AN Modul 06 – Weinbau Flashcards

1
Q

Zu welchen drei Hauptpunkten macht ein Winzer Überlegungen, wenn er einen neuen Rebberg anlegen will?

A

Die drei wichtigsten Überlegungen bei der Lagenwahl sind die Fragen des Terroirs, der Rentabilität sowie ​der Rebsorte.

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Q

Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Rebberg neu anlegen. Machen Sie eine detaillierte Liste der Fragen, welche Sie abklären müssen.

A

Terroirüberlegungen:

  • Klima
    • Temperaturen in den verschiedenen Jahreszeiten
    • Unterschiede Sommer/Winter, Tag/Nacht
    • Niederschlagsmengen und Verteilung übers Jahr
    • Gefahren wie Frost, Starkregen, Hagel, Dürre, Starkwind
    • Sonnenscheindauer in der Wachstumsperiode
    • Winde
  • Boden und Lage
    • Fruchtbarkeit
    • Drainage bzw. Fähigkeit, Wasser zu speichern
    • ​​Wärme
    • Ausrichtung
    • Steilheit

Rentabilitätsüberlegungen:

  • Kosten für den Landerwerb
  • Kosten für die Pflanzung
  • Erschliessung (Strassen, Wege)
  • Nähe zur Kellerei
  • Wasservorkommen (bei künstlicher Bewässerung)
  • Möglichkeit zur maschinellen Bearbeitung
  • Verfügbarkeit und Kosten von Arbeitskräften

Überlegungen zur Rebsorte:

  • Gesetzliche Vorgaben
  • Marktchancen
  • Konkurrenzsituation
  • Möglichkeit der Adaption an Klima und Boden
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3
Q

Sie haben sich entschieden, einen Rebberg anzulegen. Erklären Sie, wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen.

A
  • Ausreissen der alten Reben
  • Pflügen des Bodens, allenfalls Terrassieren oder sonstige Erdarbeiten
  • Allenfalls Brache über mehrere Jahre mit diversen Aussaaten
  • Setzen der Jungreben
  • Installieren des Unterstützungssystems mit Pfählen und Drähten
  • Allenfalls Installation von Bewässerungsanlage
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4
Q

Erklären Sie kurz den Unterschied zwischen Erziehung und Schnitt der Rebe.

A

Mit der Rebenerziehung legt der Winzer die Form des mehrjährigen Holzes und damit das System im Rebberg fest. Mit dem Rebschnitt wird das letztjährige Holz auf dieses ursprüngliche System ​zurückgeschnitten.

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5
Q

In welchem Fall entscheiden sich der Winzer für ein niedriges, wann für ein hohes Erziehungssystem?

A

Wenn die Reben von der Bodenwärme profitieren sollen, wählt der Winzer eine niedrige Erziehung. Hohe Erziehungssysteme kommen zum Zug, wenn der Boden feucht ist oder wenn regelmässig Gefahr von Bodenfrost herrscht.

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6
Q

Welches ist der Hauptvorteil der Kordonerziehung gegenüber der Kopferziehung?

A

Da ein Kordon auf kurze Zäpfchen zurückgeschnitten, wird eignet sich dieses System ideal für die Mechanisierung. Eine Maschine kann knapp über dem Kordon schneiden und gleich alles alte Holz entfernen. Systeme mit Kopferziehung müssen dagegen von Hand geschnitten werden.

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7
Q

Wann schneidet der Winzer die Reben? Was bezweckt er jeweils damit?

A

Wir unterscheiden den Winter- und den Sommerschnitt.

Beim Winterschnitt wird das ganze letztjährige Holz bis auf das ursprüngliche System zurückgeschnitten. Dabei werden die Anzahl und die Anordnung der Augen für den kommenden Austrieb festgelegt.

Der Sommerschnitt dient dazu, das Wachstum der Rebe zu begrenzen. Diese soll ihre Kraft für die Ausreifung der Trauben einsetzen und nicht für das weitere Wachstum. Der Winzer entfernt dafür alle überschüssigen Triebe und Blätter.

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8
Q

Welches sind die drei wichtigsten Kombinationen aus Erziehung und Schnittsystem?

A
  1. Kopferziehung mit Zapfenschnitt (Gobelet)
  2. Kopferziehung mit Fruchtrutenschnitt (Guyot)
  3. Kordonerziehung mit Zapfenschnitt (Cordon)
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9
Q

Weshalb wird die Gobelet-Erziehung (Buschrebe) nur in warmen und trockenen Gebieten gebraucht?

A

Da Buschreben kein Unterstützungssystem haben, hängen die Triebe über die Trauben bis zum Boden herab. In kühlen, feuchten Gebieten könnten sich so Pilzkrankheiten verbreiten. Für Gebiete mit wenig Sonne wäre die Laubwand einer Buschrebe zudem nicht gross genug, um die Trauben auszureifen.

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10
Q

Welches sind die drei wichtigsten Vorteile eines Drahtrahmensystems im Rebberg?

A

Ein Drahtrahmensystem erlaubt eine exakte Laubpflege, dank guter Luftzirkulation sind Blätter und Trauben vor Pilzbefall geschützt und die maschinelle Bearbeitung wird erleichtert.

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11
Q

Weshalb streben qualitätsbewusste Winzer eine lockere Laubwand an?

A

Eine lockere Laubwand fördert die Luftzirkulation. Dadurch ist das Risiko von Pilzkrankheiten gebannt. In einer lockeren Laubwand beschatten sich die Blätter nicht gegenseitig. In kühlen Regionen können damit zudem krautige Aromen vermieden werden.

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12
Q

Was verstehen Sie unter VSP, und wie funktioniert es?

A

VSP bedeutet «Vertical Shoot Positioning» oder vertikale Anordnung der Triebe. Der Rebberg wird mit einem Drahtrahmensystem ausgerüstet. Die Reben sind mit Cordon oder Guyot erzogen. Die jungen Triebe werden dann jedes Jahr beim Wachstum zwischen die Drähte eingeschlauft.

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13
Q

Wie geht der Winzer in Stellenbosch im Spätsommer mit dem Laub in der Traubenzone um? Was macht hingegen sein Kollege in Pauillac? Begründen Sie.

A

Damit die Trauben keinen «Sonnenbrand» kriegen, achtet der Winzer in Stellenbosch darauf, dass die Traubenzone gut beschattet ist. Sein Kollege in Bordeaux fürchtet hingegen die Graufäule. Damit die Luft gut zirkuliert, entlaubt er die Traubenzone komplett.

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14
Q

Wie wird die Pflanzdichte gemessen und zwischen welchen Werten schwankt diese in etwa?

A

Die Pflanzdichte wird in Stöcken pro Hektare ausgedrückt. Die Pflanzdichte liegt zwischen 1.000 bis 10.000 Stöcken.

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15
Q

Aufgrund welcher Überlegungen entscheidet sich der Winzer ob er einen Rebberg dicht oder weniger dicht bestockt?

A

Die Stockdichte hängt primär von der Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen ab.

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16
Q

Im Burgund sind die Böden in den Toplagen karg, es hat jedoch genügend Niederschlag. Erklären Sie, welche Pflanzdichte ein Winzer wählt und weshalb.

A

Der Winzer wird sehr dicht bestocken. 10.000 bis 12.000 Stöcke pro Hektare sind die Regel. Die hohe Pflanzdichte bringt die Reben in gegenseitige Konkurrenz. Dies bremst das übermässige vegetative Wachstum und die damit einhergehende krautige Aromatik.

17
Q

Wo stimmt die Gleichung «niedrige Erträge = hohe Qualität» nicht und weshalb?

A

Sehr fruchtbare Böden mit üppig verfügbaren Nährstoffen, gepaart mit reichlich Niederschlag vermag Trauben mit guter Qualität bei hohen Erträgen hervorzubringen.

18
Q

Wie wird der Ertrag im Rebberg bemessen und wie viel ist üblich?

A

Erträge werden in Hektoliter pro Hektar oder Tonnen Traube pro Hektar gemessen. Für einen Qualitätswein sind 6 Tonnen bzw. 45 Hektoliter pro Hektar (1 kg Trauben = 75cl Wein) ein üblicher Durchschnitt. Sehr niedrige Erträge liegen bei 10 hl (Sauternes) sehr hohe bei 200 hl (Argentinien).

19
Q

Welche Faktoren können zur Ertragsreduktion bei der Rebe führen?

A

Folgende natürliche Phänomene können zu weniger Ertrag führen:

  • Spätfrost
  • Verrieseln der Blüte und schwacher Fruchtansatz
  • Hagel
  • Dürre
  • Pilzbefall und Schädlinge
20
Q

Wovor muss der Winzer die Reben schützen und was passiert, wenn der Pflanzenschutz nicht oder unvollständig gemacht wird?

A

Die Rebe wird vor allem durch Pilzkrankheiten und Schädlinge bedroht. Es können aber auch Viren oder Bakterien auftreten. Diese können den Ertrag und die Qualität der Ernte reduzieren oder im schlimmsten Fall die Reben töten.

21
Q

Welchen Einfluss haben Insekten im Rebberg und wie werden sie heute meist bekämpft?

A

Insekten können sowohl Blätter als auch Trauben befallen. Sie werden heute meistenorts mit Nützlingen in Schach gehalten und nicht mehr mit Insektiziden.

22
Q

Wie und weshalb schützt der Winzer die Pflanze gegen Mehltau?

A

Blätter und Trauben werden gegen echten und falschen Mehltau mit Fungiziden gespritzt. Mehltau befällt alle grünen Pflanzenteile. Befallene Blätter produzieren keinen Zucker, befallene Trauben schmecken modrig und bitter.

23
Q

Wie unterscheiden sich die Spritzmittel des konventionellen Rebbaus von denen im biologischen Landbau?

A

Im konventionellen Weinbau werden moderne chemisch-synthetische Spritzmittel eingesetzt. Die Rebe nimmt diese über die Blätter auf und transportiert sie im Pflanzensaft. Die Pflanze ist damit von innen geschützt.

Im Bio-Weinbau dürfen nur äusserliche Anwendungen gespritzt werden, welche die Blätter und Trauben äusserlich gegen Befall schützen.

24
Q

In welchen Gebieten macht biologischer Weinbau mehr Sinn, in welchen weniger? Begründen Sie Ihre Aussage.

A

Bioweinbau macht in warmen, trockenen Gebieten mehr Sinn als in Gebieten mit viel Niederschlag. Da nur äusserliche Anwendungen zum Einsatz kommen, muss der Schutz dort nach jedem Regen neu ausgebracht werden.

25
Q

Welches ist die Kernüberlegung der Integrierten Produktion (nachhaltige Landwirtschaft) gegenüber dem konventionellen Weinbau?

A

Im konventionellen Rebbau wird die Pflanze nach einem fixen Spritzkalender regelmässig mit verschiedenen Präparaten gespritzt. Der nachhaltige Weinbau geht nicht präventiv vor, sondern schützt die Pflanze nur nach Bedarf.

26
Q

Wie funktioniert eine Erntemaschine und was erntet diese folglich?

A

Eine Erntemaschinen bringt die Rebstöcke zum Vibrieren. Die reifen Beeren fallen dabei vom Stielgerüst und werden von der Maschine aufgefangen. Die Traubenstiele bleiben am Trieb hängen. Geerntet werden mit dieser Methode Beeren und nicht Trauben.

27
Q

Welches sind Vor- und Nachteile der maschinellen Ernte?

A

Vorteile:

  • Maschinenlese ist sehr schnell, sie kann eine Ernte vor Regen retten
  • Vollernter können riesige Flächen innerhalb kurzer Zeit ernten, damit ist das Lesegut homogen
  • Sie kann dort eingesetzt werden, wo Arbeitskräfte fehlen
  • In heissen Gebieten kann in der kühleren Nacht gelesen werden

Nachteile:

  • Nur für mehr oder weniger flache Lagen mit trockenen Böden geeignet
  • Nur für robuste Sorten geeignet, da sonst gleich Saft ausläuft und die Oxidation einsetzt
  • Neben Trauben kommt viel MOG (matter other than grapes) in die Maschine
  • Für Qualitätsweine ist eine Auslese unumgänglich
28
Q

Welches sind die Vor- und Nachteile der Handernte?

A

Vorteile:

  • Auslese direkt bei der Ernte, unreife oder befallene Trauben werden nicht gelesen
  • Es kommt praktisch kein MOG zu den Trauben
  • Sehr schonend, Trauben können zum Transport in flache Gebinde gelegt werden
  • Stiele werden mitgeerntet, wichtig für Ganztraubenpressung oder Ganztraubengärung
  • Auch in Steillagen oder auf terrassierten Weinbergen möglich
  • Kann für die Lese von edelfaulen Beeren eingesetzt werden

Nachteile:

  • Zeit- und kostenintensiv (ein Vollernter ersetzt etwa 100 Erntehelfer)
  • Aufwendige Logistik: Erntehelfer müssen transportiert, verköstigt, untergebracht werden
  • Kann bei sehr grossen Flächen nicht eingesetzt werden
  • In der Nacht kaum möglich
29
Q

Wie kann der Winzer die Erträge reduzieren und weshalb ist das meist notwendig?

A

Der Winzer reduziert die Ernte in der Regel mit folgenden vier Massnahmen:

  1. Strenger Winterschnitt
  2. Erlesen der Blüten
  3. Grüne Ernte im Sommer
  4. Strenge Ernteselektion

Notwendig ist dies überall dort, wo die Rebe nicht genügend Sonnenschein und Wärme hat, um grössere Mengen an Trauben komplett auszureifen.

30
Q

Weshalb ist das Wetter nach der Véraison für die Jahrgangsqualität entscheidend?

A

Nach der Véraison reift die Rebe ihre Früchte aus. Sie lagert den Zucker aus den Blättern in die Beeren ein. Dabei geht die Säure zurück und auch Aromen, Farb- und Gerbstoffe reifen langsam aus. Ist es in dieser Phase zu kühl läuft der Prozess zu langsam ab, die Trauben sind bei der Ernte zu wenig reif. Ist es hingegen zu heiss, reift die Traube zu schnell. Bei der Ernte ist zu viel Zucker und zu wenig Säure vorhanden. Die Aromen sind gekocht und die Tannine unreif

31
Q

Weshalb ist es wichtig, dass das Wetter während der Blüte warm und trocken ist?

A

Die Rebe braucht viel Energie zum Blühen. Warmes und sonniges Wetter ist also wichtig. Regen und Kälte führen zum «Verrieseln». Die Blüten werden dann unregelmässig bestäubt und fallen ab.