Teil 4 Flashcards
Methoden der Persönlichkeitserfassung
- Persönlichkeitsinventare : die auf Selbsteinschätzung beruhen (Fragebögen wie MMPI)
- Fremdratings
- Nominationen: Fremdrating durch mehrere z.b. Klassenkameraden
- Interviews (klinische Interviews, Typ A strukturierte Interviews)
- Verhaltensbeobachtung (Videoaufzeichnungen, Stichprobenartige Beobachtung)
- Dokumentenanalyse: (Tagebücher, Psychobiographie)
- Analyse des Ausdrucksverhaltens (Sprechgeschwindigkeit, Gesten, interpersonelle Distanz)
- Demografische und Lifestyle-Angaben (Alter, kulturelle Gruppe, politische Orientierung)
- Projektive Tests (Mann-Zeichen-Test, Tintenkleckstests; nicht wissenschaftlich untermauert)
Persönlichkeitserfassung über Selbsteinschätzung
- Person schätzt sich hinsichtlich der Antwortmöglichkeiten in einem
Fragebogen selbst ein - Einschätzung entweder, ob Aussagen generell richtig oder falsch sind oder
in Form abgestufter Zustimmungen /Ablehnungen zu Fragen und
Stellungsnahmen - Persönlichkeitsinventare erfassen in der Regel mehrere
Persönlichkeitsdimensionen (Skalen) - Ausprägungen auf den einzelnen Skalen ergeben zusammen ein Muster der
Persönlichkeit oder auch ein Persönlichkeitsprofil
NEO FFI
NEO Fünf Faktoren Inventar
-> Big 5
man hat immer verschiedene Fragen, die auf die Einzelheiten von bspw. Neurotizismus abzielen
- Zu Beginn des Testes werden die Abstufungen der Antwortmöglichkeiten definiert, damit alle Teilnehmer dieselben Vorstellungen haben (z.B. starke Ablehnung, neutral etc.)
- es wird darauf hingewiesen, dass es keine richtigen und falschen Antworten gibt
- teils schwierig formulierte Fragestellungen; man sollte als Nicht-Psychologe nicht erkennen können welchem Konstrukt welche Frage zugeordnet ist
- invertierte Fragen
- Punkteverteilung je nach Stufe der Antwort
Bewertung von Selbsteinschätzungen
Vorzüge:
* Ökonomie (minimale Kosten, Befragung vieler Personen möglich), Anonymität, Erfassung von vergangenem oder nicht beobachtbaren Verhalten möglich
Probleme:
* Unvollständige Antworten, Rücklaufquoten
* Mangelnde Übereinstimmung von mitgeteilten Einstellungen und tatsächlichem Verhalten
* Systematische, verzerrende Antworttendenzen (man kreuzt nicht gerne extreme Antworten an),Täuschungsversuche
* Response-Sets (Tendenz zu Bejahung (daher die invertierten Fragen), zu ungewöhnlichen Antworten, zu
sozialer Erwünschtheit)
Fremdratings
- Einschätzung des Verhaltens einer Person X durch Person Y auf
vorgegebenen Skalen - Person Y zumeist Personen, die Person X gut kennen
- Problem: Beurteilungsfehler
- Halo-Effekt: Von einem Merkmal auf ein anderes schließen
- Fehler der zentralen Tendenz: Keine extremen Ratings, vornehmlich Einschätzungen im mittleren Bereich der Skala
-
Reihenfolge-Effekte: Bei der Integration von Einzelbeobachtungen zu einem Gesamteindruck
spielen der erste Eindruck (Primacy-Effekt) und die letzte Beobachtung
(Recency-Effekt) eine besondere Rolle
Korrelationen zwischen “verbaler Intelligenz”, “abstrakt theoretischer Intelligenz” und “sozialer Kompetenz” im Selbst und Fremdbeurteilungen
- verbal mittel (.38)
- ansonsten schwach (abstrakt theoretisch: .27; sozial .28)
- fraglich wie gut Fremdratings sind, wenn Korrelationen so niedrig ausfallen
Nominationen
- Person wird von vielen verschiedenen Personen beurteilt
- Wert einer Person: prozentuale Häufigkeit der Nominationen (z.B.
Klasse mit 30 Schülern, Paul wird von 15 als Kind benannt, das
nicht still sitzen kann -> Paul erhält einen Wert von 50%) - Vorteil: eine Person wird von vielen beurteilt, Reduktion systematischer Beurteilungsfehler
- Beurteilungsverzerrungen können jedoch nicht ausgeschlossen
werden (auch viele Personen können sich systematisch irren) - Nachteile: Nominationen sehr aufwändig und auf Beobachtbares
beschränk
Schule und Persönlichkeit
Zentrale Fragen:
Wie wird die Entwicklung der Persönlichkeit durch die Schule als Sozialisationsinstanz und durch das Erziehungsverhalten
der Lehrerinnen und Lehrer beeinflusst.
Welchen Einfluss hat die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf deren Schulleistung.
Schülerpersönlichkeit
- kognitiv/evaluativ: Intelligenz, Fähigkeitsselbstkonzept, Selbstwirksamkeitserwartung/Kontrollerwartungen
- emotional/motivational: Prüfungsängstlichkeit als Personenmerkmal, Leistungs und Lernmotivation, Zielorientierung
Implizite Persönlichkeitstheorie von Lehrkräften
schlechter Schüler: faul, dumm, frech etc.
guter Schüler: fleißig, ehrlich, ordentlich
Beurteilungsdimensionen nach Hofer:
* Intellektuelle Ausstatuttung (kann man aber visuell schlecht beurteilen)
* Motivation (Fleiß, Ehrgeiz)
* Soziales Verhalten
* Emotionale Stabilität
–> Merkmale, die sich Lehrer anschauen sind alles sichtbare Aspekte, nicht wirklich vertieft kognitiv
Beurteilung von Intelligenz nach Kleber
Merkmalliste nach einer fundierten Theorie:
- Sprachliche Gewandtheit
- Rechnerische Leistungen
- Abstraktes Denken
- Erinnerungsvermögen
- Problemlösefähigkeiten
- Verarbeitungsgeschwindigkeit
Merkmalliste nach einer nicht fundierten impliziten Theorie:
- wacher Gesichtsausdruck
- Durchsetzungsvermögen
- Ordentlichkeit
- Hohe Stirn
- Geordnetes Elternhaus
- Macht Hausaufgaben
Intelligenz nach Wechsler
Intelligenz ist die zusammengesetze oder globale Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu handel, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinanderzusetzen
Was ist Intelligenz und was ist sie nicht?
Sie ist:
* denkgestütztes Lösen von neuen Aufgaben und Problemen
* Schlussfolgerndes Denken
* Abstraktionsvermögen
* Verständnis und Einsicht, Erkennen und Herstellen von Struktur und Bedeutung
Sie ist nicht:
* Erfolg
* Wissen
* Kompetenz
* Talent
Verteilung von Intelligenz
Normalverteilung:
55-70: Minderbegabung
70-85: unterdurchschnittliche Intelligenz
85-115: normale Begabung
115 - 130: überdurchschnittliche Intelligenz
130 - 145: Hochbegabung
-> Schüler mit 100 IQ ist zwar Mitte aber muss anderweitig gut ausgerüstet sein, um auf dem Gymnsaium zu recht zu kommen
-> Achtung bei Benennung von Hochbegabung: immer implizierter Druck
-> Hochbegabung in der Grundschule führt ungefördert zu Langeweile und späteren Anschlussschwierigkeiten (gleicher Anspruch auf Förderung wie Unterbegabte)
Paradigmenübergreifende Annahmen (nach Stern & Guthke)
- Intelligenz ist ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal
- Mindestens 50% der Varianz in Intelligenztestleistungen ist genetisch erklärbar
-> andere 50% sind von Umwelt geprägt; heißt auch genetisch begabte Kinder können schlecht abschneiden, wenn sie nicht gefördert werden
->wenn die Umwelt gleich ist, zeigen die Unterschiede die genetische Begabung an - Unterschiede in der Intelligenz haben eine zerebrale Grundlage, die weitgehend aufgeklärt werden kann.
- Der kulturelle und individuelle Kontext sind entscheidend dafür, wie die kognitiven Fähigkeiten die Aneignung und Nutzung von Wissen beeinflussen.