Teil 3 - Persönlichkeitstheorien Flashcards

1
Q

Bedeutung des Begriffs “persona” (Maske) in der Antike nach Cicero

Cicero / historisch

A
  • Wie man anderen erscheint (aber nicht ist)
  • Die Rolle, die jemand im Leben spielt
  • Eine Häufung von persönlicher Eigenschaften, die jemanden zu seiner Arbeit befähigen
  • Besonderheit und Würde (z.B. ein bestimmter Stil)
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2
Q

Typologien

A

-älteste Versuche, Persönlichkeitspsychologie zu betreiben
-Beispiele: Hippokrates, Galenus von Pergamon, Paracelsus, Goethe…

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3
Q

Viersäftelehre

historisch

A
  • griechischer Arzt (Hippokrates) , entwickelt die Viersäftelehre
  • je nach Jahreszeit überwiegt ein Saft => Assoziation zu Lebensphasen
    -trocken-warm: Gelbe Galle, Sommer
    -feucht-warm: Blut, Frühling
    -trocken-kalt: Schwarze Galle, Herbst
    -feucht-kalt: Schleim, Winter
    ->Hippokrates wollte Weltgeschichte und Natur in Einklang bringen
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4
Q

Galenus von Pergamon

A
  • Verknüpfung der Viersäftelehre mit der Lehre von den vier Temperamenten
    Blut: Sanguiniker -> heiter, optimistisch
    Schleim: Phlegmatiker -> langsam, apathisch
    schw. Galle: Melancholiker -> traurig, depressiv
    gelbe Galle: Choleriker -> wütend, Jähzorn
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5
Q

Körperbautypen nach Kretschmer

historisch

A

*Zusammenhänge zwischen körperlichen Merkmalen und dem Charakter

Leptosomer Typ: Schitzophrenie; neigt eher zu abstraktem Denken, befasst sich viel mit Details, denkt viel nach -> Kopfmensch
Athletischer Typ: Epilepsie; anhänglich, wenig innovativ, aber stark und durchsetzungsfähig. Leicht zu überrumpeln durchdenkt Dinge wenig intensiv
Pyknischer Typ: Depression-Manie; gemütlich, gesellig und erträglich. Er isst gerne und lässt Dingen ihren Lauf. Anfällig für Stimmungsschwankungen
-wurde im NS verwendet

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6
Q

Bewertung: Konstitutionstypologie nach Kretschmer

A

-Merkmale Körperbau und Temperament sind konfundiert (d.h. beide sind alterskorreliert)
* Bei den von Kretschmer entdeckten Zusammenhängen handelte es sich um altersbedingte Scheinkorrelationen (Konfundierung)
* DENNOCH: schwacher Zusammenhang zwischen Körperbau und Persönlichkeitseigenschaften vorhanden
-Jedoch unklar, was die Zusammenhänge eigentlich bedeuten (Problem der Interpretation von Korrelation)

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7
Q

Beginn der wissenschaftlichen Persönlichkeitspsychologie

A
  • Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts:
  • Entwicklung eigenständiger Persönlichkeitspsychologie (neben den damaligen Hauptströmungen Behaviorismus und Psychoanalyse)
  • Fokus auf dem Eigenschaftsbegriff
  • Zugang über alltagssprachliche Eigenschaftszuschreibungen
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8
Q

Persönlichkeitstheorien

warum ist Lara so intelligent?

A

-Eigenschaftsparadigma: Weil sie einen hohen IQ hat
-Behavioristisches Paradigma: Weil sie oft für Leistung belohnt wurde.
-Psychoanalytisches Paradigma: Weil sie die Entwicklungsaufgaben sehr gut meistert.
-Evolutionspsychologisches Paradigma: Weil sie gut angepasste Gene hat.
-Informationsverarbeitungs-paradigma: Weil ihr Arbeitsgedächtnis effizient arbeitet.
-Neurowissenschaftliches Paradigma: Weil ihre Nervenfasern gut isoliert sind.

Warum ist Lara so intelligent?

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9
Q

der psychoanalytischer Ansatz

A

Sigmund Freud
- einer der ersten modernen Persönlichkeitspsychologen
- Physiologie- und Medizinstudium in Wien
-Studium von Hypnosetechniken gegen Hysterie (heute: Konversionsstörungen) bei Charcot in Paris
-Studium der Sprechtherapie bei Breuer in Wien
-Emigration Juni 1938 nach London
-Verstorben 1939 in London

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10
Q

Modell der psychosexuellen Entwicklung

Psychoanalyse Freud

A
  • Oral (0-1):
    erogene Zone: Lippen, Mund, Zunge
    Primäre Entwicklungsaufgabe: Entwöhnung
    Fixierung:
    -> zu viel Stimulierung führt zu oral rezeptivem Charakter: Leichtgläubigkeit, Passivität, Abhängigkeit, Autoritätsglauben
    -> zu wenig Stimulierung: oral aggressiver Charakter: Ausbeutung anderer, Sadismus
    orales Verhalten: Rauchen, übermäßiges Essen
  • Anal (2-3):
    Anus
    Reinlichkeitserziehung
    Aufschieben der Darmentleerung -> Anal retentiver Charakter: Ordentlichkeit, Geiz, Hartnäckigkeit
    Offener Widerstand -> Anal expulsiver Charakter: Widersetzung von Kontrollversuchen durch Unordentlichkeit, Schlampigkeit
  • Phallisch (4-5)
    Genitalien
    Bewältigung des Ödipuskomplexes: keine Identifikation mit dem Vater -> Eitelkeit, Narzissmus, Leichtsinn oder Gegenteil: Furcht vor Nähe und Liebe, Überehrgeiz wg. Kompensation der Kastrationsangst
  • Latenz (6-12)
    erogene Zone: keine besondere
    Entwicklung der Abwehrmechanismen
  • Genital (13-18)
    Genitalien
    Reife, sexuelle Intimität

Entwicklung von Dispositionen auf Grund von Fixierungen:
Elterliches Verhalten -> Fixierung -> Charakter

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11
Q

Probleme Freud

Psychoanalyse Freud

A
  • Operationalisierung:
    Wie lässt sich Kastrationsangst, sexuelle Triebimpulse, Rivalität zum gleichgeschlechtlichen Elternteil bei 3-4 Jährigen messen?
    Wie lässt sich eine Fixierung erfassen?
    Beruht ein beobachtetes Verhalten auf Abwehr oder nicht?
    Warum benutzten versch. Menschen in der selben Situation versch. Abwehrmechanismen? Vorhersage nicht möglich
  • Datenerfassung durch Erinnerung und freien Assoziationen der Patienten => Erinnerungsverzerrungen (man kann sich an das frühe Kindesalter nicht erinnern) => keine wissenschaftliche Methode
  • Gültigkeit der Interpretation wird z.T. daran überprüft, ob Klient ihr zustimmen kann oder daran, ob sie zu Verhaltensänderungen beim Klienten führt => selbsterfüllende Prophezeiung
  • Stichprobe: Vorwiegend erwachsene Frauen aus der Wiener Gesellschaft
    => Eher Wissenschaftsparadigma -> kohärentes, von vielen Wissenschaftlern geteiltes Bündel aus theoretischen Leitsätzen, Fragestellungen und Methoden

keine persönlichkeits-psychologische Theorie im strengen Sinne einer empirischen Wissenschaft

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12
Q

Ursprung: Behaviorismus

A

Begründer: John B. Watson
- Untersuchungsgegenstand: objektives messbares
Verhalten

Ablehnung der Introspektion (keine Emotionen)
- Psychologie als Naturwissenschaft
-Forschungsmethodik: direkte Beobachtung, Objektivität, präzise Definitionen, kontrollierte
Experimente (im Labor, nicht in freier Wildbahn)
-Radikaler Behaviorismus: (Reiz-Reaktions-Psychologie)

Behaviorismus = Hauptstrom amerik. Empirie von 1920 - 1979

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13
Q

Persönlichkeitskonzept

A
  • Mensch als black box
    -Persönlichkeit entwickelt sich über Lernprozesse und verändert sich durch Lernen und Erfahrungen
  • Persönlichkeit ist Resultat der individuellen Lerngeschichte
  • Mensch kommt als leere Hülle zur Welt und kann durch Lerneffekte beliebig geformt werden (J.B. Watson)

Reiz -> Black Box -> Reaktion

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14
Q

Zentrale Lernmechanismen

A

Klassische Konditionierung:
Erwerb oder Erlernen von Reiz-Reaktions-Assoziationen

Operante Konditionierung:
Erwerb oder Formung durch Verhaltenskonsequenzen (z.B.
Belohnung und Bestrafung)

Beobachtungs- oder Nachahmungslernen:
Erwerb oder Formung durch die Beobachtung und Nachahmung
anderer (Modelle)

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15
Q

Klassisches Konditionieren

A

Ivan Pawlow
Grundlage des Lernens: angeborene Reflexe
Studien über Verdauungsapparat von Hunden

Unkonditionierter Stimulus (UCS) -> unkonditionierte Reaktion (UCR)

Neutraler Stimulus (NS) -> keine Reaktion

UCS + konditionaler Stimulus (CS) -> UCR
CS -> konditionierte Reaktion (CR)

Erklärung: Reizsubstitution

*Ein neutraler Stimulus (NS; löst keine spezifische Reaktion aus)
-Er wird mit einem unkonditionierten Stimulus (UCS; löst verlässlich eine
unbedingte Reaktion [UCR] aus) gemeinsam dargeboten;
-Nach diesen gemeinsamen Darbietungen löst der NS allein eine konditionierte Reaktion aus (CR);
-Der neutrale Stimulus (NS) wird zum konditionierten Stimulus (CS)

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16
Q

Konditionierung: Löschung/

A

konditionierter Reiz “Ton” wird ohne Verbindung mit dem unkonditionierten Reiz “Nahrung” dargeboten
->konditionierte Reaktion “Speichelfluss” wird geschwächt oder ganz gelöscht

Versuchsdurchgänge = Akquisition
Löschdurchgänge = Extinktion

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17
Q

Konditionierung von Dispositionen

A

Ist Konditionierung von Furcht möglich?
Vgl. kleiner Albert

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18
Q

Operantes Konditionieren

A

Burrhus Skinner

-Radikaler Behaviorismus
-Menschliches Verhalten primär durch Umwelt bzw. die Konsequenzen des
Verhalten beeinflusst

Idiografische Forschungsausrichtung

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19
Q

Verhaltenskonsequenzen: Bestrafung und Verstärkung

A

Bestrafung: alle Konsequenzen, die die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten gezeigt wird, reduzieren
Verstärker: alle Konsequenzen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit
eines Verhaltens erhöhen

Positiver Reiz:
hinzugefügt: positive Verstärkung
entfernt: Bestrafung Typ 2

negativer Reiz:
hinzugefügt: Bestrafung Typ 1
entfernt: negative Verstärkung

kontinuierliche Verstärkung: Etablierung erwünschten Verhaltens
Intermittierende Verstärkung:
Intensivierung oder Aufrechterhaltung erwünschten Verhaltens

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20
Q

Probleme Behaviorismus

A
  • Es kann nur natürlich angeborenes Verhalten klassisch konditioniert werden. Erlernen neuer Verhaltensweisen nicht möglich.
  • Viele Lerneffekte sind wenig stabil (z.B. Verhaltenstherapie bei Rauchern), andere entstehen durch einen einzigen Lerndurchgang (Traumata vgl. explodierendes Auto)
  • Neugeborene unterscheiden sich im Temperament (Reizschwellen, Aufmerksamkeitsdauer) => manchmal keine Lerngelegenheiten
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21
Q

Evolutionspsychologisches Paradigma: Persönlichkeitskonzept

Evolutionspsychologisches Paradigma

A
  • Menschliches Erleben und Verhalten ist das Ergebnis der Evolution
    -Über viele Millionen Jahre andauernde genetische Anpassung von
    Lebewesen an jeweils vorherrschende Umweltbedingungen führt zur
    Selektion / Dursetzung arttypischer körperlicher und
    Verhaltensmerkmale
  • Evolutionärer Prozess formt dabei die Variationsbreite eines
    Verhaltens.
  • “Survival of the fittest”: Fitness ist kein Merkmal eines Menschen sondern eine Funktion eines Allels und seiner Umwelt
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22
Q

Zentrale evolutionspsychologische Überlegungen

Evolutionspsychologisches Paradigma

A
  • Intrasexuelle Selektion: Mitglieder des gleichen Geschlechts konkurrierern um die des anderen Geschlechts
  • Intersexuelle Selektion: Mitglieder des eines Geschlechts wählen die des anderen Geschlechts nach bestimmten Kriterien
  • Künstliche Selektion: Zuchtwahl
  • Natürliche Selektion: Reduzierung des Fortpflanzungserfolgs
    bestimmter Individuen einer Population mit der Folge, dass
    andere Individuen, die im Rückblick als „überlebenstüchtiger“
    erkennbar sind, sich stärker vermehren. Entscheidende
    Einflüsse: äußere Faktoren der Umwelt, sog.
    Selektionsfaktoren
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23
Q

Wie lässt sich Verhalten evolutionspsychologisch erklären?

Evolutionspsychologisches Paradigma

A
  • Ultimate Erklärung: Anpassungswert eines Verhaltens, also die Frage nach dem Nutzen für das Individuum
  • Proximate Erklärung: alle inneren (physiologischen, chemischen, psychischen usw.) Bedingungen, die ein Verhalten beeinflussen, zugleich aber auch alle äußeren Auslöser (zum Beispiel Schlüsselreiz) und soziale Bedingungen

Beispiel: Warum zeigen Angehörige einzelner Primatenarten ihre Zuneigung
durch soziale Fellpflege („Lausen“)?

Proximate Erklärung: Bei der Fellpflege steigt der Endorphinspiegel bei beiden
Beteiligten, die Bereitschaft zur Aggression wird gehemmt.

Ultimate Erklärung: Freundliches Verhalten hilft Bindungen zu stiften und zu
erhalten. Soziale Bindungen sind beim Schutz vor Beutegreifern, bei der gemeinsamen Jagd, bei der gemeinsamen Brutpflege oder beim Schlichten von Konflikten in der Gruppe vorteilhaft.

24
Q

Warum gibt es unterschiedliches Verhalten bei tendenziell gleicher Umwelt?

Evolutionspsychologisches Paradigma

A

Frequenzabhängige Selektion:
Die Fitness eines Gens hängt von der Häufigkeit in der Population ab. Beispiel Soziosexualität: Tendenz Sex mit vielen unterschiedlichen Partnern zu haben.

25
Q

Probleme des evolutionspsychologischen Ansatzes:

A

-sehr junge Disziplin ca. 1990
-Gefahr der Scheinerklärungen. Annahmen über die Umwelt unserer Vorfahren sehr spekulativ.
* Geringe empirische Testbarkeit
* Stabilität von Umwelt und Genen derzeit ausreichend gegeben?

26
Q

Informationsverarbeitungsparadigma

A

Persönlichkeitskonzept:
-Menschen unterscheiden sich in der Verarbeitung von Informationen
* Erleben und Verhalten beruht auf der Informationsübertragung im Nervensystem

Eigenschaften beruhen auf:
* Individualtypischen zeitlich stabilen Parametern informationsverarbeitender Prozesse (Reaktionsgeschwindigkeit, Kapazität des Arbeitsgedächtnisses)
* Individualtypischen Gedächtnisinhalten im Langzeitgedächtnis

Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung:
-Zusammenhänge zwischen Intelligenz und Reaktions- und Inspektionszeit

Kapazität des Arbeitsgedächtnisses:
-Zusammenhänge zwischen Arbeitsgedächtnis und Intelligenz

27
Q

Reflexives und Impulsives System

Informationsverarbeitungsparadigma

A
  • zwei mentale Systeme, die sich in Repräsentation und Verarbeitung unterscheiden. Diese Systeme können koexistieren und miteinander interagieren.

Impulsives System: Informationsverarbeitungsprozesse laufen automatisch, schnell und unbewusst. Basieren auf gelernten Assoziationen und motivationaler Orientierung (wenn es knallt, zuckt man zusammen)
* Reflexives System: basiert auf gelernten Informationen über bestimmte Werte und Fakten. Ist der “rationale” Generator von Verhalten und erfordert bewusstes Reflektieren, auch über mögliche Konsequenzen des Verhaltens

28
Q

Implizite Einstellungen

A

Einstellung: Bewertung von Objekten auf der Dimension positiv - negativ, z.B. Einstellung zu Parteien, einer Automarke, Coronaimpfungen

Wie gut kann man aus Einstellungen Verhalten vorhersagen?
-Oft nur geringer Zusammenhang zwischen erfragten Einstellungen und beobachtetem Verhalten
-Implizite Einstellungen sind dem Bewusstsein nur schwer zugänglich

Bsp: Priming Verfahren zur Einstellungsmessung zu Rassismus: ganz kurzes Einblenden eines dunkelhäutigen Menschens

29
Q

Probleme des Informationsverarbeitungsparadigmas

A
  • Zeitliche Stabilität der Messungen oft gering (z.B. Menschen, die gerade gute Erfahrungen mit dunkelhäutigen Menschen gemacht haben reagieren bei Priming Verfahren schneller als Menschen, die gerade eine Schlechte gemacht haben)
  • Kriterien der zeitlichen Stabilität oft nicht geprüft
  • Transsituative Konsistenz über ähnliche Aufgaben hinweg oft gering
30
Q

Neurowissenschaftliches Paradigma: Persönlichkeitskonzept

Neurowissenschaftliches Paradigma

A
  • Informationsverarbeitung beruht auf der Aktivität des Nervensystems welches mit dem Herz-Kreislaufsystem, dem Hormonsystem und dem Immunsystem interagiert
  • Persönlichkeitsunterschiede können sich deshalb auch auf biologische System außerhalb des Nervensystems beziehen
31
Q

Neurotransmitter und ihre Aufgaben (Substanz, Typ, Funktion)

Neurowissenschaftliches Paradigma

A
  • Dopamin: Neurotransmitter : Anreizmotivation
  • Serotonin: Neurotransmitter: Stimmungsregulation
  • Noradrenalin: Neurotransmitter, Hormon: Aktivierung, Aufmerksamkeit
  • Kortisol: Hormon: Stressabhängige Aktivierung
  • Adrenalin: Neurotransmitter: Angriff/Flucht
  • Testosteron: Männl. Geschlechtshormon, Männl. Attribute
  • Oxytocin: Hormon: Beruhigung, Bindung, Sexualität
32
Q

Methoden: Korrelativer Ansatz

Neurowissenschaftliches Paradigma

A

Bei einer größeren Stichprobe werden Persönlichkeitseigenschaften durch
Selbst- oder Fremdbeschreibung gemessen und mit neuroanatomischen oder
physiologischen Merkmalen korreliert. Beispiel: Herzfrequenz x Stress,
Gehirnvolumen x Intelligenz

WICHTIG:
* Parameter der Physiologie und des Erlebens und Verhaltens müssen zeitstabil sein (mehrere Messungen an mehreren Tagen erforderlich)
* Messung muss in eigenschaftsrelevanten Situation erfolgen (z.B. Aggressivität)
* nicht kausal interpretierbar

33
Q

Beispiel korrelativer Ansatz: Aktivierungspotential bei Intro- vs. Extravertierten (Eysenck)

A

Introvertierte habe eine niedrige
physiologische Aktivierungsschwelle
das führt zu einer starken
Aktivierung bei schon geringen
Reizen.
Bei hoher Erregung greift der
Schutzmechanismus der
transmarginalen Hemmung, der
dann zu einer niedrigen Aktivierung
führt.

34
Q

Methoden: Multivariate Psychophysiologie

Neurowissenschaftliches Paradigma

A
  • Erweiterung des korrelativen Ansatzes
  • Mehrere physiologische Reaktionen; mehrere eigenschaftsrelevante Situationen (so kann die transsituative Konsistenz untersucht werden)
35
Q

Beispiel multivariate Psychophysiologie

A

Beispiel: Inter- und Intraindividuelle Korrelationen von Stressparametern in
unterschiedlich stressigen Situationen (Herzrate, systolisch und diastolischer
Blutdruck, Schlagvolumen ect..) (Stemmler, 1992).
* Korrelationen zwischen Mittelwerten der Personen über Situationen hinweg: : Je
höher z.B. die Herzrate desto höher die anderen Parameter.
* Keine oder geringe Korrelationen zwischen den Mittelwerten jeder einzelnen
Person über alle Situationen. Wer hohe Herzraten aufwies konnte einen hohen
oder niedrigen systolischen oder diastolischen Blutdruck haben

36
Q

Methoden: Systemorientierter Ansatz

Neurowissenschaftliches Paradigma

A

. Alternative zum multivariaten Ansatz, bei dem es um die Kohärenz von
Reaktionen über Personen geht
* Ausgangspunkt ist ein möglichst genau umschriebenes System (Anatomie,
Biochemie, Physiologie).
* Interindividuelle Unterschiede in der Reaktivität des Systems werden auf beurteilte oder beobachtete Persönlichkeitsdispositionen bezogen
-Überprüfung durch Manipulation der Systemparameter

  • BSP.: Oxotocin wirkt als Treuehormon (Scheele, 2012)
    -Oxitocin oder Placebogabe an verheiratete und Singelmänner
    -verheiratete Männer hielten unter Oxitocin mehr Abstand zu attraktiver Frau als Placebo und Singelgruppe
37
Q

Probleme des neuropsychologischen Paradigmas

A

-Meist nur niedrige Korrelationen zwischen beobachteten
Persönlichkeitseigenschaft und neurophysiologischen Messungen,
da
-Selbstbeurteilungen Verzerrungstendenzen unterliegen (z.B. zu
sozial erwünschten Antworten);
-individuelle Reaktionshierarchien die Korrelationen dämpfen (z.B.
niedrige Herzratebei Sportlern).
-Messungen oft dem technisch Machbaren folgen anstatt
systemspezifisch zu sein und so meist durch viele unterschiedliche
physiologische Systeme beeinflusst werden (z.B. Herzrate).

  • Fehlendes Wissen über physiologische Systeme und deren Wechselwirkungen
38
Q

Eigenschaftsparadigma/Dispositionaler Ansätze

A

Wissenschaftliche Suche nach den grundlegenden Dimensionen, auf denen sich Personen voneinander unterscheiden (sinnvolle Reduktion der Begriffe)
->Klassifikation der Persönlichkeit

39
Q

Sedimentationshypothese

Eigenschaftsparadigma/Dispositionaler Ansatz

A

Persönlichkeitseigenschaften, die besonders wichtig für den Alltag sind, finden Eingang in die naive Persönlichkeitstheorie.Je wichtiger sie sind, desto eher werden sie in einem einzigen Wort - einem Adjektiv oder Substantiv, seltener ein Verb- abgebildet.
(Klages)
Bsp: Kultur mit Wort für Leute, die auf Bäume klettern

40
Q

Persönlichkeitskonzept

Eigenschaftsparadigma / Dispositionaler Ansatz

A
  • Reaktionen entstehen auf komplexe Situationen (nicht auf konkrete Reize-> das wäre Behaviorismus)
  • Eigenschaften bestimmen die Reaktion in spez. Situation
  • funktionale Abhängigkeiten zw. Situationen und Reaktion aufgrund von Eigenschaften (und nicht der Lerngeschichte): z.B. mutiger Mensch bleib länger in Raum sitzen, wenn es raucht als ängstlicher
  • Aber: kein Interesse wie man zur EIgenschaft kommt, nur ob man sie hat
41
Q

Differentieller Ansatz

A
  • Perönlichkeitseigenschaften sind nicht dasselbe wie Merkmale der Person, sondern sind Merkmale die eine Population charakterisieren
  • Merkmal einer Person, ist nur welche Ausprägung sie auf einer Persönlichkeitseigenschaft zeigt
  • Persönlichkeit einer Person = Gesamtheit ihrer Merkmalausprägungen in allen Merkmalen, in denen sich die Mitglieder einer betrachteten Population voneinander unterscheiden
  • Persönlichkeit kann dabei durch ein Persönlichkeitsprofil veranschaulicht werden
42
Q

Raymond B. Cattell

Eigenschaftsparadigma

A
  • Welches Variablensystem ist eine angemessene umfassende Beschreibung von Personenmerkmalen?
    Vorgehen:
  • Sammlung von Alltagsbegriffen
  • Erinnerung ähnlicher Wörter
  • Reduktion auf sinnvolle Variablenmengen
  • Beschreibung von Personen mittels verbliebender Variablen
  • Betrachtung von Korr. zwischen Variablen und Reduktion mittels Faktorenanalyse
  • Fragebogen (“16 Personality Factors”): 16 Eigenschaften, die nicht in Korrelation miteinander stehen sollen
    Problem: einige Faktoren korrelieren hoch miteinander: z.B. Dominanz und Lebhaftigkeit (beide typisch für Extraversion)
  • Datenquelle: L-Daten (Lebensprotokolle), Q-Daten (Fragendaten), T-Daten ( Testdaten)
43
Q

Hans Jürgen Eysenck

Eigenschaftsparadigma

A
  • Kritik an Cattells Modell: Interkorrelationen zwischen
    den 16 Faktoren weisen auf Faktoren 2. Ordnung hin
  • Eysenck entwickelte ein hierarchisches Modell der Persönlichkeit
  • Zentrale Frage: Auf welcher Ebene befinden sich die Persönlichkeitseigenschaften, die in Anzahl und Art notwendig und ausreichend sind, um Persönlichkeit zu erfassen?
  • Eysenck ging davon aus, dass die Persönlichkeit sparsamer beschrieben
    werden kann und zwar durch nur drei Faktoren zweiter Ordnung.
  • Eysenck sprach von Persönlichkeitstypen (Dimensionen, die normalverteilt sind und auf denen alle Menschen eingeordnet werden können)
44
Q

Eysencks PEN-Modell

Eigenschaftsparadigma

A

Faktoren 2.Ordnung (Supertraits):
* P Psychotizismus vs Über-Ich Funktion
* E Extraversion vs Introversion
* N Neurotizismus vs Emotioanle Stabilität
-> jeweils Normalverteilung: im normalen Bereich befinden sich 2/3 der Bevölkerung

=> EPQ (Eysencks Personality Questionnaire)

45
Q

Hierarchie der Supertraits
(Beispiel: Extraversion)

A
  • Typ-Level: Extraversion
  • Trait-Level (hier wäre Cartell): Soziabilität, Impulsivität, Aktivität, Lebendigkeit etc.
  • Verhaltenslevel/Gewohnheiten: bei Aktivität bspw. Sport
  • spezielles Verhalten: unter Sport: Tennis, Reiten
46
Q

Extraversion/Introversion

A

Extraversion:
* Orientierung an externen Stimulationsquellen in der Umwelt
* beziehen ihre Anregungen aus der sozialen und physischen Umgebung
* sozial aktiv und nach außen hin ausgerichtet

Introverion:
* passiver, stiller, nüchterner, reservierter und nachdenklicher
* Orientierung von Introvertierten nach innen

Eigenschaften von Extravertierten (Trait-Level): Geselligkeit,
Lebhaftigkeit, Aktivität, Selbstbehauptung, Sensationshunger,
Sorglosigkeit, Dominanz, Aufgeschlossenheit, Abenteuerlust

47
Q

Extraversion

Befunde

A
  • Postive Korrelation mit Optimismus und mit der Suche nach sozialer Unterstüzung (Amirkhan, Risinger & Swickert)
  • Extravertierte reagieren stärker auf positive als auf negative Stimuli (Carpenter)
  • Positive Korrelation mit Valenz von Emotionen (Lucus & Fujita)-> heisst, sie lassen sich eher von Emotionen leiten
  • Extravertierte sind bei “multi-tasking” Aufgaben schnner als Introvertierte (Lieberman&Rosenthatl)
48
Q

Neurotizismus/emotionale Stabilität

A

Neurotizismus
* Labil, emotional schnell störbar.
Emotionale Stabilität
* Ausgeglichen, emotional stabil

Eigenschaften Neurotischer Menschen (Trait-Level):
Ängstlichkeit, Bedrückt Sein, Schuldgefühle, geringe Selbstachtung, Anspannung, Irrationalität, Schüchternheit, Launenhaftigkeit, hohe Emotionalität

49
Q

Neurotizismus

Befunde

A
  • Emotionale Stabilität steht in positivem Zusammenhang mit Zufriedenheit in Schule und Studium (Giesen)
  • Neurotizismuswert => errinnern sich eher an negative Erfahrungen
  • Neurotizismus: positiver Zusammenhang zu Stimmungsschwankungen und Vulnerabilität für Depression (Saklofske, Kelly & Janzen)
  • Neurotizismus => geringeres Selbstvertrauen bei Männern und Frauen (Marusic, Bratko & Zarevski)
50
Q

Psychotizismus

A

Psychotizismus:
* Anfälligkeit für Störungen, die durch einen geringen Realitätsbezug gekennzeichnet sind (Psychotische Störungen), Neigung zu
soziopathischem Verhalten, mangelnde Loyalität.

Über-Ich-Funktion
* Extreme Angepasstheit, Kadavergehorsam, Unterwürfigkeit,
Regelorientierung

Eigenschaften psychotischer Menschen (Trait-Level):
Aggressivität, Kälte, Egozentristik, Unpersönlichkeit, Impulsivität,
Antisoziales Verhaltenstendenz, Uneinfühlsamkeit, Kreativität, Härte,
Hartherzigkeit

51
Q

Psychotizismus

Befunde

A
  • Psychotizismus: Männer > Frauen, Häftlinge > Nicht-Häftlinge (heißt Leute, die pschotisch sind, landen häufiger im Knast, z.T. erblich bedingt (Liebert & Liebert)
  • Psychotizismus: pos. Korrelation mit ablehnender Einstellung und ablehnendem Verhalten ggü. Autoritäten (Rigby, Slee)
  • Psychotizismus: negative Korrelation mit akademischer Leistung (Furnham,Medhurst)
  • Weaver, Walker, McCord & Bellamy (1996): EPQ und Fragebogen zur Benutzung der Fernbedienung
    -Hohe Psychotizismuswerte: Offensive Verwendung der Fernbedienung (z.B. Assoziation mit der Fähigkeit assoziiert,
    andere zu dominieren)
    -Hohe Neurotizismuswerte: Defensive Verwendung der Fernbedienung (z.B. als Mittel zur Vermeidung
    unerwünschter Fernsehinhalte)
52
Q

Fünf-Faktoren-Modell;
McCrae und Costa

A

Auf der Basis von Listen mit über 18.000 Begriffen wurden durch Faktorenanalyse fünf sehr stabile, unabhängige und weitgehend kulturstabile Faktoren gefunden.

Entwicklung des NEO-Fünf-Faktoren-Inventar(NEO-FFI)

53
Q

Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Big Five)

OCEAN

A

OCEAN:
* Openess to exp./ Intellect/Culture (Offenheit f. Erfahrungnen, Intellekt, Kultur)
-> Eigenschaften: Gebildetheit, Kreativität, Gefühl für Kunst

  • Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit)
    ->Eigenschaften: Ordentlichkeit, Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit
  • Extraversion/Surgency (Extraversion)
    -> Eigenschaften: Geselligkeit, Nicht-Schüchternheit, Aktivität
  • Agreeableness (Verträglichkeit, Liebenswürdigkeit)
    -> Eigenschaften: Wärme, Toleranz, Hilfsbereitschaft
  • Neuroticism (Neurotizismus, Emotionale Insstabilität
    -> Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Depression, Verletzlichkeit
54
Q

Big Five

Befunde

A
  • Faktoren sind mit verschiedenen Datenquellen (Fragebogen, Q-, L-,T- Daten) nachweisbar, d.h. unabhängig von der Art der Beurteilung
  • Faktoren eignen sich auch für die Beschreibung der Persönlichkeit von
    Kindern und Jugendlichen (Digman; Asendorpf & van Aken; Kohnstamm et al.)
  • Faktoren erweisen sich bei Erwachsenen als sehr stabil (Costa & McCrae)
  • Modell im angloamerikanischen und nordeuropäischen Raum gut bestätigt
  • Offenheit => suchen Bildungsmöglichkeiten und beruflichen Herausforderungen, sind leichter hypnotisierbar, positiv mit Intelligenz korreliert
  • Verträglichkeit => konnte mit politischer Gesinnung in Verbindung gebracht werden (hohe Vertfglichkeit-> eher konservativ)
  • Gewissenhaftigkeit =>positiv korreliert mit akademischem und beruflichem Erfolg
55
Q

Kritik am Dispositionalen Ansatz

A
  • Mangel an theoretischen Konzepten (Eigenschaften sind Produkt von Computerrechnung (Faktorenanalyse) aber nicht von Theorie wie bei bspw. Evolutionstheorie)
  • Mangel an adäquaten Erklärungen von Verhalten
  • Individuelles Verhalten kann nicht vorhergesagt werden
  • Situative Faktoren werden unterschätzt
  • Es wird nicht spezifiziert, wann sich Dispositionen in Verhalten manifestieren
  • Persönlichkeitsentwicklungen und –veränderungen werden nicht genügend
    berücksichtigt
  • Faktorenanalysen beinhalten viele subjektive Entscheidungen (Begriffe werden durch die Forscher festgelegt)
  • Problem der Sozialen Erwünschtheit in Selfreports und Einschätzungen durch
    Verwandte/Freunde.