Konstruktive Lernunterstützung Flashcards

1
Q

Erinnerung: Perspektive: Motivation im schulischen Kontext (Wiederholung)

A
  • überdauernde Merkmale (sog. Traits) –> in einer (Lern)-Situation (sog. States) –> Ergebnisse
  • Kontrollüberzeugungen (Selbstwirksamkeitserwartung: Kann ich das hier schaffen?)
  • Wertüberzeugungen –> Wertempfingen (situationales Interesse: Warum ist das hier wichtig)

-> führen zu Lernmotivation (intrinsich…extrinsisch) oder zu Anstrengung

-> Lernerfolg (kognitiv, motivational)

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2
Q

Konstruktive Lernunterstützung

A

Aspekte der Unterrichtsgestaltung, die motivational-emotionale Voraussetzungen für die Bereitschaft zur aktiven Auseinandersetzung mit dem
Lerngegenstand schaffen.

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3
Q

Grundbegriffe

A

Motivation
Ein psychologischer Prozess, der selbstreguliertem Handeln eine Richtung gibt.
- Ausgerichtet auf ein Ziel (Motiv): Anhand welcher Kriterien wird Fortschritt bewertet?
- Intensität/Stärke der Motivation beeinflusst ob Handlungen initiiert werden, oder nicht.
- Qualität der Motivation: Extrinsisch/fremdbestimmt bis intrinsisch/selbstbestimmt motiviertes Handeln.

Kontrollüberzeugungen/-erleben
Überzeugungen/Erleben dazu, ob man eine Situation erfolgreich bewältigen wird.
- z.B. Selbstkonzept: Fachbezogenes Selbstbild (In Mathematik bin ich gut) (trait, überdauernd).
- z.B. Selbstwirksamkeitserwartung: Aufgabenbezogenes Selbstbild (state, situativ).

Wertüberzeugungen/-erleben
Überzeugungen dazu ob und warum eine Sache wichtig ist.
- z.B. Wert in Bezug auf persönliche Bedeutung, Nützlichkeit oder Erfolg.
- z.B. (überdauerndes) Interesse: Breite wert- und gefühlsbezogene Überzeugung zu einer Sache
(Mathematik finde ich interessant) (trait).
- z.B. situationales Interesse: Interesse an einer bestimmten Aufgabe/Situation (state)

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4
Q

Theoretische Modelle der Motivation

A

traits: Vorwissen -> states: aktiviertes Vorwissen -> führt über Lern- und Problemlöseprozesse zu kognitiven Prozessen: Anstrengung: Zeit und Konzentration, Verarbeitungstiefe -> reguliert werden diese durch Planung, Adaption und Motivation: Qualität, Intensität, Ziel (-> Metakognitition/Selbstregulation) -> die kognitiven Prozesse führen zu Lernergebnissen: Wissensveränderung; und zu Problemlöseergebnissen -> die Ergebnisse beider Art werden dann bewertet durch z.B. soziale Eingebundenheit, Autonomieerleben, Kompetenzerleben und generell Emotionen -> das wirkt sich wiederum auf die Selbstregulation aus -> die Bewertund und Motivation führen dann zu Veränderungen der Kontrollüberzeugungen und des Werterlebens

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5
Q

Theoretische Modelle der Motivation:
Kontroll-Wert-Theorien

A

Leitfrage: Wie wirken sich motivationale Voraussetzungen auf Lernen und Problemlösen aus?
* Überdauernde Wert- und Kontrollüberzeugungen beeinflussen die Bewertung von Lern- und
Problemlösesituationen (Kontroll- und Werterleben).
-> Aktivieren und Bewerten im Kontext der jeweiligen Situation und des jeweiligen Ziels.
* Hohes Werterleben zusammen mit hohem Kontrollerleben in der Situation
führen zu selbstreguliert, intensiver Motivation.
-> Emotionen als wesentliche Verbindung.
-> Im Unterricht bestenfalls auf das in der Situation jeweils relevante extern gesetzte Lernzie

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6
Q

Selbstbestimmungstheorie

A

Leitfrage: Wie beeinflusst die Situation selbst das Entstehen selbstbestimmter Motivation?
* Positives persönliches Werterleben als notwendige Grundvoraussetzung
-> Die Situation wird als persönlich relevant, anziehend oder wichtig empfunden.
z.B. Neuheit, Herausforderung, Ästhetische Qualität.
* Erfüllen sog. psychologischer Grundbedürfnisse („Basic Needs“)
1. Autonomieerleben:
Möglichkeit Handlungsmöglichkeiten zu wählen, die kongruent zu eigenen Zielen und Interessen sind.
2. Kompetenzerleben:
Möglichkeit, die eigenen Potentiale erfolgreich nutzen zu können.
3. Soziale Eingebundenheit:
Teilhabe an einer sozialen Einheit, durch gegenseitiges Geben, Nehmen, Arbeit an einem gemeinsamen Ziel

.

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7
Q

Theoretische Modelle der Motivation: Theorien der Interessensentwicklung

A

Leitfrage: Wie entstehen überdauernde Wertüberzeugungen?
Phasenmodell der Interessensentwicklung
1. Catch-Komponente
* primär, emotional kurzfristig, flüchtig, oberflächlich
* z.B. durch… Unmittelbarkeit (Humor,
Enthusiasmus); eigenes Erleben von
Widersprüchen

  1. Hold-Komponente (starker Bezug zur selbstregulierter Motivation)
    * auch stark kognitiv, mittelfristig (eine UE),
    sachbezogen
    * z.B. durch… Wert & Relevanz des Inhalts (–> Leitfrage) sinnhafte, bedeutungsvolle
    Fragen und Inhalte.
  2. Entstehendes Interesse
    * kognitiv und emotional, relativ überdauernd
  3. Entwickeltes Interesse
    * kognitiv und emotional, dauerhaft, Teil der Persönlichkeit
  4. und 5. durch…
    wiederholtes Hold-interesse; herasufordernde Aufgaben; fachlicher Austausch; Teilhabe an der Wissenskonstruktion
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8
Q

Catch & Hold: Beispiel “Anwendungen motivieren die Lernenden”

A
  • Aufgaben an einem gezeichneten Dreieck
  • oder Aufgaben wie:
    -> Wie lang ist die diagonale Seite einer Tischtennisplatte?
    -> In welcher Distanz zum Maibaum stehen die Tänzer
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9
Q

Theoretische Modelle der Motivation: zentrale Fragekomplexe

A

Wie mobilisiert man affekt-motivationale Prozesse, um möglichst intensive individuelle Lern-und Problemlöseprozesse anzuregen?
- Ziel: Auf den wesentlichen Kern der Sache bezogene Motivation.
- Angriffspunkte: Günstige Kontroll- und Wertüberzeugungen, Erfüllen der Basic Needs.

Wie schafft man die Voraussetzungen, um langfristig günstige affektiv-motivationale
Überzeugungen (Wert, Kontrolle) aufzubauen?
- Ziel: Positive Wertüberzeugungen, Interessensentwicklung.
- Angriffspunkt: Zunehmend selbstregulierte (intrinsische) Formen der Motivation, „Hold“-Interesse.
- Ziel: Realistische Erwartungsüberzeugungen.
- Angriffspunkt: Autonomie- und Kompetenzerleben

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10
Q

Werterleben fördern: Grundidee

Konstruktive Lernunterstützung im Unterricht

A

Was ist das?
- Wertüberzeugungen beschreiben wie bedeutsam der Lerninhalt individuell empfunden wird (als persönlich
bedeutsam, nützlich oder wichtig für den Erfolg).
- Den Lerninhalt als bedeutsam zu erleben kann selbstregulierte Motivation und Interesse fördern.

Warum ist das wichtig?
- Werterleben und situationales Interesse sind Bedingungsfaktoren für selbstbestimmte Motivation,…
- …die die Bereitschaft zur vertieften kognitiven Arbeit am Inhalt verstärken kann…
- …und damit auch die Problemlöseleistung bzw. den Lernerfolg.

Wie kann man damit im Unterricht umgehen?
- Klären, was eigentlich der Kern der Sache ist, um die es geht (–> Konzeptorientierung).
- Problemhaltigkeit der Leitfrage erfahrbar machen.
- Individuellen Mehrwert der zu erwarteten Einsichten thematisieren.
- Zentral ist, dass dies über kurzfristige, oberflächliche Aufmerksamkeit (Catch) hinausgeht und sich zu
einem (situationalen, aber über eine UE andauernden) Interesse an der Sache (Hold) weitergeführt wird.

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11
Q

Werterleben fördern: Beispiel- Fortschritt erfahrbar machen

Konstruktive Lernunterstützung im Unterricht

A

Mehrwert neuer Konzepte, Verfahren und Strategien konkret erfahrbar machen.
- Klar problemhaltige Situation und Frage, die gelöst wird.
- Eigene Erfahrungen zur Problemhaltigkeit

wertexplizierende Hinführung:
Sachaufgabe & Gleichung -> nur kurzfristiges Interesse (Catch)
Gleichungen durch Probieren lösen -> Bedeutsame Leitfrage als Ausgangspunkt
Leitfrage: wie kann man Gleichungen effizienter lösen? -> Bedeutsame Leitfrage als Ausgangspunkt
Lösungsverfahren anhand der Gleichung erarbeiten
Verfahren sichern
Rückbezug zur Leitfrage -> Mehrwert des Gelernten!
Reichhaltig üben

weniger wertexplizierend:
Sachaufgabe–> kurzfristiges Interesse (Catch)
Gleichung aufstellen ohne vorher Problem als solches zu erfahren und eine bedeutsame Leitfrage aufzustellen –> für das lernen (hier) irrelevante Anforderung
Rückbezug zur Leitfrage weglassen -> kein Mehrwert des Gelernten

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12
Q

Werterleben fördern: Beispiel - Lerntagebücher für die Selbstreflexion

A

Lerntagebücher
Kontinuierliches Tagebuch der Lernenden zur individuellen Reflexion…
- …der Lerninhalte (Was war unser Thema?),
- …der Bedeutung der Lerninhalte (Warum könnte das für mich wichtig sein?),
- …des individuellen Lernfortschritts (Was habe ich zu diesem Thema dazugelernt?),
- …des individuellen Lernstandes (Was kann ich schon, was muss ich noch dazulernen?).

  • Nutzung als…
  • …Anregung für die Selbstreflexion der Lernenden.
  • …individuelle Diagnose durch die Lehrkraft.
  • …Rückmeldung für die Lehrkraft selbst.
  • Beachten:
  • Erfordert langfristige Einführung und Begleitung.
  • Spezifische Leitfragen können hilfreich sein, um die Reflexion auf bestimmte Aspekte zu lenken
    (Wertüberzeugungen, Metakognition, Kontrollüberzeugungen,…)
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13
Q

Werterleben fördern: Beispiel - Wertinterventionen

A

Grundidee
- Aufbau von Überzeugungen zur Nützlichkeit oder persönlichen Bedeutung von Fächern oder Inhalten.
- Schwerpunkt individuelle Selbstreflexion.
- Punktueller Einsatz zur individuellen Wertsteigerung.

Möglichkeit „Selbstreflexion“
- Eigenständige Reflexion zur Bedeutung von Mathematik bzw. eines Inhalts.
- z.B. Kurze Texte verfassen zu Fragen wie „In welcher Weise Mathematik für mich selbst von
Bedeutung/Nützlich?“

Möglichkeit „Reflexion von Aussagen“
- Reflektierende Stellungnahme zu Aussagen von Peers und Experten dazu, warum Mathematik bzw. ein Inhalt besonders nützlich ist

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14
Q

Werterleben fördern: Kriterien

A

Nicht nur kurzfristige Effekte (Catch)
- Kurzfristige Aufmerksamkeit durch „spannende“ oder „neue“ Materialien ist nicht ausreichend.
- „Schmissige“ Sachaufgaben verbleiben i.d.R. an dieser Stelle.
- Nutzen um bedeutungshaltige Fragen zu thematisieren, die dann zu „Hold“-Interesse führen können.

Teil der Identitätsentwicklung
- Nicht: Übernehmen der Wertüberzeugungen der Lehrkraft.
- Sondern: Finden der Bedeutsamkeit des Lerninhalts innerhalb der eigenen Identitätsentwicklung.

Enthusiasmus der Lehrkraft
- Ihr Enthusiasmus für das Fach, seine Fragen und Inhalte ist wichtig, v.a. für kurzfristige Aufmerksamkeit.
Das ist gut, reicht aber alleine nicht aus.
- Langfristiges Interesse und selbstregulierte Motivation erfordern ein individuelles Erleben von Wert.

Wert im Kleinen
- Zentral ist (zunächst) nicht der (potentielle) Wert der ganzen Mathematik für das ganze Leben.
- Wichtig ist, welchen Fortschritt, welche Bedeutung die Mathematik hat, mit der Sie sich gerade gemeinsam
beschäftigen

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15
Q

Autonomieerleben fördern: Grundidee

A

Was ist das?
- Möglichkeit Handlungsmöglichkeiten zu wählen, die kongruent zu eigenen Zielen und Interessen sind.

Warum ist das wichtig?
- Selbstbestimmungstheorie: Eines der drei „Basic Needs“ (Grundbedürfnisse) menschlicher Entwicklung.
- Begünstigt das Entstehen selbstbestimmter Motivation.

Wie kann man damit im Unterricht umgehen?
- Persönlich relevante Wahlmöglichkeiten bei der Arbeit im Unterricht.
- Unterstützung und Wertschätzung individueller Initiative (z.B. Ideen, Vorschläge,…).
- Ermöglichen selbstregulierten Lernens mit möglichst geringer externaler Steuerung.

Zu beachten
- Autonomes Handeln erfordert Fähigkeiten zur Selbstregulation.
- Ggf. Anpassen der Freiheiten an die Voraussetzungen der Lernenden.

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16
Q

Autonomieerleben fördern: Beispiel: Inhalstsferne Wahlmöglichkeit

A

Wahlmöglichkeiten auf der Ebene von Oberflächenmerkmalen
- Alle Wahloptionen bieten im Wesentlichen dieselben Lerngelegenheiten.
- Unterschiede betreffen Merkmale die die Arbeit Inhalt selbst nicht substantiell beeinflussen.

Beispiel: Wahl von Anwendungskontexten nach Interessen
- Anwendungsaufgaben zu linearen Funktionen in verschiedenen Kontexten (Technik, Tierreich,
Soziales,…)…
- …die aber alle dieselbe mathematische Struktur haben (z.B. bestimmen eines Schnittpunkts von zwei
linearen Funktionsgraphen).

Beispiel: Wahl von Arbeitsformen nach individuellen Präferenzen
- Fixes Aufgabenangebot.
- Wahlfreiheit z.B. in Bezug auf die Sozialform (Einzelarbeit, Zweiergruppen,…)

17
Q

Autonomieerleben fördern: Beispiel: Inhaltsrelevante Wahlmöglichkeiten

A

Wahlmöglichkeiten in Bezug auf das mathematische Vorgehen
- z.B. wenn von Ideen der Lernenden ausgegangen werden soll (z.B. Erarbeitungsphasen).
- z.B. wenn es um die Anwendung erlernter Konzepte, Strategie und Verfahren geht.
- Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Lösungsstrategien, genutzte Darstellungen, etc.
- i.d.R. nicht dann, wenn ein ganz bestimmtes Vorgehen thematisiert werden soll (z.B. Verfahren erarbeiten).
- Weiterführend Nutzung zur Gestaltung einer reichhaltigen Diskussion über verschiedene
Herangehensweisen (multiple Lösungen).

Beispiel: Adaptive Wahl von Rechenstrategien
- z.B. Strategien und Verfahren zum Lösen verschiedener linearer Gleichungssysteme.
- z.B. Strategien zur Addition und Subtraktion von Zahlen in Dezimaldarstellung.
Diskussion von Aufgabenmerkmalen, an denen man effiziente Strategien erkennen kann.

Beispiel: Wahl heuristischer Strategien
Auswahl und Diskussion von Strategien in der 4. Phase des Modells des heuristischen Arbeitens (–> Metakognitive Aktivierung und Förderung)

18
Q

Autonomieerleben fördern: Beispiel: Autonomieerleben und Scaffolding

A

Erinnerung
- Kontingentes Scaffolding: Produktive und anspruchsvolle Problemlöse- und Lernprozesse mit hoher
kognitiver Aktivität und Verarbeitungstiefe aufrecht erhalten.

Balance zwischen Autonomie und Fremdsteuerung
- So viel Autonomie wie möglich, ohne die/den Lernende:n zu überfordern.
- So wenig Vorgaben durch die Lehrkraft wie nötig, um problemlösendes, kognitiv aktives Arbeiten aufrecht
zu erhalten.
- Recruiting: Anregen zur Anstrengung.

Möglichkeiten
- Fokus auf die Ebene der Selbstregulation und Strategiewahl.
- Suche nach Handlungsoptionen unterstützen.
Wenn inhaltliche Unterstützung notwendig ist:
- Möglichst Wahlmöglichkeiten anbieten, statt ggf. einengende Vorgaben zu machen

19
Q

Autonomieerleben fördern: Kriterien

A

Wahlmöglichkeiten gezielt auswählen.
- Primär inhaltsferne Wahlmöglichkeiten, wenn klarer fachlicher Fokus zwingend notwendig.
- Fachliche Wahlmöglichkeiten, sobald Vielfalt an Herangehensweisen aufgegriffen werden kann.

Autonome Entscheidungen respektieren, wo sie ermöglicht wurden.
- Keine Einengung auf das von der Lehrkraft antizipierte Vorgehen.
- Keine Beliebigkeit (everything goes).
- Offenheit für ernstgemeinte fachliche Ideen, klare Diskussion von Potential und Einschränkungen.

Wahlmöglichkeiten individuell einschränken, wo nötig.
- Vermeiden: Bereits am Anfang für viele Lernende zu enge Wahlmöglichkeiten.
- Individuelle Unterstützung bei Überforderung durch Einschränken von Wahlmöglichkeiten.

20
Q

Kompetenzerleben und Kontrollüberzeugungen: Grundidee

A

Was ist das?
- Kompetenzerleben: Möglichkeit, die eigenen Potentiale erfolgreich nutzen zu können.
- Kontrollüberzeugungen/-erleben: Überzeugung, ob man eine Situation erfolgreich bewältigen wird.

Warum ist das wichtig?
- Eines der drei „Basic Needs“ (Grundbedürfnisse) menschlicher Entwicklung…
…und ist relevant für die Bewertung von Selbstregulation in Lern- und Problemlösesituationen.
- Kontrollerleben als Teil der Bewertung von Selbstregulation in Lern- und Problemlösesituationen.

Wie kann man damit im Unterricht umgehen?
- Individuelle Erfolgserlebnisse (=Kompetenzerleben) im Unterricht ermöglichen.
- Soziale Vergleiche mit leistungsfähigeren Lernenden vermeiden, Fokus auf eigene Entwicklung.
- Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Einzelnen kommunizieren.
- Soziales Klima das hohe Erwartungen an die Entwicklungsbemühungen aller kommuniziert.

Zu beachten
- Leichte Überschätzung weniger problematisch als Unterschätzung.
- Ziel ist ein realistisch-positives Selbstbild der eigenen Leistungsfähigkeit.

21
Q

Beispiel: Kompetenzerleben ermöglichen

A

Realistisch-herausfordernde Aufgaben
- Kein Kompetenzerleben ohne erkennbare individuelle Herausforderung.
- Individuelle Arbeit am Problem einfordern, anregen und unterstützen (Scaffolding).
- Lösbarkeit mit dem zu erwartenden Vorwissen prüfen (eher Wissensanwendung erwarten, als völlig neue
Einsichten).

Voraussetzungen für Erfolg schaffen
- Notwendiges Vorwissen vorher gezielt aktivieren (Keine Suche nach dem „Osterei“).
- Zeit für eigenständiges Problemlösen sichern, ggf. Anspruch differenzierend erhöhen.
- Lern-irrelevante Probleme (Wissensabruf, Rechenfehler,…) effizient klären.

Individuelles Engagement und Erfolg sichtbar machen
- Individuelle (Mindest-)Erwartung an den Erfolg formulieren lassen.
- Teilfortschritte zurückmelden, Soziale Vergleiche vermeiden.
- Auch teilweise richtige Lösungen, typische Fehler, Teillösungen würdigen (ggf. gemeinsame Diskussion!).
- Ggf. eigene Leistung reflektieren lassen (–> Lerntagebücher, s.o.).

22
Q

Kompetenzerleben und Kontrollüberzeugungen: Beispiel - Fokus auf die eigene Entwicklung

A

Individuelle oder kriteriale Vergleiche anregen
- Individuell: Das kannst Du jetzt besser als letzte Woche.
- Kriterial: Das kannst Du jetzt schon/hast Du schon geschafft. (An diesen musst Du noch arbeiten.)
- Soziale Vergleiche vermeiden (insbesondere „nach oben“; auch: Noten).

Individuelle Vergleiche
- z.B. Lernfortschritt im Lerntagebuch reflektieren lassen (s.o.).
- z.B. individuelle Rückmeldung durch die Lehrkraft.

Kriteriale Vergleiche
- z.B. Vergleich mit selbst-gesetzten Zielen (z.B. Lerntagebuch).
- z.B. Vergleich mit Zielrastern für eine Unterrichtssequenz.
- z.B. Perspektivisch: Vergleich mit (Kompetenz-)Stufenmodellen anhand von Tests

23
Q

Kompetenzerleben und Kontrollüberzeugungen: Beispiel - Stufenmodell für das Bruchzahlkonzept

A
  • Niveau 1: Anteilsaspekt in vorstrukturierten Situationen.
  • Niveau 2: Anteilsaspekt in weniger stark und
    nicht vorstrukturierten Situationen;
    Verknüpfungen mit anderen
    Bruchzahlaspekten in
    vorstrukturierten Situationen.
    Niveau 3: Verknüpfungen mit anderen
    Bruchzahlaspekten in weniger stark
    oder nicht vorstrukturierten
    Situationen.
    Niveau 4: Schwierigere Verknüpfungen mit
    anderen Bruchzahlaspekten in
    weniger stark oder nicht
    vorstrukturierten Situationen.
24
Q

Kompetenzerleben und Kontrollüberzeugungen: Kriterien

A

Kommunizierte Erwartungen an alle Lernenden.
- Nicht: Zufriedengeben mit halbherzigem Engagement.
- Nicht: Fokus auf die (absolute) Leistung im Unterricht.
- Fokus auf eigene Ideen und den individuelles Engagement.
- Zutrauen und zumuten von eigenen Lösungsversuchen.

Herausforderung und Fortschritt sichtbar machen.
- Nicht: Möglichst schwierige Aufgaben, beste Lösung diskutieren.
- Klar strukturierte, aber herausfordernde Fragen und Aufgaben.
- Zeit, Konzentration und relevantes Vorwissen sicherstellen.
- Auch Teilfortschritte, Teilergebnisse und Fehlversuchen würdigen.

Sinnvolle Vergleiche herausfordern.
- Nicht: Soziale Vergleiche und Noten stehen im Vordergrund.
- Fokus auf individuellen Fortschritt (kriteriale und individuelle Vergleiche).
- Ressourcenorientierung: Fokus primär auf das was da ist, sekundär auf das was fehlt.
Krite