2: Theoretische Perspektiven Flashcards
Was ist sozialer Einfluss?
- Einfluss auf Verhalten, Kognitionen und Emotionen
- Einfluss anderer (Anwesende, Gruppenzugehörigkeit, Beziehungen, Erziehung, Kultur, …)
- Wechselseitiger Einfluss
Unterschätzung des sozialen Einflusses: Studie Ross & Samuels (1993)
- Studenten sollten Mitbewohner nennen, die sehr kooperativ oder konkurrenzorientiert sind
- Diese zwei Gruppen sollen Spiel spielen (in beiden Fällen dasselbe): 50%: „Wall-Street“, andere 50%: „Gemeinschaftsspiel“
- Fragestellung: Spielen Konkurrenzorientierte gleich, egal wie das Spiel heißt?
- Ergebnis: Situatives Merkmal (Spielname) hat mehr Einfluss auf Verhalten
Was hat Einfluss auf die subjektive Interpretation der sozialen Situation?
- Soziale Situation
- Wahrnehmung
- Perspektive (Handelnder, Beobachter)
Subjektive Interpretation der sozialen Situation: Behavioristischer Ansatz
- Belohnung hat für jeden Menschen denselben Effekt
- Aber: Was ist Belohnung, ist sie für jeden gleich?
=> Subjektive Wahrnehmung der Situation zählt
Welche Bedürfnisse lassen sich in Bezug auf die soziale Wahrnehmung unterscheiden?
- Bedürfnis, mit sich selbst zufrieden zu sein
- Man sieht die Welt so, wie man sie sehen möchte
- Bsp.: „Wunschdenker“, „Konsistenzsucher“ („wofür ich viel getan habe ist auch gut“) - Bedürfnis, realistisch zu sein
- Ansatz der sozialen Kognition
- Bsp.: Mensch als „Amateurdetektiv“ (versucht, seine Welt zu verstehen)
Erwartungen, Informationsverarbeitungsroutinen, Selbstreflektion
=> Oft Schwanken zwischen beiden Bedürfnissen
Was sagen Konstistenztheorien aus?
- Menschen haben Bedürfnis nach Konsistenz (zusammenpassendes Wertesystem)
- Inkonsistenz: unangenehm -> vermeiden
- Bsp.: Dissonanztheorie (Festinger, 1957):
Menschen versuchen bei Inkonsistenz, diese zu ändern (z.B. Raucher)
Was sagen Attributionstheorien aus?
- Menschen wollen Welt und beobachtete Ereignisse „verstehen“
-> „Naive Wissenschaftler“: „Amateurdetektiv“, suchen nach Ursachen - Bsp.: Theorie der Kausalität (Heider, 1957)
Menschen attribuieren Verhalten eher auf personale als situative Faktoren (-> fundamentaler Attributionsfehler)
Was sind die Ebenen der sozialpsychologischen Betrachtung?
- Intrapersonale Perspektive: Soziale Informationsverarbeitung
- Interpersonale Perspektive: Zwischenmenschliche Interaktion, Hilfeverhalten, Freundschaft
- Intragruppale Perspektive: Interaktion in Gruppen (Konformität, Abweichung, Rollen)
- Intergruppale Perspektive: Interaktion zw. Gruppen (Diskriminierung von Fremdgruppen)
Womit beschäftigen sich Theorien sozialer Informationsverarbeitung?
- Bezieht sich auf alle Aktivitäten des psychischen Systems: Informationserhalt, -auswahl, -transformation und -organisation
- Wie konstruiert das psychische System Repräsentationen der Wirklichkeit?
- Informationsverarbeitung sozial
Zeitperspektiven der sozialpsychologischen Betrachtung
- Situativer Einfluss („hier und jetzt“)
- Ontogenese: Entwicklungs- und Sozialisationseinfluss ->
Wie verändert sich menschliches Verhalten über Lebensspanne? - Phylogenese: Evolutions- und Kultureinfluss ->
Individuum im evolutionären und kulturellen Kontext
Was sind die Grundsätze der evolutionären Perspektive?
- Vergangenheit ist Schlüssel zur Gegenwart
- Variation innerhalb einer Spezies
- Differentielle Reproduktion (bestimmte Mitglieder einer Spezies: bessere Reproduktion)
- Natürliche Selektion: „Survival oft he fittest“
- Produkte: Adaptionen, Nebenprodukte, zufällige Variationen
=> Alle Organismen sind „komplexe Systeme“
Was sind die Grundannahmen der evolutionären Perspektive?
- „Sexuelle Selektion“ zum Zweck der differentiellen Reproduktion
o Intrasexueller Wettstreit: Kampf der Männchen um Weibchen
o Intersexueller Wettstreit: Bestimmte Kriterien zur Partnerwahl - „Inclusive Fitness“: Produktion von Nachwuchs und Altruismus ggü. Verwandten
- Weitere Theorien:
o Reziproker Altruismus: Norm: Jemandem zu helfen, der einem geholfen hat
o Elterliche Investition: Investition in Nachkommen, Kinder versorgen später Eltern
Womit beschäftigt sich die evolutionäre Psychologie?
- Baut auf Evolutionstheorie auf, bringt sie mit psychologischen Mechanismen in Zusammenhang
- Funktionale Analyse des Verhaltens auf Hintergrund seiner Kontextspezifität
-> Verhalten abhängig von Umwelt - Ausgangspunkte:
o Menschen sind Produkte eines Selektionsprozesses
o Phylogenetisch: Psychische Mechanismen durch Umweltbedingungen ausgelöst
o Ontogenetisch: Individuelle Entwicklungsprozesse im Wechselspiel zw. Erbe (genetische, evolutionäre Faktoren) und Umwelt
Welche Bedeutung hat die evolutionäre Psychologie für die Sozialpsychologie?
- Heuristische Bedeutung für bestimmte Forschungsfelder:
o „Differentielle Reproduktion“ (Kennzeichen von Attraktivität und sozialem Status)
o „Inclusive Fitness“ (Verwandtschaft, Familienbeziehungen, Altruismus) - Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Geschlechtern da zu erwarten, wo es differentielle adaptive Probleme gab/gibt
o Keine bzw. kaum Unterschiede im kognitiven Bereich
o Große Unterschiede im Bereich sexueller Einstellungen und Verhaltensweisen