen Teil der Marktnachfrage
bedient (also einen erheblichen Marktanteil hat), so dass es den Marktpreis direkt beeinflussen kann. In M¨arkten, in denen Firmen uber Marktmacht verf ¨ ugen, k ¨ ¨onnen diese
Preise verlangen, die oberhalb des Wettbewerbspreises liegen, was zu h¨oheren Gewinnen (aber einer geringeren Konsumentenrente) fuhrt.

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98
Q

Dies legt nahe, dass die Elastizit¨at der Nachfrage auch eine wichtige Rolle
fur den Monopolisten spielt, denn dieser w ¨ ¨ahlt seine Menge so, dass gilt

A

“Grenzerl¨os =
Grenzkosten”. Im Unterschied zu einer reinen Erl¨osmaximierung berucksichtigt der Mo- ¨
nopolist in seiner Entscheidung also noch die Grenzkosten. Sind die Grenzkosten gleich
Null, dann maximiert der Monopolist unmittelbar den Erl¨os, so dass die Monopolmenge
dann wiederum zu ε = −1 fuhrt.

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99
Q

Die Differenz p − c
0
(y) wird “Mark-up” (Preisaufschlag) genannt (Preis minus Grenzkosten). Hintergrund ist der, dass unter vollst¨andigem Wettbewerb gilt: “Preis = Grenzkosten”. Deshalb misst der Preisaufschlag, um wie viel der Monopolist seinen Preis erh¨oht,
verglichen mit dem Fall idealer Wettbewerbsbedingungen in dem Markt (der zu einer
maximalen Wohlfahrt fuhrt). Der Ausdruck ¨
p−c
0
(y)
p
setzt den Preisaufschlag in Bezug zur
H¨ohe des Preises. Es ist also ein relativer Preisaufschlag. Dieser Ausdruck wird

A

Learner Index

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100
Q

In jedem dieser F¨alle wird die Elastizi¨at
definiert als

A

die Anderung der jeweiligen Gr ¨ ¨oße (in Prozent), geteilt durch die prozentuale
Anderung der anderen Gr ¨ ¨oße.

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101
Q

Ein allgemeineres Maß fur die Empfindlichkeit der Nachfrage bez ¨ uglich einer Preis- ¨
¨anderung ist hingegen folgendes. Dieses Maß h¨angt nicht von der Wahl der Skalierung
ab:

A

%Mengen¨anderung:
%Preis¨anderung

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102
Q

also die Mengen¨anderung (in Prozent), geteilt durch die Preis¨anderung (ebenfalls gemessen in Prozent), die die Mengen¨anderung verursacht. Dieses Maß wird als

A

Elastizit¨at
bezeichnet

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103
Q

Denn wenn
die Nachfrage unelastisch ist, dann

A

k¨onnen Sie den Preis anheben, ohne dass dies einen starken Effekt auf die Nachfrage hat (geringe prozentuale Anderung). Also ist der untere ¨
Bereich der (inversen) Nachfragefunktion in Abbildung 1.3 der unelastische.

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104
Q

Umgekehrt
gilt: wenn Sie bereits einen sehr hohen Preis fur das Gut verlangen, dann k ¨ ¨onnen Sie Ihren
Gewinn steigern, indem Sie diesen absenken, denn so k¨onnen Sie ihre Verkaufsmenge
(prozentual) sehr deutlich steigern, w¨ahrend die prozentuale Anderung des Preises in ¨
dem Moment uberschaubar bleibt. Somit befinden Sie sich bei sehr hohen Preisen im

A

elastischen Bereich der Nachfragekurve: hier ubersteigt die prozentuale ¨ Anderung der ¨
Nachfrage die prozentuale Anderung des Preises

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105
Q

W¨ahrend die Elastizit¨at sich entlang einer linearen Nachfragekurve ¨andert, gibt es
auch Nachfragefunktionen, bei denen dies nicht der Fall ist. Wir sprechen dann von

A

einer
Nachfragekurve mit konstanter Elastizit¨at.

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106
Q

Die Preiselastizit¨at der Marktnachfrage hat wichtige Implikationen insbes. fur Firmen, ¨
die in einem Markt aktiv sind. Allgemein gilt: Wenn ein Anstieg des Preises fur ein Gut ¨
nur einen kleinen Ruckgang in der nachgefragten Menge verursacht, dann steigt der Erl ¨ ¨os,
der insgesamt in dem Markt erzielt wird. Daher bewirkt eine preisunelastische Nachfrage
einen Anstieg des Erl¨oses, wenn

A

Preise steigen. Anders herum bewirkt eine preiselastische
Nachfrage einen Ruckgang des Erl ¨ ¨oses, wenn Preise steigen, da die Nachfrage st¨arker
wegbricht, als es von den gestiegenen Preisen ausgeglichen werden kann.

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107
Q

Wenn es sich um gewinnmaximierende Firmen (z.B. um einen Monopolisten) handelt,
sind neben dem Erl¨os der entsprechenden Firma naturlich noch die Produktionskosten ¨
zu berucksichtigen. Dies folgt in sp ¨ ¨ateren Kapiteln. Allgemein gilt aber, dass bei einer
konvexen Kostenstruktur eine Firma niemals ihren Gewinn maximiert, wenn

A

die Outputmenge schon oberhalb des Punktes liegt, wo sie ihren Erl¨os maximiert.

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108
Q

Abschließend wollen wir noch einen kurzen Blick auf die Einkommenselastizit¨at der
Nachfrage (anstelle der Preiselastizit¨at) werfen. Diese ist analog definiert wie die Preiselastizit¨at, n¨amlich als

A

prozentuale Ver¨anderung der Nachfrage geteilt durch die prozentuale
Einkommens¨anderung. Hieraus folgt unmittelbar, dass normale Guter mit einer positiven ¨
Einkommenselastizit¨at der Nachfrage einhergehen. Umgekehrt gilt, dass inferiore Guter ¨
eine negative Einkommenselastizit¨at der Nachfrage aufweisen

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109
Q

Das Marktgleichgewicht stellt sich ein, wenn gilt:

A

D(p∗) = S(p∗).
h¨aufig mit S (fur “supply”, also Angebot) und ¨ D (fur “demand”, also Nachfrage) ¨
beschriftet.

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110
Q

Hierbei bezeichnet p
∗ den Gleichgewichtspreis in dem Markt, der zur sog. Marktr¨aumung
fuhrt. Die Gleichgewichtsbedingung besagt, dass die beim Preis ¨ p
∗ nachgefragte Menge
der von den Firmen bei diesem Preis angebotenen Menge entspricht. Es handelt sich
hierbei also um den Schnittpunkt der Marktangebots- und der Marktnachfragekurve.
Gleichzeitig handelt es sich dabei aber auch um den

A

n Schnittpunkt der inversen Marktangebots- und Marktnachfragekurve, da diese lediglich einer Spiegelung der (gew¨ohnlichen)
Angebots- und Nachfragekurven entsprechen. Somit k¨onnen wir das Marktgleichgewicht
auch mithilfe der inversen Angebots- und Nachfragefunktionen berechnen

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111
Q

Im Folgenden wollen wir zwei Spezialf¨alle betrachten. Der erste Spezialfall ist der eines vollkommen unelastischen Marktangebots. D.h.,

A

dass das Marktangebot konstant ist,
und gar nicht vom Preis abh¨angig ist.

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112
Q

Der zweite Spezialfall ist das umgekehrte Extrem. Hierbei handelt es sich um ein
vollkommen elastisches Marktangebot. Mit anderen Worten

A

: das Marktangebot reagiert
extrem empfindlich auf Anderungen des Marktpreises. Ein m ¨ ¨ogliches Beispiel, das einer
solchen Situation nahe kommen k¨onnte, sind Plastiktuten.

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113
Q

Die Produzenten erzielen unter dem Strich (nach ¨
Abfuhrung der Steuer) jedoch nur den Preis ¨ ps = pb − t. Die Mengensteuer fuhrt ins- ¨
gesamt zu einer

A

r Reduktion der im Markt gehandelten Menge, wie in der Abbildung zu
sehen ist. Denn sie fuhrt zu einer Verteuerung des Gutes (von ¨ p

zu pb) fur die Konsu- ¨
menten, die dadurch weniger nachfragen, und zu einer Verringerung des Preises, den die
Produzenten unter dem Strich erzielen, die dementsprechend auch weniger anbieten wollen.

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114
Q

Damit die Konsumenten auch nach
Einfuhrung der Steuer noch dieselbe Menge nachfragen wie zuvor, m ¨ usste

A

der Preis, ¨
den die Produzenten fur das Gut verlangen, also um ¨ t Geldeinheiten reduziert werden.
Denn dann w¨are der effektive Preis fur die Konsumenten wieder derselbe wie zuvor, da ¨
die Steuer noch oben drauf kommt. Dies erkl¨art die Parallelverschiebung der inversen
Nachfragekurve genau um t Geldeinheiten nach unten.

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115
Q

Wie wir gelernt haben, spielt es keine Rolle, ob eine Mengensteuer als eine Konsumentenoder als eine Produzentensteuer eingefuhrt wird. Das Marktgleichgewicht sowie die Ge- ¨
winne der Firmen und der Nutzen der Konsumenten, als auch die H¨ohe der Steuereinnahmen fur den Staat sind in beiden F ¨ ¨allen identisch.3 Dennoch hat die Steuer Effekte auf
das Marktergebnis. Wie wir gesehen haben,

A

steigt i.d.R. der effektive Preis fur die Konsu- ¨
menten, und der Preis, den die Produzenten unter dem Strich pro verkaufter Einheit des
Gutes erzielen, f¨allt. Daher kann man – unabh¨angig davon, von welcher Seite die Steuer
an den Staat abgefuhrt wird – eine Aussage dar ¨ uber treffen, f ¨ ur welche Seite des Marktes ¨
die effektive Preis¨anderung letztlich h¨oher ausf¨allt: steigt der effektive Preis fur die End- ¨
verbraucher st¨arker an als der effektive Preis, den die Produzenten erzielen, abf¨allt, so
sagen wir, dass die Konsumenten die Hauptlast am Steueraufkommen tragen

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116
Q

Das Minuszeichen taucht in dieser Gleichung auf, weil die Elastizit¨at der Nachfrage stets
negativ ist. Das Maß fur die Steuerinzidenz ist jedoch positiv. Aus dieser Gleichung ¨
k¨onnen wir ersehen, dass

A

der Anteil an einer Mengensteuer in H¨ohe von t, der von den
Konsumenten getragen wird, h¨oher ist, wenn das Angebot elastischer ist (εS groß), bzw.
wenn die Nachfragekurve unelastischer ist (|εD| klein).

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117
Q

Eine unelastischere Nachfragekurve liegt dann vor, wenn

A

die Nachfragekurve steiler
(anstatt flacher) verl¨auft, und eine elastischere Angebotskurve liegt dann vor, wenn diese
flacher verl¨auft.

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118
Q

Hierbei ging es um die Elastizit¨at der Angebotskurve. Im Extremfall mit einer vollst¨andig elastischen Angebotskurve wird die gesamte Steuerlast auf die
Konsumenten ubergew ¨ ¨alzt, da

A

sich die inverse Angebotskurve dann bei Einfuhrung der ¨
Steuer parallel um t Geldeinheiten nach oben verschiebt (vgl. Abbildung 2.5), und der
effektive Preis fur die Konsumenten somit ebenfalls um ¨ t steigt. Im umgekehrten Extremfall einer vollkommen unelastischen Angebotskurve (siehe Abbildung 2.4) kommt es
hingegen zu gar keiner Uberw ¨ ¨alzung. Der Preis, den die Konsumenten unter dem Strich
bezahlen bleibt bei Einfuhrung der Steuer unver ¨ ¨andert, w¨ahrend die Produzenten die
gesamte Steuerinzidenz alleine tragen.

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119
Q

Ahnliches gilt auch f ¨ ur eine elastische bzw. unelastische Nachfragekurve, nur dass die ¨
Aussagen hier umgekehrt sind: bei einer elastischen Marktnachfrage tragen die Produzenten die

A

Hauptlast der Steuer, w¨ahrend die Konsumenten die Hauptlast tragen wenn
die Nachfragefunktion unelastisch ist. Letzteres ist in Abbildung 2.10 dargestellt.

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120
Q

vom Preis abh¨angig ist, weil die Konsumenten jeden Preis bezahlen wurden, um die ¨
gewunschte Menge des Gutes zu erhalten, dann k ¨ ¨onnen die Produzenten die gesamte
Steuerlast

A

vollst¨andig auf die Konsumenten uberw ¨ ¨alzen. (Das gilt unabh¨angig davon, wo
die Steuer erhoben wird, also bei den Konsumenten oder bei den Produzenten.) Reagiert
die Nachfrage hingegen elastischer auf den Preis, dann ist dies nicht mehr m¨oglich, so
dass dann auch die Produzenten mindestens einen Teil der Steuerlast tragen.

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121
Q

Neben der Steuerinzidenz, also der Frage, welche Seite des Marktes (Angebots- oder
Nachfrageseite) die Hauptlast am Steueraufkommen tr¨agt, spielen die

A

Elastizit¨aten der
Marktangebots- und der Marktnachfragefunktionen zudem eine wichtige Rolle fur die H¨ohe des Wohlfahrtsverlusts, der durch eine Mengensteuer entsteht.

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122
Q

Zur Erinnerung:
wenn es keine Steuern und keine Fixkosten gibt (dazu mehr in sp¨ateren Kapiteln), dann
ist die soziale Wohlfahrt die

A

Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente:
W = CS + P S.

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123
Q

Die Einfuhrung einer Mengensteuer wirkt sich nun auf zweierlei Weise aus. Zum einen ¨
fuhrt die Steuer zu einem

A

m Wohlfahrtsverlust, da die im Markt gehandelte Menge f ¨ ¨allt (außer, wenn die Angebots- oder die Nachfragefunktion vollkommen unelastisch ist). Und
zum anderen fuhrt die Steuer zu einer Verschiebung: die soziale Wohlfahrt setzt sich nun ¨
anders zusammen. Wenn die Konsumenten die Hauptlast am Steueraufkommen tragen,
dann f¨allt die Konsumentenrente st¨arker als die Produzentenrente.

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124
Q

Allgemein gilt: Der Wohlfahrtsverlust aufgrund einer Mengensteuer steigt mit

A

zunehmender Preiselastizit¨at des Marktangebots oder der Marktnachfrage. Ist entweder εD = 0 oder εS = 0, dann ist der Wohlfahrtsverlust hingegen gleich Null.

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125
Q

So ist
der Nutzen, also die Zielfunktion einer Konsumentin, z.B. ein abstraktes (theoretisches)
Konzept, wohingegen der Gewinn einer Firma (Zielfunktion bei der Gewinnmaximierung)
eine

A

reale, beobachtbare Gr¨oße darstellt, und nicht nur ein theoretisches Konstrukt. In
diesem Kapitel geht es um die technologieschen Beschr¨ankungen von Unternehmen, die
bei ihren Produktionsentscheidungen eine zentrale Rolle spielen.

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126
Q

Wir fokussieren uns der Einfachheit halber auf Firmen, die nur ein Produkt herstellen.
Somit sei y die Outputmenge der betreffenden Firma. Die Produktionsfunktion einer
Firma (mit einer bestimmten Technologie) beschreibt die

A

maximal m¨ogliche Outputmenge bei einer gegebenen Faktorkombination (auch “Inputbundel” genannt, also der Vektor ¨
der in der Produktion eingesetzten Mengen der verschiedenen Inputfaktoren):

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127
Q

Ein Produktionsplan ist durchfuhrbar (engl.: “feasible”), wenn gilt:

A

y ≤ f(x1, …, xn).

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128
Q

Die Outputmengen-Isoquante (oder einfach kurz: Isoquante) ist die

A

Menge aller Inputbundel, die bei effizienter Produktion die gleiche Outputmenge ¨ y ergeben

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129
Q

. Isoquanten
¨ahneln den

A

Indifferenzkurven, die wir in der Konsumententheorie kennengelernt hatten.
W¨ahrend die Indifferenzkurven die “H¨ohenlinien” der Nutzenfunktion sind, sind die Isoquanten die H¨ohenlinien der Produktionsfunktion.3 Zu jedem Outputniveau y geh¨ort
(genau eine) Isoquante. Diese verbindet alle Faktorkombinationen (x1, x2) (im Falle mit
n = 2 Inputs), die maximal die Outputmenge y ergeben, also fur die gilt: ¨ y = f(x1, x2).

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130
Q

Die Produktionsfunktion im Fall perfekter Substitute im Fall mit n Inputs lautet allgemein: y = f(x1, …, xn) = α1x1 + … + αnxn. Im Fall mit n = 2 Inputs beschreibt z.B.
diese Produktionsfunktion perfekte Substitute: y = f(x1, x2) = x1 + 3x2. Bei perfekten
Substituten verlaufen die Isoquanten

A

linear und parallel zu einander, und mit einer negativen Steigung, so wie wir dies in Teil 1 fur die Indifferenzkurven von Konsumg ¨ utern ¨
gesehen hatten, die fur eine Konsumentin perfekte Substitute darstellen.

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131
Q

Ebenfalls in Analogie zur Konsumententheorie k¨onnen wir das Grenzprodukt (engl.:
“marginal product”) des Faktors i in der Produktion des Outputs y definieren. Dies ist die

A

Menge an zus¨atzlichem Output, die aus einer (marginalen) Erh¨ohung des Faktoreinsatzes von Input i resultiert, wobei alle anderen Inputmengen konstant gehalten werden:
MPi =
∂f(x1, …, xn) :
∂xi
oder kurz: MPi = ∂y/∂xi

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132
Q

Abh¨angig von der Technologie kann ein Input mehr
oder weniger gut durch eine h¨ohere Menge von anderen Inputs kompensiert (substituiert)
werden, sofern

A

es sich nicht um perfekte Komplemente handelt, was impliziert, das eine
solche Substitution nicht m¨oglich ist.

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133
Q

Denn ¨ahnlich wie bei der Konsumententheorie, wo der Grenznutzen eines Gutes i.d.R.
abnehmend ist aufgrund von S¨attigungseffekten beim Konsum, so kommt es auch in der
Produktion zu S¨attigungseffekten. Ist ein Input bereits reichlich vorhanden, w¨ahrend alle
andern Inputmengen unver¨andert bleiben, dann

A

fuhrt eine ¨ weitere (marginale) Einheit
dieses Inputfaktors nicht zu so einer großen Produktionssteigerung wie in dem Fall, wo die
zur Produktion zur Verfugung stehende Menge dieses Faktors gering w ¨ ¨are. Oder anders
ausgedruckt: wird die Menge eines Faktors einseitig erh ¨ ¨oht, dann werden die ubrigen ¨
Produktionsfaktoren relativ dazu knapper, was zu einer Verringerung des Grenzprodukts
des betreffenden Faktors fuhrt.

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134
Q

Neben dem Grenzprodukt gibt es fur die Theorie der Firma noch ein weiteres wichtiges ¨
Konzept. Fur dieses gibt es (ausnahmsweise) keine direkte Analogie zur Theorie des Kon- ¨
sumenten. Und zwar beschreiben die Skalenertr¨age die

A

Anderungen der Outputmenge, ¨
wenn alle Inputmengen in gleichen Proportionen ge¨andert (bspw. verdoppelt) werden.

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135
Q

Formal: Wenn fur ein Inputb ¨ undel ( ¨ x1, …xn) gilt, dass fur jedes ¨ k > 1

A

f(k · x1, k · x2, …, k · xn) > k · f(x1, x2, …, xn),
dann weist die durch die Produktionsfunktion f beschriebene Technologie der Firma
steigende Skalenertr¨age auf. Umgekehrt gilt, dass die Technologie fallende Skalenertr¨age aufweist, wenn das Ungleichheitszeichen in die entgegengesetzte Richtung zeigt.
Und wenn f(kx1, kx2, …, kxn) = kf(x1, x2, …, xn) fur jedes beliebige ¨ k gilt, dann sprechen
wir von konstanten Skalenertr¨agen

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136
Q

. Die Intuition
lautet, dass eine Firma, deren Technologie steigende Skalenertr¨age aufweist, ihre Produktion immer weiter ausweiten und dabei immer effizienter produzieren kann, weil

A

sich
der Output y bei jeder Verdoppelung aller Inputmengen xi mehr als verdoppelt. Dadurch
kann eine sehr große Firma ihr Produkt kostengunstiger anbieten als eine gr ¨ ¨oßere Zahl an
kleinen Firmen das k¨onnte. Die große Firma kann somit kleinere Konkurrenten aus dem
Markt verdr¨angen. Dadurch kann es zu einem sog. “naturlichen Monopol” kommen.

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137
Q

Wie in der obigen Ubungsaufgabe gezeigt wurde, weist eine Cobb-Douglas Produk- ¨
tionsfunktion

A

steigende (fallende) Skalenertr¨age auf, wenn die Summe der Exponenten
(α1 + … + αn) gr¨oßer (kleiner) als 1 ist, bzw. konstante Skalenert¨age, wenn sich die
Exponenten genau zu 1 addieren.

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138
Q

Fallende Grenzprodukte aller Inputs stehen in keinem Widerspruch zu steigenden
Skalenertr¨agen. Denn ein Grenzprodukt beschreibt die

A

Anderung des Outputs, wenn nur eine einzelne Inputmenge (marginal) erh¨oht wird. Ein Beispiel hierfur ist das abnehmen- ¨
de Grenzprodukt des Faktors Arbeit, wenn der Inputfaktor “Ackerfl¨ache” dabei konstant
bleibt.

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139
Q

Die Skalenertr¨age beschreiben hingegen die

A

Ver¨anderung des Outputs, wenn alle
Inputs gleichzeitig um einen Faktor gr¨oßer als Eins gesteigert werden. Die Skalenertr¨age
mussen nicht fallend sein. Wenn z.B. alle Produktionsabl ¨ ¨aufe bei einer Verdoppelung aller
Inputmengen einfach dupliziert werden k¨onnen, ohne dass dies zu einer Steigerung oder
Verminderung der Effizienz in der Produktion fuhrt, dann handelt es sich um konstante ¨
Skalenertr¨age.

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140
Q

uch hier gibt es wieder eine Analogie zur Konsumententheorie. Dort lautete
die analoge Fragestellung: um wieviel Einheiten muss die Konsummenge bspw. von Gut 2
vermindert werden, um bei einer marginalen Erh¨ohung der Menge von Gut 1 den Nutzen
der Konsumentin konstant zu halten? Dies fuhrte uns zur Definition

A

der Grenzrate der ¨
Substitution.

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141
Q

Nun lautet die Fragestellung: um wieviel Einheiten muss die Menge bspw.
von Input 2 vermindert werden, um bei einer marginalen Erh¨ohung der Menge von Input 1 den Output der Firma konstant zu halten? Dies fuhrt uns zur Definition

A

der ¨ technischen
Rate der Substitution. Formal ist diese wie folgt definiert:
T RS = dx2: dx1

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142
Q

Zu den ublichen Annahmen ¨ uber die Technologie einer Wettbewerbsfirma z ¨ ¨ahlen Monotonie sowie Konvexit¨at. Auch diese Eigenschaften sind analog definiert wie in der
Theorie des Konsumenten. So bedeutet (strenge) Monotonie, dass

A

eine Erh¨ohung in der
Menge eines einzelnen Inputs, bei gleichbleibenden Mengen der anderen Inputs, zu einer Erh¨ohung des Outputs fuhrt. Das bedeutet also, dass das Grenzprodukt jedes In- ¨
puts (strikt) gr¨oßer als Null ist

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143
Q

. Wie in der Konsumententheorie bildet die LeontiefProduktionsfunktion (fur perfekte Komplemente) hier eine Ausnahme:

A

diese ist nur schwach ¨
monoton. Ausgehend von der optimalen Kombination der Inputfaktoren in der Produktion fuhrt eine einseitige Erh ¨ ¨ohung nur einer Inputmenge, bei konstanten Mengen der
ubrigen Inputs, dann n ¨ ¨amlich nicht zu einer Erh¨ohung des Outputs. Dieser bleibt stattdessen konstant.

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144
Q

Auch die Konvexit¨at einer Technologie ist analog definiert wie die

A

Konvexit¨at von
Pr¨aferenzen beim Konsumenten: Wenn die Inputbundel ¨ x = (x1, x2) und x
0 = (x1, x2)
beide zu genau y Outputeinheiten fuhren (bei effizienter Produktion), dann wird das kombinierte Inputbundel ¨ z (konvexe Kombination aus x und x0 ): z = tx + (1 − t)x0

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145
Q

In der Konsumententheorie hatten Sie gelernt, dass konvexe Pr¨aferenzen einen konvexen Verlauf der Indifferenzkurven im Guterraum implizieren, w ¨ ¨ahrend die Nutzenfunktion
dann quasi-konkav ist. Eine quasi-konkave Nutzenfunktion bedeutet wiederum, dass

A

dieBessermenge, die zu einem Guterb ¨ undel geh ¨ ¨ort, konvex ist. In der Theorie der Firma ist es
ganz ¨ahnlich: Eine konvexe Technologie impliziert einen konvexen Verlauf der Isoquanten,
w¨ahrend die Produktionsfunktion dann quasi-konkav ist.

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146
Q

Ein konvexer Verlauf einer Indifferenzkurve fur einen Konsumenten impliziert wiederrum, das

A

die Grenzrate der Substitution (MRS) steigt (also weniger negativ wird, d.h.,|MRS| f¨allt), wenn die Konsummenge von Gut 1, x1, steigt (bei n = 2 Gutern). D.h., ¨
dass eine Indifferenzkurve fur steigendes ¨ x1 immer weniger steil verl¨auft. Analog gilt in
der Theorie der Firma, dass ein konvexer Verlauf einer Isoquante impliziert, dass die technische Rate der Substitution (TRS) steigt (also weniger negativ wird), wenn die Menge von Input 1, x1, steigt.

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147
Q

Wenn das aber gilt, dann k¨onnen
wir das obige Optimierungsproblem weiter vereinfachen

A

, indem wir die Nebenbedingung,
die jetzt mit dem Gleichheitszeichen erfullt ist (anstatt ¨ y ≤ f(x1, x2)), direkt in die
Zielfunktion π einsetzen.

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148
Q

Wenn das aber gilt, dann k¨onnen
wir das obige Optimierungsproblem weiter vereinfachen

A

indem wir die Nebenbedingung,
die jetzt mit dem Gleichheitszeichen erfullt ist (anstatt ¨ y ≤ f(x1, x2)), direkt in die
Zielfunktion π einsetzen.

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149
Q

Wir sprechen bei dem Ausdruck p · MPi auch vom

A

sog. “Wertgrenzprodukt” des
Inputs i

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150
Q

Dieses besagt, welchen Zusatzerl¨os eine marginale Erh¨ohung des entsprechenden
Faktoreinsatzes bewirkt. Dazu wird die zus¨atzliche Outputmenge (MPi) mit dem Outputpreis multipliziert. Eine gewinnmaximierende Firma w¨ahlt ihren Produktionsplan so,
dass

A

fur jeden Faktor das entsprechende Wertgrenzprodukt dem Faktorpreis entspricht.

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151
Q

Setzt man
die optimalen Faktornachfragen und die Angebotsfunktion zudem in die Gewinnfunktion ein (π = py∗ − w1x∗1 − w2x∗2), dann erh¨alt man die

A

sog. “indirekte Gewinnfunktion”
(π(p, w1, w2)) der Firma

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152
Q

Beachten Sie hierzu, dass die Gewinnfunktion bei nur einem Input (Inputpreis
w, Menge: x): π = py − wx
nach y aufgel¨ost werden kann, um fur einen festen Wert von ¨ π die sog

A

Isoprofitlinie:
y(x) = (π +wx)/p zu erhalten.

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153
Q

Der gewinnmaximierende Produktionsplan befindet sich dort, wo

A

die Produktionsfunktion
y = f(x) gerade die Isoprofitlinie tangiert. Das ist die Isoprofitlinie, die zu dem h¨ochsten
Profit π geh¨ort, der bei der gegebenen Technologie der Firma und bei den gegebenen
Preisen erreicht werden kann.

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154
Q

Die Wahl einer Outputmenge y, sowie die Wahl eines geeigneten Inputbundels ( ¨ x1, x2),
kann jedoch auch jeweils separat von einander formal betrachtet werden. Sprich: das Gewinnmaximierungskalkul einer Firma kann in zwei Teile aufgespalten werden:

A

: 1. Bestim- ¨
mung des Inputmixes, der ein gegebenes Outputziel der Firma bei minimalen Kosten
erreichbar macht, und 2. Bestimmung desjenigen Outputziels, das den Gewinn der Firma maximiert. Der erste Schritt wird als Kostenminimierung bezeichnet, wohingegen der
zweite Schritt eine Gewinnmaximierung ist, die sich jedoch von derjenigen unterscheidet,
die Sie im vorigen Kapitel kennengelernt hatten

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155
Q

Daher sind ihre Kosten entsprechend h¨oher, wenn die Faktorpreise hoch sind. Verteuert sich nur einer der beiden Inputs (einseitig), so steigen zwar die
Kosten der Firma (bei festem Outputziel). Jedoch wird auch der Inputmix neu angepasst,
um den Kostenanstieg so gering wie m¨oglich zu halten. Dadurch wird i.d.R

A

der Einsatz
des sich verteuernden Inputs reduziert, und durch eine h¨ohere Menge des anderen Inputs kompensiert.

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156
Q

Die Durchschnittskosten der Produktion h¨angen eng zusammen mit den Skalenertr¨agen der Technologie der Firma:

A
  • Wenn eine Technologie konstante Skalenertr¨age aufweist, dann erfordert eine Verdopplung der Outputmenge eine Verdopplung aller Inputmengen und somit der
    Kosten. Die Durchschnittskosten sind somit konstant.
  • Wenn eine Technologie steigende Skalenertr¨age aufweist, dann erfordert eine Verdopplung der Outputmenge weniger als eine Verdopplung aller Inputmengen (die
    Kosten sind also weniger als doppelt so hoch). Die Durchschnittskostenfunktion ist
    dann fallend.
  • Umgekehrt gilt fur ¨ fallende Skalenertr¨age, dass eine Verdopplung der Outputmenge
    mehr als eine Verdopplung aller Inputmengen erfordert (die Kosten sind also mehr
157
Q

Gesamtkosten

A

c(y) (auch kurz: “Kosten”): das sind alle Kosten einer Firma, die
bei der Produktion von y Einheiten ihres Outputs anfallen: c(y) = V C(y)+F (s.u.)

158
Q

Grenzkosten

A

MC(y) = c 0
(y) (“marginal cost”): das sind die Zusatzkosten, die
durch eine marginale Erh¨ohung des Outputs y entstehen (Ableitung von c(y))

159
Q

variable Kosten

A

V C(y): das ist der Teil der Kosten, der explizit von y abh¨angt,
also alle Kosten, die durch eine Reduktion von y eingespart werden k¨onnten

160
Q

Fixkosten

A

F: das sind die Kosten, die sich nicht mit der Outputmenge ¨andern
(z.B. Standgebuhren f ¨ ur einen Imbiss); dabei unterscheiden wir zwischen: ¨
– versunkenen Fixkosten: das sind Fixkosten, die bereits angefallen sind und die
auch durch ein Ausscheiden aus dem Markt nicht zuruckgeholt werden k ¨ ¨onnen
– nicht versunkenen Fixkosten: diese fallen nur dann an, wenn das Unternehmen
in dem Markt bleibt bzw. sich entscheidet, in den Markt einzutreten

161
Q

Durchschnittskosten

A

AC(y) = c(y)
y
(“average cost”): diese haben Sie bereits kennengelernt (es sind die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Outputeinheit)

162
Q

variable Durchschnittskosten

A

AV C(y) = V C(y)
y : nur der variable Teil der Durchschnittskosten

163
Q

durchschnittliche Fixkosten

A

AF C(y) = Fy
: Fixkostenanteil der Durchschnittskosten; beachten Sie, dass gilt: AC(y) = c(y)
y = V C(y)+F
y = AV C(y) + AF C(y).

164
Q

Wenn es eine beliebig große Zahl an Firmen gibt, die potenziell in den Markt eintreten
k¨onnten, so wird das langfristige Marktgleichgewicht mithilfe

A

der sog. Nullgewinnbedingung bestimmt.

165
Q

Wenn es eine beliebig große Zahl an Firmen gibt, die potenziell in den Markt eintreten
k¨onnten, so wird das langfristige Marktgleichgewicht mithilfe der sog. Nullgewinnbedingung bestimmt. Das bedeutet, dass

A

solange ein Marktzutritt noch positive Gewinne verspricht – immer mehr Firmen in den Markt eintreten, was zu einer Vergr¨oßerung des
Marktangebots und somit zu einem fallenden Marktpreis fuhrt. Langfistig stellt sich der ¨
Preis so niedrig ein, dass kein weiteres Unternehmen mehr eintreten m¨ochte.

166
Q

Freier Marktzutritt” bedeutet, dass

A

es keine institutionellen (z.B. rechtlichen) Hurden gibt, die den Marktzutritt behindern. Es kann dennoch ¨
(auch bei freiem Marktzutritt) Fixkosten geben, die mit dem Markteintritt verbunden
sind. Diese werden von den Firmen, die (potenziell) den Markt betreten k¨onnten, bei
ihrer Zutrittsentscheidung berucksichtigt.

167
Q

Davon zu unterscheiden ist die langfristige Marktangebotsfunktion. Diese ist bei freiem
Marktzutritt und identischen Technologien aller Firmen

A

vollkommen elastisch: oberhalb
des Preises p

, bei dem die Firmen Nullgewinne erzielen, geht das Marktangebot gegen
Unendlich, da immer mehr Firmen in den Markt eintreten wurden um positive Gewinne zu erzielen. Unterhalb von p
∗ wurde keine Firma eintreten, weil jede Firma negative Gewinne ¨erzielen wurde. Bei dem Preis von ¨ p

ist das Marktangebot vollkommen elastisch, da eine
beliebig große Zahl von Firmen in den Markt eintreten wurden.

168
Q

Das Partialmodell fokussiert sich auf

A

die formale Beschreibung eines Marktes. Die Wechselwirkung der Konsum- oder Produktionsentscheidungen innerhalb dieses Marktes mit den Entscheidungen derselben Konsumenten oder Firmen in anderen M¨arkten wird dabei auf ein Minimum reduziert.

169
Q

Das Numeraire-Gut im Partialmodell kann dann verstanden werden als ein

A

n aggregiertes Gut, n¨amlich ein Aggregat aller anderen Guter, außer dem Gut, das in dem Markt ¨
gehandelt wird, der durch das Partialmodell explizit beschrieben wird. Der Preis des
Numeraire-Guts kann dann auf 1 normiert werden, so dass jede Geldeinheit, die innerhalb des Marktes, der explizit beschrieben wird, ausgegeben oder investiert wird, lediglich
dazu fuhrt, dass der betreffende Akteur (z.B. eine Konsumentin) sich eine Einheit weniger ¨
von dem Numeraire-Gut leisten kann. Im Partialmodell ist das die einzige Wechselwirkung zwischen den Entscheidungen der Akteure in dem Markt, um den es geht, und allen
anderen M¨arkten.

170
Q

Ein allgemeines Gleichgewicht ist dann er- ¨
reicht, wenn sich ein Preisvektor uber alle M ¨ ¨arkte bildet sowie eine dazugeh¨orige Allokation (Produktions- und Konsumentscheidungen), so dass es in allen M¨arkten gleichzeitig
zur Marktr¨aumung kommt.
Eine solche Allokation ist Pareto-effizient, wenn

A

es keine andere Allokation gibt, die
dazu fuhrt, dass sich mindestens ein Individuum besser stellt (einen h ¨ ¨oheren Nutzen
erzielt), w¨ahrend gleichzeitig kein anderes Individuum schlechter gestellt wird als in der
ursprunglichen Allokation. Wenn zudem gilt, dass die Pr ¨ ¨aferenzen aller Konsumenten
konvex sind und die Technologien aller Firmen ebenfalls konvex sind, dann gilt:

171
Q
  1. Hauptsatz der Wohlfahrts¨okonomik:
A

Jedes Wettbewerbsgleichgewicht ist Pareto-effizient.

172
Q

Die Güternachfrage ist definiert als

A

𝑌
𝑑 = 𝐼𝑑 + 𝐺𝑑 + 𝐶𝑑
.
Dabei steht
 𝐼
𝑑
für die Investitionsnachfrage der Unternehmen,
 𝐺
𝑑
für die Güternachfrage des Staates,
 𝐶
𝑑
für die Konsumnachfrage der Privaten.

173
Q

Daher können wir die Investitionsnachfrage definieren als

A

Differenz zwischen „gewünschtem“ Kapitalstock 𝐾
𝑑
und dem bereits vorhandenen Kapitalstock 𝐾:
(3.16) 𝐼
𝑑 = 𝐾𝑑 − 𝐾.

174
Q

Auf der anderen Seite ist mit dem Wert der Grenzproduktivität eine genau bestimmte Höhe des Kapitalstocks verbunden, aus der

A

ceteris paribus ein bestimmtes Produktionsniveau folgt. Dies lässt sich am Beispiel der Cobb-DouglasProduktionsfunktion zeigen: Die Grenzproduktivität lässt sich dabei schreiben als

175
Q

FRIEDMAN (1957) geht bei der Formulierung seiner permanenten Einkommenshypothese davon aus, dass die Konsumentscheidung der Haushalte

A

nicht auf dem
laufenden Einkommen basiert, sondern das permanente Einkommen zu Grunde
gelegt wird. Unter dem permanenten Einkommen versteht man das durchschnittliche Periodeneinkommen unter Berücksichtigung eines längeren Planungshorizontes. Einkommensschwankungen haben, solange sie als vorübergehend angesehen
werden, keinen Einfluss auf das Konsumniveau. Erwarten die Wirtschaftssubjekte
hingegen eine „permanente“ Einkommensveränderung, passen sie ihren Konsum
entsprechend an.

176
Q

Eine weitere Variante stellt die „Lebenszyklushypothese“ dar. Die

A

privaten Haushalte orientieren sich auch hier nicht am laufenden Einkommen, sondern an ihrem
erwarteten Lebenseinkommen. Kurzfristige Schwankungen des Einkommens haben deshalb keinen gravierenden Einfluss auf den laufenden Konsum.

177
Q

Das Arbeitsangebot 𝑁
𝑠
der privaten Haushalte ist in diesem Falle umso höher, je

A

höher der Reallohn 𝑊
𝑃
ist.

178
Q

Die Arbeitsnachfrage wird von

A

Unternehmen ausgeübt, die die nachgefragte Arbeit zusammen mit dem Kapitalstock in den Produktionsprozess einbringen wollen. Wenn wir uns an dieser Stelle also die Frage nach einer geeigneten Hypothese
zur Beschreibung des Unternehmensverhaltens stellen, können wir auf die Ausführungen zurückgreifen, mit denen wir schon die Wahl des optimalen Kapitalstocks begründet haben:

179
Q

Wichtig ist es, zwischen der Nominalverzinsung und der Rendite zu unterscheiden: Die Nominalverzinsung bedeutet, dass

A

der Nennbetrag eines Wertpapiers mit
einem bestimmten Kupon-Zinssatz multipliziert wird, woraus sich die Zinszahlung der Periode ergibt. Die Wertpapiere sind so zugeschnitten, dass sie eine feste
Zinszahlung von einer Geldeinheit abwerfen, so dass wir an dem dahinter möglicherweise stehenden Nennbetrag und Kuponzins nicht weiter interessiert sind.

180
Q

Uns interessiert dagegen die tatsächliche Rendite der Wertpapiere, also die

A

auf
den Kurswert bezogene Verzinsung. Für diese Rendite verwenden wir die als
Zinssatz bezeichnete Variable 𝑖.

181
Q

: Je höher der Kurswert desto geringer

A

r ist also die Rendite. Kurs und Rendite von festverzinsten Wertpapieren stehen in einem inversen Verhältnis zueinander. Bei den einfachen Wertpapieren, die durch die beiden oben genannten
Charakteristika gekennzeichnet sind, ist der Wertpapierkurs (1𝑖) durch den Kehrwert der Rendite 𝑖 gegeben.14

182
Q

Mit dem Begriff „Geldangebot“ bezeichnen wir

A

die Bereitschaft dazu befugter
Wirtschaftssubjekte, eine bestimmte Summe an Bargeld in der Wirtschaft zirkulieren zu lassen. In unserem Fall, wo wir von Geschäftsbanken absehen, wird
Geldangebot nur von der Zentralbank, die zu dem Sektor Staat gehört, angeboten.
Im Allgemeinen behält sich der Staat das „Geldschöpfungsmonopol“ vor, wobei
er durch die „Zentralbank“ tätig wird. Die Zentralbank darf nicht mit einer Geschäftsbank verwechselt werden. Sie ist keine private, sondern eine staatliche Instanz, deren (hauptsächliche) Aufgabe es ist, den „Geldumlauf zu regulieren“.

183
Q

𝑀̄ bezeichnet die tatsächlich im Umlauf befindliche Geldmenge. In Gleichung
(5.1) drückt 𝑀̄ die nominale Geldmenge aus. Im Gegensatz dazu hatten wir am
Gütermarkt   mit , , , , , C S I G T Y nur reale Größen im Blick. Kennt man das nominale Geldangebot 𝑀̄ , so kann man das reale Geldangebot durch

A

Division mit
dem Preisniveau 𝑃 ermitteln, es ist also 𝑀̄
𝑃
. Man beachte jedoch, dass hier bislang
nur die nominale Geldmenge, nicht das reale Geldangebot als vom Staat vorgegeben betrachtet wird.

184
Q

Der Staat könnte am Gütermarkt auftreten, indem er entweder

A

mehr Güter
kauft (also seine Staatsnachfrage 𝐺 erhöht) und mit dem „neuen“ Geld bezahlt, oder er könnte das verfügbare Einkommen der Haushalte erhöhen, indem er Steuern senkt und die entgangenen Steuereinnahmen durch dieses
„neue“ Geld ersetzt.

185
Q

Das Wertpapierangebot stammt aus zwei Quellen:

A

Der Staat kann Wertpapiere
anbieten, um damit einen Teil seiner Staatsausgaben finanzieren zu können. Diese
Komponente des Wertpapierangebots bezeichnen wir mit 𝐵𝑆
𝑠
. Die Unternehmen
bieten Wertpapiere an, um damit ihren Kapitaleinsatz finanzieren zu können. Diese Komponente wird mit der Variable 𝐵𝑈
𝑠 bezeichnet. Beide Komponenten zusammen bilden das gesamte Wertpapierangebot, das ebenfalls auf das Periodenende bezogen ist:

186
Q

Die Budgetbeschränkung der Unternehmen lautet in nominalen Einheiten:

A
187
Q

Betrachten wir Geld jetzt in seiner Eigenschaft als Tauschmittel, also die Transaktionskasse. Man wird davon ausgehen können, dass

A

der Umfang der gewünschten
Transaktionskasse umso größer ist, je größer Anzahl und Wert der geplanten wirtschaftlichen Transaktionen (also Käufe) eines Haushalts in einer Periode sind.
Geht man weiter davon aus, dass der Umfang der Transaktionen positiv mit dem
Einkommen des Haushaltes verknüpft ist, erhalten wir eine einfache Hypothese
für die Transaktionskasse: Der Umfang der Transaktionskasse hängt vom Einkommen ab: Steigendes Einkommen bewirkt einen steigenden Umfang an Transaktionen und damit einen steigenden Umfang an Transaktionskasse.

188
Q

Wenn Geld als Wertaufbewahrungsmittel genutzt wird, dient es dazu, das Vermögen der Haushalte in die Zukunft zu übertragen. Diese Funktion kann allerdings
nicht nur Geld übernehmen, sondern kann auch durch das Halten von Wertpapieren erfüllt werden. Die Haushalte haben also zwei Möglichkeiten der Vermögenshaltung und müssen folglich auch eine Entscheidung darüber treffen, ob sie Geld
oder Wertpapiere halten wollen. Wir nehmen an, dass der maßgebliche Unterschied zwischen den beiden Anlagearten der Ertrag ist. Hierbei spielt der

A

Zins 𝑖
die entscheidende Rolle. Den Zinseinfluss auf die gesamtwirtschaftliche Geldnachfrage wollen wir in zwei Schritten herausarbeiten:

189
Q

In Anlehnung an KEYNES bezeichnet man die nach dem eben vorgeführten Verfahren abgeleitete Geldnachfrage als Spekulationskasse. „Spekulation“ ist ein ökonomisches Verhalten, welches

A

Preis- und Kursunterschiede im
Zeitablauf ausnutzt. In unserem Fall liegt Spekulation vor, weil die Differenz zwischen dem heutigen Zins 𝑖 und dem für morgen erwarteten Zins 𝑖
𝑒
maßgeblich ist.

190
Q

Die gesamte Geldnachfrage der privaten Haushalte erhalten wir durch

A

Addition
der Transaktionskasse und der Spekulationskasse:

191
Q

Das Symbol 𝐿 ist abgeleitet aus dem Begriff „Liquiditätspräferenz“. Sie drückt die

A

Neigung („Präferenz“) der Haushalte aus, Geld in der Kasse zu halten, um zahlungsfähig („liquide“) zu sein, also Kaufkraft zu speichern.

192
Q

Wie Verschiebungen der Sparfunktion Änderungen der Konsum- und Sparneigung und Verschiebungen der Investitionsfunktion Änderungen der Investitionsneigung anzeigen, sind Verschiebungen der Geldnachfragefunktion ceteris paribus
(also bei konstantem 𝑌 und 𝑃) auf

A

Änderungen der Liquiditätspräferenz zurückzuführen. Die in Abbildung 5-3 eingezeichnete Rechtsverschiebung könnte also
auch eine Folge erhöhter Liquiditätspräferenz sein.

193
Q

Sie werden sich erinnern, dass wir die Budgetbeschränkung der Haushalte bereits
im Zusammenhang mit ihrer Konsum-/Spar-Entscheidung als Gleichung (3.36)
verwendet haben. Wir wollen sie nun noch einmal unter Verwendung der Größen
am Wertpapiermarkt etwas ausführlicher notieren:

A
194
Q

Bei Umweltexternalit¨aten sind bspw

A

Emissionssteuern ein geeignetes marktwirtschaftliches Regulierungsinstrument, um solche Anreize zu setzen. Daneben gibt es aber auch
noch eine Reihe von weiteren Regulierungsinstrumenten, wie z.B. Subventionen oder Mengenbeschr¨ankungen

195
Q

Die Budgetmenge ist die

A

e Menge
aller Guterb ¨ undel (hier: Kombinationen von ¨ x1 und x2, wobei gelten muss, dass x1 ≥ 0
und x2 ≥ 0), die sich ein Konsument mit seinem gegebenen Budget leisten kann.

196
Q

Eine Indifferenzkurve ist eine

A

“H¨ohenlinie” der Nutzenfunktion, also eine Kurve, die alle Guterb ¨ undel mit ¨
einander verbindet, die denselben Nutzen fur die Konsumentin liefern. F ¨ ur jedes Nutzen- ¨
niveau gibt es eine eigene Indifferenzkurve, und somit unendlich viele solcher Kurven (da
es ein Kontinuum an m¨oglichen Nutzenniveaus fur die Konsumentin gibt).

197
Q

Diese beschreibt dieselbe Budgetmenge wie zuvor. Da nun der Preis von Gut 1 auf 1
normiert wurde, bezeichnen wir Gut 1 dann als das

A

Numeraire-Gut der Volkswirtschaft.
Beachten Sie, dass die entsprechenden Anpassungen in den Budgetgleichungen und den
Einkommen aller Konsumenten durchgefuhrt werden m ¨ ussen!

198
Q

Prinzipiell kann jedes beliebige Gut als das Numeraire-Gut verwendet werden. Es
bietet sich aber i.d.R. an, ein kombiniertes Gut als Numeraire-Gut zu definieren. Ist also
z.B. Gut 1 ein solches kombiniertes Gut (alle anderen Guter in der Volkswirtschaft, außer ¨
Gut 2), und wir interessieren uns speziell fur den Markt f ¨ ur Gut 2, so w ¨ urden wir ¨ p1 auf
1 normieren. Dann bemessen sich Preise oder Aufwendungen fur Gut 2 stets in Einheiten ¨
des

A

kombinierten Gutes (also des Numeraire-Gutes). Wir werden an sp¨aterer Stelle in
diesem Kurs nochmals zu diesem Aspekt zuruckkehren.

199
Q

Diese Pr¨aferenzrelationen sind nur

A

ordinale Beziehungen, d.h., sie geben nur an, welches Bundel bevorzugt wird, nicht aber, wie stark ein B ¨ undel gegen ¨ uber einem anderen ¨
bevorzugt wird. Dennoch gelten einige Gesetzm¨aßigkeiten der Logik fur diese Relationen.

200
Q

Bessermenge:

A

Menge der schwach pr¨aferierten Bundel

201
Q

Exogene Größen:

A

In der Sprache der Theorie sind alle Größen, die nicht
im Rahmen eines Modells erklärt werden, sondern als vorgegeben betrachtet werden, „exogene“ Größen. Sie sind nicht notwendigerweise
konstant, aber Änderungen dieser Größen können nicht durch das Modell
selbst begründet werden, sondern müssen ihren Anstoß außerhalb des
Modells haben. Als exogene Größen haben wir bisher die Variablen 𝐺, 𝑇
und 𝑀 kennen gelernt.

202
Q

Endogene Größen:

A

Diese Größen werden durch das Modell selbst erklärt.
Das bedeutet, dass sich aus der Modellanalyse ganz bestimmte Werte für
diese Größen ergeben. Änderungen dieser Werte sind dann auf Änderungen der Modellparameter zurückzuführen.

203
Q

Funktionswerte:

A

Von den endogenen Größen zu unterscheiden sind Größen, die als Funktionswerte definiert wurden und somit durch andere
Größen eindeutig bestimmt sind. Sie ergeben sich zwar auch aus dem
Modell heraus, jedoch nur in abgeleiteter Form. Solche Funktionen sind
z. B. 𝐶(. ), 𝑆(. ), 𝐼(. )und 𝐿(. ).

204
Q

Ein Marktgleichgewicht kann auf verschiedene Arten definiert werden:

A

Ein Marktgleichgewicht ist ein Zustand ohne immanente Änderungstendenzen. Diese Definition greift auf eine sehr allgemeine, naturwissenschaftlich
inspirierte Vorstellung zurück, wonach ein Gleichgewicht ein Ruhezustand
mit Beharrungsvermögen ist. Solange sich Modellstruktur und Modellparameter nicht ändern, bleiben auch die dazugehörigen Werte der endogenen
Größen konstant.
Ein Marktgleichgewicht ist ein Zustand, in dem Angebot und Nachfrage
gleich sind, d.h. die Pläne der Anbieter- und Nachfragerseite eines Marktes
übereinstimmen. Diese Definition ist enger und auf spezifisch ökonomische
Problemstellungen gerichtet.

205
Q

Die Quantitätstheorie des Geldes ist die

A

Geldlehre der klassisch-neoklassischen Schule.
Die zentrale Aussage des klassisch-neoklassischen Modells ist die Dichotomie des realen
und monetären Sektors. Während in der realen Sphäre u. a. Produktions- und Beschäftigungsvolumen bestimmt werden, wird in der monetären Sphäre ausschließlich das Preisniveau festgelegt. Die Quantitätstheorie bildet den Ausgangspunkt zur Erklärung des
Preisniveaus. Die Quantitätstheorie in der heute üblichen Formulierung stammt von IRVING FISHER („Fishersche Verkehrsgleichung“):
(7.12) 𝑀 ⋅ 𝑣 = 𝑃 ⋅ 𝑄

206
Q

Die Quantitätstheorie in der heute üblichen Formulierung stammt von IRVING FISHER („Fishersche Verkehrsgleichung“):

A

𝑀 ⋅ 𝑣 = 𝑃 ⋅ 𝑄
Das Produkt der nominalen Geldmenge (𝑀) und der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
(𝑣) entspricht dem Produkt aus dem Preisniveau (𝑃) und dem realen Sozialprodukt (𝑌).

207
Q

Das Produkt der nominalen Geldmenge (𝑀) und der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
(𝑣) entspricht dem Produkt aus dem Preisniveau (𝑃) und dem realen Sozialprodukt (𝑌).
Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie

A

häufig das Geld innerhalb einer Periode seinen Besitzer wechselt. Die Umlaufgeschwindigkeit wird durch die Zahlungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte determiniert. Eine Umstellung der Lohnzahlungen
von monatlichen auf wöchentliche Zahlungen erhöht beispielsweise die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Ein weiterer Bestimmungsfaktor der Umlaufgeschwindigkeit
ist die Organisation des monetären Sektors. So verändern Innovationen im Zahlungsverkehr die Umlaufgeschwindigkeit. Kurz- bis mittelfristig wird die Umlaufgeschwindigkeit
des Geldes aber als konstant angenommen.

208
Q

Wir wollen jedoch konsequenterweise auch an dieser Stelle die keynesianische
Sichtweise verwenden, wonach das Spekulationskassenmotiv die Geldnachfrage
mitbestimmt, so dass wir an der Formulierung in Gleichung (7.11) festhalten wollen.
Neben der Funktionsvorschrift 𝐿(. )umfasst Gleichung (7.11) vier Variablen:

A

 Einzige exogene Variable ist das nominale Geldangebot 𝑀̄ . Wir haben
sie bereits als Instrument der staatlichen „Geldpolitik“ kennen gelernt.
Geldpolitik wirkt also über den Geldmarkt.
 Es treten drei endogene Größen auf, nämlich das Preisniveau 𝑃, das Einkommen 𝑌 und der Zins 𝑖.

209
Q

Wir können aus Gleichung (7.11) direkt einige Aussagen über mögliche Reaktionen der Variablen ablesen: Ein höheres nominales Geldangebot 𝑀̄ erfordert auch
eine höhere nominale Geldnachfrage. Dies kann bedingt sein durch

A

ein höheres Preisniveau und/oder,
 eine höhere reale Geldnachfrage nach Transaktionsaktionskasse infolge
eines höheren Einkommens 𝑌 und/oder,
 eine höhere reale Geldnachfrage nach Spekulationskasse infolge eines
niedrigeren Zinses 𝑖.

210
Q

Den Einfluss der Lageparameter auf die Lage der AD-Kurve wollen wir an dieser
Stelle nicht formal bestimmen. Aus der grafischen Herleitung der AD-Kurve können wir jedoch bestimmen, welche exogenen Impulse zu einer Rechtsverschiebung der AD-Kurve führen:

A

alle Impulse, die die IS-Kurve nach rechts verlagern, also
 eine Erhöhung der Staatsausgaben,
 eine Steuersenkung,
 eine höhere Investitionsneigung,
 eine geringere Sparneigung.
 alle Impulse, die die LM-Kurve (bei gegebenem Preisniveau) nach rechts
verlagern, also
 eine Erhöhung des nominalen Geldangebots,
 eine abnehmende Liquiditätspräferenz.

211
Q

 alle Impulse, die die IS-Kurve nach rechts verlagern, also

A

 eine Erhöhung der Staatsausgaben,
 eine Steuersenkung,
 eine höhere Investitionsneigung,
 eine geringere Sparneigung.

212
Q

alle Impulse, die die LM-Kurve (bei gegebenem Preisniveau) nach rechts
verlagern, also

A

 eine Erhöhung des nominalen Geldangebots,
 eine abnehmende Liquiditätspräferenz.

213
Q

Die Bedingung für ein Gleichgewicht am Arbeitsmarkt lautet allgemein

A

(8.1) 𝑁𝑠 = 𝑁𝑑
.

214
Q

Neben den beiden Funktionsvorschriften 𝑁
𝑠
(. ) und 𝑁
𝑑
(. ) haben wir es an einem
durch Gleichung (8.6) formulierten Arbeitsmarkt mit einer einzigen Variable zu
tun, nämlich dem Reallohn. Ist diese Sichtweise wirklich überzeugend? Der Reallohn setzt sich doch genau genommen aus zwei anderen Variablen zusammen,
nämlich dem

A

Nominallohn 𝑊 und dem Preisniveau 𝑃!

215
Q

Das bedeutet, dass für Keynes ein Zustand mit Unterbeschäftigung durchaus Beharrungsvermögen aufweisen kann und nicht durch modellendogene Anpassungsreaktionen geändert werden kann. Hier stehen wir also vor der Schwierigkeit, unseren Gleichgewichtsbegriff sorgfältig zu überdenken:

A

 Keynesianische Unterbeschäftigung ist kein Gleichgewicht in dem Sinne,
dass sich Angebots- und Nachfragepläne entsprechen: Das Arbeitsangebot der Haushalte ist größer als die Arbeitsnachfrage der Unternehmen.
 Keynesianische Unterbeschäftigung ist ein Gleichgewicht in dem Sinne,
dass der Zustand Beharrungsvermögen und keine immanenten Änderungstendenzen aufweist.

216
Q

Damit enthält unser Modell folgende Elemente:

A

 4 Funktionen, nämlich die Sparfunktion 𝑆(. ), die Investitionsfunktion
𝐼(. ), die Geldnachfragefunktion 𝐿(. ) und die Produktionsfunktion 𝑌(. )
(woraus sich die Grenzproduktivität 𝑌𝑁(. ) ergibt).
 5 exogene Größen, nämlich
 die Staatsausgaben 𝐺̄,
 die Steuern 𝑇̄ ,
 das nominale Geldangebot 𝑀̄ ,
 den vorhandenen Kapitalstock 𝐾̄ ,
 den Nominallohn 𝑊̄ .
 4 endogene Größen, nämlich
 das Einkommen = Produktion 𝑌,
 die Beschäftigung 𝑁,
 das Preisniveau 𝑃,
 den Zinssatz 𝑖.

217
Q

Damit enthält unser Modell folgende Elemente:
 4 Funktionen, nämlich

A

die Sparfunktion 𝑆(. ), die Investitionsfunktion
𝐼(. ), die Geldnachfragefunktion 𝐿(. ) und die Produktionsfunktion 𝑌(. )
(woraus sich die Grenzproduktivität 𝑌𝑁(. ) ergibt).

218
Q

Damit enthält unser Modell folgende Elemente:
 4 Funktionen, nämlich die Sparfunktion 𝑆(. ), die Investitionsfunktion
𝐼(. ), die Geldnachfragefunktion 𝐿(. ) und die Produktionsfunktion 𝑌(. )
(woraus sich die Grenzproduktivität 𝑌𝑁(. ) ergibt).
 5 exogene Größen, nämlich

A

die Staatsausgaben 𝐺̄,
 die Steuern 𝑇̄ ,
 das nominale Geldangebot 𝑀̄ ,
 den vorhandenen Kapitalstock 𝐾̄ ,
 den Nominallohn 𝑊̄ .

219
Q

Damit enthält unser Modell folgende Elemente:
 4 Funktionen, nämlich die Sparfunktion 𝑆(. ), die Investitionsfunktion
𝐼(. ), die Geldnachfragefunktion 𝐿(. ) und die Produktionsfunktion 𝑌(. )
(woraus sich die Grenzproduktivität 𝑌𝑁(. ) ergibt).
 5 exogene Größen, nämlich
 die Staatsausgaben 𝐺̄,
 die Steuern 𝑇̄ ,
 das nominale Geldangebot 𝑀̄ ,
 den vorhandenen Kapitalstock 𝐾̄ ,
 den Nominallohn 𝑊̄ .
 4 endogene Größen, nämlich

A

das Einkommen = Produktion 𝑌,
 die Beschäftigung 𝑁,
 das Preisniveau 𝑃,
 den Zinssatz 𝑖.

220
Q

Das klassisch-neoklassische Modell stammt, wie in der Einleitung zur Einheit 1
erläutert wurde, schon aus der Zeit vor KEYNES. Es lässt sich durch vier verschiedene Aussagen charakterisieren

A

Erstens wird ein funktionsfähiges Preissystem
unterstellt, d.h. Preise ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und
Nachfrage. Sie werden als völlig flexibel angenommen und sind für die beteiligten Wirtschaftssubjekte exogene Größen. Es wird also vollkommene Konkurrenz unterstellt. Ein zweites Merkmal ist die Stabilität des resultierenden Gleichgewichts.
Auftretende Störungen werden durch das flexible Preissystem („invisible hand“)
so verarbeitet, dass die Ökonomie wieder zu einem Gleichgewicht zurückfindet.
Drittes Charakteristikum ist der Zustand der Vollbeschäftigung. Unfreiwillige
Arbeitslosigkeit existiert im Gegensatz zu dem keynesianischen Modell nicht. Auf
Grund des stets realisierten Vollbeschäftigungsgleichgewichts wird viertens die
Notwendigkeit aktiver Wirtschaftspolitik generell nicht gesehen. Vielmehr werden tatsächlich existierende Gleichgewichtsstörungen zumindest teilweise auf
staatliche Eingriffe zurückgeführt.

221
Q

Komparativ-statische Analyse

A

Der nächste Schritt besteht nun darin zu untersuchen, wie sich Änderungen der
exogenen Variablen auf die Gleichgewichtswerte der endogenen Variablen auswirken. Das bedeutet, dass man die statischen Zuordnungen der Werte endogener
Größen zu einer exogenen Größe in einem Ausgangszustand und in einem zweiten Alternativzustand vergleicht. Damit nimmt man eine komparativ-statische
Analyse vor (lat.: comparare = vergleichen). Von einer komparativ-statischen
Analyse spricht man also, wenn man Modelle daraufhin untersucht, welche Änderungen endogene Variablen erfahren, wenn sich der Wert einer exogenen Variablen ceteris paribus ändert.

222
Q

Von einer komparativ-statischen
Analyse spricht man also, wenn

A

man Modelle daraufhin untersucht, welche Änderungen endogene Variablen erfahren, wenn sich der Wert einer exogenen Variablen ceteris paribus ändert.

223
Q

Die Lage der AS-Kurve hat sich durch diese ganzen Prozesse nicht verändert. Das
Beschäftigungsniveau, das mit der neuen Gleichgewichtskombination von 𝑃 und
𝑌 vereinbar ist, erhalten wir, indem wir die entsprechenden Hilfslinien im unteren
Teil der Abbildung 9-1 ergänzen und zu Punkt F gelangen.
Somit erhalten wir als Reaktion auf die Erhöhung der Staatsausgaben:

A

 eine Erhöhung des Zinses,
 eine Erhöhung des Einkommens,
 eine Erhöhung der Beschäftigung,
 eine Erhöhung des Preisniveaus.

224
Q

Des Weiteren sind in den Multiplikatoren alle Verhaltensweisen und technologischen Zusammenhänge zusammengefasst, die die Stärke des Effektes bestimmen.
Wenn wir z. B. die marginale Sparneigung 𝑆𝑌−𝑇̄ betrachten, so finden wir diese
im Nenner des Multiplikators: Je höher die marginale Sparneigung im Ausgangszustand ist, desto größer ist der Betrag des Nenners im Multiplikator, und desto
kleiner ist folglich der betragsmäßige Wert des Multiplikators. Daraus können wir
schließen, dass der einkommenserhöhende Effekt einer Staatsausgabenerhöhung
umso schwächer ausfällt, je

A

größer die marginale Sparneigung der Haushalte im
Ausgangszustand ist.

225
Q

Mit einer statischen Analyse lassen sich, wie w

A

wir gesehen haben, diejenigen Werte
der endogenen Größen ermitteln, die zu einem Modellgleichgewicht gehören. Bei
der Formulierung des Modells sind wir dabei davon ausgegangen, dass „im Hintergrund“ nicht weiter spezifizierte Prozesse zur Verfügung stehen, die dafür sorgen, dass die Größen diese Werte auch wirklich annehmen können. Falls
 im Ausgangszustand ein Ungleichgewicht vorliegt,
 oder das ursprüngliche Gleichgewicht durch einen exogenen Impuls gestört wird (z.B. die Staatsausgabenerhöhung in der vorangegangenen
komparativ-statischen Analyse),

226
Q

An dieser Stelle sollten wir die Stabilitätsannahme genauer fassen: Wir nehmen
an, dass die Gleichgewichte unseres Modells sowohl „lokal“ stabil, als auch „global“ stabil sind.
 Lokale Stabilität bedeutet, dass

A

das System bei „kleineren“ Störungen
wieder zu einem Gleichgewicht findet. Finden die Variablen von einem
Startpunkt „in der Umgebung“ ihres Gleichgewichtswertes zu dem
Gleichgewichtswert zurück, so liegt lokale Stabilität vor. Diese Form der
Stabilität lässt sich formal mit den bereits angesprochenen Differenzialgleichungen im Rahmen einer dynamischen Analyse untersuchen.

227
Q

Globale Stabilität bedeutet, dass

A

das System auch bei großen Störungen,
die die Variablen beliebig weit von ihren Gleichgewichtswerten entfernen, stets wieder zu einer Gleichgewichtslage findet.

228
Q

Mit dem Begriff „Rigidität“ bezeichnet man in ökonomischen Zusammenhängen
das Phänomen, dass

A

Marktpreise (Güterpreise, Löhne, Zins) nicht voll flexibel,
sondern in gewissem Maße unbeweglich sind.

229
Q

In der Sicht der Neoklassiker war kein Platz für Rigiditäten.

A

fyi

230
Q

In der keynesianischen Sicht ist dagegen mit Rigiditäten zu rechnen, die die

A

perfekte Funktionsweise des Preissystems hemmen.

231
Q

Die Neoklassik kann man als die langfristige Perspektive sehen. Das bedeutet, dass die betrachtete Periode im Prinzip die gesamte „Lebensdauer“ der Volkswirtschaft umfasst. In der langen Frist

A

 funktioniert das Preissystem perfekt, indem es für den Ausgleich der
geplanten Mengen sorgt,
 gibt es keine Rigiditäten,
 kommt es stets zur Übereinstimmung von Nachfrage- und Angebotsplänen.

232
Q

Die keynesianische Sichtweise kann man dagegen als kurzfristige Sichtweise interpretieren. In der kurzen Frist

A

 können Rigiditäten auftreten,
 müssen auch reale Mengen (Produktion und Beschäftigung) die Anpassungslast tragen,
 ist Markträumung nicht gesichert.

233
Q

Als Instrumente der Fiskalpolitik haben wir im Grundmodell die

A

Staatsausgaben
𝐺̄ und die Steuern 𝑇̄ eingeführt.

234
Q

Eine Senkung der Steuern erhöht das

A

verfügbare Einkommen der Haushalte
(𝑌 − 𝑇). Diese Erhöhung wird einerseits zur Bildung von Ersparnis verwendet
(0 < 𝑆𝑌−𝑇̄ < 1), andererseits aber auch zur Erhöhung der Konsumnachfrage
(0 < 𝐶𝑌−𝑇̄ < 1). Die erhöhte Konsumnachfrage führt zu einer Erhöhung der Gesamtnachfrage (𝑌
𝑑 = 𝐶 + 𝐼 + 𝐺). Der Anpassungsprozess des Angebots (Output)
verläuft wiederum nach dem gleichen Schema wie oben bei der ökonomischen
Interpretation der Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung beschrieben (siehe Abschnitt 9.1.2 c). Die Unternehmen dehnen ihre Produktion aus, und erhöhen
ihre Beschäftigung, was die Grenzproduktivität der Arbeit und damit den gewinnmaximierenden Reallohn senkt. Deshalb ist (bei gegebenem Nominallohn)
eine Preiserhöhung nötig, die am Geldmarkt – zusammen mit einer erhöhten
Transaktionskassennachfrage – zu einer Übernachfrage nach Geld führt, welche
durch zinserhöhende Wertpapierverkäufe abgebaut werden kann, woraus eine
reduzierte Investitionsnachfrage und damit eine Dämpfung der ursprünglich gestiegenen Güternachfrage resultiert.

235
Q

Wie Sie in Abschnitt 5.1 gesehen haben, stellen wir uns eine Erhöhung der Geldmenge so vor, dass der Staat als Nachfrager nach Wertpapieren auftritt bzw. sein
Wertpapierangebot einschränkt. Dadurch steigt der Wertpapierkurs 1
𝑖
, so dass der
Zins 𝑖 unmittelbar sinkt (vgl. auch Abschnitt 1.1). Durch die Zinssenkung werden

A

Investitionen angeregt, so dass die Investitionsnachfrage und damit die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage steigt. Daraufhin werden die gewinnmaximierenden Unternehmen ihre Produktion ausdehnen und die Beschäftigung erhöhen.
Hierdurch sinkt jedoch die Grenzproduktivität des Arbeitseinsatzes. Dies muss
einhergehen mit einer Senkung des Reallohns, da ansonsten die Gewinnmaximierungsbedingung nicht erfüllt ist. Bei gegebenem Nominallohn ist dies allerdings
nur über ein höheres Preisniveau möglich. Dadurch geht das anfangs gestiegene
reale Geldangebot (
𝑀̄
𝑃
) wieder etwas zurück, doch wird der ursprüngliche Expansionseffekt der Geldmengenerhöhung dadurch nur abgeschwächt, nicht jedoch
völlig verhindert. (Diese Ablaufkette, bei der der Zins eine zentrale Rolle spielt,
wird manchmal auch als „Keynes-Effekt“ bezeichnet.) Zudem steigt auf Grund
des gestiegenen Einkommens die Nachfrage nach Transaktionskasse; und die
Zinssenkung führt zu einer Zunahme der Spekulationskasse

236
Q

Der Grund ist die angenommene
vollkommene Flexibilität der Preise auf den jeweiligen Märkten. Das heißt, jegliches Überangebot auf den Märkten wird sofort durch

A

Preissenkungen behoben
bzw. vermieden („Markt“, „Preismechanismus“). Insofern kann auch eine restriktive Geldpolitik (eine Geldmengenreduzierung) nicht zu Produktionseinbrüchen,
sondern nur zu Preissenkungen führen.

237
Q

Die ganz entscheidende und kritische Annahme dabei ist die der vollkommenen
Flexibilität der Marktpreise. Und hierin ist auch die eigentliche Trennlinie zwischen der keynesianischen und der klassisch-neoklassischen (sowie neuklassischen) Sichtweise zu ziehen (siehe auch den Abschnitt 9.3.2 oben). Im Gegensatz
zur Klassik, Neoklassik und Neuklassik gehen die Keynesianer (aufgrund entsprechender empirischer Erscheinungsformen, im Neukeynesianismus ergänzt durch
mikroökonomisch fundierte Erklärungsansätze) von der

A

Existenz von Preisrigiditäten aus. Bei solchen kurz- bis mittelfristigen Preisrigiditäten ist es dann möglich,
dass die Markträumung zuerst über Produktionsanpassungen vonstatten geht, da
den Unternehmen ein Warten auf die „irgendwann eintretenden“ Preisanpassungen als zu riskant und zu kostspielig27 erscheint.

238
Q

In unserem einfachen keynesianischen Modell wird dieser Anpassungseffekt
durch die eingeführte Zinsabhängigkeit der Geldnachfrage ermöglicht. Da der
Zins sowohl in der Gütermarkt- als auch in der Geldmarktgleichung auftaucht,
hängen Güter- und Geldmarkt zusammen, sind interdependent (siehe obige Box).
Eine Geldmengenerhöhung führt bei Preisridigität zu

A

einer Zinssenkung, um den
Geldmarkt zu räumen, und diese Zinssenkung führt auf dem Gütermarkt zu investitionssteigernden Wirkungen und erhöht so die Produktion (falls die Produktionsfaktoren nicht schon ausgelastet sind). Umgekehrt führt eine Geldmengenreduzierung zu einer Zinserhöhung und mithin (ceteris paribus) auf dem Gütermarkt zu
einer Investitionssenkung und letztlich zu einem Produktionsrückgang. Ein solcher Produktionsrückgang wiederum kann auf dem Arbeitsmarkt einen Beschäftigungsrückgang auslösen.

239
Q

Die Ersparnis nimmt als Folge der Zinserhöhung gleichzeitig um 𝐴𝐷 zu.
Das hat wiederum einen Rückgang der privaten Konsumnachfrage in gleicher
Höhe zur Folge. Die Gesamtnachfrageänderung ist also gleich null. Wie sich die
Verdrängung auf die Investitions- bzw. Konsumnachfrage aufteilt, hängt von der
Zinselastizität der Ersparnis ab. Ist die Ersparnis zinsunelastisch (senkrechter Verlauf der 𝑆(𝑖)-Kurve), dann

A

dann geht die Verdrängung voll zu Lasten der privaten Investitionen. Je zinselastischer also die Ersparnis ist, desto stärker geht die Verdrängung zu Lasten der Konsumnachfrage.

240
Q

Wirtschaftspolitische Eingriffe sind aus Sicht der Neoklassiker aber auch gar nicht
notwendig. Hier kann es nicht zu dem Phänomen unfreiwilliger Arbeitslosigkeit
kommen, denn die Gleichgewichts-Beschäftigung 𝑁

gibt gerade das Niveau an,
bei dem jeder, der zu dem herrschenden Reallohn seine Arbeitsleistung anbietet,
auch Arbeit bekommt. Während also keynesianisch argumentierende Ökonomen
der Möglichkeit wirtschaftspolitischer Gestaltung

A

gegenüber aufgeschlossen sind,
stehen die neoklassisch argumentierenden Ökonomen den Eingriffen des Staates
in den Wirtschaftsablauf kritisch gegenüber.

241
Q

Von einer Investitionsfalle spricht man, wenn

A

die Investitionsnachfrage vollkommen zinsunelastisch ist, also überhaupt nicht auf Zinsänderungen reagiert. In einer
solchen Situation ist das herrschende Zinsniveau für ein Gleichgewicht am Gütermarkt völlig irrelevant, oder anders gesagt, jedes Zinsniveau ist mit einem
Gleichgewicht am Gütermarkt vereinbar.

242
Q

Von einer Liquiditätsfalle spricht man, wenn

A

die Geldnachfrage unendlich elastisch auf Zinsänderungen reagiert. Das bedeutet, dass die privaten Haushalte bereit sind, zum herrschenden Zins jede beliebige Menge an Geld in der Kasse zu
halten. Grafisch wird diese Situation durch eine waagerechte LM-Kurve dargestellt, formal ist sie durch die Annahme 𝐿𝑖 = −∞ wiedergegeben. In dem Bereich,
wo die Geldnachfrage nicht vollkommen zinselastisch reagiert, weist die Kurve
eine positive Steigung auf.

243
Q

Abwertung

A

Verminderung des Außenwertes einer
Währung. Eine Abwertung entspricht bei
Mengennotierung einer Senkung des
Wechselkurses und bei Preisnotierung einem Anstieg des Wechselkurses.

244
Q

Diskretionäre Politik

A

Fallweise Politik, d.h. dass sich die Wirtschaftspolitik bei ihren Maßnahmen an
den aktuellen Erfordernissen und Gegebenheiten orientiert. Gegenstück zur regelorientierten Wirtschaftspolitik (vgl.
Regelbindung).

245
Q

Erwartungen

A

Bei vielen Entscheidungen fehlen Informationen über wichtige Größen, die entweder unbekannt oder unsicher sind. Deshalb können nur Erwartungen über die
unbekannten Größen gebildet werden. In
der ökonomischen Theorie werden statische, autoregressive und rationale Erwartungshypothesen unterschieden.

246
Q

Fester Wechselkurs

A

Ein fester Wechselkurs liegt vor, wenn
die Währungsbehörde (Zentralbank) einen bestimmten Wechselkurs am Devisenmarkt durch Interventionen konstant
hält (verteidigt).

247
Q

Flexibler Wechselkurs

A

Bei einem flexiblen Wechselkurs führen
Änderungen des Devisenangebots und
der Devisennachfrage zu Wechselkursänderungen ohne Interventionen seitens der
Zentralbank.

248
Q

Geldillusion

A

Beschreibt ein Handeln auf Märkten, das
zwischenzeitlich erfolgte Preissteigerungen unbeachtet lässt. Bei Inflation führt
Geldillusion regelmäßig zu Fehlentscheidungen der Wirtschaftssubjekte.

249
Q

Inflation

A

Unter Inflation wird ein Prozess anhaltender Preisniveausteigerungen verstanden.
Die Inflationsrate wird üblicherweise mit
Hilfe von Preisindizes gemessen. Nicht als Inflation gelten die Veränderung von
Einzelpreisen bzw. einmalige, vorübergehende Preissteigerungen (z.B. durch
Missernten).

250
Q

Inflationslücke

A

Abweichung der Inflationsrate vom Inflationsziel der Zentralbank.

251
Q

IS-Kurve

A

Zeigt alle Kombinationen aus Zins und
Einkommen, die Gleichgewichte am Gütermarkt darstellen.

252
Q

IS-LM-Modell

A

Fixpreismodell zur simultanen Bestimmung von Zins und Einkommen mit Hilfe
von IS- und LM-Kurven-Beziehungen.

253
Q

Leitzins

A

Zinssatz, zu dem die Zentralbank im Rahmen regelmäßiger Geschäfte den Geschäftsbanken Zentralbankguthaben zur
Verfügung stellt.

254
Q

LM-Kurve

A

Zeigt alle Kombinationen aus Zins und
Einkommen, die Gleichgewichte am
Geldmarkt darstellen.

255
Q

Mark-up

A

Als Mark-up wird ein prozentualer Gewinnaufschlag auf die Kosten bezeichnet.

256
Q

Mengennotierung

A

Bei der Mengennotierung wird im Gegensatz zur Preisnotierung der Wechselkurs
als Preis einer heimischen Währung in
ausländischer Währung angegeben. Die
Mengennotierung ist der Kehrwert des
Wechselkurses der Preisnotierung.

257
Q

Mindestreserven

A

Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken, die sich aus deren Verpflichtung ergeben, ein Mindestguthaben auf einem
Konto bei der Zentralbank zu besitzen.

258
Q

Natürliche Arbeitslosenquote

A

Arbeitslosenquote, die bei vollständig flexiblen Preisen und Löhnen vorliegt, wenn
die Arbeitsmarktteilnehmer keine Erwartungsirrtümer begehen.

259
Q

Natürliches Beschäftigungsniveau

A

Beschäftigungsumfang, der bei Vorliegen
einer natürlichen Arbeitslosenquote erreicht wird.

260
Q

Natürliches Produktionsniveau

A

Wird auch als Produktionspotenzial bezeichnet. Entspricht der Produktion bei
Normalauslastung der Produktionsfaktoren und vollständig flexiblen Preisen und
Löhnen.

261
Q

Natürlicher Realzins

A

Realzins, bei dem das Produkionspotenzial erreicht wird.

262
Q

Phillipskurve

A

Von A. W. PHILLIPS ermittelter empirischer Zusammenhang zwischen Nominallohnänderungsrate und Arbeitslosenrate in England von 1861 bis 1957. Aus
der ursprünglichen Kurve wurde später
die modifizierte Phillipskurve abgeleitet, die den inversen Zusammenhang zwischen Arbeitslosenrate und Inflationsrate
zeigt. Moderne Formen der Phillipskurve
berücksichtigen außerdem Inflationserwartungen, die natürliche Arbeitslosenrate sowie stochastische Störungen

263
Q

Preisnotierung

A

Preis für eine Währungseinheit, angegeben als Preis einer ausländischen Währungseinheit in heimischer Währung

264
Q

Produktionslücke

A

Prozentuale Abweichung der Produktion
vom Produktionspotenzial.

265
Q

Rationale Erwartungstheorie

A

Von den amerikanischen Ökonomen
LUCAS und SARGENT in den 1970er Jahren bekannt gemachte Hypothese. Bringt
zum Ausdruck, dass die Individuen in ihren Erwartungen alle verfügbaren Informationen über das zukünftige Verhalten
einer Variablen zu Grunde legen. Bei der
rationalen Erwartungsbildung unterlaufen den Individuen keine systematischen
Fehler, wie z.B. eine laufende Unterschätzung der Inflationsrate.

266
Q

Realzins

A

Reale Ertragsrate aus der Nutzung investierten Sachkapitals bzw. wird auch als
reale Ertragsrate von Wertpapieren verstanden. Letztere entspricht ex-post betrachtet approximativ der nominalen
Wertpapierrendite abzüglich der Inflationsrate und ex-ante betrachtet der nominalen Wertpapierrendite minus der erwarteten Inflationsrate.

267
Q

Regelbindung

A

Ein auf den wirtschaftspolitischen Bereich übertragenes Steuerungskonzept,
das bei Abweichungen von Ist- und Sollwerten automatisch Korrekturen einleitet.

268
Q

Taylor-Regel

A

Handlungsempfehlung von J. B. TAYLOR
für Zentralbanken, wie deren Leitzinspolitik auf Inflationslücken und Produktionslücken reagieren sollte.

269
Q

Trade-off

A

Zielkonflikte, die bei der gleichzeitigen
Verfolgung mehrerer wirtschaftspolitischer Ziele entstehen können. Ein typisches Trade-Off-Problem wird durch die
Phillipskurve (Arbeitlosigkeit-Inflation)
dargestellt.

270
Q

Überschussliquidität

A

Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken, die über ihre Verpflichtung zur Haltung einer Mindestreserve hinausgehen.

271
Q

Vollkommene Konkurrenz

A

Marktform, in der der einzelne Marktteilnehmer den Marktpreis als Datum akzeptieren muss. Die Marktanteile der Marktteilnehmer sind so gering, dass sie keinen
Einfluss auf die Preise ausüben können
und sich als Mengenanpasser verhalten.

272
Q

Wechselkurs

A

Der Wechselkurs wird auf dem Devisenmarkt gebildet. Der nominelle Wechselkurs gibt das Austauschverhältnis zweier
Währungen an.

273
Q

Zahlungsbilanz

A

Systematische und umfassende Aufstellung wirtschaftlicher Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern.

274
Q

Zeitinkonsistenz

A

Eine in der Zukunft liegende Handlung,
die Teil eines heute formulierten optimalen Plans ist, erscheint vom Blickwinkel
eines späteren Zeitpunktes als nicht mehr
optimal, obwohl zwischenzeitlich keine
neuen Informationen aufgetreten sind.

275
Q

Zentralbankgeldmenge

A

Geld, das nur die Zentralbank schöpfen
kann. Es besteht aus Bargeld und den
Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken.

276
Q

Häufig liegen zwischen der Implementierung einer wirtschaftspolitischen Maßnahme und den Auswirkungen der Politik auf Preise,
Einkommen, Zinsen usw

A

„lange, variable und unsichere Wirkungsverzögerungen“
(wie der amerikanische Nobelpreisträger M. FRIEDMAN es mal im Hinblick auf die
Geldpolitik formuliert hat) und darüber hinaus auch unsichere Effekte überhaupt.

277
Q

Unter Inflation versteht man einen

A

Prozess langandauernder Preisniveausteigerungen. Zwei Aspekte sind an dieser Definition besonders wichtig. Zum einen meint
Inflation nicht einen einmaligen oder vorübergehenden Anstieg des Preisniveaus,
sondern einen Anstieg über mehrere Perioden hinweg. Zum anderen geht es um
Änderungen des Preisniveaus und nicht eines Einzelpreises. Das Gegenteil von Inflation ist ein Prozess langandauernder Preisniveausenkungen, den man als Deflation bezeichnet

278
Q

Die Berechnung der Inflationsrate () erfolgt anhand der

A

prozentualen Veränderung
des Preisniveaus (P) zwischen zwei Perioden. Die Inflationsrate in einer Periode t
entspricht praktisch der Wachstumsrate des Preisniveaus zwischen den Perioden t
und (t-1). Für eine Berechnung in diskreter Zeit gilt also:

279
Q

Eine Verwendung des BIP-Deflators bei der Inflationsmessung würde tatsächlich
bedeuten, das relevante Preisniveau als durchschnittlichen Preis aller produzierten
Endgüter zu begreifen. Häufig werden in der Praxis jedoch andere Preisindizes verwendet. So interessieren sich Verbraucher primär für die Entwicklung der

A

Konsumgüterpreise. Das BIP umfasst jedoch auch Güter, die Verbraucher überhaupt nicht
kaufen (z. B. Investitionsgüter) und enthält auf der anderen Seite keine Konsumgüter, die aus dem Ausland importiert werden. Aus diesem Grund werden sogenannte
Verbrauchpreisindizes (VPI) berechnet, die Aufschlüsse über die Verbraucherpreisentwicklung geben sollen. Solche Indizes werden in Deutschland vom Statistischen Bundesamt monatlich berechnet und für den Euroraum von Eurostat.

280
Q

Manchmal stehen in der öffentlichen Diskussion auch sogenannte Kerninflationsraten im Vordergrund, die darauf basieren, dass

A

Güter mit kurzfristig besonders
volatilen Preisen von der Berechnung des relevanten Warenkorbes ausgeschlossen
werden. Die Berechnung der Inflation soll ja einen Rückschluss auf den langdauernden Prozess des Preisanstiegs erlauben.

281
Q

Hinsichtlich der Messung von Erwartungen kann grob zwischen

A

marktbasierten und
umfragebasierten Ansätzen unterschieden werden

282
Q

Eine alternative Möglichkeit zur Messung von Unsicherheit mit textbasierten Unsicherheitsmaßen ist die Betrachtung der

A

Standardabweichung von individuellen
Erwartungen.

283
Q

Die folgende Abbildung 2-2 stellt verschiedene Ansätze zur Messung von
Unsicherheit dar

A
284
Q

Wie aber werden Inflationserwartungen im Rahmen eines
makroökonomischen Modells berücksichtigt? Im Kern lassen sich drei verschiedene Hypothesen unterscheiden:

A

A) Statische (Exogene) Erwartungen
B) Autoregressive Erwartungen
C) Rationale Erwartungen

285
Q

Bei statischen (exogenen) Erwartungen geht man von der Annahme aus, dass

A

die Erwartungen exogen und ökonomisch nicht erklärbar sind. Wie andere exogene
Variable in den bisher betrachteten Grundmodellen auch, wird die Höhe einer solchen Erwartung nicht durch das Modell erklärt. Wenn darüber hinaus angenommen
wird, dass die Erwartung über eine ökonomische Größe sich im Zeitablauf nicht
ändert, fällt sie also statisch aus.

286
Q

Statische und exogene Erwartungen bedeuten, dass

A

ökonomische Prozesse keinen
Einfluss auf die Erwartungsbildung haben. Die Berücksichtigung einer solchen Hypothese für die Inflationserwartung im Rahmen eines makroökonomischen Modells
erlaubt es also nicht, zu analysieren, welche Auswirkungen beispielsweise die Wirtschaftspolitik auf die Inflationserwartung hat. Annahmegemäß ist die Inflationserwartung somit politikinvariant. Auf der anderen Seite erlaubt es die Berücksichtigung von exogen-statischen Erwartungen jedoch, die Auswirkungen von exogenen
(bzw. parametrischen) Änderungen der Inflationserwartungen auf die Gleichgewichtswerte eines makroökonomischen Modells zu bestimmen. Man kann somit im
Rahmen einer komparativ-statischen Analyse, wie Sie sie bereits für andere exogene Variablen kennengelernt haben, herausarbeiten, welche Auswirkung eine Erhöhung oder Senkung der Inflationserwartung auf Preise, Einkommen, Zins usw.
hat. Wir werden in einigen Abschnitten der folgenden Kapitel eine solche Analyse
durchführen.

287
Q

) Die Hypothese autoregressiver Erwartungen für die Inflationsrate unterstellt,
dass

A

die Wirtschaftssubjekte aus den Werten der Inflationsrate in der Vergangenheit
auf deren Entwicklung in der Zukunft schließen. Dies bedeutet, dass sich die erwartete Inflationsrate aus ihrer eigenen („auto“) Vergangenheitsentwicklung („regressiv“) erklärt.

288
Q

B) Die Hypothese autoregressiver Erwartungen für die Inflationsrate unterstellt,
dass die Wirtschaftssubjekte aus den Werten der Inflationsrate in der Vergangenheit
auf deren Entwicklung in der Zukunft schließen. Dies bedeutet, dass sich die erwartete Inflationsrate aus ihrer eigenen („auto“) Vergangenheitsentwicklung („regressiv“) erklärt. Formal lassen sich zwei unterschiedliche Ansätze, der

A

extrapolative
und der adaptive Ansatz, unterscheiden, die jedoch inhaltlich weitgehend übereinstimmen. Wir konzentrieren uns auf den häufig benutzten adaptiven Ansatz, der
auch als Lernmodell der Inflationserwartungen bezeichnet wird. Demnach erwarten
die Wirtschaftssubjekte für die Inflationsrate der laufenden Periode dieselbe Höhe,
die sie schon für die Inflation der Vorperiode erwartet hatten, es sei denn, ihre Erwartung für die Inflationsrate der Vorperiode hat sich im Nachhinein als falsch herausgestellt. In diesem Fall passen sie ihre Inflationserwartung für die laufende Periode an

289
Q

Die Erwartung über die Inflation in der laufenden Periode lautet somit:

A
290
Q

C) Die Einführung der auf J.F. MUTH zurückgehenden Hypothese der rationalen
Erwartungen in die makroökonomische Theorie ist vor allem mit den amerikanischen Ökonomen R. LUCAS und T. SARGENT verbunden. Rationale Erwartungen
basieren auf der Überlegung, dass

A

die Wirtschaftssubjekte alle vorhandenen Informationen für ihre Prognosen nutzen. Im Kern läuft diese Hypothese im Hinblick
auf die Inflationserwartung darauf hinaus, dass die Inflationserwartung der Wirtschaftssubjekte genau dann rational ist, wenn sie mit den Voraussagen der relevanten ökonomischen Inflationstheorie übereinstimmt. Rationale Inflationserwartungen entsprechen demnach dem mathematischen Erwartungswert E der Inflationsrate, wie er sich aus dem makroökonomischen Modell ergibt.

291
Q

Die Berücksichtigung von rationalen Inflationserwartungen in einem makroökonomischen Modell führt zu modellendogenen Inflationserwartungen. Im Zusammenhang mit wirtschaftspolitischen Entscheidungen kann die Berücksichtigung rationaler Erwartungsbildung zu einer dramatischen Änderung der Entscheidungssituation für die Politiker führen. Der Grund hierfür ist, dass bei der Festlegung der
Wirtschaftspolitik die Politiker die Auswirkungen ihrer Maßnahmen auf die Erwartungen der Privaten einkalkulieren müssen, während umgekehrt, das Verhalten der

A

Privaten von ihren Erwartungen bezüglich der Wirtschaftspolitik abhängig ist.
Wenn sowohl die Wirtschaftspolitik als auch die Privaten diese Interdependenz berücksichtigen, befindet sich die Wirtschaftspolitik in einer strategischen Entscheidungssituation, die auch als „Spiel“, bezeichnet wird. Wir werden in Kapitel 5 sehen, dass eine solche Interdependenz zu einer unnötig hohen Inflationsrate im Falle
einer diskretionär betriebenen Geldpolitik führen kann.

292
Q

Die Einbeziehung von Unsicherheit kann in makroökonomischen Modellen auf unterschiedliche Weise geschehen. Besonders häufig erfolgt dies durch

A

explizite Berücksichtigung von exogenen stochastischen Störgrößen, sogenannte Schocks, die
in linearisierten Modellen den Verhaltensgleichungen, Produktionstechnologien
bzw. Marktgleichgewichtsbedingungen additiv hinzugefügt werden.2 Mit derartigen Schocks können Angebots- und Nachfrageschocks, etwa in Form von Produktivitätsschocks, Ölpreisschocks, Präferenzschocks, Finanzmarktschocks usw erfasst werden

293
Q

Der Nominalzins ist also

A

die Rate, mit der
der Nominalwert des Anlagebetrags in einer Periode wächst. Betrachten wir das
noch einmal formal:

294
Q

Der Realzins rt gibt also die Rate an, mit

A

dem der Realwert (gemessen in Einheiten
eines Warenkorbs) des Anlagebetrags in einer Periode wächst.

295
Q

Die Geldmenge besteht also tatsächlich nicht allein aus einer

A

von der Zentralbank
geschöpften Bargeldkomponente (BG), sondern auch aus Geschäftsbankengeld
(DP). Tatsächlich beträgt der Anteil von Bargeld an der Geldmenge (M3) im Euroraum ca. 10%; der Rest ist privat geschaffenes Geld!

296
Q

In vielen Währungsräumen, so auch im Euroraum, werden
Geschäftsbanken darüber hinaus zur Haltung von Einlagen auf Konten der Zentralbank in einer bestimmten Höhe verpflichtet. Man bezeichnet diese Komponente der
Reserven als

A

Mindestreserven (MR) und den Rest als Überschussliquidität (ÜL); es
gilt also: RE = MR + ÜL.

297
Q

Wir müssen an dieser Stelle zwei „Geldmärkte“ unterscheiden. In makroökonomischen Modellen ist mit Geldmarkt jener (theoretische) Ort gemeint, an

A

dem das
Geldangebot des gesamten Bankensektors auf die Geldnachfrage der Nichtbanken
trifft. In einfachen Makromodellen besteht der Bankensektor lediglich aus der Zentralbank. Gleichgewichte auf diesem Geldmarkt werden grafisch durch die LMKurve repräsentiert. Von diesem Geldmarkt ist der Geldmarkt im institutionellen
Sinne zu unterscheiden

298
Q

Der Geldmarkt im institutionellen Sinne wird auch als

A

s Interbanken-Geldmarkt bezeichnet, womit angedeutet wird, dass neben der Zentralbank im Wesentlichen lediglich Geschäftsbanken am Handel teilnehmen. Neben
Zentralbankguthaben werden hier kurzfristige Gelder (Tagesgeld, Termingeld,
Geldmarktpapiere usw.) zwischen den Banken gehandelt. Wenn im Folgenden von
Geldmarktzins oder Interbanken-Geldmarktzins die Rede ist, so können Sie sich
hierunter am besten den Zins für Tagesgeld auf dem Geldmarkt im institutionellen
Sinne vorstellen.

299
Q

Veränderte Zinskonditionen am Interbanken-Geldmarkt geben die Banken je nach
Marktlage und Wettbewerbsbedingungen in Form geänderter Zinsen für Kredite
und Depositen an ihre Kunden weiter. Allerdings bleiben die Zinseffekte möglicherweise nicht auf Märkte für kurzfristige Anlagen beschränkt, sondern

A

, sondern springen auf
die Kapitalmarktzinsen (Zinsen für langfristige Anlagen) über. Derartige Einflüsse
auf den Kapitalmarkt sind jedoch für die Zentralbank mit konventionellen Methoden kaum kontrollierbar, sie bleiben den marktwirtschaftlichen Ablaufprozessen
überlassen. Insgesamt kann es durch die ausgelösten Zinseffekte über Veränderungen der Konsum/Sparentscheidungen der privaten Haushalte und der Investitionsentscheidungen der Unternehmen zu Änderungen in der Güternachfrage und letztlich des Einkommens bzw. der Preise kommen. Der geschilderte Ablauf ist
idealtypisch für den sogenannten Zinskanal der Geldpolitik und unterstellt z.B. unveränderte Inflationserwartungen sowie eine geschlossene Volkswirtschaft. Der
Zinskanal ist lediglich einer von mehreren Transmissionskanälen (vgl. Modul
31971), über die sich konventionelle geldpolitische Impulse auf Einkommen und
Preise übertragen können.

300
Q

Die Zinsfixierung verhindert, dass monetäre Störungen
auf Preise und Einkommen überspringen können. Kommt es beispielsweise zu einer
autonomen Erhöhung der Geldnachfrage, so würde die Zentralbank eine Ausweitung der Geldmenge zulassen, um einen Zinsanstieg zu verhindern. Bei einer Fixierung der Geldmenge würden jedoch Geldmarktstörungen auf Preise und Einkommen überspringen. Diese Zusammenhänge waren aufbauend auf einer Arbeit von
W. POOLE über lange Zeit Ausgangspunkt vieler Studien, die sich mit der Frage
beschäftigt haben, unter welchen Bedingungen eine Zentralbank eine Zinssteuerung der Geldmengensteuerung vorziehen sollte und vice versa. Wenn eine Zentralbank, an möglichst geringen Schwankungen von Einkommen und Preisen interessiert ist, dann

A

dann wird sie eine Zinssteuerung bevorzugen, falls die monetären
Märkte störungsanfälliger sind als die Gütermärkte.

301
Q

Dennoch ist es dem amerikanischen Ökonomen J.B. Taylor gelungen, eine einfache
Regel (sogenannte Taylor-Regel) für die Leitzinssetzung aufzustellen, mit der sich
die tatsächliche Leitzinspolitik der amerikanischen Zentralbank (Fed) phasenweise
gut nachvollziehen lässt. So wird von Taylor behauptet, dass i

A

dass in Zeiten, in denen die
Fed eine erfolgreiche Geldpolitik (gemessen an der Erreichung geldpolitischer
Ziele) betrieben hat, die Zinssetzung in einer Weise erfolgte, als hätte sich das geldpolitische Entscheidungsgremium an der Taylor-Regel orientiert, während Zeiten
„schlechter“ Geldpolitik durch größere Abweichungen der Leitzinspolitik von der
Taylor-Regel gekennzeichnet sind. Wir können die Taylor-Regel wie folgt formalisieren (wobei wir zur Vereinfachung auf Zeitindizes verzichten, zeitabhängige
Größen beziehen sich auf dieselbe Periode t):

302
Q

Die von Taylor geforderte starke Reaktion der Zentralbank auf eine
Inflationsveränderung garantiert, dass der Realzins sich auch dann in dieselbe Richtung wie der Leitzins bewegt und somit erneut antizyklisch wirkt, wenn die Inflationserwartung infolge der Inflation ansteigt. Reagierte die Zentralbank auf einen Inflationsanstieg mit einem geringeren Leitzinsanstieg als vom Taylor-Prinzip
gefordert, würde

A

der Realzins trotz eines gestiegenen Leitzinses fallen und somit
über eine steigende Güternachfrage die Inflation tendenziell zusätzlich nach oben
treiben. Ein solches Vorgehen einer Zentralbank könnte also geradezu destabilisierend sein.

303
Q

. Steigende (sinkende) Inflation lässt die Zentralbank bei Verfolgung einer Taylor-Regel dafür sorgen, dass

A

mittels Leitzinserhöhung (-senkung)
auch der Realzins steigt (sinkt), wodurch die entsprechenden Auswirkungen auf die
aggregierte Güternachfrage erzeugt werden.

304
Q

Ignoriert man die Kosten einer Bargeldhaltung, so ist 0% die untere Grenze für den
Marktzins i. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Nullzinsuntergrenze
für den Nominalzins („zero lower bound“). Bei Berücksichtigung von Bargeldhaltungskosten (etwa Kosten für Diebstahlsicherung, Tresore usw.) sind die Marktteilnehmer möglicherweise bereit, geringe Negativzinsen bis zur Höhe der Grenzkosten einer Bargeldhaltung (man schätzt bis ca. -1%) in Kauf zu nehmen. Da die
Nominalzinsuntergrenze also nicht notwendigerweise genau bei 0% liegt, spricht
man auch statt von Nullzinsuntergrenze von der

A

effektiven Nominalzinsuntergrenze“. Schätzungen für die USA z.B. zeigen jedoch, dass nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers der gewünschte Geldmarktzins

305
Q

Insbesondere der Fall mit adaptiven Inflationserwartungen wird in der Literatur mit
der Gefahr einer deflationären Spirale verbunden, wenn die Geldpolitik durch die
Zinsuntergrenze gebunden ist. Angenommen, eine Volkswirtschaft realisiert eine
Inflation-Nachfragekombination auf der EAD-Kurve im Bereich mit positiver Steigung, also an der Zinsuntergrenze. Dies könnte z.B. das Ergebnis der geldpolitischen Reaktionen auf einen starken Nachfrageeinbruch (Linksverschiebung der ISKurve) sein. Falls trotz der Leitzinssenkung auf 0% die Outputlücke weiterhin nicht
geschlossen wird und somit negativ ist, besteht infolge der zu geringen Güternachfrage eine Tendenz zu einer

A

Dies könnte z.B. das Ergebnis der geldpolitischen Reaktionen auf einen starken Nachfrageeinbruch (Linksverschiebung der ISKurve) sein. Falls trotz der Leitzinssenkung auf 0% die Outputlücke weiterhin nicht
geschlossen wird und somit negativ ist, besteht infolge der zu geringen Güternachfrage eine Tendenz zu einer weiter sinkenden Inflationsrate (wir werden in Kapitel
4 die Zusammenhänge zwischen Güterangebot und Inflation genauer analysieren).
Hierbei kann es sich im Fall adaptiver Inflationserwartungen jedoch als fatal herausstellen, dass an der Zinsuntergrenze eine sinkende Inflationsrate aus den oben
dargestellten Gründen mit einem Realzinsanstieg und weiteren Rückgängen der
Güternachfrage verbunden ist (vgl. Abb. 3-18). Die weiter sinkende Güternachfrage
vergrößert, absolut gesehen, die ohnehin schon vorhandene negative Outputlücke
zusätzlich (der Potenzialoutput ist ja als unabhängig von der Höhe der Inflation
definiert). Hierdurch erhöht sich wiederum der Druck auf die Preise. In dynamischer Betrachtung kann dies eine Spirale immer stärker sinkender Inflationsraten in
Gang setzen (vgl. Mankiw, 2019 allgemein zu destabilisierenden Inflationsprozessen bei adaptiven Inflationserwartungen, wenn das Taylor-Prinzip nicht eingehalten
wird). Handelt es sich hierbei um negative Inflationsraten, spricht man bei diesem
Prozess von Deflationsspirale. So stürzte z.B. im Verlauf der Weltwirtschaftskrise
die Inflationsrate in den USA trotz geringfügig sinkender Leitzinsen im Zeitraum
1929-1932 von 0% (im Jahr 1929) auf - 10,8% im Jahr 1932. Die Deflationsspirale
wurde hierbei von einem Anstieg des Realzinses von 5,5% auf 14,8% begleitet (vgl.
Blanchard, 2021)

306
Q

Darüber hinaus wird dort am Beispiel der Geldpolitik der
EZB erläutert, welche geldpolitischen Maßnahmen in der Praxis ergriffen wurden.
In den folgenden Ausführungen wollen wir die grundsätzliche Idee verdeutlichen,
die hinter wichtigen neuen Instrumenten steckt. Dabei legen wir unseren Fokus auf
drei Instrumente:

A

Quantitative Easing, Forward Guidance und Negativzinspolitik.
Diese Bezeichnungen werden weiter unten mit Inhalt gefüllt; doch zuvor eine Klarstellung:

307
Q

Unter Quantitative Easing (QE) versteht man den

A

umfangreichen Ankauf von Wertpapieren durch die Zentralbank. Zahlreiche Zentralbanken (u.a. die EZB und die
Fed) haben diese Maßnahme im Laufe des letzten Jahrzehnts ergriffen und auf diese
Weise für eine exorbitante Aufblähung ihrer Bilanzen gesorgt

308
Q

Die Erwartungstheorie besagt, dass die Rendite einer langfristigen Anlage im Durchschnitt der Rendite mehrerer kurzfristiger Anlagen, die insgesamt die Laufzeit der
langfristigen Anlage ergeben, entsprechen sollte. Entsprechend lässt sich der langfristige Zins also als

A

Durchschnitt aus dem gegenwärtigen kurzfristigen Zins und
den für die Laufzeit einer längerfristigen Anleihe erwarteten künftigen kurzfristigen
Zinsen schreiben. Da die Erwartungstheorie der Zinsstruktur keine Risiken der
Wertpapieranlage berücksichtigt bzw. risikoneutrales Verhalten der Anleger unterstellt, spricht man in diesem Zusammenhang auch von der risikolosen Komponente
der langfristigen Wertpapierzinsen oder kurz vom risikolosen Zins.

309
Q

Entgegen den Annahmen der Erwartungstheorie der Zinsstruktur unterscheiden
sich kurzfristige und langfristige Wertpapiere jedoch auch durch Laufzeitprämien,
da

A

a die Kurse langfristiger Wertpapiere bei Zinsänderungen stärker reagieren als die
von kurzfristigen Wertpapieren.

310
Q

Tatsächlich muss man in der IS-Kurve die Beziehung (3.18b) statt (3.18a) berücksichtigen, wenn man die Existenz risikobehafteter Wertpapiere erfassen will. Wenn
es der Zentralbank gelingen sollte, durch den umfangreichen Ankauf von langfristigen Wertpapieren die Risikoprämien in den langfristigen und risikobehafteten
Wertpapieren zu senken, spricht man davon, dass

A

QE über den Vermögensumschichtungskanal gewirkt hat.

311
Q

Unter Forward Guidance (FG) versteht man

A

die zielgerichtete Kommunikation einer Zentralbank über die zukünftige Ausrichtung ihres geldpolitischen Instruments.
Im Falle einer Leitzinspolitik werden also Ankündigungen über den zukünftigen
Leitzinspfad gemacht. Der Begriff „Forward Guidance“ wird dabei häufig auch enger gefasst: eng interpretiert, wird unter FG die Ankündigung einer Zentralbank
verstanden, ihren Leitzins für längere Zeit bzw. bis zum Eintritt gewisser Ereignisse
(z.B. Erreichung der Zielinflationsrate, Abbau einer Produktionslücke oder schlicht
bis zu einem bestimmten Datum) niedrig zu halten.

312
Q

Die konkrete Steuerungstechnik zur Durchsetzung negativer Geldmarktzinsen unterscheidet sich zwischen den Zentralbanken. Einige Zentralbanken (z.B. die Bank
of Japan und zeitweise die Sveriges Riksbank) haben hierzu direkt ihren Leitzins in
den negativen Bereich gesetzt. Die EZB hat dagegen ein anderes Steuerungsverfahren bevorzugt. Während die EZB ihren Leitzins (der Hauptrefinanzierungszins) minimal auf 0% setzte, wurde ihr Einlagenzins, den Geschäftsbanken für ihre über die
Mindestreserve hinausgehende Zentralbankguthaben von der EZB bekommen, in
den negativen Bereich geführt. Damit jedoch auch der Geldmarktzins und nicht nur
der Einlagenzins der EZB bei dieser Steuerungstechnik negativ wird, muss gleichzeitig

A

hohe Überschussliquidität im Bankensystem verfügbar sein, die die EZB tatsächlich mit Hilfe von QE und anderen Maßnahmen erzeugte. Im Falle hoher Überschussliquidität konkurrieren die Geschäftsbanken um eine profitablere
Verwendung ihrer Zentralbankguthaben und treiben so den Geldmarktzins in Richtung Einlagenzins. In Zeiten hoher Überschussliquidität liegt der Geldmarktzins
also nicht mehr in der Nähe des Leitzinses (wie bei konventioneller Leitzinspolitik),
sondern in der Nähe des Einlagenzinses, welcher quasi die Zinsuntergrenze für
kurzfristige Geldanlagen bildet (vgl. genauer Modul 31971).

313
Q

Im Kern sollen durch eine Negativzinspolitik vor allem zwei Mechanismen ausgelöst werden:

A

Zum einen bedeuten negative Geldmarktzinsen (also Zinsen am Interbanken-Geldmarkt), dass die Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken sinken
(grafisch gesehen, wird also die MP-Kurve unterhalb von 0% gedrückt). Entsprechend des oben dargestellten Zinskanals sollen dann idealerweise die Zinsen auch
in anderen Laufzeitenbereichen fallen. Zum anderen soll ein negativer Geldmarktzins bei den Marktteilnehmern die Erwartung auslösen, dass auch in Zukunft
negative Zinsen am Geldmarkt denkbar sind; eine Möglichkeit, die viele Marktteilnehmer zu Beginn einer Negativzinsphase evtl. nicht einkalkuliert hatten. Hierdurch könnte der Effekt auf den Zinskanal verstärkt werden. Die folgende Abbildung für das Beispiel Deutschland zeigt, dass die Negativzinspolitik der EZB nicht
nur von negativen langfristigen Realzinsen, sondern sogar von negativen nominalen
Wertpapierzinsen selbst im langfristigen Laufzeitbereich begleitet war.

314
Q

Insofern sind die nachfragsteigernden Wirkungen der vorgestellten unkonventionellen Maßnahmen und insbesondere die der Negativzinspolitik theoretisch nicht sicher (vgl. hierzu und zur empirischen Evidenz Modul 31971)

A

Bei einer
Negativzinspolitik wird, mehr noch als bei QE bzw. FG, befürchtet, dass der Nachfrageffekt der unkonventionellen Geldpolitik sich ins Gegenteil verkehrt, wenn der
Geldmarktzins unter eine kritische Grenze (dem sogenannten Umkehrzins, reversal
interest rate) fällt. Eine Steuerung des Geldmarktzinses unterhalb dieses Umkehrzinses würde tatsächlich restriktiv statt expansiv wirken. Verantwortlich hierfür ist,
dass Niedrigzinsen und insbesondere Negativzinsen sich mit zunehmender Dauer
negativ auf die Bankenprofitabilität und die Kreditvergabe der Banken auswirken
können. So führen negative Zinsen auf Überschussliquidität zu Kosten bei Banken,
die über solche verfügen. Darüber hinaus können dauerhafte Niedrigzinsphasen die
Zinsüberschüsse (Differenz aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen) der Banken
belasten, wenn diese, sinkende Zinsen bei ihrer Kreditvergabe nur zögerlich an ihre
Kunden im Depositengeschäft weitergeben können

315
Q

Wodurch sich jedoch die neoklassische und keynesianische Theorie nach
wie vor fundamental unterscheiden, ist die ökonomische Begründung für den Verlauf der EAS-Kurve. Während das neoklassische Modell, w

A

wie bereits mehrfach erläutert, von der Annahme vollkommen flexibler Preise und Löhne ausgeht, berücksichtigt das keynesianische Modell temporär inflexible Preise und/oder inflexible
Löhne.

316
Q

Im neoklassischen Ansatz basiert die EAS-Kurve auf der Annahme, dass

A

s die Marktteilnehmer nicht jederzeit über entscheidungsrelevante, aktuelle Wirtschaftsdaten
informiert sind. Ihre Handlungen basieren daher temporär auf Informationsdefiziten hinsichtlich kontemporärer (also aktueller bzw. zeitgleicher) Variablen. Man
kann dies auch als „sticky-information“ oder imperfect-information model bezeichnen (Mankiw, 2019).

317
Q

Falls der Preis- und Lohnanstieg von allen Akteuren richtig antizipiert wird, bleibt das Ausgangsgleichgewicht unverändert bestehen. Es kommt zu keinen Beschäftigungseffekten. Dies ist
das Ergebnis, das Sie aus dem neoklassischen Grundmodell bei vollständig flexiblen Preisen und Löhnen kennen. Im Gegensatz zu den Annahmen des Grundmodells
liegt es nun aber nicht daran, dass die Beschäftigung nicht grundsätzlich ausdehnungsfähig wäre, sondern vielmehr daran, dass

A

zum herrschenden Reallohn die Unternehmen nicht mehr Arbeitskräfte nachfragen und die Arbeitsanbieter zum herrschenden Reallohn nicht mehr Arbeit anbieten. Um die Arbeitsnachfrage zu
erhöhen, müsste der Reallohn sinken; um das Arbeitsangebot zu erhöhen, müsste
bei richtigen Erwartungen der Reallohn steigen. Beides gleichzeitig funktioniert offenbar nicht. Diesen Punkt hat der amerikanische Nobelpreisträger M. FRIEDMAN
besonders deutlich gemacht. Allerdings gilt dies für richtige Erwartungen aller Akteure.

318
Q

Die Phillipskurve in Gleichung (4.4c) besagt also, dass eine Arbeitslosenquote unterhalb der natürlichen Arbeitslosenquote (𝑈௧ ൏ 𝑈௡) eine Inflationsrate voraussetzt, die

A

größer als die erwartete Inflationsrate ist. Die natürliche Arbeitslosenquote ist hierbei jene Arbeitslosenquote, die sich bei vollständig flexiblen Preisen
und Löhnen sowie Abwesenheit von Erwartungsirrtümern ergibt.

319
Q

Die Phillipskurve in Gleichung (4.4c) besagt also, dass eine Arbeitslosenquote unterhalb der natürlichen Arbeitslosenquote (𝑈௧ ൏ 𝑈௡) eine Inflationsrate voraussetzt, die größer als die erwartete Inflationsrate ist. Die natürliche Arbeitslosenquote ist hierbei jene Arbeitslosenquote, die sich bei vollständig flexiblen Preisen
und Löhnen sowie Abwesenheit von Erwartungsirrtümern ergibt. Die natürliche
Arbeitslosenquote liegt also vor, wenn

A

die Volkswirtschaft das Produktionspotenzial ausschöpft.

320
Q

Hinsichtlich des Einflusses der Arbeitslosenquote auf die Lohnsetzung sei unterstellt, dass

A

s eine geringere (höhere) Arbeitslosenquote zu höheren (geringeren) Lohnsetzungen führt. Diese Annahme basiert auf
der Überlegung, dass die Löhne im Rahmen kollektiver Lohnverhandlungen bestimmt werden und die Gewerkschaften bei einer höheren Arbeitslosigkeit eher bereit sind, geringe Löhne zu akzeptieren.

321
Q

Die Arbeitslosenquote Ut der Periode t ist definiert als

A

das Verhältnis der Anzahl
der Arbeitslosen (L – Nt) zur (als konstant angenommenen) Erwerbspersonenzahl

322
Q

Ein Arbeitsmarktgleichgewicht liegt vor, wenn

A

die Preissetzung der Unternehmen
mit der Lohnsetzung der Arbeitsanbieter kompatibel ist. Formal stimmt dann der
Reallohn aus der Preissetzungsfunktion (4.6b) mit dem aus der Lohnsetzungsfunktion (4.7b) überein.

323
Q

, Einfluss auf die Höhe der natürlichen
Arbeitslosenquote

A

Damit haben alle Faktoren, die zu einer Veränderung des optimalen Kapitalstocks (z.B. Steuersystem), der Gewinn- bzw. Preisaufschläge (z.B. Wettbewerbsintensität) und der Lohnaufschläge (z.B. Sozialversicherungs- und Steuersystem, demografische Faktoren) führen,

324
Q

ist der Kernunterschied bzw. die
scharfe Trennlinie zwischen beiden makroökonomischen Ansätzen.16

A

Die Berücksichtigung von Preisund Lohnstarrheiten in der keynesianischen Theorie und die Annahme von Preis und Lohnflexibilität in der neoklassischen Theorie i

325
Q

Im neu-keynesianischen Standard-Ansatz wird unvollständige Konkurrenz am Gütermarkt zwischen den Unternehmen angenommen, weshalb den Unternehmen
Preissetzungsmacht unterstellt wird. Allerdings können nicht alle Unternehmen
ihre Angebotspreise jederzeit an ihre Optimalpreise anpassen (sticky-price model).
Die Unternehmen müssen einkalkulieren, dass

A

sie möglicherweise eine Preisänderung erst in Zukunft wieder vornehmen können. Sie werden daher zukünftige Entwicklungen, erfasst durch die erwartete zukünftige Inflationsrate, in ihrer aktuellen
Preissetzung berücksichtigen. Da die Unternehmen nicht jederzeit ihre Preise ändern können, erfolgt ihre Preissetzung aus einem intertemporalen Optimierungsproblem. Die Gleichung (4.9) ist also sozusagen „mikrofundiert“ (aus einem Gewinnmaximierungsproblem der Unternehmen hergeleitet) und basiert nicht auf
reinen Plausibilitätsüberlegungen wie in früheren keynesianischen Ansätzen

326
Q

Bei einer positiven Produktionslücke müssen mehr Arbeitskräfte (bei gegebenem Kapitalstock) im Vergleich
zum natürlichen Beschäftigungsniveau beschäftigt werden, was

A

zu einer sinkenden
Grenzproduktivität der Arbeit führt. Entsprechend werden solche Unternehmen, die
die Gelegenheit zur Preisänderung haben, ihre Preise erhöhen

327
Q

t. Bei einer positiven Produktionslücke müssen mehr Arbeitskräfte (bei gegebenem Kapitalstock) im Vergleich
zum natürlichen Beschäftigungsniveau beschäftigt werden, was zu einer sinkenden
Grenzproduktivität der Arbeit führt. Entsprechend werden solche Unternehmen, die
die Gelegenheit zur Preisänderung haben, ihre Preise erhöhen. Der Koeffizient 

A

vor der Produktionslücke ist also u.a. positiv abhängig vom relativen Anteil der
Unternehmen, die ihre Preise flexibel setzen können. Umgekehrt: je mehr Unternehmen ihre Preise nicht anpassen können (je größer die Preisstarrheit ist) umso
weniger reagiert die Inflation auf Veränderungen der Produktionslücke. Zu einer
ausführlicheren Lehrbuchversion der Preissetzung von Unternehmen bei unvollständiger Konkurrenz, vgl. Mankiw, 2019.

328
Q

Die Begründungen für die
kurzfristigen Zusammenhänge zwischen Inflation und Produktionslücke unterscheiden sich also zwischen dem neoklassischen Ansatz und dem keynesianischen
Ansatz trotz Angleichungen der Theorien weiterhin in wesentlichen Punkten. In der
neukeynesianischen Theorie sind es

A

gerade die antizipierten Nachfrageimpulse, die
zu Veränderungen der Angebotsbedingungen führen, während im neoklassischen
Ansatz hierfür Überraschungen der Marktteilnehmer notwendig sind.

329
Q

Die ursprünglich rein empirische Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit wurde bald im Sinne einer

A

Trade-off-Beziehung interpretiert. Es entstand der
Eindruck, als könnten Wirtschaftspolitiker durch Nachfragepolitik zwischen dem
Ausmaß von zwei Übeln, Inflation und Arbeitslosigkeit, wählen. Mit etwas mehr
Inflation könnte ein Land weniger Arbeitslosigkeit erreichen und umgekehrt,
könnte ein Land die Vorteile einer geringen Inflation oder Preisstabilität genießen,
wenn es bereit ist, dafür etwas mehr Arbeitslosigkeit zu erleiden. Wenn die Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit stabil ist, also die Phillipskurve weder
ihre Lage noch ihre Steigung ständig ändert, könnte eine Gesellschaft bzw. ihre
Wirtschaftspolitiker einen Punkt auf der Phillipskurve ihres Landes wählen, der den
gesellschaftlichen Präferenzen am ehesten entspricht.

330
Q

Die Arbeitslosenquote, die sich bei
richtigen Inflationserwartungen einstellt, wird von Friedman als n

A

als natürliche Arbeitslosenquote bezeichnet.

331
Q

Lediglich eine Änderung der Inflationsrate hat noch (kurzfristige) Effekte auf die
Beschäftigung. Somit wird aus dem Trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit ein Trade-off zwischen

A

Änderungen der Inflation und der Arbeitslosigkeit. Da
die Erwartungen eine entscheidende Rolle bei dieser Interpretation der Phillipskurve spielen, wird sie auch als die (um Erwartungen) erweiterte Phillipskurve bezeichnet.

332
Q

Aus diesem Grund spricht man statt von natürlicher Arbeitslosigkeit auch von der
+ was misst sie?

A

NAIRU (non-accelerating inflation rate of unemployment). Die NAIRU ist die minimale Höhe der Arbeitslosigkeit, die nicht zu einem Anstieg der Inflationsrate
führt.

333
Q

Die Hypothese rationaler Erwartungsbildung ist heute zur dominierenden Erwartungshypothese in der Makroökonomik geworden. Sie wird sowohl von den Vertretern der neuen klassischen Theorie als auch im Rahmen der neukeynesianischen
Theorie verwendet. Wir haben die neukeynesianische Angebotsseite und deren Implikationen für den Zusammenhang von Inflation und Produktionslücke bereits im
letzten Abschnitt verdeutlicht und verweisen auf die dort getroffenen Aussagen. Im
Kern laufen sie darauf hinaus, dass

A

s auch bei rationalen Erwartungen kurzfristig eine
systematische wirtschaftspolitische Beeinflussung der Realwirtschaft möglich ist,
wenn inflexible Preise und/oder Löhne in die Analyse einbezogen werden.

334
Q

Die Berücksichtigung von rationalen Erwartungen (vgl. zu diesem Konzept Kapitel
2) in einem makroökonomischen Modellrahmen führt dazu, dass Annahme a) nicht
mehr aufrechterhalten werden kann. Man sagt auch, die Verhaltensfunktionen von
Haushalten und Unternehmen (Konsum, Ersparnis, Investition usw.) sind nicht
mehr politikinvariant. Die Marktteilnehmer kalkulieren also

A

ihre Kenntnisse über
die Wirkungsweise der Wirtschaftspolitik ein und verändern möglicherweise ihr
Verhalten, sobald neue Informationen über die Wirtschaftspolitik für sie verfügbar
sind. Solche Informationen könnten z.B. aus den Ankündigungen von Politikern
stammen. Denkbar aber ist auch, dass die Wirtschaftssubjekte ihre Kenntnis über
die von den Politikern verfolgten Ziele nutzen, um auf die zu erwartende Wirtschaftspolitik zu schließen. Im Kern läuft rationale Erwartungsbildung jedenfalls
darauf hinaus, dass die Erwartungen der Marktteilnehmer in einem makroökonomischen Modell als modellendogene Variable behandelt werden müssen

335
Q

Der folgende Modellrahmen erfasst die gesellschaftliche Wohlfahrt nicht direkt,
sondern indirekt durch eine sogenannte gesellschaftliche Verlustfunktion. Diese gesellschaftliche Verlustfunktion misst quasi die Wohlfahrtsverluste, die

A

durch das
Nichterreichen von gesellschaftlichen Zielen entstehen. Konkret wird angenommen, dass die Gesellschaft sozial erwünschte Ziele sowohl für die Höhe der Inflationsrate * als auch für die Höhe der Arbeitslosenquote U* verfolgt. Hierbei soll
die Verlustfunktion Abweichungen der jeweiligen Zielvariablen von ihrem Zielwert nach oben genauso bewerten wie Abweichungen nach unten

336
Q

Im Falle einer diskretionären Geldpolitik wird angenommen, dass

A

die Lohnsetzer
zu Beginn einer Periode die Löhne basierend auf ihren Inflationserwartungen festlegen und die Zentralbank anschließend in Kenntnis der fixierten Löhne die Höhe
der Inflationsrate in einer Weise festlegt, dass die gesellschaftliche Verlustfunktion
in Gleichung (5.1) minimiert wird. Gelegentlich wird diskretionäres Verhalten mit
„willkürlichem“ Verhalten gleichgesetzt.

337
Q

Die Probleme der diskretionären Geldpolitik führen zu der Überlegung, der Zentralbank jeden diskretionären Entscheidungsspielraum zu nehmen. Demnach soll die
Zentralbank ihre Geldpolitik einer strikten Regelbindung zu unterwerfen. Dies
würde im oben vorgestellten Ansatz bedeuten, dass die Zentralbank die Inflationsrate nicht mehr nach Bildung der privaten Inflationserwartungen festlegen kann,
sondern ihre Geldpolitik bereits vorher an eine Regel zu binden hat. In diesem Fall
müsste die Zentralbank bei der Festlegung ihrer Regel beachten, dass

A

diese von den
Lohnsetzern in ihre Lohnforderungen einkalkuliert würden. Wenn also z.B. die
Zentralbank eine Inflation von 2% ankünden würde, dann würden die Lohnsetzer
auch 2% erwarten. Wenn wir diesen Zusammenhang ( = e
) in der Phillipskurve
(5.2) berücksichtigen, dann wird unmittelbar klar, dass im Falle einer regelgebundenen Geldpolitik die Arbeitslosenquote (UR; R für regelgebunden) unabhängig
von der Inflationshöhe sein muss und der natürlichen Arbeitslosenquote entsprich

338
Q

Im Falle einer Regelbindung gelingt es zwar, die Wohlfahrtskosten einer Inflationslücke ( - *) zu vermeiden, jedoch verbleibt die Arbeitslosenquote wie im Falle
der diskretionären Politik auf dem natürlichen Niveau und somit oberhalb der sozial
erwünschten Arbeitslosenquote. Da bei diskretionärer Geldpolitik jedoch zusätzlich
zu den realwirtschaftlich bedingten gesellschaftlichen Verlusten noch

A

die Verluste
durch eine zu hohe Inflation hinzukommen, sind die gesellschaftlichen Verluste einer diskretionären Geldpolitik unzweifelhaft größer als bei einer optimalen regelgebundenen Geldpolitik.

339
Q

Die Zentralbank unterliegt also dem Anreiz, den ursprünglich optimalen
Plan zu verlassen. Das ist das Problem der zeitlichen Inkonsistenz. Obwohl in der
Zwischenzeit keine neuen Informationen vorliegen, ist es für die Zentralbank nicht
optimal, sich an die angekündigte Regel zu halten. Weil jedoch die Lohnsetzer den
Anreiz der Zentralbank kennen, werden sie einer solchen Ankündigung keinen
Glauben schenken und vielmehr eine Inflationsrate in Höhe von D erwarten. Bei
einer solchen Erwartungshaltung ist es dann auch für die Zentralbank rational, die
diskretionäre Inflationsrate zu verwirklichen. Es ist also für eine diskretionär betriebene Geldpolitik nicht möglich, die Vorteile einer Regelbindung zu erreichen.
Eine schlichte Ankündigung, sich regelkonform zu verhalten, ohne tatsächlich gebunden zu sein, ist

A

zeitlich inkonsistent, unglaubwürdig und nicht durchführbar.

340
Q

Ökonomen haben deshalb nach anderen Lösungen gesucht, die gesellschaftlichen
Kosten einer diskretionären Geldpolitik zu mindern oder gar zu beseitigen. Ein Vorschlag stammt von dem amerikanischen Ökonomen K. ROGOFF, der die Delegation
der Geldpolitik an einen unabhängigen, konservativen Zentralbanker vorgeschlagen hat. Die Arbeit von Rogoff gilt weithin als theoretische Fundierung einer unabhängigen Zentralbank, die vorrangig

A

g das Ziel der Preisstabilität verfolgen soll.
Hier ist jedoch „vorrangig bzw. konservativ“ im Sinne einer Gewichtung des Inflationsziels zu verstehen, die stärker ausfällt, als es in der gesellschaftlichen Zielfunktion vorgesehen ist. Eine Zentralbank würde also ihre eigene Zielfunktion optimieren und wäre dabei unabhängig von der Regierung und der Gesellschaft. Die
Zielfunktion der Zentralbank sieht dann wie folgt aus:

341
Q

Die wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inländern (bzw. Währungsgebietsansässigen) und Ausländern (bzw. Währungsgebietsfremden) in einer Periode (Monat, Quartal, Jahr) werden in der

A

Zahlungsbilanz eines Landes (bzw. Währungsraums) umfassend und systematisch erfasst. Entscheidend für die Erfassung ist
nicht die Staatsangehörigkeit. Als Inländer im Sinne der deutschen Zahlungsbilanzstatistik gilt, wer länger als ein Jahr in Deutschland lebt. Analog gilt als Währungsgebietsansässiger des Euroraums, wer länger als ein Jahr im Euroraum lebt.

342
Q

Umgekehrt ist etwa ein deutscher Staatsbürger, der länger als ein Jahr im Ausland wohnt,
ein

A

Gebietsfremder („Ausländer“) im Sinne der Zahlungsbilanzstatistik für
Deutschland. Für Deutschland wird die Zahlungsbilanz von der Deutschen Bundesbank entsprechend des überarbeiteten Standards des Internationalen Währungsfonds (IWF) erstellt. Für die Europäische Währungsunion wird analog eine Zahlungsbilanz durch die Europäische Zentralbank (EZB) angefertigt

343
Q

Die Zahlungsbilanz wird in drei Teilbilanzen unterteilt:

A

I. Leistungsbilanz,
II. Vermögensänderungsbilanz
III. Kapitalbilanz

344
Q

Die Leistungsbilanz erfasst

A

den Warenhandel, die Dienstleistungen, die Primärund Sekundäreinkommen.

345
Q

Warenhandel

A

Der Warenhandel zeigt die Werte für Ex- und Importe der Güter an. Ein positiver
Saldo des Warenhandels bedeutet, dass der Wert der exportierten Güter den Wert
der importierten Güter (jeweils ohne Fracht und Versicherungskosten, fob = free on
board) in der betrachteten Periode überstiegen hat. Der Saldo des Warenhandels
wird häufig auch kurz als Handelsbilanzsaldo bezeichnet.

346
Q

Dienstleistungen

A

Unter Dienstleistungen werden bestimmte Versicherungsleistungen, Finanzdienstleistungen, Transportleistungen sowie diverse andere grenzüberschreitende Dienstleistungstransaktionen erfasst. Der umfangreichste Posten unter den Dienstleistungen betrifft in der deutschen Zahlungsbilanz jedoch die Einnahmen und Ausgaben
für den Reiseverkehr. Der Saldo ist für Deutschland häufig negativ, da die Ausgaben der Inländer für Auslandsreisen regelmäßig die Einnahmen aus Reisen der Ausländer nach Deutschland übersteigen.

347
Q

Außenbeitrag

A

Der zusammengefasste Saldo aus dem Saldo der Dienstleistungsbilanz und dem
Handelsbilanzsaldo wird häufig als Außenbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)
bzw. kurz als Außenbeitrag bezeichnet. Er stellt eine Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage in einer offenen Volkswirtschaft dar.

348
Q

Primäreinkommen

A

Zu den Leistungstransaktionen mit dem Ausland zählen auch Kapitalerträge (Zinsund Dividendenzahlungen). Wenn ein Inländer Forderungstitel gegenüber Ausländern besitzt und dafür Zinsen bzw. Dividenden erhält, wird diese Einnahme als Gegenwert für eine “Ausfuhr von Leistungen” (nämlich die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln an das Ausland) behandelt. Von Inländern an Ausländer gezahlte
Zinsen und Dividenden sind dementsprechend der Gegenwert für eine “Einfuhr von
Leistungen”. Solche Zins- und Dividendenzahlungen wie auch andere grenzüberschreitende Erwerbseinkommen von Inländern (Ausländern) im Ausland (Inland)
werden unter Primäreinkommen aufgezeichnet.

349
Q

Sekundäreinkommen

A

Weiter werden in der Leistungsbilanz die sogenannten Sekundäreinkommen verbucht. Das sind regelmäßige grenzüberschreitende Transferzahlungen an bzw. von
Inländern, denen keine ökonomische Gegenleistung gegenübersteht. Hierunter fallen etwa Überweisungen von in Deutschland beschäftigten ausländischen Staatsbürgern in ihre Heimatländer sowie Leistungen der Bundesrepublik an internationale Organisationen (z.B. an die Europäische Union).

350
Q

Leistungsbilanzsaldo

A

Addiert man alle Teilsalden der Leistungsbilanz, erhält man den Saldo der Leistungsbilanz. Ein positiver Wert des Leistungsbilanzsaldos (also ein Leistungsbilanzüberschuss) zeigt, dass die Inländer wertmäßig mehr Leistungen ausführen als sie
selbst an Waren, Dienstleistungen usw. importieren. Die Leistungstransaktionen
der Inländer führen in diesem Fall prinzipiell zu mehr Auslandsvermögen bzw.
bauen eine vorhandene Auslandsverschuldung ab. Umgekehrt bedeutet ein Leistungsbilanzdefizit, dass die Leistungstransaktionen zu einer höheren Auslandsverschuldung oder zu einem Abbau des Auslandsvermögens der Inländer beitragen.

351
Q

Vermögensänderungsbilanz

A

Die Sekundäreinkommen in der Leistungsbilanz basieren auf regelmäßigen Transferzahlungen aus laufendem Einkommen. Demgegenüber werden einmalige unentgeltliche Vermögensübertragungen, wie z.B. Schuldenerlasse, Erbschaften von
Migranten, Investitionszuschüsse usw. außerhalb der Leistungsbilanz in der Vermögensänderungsbilanz erfasst. Ein positiver Saldo der Vermögensänderungsbilanz zeigt an, dass die Einnahmen der Inländer aus einmaligen unentgeltlichen Vermögensübertragungen in der betrachteten Periode die Ausgaben für entsprechende
Vermögensübertragungen an Ausländer überschritten haben.

352
Q

Ein positiver Saldo der Vermögensänderungsbilanz zeigt an, dass

A

s die Einnahmen der Inländer aus einmaligen unentgeltlichen Vermögensübertragungen in der betrachteten Periode die Ausgaben für entsprechende
Vermögensübertragungen an Ausländer überschritten haben

353
Q

In der Kapitalbilanz wird der

A

Kapitalverkehr zwischen Inländern und Ausländern
während der betrachteten Periode erfasst. Allerdings hier der Begriff „Kapital“ anders als z.B. im Rahmen der Wachstums- oder Produktionstheorie zu verstehen.
Gemeint ist nicht der Kapitalstock, sondern internationale Finanztransaktionen zwischen Inländern und Ausländern. Hierbei geht es also um den Erwerb oder die Veräußerung von Forderungen gegenüber dem Ausland durch Inländer (oder Forderungen gegenüber dem Inland durch Ausländer).

354
Q

Direktinvestitionen:

A

Hier werden Kapitalanlagen und sonstige Beteiligungen zwischen Unternehmen im In- und Ausland erfasst, bei denen der Direktinvestor mindestens zehn Prozent der Anteile hält. Hierzu zählen auch interne Finanz- und Handelskredite.

355
Q

Wertpapieranlagen:

A

Hier werden alle internationalen Transaktionen von Aktien,
festverzinslichen Wertpapieren, Investmentfondsanteilen und Zertifikaten erfasst,
die nicht in der Absicht erworben wurden, auf die Geschäftspolitik anderer Unternehmen Einfluss zu nehmen.

356
Q

Finanzderivate:

A

Hierzu zählen alle Termin- und Optionsgeschäfte sowie Aktienoptionsgeschäfte für Mitarbeiter.

357
Q

Übriger Kapitalverkehr:

A

Hier werden Finanz- und Handelskredite (soweit sie keine
Direktinvestitionen darstellen) sowie Änderungen in den Bankguthaben verbucht.
Außerdem werden hier Kredite erfasst, die der Staat im Ausland aufnimmt bzw.
anderen Ländern gewährt.

358
Q

Veränderung der Währungsreserven:

A

Hierbei handelt es sich um transaktionsbedingte Veränderungen der von der Deutschen Bundesbank verwalteten Währungsreserven, also im Wesentlichen um Veränderungen in den Beständen von Gold und
Devisen. Devisen sind liquide Fremdwährungsforderungen (Buchgeld und Wertpapiere) gegenüber Ansässigen außerhalb des Euroraums. Reine Umbewertungen der
Bestände werden hier nicht ausgewiesen. Der Posten Veränderung der Währungsreserven wird auch häufig Devisenbilanzsaldo genannt. Ein positiver (negativer)
Wert dieses Saldos zeigt an, dass in der betrachteten Periode die Währungsreserven
der Zentralbank transaktionsbedingt zugenommen (abgenommen) haben.

359
Q

Der Posten Veränderung der Währungsreserven wird auch häufig Devisenbilanzsaldo genannt. Ein positiver (negativer)
Wert dieses Saldos zeigt an, dass

A

dass in der betrachteten Periode die Währungsreserven
der Zentralbank transaktionsbedingt zugenommen (abgenommen) haben.

360
Q

Kapitalbilanzsaldo

A

Addiert man alle Teilsalden der Kapitalbilanz, erhält man den Saldo der Kapitalbilanz. Ein positiver (negativer) Wert des Kapitalbilanzsaldos zeigt einen Netto-Kapitalexport (Netto-Kapitalimport) ins (aus dem) Ausland an. Ein Netto-Kapitalexport geht mit einer transaktionsbedingten Zunahme des Netto-Auslandsvermögens
der Inländer einher, während ein Netto-Kapitalimport mit einer Abnahme des
Netto-Auslandsvermögens der Inländer verbunden ist.

361
Q

In Fragen der Währungstheorie und -politik haben Veränderungen der Währungsreserven einer Zentralbank, also Devisenbilanzsalden, eine besondere Bedeutung.
Veränderungen der Währungsreserven können bei der Einschätzung der internationalen Zahlungsfähigkeit eines Landes eine wichtige Rolle spielen. Transaktionsbedingte Änderungen in den Währungsreserven einer Zentralbank können darüber
hinaus geldpolitisch bzw. währungspolitisch motiviert sein. Es ist daher sinnvoll,
bei der Darstellung des Kapitalbilanzsaldos zwischen

A

dem Kapitalbilanzsaldo des
privaten und des übrigen öffentlichen Sektors (NK) einerseits und dem Devisenbilanzsaldo der Zentralbank (∆R) andererseits zu unterscheiden.

362
Q

Gleichung (6.3a) verdeutlicht zwei Grundtypen von außenwirtschaftlichen Transaktionen, mit denen sich die Makroökonomik der offenen Volkswirtschaft vorwiegend beschäftigt. Da ist zum einen

A

der internationale Handel bzw. der Waren- und
Dienstleistungsverkehr (Leistungstransaktionen), wie er sich monetär im Leistungsbilanzsaldo niederschlägt. Zum anderen sind da die internationalen Finanztransaktionen, wie sie sich im Saldo der Kapitalbilanz niederschlagen. Unter den
getroffenen Vereinfachungen besteht ein einfacher Zusammenhang zwischen dem
Leistungsbilanzsaldo und dem Kapitalbilanzsaldo: ein Leistungsbilanzüberschuss

363
Q

Ein Leistungsbilanzdefizit (SLB < 0) impliziert dagegen
eine

A

Abnahme von Forderungen bzw. identische Zunahme von Verbindlichkeiten
(SKB < 0) gegenüber dem Ausland.

364
Q

Die Gleichung (6.3b) zeigt aber auch, dass Leistungsbilanzsalden mit ökonomisch
und wirtschaftspolitisch sehr unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb der Kapitalbilanz einhergehen können. So kann z.B. ein Leistungsbilanzdefizit (SLB < 0
bzw. A < 0) „finanziert‘‘ werden, indem

A

sich private Inländer und/oder der übrige
öffentliche Sektor des Inlandes insgesamt im Ausland zusätzlich verschulden bzw.
Auslandsvermögen abbauen (NK < 0) und/oder indem es zu einem Abbau der von
der Zentralbank verwalteten Währungsreserven (∆R < 0) kommt.

365
Q

Ähnlich wie Güter, Dienstleistungen oder Wertpapiere kann man auch Devisen
(also ausländische Währung) kaufen. Der Preis einer Währung in Einheiten einer
anderen Währung wird als Wechselkurs oder Devisenkurs bezeichnet.21 Der Wechselkurs kann auf zwei unterschiedliche Weisen ausgedrückt werden:

A

Mengennotierung oder Preisnotierung. Die folgende Tabelle soll die Unterschiede zwischen
Mengen- und Preisnotierung am Beispiel ausgewählter Wechselkurse erhellen:

366
Q

Mengen- und Preisnotierung am Beispiel ausgewählter Wechselkurse erhellen:

A
367
Q

Bezogen auf den Euro gibt der Wechselkurs in Mengennotierung also an, w

A

wieviel
Devisen einer ausl. Währung notwendig sind, um einen Euro zu erhalten. Umgekehrt gibt der Wechselkurs in Preisnotierung an, wieviel Euro eine Einheit ausl.
Währung kostet. Offenbar entspricht die Mengennotierung dem Kehrwert der Preisnotierung und umgekehrt. Insofern ist es grundsätzlich unerheblich, welche Notierung man wählt; wichtig ist jedoch, dass man klärt, welche Notierung gemeint ist.
Die Europäische Zentralbank veröffentlicht z.B. ihre Angaben zu den Wechselkursen (sogenannte Referenzkurse) in der Mengennotierung.

368
Q

In Mengennotierung bedeutet
eine Aufwertung (Abwertung) der inländischen Währung, dass

A

s der Wechselkurs
steigt (fällt); in Preisnotierung bedeutet eine Aufwertung (Abwertung) der inländischen Währung, dass der Wechselkurs fällt (steigt).

369
Q

„effektiver“ Wechselkurs

A

Allerdings finden internationale Transaktionen der Inländer meist nicht nur mit
Wirtschaftspartnern aus einem einzigen ausländischen Währungsraum statt. Will
man also wissen, ob eine Währung gegenüber den Haupthandelspartnern auf- oder
abgewertet hat, so liegt es nahe, als Bezug nicht nur eine Devise, sondern quasi
einen gewichteten Durchschnitt der Wechselkurse zu verschiedenen Währungen zu
nehmen. Dies ist das Konzept des „effektiven“ Wechselkurses. Mit dem „effektiven“ Wechselkurs lässt sich ermitteln, um wieviel Prozent die inländische Währung
gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner im Durchschnitt innerhalb eines Zeitraums auf- bzw. abgewertet hat.

370
Q

Mit dem „effektiven“ Wechselkurs lässt sich ermitteln,

A

, um wieviel Prozent die inländische Währung
gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner im Durchschnitt innerhalb eines Zeitraums auf- bzw. abgewertet hat

371
Q

Am Devisenkassamarkt (spot market) finden

A

Abschluss und Vollzug der Transaktion zeitgleich statt. Der Käufer muss die Devisen sofort abnehmen und der Verkäufer muss die Devisen sofort liefern. Der Wechselkurs, zu dem das Geschäft abgewickelt wird, ist der Devisenkassakurs (spot rate). Wenn einfach kurz von
Devisenmarkt und vom Devisenkurs die Rede ist, sind der Devisenkassamarkt und
der Devisenkassakurs gemeint.

372
Q

Am Devisenterminmarkt wird beim Abschluss des Devisengeschäfts vereinbart,
dass der Vollzug

A

g erst zu einem späteren Termin stattfindet. Der Käufer muss die
Devisen also erst zum vereinbarten zukünftigen Termin abnehmen, und er muss sie
auch erst dann bezahlen; der Verkäufer liefert die Devisen entsprechend erst zum
vereinbarten späteren Zeitpunkt. Der Wechselkurs, zu dem das Geschäft am vereinbarten Termin abgewickelt werden soll, wird bereits bei Geschäftsabschluss
festgelegt; er heißt Devisenterminkurs (forward rate). Üblich sind in der Praxis Termine von 3, 6, 9 und 12 Monaten.

373
Q

Eine Bestimmungsgröße der Devisennachfrage ist also die

A

Höhe der Importe von Gütern und
Dienstleistungen. Die Inländer benötigen jedoch auch ausländische Währung, wenn
sie ausländische Finanzaktiva usw. erwerben wollen. Der Erwerb von Auslandsaktiva stellt einen Kapitalexport dar. Damit ist also der Umfang des Kapitalexports
eine weitere Bestimmungsgröße der Devisennachfrage.

374
Q

Umgekehrt, wenn Ausländer inländische Güter und Dienstleistungen erwerben, stellt das

A

aus Sicht des Inlandes einen Export von Gütern und Dienstleistungen dar. Die Ausländer bezahlen ihre
Käufe in Devisen. Also stellt der Export von Gütern und Dienstleistungen eine
Komponente des Devisenangebots dar. Hinzu kommt der Kapitalimport. Wenn
Ausländer inländische Finanzaktiva erwerben benötigen sie inländische Währung,
die sie im Austausch gegen Devisen erhalten.

375
Q

Die Zentralbank
könnte durch eine Erhöhung ihres Leitzinses dafür sorgen, dass

A

die Geldnachfrage cet. par. ebenfalls sinkt. Damit richtet die Zentralbank ihre Leitzinspolitik nach den Erfordernissen eines festen Wechselkurses. Eine autonome Geldpolitik, sei es als Geldmengen- oder Zinssteuerung, ist also bei
festen Wechselkursen nicht möglich.22

376
Q

Das Mundell-Fleming-Modell ist eine direkte Erweiterung des keynesianischen
IS/LM-Ansatzes mit festem Preisniveau. Betrachtet wird

A

eine kleine, offene Volkswirtschaft unter der Annahme, dass die international handelbaren Güter unvollständige Substitute sind.

377
Q

Im Gegensatz zum Güterhandel wird hinsichtlich des Kapitalverkehrs angenommen, dass

A

vollkommen substituierbare Finanzprodukte gehandelt werden. Da von
Kapitalverkehrskontrollen und Transaktionskosten usw. abstrahiert wird, weist der
Kapitalverkehr eine vollkommene Mobilität auf.

378
Q

Die Zinsparitätentheorie ist eine

A

gängige Wechselkurstheorie für die kurze Frist. Eine Konsequenz hieraus ist, dass auch bei vollkommener Kapitalmobilität und flexiblen
Wechselkursen der Inlandzins nicht exogen durch den Auslandszins determiniert
ist.

379
Q

Im Mundell-Fleming-Modell für die kurze Frist werden jedoch unvollständig substituierbare bzw. inhomogene Güter im internationalen Handel angenommen. Der
reale Wechselkurs q kann also im Gleichgewicht von 1 abweichen. Wenn der reale
Wechselkurs q steigt, werden

A

n Auslandsgüter im Verhältnis zu Inlandsgütern teurer.
Man kann auch sagen, dass das Ausland weniger Güter aus der eigenen Produktion
aufbringen muss, um eine bestimmte Menge an Inlandsgütern zu erhalten. Entsprechend verliert die Inlandswährung real an Wert. Ein Anstieg von q bedeutet also
eine reale Abwertung der Inlandswährung. Da bei einem Anstieg von q die Auslandsgüter relativ teurer und gleichzeitig die Inlandsgüter relativ günstiger werden,
werden die Exporte des Inlands positiv von q abhängig sein. Eine reale Abwertung
(Aufwertung) führt zum Anstieg (Sinken) der realen Exporte.

380
Q

Der Gesamteffekt eines Anstiegs (bzw. einer Senkung) des realen
Wechselkurses auf die realen Importe 𝐼𝑀 ൌ 𝑞.𝐼𝑀௔ ist also unklar. Überwiegt der
Mengeneffekt,

A

dann sinken die Importe im Falle einer realen Abwertung; überwiegt
der Umbewertungseffekt, dann steigen die realen Importe im Falle einer realen Abwertung. Für eine reale Aufwertung (also eine Senkung von q) gilt das Gegenteil.

381
Q

Hinsichtlich der Einkommensgrößen scheinen die Zusammenhänge klar zu. Ein Anstieg des Auslandseinkommens (Y*) führt cet. par zu erhöhten Exporten; also steigt der Außenbeitrag.
Eine Erhöhung des inländischen Einkommens (Y) führt cet. par zu einem Anstieg
der Importe; also sinkt der Außenbeitrag. Ein Anstieg des realen Wechselkurses (q)
führt zu

A

einem Anstieg der Exporte, was für einen Anstieg des Außenbeitrags
spricht. Gleichzeitig ist der Effekt auf die Importe a priori unklar. Insofern kann
man zunächst den Gesamteffekt einer Veränderung von q auf den realen Außenbeitrag ohne zusätzliche Annahmen nicht bestimmen.

382
Q

Man spricht von einer Normalreaktion des Außenbeitrags (A), wenn dieser bei einer

A

realen Abwertung (Aufwertung) der Inlandswährung steigt (sinkt). Eine Normalreaktion des Außenbeitrags setzt also voraus, dass der ohnehin unklare reale Importeffekt (sollte er gegenläufig zum eindeutigen Exporteffekt sein) den eindeutigen
Exporteffekt im Hinblick auf den Außenbeitrags nicht kompensiert oder gar überkompensiert.

383
Q

Die Gleichung (6.11) bzw. (6.12) wird als Zinsparitätenbedingung bezeichnet. Bei
homogenen inländischen und ausländischen Finanzaktiva muss

A

der Inlandszins i
dem Auslandszins i* plus erwartete Veränderungsrate des Wechselkurses für die
Inlandswährung entsprechen. Ist der Inlandszins höher (niedriger) als der Auslandzins, müssen die Anleger mit einer entsprechenden Abwertung (Aufwertung) der
Inlandswährung rechnen. Stimmt der laufende Wechselkurs e mit dem für die Zukunft erwarteten Wechselkurs Ee+1 überein, muss der Inlandszins dem Auslandszins entsprechen.

384
Q

In der offenen Volkswirtschaft führt jedoch die Senkung des Leitzinses dazu, dass beim ursprünglichen Wechselkurs die Zinsparitätenbedingung nicht
mehr erfüllt ist. Die Ertragsrate auf Inlandsanleihen ist

A

geringer als die erwartete
Ertragsrate aus Auslandsanleihen. Die inländischen Anleger werden also Auslandsanleihen erwerben wollen und hierzu zusätzlich Devisen nachfragen. Es kommt zu
einer Überschussnachfrage nach Devisen, die bei flexiblen Wechselkursen zu einer
Abwertung der Inlandswährung (e steigt also) führt.

385
Q

Ohne technischen Fortschritt konvergiert die Volkswirtschaft zu
einem Wachstumsgleichgewicht (auch steady-state genannt), in dem das reale BIPpro-Kopf zeitlich konstant ist und in der Höhe von verschiedenen Einflussfaktoren
(u.a. der Sparquote) determiniert wird. Fehlt außer dem technischen Fortschritt auch
noch das Bevölkerungswachstum, konvergiert die Volkswirtschaft zu einem

A

stationären Wachstumsgleichgewicht (stationary state), in dem sowohl das reale BIP als
auch der Kapitalstock einem Nullwachstum unterliegen.

386
Q

Die Nettoinvestitionen entsprechen

A

der Differenz aus Bruttoinvestitionen (I) und dem Kapitalverschleiß (Abschreibungen). Hierbei wird angenommen, dass der Kapitalverschleiß einen festen Bruchteil
ሺ𝛿ሻ des vorhandenen Kapitalstocks ausmacht.

387
Q

Die Ausführungen im Lehrtext nutzen ein paar einfache, aber wichtige Rechenregeln für Logarithmen, die wir
hier am Beispiel des natürlichen Logarithmus kurz nennen:

A
388
Q
A